DE2364967B2 - Elektrophotographisches aufzeichnungsmaterial - Google Patents
Elektrophotographisches aufzeichnungsmaterialInfo
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Description
45
Die Erfindung bezieht sich auf elektrophotographisches Aufzeichnungsmateria! und insbesondere auf ein
derartiges Material, das bei negativer oder positiver Aufladung hochempfindlich ist.
Herkömmliche elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien, die ein photoleitfähiges Material,
insbesondere ein anorganisches photoleitfähiges Material aufweisen, sind im wesentlichen nur dann lichtempfindlich, wenn ihre Oberfläche durch eine bestimmte
positive oder negative Ladung aufgeladen wird. Im FaI! der sog. p-leitenden photoleitfähigen Werkstoffe wie
Selen, das in großem Umfang als lichtempfindlicher Werkstoff für Elektrophotographie verwendet wird,
tritt beispielsweise eine Lichtempfindlichkeit nur bei *>
positiver Aufladung auf; wenn sie negativ aufgeladen werden, wird keine Lichtempfindlichkeit erhalten. Im
Gegensatz dazu zeigen sog. η-leitende photoleitfähige Werkstoffe wie Zinkoxid und Cadmiumsulfid nur dann
Lichtempfindlichkeit, wenn sie negativ aufgeladen 6S
werden.
Wenn eine lichtempfindliche Platte für Elektrophotographie die Eigenschaft hat, daß sie sowohl bei positiver
als auch negativer Aufladung lichtempfindlich ist, ergibt sich dadurch der Vorteil, daß von einem positiven oder
negativen Originalbild einfach durch Änderung der Polarität der angelegten Ladung ohne Änderung des
verwendeten Entwicklers eine gewünschte positive oder negative Vervielfältigung erhalten werden kann.
Derartige lichtempfindliche Aufzeichnungsmaterialien sind auch insofern vorteilhaft, als sie in einfacher Weise
alle in handelsüblichen elektrophotographischen Vervielfältigungsmaschinen verwendeten lichtempfindlichen platten ersetzen kann, d. h. sowohl in elektrophotouraphischen Vervielfältigungsmaschinen, bei denen
die lichtempfindlichen Platten durch Anlegen einer positiven Ladung sensibilisiert werden, als auch bei
solchen Maschinen, die die lichtempfindlichen Platten durch Anlegen einer negativen Ladung sensibilisieren.
Wenn ferner die Eigenschaft, daß entweder ein Dositives oder ein negatives vervielfältigtes Bild einfach
durch Ändern der Polarität der Ladung beim Aufladevorgang erhalten werden kann, wirksam ausgenutzt und
die Größe oder Art einer anorganischen photoleitfähigen Schicht oder eines Substrats so gewählt wird, daß
das photoleitfähige Aufzeichnungsmaterial lichtdurchlässig und flexibel ist, ist es leicht möglich, ein Diapositiv
oder einen Mikrofilm mit wahlweise positivem oder negativem Bild zu erhalten.
Es ist bereits bekannt, photoleitfähige Platten für ekktrophotographische Zwecke unter Verwendung
eines Scnichtkörpers oder Laminats mit einer etwa aus Selen bestehenden anorganischen photoleitfähigen
Schicht und einer etwa aus Poly-N-vinylcarbazol bestehenden organischen Isolierschicht herzustellen.
Aus der US-PS 35 73 906 ist beispielsweise eine photoleitfähige Platte für Elektrophotographie bekannt,
die durch Beschichten eines elektrisch leitenden Substrats mit einer organischen Isolierschicht und einer
photoleitfähigen Schicht (in dieser Reihenfolge) hergestellt ist. . ...j.
Diese lichtempfindliche Platte weist gute Lichtdurchlässigkeit und niedrigen Dunkelabfall auf und hat den
Vorteil, daß die Ladung erhöht werden kann, obwohl die photoleitfähige Schicht dünn ist.
Nachteilig bei diesem bekannten photoleitfähigen Aufzeichnungsmaterial ist allerdings, daß es nur dann
lichtempfindlich ist, wenn die angelegte Ladung eine bestimmte Polarität aufweist, also entweder positiv oder
negativ ist; diese Selektivität hängt davon ab, ob die photoleitfähige Schicht aus einem p-leitenden oder
einem η-leitenden Material besteht. Es ist daher sehr schwierig, eine lichtempfindliche Platte mit der beschriebenen spezifischen Eigenschaft zu erhalten.
