DE2353796B2 - Schutzueberzug auf siliciumhaltigem stahl und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Schutzueberzug auf siliciumhaltigem stahl und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Bei der Herstellung von Blechmaterial aus siliciumhaltigem Stahl, sogenanntem Elektroblech, wird das
Blechmaterial nach dem Walzen einer Wärmebehandlung bei etwa 850 bis 13500C unterworfen, um ein
Kornwachstum bei den Kristallen zu erreichen, das notwendig ist, damit das Blechmaterial die erforderlichen
magnetischen Eigenschaften erhält.
Vor der Wärmebehandlung wird das Blechmaterial
mit Chemikalien beschichtet, die bei der Wärmebehandlung eine elektrisch isolierende Schutzschicht auf
dem Blechmaterial bilden sollen. Eine solche bekannte Schutzschicht kann aus einem Reaktionsprodukt eines
auf der Oberfläche des Blechmaterials gebildeten Siliciumdioxids und eines aufgetragenen Oxids oder
Hydroxids eines Erdalkalimetalls, meistens Magnesium, oder hauptsächlich aus nicht reagiertem Erdalkalioxid
bestehen. Die Erzeugung der Schutzschicht auf der Oberfläche des Blechmaterials geschieht, indem
das Erdalkalimetalloxid oder -hydroxid in Wasser aufgeschlämmt und in einer gleichmäßigen Schicht auf
das Blechmaterial aufgetragen wird, wonach das Blech mehrere Stunden lang der bereits genannten
Wärmebehandlung bei einer Temperatur von etwa 850 bis 1350 C in Wasserstoffgasatmosphäre unterworfen
wird, wobei jedoch die Temperatur auf etwa 1000 bis 1350 C steigen sollte, damit sich auf dem
Blechmaterial ein wohl ausgebildeter Glasfilm bilden
kann. Das Hydroxid, das von Anfang an in der Suspension enthalten ist oder das sich durch Wasseraufnahme
aus dem Oxid bildet, gibt während der Erwärmung des Blechmaterials Wasser ab, das die
Fähigkeit hat, Silicium im Stahl zu Siliciumdioxid zu oxydieren, ohne daß das Eisen gleichzeitig oxydiert.
Das Oxid, das sich bei der Wasserabgabe aus dem Hydroxid bildet, oder das eventuell von Anfang an
zugesetzt wird und einer Hydratisierung entgangen ist, reagiert mit dem Siliciumdioxid bei ungefähr lOOO bis
1350 C und bildet den bereits genannten, gut ausgebildeten Glasfilm auf der Oberfläche des Blechmaterials.
Man kann den Glasfilm auch durch Verwendung eines Erdalkalicarbonats erzeugen. Das Kohlendioxid, das
von dem Carbonat bei Erwärmung abgegeben wird, kann nämlich Silicium zu Siliciumdioxid oxydieren,
ohne daß Eisen oxydiert wird. Nachdem sich das Siliciumdioxid gebildet hat, verläuft die Glasbildung
wie oben beschrieben. Ein eventueller Überschuß an Oxid, das nicht während der Glasbildung reagiert hat,
dient als Distanzmaterial zwischen benachbarten Blechschichten, unabhängig davon, ob diese Schichten
in einer Rolle sind oder Lamellen in einem Stapel bilden, und verhindert, daß die Schichten zusammenkleben
oder -sintern.
Der oben beschriebene Verlauf der Wärmebehandlung bei ungefähr 1000 bis 135O°C ist bei der Herstellung
von kornorientiertem Siliciumstahl üblich, bei dem die Bildung eines Glasfilms von großer Bedeutung
ist.
Siliciumstahl ohne Kornorientierung enthält gewöhnlich einige Zehntel Gewichtsprozent Aluminium,
was dazu führt, daß sich kein richtiger Glasfilm bei der Wärmebhandlung bildet — nicht einmal, wenn diese
bei etwa 1000 bis 135O°C durchgeführt wird. Das Erdalkalioxid
bleibt stattdessen als eine hauptsächlich als Distanzmaterial dienende Schicht liegen, die als
Schutzschicht bei Blechen aus Siliciumstahl ohne Kornorientierung vollständig ausreichend ist. Man
kann in diesem Fall auch normalerweise verwendetes Oxid oder Hydroxid eines Erdalkalimetalls durch
Aluminiumoxid oder -hydroxid ersetzen.
