DE2405498A1 - Verfahren zur herstellung von unloeslichen biologisch aktiven verbindungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von unloeslichen biologisch aktiven verbindungenInfo
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Description
ΟΙρΙ,-lng. R. BEETZ ·βΐν
idft1·
5. 2. 1974
Ceskoslovenskä akademie ved, PRAG - CSSR
Verfahren zur Herstellung von unlöslichen biologisch aktiven Verbindungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von unlöslichen biologisch aktiven Verbindungen.
Zur Insolübilisation bzw. zum Unlöslichmachen von biologisch
aktiven Verbindungen, wie Enzymen, Soenzymen, Inhibitoren
der Enzyme, Hormonen, Antigenen, Gegenmitteln und immunaktiven Verbindungen wurden poröses Glas, Zellulose
und ihre Derivate, Stärke, Derivate von Polystyrolen, Copolymerisate von Maleinsäureanhydrid mit Äthylen, Polyacrylamid
und Polysaccharide verwendet. Ein Nachteil fast aller dieser Materialien sind geringe mechanische Festigkeit,
niedrige hydrolytische Beständigkeit oder Hydrophobie der Oberfläche der Trägersubstanzen.
Bei geringer mechanischer Festigkeit scheidet ein Arbeiten unter Druck aus, was bei höheren Durchflußge-
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geschwindigkeiten durch Gelsäuren erforderlich ist.
Niedrige mechanische Festigkeit haben Polysaccharide und auch biologische Substanzen, die in ein weitmaschig
vernetztes dreidimensionales Polymernetz eingeschlossen (eingekapselt) werden, wodurch unter anderem
infolge der Diffusionsprozesse oft die biologische Aktivität von eingeschlossenen Substanzen sehr
stark beeinflußt wird. Niedrige hydrolytische Beständigkeit (z.B. von Polysacchariden) ist im Falle
der Insolubilisation von Enzymen nachteilig^ Es sind
auch Fälle bekannt, bei denen eine Reaktion des Substrats mit einer biologisch aktiven, auf einen Träger
gebundenen Substanz durch ungenügende Hydrophilität der Trägeroberflache (z. B. Polystyrol) oder unspezifische
Sorptionen seiner Oberfläche kompliziert wird.
Die Vorteile unlöslicher biologisch aktiver Substanzen kann man am Beispiel unlöslicher Enzymen veranschaulichen.
Die jährliche Weltproduktion von Enzymen,
welche für die Katalyse chemischer Reaktionen in der pharmazeutischen Industrie und in der Lebensmittelindustrie
verwendet werden, beträgt tausende von Tonnen. Ihre breitere Anwendung im industriellen Maßstab wird
durch Herstellungsschwierigkeiten, relativ hohen Preis, geringe Stabilität und nicht zuletzt auch unökonomische
Anwendung verhindert. Die bisherigen Verfahren ermöglichen nämlich keinesfalls die Regeneration von verwendeten
Enzymen.
Die Bindung von löslichem Enzym auf einen polymeren Träger ermöglicht aber die Regeneration des Enzyms
und seine wiederholte Anwendung sowohl bei einem chargenweisen als auch bei einem kontinuierlichen Verfahren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß aktive, anhydridische, im polymeren Träger eingeschlossene Gruppen, welche biologisch
aktive Substanzen zu binden fähig sind, in dünner Schicht auf der Oberfläche eines makroporösen,
im wesentlichen hydrophoben Polymerisats oder Copolymerisats
durch Oberflächen-Hydrolyse und weitere Aktivierung gebildet werden, wonach man den Träger
mit biologisch aktiver Substanz reagieren läßt. Diese weitere Aktivierung besteht in Anhydridisation
bzw. Anhydridbildung freier Carboxylgruppen durch Erhitzen unter vermindertem Druck oder durch Einwirkung
von Anhydrid bildenden Mitteln.
