DE2358688C3 - Verfahren zur Erhöhung der Lebensdauer von organischen Extraktionsmitteln - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung der Lebensdauer von organischen ExtraktionsmittelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Lebensduaer von Organophosphorsäureester und
Kohlenwasserstoff enthaltenden Extraktionsmitteln, welche zur Wiederaufarbeitung hochabgebrannter
Kernbrenn- und/oder Brutstoffe verwendet werden, durch Entfernen der durch chemische und/oder
radiolytische Zersetzung entstehenden Störstoffe und störenden Verbindungen dieser Stoffe mit Radionukliden.
Als Störstoffe oder störende Verbindungen werden hier solche aufgefaßt, die in ähnlicher Weise, wie die
Zersetzungsprodukte, beispielsweise des Tributylphosphats (TBP), Dibutylphosphat (HDBP) und Monobutylphosphat
(H2MBP), oder die Zersetzungspr^dukte anderer Organophosphorsäuren, aber auch Verbindungen
bisher unbekannter Struktur sich als solche oder in Form von Komplexen mit Actiniden und/oder Spaltprodukt-Nukliden
oder Korrosionsprodukten in den Extraktionsmitteln anreichern und die Extraktionswirksamkeit
verringern.
Beispielsweise bewirken die radiolytisch bzw. chemisch gebildeten Zersetzungsprodukte im System
TBP-Alkan (z. B. 20 Vol.-% TBP-80 Vol.-°/o Dodekan) u. a. eine Rückhaltung von Spaltprodukten (wie Zr-95) in
der organischen Phase und erniedrigen so die Dekontaminationsfaktoren der organischen Produktströme
von Wiederaufarbeitungsprozessen. Bei zu starker Ansammlung dieser störenden Verbindungen im
Extraktionsmittel kann dieses nicht wiederverwendet werden und muß als organische Abfall-Flüssigkeit
verworfen werden.
Die sich in dem heute vorwiegend zur Wiederaufarbeitung von Kernbrenn- und/oder Brutstoffen verwendeten
Extraktionsmittelgemisch aus TBP und aliphatischen Kohlenwasserstoffen (z. B. C10H22 bis C13H28)
bildenden Zersetzungsprodukte, lassen sich nur zum Teil (vor allem H2MBP und HDBP) durch eine Wäsche
mit Natriumkarbonat-Lösung aus der organischen Phase entfernen.
Eine Reihe von chemischen Verbindungen bisher
unbekannter Struktur werden durch die Alkaliwäsche jedoch nur ungenügend abgetrennt, so daß sich ihre
Konzentralion mit wiederholter Verwendung des Lösungsmittels in ihm erhöht. Damit treten unerwünschte
Effekte auf, wie schlechtere Trennung von organischer und anorganischer Phase. Die Trennung der
Wertstoffe Uran und Plutonium von den Spaltprodukten wird durch die Extraktion von Spaltprodukten in die
organische Phase erheblich verschlechtert Bei längerer Verwendung des Extraktionsmittels wird hierdurch
außerdem das Extraktionsmittel einer zusätzlichen
ίο Strahldosis ausgesetzt, die zu weiteren Zersetzungserscheinungen
führt. Durch die geschilderten Vorgänge wird die Brauchbarkeit, d. h. die Lebensdauer des
Extraktionsmittels, begrenzt; es muß schließlich durch eine frische Charge ersetzt werden. Tritt diese
i) Notwendigkeit zu häufig ein, so fällt eine beträchtliche
Menge radioaktiver, organischer Abfall-Flüssigkeit an, die dann die Rentabilität des Extraktionsverfahrens
durch die erhöhten Kosten für die Abfallbeseitigung in Frage stellt.
Zur Reinigung des Extraktionsmittels bzw. des Lösungsmittels (z. B. aliphatische Kohlenwasserstoffe)
von den erwähnten störenden Substanzen stand bisher kein Verfahren zur Verfügung, das wirksam und
wirtschaftlich zugleich ist.