Aus der JA-AS 5349/70 ist ferner ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial für Elektrophotographie
bekannt, das durch Beschichten eines elektrisch leitenden Substrats mit einer photoleitfähigen Schicht
und einer organischen Halbleiterschicht (in diesel Reihenfolge) hergestellt ist
Dieses Material weist zwar auch gute Lichtdurchläs
sigkeit und Flexibilität auf.
Nachteilig ist jedoch auch hierbei, daß das Materia nur dann lichtempfindlich ist, wenn an die organisch!
Halbleiterschicht eine Ladung einer bestimmten Polari tat angelegt wird.
Vor einiger Zeit wurde ferner eine lichtempfindlich» Platte angegeben aus speziell behandeltem Zinkoxid
das dadurch bei Anlegen von Ladungen mit positive oder negativer Polarität empfindlich gemacht werde:
kann; keine der lichtempfindlichen Platten dieser Art is
jedoch praktisch verwendbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein lichtempfindliches elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial mit
sehr guter Empfindlichkeit anzugeben, bei dem die auf die Oberfläche aufgebrachte Ladung wahlweise positiv
oder negativ sein und eine positive oder negative Vervielfältigung eines gewünschten Bildes einfach
dadurch erhalten werden kann, daß die Polarität der angelegten Ladung geändert wird, ohne daß deshalb der
verwendete Entwickler geändert werden muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemüß gelöst durch ein wahlweise negativ oder positiv aufladbares elektrophotograhisches Aufzeichnungsmaterial aus einem
elektrisch leitenden Schichtträger, einer ersten photoleitfähigen Schicht mit einem anorganischen Photolei-
ter, einer isolierenden oder photoleitfähigen Schicht aus einem organischen Isolierstoff oder organischen Photoleiter und einer zweiten photoleitfähigen Schicht mit
einem anorganischen Photoleiter in der angegebenen Reihenfolge und ist dadurch gekennzeichnet, daß die
erste photoleitfähige Schicht mindestens 0,2 μΐη dick
und vom gleichen Leitfähigkeitstyp ist wie die zweite photoleitfähige Schicht, daß die zweite photoleitfähige
Schicht 0,2—1,0 μπι dick ist, daß bei n-Leitfähigkeit der
beiden photoleitfähigen Schichten die isolierende bzw. photoleitfähige Schicht aus Polyvinylanthracen, Tetracyanpyren, 2,4,7-Trinitro-9-fluoren, Dinitroanthracen
oder Dinitroacridin besteht und daß bei p-Leitfähigkeit der beiden photoleitfähigen Schichten die isolierende
bzw. photoleitfähige Schicht aus N-Äthylcarbazol, Poly-N-vinylcarbazol, Tetraphenylpyren, Polyacenaphthylen, Perylen, Chrysen, 2,3-Benzchrysen oder
6,7-Benzpyren besteht.
Die Erfindung gibt also ein lichtempfindliches Aufzeichnungsmaterial an, das unabhängig von der
Polarität der angelegten Ladung lichtempfindlich ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Gchnittdarstellung einer Platte aus dem
erfindungsgemäßen lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterial,
Fig.2-A und 2-B Ladungs-Belichtungs-Kennlinien
herkömmlicher lichtempfindlicher Materialien und
Fig.3 Ladungs-Belichtungs-Kennlinien des erfindungsgemäßen lichtempfindlichen Aufzeichnungsmate-
rials.
Gemäß F i g. 1 ist durch Vakuumbedampfen oder -beschichten eine anorganische photoleit'ähige Schicht
2 einer Dicke von 0,2 bis zu einigen μΐη auf einem
elektrisch leitenden Substrat 1 erzeugt, die mit einer organischen lichtdurchlässigen Isolierschicht 3 einer
Dicke von einigen wenigen bis 30 μηη beschichtet ist.
Auf dieser organischen Isolierschicht 3 ist eine anorganische photoleitfähige Schicht 4 einer Dicke von
0,2 — 1,0 μπι im Vakuum aufgedampft.
Als elektrisch leitendes Substrat 1 kann irgendein herkömmliches Substrat benutzt werden, beispielsweise
Metallfolien oder -platten wie Aluminium und leitfähig gemachtes Papier, Glasplatten oder Kunststoffilme.