Eine Schutzschicht aus Silikat der oben beschriebenen Art hat einen für viele Zwecke ungenügenden
elektrischen Isolationswiderstand, weshalb die Schutzschicht oftmals durch eine Behandlung mit Phosphorsäure
oder Metallphosphaten verstärkt wird, beispielsweise nach Methoden, wie sie in der schwedischen
Patentschrift 1 29 585 beschrieben sind.
Eine solche Behandlung mit Phosphorsäure oder Phosphaten kann auch direkt auf dem reinen Blechmaterial
vorgenommen werden.
Beim Auftragen von Phosphat entsprechend der britischen Patentschrift 12 51 827 auf die Silikatschutzschicht
kann diese porös werden. Dies hängt damit zusammen, daß das Phosphat in die Silikatschicht eindringt
und diese auflockert. Das Eindringen des Phosphats bewirkt auch eine Verschlechterung der sonst
guten Haftung der Schutzschicht am Blech, der Zähigkeit der Schutzschicht und damit der Widerstandskraft,
z. B. gegen Biegungen. Der in der britischen Patentschrift 12 51 827 beschriebene Titanverbindungen
enthaltende glasige Schutzbelag enthält kein Calcium.
Die Auflockerung der Schutzschicht hat auch zur Folge, daß diese beim Nachglühen bei ungefähr 800 C,
das zur Beseitigung der inneren Spannungen im Blech durchgeführt wird, leicht abgesprengt werden kann.
Dabei können nämlich auf Grund der Porosität der Schutzschicht Gase in das Blechmaterial eindringen
ίο und eine ungünstige Wirkung ausüben. Beim Nachglühen
von Phosphatschichten in wasserstoffhaltiger Atmosphäre kann die Phosphatschicht reduziert werden,
wobei sich der Isolationswiderstand sehr verschlechtert.
»5 Die Schutzschicht, die man bei der Behandlung eines
reinen Blechmaterials mit Phosphat erhält, wird porös und zeigt ein schlechtes Haftvermögen am Blechmaterial.
Die Porosität ist ein Nachteil sowohl hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit als auch hinsichtlich der
ao isolierenden Eigenschaften.
In der USA.-Patentschrift 32 60 808 wird ein Verfahren
zum Aufbringen von Überzügen beschrieben, das zur Dämpfung der Reflexion von Wärme einer
radioaktiven Wärmequelle dient, und wobei auf einer
a5 ersten Schicht aus Nickelaluminid weitere Schichten,
ausgewählt aus Aluminiumoxid, Calciumtitanat, Iridium, Eisentitanat oder Nickeloxid aufgebracht werden.
In der USA.-Patentschrift 36 76 227 wird ein Verfahren zum Behandeln von Stahlplatten beschrieben,
wobei auf die Stahlplatten Überzüge aufgebracht werden, die aus der Gruppe von Magnesiumoxid, Calciumoxid,
Aluminiumoxid und Titandioxid ausgewählt sind. Die Verwendung oder die Herstellung von
Calciumtitanat als Schutzschicht ist in der USA.-Patentschrift 36 76 227 nicht erwähnt. Für das Ausbilden
der Schicht aus MgO, CaO, Al2O3 und/oder
TiO2 werden keine Bedingungen angegeben, die erforderlich
sind, damit Calciumtitanat gebildet wird.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Schaffung eines Schutzüberzugs auf Gegenständen aus
Stahl, besonders aus siliciumhaltigem Stahl, in Form von Blech oder in einer anderen Form ermöglicht, der
gleichzeitig eine große Dichte, ein ausgezeichnetes Haftvermögen an der Unterlage, einen hohen elektrischen
Isolationswiderstand und eine gute Beständigkeit beim Glühen in wasserstoffhaltiger Atmosphäre
aufweist und dadurch den bereits bekannten Schutzschichten überlegen ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein feuerfester, elektrisch isolierender, anorganischer, Titanverbindungen
enthallender Schutzüberzug auf Gegenständen aus siliciumhaltigem Stahl, wie Dynamoblech und -band,
Transformatorenblech und -band, sowie Stäben für Magnetkerne, der gekennzeichnet ist durch eine
Calciumtitanatschicht.
