DE2359201C2 - Tandem-Fertigstraße zum Walzen dünner Bleche - Google Patents
Tandem-Fertigstraße zum Walzen dünner BlecheInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Tandem-Fertigstraße zum Walzen dünner Bleche, bestehend aus mehreren
hintereinander angeordneten Quartogerüsten.
Bisher ist bei der Entwicklung von Tandem-Walzwerken
für dünne Bleche die Produktionsgeschwindigkeit oder die Walzgeschwindigkeit immer mehr erhöht jo
worden, was ?ine fortwährende Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Walzwerksantriebs und Vergrößerung
der Walzendurchmesser zur Folge hatte. Dies kann man zwar als zweckmäßige Maßnahme bezeichnen, und
zwar im Hinblick auf das höhere Antriebsmoment, auf die Einhaltung der Festigkeit bei den Walzenantriebszapfen
sowie bei den das Antriebssystem bildenden Baugruppen, beispielsweise den Spindeln, den Kammwalzengetrieben
u. dgl. mehr.
Eine Vergrößerung des Walzendurchmessers in einem Walzwerk hat aber eine Verringerung des
Verhältnisses zwischen der Blechdicke und dem Walzendurchmesser zur Folge. Anders ausgedrückt:
Entsprechend der Walztheorie wird der durchschnittliche Walzdruck durch das Verhältnis zwischen Blechdikke
und Walzendurchmesser beträchtlich beeinflußt, so daß der durchschnittliche Walzdruck dann größer wird,
wenn das vorerwähnte Verhältnis kleiner wird. Darüber hinaus ist die Verweilzeit im gleichen Walzspalt für den
gleichen Dickenabnahmevorgang proportional der Quadratwurzel des Walzendurchmessers, so daß der
Walzdmck nur noch mehr erhöht wird. Dies führt dann dazu, daß die für den gleichen Walzvorgang aufzuwendende
Leistung, der auf die Walzen wirkende Druck und das Antriebsmoment derart erhöht werden müssen, daß
mi; abnehmender Dicke der zu walzenden Bleche das Walzen immer schwerer wird. So ist es in Übereinstimmung
mit der Theorie der Walztechnologie wünschenswert, innerhalb der für die Konstruktion zulässigen
Toleranzen den Durchmesser der Arbeitswalzen so weit als möglich zu verkleinern. Eine Erhöhung der
Walzgeschwindigkeit und eine Verringerung des Walzendurchmessers bedeutet nun aber eine erhöhte
Walzenumlaufgeschwindigkeit, was wiederum eine beträchtliche Steigerung in der Umdrehungsgeschwindigkeit
des Antriebssystems für die Walzen nach sich zieht. Das hat zur Folge, daß auch die Drehzahl des
Motors erhöht werden muß. was in der Praxis viele Probleme verursacht, die zu einer Steigerung der
Anlagekosten führen müssen. Für dickere Bleche spielt eine Verringerung des Walzendurchmessers keine so
große Rolle.
Weiterhin ist zum Walzen von Riffelblechen eine entsprechend dem Muster der fertigen Riffelbleche
kalibrierte Walze als die eine der letzten Arbeitswalzen in einer aus mehreren Walzgerüsten bestehenden
Fertigwalzstraße, beispielsweise in Warmbandstraßen, verwendet worden, und dies zusammen mit einer glatten
Gegenwalze. In diesem Falle mußte das Riifelmuster in
nur einem Walzgerüst hergestellt werden, wobei zur Herbeiführung von Unebenheiten mit einer genügend
großen Höhe, d. h. von genügend weit hervorstehenden Teilen, eine vergleichsweise große Dickenabnahme
erforderlich ist, weswegen auch die Kaliberwalze einem
hohen Walzdmck ausgesetzt wird, der oft ein
Zerbrechen oder Zermalmen der Walzenkailber verursacht
Beim Walzen von Stahlblechen, beispielsweise von Bodenblechen mit Riffelmustern entstehen oft
Vibrationen, die erheblichen Lärm erzeugen und zudem die Qualität der hergestellten Produkte mindern.
