DE2403783C2 - Verfahren zur Herstellung hydrophobierter pyrogener Kieselsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hydrophobierter pyrogener KieselsäureInfo
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- C09C1/30—Silicic acid
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Vei ren zur Herstellung eines hydrophoben Kicselsäurefüllstoffs
durch Behandlung der Oxidteilchen mit einem Gemisch aus Wasser und Organosiliciumverbindungen
aus der Gruppe der Silazane.
Es ist seit längerem bekannt, daß besonders pyrogene Kieselsäuren, wie sie bei der Flammhydrolyse
von Chlorsilanen großtechnisch hergestellt werden, unentbehrliche Hilfsmittel zur Verbesserung der Festigkeitseigenschaften
von Polysiloxanelastomeren darstellen. Je nach chemischer Zusammensetzung und Konsistenz des Polysiloxanmaterials. in das die
Kieselsäure eingebracht werden soll und den Bedingungen der Weiterverarbeitung ist es aber erforderlich,
die Oberfläche der Kieselsäureteilchen mit einer sie teilweise oder vollständig hydrophobierenden Beschichtung
auszurüsten. Das hydrophobierende Mittel kann dabei, chemisch gebunden, der dispersen
Kieselsäure eine permanente Hydrophobie verleihen, oder, in Form einer adsorptiv gebundenen Schicht,
nur temporäre Wirksamkeit besitzen. Bei den meisten vorbeschriebenen Produkten ist eine eindeutige Zuordnung
zu einer der beiden Grenzformen der Hydrophobierung allerdings nicht möglich.
Es ist außerdem bekannt, daß Silazane, besonders Hexamethyldisilazan. geeignete Hydrophobierungsmittel darstellen. Wird bei der Beladung der pyrogenen
Kieselsäure mit solchen Silazanen nach der in der deutschen Offenlegungsschrift 2043629 gegebenen
Arbeitsweise vorgegangen, können permanent hydrophobierte Kieselsäuren erhalten werden, die einen
Kohlenstoffgehalt von weniger als 3 Gew.-% besitzen.
Die Hydrophobierung wird, wie ebenfalls bekannt ist. durch eine Schicht von chemisch gebundenen Trimethylsiloxygruppen
bewirkt, wenn als Beladungsmitte'l Hexamethyldisilazan verwendet wird. Wie in tier obengenannten Offenlegungsschrift näher ausgeführt
wird, werden die zur Hydrophobierung mit dem Silazan »nicht geeignete Silanolgruppen« vor der Beladung
der Kieselsäure mit dem Silazan bei einer thermischen Aktivierung entfernt, damit kein Silazan nur
zur Reaktion mit diesen Silanolgruppen verbraucht wird, ohne zur Hydrophobierung beizutragen.
Es ist ebenso bekannt, daß die Oberflächen von dispersen Kieselsäuren, deren Silanoloberfläche durch
thermische Abspaltung von Wasser teilweise abgebaut wurde, verhältnismäßig reaktionsfähige Zentren
besitzen, weshalb die Beladung der entsprechend der deutschen Offenlegungsschrift 2043629 aktivierten
Kieselsäure sinnvollerweise nach eben jenem Verehren unter Ausschluß von Feuchtigkeit erfolgt.
Wie aus eigenen Versuchen hervorging, sind stabile und leicht fließfähige Suspensionen von mit Hexamethyldisilazan
hydrophobierter pyrogener Kieselsäure in niedermolekularen. OH-endgruppen-haltigen
Methylpolysiloxanölen nicht ohne weiteres herstellbar. Es zeigt sich dabei, daß alle mit Hexamethyldisilazan
beladenen Kieselsäuren, auch wenn sie gemäß der deutschen Offenlegungsschrift 2043629 einer
Kurzzeiterhitzung unterzogen worden waren, einen starken Viskositätsanstieg, teilweise bis zur völligen
Verfestigung der Öle bewirkten. Die Kieselsäuren hatten Kohlenstoffbeladungen bis zu ca. 4,5 Gew.-%
(bei spezifischen Oberflächen von 250-300 nr/g) und waren vollständig hydrophob. Höhere Beladungen
waren auch bei größeren Überschußmengen an Silazan und Aufsprühen auf die Kieselsäure nicht erhältlich.
