DE1966970C2 - Verfahren zur kontinuierlichen Hydrophobierung von hochdispersen Oxiden - Google Patents

Verfahren zur kontinuierlichen Hydrophobierung von hochdispersen Oxiden

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DE1966970C2 DE19691966970 DE1966970A DE1966970C2 DE 1966970 C2 DE1966970 C2 DE 1966970C2 DE 19691966970 DE19691966970 DE 19691966970 DE 1966970 A DE1966970 A DE 1966970A DE 1966970 C2 DE1966970 C2 DE 1966970C2
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Hydrophobierung von durch pyrogene Umsetzung gewonnenen hochdispersen Oxiden, Mischoxiden oder Oxidgemischen von Metallen und/oder Metalloxiden, wobei die Oxidteilchen einer mehrstufigen Wirbelbettbehandlung unterworfen werden, wobei die Oxidteilchen bei erhöhten Temperaturen mit in die Gasphase überführten Organosiliciumverbindungen kontaktiert und zur Umsetzung gebracht werden.
Es ist bekannt, hochdisperse Oxide (aktive Füllstoffe), welche durch Umsetzung von Metallen oder Metalloxiden bzw. deren flüchtigen Verbindungen in Dampfform bei höheren Temperaturen in Gegenwart von hydrolysierend und gegebenenfalls auch oxydierend wirkenden Stoffen oder Stoffgemischen hergestellt sind, durch Behandlung mit Halogene enthaltenden anorganischen oder organischen Siliciumverbindungen zu hydrophobieren.
Die Herstellung der zu hydrophobierenden Oxidaerogele erfolgt im allgemeinen in der Weise, daß flüchtige Verbindungen von Metallen oder Metalloiden, insbesondere ihre Halogenide, in der Gasphase dem hydrolysierenden Einfluß von Wasserdampf oder diesen erzeugenden Gasgemischen ausgesetzt werden, wobei sich die entstehenden Oxide aus dem Aerosolzustand in Form ihrer Aerogele bilden und anschließend von den während der Umsetzung entstehenden, leicht kcndensierbaren. gasförmigen Reaktionsprodukten bei Temperaturen oberhalb ihres Taupunktes isoliert werden. Hierbei können die wasserdampfbildenden Gasgemische aus brennbaren, insbesondere Wasserstoff enthaltenden oder diesen bildenden und aus unbrennbaren, vorzugsweise sauerstoffhaltigen, Gasen bestehen. Derartige Oxide fallen mit einer Pnmärteilchengröße von Weniger als 15OmU, an. Von den als Ausgangsstoffe in Betracht kommenden Verbindungen ist die Verwes dung der flüchtigen Halogenide, insbesondere der Chloride oder Fluoride, besonders vorteilhaft,
Zur Herstellung von hochdispersen »Mischoxiden« wird gleichzeitig von verschiedenen Metallen bzw, Metalloiden oder deren flüchtigen Verbindungen ausgegangen und diese entweder ais Gasgemisch zusammen der thermischen Zersetzung zugeführt, so daß die Oxide in Form von »Mischoxiden« abgeschieden werden, oder es wird zur Herstellung von »Oxidgemischen« jede flüchtige Reaktionskomponente für sich der pyrolytischen Umsetzung unterzogen, aber gemeinsam vom Aerosolzustand in den Aerogelzustand überführt, d. h. co-koaguliert, so daß die Oxide in Form von »Oxidgemischen« anfallen. Ferner ist es auch
ίο möglich, die verschiedenen getrennt erhältlichen Oxide nachträglich zur Herstellung von »Oxidgemischen« mechanisch miteinander zu vereinigen.
Werden für die thermische Zersetzung halogenhaltige Ausgangsstoffe, beispielsweise Siliciumtetrachlorid oder Siliciumtetrafluorid, verwendet, so erhält man Produkte, die infolge ihres hohen Adsorptionsvermögens größere Mengen Halogenwasserstoff und ferner direkt an das Metall- oder Metalloidatom gebundenes Halogen enthalten. Derartige Oxide reagieren stark sauer. Ihr Gehalt an Halogenwasserstoffsäure kann beispielsweise 0,1% betragen, so daß sich ein pH-Wert von ^twa 1,8 ergibt. Derartige Oxide weisen vorwiegend hydrophile Eigenschaften auf.