Nach der vorliegenden Erfindung kann man unlösliche biologisch aktive Substanzen, wie z. B. Enzyme,
!Coenzyme, Inhibitoren von Enzymen, Gegenmittel, Antigene, Hormone, immunaktive Verbindungen und, Antibiotlca,
durch Bindung auf/der Oberfläche hydrophilisierte, im wesentlichen hydrophobe und nicht
quellende makroporöse Polymerisate und Copolymerisate herstellen, z.B. auf Basis von Alkyldiacrylaten, Alkyldimethacrylaten,
Oligo- oder Polyglykoldiacrylaten, Oligo- oder Polyglykoldimethacrylaten, Alkenylendiacrylamiden,
Hydroxyalkylacrylaten, Hydroxyalkylmethacrylaten, Oligo- oder Polyglykolacrylaten, Oligo- oder
Polyglykoldimethacrylaten, Acrylnitril oder Methacrylnitril, wobei diese Monomeren teilweise durch Vinylmonomere,
z.B. Vinylanilin, Vinylpyridin oder Vinylkarbazol, ersetzt werden können. Solche makroporösen
Copolymerisate werden oberflächlich durch partielle Hydrolyse hydrolysiert und entweder durch bekannte Ver-
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bindungen, welche mit Hydroxyl-, Anhydrid- oder Carboxylgruppen reagieren, ζ. Β. Bromcyan, Carbonsäureanhydrid
und -Chlorid, Diisocyanat oder Isothiocyanat, oder dadurch aktiviert, daß die Nachbarcarboxylgruppen
anhydridisiert werden; auf solche Weise hydrophilisierte und aktivierte Gele werden
anschließend einer derartigen Reaktion mit löslichen biologisch aktiven Verbindungen unterworfen, welche
unter Entstehung von kovalenten Bindungen zur Insolübilisation
dieser Verbindungen bei Erhaltung ihrer vollen Aktivität führt. Die Hydrolyse wird im alkalischen
oder sauren Milieu durchgeführt* im alkalischen vorzugsweise mit 2 m bis 10 m Natronlauge
bei Temperaturen von 6o° bis 135°C innerhalb von 30 bis 120 Minuten.
Erfindungsgemäß werden Polymerisate mit reaktiven
Anhydridgruppen bevorzugt. In der niedermolekularen organischen Chemie stellen Anhydride von Carbonsäuren
bedeutende Acylierungsmittel dar, welche z. B. zu Umsetzungen
mit Hydroxyl- oder Thiolgruppen verwendet werden. Die Anhydridisation kann man durch Erhitzen
von hydrophilisiertem Polymerisat oder Copolymerisat auf Temperaturen von 200 bis 250°C innerhalb von
30 bis 300 Minuten unter Drucken von 0,2 bis 0,01 Torr
durchführen.
Makromolekulare Analogien dieser Reaktionen wurden viel weniger studiert (US-PS 2,967 175, GB-PS 815 821,
DT-PS 1,109 373). In bisherigen Arbeiten wurden ausschließlich polymere Anhydride verwendet, welche aus
entsprechenden Monomeren, besonders aus der Malein-, Acryl- bzw. Methacrylsäure hergestellt werden. Nach der
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Erfindung kann man polymere Anhydride in hoher Konzentration in Form einer hydrophilisieren Oberflächenschicht
üblicher Polymerisate, besonders von Polymerisaten auf Basis von Estern oder Nitrilen der
Polyacryl- und Polymethacrylsäure herstellen, wobei
gute mechanische Eigenschaften des Ausgangspolymerisats erhalten bleiben. Gute mechanische Eigenschaften von
hydrophoben makroporösen Ausgangspolymerisaten mit hydrophilisierter Oberfläche und mit reaktiven Gruppen
ermöglichen nicht nur die erfolgreiche Anknüpfung von biologisch aktiven Substanzen, sondern auch deren
leichte und effektive Applikation bzw. Anwendung. Zum Verfahren nach der Erfindung sind am besten stark ver- netzte
Polymerisate geeignet. Manche überhaupt nicht quellenden Polymerisate, wie Polyacrylnitril oder
Polymethylmethacrylat, kann aber auch im unvernetzten oder wenig vernetzten Zustand verwenden. Eine Vernetzung
kann man nicht nur durch Zugabe von Vernetzungsmitteln, sondern auch durch Kettenübertragung erreichen,
besonders bei Acrylnitril.