Die vorstehende Problematik ist unter anderem auch in einem Artikel in der Zeitschrift »Blech Nr. 4, 1961,
Seiten 243 bis 247« dargelegt, der sich mit der Auslegung gattungsgemäßer Walzwerke befaßt. Dort
wird vorgeschlagen, in Anpassung an die im ersten Walzgerüst reduzierte Blechdicke das zweite Gerüst
mit Arbeitswalzen kleineren Durchmessers auszustatten, um den Walzdmck und das erforderliche Drehmoment zu verringern.
Eine konkrete Ausbildung dieses Vorschlages ist der US-PS 21 39 872 zu entnehmen, allerdings nicht für
Quartogerüste. Bei dem dort beschriebenen Walzwerk sind die oberen Arbeitswalzen kleiner als die angetriebenen
unteren Arbeitswalzen ausgebildet, wobei sowohl die jeweils kleineren als auch die jeweils größeren
Arbeitswalzen in Walzrichtimg gesehen hinsichtlich ihrer Durchmesser stetig abnehmen. Gleiches gilt auch
für die Stützwalzen.
Neben dem dabei auftretenden Problem der sich mit fortschreitendem Walzvorgang vergrößernden Walzgeschwindigkeit
hat dieses Walzwerke den Nachteil, konstruktiv und damit kostenmäßig außerordentlich
aufwendig zu sein. Auf Gmnd der unterschiedlichen Durchmesser der Arbeits- und Stützwalzen ergeben sich
erhebliche Auslegungs- und Anpassungsprobleme, was sich bei der in solchen Walzwerken zur Anwendung
kommenden Vielzahl von Walzgerüsten sehr ungünstig auswirkt. Aus diesem Grunde haben sich Walzwerke
dieser Art trotz ihrer zweifellos walztechnischen Vorzüge nicht durchsetzen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Walzgerüste eines Tandem-Fertigwalzwerkes der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß mit einem möglichst geringen konstruktiven Aufwand eine vergleichsweise
große Dickenabnahme bei hohen Walzgeschwindigkeiten erzielt werden kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Arbeitswalzen in den vorderen Gerüsten gleich groß
und angetrieben sind und in einem oder mehreren, im hinteren Bereich der Fertigstraße liegenden, weniger als
die Hälfte des maximalen Antriebsmomentes des ersten Walzgerüstes aufbringenden Walzgerüst(en) je eine
angetriebene Arbeitswalze mit gleichem Durchmesser wie die im vorderen Bereich und je eine frei drehbare
Arbeitswalze mit kleinerem Durchmesser angeordnet ist bzw. sind.
Ein so spezifiziertes Walzwerk zeichnet sich durch besondere konstruktive Einfachheit aus, da alle
angetriebenen Arbeitswalzen und auch der größere Teil der nicht angetriebenen Arbeitswalzen gleiche Durchmesser
aufweisen, was eine Auslegung und Abstimmung der einzelnen Walzgerüste sowie die Ersatzteilhaltung
sehr vereinfacht Außerdem ist mit relativ geringem Aufwand die Umrüstung bestehender Walzwerke, bei
denen alle Λ/beitswalzen den gleichen Durchmesser
haben, möglich. Ferner eignet sich dieses Walzwerk für
sehr hohe Walzgeschwindigkeiten, da die angetriebenen Arbeitswalzen sehr groß gehalten werden können, die
Drehzahlen also in einem beherrschbaren Rahmen bleiben. Trotzdem können verhältnismäßig große
Dickenabnahmen insbesondere für profilierte Bleche bei kleinen Walzdrücken und -drehmomenten erzielt
werden, was durch die kleine, nicht angetriebene Arbeitswalze oder mehrere davon bewirkt wird.
Schließlich zeichnet sich dieses Walzwerk durch ruhigen und gleichmäßigen Betrieb aus.
In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Arbeitswalze mit dem kleineren Durchmesser als
Kaliberwalze ausgeführt ist
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher
erläutert Es zeigt
F i g. 1 ein Diagramm, das die maximalen und minimalen Antriebs-Nennmomente von sieben Walzgerüsten
einer konventionellen Warmbandstraße, (Tandem-Walzwerk für dünne Bleche) wiedergibt, w
Fig.2 ein Diagramm mit den Geschwindigkeits-Kennlinien
für die sieben Walzgerüste,
F i g. 3 ein Diagramm, das die tatsächlichen Abstände zwischen den Walzen eines aus sechs Walzgerüsten
bestehenden Tandem-Walzwerks wiedergibt,
Fig.4 bis 6 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar
Fig.4 eine Seitenansicht eines Tandem-Walzgerüstes,
F i g. J eine Frontansicht des vierten Walzgerüstes aus F i g. 4,
F i g. 6 eine vergrößerte, ausschnittsweise Seitenansicht,
F i g. 7 ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig.8 ein Diagramm, das das Verhalten des vorerwähnten Ausführungsbeispiels erläutert.