Für viele Zwecke ist es jedoch erwünscht, insbesondere zur Einarbeitung hochdisperser Füllstoffe in organischen Medien, den Füllstoffen organophile bzw. hydrophobe Eigenschaften zu verleihen, wofür insbesondere Organo-Chlorsilane und weitere verschiedenartige Mittel und Verfahren zur Verfugung stehen. So ist es bekannt, pulverförmige Kieselsäure durch Behandlung mit z. B. Alkylchlorsilanen in einer Form zu hydrophobieren, die als »coating« bezeichnet wird. Hierbei setzt sich das Chlorsilan auch mit an der Oberfläche der Kieselsäure adsorbiertem Wasser unter Bildung von Salzsäure um. Die so hydrophobierte Kieselsäure muß anschließend von der gebildeten Salzsäure befreit werden. Die Hydrophobierung wurde ferner bei pulverförmiger Kieselsäure mit Siliconölen vorgenommen, wobei aber die trockene, pulverförmige Kieselsäure in einer organischen Flüssigkeit suspendiert werden muß.
Man hat auch auf pyrogenem Wege gewonnene Metalloxide, die an ihrer Oberfläche freie OH-Gruppen aufweisen, bereits mit gasförmigen oder leicht verdampfbaren Stoffe, wie Alkoholen oder Formaldehyd und Ketenen, die mit diesen Gruppen z. B. unter Verätherung. Veresterung oder Acetatbildung reagieren können, behandelt. Diese Behandlung hat man auch schon nach vorangegangener oder gleichzeitiger Hydrolyse durch Einwirkung von Wasser oder Wasserdampf vorgenommen. Bei der Veresterung werden gegen Verseifung relativ labile Produkte erhalten, die im allgemeinen nicht den an stabile, hydrophobe Produkte gestellten Anforderungen genügen, so daß solche durch Veresterung modifizierte Produkte auch nicht jene technische Bedeutung erlangt haben wie die tatsächlich stabil hydrophobierten Produkte.
Es ist ferner bekannt, hochdisperse Oxide zwecks Hydrophobierung mit im Dampfzustand befindlichen Silanen zu oehandeln, wobei das Hydrophobierungsmittel unmittelbar nach der Bildung der Oxide aus den Halogeniden in Gegenwart Von Wasserdampf und Sauerstoff bei Temperaturen unter 500°C zugegeben wird, Die Hydrophobierung findet hierbei in Anwesen·
heit des bei der Bildung des Oxides frei werdenen HälogenWassefstöffs staff« so daß dieser in sehr größen Konzentrationen Vorhänden ist. Die erhältlichen Pro* dukte Weisen deshalb einen pH-Wert auf, der 2,0 nicht
überschreitet
Nach den zuvor genannten, bekannten Verfahren kommt es nicht zu einer chemischen Reaktion mit den OH-Gruppen der Oxid-Oberfläche, sondern nur zu einer Reaktion mit oberflächlich adsorbiertem Wasser, so daß hydrophobierte, feinteilige Oxide in einer stabilen Form nicht erhalten werden. Eine stabile Hydrophobierung kann dagegen nur dann vorliegen, wenn sie durch eine chemische Umsetzung erreicht worden ist Nur die durch chemische Umsetzung hydrophobierten, hochdispersen Oxide lassen sich n'cht mit Wasser aus beispielsweise Tetrachlorkohler, .off ausschütteln. Die anderen, chemisch nicht mit den OH-Gruppen umgesetzten Produkte gehen bei diesem Ausschütteln in die wäßrige Phase, weil durch den Tetrachlorkohlenstoff die lediglich adsorbierten organischen Moleküle von ihren Oberflächen heruntergelöst werden.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, sowohl auf pyrogenem Wege gewonnene als auch gefällte Metall- oder Metalloiden',je durch Umsetzung ihrer an der Oberfläche befindlichen OH-Gruppen in ihren Eigenschaften im Sinne einer Hydrophobierung bleibend zu verändern.