Das Calciumtitanat bildet eine sehr dichte Schicht mit einem hohen elektrischen Isolationswiderstand und
einem außergewöhnlich guten Haftvermögen am Blech
aus. Auf Grund der Tatsache, daß die Schicht so dicht
ist, wird das darunterliegende Material, d. h. die Silikatschicht, bzw. das Blech, wenn keine Silikatschicht
vorhanden ist, gegen die Einwirkung von Phosphat geschützt. Hierdurch kann man bei der Aufbringung
des Phosphats auch saure Phosphatlösungen benutzen, wodurch der Glanz der Schichtoberfläche erhöht
wird. Außerdem hat es sich herausgestellt, daß sich unmittelbar an der Stahloberfläche, auch wenn Alu-
minium im Stahl enthalten ist, eine Magnesiumsilikatschicht bildet, wenn man zur Bildung der Silikatschicht
aktives Magnesiumoxid verwendet.
Die Dicke der Calciumtitanatschicht liegt am zweckmäßigsten bei 0,1 bis 5 μΐη, vorzugsweise 0,1 bis I μηι.
Zwischen der Schicht aus dem Titanat und der Stahlfläche des Gegenstands wird am besten eine
glasige Zwischenschicht aus einem an und für sich als Material in Schutzschichten für siliciumhaltigen Stahl
bekannten Silikat angebracht, wie eine Schicht aus dem anfangs beschriebenen Silikat, bestehend aus
einem Reaktionsprodukt eines auf der Oberfläche des Stahls gebildeten Siliciumdioxids und einer aufgetragenen
Verbindung aus Erdalkalimetall oder Aluminium. Diese Ausführungsform der Erfindung ist bei
Gegenständen aus einem Siliciumstahl mit Kornorientierung besonders vorteilhaft. Der Siliciumgehalt
derartigen Stahls liegt normalerweise bei ungefähr 3 Gewichtsprozent.
Als Erdalkalimetall in der Silikatzwischenschicht wird besonders Magnesium bevorzugt, jedoch sind
auch Calcium, Barium und Strontium verwendbar.
Die Dicke der Silikatzwischenschicht reicht von monomolekular bis hinauf zu ungefähr 5 μιτι, vorzugsweise
jedoch 0,1 bis 1 μπι.
Es ist bereits früher vorgeschlagen worden, auf siliciumhaltigen Stahl eine Schutzschicht daduich aufzutragen,
daß man nach der Wärmebehandlung des Blechs zur Bildung von Siliciumdioxid auf der Fläche
eine Mischung aus Magnesiumoxid oder -hydroxid und Titanoxid oder -hydroxid auf die Fläche aufträgt.
In diesem Fall bildet sich ein auf einer einzigen Schicht bestehender Überzug. Ein derartiger Überzug
besitzt eine schlechtere Dichte und ein bedeutend schlechteres Haftvermögen am Blech als eine auf einer
Zwischenschicht aus Silikat gebildete Titanatschicht gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die Titanatschicht kann auch direkt auf der Stahlfläche des Gegenstands liegen, was vor allem bei dem
Überzug von Gegenständen aus Siliciumstahl ohne Kornorientierung und Stäben für Magnetkerne in
Frage kommt. Der Siliciumgehalt in derartigem Stahl liegt normalerweise in dem Bereich von 0,3 bis 5 Gewichtsprozent.