Das in F i g. 1 wiedergegebene Diagramm zeigt die größten und kleinsten Antriebs-Nennmomente für das
Fertigwalzgerüst einer Warmbandstraße, beim vorliegenden
Beispiel für das aus sieben Walzgerüsten bestehende Tandem-Walzwerk. Mit dem größten
Antriebsmoment ist natürlich am ersten Walzgerüst zu rechnen. Aber schon beim dritten Walzgerüst ist das
Antriebsmoment gegenüber dem des ersten Wahgerüsts um mehr als die Hälfte kleiner, während das fünfte
Walzgerüst mit einem Antriebsmoment von fast einem Fünftel des für das erste Walzgerüst erforderlichen
Antriebsmomentes arbeitet Das gleiche kann aber gleichzeitig auch von den kleinsten Antriebsmomenten ω
auf der mit großer Rotationsgeschwindigkeit arbeitenden Seite des Walzgerüstes gesagt werden.
Im Diagramm werden die Antriebsmomente der Walzgerüste mit dem Buchstaben T gekennzeichnet,
wobei T\ max. /Or das größte Antriebsmoment des ersten Walzgerüstes steht, 71min. aber für das kleinste
Antriebsmoment dieses» ersten Walzgerüstes. Längs der Ordinate des in F i g. 1 wiedergegebenen Diagramms
sind die maximalen u.id minimalen Antriebsmomente der anderen Walzgerüste jeweils als Verhältnis ?um
maximalen Antriebsmoment des ersten Walzgerüstes aufgetragen, wobei deren Größe jeweils mit der Linie a
gekennzeichnet ist r2max. steht für das größte
Antriebsmoment des zweiten Walzgerüstes, während 7JmJn. für das kleinste Antriebsmoment dieses Walzgerüstes
steht Die Antriebsmomente für das dritte bis siebente Walzgerüst sind in gleicher Weise gekennzeichnet.
Das in F i g. 2 dargestellte Diagramm, das die Geschwindigkeitskennlinien für die sieben Walzgerüste
wiedergibt, läßt erkennen, daß im hinteren Teil der Walzgerüste die Geschwindigkeitserhöhung beträchtlich
ist Mit der Markierung X ist die maximale Drehgeschwindigkeit oder die maximale Drehzahl des
Motors gekennzeichnet wobei zur Erhöhung der Walzgeschwindigkeit des siebenten Gerüstes in dieses
siebente Walzgerüst ein Übersetzungsgetriebe eingebaut ist Die Verwendung eines H<- :.hleistungsmotors ist
in dieser Hinsicht wirtschaftlich, so ds" eine Verkleinerung
des Walzendurchmessers viele Nachteile aufkommen lassen würde.
F i g. 3 zeigt den tatsächlichen Abstand t zwischen den oberen und unteren Arbeitswalzen für den Fall, daß
dünne Bleche mit einer Dicke von 1,2 mm und 1,6 mm unter Anwendung des Warmwalzverfahrens kontinuierlich
gewalzt werden. Dieser Fall wird am Beispiel eines aus sechs Walzgerü.uen bestehenden Tandem-Walzwerks
dargestellt. Die mit diesem Diagramm wiedergegebenen Abstände zwischen den Walzen lassen
erkennen, daß die oberen und unteren Walzen im dritten Walzgerüst und in den darauf folgenden
Walzgerüsten sich fast einander berühren, während beim vierten Walzgerüst eine vollständige Berührung
zwischen der Oberwalze und der Unterwalze derart gegeben ist, daß noch vor dem Durchlaufen des
Walzgutes (des Bleches) zwischen diesen Walzen ein beträchtlicher Druck oder eine beträchtliche Belastung
existiert. Das aber bedeutet, daß die andere Arbeitswal- z: durch die eine Arbeitswalze angetrieben und in
Umdrehung versetzt werden kann, so daß es möglich ist, nur durch den Antrieb von einer Arbeitswalze die
Stützwalzen und die anderen Arbeitswa!zen in Umdrehung zu versetzen, wobei in einem Fall wie diesem die
Verwendung einer Walzenausbalancierung nicht immer erforderlich ist.