So ist aus der DE-AS 11 63 784 ein Verfahren bekannt zur Oberflächenbehandlung von hochdispersen, an der Oberfläche freie OH-Gruppen enthaltenden Oxiden von Metallen und/oder Metalloiden in Form der einheitlichen Oxide oder deren mechanischen Mischungen oder Mischoxiden oder Oxidgemischen, welche durch thermische Zersetzung von flüchtigen Verbindungen dieser Metalle bzw. Metalloide in dampfförmigen Zustand in Gegenwart hydrolysierend und/oder oxydierend wirkender Gase oder Oämpk. erhalten worden sind, durch Behandlung mil, zur Umsetzung mit s·; Hydroxylgruppen, geeigneten Stoffen η einem Wirbelbett, indem die Oxide in unverdichtetem. frisch aus der Produktionsanlage anfallendem Zustand nach vorangegangener möglichst weitgehender Befreiung von Halogen, Halogenwasserstoff und adsorptiv gebundenem Wasser unter Sauerstoffausschluß möglichst homogen mit dem zur Umsetzung mit den Hydroxylgruppen geeigneten Stoff vermischt werden und das Gemisch zusammen mit geringen Wasserdampfmengen und gegebenenfalls zusammen mit einem Inertgas im kontinuierlich ablaufenden Gleichstromverfahren in einem als aufrechtstehenden, rohrförmigen Ofen ausgebildeten Behandlungsraum auf Temperaluren von 200 bis 8000C. vorzugsweise von 400 bis 600°C. erhitzt wird, die festen und gasförmigen Reaktionsprodukte voneinander getrennt und die festen Produkte gegebenenfalls nachentsäuert und getrocknet werden, wobei eine Berührung mit Sauerstoff vor dem Abkühlen auf unter etwa 200eC zu vermeiden ist.
Die Oberflächenbehandlung mit den zur Umsetzung π mit OH Gruppen geeigneten Stoffen muß in Gegenwart "on geringen Wasserdampfmengen deshalb vorgenommen werden, v/eil hierdurch 1. B. thermisch abgebaute OH-Gruppen wieder ausgebildet werden. Es empftehil sich, auf 100 m2 Oberfläche des Oxides etwa 0.5 bis 2,0 mMol Wasser einzusetzen. Die zur Umsetzung gelangenden Stoffe werden in Abhängigkeit Von der Oberfläche und dem Behandlungszweck dosiert, Eine hoGhdisperse Kieselsäure mit einer Oberfläche von 200 mVg weist 1 mMol/g freie OH'Gruppen auf. Demnach sind theoretisch 1 fhMöl/g des Stoffes einzusetzen* Bei der praktischen Durchführung efrip' fiehlt es sich jedoch 1,5 mMol/g zu verwenden,
Zu den Stoffen, die zur Oberflächenbehandlung nach diesem bekannten Verfahren eingesetzt werden können, gehören alle Verbindungen, die in an sich bekannter Weise mit OH-Gruppen, beispielsweise unter Verätherung. Veresterung oder Acetalbildung, reagieren können. Beispiele hierfür sind Alkohole, Aldehyde, Ketene, Alkylenoxid und dergleichen. Besondere Vorteile werden erreicht wenn man die Oxide mit den entsprechenden Halogeniden des zu behandelnden Oxides umsetzt Derartig behandelte Oxide weisen organophile Eigenschaften auf und lassen sich in vorteilhafter Weise in organische Medien, insbesondere Lacke, dispergieren.