Die Verringerung der Ummagnetisierungsverluste sowohl in Siliciumstahl mit Kornorientierung als auch
in nichtorientiertem Siliciumstahl und auch, was den erstgenannten Siliciumstahl-Typ betrifft, die bedeutende
Verbesserung des Isolationswiderstands ist dadurch ermöglicht worden, daß man in den Schutzüberzug,
wenn eine Zwischenschicht verwendet wird, eine Vanadiumverbindung einmischt. Hierbei wird vorzugsweise
eine Menge, die einer Menge von 0,001 bis 10 g V2O5 per m2 der Fläche des Gegenstands entspricht,
verwendet.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten, elektrisch isolierenden,
anorganischen, Titanverbindungen enthaltenden Schutzüberzugs auf Gegenständen aus siliciumhaltigem
Stahl, wie Dynamoblech und -band, Transformatorblech und -band, sowie Stäben für Magnetkerne, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Calciumtitanatschicht auf dem Blech erzeugt wird.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zwischen der Stahlfläche des
Gegenstands und der Schicht aus Titanat eine Silikatzwischenschicht gebildet. Dies geschieht am besten in
demselben Arbeitsvorgang, in dem auch die Titanatschicht aufgetragen wird. Hierbei geht man derart vor,
daß zur Erzeugung einer Silikatzwischenschicht zwischen der Stahlfläche des Gegenstands und der Titanatschicht
Partikeln aus einem Hydroxid eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/oder einem Carbonat
eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/oder einem Carbonat eines Erdalkalimetalls und/oder einem
Oxid eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium, sowie Partikeln aus Calciumtitanat und/oder Titandioxid
zusammen mit einer zur Bildung von Calciumtitanat geeigneten Calciumverbindung auf den Gegenstand
aufgetragen werden und sodann der Gegenstand mit den aufgetragenen Partikeln auf mindestens 850 C,
vorzugsweise auf 1000 bis 135OC, zur Bildung sowohl der Silikatzwischenschicht als auch der Titanatschicht
erhitzt wird.
Das verwendete Titandioxid besteht vorzugsweise aus Anatas. Als Calciumverbindung für die Bildung
von Calciumtitanat wird am besten Calciumcarbonat und/oder Calciumoxid, vorzugsweise in aktiver Form,
und/oder Calciumhydroxid verwendet.
Wird eine Calciumverbindung zur Bildung von Silikat in der Zwischenschicht verwendet, so muß die
Menge der Calciumverbindung natürlich groß genug
*5 sein, um die gewünschte Dicke der Silikatschicht zu
ergeben und darüberhinaus ausreichen, um mit dem Titandioxid zu reagieren, d. h. darüber hinaus eine zu
dem Titandioxid im wesentlichen stöchiometrische Menge darstellen.
Die Menge des Partikelmaterials, welches aufgetragen wird, um die Silikatzwischenschicht zu bilden,
d. h. das Hydroxid des Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/oder das Erdalkalimetallcarbonat
und/oder das Oxid des Erdalkalimetalls oder von AIuminium, beträgt bis zu 3 bis 30 g/m2 der Fläche des
Gegenstands. Die Größe der Partikeln beträgt weniger als 250 μηι, vorzugsweise weniger als 50 μηι.
Die Titanat- bzw. Titandioxidmenge beträgt 5 bis 100, vorzugsweise 25 bis 50 Gewichtsteile, gerechnet
als TiO2, pro 100 Gewichtsteile MgO oder einer damit
äquivalenten Menge eines anderen Erdalkalimetalloxids bzw. an Aluminiumoxid in der Silikatzwischenschicht.
Die Calciumverbindung zur Bildung von Calciumtitanat wird in im wesentlichen stöchiomelrischer
Menge aufgetragen. Der größte Teil der Partikeln aus Titanat bzw. aus Titandioxid hat zweckmäßigerweise
eine Korngröße, die kleiner als 10 μΐη, vorzugsweise
kleiner als 5 μΐη ist. Die Calciumverbindung für
die Bildung von Calciumtitanat besitzt, wenn sie in Partikelform aufgetragen wird, zweckmäßigerweise
eine Korngröße von < 25 μιτι.
Wie bereits erwähnt, ist es vorteilhaft, eine Vanadiumverbindung in den Schutzüberzug einzubringen.
Dabei können eine Vanadium-(V)-Verbindung oder auch andere Vanadiumverbindungen als Vanadium-(V)-Verbindungen
angewandt werden, die, wenn sie auf das Blech aufgetragen worden sind, in irgendeinem
Stadium der Blechbehandlung in Vanadium-(V)-Verbindungen übergehen. Als Beispiel für verwendbare
Vanadiumverbindungen können Vanadate verschiedener Art genannt werden, wie Ortho-, Pyro-, Meta-
und Polyvanadate verschiedener Metalle wie Magnesium, Calcium, Barium, Strontium, Aluminium und
Titan, sowie von Ammonium, ferner entsprechende Vanadiumsäuren. Diese Verbindungen enthalten außer
Vanadium auch Sauerstoff. Auch andere Vanadiumverbindungen als solche, die Sauerstoff enthalten,
können verwendet werden, z. B. Vanadium-(V)-Carbid;
diese letztegenannte Verbindung ergibt jedoch bei höheren Temperaturen eine Aufkohlung. Vanadium-(V)-Oxid
wird besonders bevorzugt. Am besten verwendet man eine Menge der Vanadiumverbindung, die
0,001 bis 10 g Vanadium-(V)-Oxid per m2 der Gegenstandsfläche
entspricht. Die Korngröße der Vanadiumverbindung beträgt bei Auftragung in Partikelform am
besten I bis 25 μηι.