Wenn berücksichtigt wird, daß bei sieben Gerüsten das Antriebsmoment für das dritte Walzgerüst gegenüber
dem Antriebsmoment für das erste Walzgerüst um mehr als die Hälfte kleiner ist, dann ist aber andererseits
dieses Walzgerüst aurh dann noch immer stark genug, wenn es nur über eine Walze angetrieben wird.
Diese Tatsache kann für ein aus mehreren Walzgerüsten bestehende;. Tandem-Walzwerk für dünne Bleche
als allgemein gültig betrachtet werden.
Die Erfindung basiert auf den vorstehend wiedergegebenen Überlegungen und ermöglicht in vorteilhafter
Weise das Walzen dünner Bleche insbesondere auch das Walzen von Riffelblechen, bei dem die Walze mit dem
kleineren Durchmesser als eine Kaliberwaüe ausgeführt ist.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Walzwerkes an Hand der F i g. 4 bis
6 beschrieben. Zu diesem Walzwerk gehören: Die obere Arbeitswalze 1, die untere Arbeitswalze 2, die Stützwalze
3, die Antriebsspindel4, das Zahnradgetriebes und
ein Antriebsmotor 6. Für die oberen Arbeitswalzen Γ
und 1" des vierten und fünften Walzgerüstes, die zu den in Fig.4 dargestellten sechs Walzgerüsten gehören, ist
gegenüber den jeweils entsprechenden anderen Arbeitswalzen ein kleinerer Durchmesser gewählt, wobei
— wie dies in Fig.5 hervorgeht — nur die unteren
Arbeitswalzen angetrieben werden. Mit einem solchen Walzgerüst kann, wie dies in F i g. 6 dargestellt ist, durch
die obere Arbeitswalze Γ, die einen kleinen Durchmesser hat, eine große Dickenabnahme erzielt werden.
Darüber hinaus ist wegen des kleineren Durchmessers der Walze auch nur eine geringere Antriebsleistung
oder Antriebsenergie erforderlich. Durch die untere Arbeitswalze läßt sich eine Dickenabnahme in der
herkömmlichen Größenordnung erzielen, so daß insgesamt gesehen eine große Dickenabnahme beim Walzen
zu erreichen ist. Weil weiterhin im vorliegenden Falle ein Walzgerüst im fortgeschrittenen Teil des Walzablaufs gewählt worden ist, stellen sich Probleme
hincirhtlirh tier aiiflrptpnrlpn kfräfl»» nnrl Hör manhani.
nicht mehr, bis daß ein neues Blech einläuft, so daß die
Gefahr bestehen könnte, daß einige Unregelmäßigkeiten dann auftreten können, wenn das nächste Blech in
das Walzgerüst einläuft Um in einem solchen Falle Unregelmäßigkeiten zu verhindern, wird unmittelbar
nach dem Durchlaufen des Bleches die Walzenausbalancierung unwirksam gemacht, woraufhin dann die obere
und die untere Walze durch das Eigengewicht wieder miteinander in Kontakt kommen können, damit die
Antriebsleistung von der Arbeitswalze übertragen werden kann. Schließlich wird unmittelbar vor dem
Einlaufen des Bleches die Walzenausbalancierung derart wieder eingeschaltet daß der Walzspalt zwischen
der unteren und der oberen Walze wieder in der entsprechend richtigen Weise eingestellt wird. Wird in
der vorerwähnten Weise verfahren, dann läßt sich das Walzen so zufriedenstellend durchführen, als ob sowohl
die obere Walze als auch die untere Walze angetrieben
wiirHpn
sehen Festigkeit, wie diese im Zusammenhang mit Fig. 1 dargelegt worden sind, nicht ein, so daß mit einer
sehr hohen Walzgeschwindigkeit gearbeitet werden kann.