Zur Erzielung ausgesprochen hydrophober Eigenschaften verwendet man an sich bekannte Hydrophobie mngsmittel, insbesondere Alkyl- oder Aryl- oder gemischte Alkyl-Aryl-Halogensilane, vorzugsweise Dimethyldichlorsilan, oder auch die entsprechenden Ester, deren Verwendung zwar nicht zu optimal stabilen hydrophoben Produkten führt jedoch mit dem Vorteil verbunden ist daß bei der entsprechenden Umsetzung kein Halogenwasserstoff entsteht so daß eine Nachentsäuerung auf jeden Fall unterbleiben kann.
Die nach dem bekannten Verfahren arganophilierten bzw. hydrophobierten Füllstoffe finden Verwendung für vielerlei Zwecke, z.B. als »Free-running-Mittel« in pulverförmigen Systemen, als Füllstoff in besonderen Anstrichsystemen, z. E. Grundanstrichfarben, zum Füllen von Kunststoffen und Elastomeren, z. B. natürlichem und synthetischem Kautschuk.
An Füllstoffe, welche in Silikonkautschuk eingearbeitet werden sollen, werden jedoch für bestimmte Zwecke noch weitere Anforderungen gestellt, wie z. B. Halogenfreiheit und trotz der Hydrophobie eine höhere Verdickungswirkur.g als die der zuvorgenannten hydrophoben Produkte, so daß in derartigen Anwendungsgebieten Füllstoffe, welche durch Behandlung mit Organosiloxane behandelt sind, bevorzugt werden. Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, welche ein »coating« von natürlichen und synthetischer Füllstoffen, z. B. Kieselsäure oder diese enthaltende Stoffe, z.um Gegenstand haben. Hiernach werden feinteilige Füllstoffe entweder mit den flüssigen Siloxanen vermischt oder im Wirbelbett mit den feinzerstäubten Siloxanen behandelt, wobei mehr oder weniger festhaftende Überzüge auf der Füllstoffober 'lache erzielt werden.
Um zu optimal haftfesten Belegungen der Füllstoffteilchen mit dem Hydrophobierungsmitte] zu gelangen, ist es jedoch erforderlich, daß diese an der Oberfläche der Füllstoffteilchen chemisch gebunden werden. Die hierfür bisher verwendeten Verfahren sind aber apparativ aufwendig oder erfordern einen erheblichen Zeitaufwand für das Durchreagieren der Reaktionskomponenten.
Die wirtschaftliche Durchführung der Reaktion von z. ti pyrogen gewonnener Kieselsäure mit Siloxanen, z. B. D4 = Octamethylcyclotetrasiloxan. macht nach einigen bekannten Verfahren (vgl. britische Patentschrift 9 32 753, US-Patentschrift 28 03 617) als ent scheidenden Bestandteil die Zugabe von Säuren oder ähnlichen Stoffen als Katalysator für die Reaktion erforderlich,
Nach einem Wetteren bekannten Verfahren läßt sich die Reaktion ohne Anwendung Von Druck durchführen, wobei chargenweise mit erheblichen Verweilzeiten der zu behandelnden Kieselsäuren gearbeitet Werden muß, so daß bei Verweilzeilen von z. B.3-^4 Stunden in einer Verfahrensstufe ein Übergang zu einem kontiriuierli-
chen Verfahren in wirtschaftlicher Weise kaum lohnend ist.
Das Ziel vorliegender Erfindung besteht darin, hochdispersen oxidischen Füllstoffen in wirtschaftlich und technisch einfacher Verfahrensweise dauerhafte und optimale hydrophobe und organophile Eigenschaften zu verleihen, welche sie u. a. insbesondere auch für den Einsatz in Silikonkautschuken befähigen.