Nach der Erfindung kann man Polymerisate mit verschiedenstem
Gehalt von Anhydridgruppen nach einer einfachen Arbeitsweise herstellen. Polymere Ester oder
Nitrile werden z. B. durch Umsetzen mit 2 bis 9 m Natronlauge bei Temperaturen von 80 bis 1300G innerhalb
von 0,5 bis 2 Stunden im erwünschten Grad hydrolysiert, wobei die Reaktion bekannterweise in Mikroblöcken,
vorzugsweise in Abschnitten mit ataktischer Struktur, fortschreitet. Dadurch werden in der hydrophilisieren
Oberflächenschicht Stellen gebildet, welche eine ausgeprägte Disposition zum Schließen von sechsgliedrigen
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bevorzugten Anhydridringen aufweisen. Dieses Ergebnis kann man durch Copolymerisation von monomerer Säure
nicht erreichen, weil Carboxylgruppen in den Ketten nur zufällig vorkommen würden, wodurch die Wahrscheinlichkeit
der Bildung von zyklischen Anhydriden erniedrigt wäre. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt
nach der partiellen alkalischen Hydrolyse eine saure Behandlung zur Umwandlung der Carboxylgruppen
in die H+-Porm und schließlich die Bildung von Anhydriden
durch thermische Dehydratation bei Temperaturen von 200 bis 2500C und unter niedrigerem Druck als
0,1 Torr, gegebenenfalls durch Umsetzen mit bekannten Anhydridisationsmitteln, wie z. B. Acetanhydrid bei
Temperaturen von 20 bis l4o°C oder Thionylchlorid bei Temperaturen von -10 bis +200C. Die beiden letzten
Reaktionen kann man mit Vorteil durch Pyridin oder andere azidobasisehe Katalysatoren katalysieren. Entstandene
reaktive Anhydridgruppen sind durch IR-Spektren (Banden bei I785 und I050 cmT ) nachweisbar.
2,5 TIe. eines wenig hydrophilen makroporösen Gels
mit einer spezifischen Oberfläche von 209 m /g, welches
aus 90 Gew.-^ Äthylendimethacrylat und 10 Gew.-# 2-Hydroäthylmethacrylat
besteht, werden mit 10 TIn. 9 m Natronlauge durch Erhitzen auf eine Temperatur von 125°C innerhalb
von 1 Stunde hydrophilisiert. Auf solche Weise
hydrophilisiertes Gel wird abfiltriert, durch 200 TIe. 2 m HCl in die H+-Form überführt, mit Wasser gründlich gewaschen
und im Vakuumtrockner getrocknet. Reaktive Anhydridgruppen werden durch Erhitzen des an der Oberfläche
hydrophilisierten Copolymerisats auf eine. Temperatur von 230°C innerhalb von 4 Stunden unter einem Druck von
0,1 Torr gebildet. Das dehydratisierte Gel wird in
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75 Tin. 2 m Phosphatpuffer beim pH 7*5 aufgequollen;
die Mischung wird abgekühlt und unter . Rühren einer Lösung aus 1 Tl. Chymotrypsin und
25 TIn. 2 m Phosphatpuffer zugefügt. Danach wird
das an das Enzym chemisch gebundene Gel abgesaugt, mit Puffer und Wasser gewaschen und durch
Waschen mit 400 TIn. einer 0,1 m Lösung von Natriuiriborat
und einer 1 m Natronlauge (pH 8,5)* weiter mit 300 TIn. 0,1 Natriumazetat (pH 4,1) und
300 TIn. 0,01 m Natriumazetat (pH 4,1)aktiviert. Die Konzentration des auf diese Weise insolubilisierten
Enzyms beträgt 3 mg* bezogen auf 1 ml Gel.
Das gebundene Enzym weist esterasische und proteolytische Aktivität auf.
2,4 TIe. hydrophobes makroporöses Poly(äthylendiacrylat)
einer Korngröße von 0,1 bis 0,2 mm werden in 10 TIn. 9 m NaOH aufgequollen und durch Erhitzen
auf eine Temperatur von 1300C 0,5 Stunden hydrolysiert.
Nach Überführung in die H+-Form wird es durch Erhitzen auf 225°C unter einem Druck von 0,1 Torr
innerhalb von 4 Stunden anhydridisiert. Die Menge des Chymotrypsins, das an das Gel nach den Angaben im
Beispiel 1 gebunden wird, beträgt 1,5 mg/ml Gel.
2,5 Gew.-TIe. eines wenig hydrophilen makroporösen Copolymerisat von Äthylendimethacrylat mit 50 Gew.-Jß
2-Hydroxyäthylmethacrylat mit einer spezifischen Ober-
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fläche von 97,2 m /g werden innerhalb von 2 Stunden durch 9 m NaOH bei einer Temperatur von 125°C
hydrolysiert. Nach Überführung in die H -Form wird auf der Oberfläche eine Anhydridschicht durch Erhitzen
des Gels innerhalb von 4 Stunden auf eine Temperatur von 2000C unter einem Druck von 0,05 Torr
hergestellt. An das aktivierte Gel wird Chymotrypsin in einer Konzentration von 7,6 mg aktives Enzym auf
1 ml Gel auf die im Beispiel 1 beschreibene Weise gebunden.