Es sollte nun ein Verfahren entwickelt werden, das es gestattet, auf möglichst wirtschaftlichem Wege, disperse
Kieselsäuren mit einem Beladungsgrad herzustellen, der die genannten Nachteile weiter verringert
bzw. beseitigt.
Die Lösung des Problems wurde zunächst in einem den Maßnahmen der deutschen Offenlegungsschrift
2043629 entgegengesetzten Vorgehen gesucht, nämlich durch Einwirkung von Wasserdampf oder flüssigem
Wasser auf pyrogene Kieselsäure dieser eine vollständige Silanoloberfläche zu verleihen und anschließend
die Beladung mit Hexamethyldisilazan (HMDS) vorzunehmen. Zwar konnte nach dieser Arbeitsweise
eine Kieselsäure mit 5,3% Kohlenstoff (bei einer spez. Oberfläche von 237 nr/g nach BET) erhalten
werden, doch beinhaltet das Verfahren den langwierigen Schritt der Beladung mit Wasser und anschließendem
mehrstündigem Trocknen bei ca. 110 C" sowie
die anschließende, schwierig durchzuführende Verteilung der volumenmäßig relativ sehr geringen
Menge Hexamethyldisilazan auf die staubförmige pyrogene Kieselsäure.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Beladung, sogar mit besserem Erfolg, bei gleichzeitigem
Aufbringen von Wasser und Silazan erfolgen kann, was sich z. B. durch eine momentane Ammoniakentwicklung
bei der Zugabe von besonders pyrogener Kieselsäure zu einer geschüttelten Mischung von
Wasser mit HMDS kundtut. Diese Freisetzung von Ammoniak kann z. B. bei wiederholter Zugabe von
Kieselsäure so lange geschehen, bis alles HMDS verbraucht ist. wobei sogar eine wesentlich höhere Beladung
der pyrogenen Kieselsäure erhalten wird, als bei tier aufeinanderfolgenden Behandlung mit Wasser
und HMDS. Eine gleich hohe Beladung wird erzielt, wenn man eine Mischung von Wasser mil HMDS auf
die trockene Kieselsäure aufsprüht.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung hydrophobierter, pyrogener Kieselsäure
mit einem Kohlenstoffgehalt bis zu 10 Gew.-% durch Einwirkung eines bei Raumtemperatur flüssigen
Silazans auf die Kieselsäure das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Mischung aus einem flüssigen Silazan
der Formel
R1R2R3Si]2NH
wobei
R1, R2 und R3 gleich oder verschieden sein können
und für einen Methyl-, Äthyl- oder Vinylrest stehen,
und Wasser in Mengen, die um etwa 50% über denen des verwendeten Silazanes liegen, bei Temperaturen
von 0 bis 100c C, vorzugsweise Raumtemperatur, über die autgewirbelte pyrogene Kieselsäure gesprüht
werden und das erhaltene Produkt bei Temperaturen von 130 bis 170 C von den flüchtigen Bestandteilen
befreit wird.
Zwei Vorteile zeichnen das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber den bekannten Verfahren aus:
1) Die durch das Wasser vergrößerte (gegenüber reinem, flüssigem Silazan) Flüssigkeitsmenge erleichtert
die Verteilung des Silazans auf der Oberfläche der Kieselsäure und ermöglicht dadurch
eine schnelle und gleichmäßige Beladung. Die Menge des verwendeten Wassers ist abhängig
von dem Flüssigkeitsaufnahmevermögen der Kieselsäure, sie soll aber so hoch wie möglich
sein; das Pulver soll aber noch »trocken« und mit Rührvorrichtungen leicht fließfähig bleiben oder
wirbelbar sein.
2) Die Beladung der Oberfläche der pyrogenen Kieselsäure mit dem Hydrophobierungsmittel geschieht
in einem einzigen, einfachen Arbeitsgang und führt zu einem besonders hohen Beladungsgrad.