Die Erfindung ging von der Aufgabenstellung aus, ein Verfahren anzugeben zur kontinuierlichen Hydrophobierung von durch pyrogene Umsetzung gewonnenen hochdispersen Oxiden, Mischoxiden oder Oxidgemischerr von Metallen und/oder des Siliciums durch Behandlung der Oxidteiichen mit verflüchtigbaren Organosiliciumverbindungen in der Gasphase, welches zu einwandfrei hydrophoben Produkten führt, die völlig frei von Wasser und Halogen bzw. Halogenwasserstoff sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Hydrophobierung von durch pyrogene Umsetzung gewonnenen hochdispersen Oxiden, Mischoxider! oder Oxidgemischen von Metallen und/oder Metalloxiden, wobei die Oxidieilchen einer mehrstufigen Wirbelbettbehandlung unterworfen werden, wobei die Oxidteilchen bei erhöhten Temperaturen mit in die Gasphase überführten Organosiliciumverbindungen kontaktiert und zur Umsetzung gebracht werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Oxidteilchen in einem trockenen Inert-Gassirom unter gleichieitiger Beladung mit den Organosiliciumverbindungen in einer einzigen Verfahrensstufe bei Temperaturen von 550 bis 7000C umgesetzt werden, wobei die Oxidteilchen vor dem Eintritt in diese Verfahrensstufe der.i Einfluß von UV-Energie ausgesetzt und wobei die mit den Organosiliciumverbindungen umgesetzten Oxidteilchen bei fallenden Temperaturen von 500 bis 125° C nachbehandelt werden.
Wesentlich für die Oxidteilchen ist deren besondere Oberflächenbeschaffenheit, welche nicht nur eine besonders gute adsorptive Bindung der Organosiliciumverbindunjen, sondern insbesondere eine optimale Belegung der Oberfläche mit dem Hydrophobierungsmittel infolge chemischer Reaktion mit den aktiven Oberflächenzentren ermöglicht. Dieser Effekt läßt sich besonders deutlich am Modell von pyrogen gewonnener Kieselsäure nachweisen und erläutern:
Die Ar" der Herstellung von pyr\ genem SiO2 bedingt, daß eine Oberflächenstruktur im wesentlichen durch drei Arten von sogenannten Oberflächenhydroxylen. welche bei jedem SiO2-Aerogel gleichzeitig auftreten, gebildet wird Diese dr:· Hydroxylarten sind
a) Silarolgruppen an der Obertläche. die innerhalb ihres Wirkungsbereiches wegen der räumlichen Entfernung zu anderen Silanolgruppen keine Möglichkeit zur Wechselwirkungsreaktion miteinander haben und deshalb als isolierte oder »fieie Silanolgruppen« zu bezeichnen sind;
b) Silanolgruppen an sich gleicher Art wie unter a) jedoch so nahe benachbart, daß sie in Wechselwirkung über Wasserstoffbrücken treten können und deshalb als »gebundene (Wassersioffbrückenbin' dung) Silanolgruppen« zu bezeichnen sind, und
c) Hydroxylgruppen Von an der Oberfläche des Kieselsäureaerogels adsorbiertem Wasser.
Durch die Einwirkung von UV^Energie und dte kurzzeitige Hitzebehandlung der Oxidteilchen werden die Silanolgruppen b) und die Hydroxylgruppen c) abgebaut, so daß lediglich die freien Silanolgruppen a) erhalten bleiben, wodurch die Oxidteilchen besonders hochaktiv werden.
Die hohe Aktivität bezieht sich nicht nur auf Anlagerung bzw. Adsorption reaktiver Stoffe, sondern ebenso sowohl auf chemische Reaktionen an den freien Silanolgruppen, die mit einem solchen Produkt leichter und vollständiger vor sich gehen als mit einem
ίο unbehandeltem oder vorher in üblicher Weise getrocknetem Aerogel, als auch auf chemische Reaktionen mit den durch die kurzzeitige Erhitzung des Aerogels in erheblicher Menge entstandenen reaktiven Siloxangruppen, die einerseits ähnlich wie die Silanolgruppen
η zur Aufspaltung reaktiver Stoffe und daran anschließender chemischer Reaktion, wie andererseits zur direkten Addition von z. B. polaren XH-Verbindungen, wie Alkoholen, Aminen etc. geeignet sind.