Die genannten Partikeln werden der Gegenstandsfläche am zweckmäßigsten in Form einer Wassersuspension
zugeführt, können jedoch auch in trockener Form aufgetragen werden. Bei der letzteren Aufbringung
erfolgt eine Vermischung bei der Aufpuderung auf die Fläche des Gegenstands.
Die Erwärmung des Gegenstands mit aufgetragenen Partikeln kann in Stickstoffgas oder Wasserstoffgas
oder einer anderen inerten oder reduzierenden Atmosphäre, vorzugsweise im Glockenofen, geschehen. Die
Temperatur wird dabei kontinuierlich von Zimmertemperatur auf die oben angegebene Temperatur gesteigert.
Die Zeit für die Erwärmung beträgt mehrere Stunden, und die Haltezeit bei der genannten Temperatur
beträgt ebenfalls mehrere Stunden.
Man kann auch die Silikatzwischenschicht in einem ersten, und die Schicht aus Titanat in einem zweiten
Arbeitsvorgang erzeugen. Gemäß dieser Ausführungsform werden zuerst Partikeln aus einem Hydroxid eines
Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/oder einem Carbonat eines Erdalkalimetalls und/oder einem Oxid
eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium auf den Gegenstand aufgetragen, danach wird der Gegenstand
mit den aufgetragenen Partikeln zur Bildung der Silikatzwischenschicht mindestens auf 850 C, vorzugsweise
auf 1000 bis 1350 C, erhitzt. Danach werden auf den so behandelten Gegenstand Partikeln aus CaI-ciumtitanat
und/oder aus Titandioxid zusammen und einer zur Bildung von Calciumtitanat geeigneten Calciumverbindung
aufgetragen und sodann der Gegenstand mit den aufgetragenen Partikeln zur Bildung der
Schicht aus Titanat erneut auf mindestens 850 C, vorzugsweise auf 1000 bis 1350 C, erhitzt. Sowohl die
erstgenannte, wie die letztgenannte Wärmebehandlung können unter bereits angegebenen Bedingungen durchgeführt
werden. Das Material und dessen Menge sowie die übrigen Bedingungen können dieselben sein wie bei
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform, bei der die beiden Schichten in einem Arbeitsgang aufgetragen
werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, Schutzüberzüge ohne Verwendung der Silikatzwischenschicht
herzustellen. Dabei wird die Titanatschicht direkt auf die Stahlfläche des Gegenstands
aufgetragen. Gemäß dieser Ausführungsform werden Partikeln aus Calciumtitanat und/oder aus Titandioxid
zusammen mit einer zur Bildung von Calciumtitanat geeigneten Calciumverbindung aufgetragen, wonach
der Gegenstand mit den aufgetragenen Partikeln auf mindestens 85O°C, vorzugsweise auf 1000 bis 1350 C,
erhitzt wird. Das Material und dessen Menge sowie die übrigen Bedingungen können dieselben wie bei früher
beschriebenen Methoden sein.
Eine Schicht aus einem Phosphat kann auf der Titanatschicht erzeugt werden. Dies kann auf bekannte
Weise, z. B. auf die in der schwedischen Patentschrift 1 29 585 beschriebenen Weise erfolgen.
In den folgenden Beispielen werden zweckmäßige Verfahren zur Herstellung des Schutzüberzugs angegeben.
100 Gewichtsteile Magnesiumoxid, bestehend aus Partikeln, die zu 95 Gewichtsprozent eine Korngröße
unter 5 μιη und im übrigen eine Korngröße unter
25 μίτι haben, 20 Gewichtsteile Titandioxid in Form
von Anatas mit einer Korngröße unter 5 μιη und 20 Gewichtsteile Calciumcarbonat (aus einer Lösung
ausgefällt) mit einer Korngröße unter 25 μηι werden
»ο in 1300 Gewichtsteilen Wasser aufgeschlämmt. Diese
Suspension wird auf ein Blech aus Siliciumstahl aufgetragen, das zur Bildung von orientierten Kristallen
vorbehandelt ist und eine Dicke von 0,3 mm aufweist. Nach dem Trocknen wird das Blech sukzessive in
Wasserstoffgas in der vorstehend beschriebenen Weise erhitzt.