F i g. 7 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung, und zwar eine aus sechs Walzgerüsten
bestehende Fertigstraße eines Warmbandwalzwerkes zum Walzen von Riffelblech. Auch hier ist in das vierte
Walzgerüst eine Arbeitswalze mit einem gegenüber den anderen Arbeitswalzen der anderen Walzgerüste
kleinerem Durchmesser eingebaut, nur daß in diesem Falle die den kleineren Durchmesser aufweisende
Arbeitswalze als Kaliberwalze entsprechend den Mustern des Riffelbleches ausgeführt ist. Diese Kaliberwalze Γ" mit dem kleinen Durchmesser wird nicht
durch direkten Antrieb in Umdrehung versetzt, sondern durch Reibung mit der anderen gla'.ten Arbeitswalze,
die in einem entsprechenden Abstand zur vorerwähnten Kaliberwalze Y" mit dem kleinen Durchmesser
eingestellt ist.
Auf einer Warmbandstraße wird das Riffelblech im allgemeinen in irgendeinem der Walzgerüste, die zur
letzten Hälfte der Fertigwalzgerüste gehören, gewalzt, wobei sowohl die Oberwalze als auch die Unterwalze
als Kaliberwalze verwendet werden kann. Sollte das betreffende Walzgerüst nicht der letzte Durchgang in
der Fertigwalzstraße sein, dann wird der Abstand zwischen den Arbeitswalzen bei den auf das mit der
Kaliberwalze ausgestattete Walzgerüst folgenden Walzgerüst so eingestellt, daß das Blech frei passieren
kann, was auch für das Walzgerüst gemäß der Erfindung gilt.
Damit aber bezieht sich eines der wesentlichen Merkmale dieser Erfindung auf das Fertigwalzen des
Produktes oder des Walzgutes, und zwar derart, daß als Arbeitswalze eine Kaliberwalze entsprechend dem
Muster des Riffelbleches verwendet wird, um den Blechen das entsprechende Riffelniuster aufzup/ägen.
und daß weiterhin gegenüber der anderen Arbeitswalze der Durchmesser dieser Arbeitswalze kleiner gewählt
wird.
Mit der Erfindung läßt sich in einfacher und überraschender Weise ein ruhiger und gleichmäßiger
Betrieb dadurch erzielen, daß die Walze mit dem kleineren Durchmesser frei drehbar und ohne direkten
Antrieb ausgeführt wird. Trotzdem werden dann, wenn beispielsweise die Dicke der zu walzenden Bleche groß
ist untere und obere Walze nach dem Durchlaufen des Bleches außer Kontakt gebracht und drehen sich dann
Nun gehören zu einem Fertigwalzgerüst einer gewöhnlichen Warmbandstraße vier Walzen mit einer
Stützwalze 3, wobei für die Zusammensetzung und die Anordnung der Walzen im Walzgerüst durch die
Erfindung keine Einschränkungen gegeben sind und weiterhin auch das Einschalten und das Ausschalten der
Walzenausbalancierung durchgeführt werden kann, so daß die Erfindung bei Walzgerüsten aller Art ohne
Schwierigkeit eingesetzt werden kann.
Wie bereits erwähnt wird für das Walzen von gewöhnlichen Blechen und von Riffelblechen der
Durchmesser einer Arbeitswalze gegenüber jenem der anderen Arbeitswalzen kleiner ausgeführt so daß auf
der Seite der Walze mit dem kleineren Durchmesser eine große Dickenabnahme erzielt werden kann.
Handelt es sich bei der einen kleineren Durchmesser aufweisenden Walze um eine Kaliberwalze, dann kann
ein unebenes Muster mit genügend großer Höhe erzielt werden, nämlich das Riffelmuster des Bleches, wobei im
Vergleich zur Dickenabnahme der Walzdruck so klein ist, daß sich die auf die Kaliber der Walze einwirkende
Kraft verringert was wiederum große Vorteile bietet, beispielsweise geringere Abnutzung und Beschädigung
der Walzenkaliber.
Nachstehend wird die Wirkung der Erfindung an Hand von Beispielen näher erläutert und dargestellt
Die obere Arbeitswalze des fünften Walzgerüstes eines Tandem-Walzwerkes für eine 1422 mm-Warmbandstraße, das aus sechs Walzgerüsten besteht wird
gegen eine Arbeitswalze mit kleinerem Durchr .tsser ausgetauscht wobei diese Arbeitswalze nicht direkt
angetrieben wird Die nun im Walzgerüst befindlichen Walzen haben die nachstehend angeführten Abmessungen:
Arbeitswalze: 650 mm 0 (Standarddurchmesser)
Stützwalze: 1245 mm 0.