Durch Adsorption an Feststoffen wie Aluminiumoxid oder Aktivkohle können etwa 50 — 60% der störenden
Verbindungen entfernt werden (C. A. Blake, Jr.; W. Davis, Jr.; and J. M. S c h m i 11: Nuclear Science and
Engineering 17, S. 626-637 [1963]), weitere 20-25%
j« nur durch Aufwand von relativ großen Mengen des
Adsorbers. Von anderen Reinigungsverfahren ist vor allem die Wäsche mit einer alkalischen Permanganatlösung
wirksam. Die Ausscheidung von festem MnO2 während dieser Behandlung ist infolge der damit
jr> verbundenen Störung bei der Phasentrennung eine
unerwünschte Erscheinung. Gute Wirksamkeit als Waschlösungen zeigen Alkanolamine. Dieses Verfahren
ist jedoch wegen der hohen Materialkosten und dabei auftretender Verluste an Tributylphosphat wirtschaftlieh
kaum interessant. Von allen Reingiungsverfahren bleibt schließlich die Destillation in Form einer
Molekulardestillation oder Schnellverdampfung noch als Möglichkeit. Destillation ist jedoch allgemein als
teurer Verfahrensschritt bekannt.
v-, Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu schaffen, das die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet, Störstoffe und störende Verbindungen
aus Extraktionsmitteln praktisch vollständig entfernt und die Verwendbarkeit bzw. Lebensdauer der
w Extraktionsmittel ohne Einbuße an Wirksamkeit erhöht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die neutralen oder säurehaltigen Extraktionsmittel jeweils nach ihrer Verwendung mit vierwertigen
Blei-Verbindungen bei Temperaturen im Bereich
γ-, zwischen Raumtemperatur und ca. 100°C in Kontakt
gebracht werden, wobei alle Störstoffe in einen leicht entfernbaren Zustand überführt werden, danach in an
sich bekannter Weise mit einer Alkaliwäsche zur Entfernung der Störstoffe behandelt und zur Wieder-
bo verwendung im Kreislauf rückgeführt werden. Als vierwertige Bleiverbindungen können eine oder mehrere
Verbindungen aus der Gruppe Bleidioxid PbO2,
Bleitetraacetat Pb(CHiCOO)4 verwendet werden. Vorteilhafterweise
werden die Extraktionsmittel kontinu-
bri ierlich über eine heizbare Säule mit einer Silikagel-Bleidioxid-Mischung
geleitet.
Durch den Kontakt der Störstoffe oder störenden Verbindungen, die komplexbildende Eigenschaften
besitzen, mit vierwertigen Blei-Verbindungen bei erhöhter Temperatur (beispielsweise bei größenordnungsmäßig
50° C) entstehen Oxidationsprodukte, die
sich leicht entfernen lassen. Eine Reaktionszeit von weniger als 20 Minuten reicht dabei aus. Nach
anschließender Wäsche mit 0,5-M Na2CO3-Lösung im
Volumenverhältnis organisch-wäßrig von 1 :1 sind mehr als 90% der Komplexbildner zerstört bzw.
entfernt. Die Zusammensetzung der organischen Phase, soweit sie für die Prozeßführung wichtig ist (z. B.
TBP-Gehalt), hat sich durch diese Behandlung nicht verändert.
Als Maß für die Degradation des Lösungsmittels ist es üblich, die Extraktion von Zirkon bzw. von Hafnium
durch die organische Phase zu untersuchen. Bei diesen Tests wird die Probe mit einem gleichen Volumen 3-M
HNO3, die radioaktives Zr95 bzw. Hf" oder Hf81
j£ enthält, 10 Minuten geschüttelt und die in die organische
Phase extrahierte Zirkon- oder Hf-Mengen durch die charakteristische y-Strahlung bestimmt. Zum Vergleich
wird der Test an einer unbestrahlten Probe in gleicher Weise durchgeführt.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand einiger Beispiele erläutert, die jedoch keine Einschränkung der
Erfindung darstellen:
Zu 10 ml bestrahltem 20 Vol.-% TBP-80 Vol.-% Alkan(Cio-C!3)-Gemisch (Strahlendosis 40 Wh/1, 60Co-Quelle,
mit 0,5 M HNO) äquilibriert) wurden 100 mg Pb(CH3COO)4 gegeben und 20 Minuten bei 50°C
gerührt. Die Lösung wurde zur Abtrennung des ausgefalknen PbO2 zentrifugiert und anschließend mit
1 M Na^COj-Lösung gewaschen. Ein Extraktionstest
mit '""ΊΗΓ in 3 M HNO) zeigte die Wirksamkeit der
Behandlung:
Extraktion der org. Phase
vor Behandlung
Extraktion der org. Phase
Extraktion der org. Phase
nach Behandlung
Extraktion einer
Extraktion einer
unbestrahlten Probe
19 000 ImpVminml
700 Imp./min ml
200 lmp./min ml
700 Imp./min ml
200 lmp./min ml