Wenn die lichtempfindliche Platte lichtdurchlässig und flexibel sein soll, wird vorzugsweise ein elektrisch
leitendes Substrat dadurch gebildet, daß eine dünne Kupferschicht auf einen lichtdurchlässigen Kunststofffilm im Vakuum aufgedampft und Jod mit der gebildeten
Kupferschicht zur Reaktion gebracht wird, oder dadurch, daß auf einen lichtdurchlässigen KunststoffHm
eine dünne Chromschicht oder eine Chrom-Nickel-Schicht im Vakuum aufgedampft wird, oder daß als
Substrat ein lichtdurchlässiger Film benutzt wird, der aus einem Kunstharz relativ hoher Leitfähigkeit wie
hydratisierte Cellulose und Polyvinylalkohol besteht.
Für die anorganischen photoleitfähigen Schichten 2
und 4 können alle anorganischen photoleitfähigen Materialien benutzt werden, beispielsweise p-leitende
Materialien wie Selen urid Selen-Tellur-Legierungen sowie η-leitende Werkstoffe wie Cadmiumsulfid, Cadmiumselenid, Zinkoxid, Zinksulfid und Titandioxid. Es ist
auch möglich, Materialien zu verwenden, die durch Sensibilisierung dieser photoleitfähigen Werkstoffe mit
Störstellen oder Farbstoffen erhalten werden, so daß bei Auftreffen von Lichtstrahlung Elektronen-Loch-Paare
gebildet werden können.
Gemäß der Erfindung ist eine organische Isolierschicht 3 zwischen der ersten und der zweiten
anorganischen photoleitfähigen Schicht 2 bzw. 4 vorgesehen. Damit das erhaltene lichtempfindliche
Aufzeichnungsmaterial unabhängig davon, ob die Polarität der auf die Oberfläche einwirkenden elektrischen Ladung positiv oder negativ ist, eine sehr gute
Photoleitfähigkeit besitzt, ist es in diesem Zusammenhang von Bedeutung, daß der Leitungstyp des
photoleitfähigen Materials, also n- oder p-Leitungstyp, bei beiden photoleitfähigen Schichten 2 und 4 gleich ist.
Dies bedeutet, daß es wichtig ist, daß die Polarität der Majoritätsträger der ersten anorganischen photoleitfähigen Schicht 2 gleich der Polarität der Mehrheit der
Ladungsträger der zweiten anorganischen photoleitfähigen Schicht 4 ist. Es ist erwünscht, daß beide
anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 aus dem gleichen anorganischen photoleitfähigen Material
bestehen.
Die Dicke der anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 ist so gewählt, daß die Bildung von
Elektronen-Loch-Paaren beim Auftreffen von Lichtstrahlung nicht unterdrückt wird. Es ist im wesentlichen
ausreichend, die Dicke so zu wählen, daß die Lichtdurchlässigkeit 80% nicht übersteigt, wobei sich
dieser Grenzwert in Abhängigkeit von der Art des photoleitfähigen Materials etwas ändert. Auch ist es
erforderlich, daß die Dicke der zweiten anorganischen photoleitfähigen Schicht 4 das Einfallen von Licht in die
erste anorganische photoleitfähige Schicht nicht unterbindet und sich hierbei eine Lichtdurchlässigkeit von
wenigstens 50% ergibt. Damit diese Bedingungen für die erste und die zweite photoleitfähige Schicht 2 und 4
erfüllt werden können, ist es ganz allgemein wichtig, daß jede Schicht eine Dicke von wenigstens 0,2 μπι hat, und
es ist erwünscht, daß die zweite photoleitfähige Schicht eine Dicke von bis zu 1 μπι, im Fall von Selen
vorzugsweise bis zu 0,4 μιη hat.
