DE2418495B1 - Vorrichtung zum kontinuierlichen Glühen von Rohren und Hohlkörpern - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Glühen von Rohren und Hohlkörpern, insbesondere von zu Coils gewickelten Rohren, in Reaktionsgasatmosphäre zum Entzundern der Oberflächen, wobei zur Entzunderung der Innenoberfläche in die Rohre und Hohlkörper ein nichtoxidierendes Gas eingeführt wird.

Bekanntlich müssen Rohre bzw. Hohlkörper vor der Weiterverarbeitung, z. B. Ziehen oder Strecken bei der Präzisrohrfertigung durch Beizen oder Blankglühen entzundert werden. Zur Durchführung des Glühens zur Entzunderung sind Öfen bekannt, die beispielsweise als Haubenglühöfen öder Rollenherdofen mit Schutzgasatmosphäre den Reduktionsprozeß herbeiführen. Nachteilig bei diesen bekannten Ofenanlagen ist, daß lediglich eine Reduktion des Zunderanteils an der Außenoberfläche erfolgt.

Die Innenentzunderung von Rohren oder Hohlkörpern, insbesondere von zu Coils gewickelten Rohren, ist schwierig, da die Rohre bei der Beschickung mit atmosphärischer Luft gefüllt in den Ofen gelangen. Infolge der Druckverhältnisse in den geschlossenen Ofenräumen findet keine automatische Beaufschlagung der Innenoberfläche und damit Entzunderung derselben statt.

Aus der GB-PS 10 87 689 ist es bekannt, zur Entzunderung der Innenseite von Rohren in diese ein nichtoxidierendes Gas einzuführen. Hierbei wird das Gas hinter einem in dem Rohr gleitenden Stopfen eingeführt und nach Füllung des Rohres werden beide Enden verschlossen, worauf dann die Wärmebehandlung des

Rohres erfolgt. ^₁

Aufgabe der Erfindung ist, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine Innenbegasung und damit Reduktion der Innenoberfläche der zu glühenden Werkstücke sichergestellt wird, wobei die Innenbegasung während des Glühens erfolgen soll.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine bewegliche, gleichzeitig mit dem Glühgut den Ofenraum durchwandernde, mit Anschlüssen versehene Begasungsvorrichtung vorgeschlagen.

In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform werden bei einem Rollenherddurchlaufofen mit feststehenden Ofenwänden die Gasanschlüsse an der Ofenwand entlang zusammen mit dem Glühgut durch den Ofen geführt, wobei die Transportgeschwindigkeit des Glühgutes und die Vorschubgeschwindigkeit der Gasanschlüsse synchronisiert sind. Die erforderliche Abdichtung der Ofenatmosphäre erfolgt z. B. über eine Kulissenabdichtung.

Die erfindungsgemäße Innenbegasung des Glühgutes, insbesondere der Rohrcoils, erfolgt von den beweglichen Gasanschlüssen über mitgeführte flexible Schlauchanschlüsse, die über ein geeignetes Verbindungselement mit einem Ende des Rohrcoils verbunden werden. Diese Verbindungselemente sind mit einem Ventil versehen, welches das Ausströmen des Gases vor und nach dem Anschließen an das Glühgut verhindert. Die Gaszulieferung erfolgt entweder aus einem sich längs der Ofenwand erstreckenden Vorratsbehälter oder aus mitlaufenden Gasflaschen bzw. Behältern.

Bei Einsatz eines Vorratsbehälters erfolgt die Rückführung der Begasungseinrichtung in die Ausgangsstellung dadurch, daß die Verbindungselemente nach dem Austreten des Glühgutes außerhalb des Ofens zurückgeführt werden.

In einer abgeänderten Ausführungsweise wird die Begasungseinrichtung oberhalb oder unterhalb des Ofens geführt, wobei ein Gasaustritt aus dem Ofen vermieden werden muß.

Bei Anlagen mit beweglichen Ofenwänden, z. B. Drehherdofen, werden die Gasanschlüsse fest mit der Ofenwand verbunden. Die Gaszufuhr zur Innenbegasung erfolgt vorteilhafterweise über einen in der Mitte des Ofens angebrachten Drehtopf.

