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Nematizide Mittel Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung
von bekannten Alkansulfonsäure-2-bromäthyl-estern als Nematizide.
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Alkansulfonsäure-2-bromäthyl-ester sowie ihre Verwendung als Larvizide
sind bekannt (vgl. U.S. Dept. Agr. Ars Ars 33-87, 8 pp (1963)). Ebenso ist ihre
Verwendung als Antidot in herbiziden Mitteln bekannt (vgl. Deutsche Offenlegungsschrift
2 141 586).
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Es ist weiterhin bereits bekannt geworden; daß bestimmte Alkansulfonsäureester,
insbesondere Methan- bzw. Äthansulfonsäure-2-chlor-äthylester, pestizide, z.3. akarizide,
insektizide und/oder fungizide Eigenschaften aufweisen(vgl. Deutsche Auslegeschrift
1 243 677, Z. obsc. Khim. 33 (1963) Nr. 1, Seite 35 - 38 und Französische Patentschrift
1 534 046). Die Wirkung dieser Stoffe als Nematizide ist bei geringen Aufwandmengen
jedoch nicht befriedigend.
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Es wurde nun gefunden, daß die bekannten Alkansulfonsäure-2-bromäthylester
der Formel R-S02-O-CH2- CH2-Br (I) in welcher R einen geraden oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet,
starke nematizide Eigenschaften
aufweisen.
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Überraschenderweise zeigen die erfindungsgemäß verwendbaren Alkansulfonsäure-2-bromäthylester
amine erheblich höhere nematizide Wirkung als die aus dem Stand der Technik vorbekannten
Alkansulfonsäureester, welche die chemisch nächstliegenden Wirkstoffe ähnlicher
Wirkungsrichtung sind.
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Hervorzuheben ist, daß die erfindungsgemäß verwendbaren Alkansulfonsäure-2-bromäthylester
auch bei geringen Aufwandmengen noch eine ausgezeichnete nematizide Wirkung aufweisen.
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Die neue Verwendung der Alkansulfonsäure-2-bromäthylester stellt somit
eine Bereicherung der technik dar.
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Durch die allgemeine Formel (I) sind die erfindungsgemäß zu verwendenden
Stoffe eindeutig definiert und R steht darin vorzugsweise fur Methyl, Äthyl, n-
oder iso-Propyl, n-Pentyl. Als Beispiele für die erffr1dungsgemaf3 verwendbaren
Wirkstoffe seien im einzelnen genannt: Methansulfonsäure-2-bromäthylester Äthansulfonsäure-2-bromäthylester
n-Propansulfonsäure-2-bromäthylester iso-Propansulfonsäure-2-bromäthylestr n-Pentansulfonsäure-2-bromäthylester.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkansulfonsäure-2-bromäthylester,
ihre Herstellung und ihre Verwendung als Larvizide und Antidot in herbiziden Mitteln
sind aus der Literatur bekannt (U.S. Dept. Agr., Ars Ars 33-87, 8 pp (1963), Deutsche
Offenlegungsschrift 2 141 586). Ihre Verwendung als Nematizide ist jedoch neu.
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Die Alkansulfonsäure-2-bromäthylester wurden z.B. hergestellt, indem
man 2-Bromäthanol mit Alkansulfochloriden in Gegenwart von Verdünnungsmitteln, wie
Diäthyläther und gegebenenfalls Säureakzeptoren, wie Triäthylamin, bei Temperaturen
zwischen 0 und 50C umsetzt. Die Reaktionsprodukte isoliert man, indem man nach beendeter
Reaktion die Lösung bzw. Suspension in Wasser gießt, die organische Phase abtrennt
und sie nach dem Trocknen filtriert und einengt.
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Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe haben bei geringer Warmblütertoxizität
starke nematizide Eigenschaften und können deshalb zur Bekämpfung von Nematoden,
insbesondere phytopathogenen Nematoden verwendet werden. Dazu gehören im wesentlichen
Blattnematoden (Arphelenchoides), wie das Chrysanthemumälchen (A. ritzemabosi),
das Erdbeerälchen (A. fragariae), das Reisälchen (A. oryzae); Stengelnematoden (Ditylenchus),
wie das Stockälchen (D. Dipsaci); Wurzelgallennematoden (Meloidogyne), wie M. arenaria
und M. incognita; zystenbildende Nematoden (Heterodera), wie die Kartoffelnematode
(H. rostochiensis), die Rübennematode (H. schachtii); sowie freilebende Wurzelnematoden
z.B. der Gattungen Pratylenchus, Paratylenchus, Rotylenchus, Xiphinema und Radopholus.
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Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen
übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate.