Die genannten Vorteile des neuen Verfahrens werden aber nicht, wie man erwarten könnte, durch einen
besonders hohen Verbrauch an Silazan erkauft. Es stellte sich nämlich als besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens heraus, daß der Verbrauch an Silazan bei vorgegebenem Beladungsgrad (ausgedrückt durch den %-Anteil Kohlenstoff) mit
zunehmender Wassermenge fällt, bzw. bei Verwendung gleicher Mengen Silazan werden mit steigenden
Wassermengen höhere Beladungsgrade erzielt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens gelingt es, bei pyrogenen Kieselsäuren, die eine spezifische
Oberfläche von 100 bis 500 m2/g nach BET aufweisen,
Kohlenstoffgehalte bis zu 10 Gew.-% zu erzielen. Da Wasser und Silazan, insbesondere HMDS,
miteinander nicht oder nur wenig mischbar sind, können die beiden Flüssigkeiten unmittelbar vor der Beaufschlagung,
z. B. mit einem Intensivrührer vermischt werden. Bei kleinen Laboransätzen genügt jedoch
auch eine Zusammenführung der zwei Flüssigkeiten unmittelbar vor der Vermischung mit der pyrogenen
Kieselsäure. Diese erfolgt dann durch Einlaufen der »Emulsion« in das z. B. durch einen Gitterrührer
kräftig aufgewirbelte SiO2-Pulver. Bei der Herstellung
technischer Mengen des erfindungsgemäßen Füllstoffs kann die »Emulsion« z. B. mit einer brauseartigen
Vorrichtung auf das durch eine Schnecke transportierte Gel-Pulver aufgesprüht werden. Es
können jedoch auch alle anderen Vorrichtungen benutzt werden, die eine schnelle und gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeiten auf dem Pulver gewährleisten.
Die Beaufschlagung der pulverförmigen Kieselsäure mit den beiden Flüssigkeiten erfolgt erfindungsgemäß
bei Temperaturen zwischen 0 und 100= C, vorzugsweise
zwischen 10 und 30c C. Dieser Temperaturintervall
bedeutet, daß vorteilhafterweise bei Raumtemperatur gearbeitet wird, eine andere Temperatur
innerhalb des Flüssigkeitsbereichs beider Stoffe (Silazan, Wasser) aber ebenso gewählt werden kann.
Die Befreiung des beladenen Füllstoffs von nicht sorbierten, nur lose anhaftenden Stoffen geschieht
wegen der geringen Wärmeleitung des Füllstoffs vorteilhaft unter Umwälzung oder Rühren in der Beladungsapparatur,
oder ausgebreitet z. B. auf Trockenblechen im Trockenschrank bzw. -ofen. Dabei hat
sich beim Arbeiten mit HMDS eine Temperatur von ca. 15(J' C als besonders vorteilhaft erwiesen, weil unterhalb
dieser Temperatur noch nicht umgesetztes HMDS auf dem Füllstoff verbleibt, oberhalb von
150' C aber zunehmend Abbau der Oberflächenbeschichtung geschieht.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann außer mit Hexamethyldisilazan auch mit anderen Silazanen,
die sich durch die Formel
IR1R2R, -Si)2- NH
wobei R1, R: und R3 unterschiedlich oder identisch
sein können und einen Methyl-, Äthyl- oder Vinylrest symbolisieren, darstellen lassen, betrieben werden.
Diese anderen Silazane bieten jedoch keine Vorteile gegenüber HMDS.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann im Prinzip auch für die Hydrophobierung von Kieselsäure verwendet
werden, die aus wäßrigen Silikatlösungen gewonnen wurden; dabei wird aber nur der eine Vorteil
des Verfahrens, nämlich der der guten Verteilbarkeit der HMDS-Wasser-Mischung genützt; für die Reaktivität
der Kieselsäureoberfläche ist aber in diesem Falle kein Wasser nötig, da derartige Kieselsäuren
über eine komplette Silanoluberfläche mit adsorbiertem (»freiem«) Wasser verfügen.