Die durch die UV-Behandlung und Trocknung bewirkte hohe Aktivität des Aerogels, welches in diesem aktivierten Zustand außerordentlich empfindlich gegenüber reaktionsfähigen Stoffen ist bedingt zweckmäßig die sofortige Behandlung der Aerogels mit dem Hydrophobierungsmittel, so daß die Phasen der
2·> Trocknung und Hydrophobierung kontinuierlic;-: ineinander übergehend in einer einzigen, senkrecht stehenden, rohrförmigen Anlage durchgeführt werden, wobei am Kopf der Anlage die hochdispersen Oxide aufgegeben werden und am Ende der Anlage das fertige
in Produkt kontinuierlich abgezogen werden kann. Die Anlage kann aus einem Rohr oder mehreren, gegeneinander auch versetzten Rohren bestehen, wobei im oberen Teil der Anlage eine UV-Lichtquelle angeordnet ist und teils beheizte, teils unbeheizte Zonen mit
Ji mindestens je einer Eingabestelle für das Hydrophobierungsmittel vorgesehen sind.
Als geeignete Hydrophobierungsmittel werden lineare oder cyclische Organopolysiloxane oder Gemische derselben verwendet.
«ι Genannt seien z. B. Hexamethyldisiloxan (M2;. Hexamethylcyclotrisiloxan (D3), Octamethylcyclotetrasiloxan (D4), Octamethyltrisiloxan (MDM) und Decamethyltetrasiloxan (MD2M). wobei die Möglichkeiten mi! den genannten nicht erschöpft sind.
Ferner können verschiedene Hydrophobierungsmittel eingesetzt werden, indem auch andere Verbindungen, z. B. Alkyl- oder Aryl- oder Alkyl-Aryl-mono-di- oder -tri-chlor-Silan eingegeben werden. Hierbei wird ein Organochlorsilan an mindestens einer Eingabestelle
•iii zugeführt, während gleichzeitig durch mindestens eine andere Eingabestelle Siloxan eingegeben wird. Ebenso können auch geeignete Gemische der genannten oder ähnlicher Verbindungen durch eine, mehrere oder s'le Eingabestellen eingedüst oder in der Gasphase züge-
Vi füh. t v/erden.
Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens findet in folgender Weise statt:
Ein frisch aus der Produktionsanlage anfallendes trockenes, unvtrdichtetes Siliciumdioxid wird von oben
wi in die Anlage eineebracht. wob^i es eine UV- Lichtquelle passiert. Das voraktivierte Oxid tritt in den darunter befindlichen ca. 1 =2 m langen, auf Temperaturen zwischen 550 Und 7000C beheizten Reaktior.äofen, in den die Örganosiliciumverbindung, z< B. Octamethylcy
μ clotetrasiloxan (D4), zugeführt wird. Hier setzt die eigentliche Reaktion ein (Reaktionsstufe 111 gemäß Patent 19 16 360). Ein Nachbehandlungsofen 4 mit Temperaturen zwischen 125 und 500°C vervollständigt
die Reaktion (Nachbehandlungsstufe IV gemäß Patent 19 16 360), so daß nunmehr an dieser Stelle das fertige hydrophobe Produkt abgesackt öder gebunkert werden kann.
Es hat sich herausgestellt, daß der Erfolg der vorbeschriebenen Hydrophobierung in einer einzigen Verfahrensstufe ohne Zuhilfenahme von UV-Energie sowohl von der allgemeinen Beschaffenheit der Ausgangsoxide als auch speziell von ihrem Wassergehalt außerordentlich abhängig ist. Die optimalen u, Arbeitsbedingungen sind daher von Fall zu Fall verschieden und außerdem von Anlage zu Anlage Verschieden. Sie sind jeweils in einem schmalen Bereich angesiedelt Dies gilt sowohl für die Handhabung der Anlage wie für die Qualität des Produktes. Dies ist ein großer Nachteil des Einstufenverfahrens bei der technischen Durchführung.