Für beide Fälle wurde ein Vergleichslauf durchgeführt d h. für den Fall A, bei dem nur der Durchmesser
der oberen Arbeitswalze des fünften Walzgerüstes kleiner 360 mm 0 gewählt wurde, und der Fall B, bei
dem für beide Arbeitswalzen, d h. für die obere und die
untere Arbeitswalze ein Durchmesser von 650 mm gewählt wurde. Für den Test wurde eine Bramme aus
unberuhigtem und kohlenstoffarmen Stahl, ein gewöhnlicher und sehr weicher Stahl gewählt Die Brammenab-
messungen betrugen Dicke 185 mm χ Breite 930 mm, Brammengewicht: 8,1 Tonnen. Als Temperatur an der
Einlaufseite des Tandem-Walzwerkes wurden fast I1OO°C gemessen. Die Walzbedingungen für die
Walzgerüste eins bis vier wurden auf den gleichen Wert eingestellt, nur die Walzbedingungen für die obere
Arbeitswalze des fünften Walzgerüstes wurden der Walze mit dem vorerwähnten Durchmesser angepaßt,
wobei die Walzbelastung oder der Walzdruck für das fünfte Walzgerüst vermittels der Anstellspindel derart
eingestellt wurde, daß der von den Druckmeßdosen angezeigte Walzdruck für die Walzen beider Arten
gleich wurde. Die ermittelten Meßwerte sind in Tabelle I aufgeführt.
Tabelle I | No. I | No. 2 | No. .1 | No. 4 | No. 5 | No. 6 | Anmerkungen |
Wal/bedingung | |||||||
Walzdruck (Tonnen) | 930 | 1190 | 1090 | 1080 | 870 | 480 | Erfindung |
Λ | 950 | 1170 | 1080 | 1100 | 870 | 480 | Vergleich |
B | |||||||
Dicke an der Auslaufseite in (mm) | η in | λ ί,η | £.. I Kt |
ι on
I .KJK/ |
1 1 O | j Q2 | Erfindung |
/A | 9.07 | 4.58 | 2.74 | 1.79 | 1.39 | 1.21 | Vereleich |
B | |||||||
Die Resultate zeigen, daß bei einer Änderung des Durchmessers der oberen Arbeitswalze im fünften
Walzgerüst von 650 mm 0 auf 360 mm 0 und bei einer Einstellung des auf das fünfte Walzgerüst wirkenden r>
Walzdruckes auf den gleichen Wert eine Dickenabnahme von 0,62 mm, d. h. von 1,80 mm bis auf 1,18 mm mit
der Erfindung eirzielt werden konnte, beim Vergleichslauf aber eine Dickenabnahme von nur 0,40 mm, d. h.
von 1,79 mm auf 139 mm, wobei eine beträchtliche hi Diffe.enz zwischen den beiden Dickenabnahmen zu
verzeichnen ist. Insgesamt aber bedeutet dies, daß die endgültige Dicke unter den gleichen Walzbedingungen
von 1,2 mm bis auf 1,0 mm reduziert wird, so daß mit der Erfindung sehr dünnes Blech leicht gewalzt werden r>
kann.
In der Fertigwalzstraße der 1422 mm-Warmbandstraße
wurde die Erfindung beim vierten Walzgerüst des ad
aus sieben Gerüsten bestehenden Tandem-Walzwerkes nach F i g. 7 eingesetzt. Dabei wurde die Kaliberwalze
als obere Arbeitswalze mit einem Standarddurchmesser von 360 mm verwendet, während die untere Walze als
eine glatte Walze den üblichen Durchmesser von -n
640 mm hatte. Die Kaliberwalze hatte quer zur Walzrichtung verlaufende Riffelmuster, wobei das
Kaliber eine Höhe (Tiefe) von 2,2 mm hatte, desgleichen aber auch eine Wölbungsbreite von 4 mm, einen
Abstand von 10 mm, das Kaliber selber war trapezför-
>n mig ausgelegt. Angetrieben wurde nur die glatte, untere
Arbeitswalze, während sich die obere Kaliberwalze mit dem kleinen Durchmesser frei drehen konnte und nicht
direkt angetrieben wurde. Weiterhin waren bei den auf das fünfte Walzgerüst folgenden Walzgerüsten die
Abstände zwischen den Walzen so gewählt worden, daß das Blech frei passieren konnte. Die Arbeitswalzen
hatten einen Durchmesser von 597 mm bis 665 mm und eine Ballenlänge von 1422 mm. Die Stützwalzen hatten
einen Durchmesser von 1150 mm—1245 mm und eine
Ballenlänge von 1372 mm.