Bei Verwendung photoleitfähigtr Materialien unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit als anorganische photoleitfähige Schichten 2 und 4 ist es möglich, je
nach Polarität der angelegten Ladung (positiv oder negativ) ein lichtempfindliches Material mit unterschiedlicher Abhängigkeit der Empfindlichkeit von der
Wellenlänge zu erhalten. Beispielsweise werden Selen-Tellur-Legierungen, die für Strahlung im Wellenlängenbereich zwischen 350 und 750 Γημ empfindlich sind, als
anorganische photoleitfähige Schicht 2 und Selen mit einer Strahlungsempfindlichkeit im Wellenlängenbereich zwischen 350 und 500πιμ als anorganische
photoleitfähige Schicht 4 benutzt; die erhaltene lichtempfindliche Platte ist bei positiver Ladung
hauptsächlich für Strahlung einer Wellenlänge zwischen 350 und 500 πιμ und bei negativer Ladung für jede
Strahlung im sichtbaren Bereich empfindlich.
Die organische Isolierschicht 3 ist vorgesehen, um die Ladung auf der Oberfläche zu halten und das Material
entweder für negative oder positive Ladungen empfindlich zu machen. Da die Isolierschicht 3 im wesentlichen S
lichtdurchlässig ist, können hierfür alle Materialien verwendet werden, die in der Lage sind, den
Ladungsträger zu transportieren, ohne ihn einzufangen; sie brauchen dabei nicht photoleitfähig zu sein. Bei der
Erfindung ist es wichtig, daß als organische Isolierschicht 3 ein organisches Isoliermaterial verwendet
wird, das einen Ladungsträger gleicher Polarität wie die Majoritätsträger der anorganischen photoleitfähigen
Werkstoffe der anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 transportieren kann. Wenn also als
anorganische photoleitfähige Schichten 2 und 4 p-leitende photoleitfähige Werkstoffe benutzt werden,
so werden vorzugsweise organische Isoliermaterialien mit einem langen Bereich für positive Löcher benutzt
wie beispielsweise N-Äthylcarbazol, Poly-N-vinylcarbazol,
Tetraphenylpyren, Polyacenaphthylen, Perylen, Chrysen, 2,3-Benzchrysen und 6,7-Benzpyren; bei
Verwendung η-leitender Werkstoffe werden dafür vorzugsweise organische IsoliermateriaVien mit einem
weiten Bereich für Elektronen benutzt wie beispielsweise Polyvinylanthracen, Tetracyanpyren, 2,4,7-Trinitro-9-fluoren,
Dinitroanthracen und Dinitroacridin.
Vorzugsweise sind die als anorganische photoleitfähigen Schichten 2 und 4 und die als organische
Isolierschicht 3 zu verwendenden Werkstoffe im Hinblick auf das Energieniveau des Leitungsbandes des
Majoritätsträgers nahe beieinander angeordnet, da die Injektion des Ladungsträgers von der photoleitfähigen
Schicht zur Isolierschicht oder von der Isolierschicht zur photoleitfähigen Schicht einfach durchführbar ist.
Wenn die photoleitfähigen Schichten 2 und 4 aus unterschiedlichen anorganischen photoleitfähigen
Materialien bestehen, ist es nicht leicht, ein geeignetes organisches Isoliermatrial für die organische Isolierschicht
3 aufzufinden, das die obige Forderung erfüllt.
Wenn jedoch beide photoleitfähigen Schichten aus dem gleichen anorganischen photolcitfähiger, Material
bestehen, ist die Auswahl des bevorzugten organischen Isoliermaterials leicht zu treffen.
Erfindungsgemäß wird daher beispielsweise amorphes Selen für die beiden photoleitfähigen Schichten
herangezogen, das ein anorganisches photoleitfähiges Material durstellt, dessen Energieniveau sehr nahe am
Energieniveau von Poly-N-vinylcarbazol liegt, das als
organische Isolierschicht verwendet wird. Die Kombi- so
nation von amorphem Selen und Poly-N-vinylcarbazol ist daher für die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien am meisten bevorzugt.
Um ein lichtempfindliches Material für Elektrophotographic mit sehr guter Empfindlichkeit für positive wie JS
negative Ladungen zu erhalten, ist es bei der Erfindung wichtig, daß die den oben beschriebenen Anforderungen genügende organische Isolierschicht zwischen der
ersten und der zweiten, ebenfalls diesen Anforderungen genügenden anorganischen photoleitfähigen Schicht
angeordnet wird.