In der Zeichnung ist eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Ofenanlage schematisch dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 einen Rollenherdofen mit über dem Rollgang liegender Begasungsvorrichtung,

F i g. 2 einen Ausschnitt aus F i g. 1 in vergrößertem Maßstab,

F i g. 3 einen Ausschnitt aus einem Drehherdofen mit Begasungsvorrichtung,
F i g. 4 einen Schnitt durch die Ofenwand mit Gas-Versorgungskammer.

In den F i g. 1 und 2 ist der Ofen 1 mit einem Einlauftisch 2 und einem Auslauftisch 3 zur Aufnahme des hier zu Rohrcoils 4 aufgewickelten Glühgutes versehen. Über dem Rollgang 5 ist die Begasungsvorrichtung 6, die am Einlauftisch 2 bis 8 aus dem Ofen herausragt, mit in bestimmten Abständen vorgesehenen Anschlüssen 7 für die Verbindungselemente und Anschlüsse 15 für die Gasversorgung angeordnet. Der Anschluß der Rohrcoils an die Begasungseinrichtung 6 erfolgt vor dem Einlauf in den Ofen über die Verbindungselemente, die sich vor Austreten des Rohrcoils 4 bei auftretendem Zug selbsttätig vom Coil lösen und über einen endlos umlaufenden flexiblen Schlauch wieder in Aus-

ORIGIWAL INSPECTED

gangsstellung zurückgebracht werden. Eine weitere, nicht gezeigte Möglichkeit besteht darin, daß einer oder mehrere Rohrcoils an eine den Ofenraum mit durchlaufende Gasflasche oder einen Behälter angeschlossen werden, die nach Abnahme auf dem Auslauftisch erneut gefüllt und in die Ausgangslage zurückgebracht werden.

F i g. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Drehherdofenanlage, bei der in die bewegliche Ofenwand 10 entsprechende Schlauchanschlüsse It fest eingesetzt werden, Die Zufuhr des Behandlungsgases erfolgt entweder zentral über einen Drehtopfanschluß 12 oder auch über im Ofen mit umlaufende Gasflaschen.

In F i g. 4 ist ein weiterer Lösungsweg für die Gaszufuhr gezeigt. Hier werden miteinander gekoppelte Einzelkammern 9 angewendet. Diese Einzelkammern 9 werden über eine Versorgungskammer 13, die nur einen stationär angeordneten Gaszuführungsstutzen 14 besitzt, zentral mit unter Druck stehendem Gas beaufschlagt; diese Einzelkammern 9 treten am Ofenanfang und Ofenende aus der Versorgungskammer 13 ein bzw. aus. Die Abdichtung der Versorgungskammer 13 zur Verhinderung von Schutzgasverlusten gegenüber den Begasungskammern 9 erfolgt durch bekannte Dichtungselemente. Bei dieser Lösung können Rückschlagventile entfallen.

Hierzu 3 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Glühen von Rohren und Hohlkörpern, insbesondere von zu Coils gewickelten Rohren, in Reaktionsgasatmosphäre zum Entzundern der Oberflächen, wobei zur Entzunderung der Innenoberfläche in die Rohre und Hohlkörper ein nichtoxidierendes Gas eingeführt wird, gekennzeichnet durch eine bewegliche, gleichzeitig mit dem Glühgut (4) den Ofenraum durchwandernde, mit Anschlüssen versehene Begasungsvorrichtung (6,7,15; 7,9,13; 7,11).

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasungsvorrichtung (6, 7, 15) ober- oder unterhalb des Transportrollganges (5) für das Glühgut (4) angeordnet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Öfen mit beweglicher Ofenwand die Schlauchanschlüsse (11) der Begasungsvorrichtung (7) fest mit der Ofenwand (10) und drehbeweglich mit der Gasquelle (12) verbunden sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch miteinander gekoppelte Begasungskammern (9), eine zentrale Versorgungskammer (13) und einen stationär angeordneten Gaszuführungsstutzen (14).

5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasungsvorrichtung aus mit dem Glühgut den Ofen durchwandernden, voneinander unabhängigen Gasflaschen oder Behältern besteht, die mit einem oder mehreren Anschlüssen versehen sind.