DE2356701C3 - Weißblech und seine Verwendung zur Herstellung nahtloser Stahlbehälter - Google Patents
Weißblech und seine Verwendung zur Herstellung nahtloser StahlbehälterInfo
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Description
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Weißblech vor
dem Aufbringen der Zinnschicht zunächst eine Schicht aus einem anderen Werkstoff auf das Eisen aufzubringen.
Solche Zwischenschichten sollen bestimmte Eigenschaften des Weißblechs verbessern.
Beispielsweise ist in der DE-AS 11 23 536 ein
Verfahren zur Herstellung feuerverzinnter Weißbleche oder -bänder für Konservendosen beschrieben. Dort
wird in Spalte 1, Zeilen 31 bis 37, als Stand der Technik ein bekanntes Verfahren referiert, nach dem bei der
Feuerverzinnung eine Metallzwischenschicht galvanisch aufgebracht wird, die gegenüber der Eisenunterlage
das positive, jedoch gegenüber der Zinnschicht das negative Element darstellen soll. Durch diese Zwischenschicht
soll ein erhöhter Korrosionsschutz erreicht werden.
Die GB-PS 7 63 065 betrifft Bleche, Platten oder Gegenstände aus Eisen, die mit einem Oberzug aus
Nickel, Molybdän oder Kobalt und einer Schutzschicht aus Zink, Zinn oder Cadmium versehen sind. Diese
Auflage dient dazu, ein nachfolgendes Feuerverzinnen. Streichen oder Löten zu erleichtern. In der Veröffentlichung
J. Iron Steel Inst, Bd. 205 (1967) 11. Seiten 1126-1130 (ref. Chem, Zentralbl. 1968. Heft 47, Nr.
2378) ist die Wirkung einer elektrolytisch abgeschiedenen Nickelzwischenschicht auf die Legierungsschicht
von Weißblech in bezug auf das Korrosionsverhalten beschrieben. Aus der GB-PS 4 57 780 ist ein Weißblech
bekannt, bei dem zwischen dem Schwarzblechsubstrat und der Zinn-Deckschicht eine elektrolytisch aufgebrachte
Schicht aus Kupfer. Nickel oder Kobalt angeordnet ist. Die Zwischenschicht ist in einer Auflage
aufgetragen, die 0,1 bis 2.0 g/m2 Blechoberfläche
entspricht. Die zur Herstellung dieses bekannten Weißblechs angewandte Arbeitsweise zielt ausschließlich
auf die Erzielung einer liochglänzenden oder gegebenenfalls auch mattierten Blechoberfläche ab. Aus
der USPS 22 66 330 ist ein Weißblech bekannt, bei dem
zwischen der Zinn-Deckschicht und dem Schwarzbiet h substrat eine dünne, aus Kupfer, Nickel, Chrom. Kobalt.
Wolfram oder Eisen bestehende Zwischenschicht vorgesehen ist Die genannten Zwischenschichten
werden auf elektrolytischem Wege aufgebracht, wonach eine Wärmebehandlung bei 10660C in reduzierender
.Atmosphäre vorgeschrieben ist. Auch diese Druckschrift beschäftigt sich lediglich mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten bei der Herstellung Von Weißblech.
Die Verwendung einer Kupfer-Zwischenschicht bei Weißblech ist auch aus der GB-PS 12 34 192
bekannt Dabei dient die genannte Zwischenschicht zur Verbesserung der Verschleißbeständigkeit und zur
Verringerung des Reibungskoeffizienten. Zur Herstellung
eines derartigen Weißblechs findet eine 19stündige Vordiffusionsbehandlung bei 200°C statt, welcher eine
weitere Wärmebehandlung bei 600° C folgt Aus der GB-PS 1124107 und der US-PS 3260580 sind
Weißbleche bekannt, die zwischen der Zinn-Deckschicht und dem Schwarzblechsubstrat eine Zwischenschicht
aus Nickel bzw. einer Nickel-Zinn-Verbindung aufweisen. Die genannten Zwischenschichten dienen
zur Steigerung der Korrosionsbeständigkeit und haben eine Stärke, die 0,0045 bis 0,1469 g/m2 entspricht Auch
zur Herstellung dieses bekannten Weißblechs ist eine Wärmebehandlung bei 155 bis 282° C unerläßlich.
Die vorstehend aufgeführten Druckschriften, die Weißbleche mit Zwischenschichten zwischen dem
Eisensubstrat und der Zinnschicht zum Gegenstand haben, beschäftigen sich also vorwiegend mit dem
Korrosionüverhalten sowie mit Gesichtspunkten einer wirtschaftlichen Herstellung der Bleche. Nich* untersucht
wurde dagegen bisher der Einfluß von Zwischenschichten auf die Verformbarkeit von Weißblech bei der
Herstellung von nahtlosen Behältern.