Im Fall einer herkömmlichen lichtempfindlichen Platte, die durch Aufbringen einer Poly-N-vinylcarbazol-Isolierschlcht und einer photoleitfähigen Selenschicht in dieser Reihenfolge auf ein elektrisch leitendes
Substrat hergestellt wurde, wird gemäß Fig.2-A eine
sehr gute Lichtempfindlichkeit bei Anlegen einer positiven Ladung erhatten, jedoch wird bei negativer
Ladung keine nennenswerte Lichtempfindlichkeit erzielt Im Gegensatz dazu wird im Fall einer anderen
herkömmlichen lichtempfindlichen Platte, die durch Aufbringen einer photoleitfähigen Selenschicht und
einer Poly-N-vinylcarbazol-Schicht in dieser Reihenfolge
auf ein elektrisch leitendes Substrat hergestellt wurde, gemäß Fig.2-B bei Anlegen einer negativen
Ladung eine sehr gute Lichtempfindlichkeit erhalten; die bei Anlegen einer positiven Ladung, erhaltene
Lichtempfindlichkeit ist jedoch so gering, daß sie für ein elektrophotographisches Verfahren nicht ausgenutzt
werden kann.
In Anbetracht der genannten Tatsachen ist es überraschend, daß das erfindungsgemäße lichtempfindliche
Aufzeichnungsmaterial mit einem bestimmten Schichtaufbau aus einer ersten und einer zweiten
photoleitfähigen Schicht und einer anorganischen Isolierschicht gemäß F i g. 3 bei Anlegen sowohl einer
positiven wie auch einer negativen Ladung sehr gute Lichtempfindlichkeit hat. Die Erfindung beruht darauf,
daß bei einem aus Schichten aufgebauten lichtempfindlichen Material mit zwei lichtempfindlichen Schichten,
d.h. der ersten und der zweiten anorganischen photoleitfähigen Schicht 2 und 4, bei Belichtung
gleichzeitig in beiden photoleitfähigen Schichten Elektronen-Loch-Paare erzeugt werden, die die Oberflächenladung
durch verschiedene, von der Polarität der angelegten Ladung abhängige Prozesse löschen. Wenn
insbesondere jede der anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 aus einem p-leitenden anorganischen
photoleitenden Werkstoff und die organische Isolierschicht aus einem Isoliermaterial mit einem weiten
Bereich für positive Löcher besteht, werden bei positiver Polarität der Ladung bei Belichtung gleichzeitig
Elektronen-Loch-Paare in beiden anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 erzeugt, wobei in der
anorganischen photoleitfähigen Schicht 4 erzeugte Elektronen die Oberflächenladung löschen und in der
anorganischen photoleitfähigen Schicht 4 erzeugte positive Löcher durch die organische Isolierschicht 3
und die anorganische photoleitfähige Schicht 2 wandern und zum elektrisch leitenden Substrat 1 hin geerdet
werden. Wenn die Polarität der angelegten Ladung negativ ist, werden gleichermaßen in den anorganischen
photoleitfähigen Schichten 2 und 4 Elektronen· Loch-Paare erzeugt, und in der anorganischen photoleitfähigen
Schicht 4 erzeugte positive Löcher löschen die Oberflächenladung, wobei gleichzeitig in der anorganischen
photoleitfähigen Schicht 2 erzeugte positive Löcher durch die organische Isolierschicht 3 wandern
und in der anorganischen photoleitfähigen Schicht 4 vorhandene Elektronen neutralisieren. Es wird enge·
nommen, daß bei dem beschriebenen Ablauf das positive Loch die Hauptrolle spielt. Wenn die
anorganischen photoleitfähigen Schichten 2 und 4 auf, einem η-leitenden anorganischen photoleitfähigen
Werkstoff und die organische Isolierschicht 3 aus einem Isoliermaterial mit weitem Bereich für Elektronen
besteht, wird angenommen, daß Im Gegensatz dazu das Elektron die Hauptrolle spielt und die Oberflächenladung löscht.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Auf Polyäthylenterephthalat wurde Chrom in solcher Menge im Vakuum aufgedampft, daß die Durchlässigkeit für weißes Licht etwa 80% betrug. Sodann wurde
durch Aufdampfen im Vakuum amorphes Selen in einer Dicke von 0,2 μην auf die Chromschicht aufgebracht.
Dann wurde eine Lösung mit 40 Gewichtsteilen Poly-N-vinylcarbazol, 160 Gewichtsteilen Toluol und 40
Gewichtsteilen Cyklohexanon auf die Selenschicht in solcher Menge aufgetragen, daß die Dicke nach dem
Trocknen 5 - 10 μηι betrug.