2,5 Gew.-TIe. eines Gels von Diäthylenglykolmethacrylat
mit 50 Gew.-^ Diathylenglykoldimethacrylat werden durch 10 TIe. 9 m NaOH bei 80°C innerhalb von
2 Stunden hydrolysiert. Nach der Reaktion wird das Gel abfiltriert und durch 200 TIe. 2 m HCl in die H+-Form
überführt, mit Wasser gewaschen und bei 78 C und 0,05 Torr getrocknet. Das auf der Oberfläche hydrolysierte
Gel wird in 200 TIn. Diäthyläther mit 2,5 TIn. Pyridin suspendiert. Nach der Zugabe von 2,5 TIn.
Acetanhydrid in 10 TIn. Diäthyläther wird bei Raumtemperatur 4 Stunden lang gerührt. Danach wird auf einer
Glasfritte abgesaugt, mit 100 TIn. Eiswasser und
10 TIn. Äthanol gewaschen, abgesaugt und im Vakuum getrocknet, oder es werden unverzüglich die weiteren
im Beispiel 1 beschriebenen Umsetzungen durchgeführt.
2,5 Gew.-TIe,eines makroporösen Copolymerisats aus
Äthylendi&cryiat und 50 Gew.-% 2-Hydroxyäthylmeth-
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acrylat werden wie im Beispiel 1 beschrieben mit dem Unterschied hydrolysiert, daß oberflächlich
hydrolysiertes Gel nach dem Waschen und Trocknen
ohne weitere chemische Umsetzungen unter einem Rückflußkühler mit 5 TIn. Acetanhydrid bei einer
Temperatur von 118°C bis l4o°C erhitzt wird. Nach der Umsetzung wird die Suspension auf O0C abgekühlt
und abfiltriertj das Gel wird mit 200 TIn. Eiswasser und Äthanol gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Das auf diese Weise aktivierte Gel wird in 75 TIn. Phosphatpuffer (pH 7,5) 'aufgequollen;
die Mischung wird abgekühlt und unter Rühren einer Lösung aus 1 Teil Trypsin und 25 TIn. Puffer zugefügt.
Nach 24 stündigem Rühren bei 4°C wird die Mischung wie im Beispiel 1 lyophilisiert.
Beispiel β
2,5 Gew.-Tie. eines wenig hydrophilen makroporösen Gels, das aus 75 Gew.-5» Äthylendimethacrylat und
25 Gew.% 2-Hydroxyäthy!methacrylate besteht (spezifische
Oberfläche 159,7 m2/g) werden in 10 TIn. 9 m NaOH
aufgequollen und bei einer Temperatur von 100 C innerhalb von 2 Stunden an der Oberfläche hydrolysiert.
Dann wird das Gel gründlich mit Wasser gewaschen und bis zur Gewichtskonstanz getrocknete Das umgesetzte
Gel wird in 20 TIn. Diäthyläther suspendiert! die
Mischung wird auf -100G abgekühlt und zu der auf diese Weise hergestellten Suspension wird eine Lösung aus
0sβ Tin. Thionylchlorid und 5 TIn0 Dläthylather unter
Rühren zugetropft. Nach derfeugabe der -Lösung von Thionylchlorid fällt sofort ein Niederschlag von Natriumchlo-
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rid aus. Bei -1O°C wird noch eine Stande weiter gerührt,
danach auf einer Glasfritte abgesaugt, mit
100 TIn. Eiswasser und 10 TIn. Äthanol gewaschen, abgesaugt und im Vakuum getrocknet oder ohne weitere
Umsetzungen wie im Beispiel 1 umgewandelt.