Diese werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe
mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten
Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven
Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden
Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z.B. auch organische
Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel
kommen im wesentlichen infrage: Aromaten, wie Xylol, Toluol, Benzol oder Alkylnaphthaline,
chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzole,
Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan
oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren
Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder
Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid,
sowie Wasser; mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind
solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck
gasförmig sind, z.B. Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe, z.B. Freon;
als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum,
Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle,
wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate; als Emulgier- und/oder
schaumerzeugende Mittel: nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester,
Polyoxyäthylen-Fettalkohol-Äther, z.B. Alkylaryl-polyglykol-äther, Alkylsulfonate,
Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel: z.B.
Lignin Sulfitablaugen und Methylcellulose.
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Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in den Formulierungen in Mischung
mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen.
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Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent
Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.
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Die Wirkstoffe können als solche, in Form ihrer Formulierungen oder
in den daraus bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen,
Schäume, Suspensionen, Pulver, Pasten, lösliche Pulver, Stäubmittel und Granulate
angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z.B. durch Verspritzen,
Versprühen, Vernebeln, Verstäuben, Verstreuen, Verräuchern, Vergasen, Gießen, Beizen
oder Inkrustieren.
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Die Wirkstoffkonzentrationen in den anwendungsfertigen Zubereitungen
können in größeren Bereichen variiert werden. Im allgemeinen liegen sie zwischen
0,0001 und 10 %, vorzugsweise zwischen 0,01 und 1 %. , Beim Einsatz gegen Nematoden
werden die Präparate in Aufwandmengen von 1 bis 100 kg Wirkstoff pro ha gleichmäßig
ausgebracht und and.chließend in den Boden eingearbeitet.
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Beispiel Grenzkonzentrations-Test Testnematode; Meloidogyne incognita
Lösungsmittel: 3 Gewichtsteile Aceton Emulgator: 1 Gewichtsteil Alkylarylpolyglykoläther
Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt man 1 Gewichtsteil
Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel, gibt die angegebene Menge Emulgator
zu und verdünnt das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.
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Die Wirkstoffzubereitung wird innig mit Boden vermischt, der mit den
Testnematoden stark verseucht ist. Dabei spielt die Konzentration des Wirkstoffs
in der Zubereitung praktisch keine Rolle, entscheidend ist allein die Wirkstoffmenge
pr Volumeneinheit Boden welche in ppm angegeben wird. Man füllt den Boden in Töpfe,
sät Salat ein und hält die Töpfe bei einer Gewächshaus-Temperatur von 27 0C. Nach
4 Wochen werden die Salatwurzeln auf Nematodenbefall untersucht und der Wirkungsgrad
des Wirkstoffs in % bestimmt. Der Wirkungsgrad ist 100 , wenn der Befall vollständig
vermieden wird, er ist 0 , wenn der Befall genau so hoch ist wie bei den Kontrollpflanzen
in unbehandeltem, aber in gleicher Weise verseuchtem Boden.
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Wirkstoffe, Aufwandmengen und Resultate gehen aus der nachfolgenden
Tabelle hervor:
Tabelle Nematizide / Meloidoglyne incognita Wirkstoff
- Abtötungsgrad (Konstitution) WIrkstofkon- in ffi zentration in ppm: 20 10 CH3-S02-0-CH2CH2C1
O (bekannt) C2H5-S02-0-CH2CH2C1 90 0 (bekannt) CH3SO2-OCH2CH2Br 100 100 C2H5S02-0CH2CH2Br
100 100 CH3CH2CH2SO2-O-CH2CH2Br 100 100 CH3(CH2)4SO2-O-CH2CH2Br 100 100 CH3(CH2)3-O-CH2CH2Br
100 100
Herstellungsbeispiel: 1) CH3-S02-0-CH2-CH2-Br Zu einer Lösung
von 125 g (1 Mol) 2-Bromäthanol und 114,5 g (1 Mol) Methansulfochlorid in 1 1 absolutem
Äther werden unter Rühren bei OOC 106 g (1.05 Mol) Triäthylamin zugetropft und zur
Vervollständigung der Reaktion rührt man noch 2 Stunden bei Raumtemperatur nach.
Die entstandene Suspension wird in ca. 500 ml Wasser gegossen, die organische Phase
abgetrennt und nochmals mit ca. 300 ml Wasser ausgeschüttelt.
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Nach dem erneuten Abtrennen der ätherphase wird diese über Natriumsulfat
getrocknet, filtriert und eingeengt. Es werden 163 g ( 80 ffi der Theorie) Methansulfonsäure-2-bromäthylester
in Form eines Öles mit dem Siedepunkt 950 C / 0.4 mm Hg erhalten.
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Analog Beispiel 1 können die folgenden Verbindungen gewonnen werden:
2) C2H5-S02-0-CH2-CH2-Br Kp 0,2 mm 920C 3) C3H7-S02-0-CH2-CH2-Br Kp 0,1 mm 83 -
860C 4) HC(CH3)2-S02-0-CH2-CH2-Br Kp O,j mm 88 - 920C 5) nC4Hg-S02-0-CH2-CH2-Br
Kp 0,1 mm 90 - 95°C 6) nC5H11-S02-0-CH2-CH2-Br Kp 0,1 mm 105 - 107°C