»° 100 Gewichtsteile Magnesiumoxid, 30 Gewichtsteile
Titandioxid und 30 Gewichtsteile Calciumcarbonat, sämtliche von derselben Art wie in Beispiel 1, werden
in 1000 Gewichtsteilen Wasser aufgeschlämmt. Die Suspension wird in gleicher Weise wie in Beispiel 1
aufgetragen.
60 Gewichtsteile Magnesiumoxid mit einer Korngröße unter 5 μηι, 40Gewichtsteile Magnesiumhydroxid
mit einer Korngröße unter 10 μίτι, 15 Gewichtsteile
Titandioxid in Form von Anatas mit einer Korngröße unter 5 μπι und 15 Gewichtsteile Calciumcarbonat
mit einer Korngröße unter 25 μιη werden in 1000 Gewichtsteilen
Wasser aufgeschlämmt. Die Suspension wird in gleicher Weise wie in Beispiel 1 aufgetragen.
100 Gewichtsteile Magnesiumoxid, 30 Gewichtsteile Titandioxid, 30 Gewichtsteile Calciumcarbonat, sämtliche
von derselben Art wie in Beispiel 1, sowie 6 Gewichtsteile Vanadium-(V)-Oxid mit einer Korngröße
unter 5 μιη werden in 1300 Gewichtsteilen Wasser aufgeschlämmt.
Die Suspension wird in gleicher Weise wie in Beispiel 1 aufgetragen.
J0 Beispiel 5
100 Gewichtsteile Titandioxid in Form von Anatas, bestehend aus Partikeln unter 5 μπι und 100 Gewichtsteile Calciumcarbonat (aus einer Lösung ausgefällt)
mit einer Korngröße unter 25 μιη werden in 800 Gewichtsteilen
Wasser aufgeschlämmt. Die Suspension wird auf ein Blech aus Siliciumstahl ohne Kornorientierung
und mit einer Dicke von 0,5 mm aufgetragen. Das Blech wird nach dem Trocknen sukzessive in
Wasserstoffgas, wie oben beschrieben, erhitzt.
Nachdem der Gegenstand mit der Titanatschicht belegt wurde, kann er z. B. als Dynamoblech oder
Transformatorblech verwendet werden. Der Schutzüberzug wird jedoch normalerweise durch die Behandlung
mit Phosphorsäure oder Metallphosphaten gemäß
bereits bekannten Methoden, z. B. entsprechend der schwedischen Patentschrift 1 29 585, verstärkt. Nachstehend
werden Beispiele für die Behandlung mit Phosphat angeführt.
609 528/278
Ein Blech, das auf eine der in den Beispielen 1 bis 5
beschriebenen Weisen behandelt wurde, wird durch Bürsten von einem Uberschußbelag des Schutzuberzugs
befreit Danach wird es in eine Losung, bestehend
aus 700 Gewichtstellen Phosphorsaure, 10 Gewichtsteilen
Magnesiumoxid und 290 Gewichtsteilen Wasser, getaucht Der Überschuß der Losung wird mit Hilfe
von geriffelten Gummirollen mit einer Profiltiefe von 0,1 mm und mit 24 Gewinden je 25,4 mm abgequetscht
Danach wird das Blech 2 bis 3 min einer Wärmebehandlung
bei 800 bis 900 C unterworfen
Ein Blech, das auf eine der in den Beispielen 1 bis 5
beschriebenen Weisen behandelt wurde, wird 15 bis 30 see lang mit 10°(iger Schwefelsaure gebeizt Nach
dem Abspulen des Blechs mit Wasser wird ein Magnesiumorthophosphat
(oder ein anderes Erdalkahmetallphosphat) in Form einer Wasserlosung, die 100 g
Magnesiumorthophosphat per Liter Losung enthalt, auf das Blech aufgetragen Der Überzug wird danach
wahrend 2 bis 3 min in einem Ofen bei 800 bis 900 C
eingebrannt, wobei sich eine Metaphosphatschicht
bildet
Claims (17)
1. Feuerfester, elektrisch isolierender, anorganischer, Titanverbindungen enthaltender Schutzüberzug
auf Gegenständen aus siliciumhaltigem Stahl, wie Dynamoblech und -band, Transformatorenblech
und -band, sowie Stäben für Magnetkerne, gekennzeichnet durch eine CaI-ciumtitanatschicht.
2. Schutzüberzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumtitanatschicht auf
einer glasigen Silikatzwischenschicht aufgebracht ist.
3. Schutzüberzug nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine Zwischenschicht, die zumindest
überwiegend aus einem Silikat eines oder mehrerer Erdalkalimetalle oder von Aluminium besteht.
4. Schutzüberzug nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht
zumindest zum größten Teil aus einem Magnesiumsilikat besteht.
5. Schutzüberzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumtitanatschicht
direkt auf den Stahlflächen der Gegenstände aufgebracht ist.
6. Schutzüberzug nach Anspruch 2, 3 oder 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer
Vanadiumverbindung.
7. Schutzüberzug nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an
Titanat im Schutzüberzug von 5 bis 100 Gewichtsteilen TiO2Je 100 Gewichtsteilen MgO oder einer
damit äquivalenten Menge eines anderen Erdalkalimetalloxids bzw. an Aluminiumoxid in der
Silikatzwischenschicht entspricht.
8. Schutzüberzug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Phosphatschicht
auf der Titanatschicht.
9. Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten, elektrisch isolierenden, anorganischen, Titanverbindungen
enthaltenden Schutzüberzugs nach Anspruch 1 auf Gegenständen aus siliciumhaltigem
Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß eine Calciumtitanatschicht auf den Gegenständen erzeugt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung einer Silikatzwischenschicht
zwischen der Stahlfläche des Gegenstands undderTitanatschichtPartikeln auseinem Hydroxid
eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/ oder einem Carbonat eines Erdalkalimetalls und/
oder einem Oxid eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium, sowie Partikeln aus Calciumtitanat
und/oder aus Titandioxid zusammen mit einer zur Bildung von Calciumtitanat geeigneten Calciumverbindung
auf den Gegenstand aufgetragen werden und sodann der Gegenstand mit den aufgetragenen
Partikeln auf mindestens 85O°C, vorzugsweise auf 1000 bis 135O0C, zur Bildung sowohl der
Silikatzwischenschicht als auch der Titanatschicht erhitzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erzeugung einer Silikatzwischenschicht zwischen der Stahlfläche des Gegenstands
undderTitanatschichtPartikeln aus einem Hydroxid
eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium und/ oder einem Carbonat eines Erdalkalimetalls und/
oder einem Oxid eines Erdalkalimetalls oder von Aluminium aufgetragen werden, der Gegenstand
sodann mit den aufgetragenen Partikeln auf mindestens 850 C, vorzugsweise 1000 bis 1350 C, zur
Bildung der Silikatzwischenschicht erhitzt wird, und daß auf den so behandelten Gegenstand
Partikeln aus Calciumtitanat und/oder aus Titandioxid zusammen mit einer zur Bildung von Calciumtitanat
geeigneten Calciumverbindung aufgetragen werden, wonach der Gegenstand mit den
aufgetragenen Partikeln erneut auf mindestens 850 C, vorzugsweise auf 1000 bis 1350 C, zur
Bildung der Titanatschicht erhitzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Partikeln aus Calciumtitanat und/oder
aus Titandioxid zusammen mit einer zur Bildung von Calciumtitanat geeigneten Calciumverbindung
auf den Gegenstand aufgetragen werden und sodann der Gegenstand mit den aufgetragenen Partikeln
auf mindestens 85O°C, vorzugsweise auf 1000 bis 135O°C, erhitzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß Partikeln aus Titanoxid aufgetragen werden, das zumindest zum
größten Teil aus Anatas besteht.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß als Calciumverbindung für die Bildung von Calciumtitanat CaU
ciumcarbonat und/oder Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid aufgetragen werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10, 11,
13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Erdalkalimetallverbindungen
zumindest überwiegend Magnesiumverbindungen aufgetragen werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vanadiumverbindung,
vorzugsweise Vanadium-(V)-Oxid, aufgetragen wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Schicht aus einem Phosphat auf dem Schutzüberzug erzeugt wird.
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