2,5 Gew.-TIe. eines wenig hydrophilen, makroporösen,
durch Copolymerisation von A'thylendimethacrylats
mit 10 Gew.-^ 2-Hydroxyäthylmethacrylat hergestellten
Gel werden durch Erhitzen mit 10 TIn. 9 m NaOH auf eine Temperatur von 125°C innerhalb von 1 Stunde
hydrophilisiert. Das auf diese Weise an der Oberfläche
hydrophilisierte Gel wird abfiltriert, mit 200 TIn. 2 m HCl in die H+-Form überführt und gründlich mit
Wasser gewaschen. Anschließend wir das Gel in 10 TIn. destilliertem Wasser verrührt; zur Suspension werden
unter ständigem Rühren 10 TIe. einer 10^-igen wässrigen
Lösung von Bromcyan, die kurz vor der Anwendung hergestellt
wird, zugetropft. Nach der Zugabe der Bromcyanlösung wird der pH der Suspension auf den Wert 11
eingestellt, bei dem sie bei Raumtemperatur 12 Minuten lang unter ständigem Rühren durch weiteres Zugeben
von 4 m NaOH gehalten wird. Danach wird die Suspension so schnell wie möglich abfiltriert und auf einer Glasfritte
mit 200 TIn. einer abgekühlten 0,1 m Lösung von
Natriumhydrogencarbonat gewaschen. Das abgesaugte Gel wird in 10 ml 0,1 m NaHCO-, suspendiert und nach
der Zugabe von 1 g festem Chymotrypsin bei 40C 24 Stunden
lang gerührt. Dann wird das mit dem Enzym chemisch verbundene Gel abgesaugt und mit 400 TIn. einer 0,1 m Lösung
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aus Natriurriborat und 1 m Natriumchlorid (pH 4,1), 300 TIn. 0,1 m Natriumazetat mit 1 m Natriumchlorid
(pH 4,1) und 300 TIn. 0,01 m Natriumazetat (pH 4,1)
aktiviert. Auf diese Weise insolübilisiferte Enzyme weisen esterasische und proteolytische Aktivität
auf.
2,4 Gew.-TIe. eines hydrophoben makroporösen Poly-imethylmethacrylat-co-äthylendimethacrylats) mit
einer Körnigkeit von 100 bis 200 /um werden an der
Oberfläche hydrophilisiert, aktiviert und zur Insolubilisation von Chymotrypsin nach Beispiel 1 verwendet.
Die Konzentration des gebundenen Enzyms beträgt 1,4 mg/ml Gel.
Ein makroporöses hydrophobes Copolymerisat, welches
aus 50 Gew.-% Acrylnitril und 50 Gew.-^ Äthylendimethacrylat
zusammengesetzt ist, wird nach der Hydrophilisation und der Aktivierung wie in Beispiel 1 zur
Insolubilisation von Enzymen verwendet.
Eine Mischung aus 53 Gew.-TIn. Acrylnitril und
47 Gew.-TIn. 65^-iger Salpetersäure wird durch 0,1 g
Ammoniumperoxidisulfat, 0,3 g Dimethylaminoathylazetat
und 0,005 g Silbernitrat initiiert, wobei Peroxydisulfat und Silbernitrat als 10^-ige wässrige Lösungen verwendet
werden. Die Polymerisation wird bei 150C unter Sauerstoffausschluß in einem Glaszylinder 5 Tage lang
durchgeführt. Die Lösung verwandelt sich in eine weiße
Substanz, die sich aus dem Zylinder einfach herausnehmen
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läßt, weil der Umfang bzw. die Menge durch die Polymerisation kleiner wird. Der Zylinder aus porösem
Polyacrylnitril wird dann zuerst einen Tag lang mit Wasser aus der Wasserleitung, danach einen
Tag lang in einer einigemal erneuerten l£-igen wässrigen Lösung von Natriumhydrogencarbonat derart
gewaschen, daß die Waschflüssigkeit durch den Zylin-p
der, der von einem auf den Zylinder aufgezogenen Mantel aus Polyäthylen dicht eingeschlossen ist, durchgesaugt
wird. Danach wird die Alkalihydrolyse durchgeführt, wobei durch die poröse Säule 6 m Natronlauge einer
Temperatur von 900C und schließlich destilliertes Wasser bis zur neutralen Reaktion durchgesaugt wird. Die
Säule wird dann durch Durchsaugen warmer Luft getrocknet, abekühlt und mit kühlem Diäthyläther (-100C)
gewaschen, worauf in die Säule unter äußerer Kühlung auf -100C eine gleichfalls abgekühlte 10#-ige ätherische
Lösung von Thionylchlorid angesaugt wird, wodurch aktive Anhydridgruppen gebildet werden. Danach
wird der Äther abgesaugt; durch die Säule wird destilliertes Wasser bis zur neutralen Reaktion durchgesaugt.
Die Säule läßt sich in diesem Zustand zur Aufnahme von biologisch aktiven Stoffen auf die in
den vorherstehenden Beispielen beschriebene Weise verwenden.