Der fertige Schichtkörper wurde bei Raumtemperatur vollständig getrocknet, worauf im Vakuum amorphes
Selen in einer Dicke von 0,2 μπι auf die Poly-N-vinylcarbazol-Schicht aufgedampft wurde. Die
Durchlässigkeit der Platte für weißes Licht war etwa 45%. Die so erhaltene lichtempfindliche Platte wurde
durch eine Koronaentladungseinrichtung positiv geladen und mit einem Original, das ein Hell-Dunkel-Bild
aufwies, mit weißem Licht bei 20 Ix/s belichtet. Nach dem Entwickeln der belichteten Platte unter Verwendung
eines negativ aufgeladenen Farbpulvers und mit einem bekannten Verfahren, beispielsweise mit magnetischer
Bürste und Kaskadenentwicklung, wurde ein Positiv erhalten, das so klar und deutlich war wie das
Originalbild. Auch als die Polarität der Koronaentladung negativ gemacht wurde, wurde in gleicher Weise
ein klares und deutliches Negativ erhalten. Bei Projektion der so erhaltenen Bilder unter Verwendung
eines Diapositivs waren die projizierten Bilder im wesentlichen frei von auf das Selen zurückgehenden
Färbungen und konnten praktisch verwendet werden.
Amorphes Selen wurde in einer Dicke von 1 μίτι auf
einer ausreichend polierten Aluminiumplatte im Vakuum aufgedampft; anschließend wurde eine Lösung aus
10 Gewichtsteilen Polyacenaphthylen und 50 Gewichtsteilen Toluol in solcher Menge aufgebracht, daß die
Dicke nach dem Trocknen 5—10 μπι betrug. Die Platte
wurde sodann bei Raumtemperatur vollständig gegrocknet, worauf im Vakuum amorphes Selen in einer
Dicke von 0,2 μιτι aufgedampft wurde. Die erhaltene
Platte wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 positiv oder negativ aufgeladen, belichtet und entwikkeil,
und das entstandene Bild wurde auf weißes Papier übertragen. Es wurde so ein deutliches Bild mit hohem
Kontrast erhalten.
109834/384
Claims (4)
1. Wahlweise negativ oder positiv aufladbares elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial
aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, einer ersten photoleitfähigen Schicht mit einem anorganischen Photoleiter, einer isolierenden oder photoleitfähigen Schicht aus einem organischen Isolierstoff
oder organischen Photoleiter und einer zweiten '° photoleitfähigen Schicht mit einem anorganischen
Photoleiter in der angegebenen Reihenfolge, dadurch gekennzeichnet, daß die erste photoleitfähige Schicht mindestens 0,2 μπι dick und vom
gleichen Leitfähigkeitstyp ist wie die zweite '5 photoleitfähige Schicht, daß die zweite photoleitfähige Schicht 0,2—1,0 μιη dick ist, daß bei n-Leitfähigkeit der beiden photoleitfähiger. Schichten die
isolierende bzw. photoleitfähige Schicht aus Polyvinylanthracen, Tetracyanpyren, 2,4,7-Trinitro-9-fluo- *>
ren, Dinitroanthracen oder Dinitroacridin besteht und daß bei p-Leitfähigkeit der beiden photoleitfähigen Schichten die isolierende bzw. photoleitfähige
Schicht aus N-Äthylcarbazol, Poly-N-vinylcarbazol.
Tetraphenylpyren, Polyacenaphthylen, Perylen, *5 Chrysen, 2,3-Benzchrysen oder 6,7-Benzpyren besteht.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden photoleitfähigen Schichten aus dem gleichen Photoleiter
bestehen.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden photoleitfähigen Schichten aus CdS, ZnO, ZnS, CdSe, TiO2, Se
oder einer Se-Te- Legierung bestehen.
4. Aufzeichnungsmaterial nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
photoleitfähigen Schichten aus amorphem Selen bestehen, daß die isolierende oder photoleitfähige
Schicht aus Poly-N-vinylcarbazol besteht, und daß die zweite photoleitfähige Schicht 0,2—0,5 μπι dick
ist.
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1974
- 1974-01-02 US US430083A patent/US3915076A/en not_active Expired - Lifetime
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