Verfahren zur Herstellung nahtloser Behälter aus
ebenen Rohlingen sind bekannt Bei einem dieser Verfahren wird zunächst das Werkstück mit einem
Ziehstempel zu einem Napf tiefgezogen. Nach dem Tiefziehen wird der Napf im sogenannten Abstreckziehen
durch eines oder mehrere Ziehgesenke geführt deren Innendurchmesser fortlaufend kleiner sind als der
Außendurchmesser des Napfes.
Wie in der US-PS 33 60 157 beschrieben ist erfolgt beim Abstreckziehen eine Verringerung der Wandstärke
eines tiefgezogenen Gegenstandes durch Verringerung des Ziehspahs zwischen Stempel und Matrize.
Beim Abstreckziehen wird die Seitenwand des Napfes durch Verringerung ihrer Wandstärke verlängert
wobei jedoch der Innendurchmesser des Napfes nicht vermindert wird. Dies wird im allgemeinen
dadurch erreicht, daß man den Napf und den Stempel durch ein Ziehgesenk führt, dessen Durchmesser etwas
geringer ist als der Außendurchmesser des Napfes, wodurch ein längerer, nahtloser, napfförmiger Behälter
mit dünnerer Seitenwand erhalten wird.
Das Tiefziehen und Abstreckziehen wurde zur Herstellung nahtloser Behälter aus Aluminium verwendet,
jedoch wurde auch Weißblech zur Herstellung nahtloser Behälter eingesetzt, weil sich durch die
Gegenwart des Zinnauftrags das Stahlblech beim Tiefziehen und Abstreckziehen stärker verformen läßt,
vgl. US-PS 33 60 157.
Technisch wird Weißblech dadurch hergestellt, daß man kontinuierlich Stahlblech bzw. Schwarzblech
elektrolytisch verzinnt und anschließend den Zinnauftrag durch Aufschmelzen in einen blanken Zinnüberzug
verwandelt. Das auf diese Weise hergestellte blanke Weißblech erfordert eine etwas größere Kraft beim
y, Abstreckziehen als Weißblech, bei dem der Zinnauftrag
nicht nachträglich aufgeschmolzen wurde. Die erforderliche Kraft ist jedoch immer noch wesentlich geringer
als im Falle von Schwarzblech.
Wie in der US-PS 33 60 157 beschrieben ist, eignet
sich mattes Weißblech, bei dem der Zinnauftrag nicht nachträglich aufgeschmolzen wurde, besser zur Herstellung
nahtloser Behälter durch Ziehen und Tiefziehen. Aus diesem Grund wird mattes Weißblech für diesen
Zweck verwendet, es hat jedoch den Nächteil, daß beim Tiefziehen und Abstreckziehen noch Brüche im
Schwallblech auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Weißblech zu schaffen, das sich zur Herstellung nahtloser
7Γ\Λ
/ υι
Stahlbehälter eignet, das heißt, sich mit höherem
Reduktionsgrad abstreckziehen und zu nahtlosen Stahlbehältern verformen läßt, als übliches Weißblech.
Diese Aufgabe wird durch den überraschenden Befund gelöst, daß durch das Aufbringen bestimmter
Zwischenschichten zwischen dem Eisen und der Zinnschicht eine bedeutende Verbesserung der Tiefzieh-
und Abstreckziehfähigkeit des Weißblechs erreicht wird.
Die Erfindung betrifft somit ein Weißblech mit wenigstens einer zwischen dem Schwarzblechsubstrat
und der Zinn-Deckschicht angeordneten Zwischenschicht, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Zwischenschicht aus Kobaltoxid, Kupferoxid, und/oder aus schwefelhaltigem Nickel in einer Menge von 0,01 bis
5 g/m2 besteht
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung des vorstehend beschriebenen Weißblechs zur Herstellung
nahtloser Stahlbehälter. Dabei tritt beim Tiefziehen und Abstreckziehen, im Gegensatz zur Verwendung
herkömmlicher Weißbleche, auch solcher mit bekannten Zwischenschichten, beispielsweise aus Kupfer,
Kobalt, kein Bruch auf: vgl. Tabelle II.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Weißblechs kann als Schwarzblech warmgewalztes oder kaltgewalztes
Tafelblech oder Bandblech eingesetzt werden. Vor dem Aufbringen der Zwischenschicht wird das
Stahlblech sorgfältig gereinigt. Die Zwischenschicht kann einseitig oder beidseitig aufgebracht werden. Das
Verzinnen kann durch Feuerverzinnen oder galvanisches Verzinnen srfol<jen. Der Zinn.auftrag erfolgt in -Jer
üblichen Vsrzinnungshöhe für Weißblech.