Durch die UV-Behandlung wird die Reaktion überraschenderweise erleichtert Außerdem werden überraschenderweise die ohne UV-Einwirkung sehr schmalen optimalen Einstellbereiche deutlich verbreitert, was sich in der technischen Anlage günstig in einer leichteren Handhabung des Verfahrens und damit geringerer Störanfälligkeit niederschlägt. Von spezieller Bedeutung ist ein erweiterter Temperaturbereich zur ir> Erzielung optimaler Produkte, verbunden mit einem leichteren Aufbau des zu fahrenden Wirbelbettes beim Anfahren, ebenso wie einer besseren Konstanz desselben während des Betriebes. Diese Effekte, die einen deutlichen technischen Fortschritt darstellen, waren in «1 keiner Weise voraussehbar.
So werden z.B. ohne UV-Einwirkung optimale Hydrophobierungswerte wenige Grade unter Grenztemperaturen erzielt, bei deren Überschreiten sich Qualitätsverschlechterungen bemerkbar machen. Die κ Anwendung von UV-Energie gestattet eine Absenkung der optimalen Arbeitslemperaturen, die einen sicheren Abstand von diesen Grenztemperaturen erlaubt
Die technischen Vorteile werden durch nachstehende Beispiele erläutert: .iö
Beispiel 1
In einer bestimmten beschreibungsgemäßen Anlage wurde unter gegebenen Bedingungen Aerosil® (BET 218 mVg) in nicht mit Wasser benetzbaren hydrophoben Füllstoff übergeführt, der UV-Strahler war eingeschaltet. Die Anläge wurde bei 580°G gefahren. Es wurden berechnet auf das Ausgangsmaterial 12,5% D* benötigt.
Beispiel 2
In der gleichen Anlage wurde unter den gleichen gegebenen Bedingungen das gleiche Aerosil® wie in Beispiel 1, jedoch ohne Einschaltung des UV-Strahlers behandelt. Die Anlage wurde wiederum bei 5800C gefahren. Der erhaltene Füllstoff war zu 90% hydrophob. Das heißt, er besaß noch 10% Wasser-benetzbare Anteile. Berechnet auf das Ausgangsmaterial Wurden 15;3°/θ Di eingesetzt.
Beispiel 3
In der gleichen Anlage wurde unter gegebenen Bedingungen Aerosil® (BET 12OmVg) in absolut hydrophoben Füllstoff überführt. Der UV-Strahler war eingeschaltet Die Anlage wurde bei 620°C gefahren. Es wurde, berechnet auf das Aüsgangsmalerial, 6,1% D4 eingesetzt
Der erhaltene Füllstoff war nach 3stündigem Kochen in Wasser noch absolut hydrophob. Das darunter befindliche Wasser war absolut blank.
Beispiel 4
Beispiel 3 wurde wiederholt, jedoch war def UV-Strahler abgeschaltet. Es wurden, berechnet auf das Ausgangsmaterial,8,9% D4 eingesetzt
Der erhaltene Füllstoff war ebenfalls voll hydrophob; nach 3stündigem Kochen in Wasser betrug die Hydrophobie jedoch nur 99%. 1% des Füllstoffes war als Wasser-benetzbarer Anteil in das darunter befindliehe Wasser gegangen.
•30 239/25

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur kontinuierlichen Hydrophobierung von durch pyrogene Umsetzung gewonnenen hochdispersen Oxiden, Mischoxiden oder Oxidgemischen von Metallen und/oder Metalloxiden, wobei die Oxidteilchen einer mehrstufigen Wirbelbettbehandlung unterworfen werden, wobei die Oxidteilchen bei erhöhten Temperaturen mit in die Gasphase überführten Organosiliciumverbindungen kontaktiert und zur Umsetzung gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidteilchen in einem trockenen Inert-Gasstrom unter gleichzeitiger Beladung mit den Organosiliciumverbindungen in einer einzigen Verfahrensstufe bei Temperaturen von 550 bis 7000C umgesetzt werden, wobei die Oxidteilchen vor dem Eintritt in diese Verfahrensstufe dem Einfluß von UV-Energie ausgesetzt und wobei die mit den Organosiliciumverbindungen umgesetzten Oxidteilchen bei fallenden Temperaturen von 500 bis 125°C nachbehandelt werden
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