Eine Mischung aus 30 TIn. Acrylnitril, 20 TIn. Methyl·
methacrylat, 10 TIn. Divinylbenzol und 40 TIn. Toluol
wird durch 0,2 TIe. Azoisobuttersäuredinitril initiiert und in Suspension in gesättigter Natriumchloridlösung
bei 75°C copolymerisiert. Nach 8 Stunden wird die Sus-
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pension abgetrennt, mit Äther gewaschen, getrocknet und in eine Kolonne gefüllt, durch welche 5 m Natronlauge
bei 10O0C 1 Stunde lang im Kreislauf geführt wird. Anschließend wird das Polymerisat in der
Kolonne mit Wasser bis zur neutralen Reaktion gewaschen, mit einem durchgesaugten Warmluftstrom getrocknet,
mit kühlem Äther und mit einer Lösung von Thionylchlorid gewaschen und weiter nach dem Beispiel
verarbeitet. Die Dicke der hydrolysierten Schicht auf der Oberfläche des hydrophoben· Polymerisats
hängt sowohl von der Konzentration des Hydrolysierungsmittels als auch von der Temperatur und der
Einwirkungsdauer ab. Diese Bedingungen kann man deshalb beliebig nach bekannten Regeln ändern, z.B. so,
daß man bei niedrigerer Reagenzkonzentration höhere Temperaturen anwendet oder bei höherer Temperatur
kürzere Zeit einwirken läßt. Die Erfindung ist also keineswegs auf die in den Beispielen angeführten
Bedingungen beschränkt. Man kann selbstverständlich neben einer alkalischen Hydrolyse auch eine saure
Hydrolyse unter Verwenden von starker Mineralsäure, wie z. B. Schwefelsäure oder Salzsäure, anwenden. Die
Überführung des Polymerisats in die H+-Form fällt dann weg. Bei einer Hydrolyse von Nitrilgruppen muß
man aber in solchem Pail mehr verdünnte Säure und eine höhere Temperatur anwenden, da sonst vorwiegend
Amidgruppen entstehen. Aus diesem Grund eignet sich eine saure Hydrolyse mehr für polymere Ester von
ungesättigten Säuren als für Nitrile.
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Claims (8)
- Patentansprüche{Λ/. Verfahren zur Herstellung von unlöslichen biologisch aktiven Verbindungen, welche durch ihre Verknüpfung mit polymeren Trägern durch kovalente Bindungen entstehen, dadurch geke η η zeichnet, daß aktive Anhydridgruppen in einer dünneren Schicht auf der Oberfläche eines makroporösen, im wesentlichen hydrophoben Polymerisats oder Copolymerisate durch Oberflächenhydrolyse und weitere Aktivierung gebildet werden, wonach man den Träger mit der biologisch aktiven Substanz reagieren läßt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aan durch Anhydridbildung freier Carboxylgruppen durch Erhitzen unter vermindertem Druck oder durch Einwirkung von Anhydridisationsmitteln aktiviert.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als polymeren Träger ein Polymerisat oder Copolymerisat von Alkyldiacrylaten, Alkyldimethacrylaten, Oligo- oder Polyglykoldiacrylaten, Oligo- oder PoIygiykoldimethacrylaten, Alkylendiacrylamiden, Hydroxyalkylacrylaten, Hydroalkylmethacrylaten, Oligo- oder PoIyglykolacrylaten, Oligo- oder Polyglykolmethacrylaten, Acrylnitril, Methacrylnitril oder Copolymerisate dieser Substanzen mit Vinylverbindungen, wie Vinylanilin, Vinylpyridin und Vinylkarbazol, verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die öberflächenhydrolyse durch Erhitzen des polymeren409832/ 1 103Trägers in alkalischem Milieu durchführt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächenhydrolyse mit 2 m bis 10 m Natronlauge durchführt.
- 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächenhydrolyse bei Temperaturen von 60° bis 135°C innerhalb von 30 bis 120 Minuten durchführt.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung mit Bromcyan, Carbonsäure Chlorid, -anhydrid, Diisocyanat oder Isothiocyanat
durchführt. - 8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Anhydridbildung der freien Carboxylgruppen durch Erhitzen des hydrophilisierten Polymerisats
oder Copolymerisate auf Temperaturen von 200° bis
250°C innerhalb von 30 bis 300 Minuten unter einem
Druck von 0,2 bis 0,01 Torr durchführt.409832/1 103
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