Anhand der folgenden Beispiele soll das erfindungsgemäße Verfahren noch näher erläutert werden:
In einem zylindrischen Glasgefäß, das mit einem Gitterrührer ausgestattet war, wurden 60 g einer pyrogenen
Kieselsäure mit einer spezifischen Oberfläche von 310 nr/g nach BET kräftig gerührt. Innerhalb
von 20 Minuten wurden mit Hilfe zweier Kapillaren 30 g Wasser und 16,2 g Hexamethyldisilazan zugegeben.
Die beiden Flüssigkeitsstrahlen wurden unmittelbar vor Eintritt in die aufgewirbelte Kieselsäure zusammengeführt.
Die beladene Kieselsäure wurde 5 Stunden im Trockenschrank bei 150° C getrocknet.
Sie war hydrophob, besaß eine spezifische Oberfläche von 241 m2/g nach BET und einen Kohlenstoffgehalt
von 7,6 Gew.-%.
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurden jeweils 60 g einer pyrogenen Kieselsäure mit
einer spezifischen Oberfläche von 340 m2/g nach BET, die durch Absorption von Luftfeuchtigkeit bzw.
5 6
' herstellungsbedingt bereits 2,5 Gew.-% Wasser ent- 5940 cP/20; C innig vermischt und die Viskositäten
! hielt, mit 16,2 g Hexamethyldisilazan (HMDS) und der Abmischungen gemessen. Von den modifizierten
i ansteigenden Wasserzusätzen behandelt. Kieselsäuren wurden darüber hinaus die Kohlenstoff-
* Jeweils 24 g der beladenen pyrogenen Kieselsäure gehalte bestimmt.
wurden mit 100 g eines beidseitig Silanol-endgestopp- s Die ermittelten experimentellen Ergebnisse sind in
: ten Polydimethylsiloxans dei Viskosität der folgenden Tabelle aufgeführt:
ι
i
ι
i
gH,O- | Verhältnis | Viskosität | % C |
Zusatz | AerogelHMDS: | cP/20c C | |
H2O-Zusatz | 4.0 | ||
0 | 100:27:0 | 177.786 | 4.3 |
7,5 | 100:27:12,5 | 104.652 | 5,3 |
15,0 | 100:27:25 | 101.688 | 7,4 |
30.0 | 100:27:50 | 66.576 | 8,1 |
60,0 | 100:27:100 | 49.000 | |
Diesen Versuchen kann eindeutig entnommen wer- wirksame Verbesserung des Fließvermögens der entden,
daß durch den Zusatz von größeren Wassermen- 211 sprechend ausgerüsteten Polysiloxane erzielt werden
gen bei der Beladung von Kieselsäure-Füllstoffen eine kann.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung hydrophobierter, pyrogener Kieselsäure mit einem Kohlenstoffgehalt bis zu 10 Gew.-% durch Einwirkung eines bei Raumtemperatur flüssigen Silazanes auf die Kieselsäure, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung aus einem flüssigen Silazan der Formel'R1R2R3Si]2NH
wobeiR1, R2 und R3, gleich oder verschieden sein können und für einen Methyl-, Äthyl- oder Vinylrest stehen,und Wasser in Mengen, die um etwa 50% über denen des verwendeten Silazans liegen, bei Temperaturen von 0 bis 100" C, vorzugsweise Raumtemperatur, über die aufgewirbelte pyrogene Kieselsäure gesprüht werden und das erhaltene Produkt bei Temperaturen von 130 bis 170° C von den flüchtigen Bestandteilen befreit wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742403783 DE2403783C2 (de) | 1974-01-26 | 1974-01-26 | Verfahren zur Herstellung hydrophobierter pyrogener Kieselsäure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742403783 DE2403783C2 (de) | 1974-01-26 | 1974-01-26 | Verfahren zur Herstellung hydrophobierter pyrogener Kieselsäure |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2403783A1 DE2403783A1 (de) | 1975-08-14 |
DE2403783C2 true DE2403783C2 (de) | 1982-10-21 |
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ID=5905781
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19742403783 Expired DE2403783C2 (de) | 1974-01-26 | 1974-01-26 | Verfahren zur Herstellung hydrophobierter pyrogener Kieselsäure |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2403783C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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