Es wurde festgestellt, daß das mit der Zwischenschicht versehene Stahlblech eine ausreichende Duktilität
und sehr gute Gleiteigenschaften besitzt Beim Aufbringen des Zinns auf die Zwischenschicht erfolgt
die Bildung einer Zinnverbindung mit der Zwischenschichtverbindung, jedoch ohne Bildung einer Eisen-Zinn-Legierung
beim Aufschmelzen. Diese Verbindung aus dem Zinn und der Zwischenschichtverbindung stellt
ein festes Gleitmittel dar.
Das verfahrensgemäß eingesetzte Stahlblech, vorzugsweise kaltgewalztes Stahlblech, wird nach sorgfältiger
Reinigung mit mindestens einem der vorstehend beschriebenen Materialien entweder einseitig oder
beidseitig in einer Menge von 0,01 bis 5,0 g/m2 beschichtet. Als Beschichtungsmethoden werden vorzugsweise
das Elektroplattieren, das Vakuumbeschichten, Aufdampfen, das elektrophoretische Beschichten,
das chemische Plattieren, die stromlose Metallabscheidung, das Gasplattieren, Tauchbeschichten, Walzenbeschichten
und Spntzbeschichten angewendet.
Zur Unterdrückung einer Legierungsbildung zwischen dem Grundmaterial und dem Zinn während des
Aufschmelzens bzw. Schnellschmelzens soll der Auftrag
dieser Materialien mindestens 0.01 g/m2 betragen. Zur Herstellung eines Weißblechs mit ausgezeichneter
Verformbarkeit beim Tiefziehen und Abstreckziehen soll jedoch der Auftrag 5 g/m2 nicht übersteigen. Diese
Schicht bildet eine Zwischenschicht zwischen dem Grundmaterial und dem Zinn während des Verzinnens
Und dem gegebenenfalls sich anschließenden Aufschmelzen
des Zinnauftrags,
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
In Tabelle I sind die Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften des verfahrensgemäß
eingesetzten kaltgewalzten Stahlblechs zusammengefaßt.
Tabelle I
Zusammensetzung des Stahls Gew-%
Zusammensetzung des Stahls Gew-%
Kohlenstoff 0,03
Mangan 0,32
Schwefel 0,014
ίο Phosphor 0,014
Silizium 0,01
Kupfer 0,023
Physikalische Eigenschaften des Stahls:
is Zugfestigkeit 31,5 kg/mm2
Streckfestigkeit 24,5 kg/mm2
Dehnung 35,3%
Härte 53Hsc30T
Das Stahlblech mit einer Stärke von 032 mm wird in 7prozentiger Natronlauge elektrolytisch entfettet, mit
Wasser gespült, anschließend mit 7prozentiger Schwefelsäure gebeizt und erneut mit Wasser gespült Hierauf
wird auf dem Stahlblech eine Zwischenschicht aus Kupferoxid hergestellt Zu diesem Zweck wird das
Schwarzblech in einem Elektrolyt beschichtet, der 1 g/Liter Kupfersulfat, ~'O g/Liter Mangansulfat und
40 g/Liter Ammoniumsulfat enthält Die Zwischenschicht wird bis zu einer Auflage von 0,2 g/m2
jo aufgebracht Die erhaltene Zwischenschicht besteht zur
Hauptsache aus Kupferoxid mit Spuren an metallischem Kupfer und geringen Mengen Mangan. Vermutlich ist
das durch kathodische Elektrolyse entstandene Kupferoxid ein hydratisiertes Oxid, das metallisches Kupfer
und Mangan enthält. Nach dem Aufbringen der Zwischenschicht wird das Stahlblech in einem herkömmlichen
sauren Elektrolyt mit einer Auflage von 11,2 g/m2 verzinnt Hierauf wird die elektrolytische
Verzinnung aufgeschmolzen.
Aus dem erhaltenen Weißblech werden Ronden mit einem Durchmesser von 141 mm ausgestanzt, die mit
einem Ziehstempel mit einem Durchmesser von 65,5 mm durch ein Hohlziehwerkzeug gezogen werden.
Nach dem Tiefziehen wird der erhaltene Napf durch
4ü drei Abstreckziehgesenke geführt. Der Ziehspalt zwischen der letzten Abstreckziehmatrize und dem
Stempel ergibt eine Wandstärke von 0,085 mm.