Zu 10 ml bestrahltem 20 Vol.-% TBP-80 Vol.-% AlkaniCio-CnJ-Gemisch (Strahlendosis 40 Wh/l, 60Co-Quelle,
mit 0,5 M HNOs äquilibriert) wurden 100 mg PbO2 gegeben und 20 Minuten bei 50°C behandelt. Die
Lösung wurde zentrifugiert, mit 1 M Na2CO)-Lösung
gewaschen und mit '". iBtj-jf in 3 M HNO3 auf
Extraktionsfähigkeit getestet
Extraktion der Probe
vor Behandlung
Extraktion eier Probe
Extraktion eier Probe
nach Behandlung
Extraktion einer
Extraktion einer
unbestrahlten Probe
19 000 imp7minml
1 450 Impymin ml
200 impVmin ml
Mit einer Mischung von 90 Gew.-% Silikagel und 10 Gew.-°/o PbO2 wurde eine heizbare Säule gefüllt
(Säulenvolumen 15 ml, Säuleninhalt insgesamt 0,75 g PbO2). Die Säule wurde auf 500C temperiert. Eine
Lösung von 20 Vol.-% TBP-80 Vol.-% Alkan(C,o-C,j) wurde mit einer Gesamtdosis von 40 Wh/l 60Co-Strahlung
bestrahlt und anschließend mit 1 M Na2COj-Losung
gewaschen. Nach einer Äquilibrierung mit 0,5 M HNOj ließ man die Lösung durch die PbO2-SiO2-Säule
fließen. Von der auslaufenden Lösung wurden Proben gezogen und die Extraktionstests durchgeführt. Die
Lösung hatte vor der Behandlung mit der Säule
2-> 92 000 lmp./min · ml '"· 181Hf, aus 3 M HNO3 extrahiert.
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt. Die Extraktionsfähigkeit vor der Behandlung
wurde dabei als 100% angesetzt. Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß selbst bei einem Durchfluß von zu
«ι reinigender Lösungsmittelmenge, die dem Zehnfachen
des Säurevolumens entspricht, die aus der Säule auslaufende Flüssigkeit eine Extraktionsfähigkeit von
mehr als 90% aufweist.
Γ) Lösungsmittelreinigung mittels einer Säule aus 10%
PbO2 - 90% S1O2
Säulenvol. 15 ml
PbO2 - 90% S1O2
Säulenvol. 15 ml
Durch | Me4+ (Hf)- | Aus der Säule auslaufendes |
gesetztes | Exttaktion | Lösungsmittel besitzt noch |
411 Lösungs | (%) Extraktionsfähigkeit | |
mittel | (Imp./min ml) | |
0 | 92 000 | 100 |
16 | 387 | 0,43 |
41 39 | 838 | 0,93 |
60 | 850 | 0,95 |
81 | 2 476 | 2,75 |
105 | 8 299 | 9,2 |
129 | 5 464 | 6,1 |
io 151 | 6 496 | 7,2 |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Erhöhung der Lebensdauer von Organophosphorsäureestsr und Kohlenwasserstoffe enthaltenden Extraktionsmitteln, welche zur Wiederaufarbeitung hochabgebrannter Kernbrenn- und/oder Brutstoffe verwendet werden, durch Entfernen der durch chemische und/oder radiolytische Zersetzung entstehenden Störstoffe und störenden Verbindungen dieser Stoffe mit Radionukliden, dadurch gekennzeichnet, daß die neutralen oder säurehaltigen Extraktionsmittel jeweils nach ihrer Verwendung mit vierwertigen Blei-Verbindungen bei Temperaturen im Bereich zwischen Raumtemperatur und ca. 100°C in Kontakt gebracht werden, wobei alle Störstoffe in einen leicht entfernbaren Zustand überführt werden, danach in an sich bekannter Weise mit einer Alkaliwäsche zur Entfernung der Störstoffe behandelt und zur Wiederverwendung im Kreislauf rückgeführt werden.
Priority Applications (3)
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GB5062674A GB1456457A (en) | 1973-11-24 | 1974-11-22 | Method of prolonging the activity of organic extracting agents |
FR7438608A FR2252631B1 (de) | 1973-11-24 | 1974-11-25 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (3)
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---|---|
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DE2358688B2 DE2358688B2 (de) | 1978-06-08 |
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Family Applications (1)
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---|---|
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DE4423398A1 (de) * | 1994-07-04 | 1996-01-11 | Siemens Ag | Verfahren und Einrichtung zum Entsorgen eines Kationenaustauschers |
CN107051957A (zh) * | 2017-04-14 | 2017-08-18 | 中国原子能科学研究院 | 一种清除破损乏燃料组件表面粘钠的方法 |
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- 1973-11-24 DE DE2358688A patent/DE2358688C3/de not_active Expired
-
1974
- 1974-11-22 GB GB5062674A patent/GB1456457A/en not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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GB1456457A (en) | 1976-11-24 |
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