Auf einer Walzenstraße der vorbeschriebenen Art wurde eine Testbramme aus sehr kohlenstoffarmem und
unberuhigtem Stahl - (C: 0,08%, Mn: 036% von
16,5 mm Dicke χ 1260 mm Breite) — gewalzt, wobei beim Einlaufen in die Fertigwalzstraße diese Bramme
eine Temperatur von 11000C hatte. Bei entsprechender
Steuerung der Fertigstraße konnten mehrere Riffelbleche aus Stahl mit einer Dicke von 1,2 mm bis 4,5 mm
gewalzt werden, (wobei die Dicke vom tiefsten Teil aus gerechnet wurde).
Unter Verwendung einer im Durchmesser mit der flachen Unterwalze gleichen Kaliberwalze wurden
Vergleichswalzungen durchgeführt, deren Resultate in F i g. 8 wiedergegeben sind.
Nach F i g. 8 sind auf der Ordinate die Querschnittsabnahmeverhältnisse
in Prozent angegeben, auf der Abszisse aber die Dickenabnahmeverhältnisse in Prozent
am tiefsten Teil.
Querschnittsabnahmeverhältnis
Querschnitt an der Einlaufseite
- Durchschnittsquerschnitt des Riffelbleches
Querschnitt an der Einlaufseite
100
Dickenabnahmeverhältnis =
Dicke an der Einlaufseite
- Dicke am tiefsten Teil des Riffelbleches
Dicke an der Einlaufseite
100
In F i g. 8 steht die Kennlinie 1 für eine Kaliberwalze, μ rend der Teil /J1 erkennen läßt, daß wegen der Formung
die im Durchmesser gleich der glatten Walze ist,
während die Kennlinie II für eine Kaliberwalze mit dem kleinen Durchmesser steht. Eine weitere Kennlinie III
bezieht sich auf die Walzarbeit am glatten Blech, wobei diese Kennlinie nur eine gerade Linie mit einer Steigung
von 45° ist Ein Vergleich zwischen der Kennlinie I und der Kennlinie II zeigt, daß der Teil A\ der Kennlinie I
das Querschnittsabnahmeverhältnis wiedergibt, wähder Riffelungen der Querschnitt nicht verringert wird,
d. h. angegeben wird das Verhältnis für die Formung der Riffelungen. Gleiches gilt für den Teil A2 und den Teil B2
der Kennlinie II, wobei bestätigt wird, daß die Bildung der Riffelungen bei Anwendung der Erfindung hinsichtlich
des Verhältnisses wesentlich besser ist, wie dies Kennlinie II zeigt
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen 130 251/142
Claims (2)
1. Tandem-Fertigstraße zum Walzen dünner Bleche, bestehend aus mehreren hintereinander
angeordneten Quartogerüsten, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalzen (1, 2) in
den vorderen Gerüsten gleich groß und angetrieben sind und in einem oder mehreren, im hinteren
Bereich der Fertigstraße liegenden, weniger als die Hälfte des maximalen Antriebsmomentes des ersten
Walzgerüstes aufbringenden Walzgerüst(en) je eine angetriebene Arbeitswalze (2) mit gleichem Durchmesser
wie die im vorderen Bereich und je eine frei drehbare Arbeitswalze (1', 1", V") mit kleinerem
Durchmesser angeordnet ist, bzw. sind.
2. Tandem-Fertigstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalze (1', 1", V") mit
dem kleineren Durchmesser als Kaiiberwalze ausgeführiist.
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
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DE2359201C2 true DE2359201C2 (de) | 1981-12-17 |
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