Die Verfahrensbedingungen und der prozentuale Bruch beim Abstreckziehen sind in Tabelle II zusam-
5(i mengefaßt.
5, Ein Stahlblech der in Beispiel 1 verwendeten Art wird
durch kathodische Elektrolyse in einem Elektrolyt, der 20 g/Liter Kobaltsulfat, 70 g/Liter Mangansulfat und
50 g/Liter Ammoniumsulfat enthält, mit einer Kobaltoxidauflage in einer Menge von 0,5 g/m' versehen. Die
en Auflage besteht vermutlich aus einem hydratisierten Oxid, das Spuren an metallischem Kobalt enthält
Hierauf wird das Stahlblech in einem herkömmlichen
sauren Elektrolyt mit einer Zinnauflage in einer Menge
von 11,2 g/m2 versehen Danach wird die Zinnaüflage
65. aufgeschmolzen. Das erhaltene Weißblech wird durch
Tiefziehen und Abstreckziehen gemäß Beispiel 1 Untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengefaßt.
>·3
7Λ1
Ein kaltgewalztes Stahlblech der in Beispiel 1 beschriebenen Art wird in einem Elektrolyt, der
10 g/Liter Kobaltsulfat, 75 g/Liter Mangansulfat, 10 g/
Liter Aluminiumsulfat und 60 g/Liter Ammoniumsulfat enthält, durch kathodische Elektrolyse mit einem
Kobaltoxidauftrag in einer Menge von 0,3 g/m2 versehen Die Auflage enthält neben Kobaltoxid noch
Spuren aus Mangan und Aluminium. Hierauf wird das Stahlblech in einem herkömmlichen sauren Elektrolyt
mit einer Zinnauflage in einer Menge von 11,2 g/m2
versehen. Danach wird die Zi η η au Π age aufgeschmolzen. Das erhaltene Weißblech wird durch Tiefziehen und
Abstreckziehen gemäß Beispiel 1 untersucht Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengefaßt
Ein Stahlblech der in Beispiel 1 verwendeten Art wird
in einem Elektrolyt, der 100 g/Iiter Nickelammoniumsulfat
15 g/Liter Natriumeitrat und 10 g/Liter Natriumthiosulfat enthält mit einem Nickelauftrag versehen, der
Schwefel enthält Die Auflage beträgt 0,2 g/m2. Danach wird das Stahlblech in einem herkömmlichen sauren
Elektrolyt in einer Menge von 5,6 g/m2 verzinnt Hierauf wird die Zinnauflage aufgeschmolzen. Das erhaltene
Weißblech wird durch Tiefziehen und Abstreckziehen gemäß Beispiel 1 untersucht Die Ergebnisse sind in
Tabelle II zusammengefaßt
Wie aus Tabelle II hervorgeht besitzt das erfindungsgemäß hergestellte Weißblech eine ausgezeichnete
Verformbarkeit beim Abstreckziehen, und es ist hierin herkömmlichem verzinnten und aufgeschmolzenem
Weißblech, ebenso wie dem in der US-PS 33 60 157 beschriebenen matten Weißblech, deutlich überlegen.
Tabelle II | Zwischen- | 0,9 | Zinnauftrag | Aufschmelzen | Bruch | 0 |
Beispiel Nr. Aufbau der | schicht- | 1,2 | 0 | |||
Zwischenschicht | auflrag | Herkömmliches Weißblech ohne Zwischen | 0 | |||
g/m2 | schicht, Vergleich | g/m2 | % | 0 | ||
0,2 | Aufgeschmolzenes Weißblech | 11,2 | aufgeschmolzen | 20 | ||
1 Kupferoxid | 0,5 | Mattes Weißblech | IU | aufgeschmolzen | 30 | |
2 Kobaltoxid | 0,3 | 11,2 | aufgeschmolzen | |||
3 Kobaltoxid | 4 Nickel und Schwefel 0,2 | 5,6 | aufgeschmolzen | |||
Vergleich Kupfer | 11.2 | aufgeschmolzen | 100 | |||
Vergleich Kobalt | 11,2 | aufgeschmolzen | 50 | |||
11,2 | ||||||
"ίο | ||||||
Claims (2)
1. Weißblech mit wenigstens einer zwischen dem Schwarzblechsubstrat und der Zinn-Deckschicht
angeordneten Zwischenschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht aus
Kobaltoxid, Kupferoxid und/oder aus schwefelhaltigem Nickel in einer Menge von 0,01 bis 5 g/m2
besteht.
2. Verwendung des Weißbleches gemäß Anspruch 1 zur Herstellung nahtloser Stahlbehälter.
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