DE2352427A1 - Kompresse bzw. medizinisches tuch fuer zwecke der bauchchirugie - Google Patents
Kompresse bzw. medizinisches tuch fuer zwecke der bauchchirugieInfo
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Description
7300 Esslingen (Neckar), Fabrikstraße ZA, Postfach 348
Telefon
18. Oktober 1973 stu"9art (0711»
51 JTÜha. Telegramme. Patentschutz
Essllngenneckar
The Kendall Company, 95 West Street, Walpole, Massachusetts, USA
Die Erfindung betrifft eine Kompresse bzw. ein medizinisches Tuch für Zwecke der Bauchchirugie mit
weichen^elastischen, bauschigen und absobierenden Eigenschaften, das aus einer Anzahl übereinanderliegender
Schichten weitmaschiger Gaze besteht,sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Kompresse bzw. eines
solchen medizinischen Tuches.
In der Bauchchirugie verwendete Kompressen werden häufig
als ABD-Kompressen oder Bauch-Kompresqen bezeichnet.
ABD-Kompressen werden oft bei chirugischen Eingriffen
verwendet, die die öffnung der Bäuchwand durch einen
chirugischen Einschnitt beinhalten, wobei Körperorgane
und empfindliche Membranen und Gewebe freigelegt werden. Diese empfindlichen Körperteile werden, wenn sie frei
in der Luft liegen, vollständig unterschiedlichen Umweltsbedingungen gegenüber den normalerweise in der
feuchten Wärme des Körpers vorhandenen Bedingungen ausgesetzt. Es gilt deshalb als gute chirugische Übung,
Umweltbedingungen, die den natürlichen Umweltbedingungen näherkommen, durch Verwendung von ABD-Kompressen nachzubilden,
welche-mit warmer Kochsalzlösung getränkt sind.
Solche feuchte Kompressen Werden in die Körperhöhle eingeführt, um die von.dem chirugischen Eingriff nicht
unmittelbar betroffenen Organe und Gewebeteile gegen eine zufällige Beeinträchtigung sowie gegen die Gefährdung
in dem unmittelbaren Operationsbereich zu schützen. In dem Operationsbereich selbst werden ABD-Kompressen
entweder trocken oder leicht angefeuchtet zum Auftupfen und Aufsaugen im Übermaß auftretender Körperflüssigkeiten
benutzt.
ABD-Kompressen wurden während vieler Jahre chirugischer Praxis entwickelt. Die heute verwendeten ABD-Kompressen
sind ein Versuch sowohl die Vorteile dünner weicher, flexibler einzelner Lagen als auch die saugenden,
puffernden und isolierenden Eigenschaften dickerer kissenartiger Gebilde zu erhalten. Als Ergebnis dieser
Bedingungen besteht die ABD-Kompresse traditionell aus mehreren Lagen eines dünnen,weichen, wenigfädigen
gazeähnlichen Materiales, welches längs verhältnismässig
weit auseinanderliegender Linien, die sich normalerweise in der Längs- oder Querrichtung oder in einigen
Fällen in beiden Richtungen erstrecken, miteinander verbunden sind. Diese Zusammenheftung wurde unabhängig
davon, ob die Kompresse aus getrennten Schichten oder was üblicher ist, aus einem zusammengefalteten einzigen
Tuchstück besteht, durch Maschinennähte bewirkt. Die Verbindung der einzelnen Schichten der Kompresse ist
notwendig, um die Möglichkeit auszuschließen, daß einzelne Gazeschichten sich bezüglich der anderen Gazeschichten
verschieben, wodurch sich entweder bei der Benutzung oder beim Waschen und Regenerieren unerwünschte Falten
und Knitterstellen ergeben, die möglicherweise zu einem Trauma führen . Dieses mit Kreuzstichnähten erfolgende
Vernähen wurde bisher als wesentlich betrachtet, obwohl es einen wesentlichen Anteil der Herstellungskosten bekannter
Kompressen für die Bauchchirugie ausmacht.
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Solche Kompressen haben, wenn sie aus gebleichter
absorbierender Gaze hergestellt sind, einen verhältnismässig harten Griff; sie werden ohne Vorbehandlung
als ungeeignet zur Anwendung bei empfindlichen Körperorganen betrachtet. Aus diesem Grunde ist es eine fast
überall verbreitete · Krankenhauspraxis, diese Kompressen vor ihrem ersten Gebrauch zu waschen, um damit die
Kompresse zu erweichen und weniger traumatisch zu machen. Beim Waschen werden aber Faserklümpchen auf die Oberfläche
der Kompresse gebracht, wodurch die Notwendigkeit entsteht, die Kompressen abzukämmen und die Faserklumpen
zu entfernen, um damit.der Gefahr zu begegnen, daß solche Faserklumpen oder Faserteilchen von der Kompresse
freikommen und in dem Körper zurückbleiben, wo sie zu einer Fremdkörperreaktion Anlass geben. Die
Vorbereitung bekannter Kompressen vor dem ersten Gebrauch ist deshalb ein verhältnismässig langwieriger und teurer
Vorgang, der dadurch kompliziert wird, daß die Kompressen einzeln eingewickelt und sterilisiert werden müssen, bevor
sie in den Operationssaal gebracht v/erden.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Kompresse bzw. ein
medizinisches Tuch,insbesondere für die Bauchchirugie
zu schaffen, das derartige umständliche Vorkehrungen, vor der ersten Benutzung unnötig macht und beispielsweise in
Gestalt einer eingewickelten, vorverpackten sterilisierten. Einheit sofort zum Gebrauch bereitsteht, wobei ausserdem
ein Weg zur kostensparenden Herstellung solcher Kompressen oder medizinischen Tücher gewiesen werden soll.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Kompresse bzw. das
medizinische Tuch gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Kett- und Schußfäden der Schichten jeweils
gekrümmt,verdreht und aus der normalen zweidimensionalen Ebene der jeweiligen Gazeschicht herausgewunden sind
und die Schleifen und gekrümmten Fadenstücke der Fäden be-
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nachbarter Schichten unter im wesentlichen lagefester gegenseitiger Verbindung der Schichten ineinandergreifend
miteinander verfangen und verknäuelt sind.
Zur Herstellung einer solchen Kompresse bzw. eines solchen medizinischen Tuches kann erfindungsgemäß der- '
art vorgegangen werden, daß eine Anzahl Schichten einer weitmaschigen gebleichten absorbierenden Gaze lageweise
aufeinandergelegt und das so zusammengesetzte Gazeschichtgebilde einer heftigen Bewegung in einem Wasserbad
unterworfen und hierbei in den einzelnen Kett- und Schußfäden
jeder Gazeschicht Schleifen, Krümmungen und Abbiegungen hervorgerufen werden, daß darauf das Schichtgebilde
aus dem Wasserbad entnommen und ohne Spannungseinwirkung getrocknet und sodann in Gestalt einer Kompresse,
eines Tupfers oder eines Tuches zugeschnitten und an den Schnittkanten gegen Ausfasern geschützt wird.
Die neue Kompresse zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Bauschigkeit und Weichheit aus, deren Griff mit jenem
einer gewaschenen Gazekompresse vergleichbar ist, wobei vor der Benutzung kein Waschen erforderlich ist.
Ausserdem sind bei der neuen Kompresse die einzelnen Gazeschichten verhältnismässig lagefest miteinander verbunden,
und zwar ohne die Verwendung von Kreuzstichnähten zur Verbindung der einzelnen Schichten.
Weitere vorteilhafte Merkmale und Eigenschaften der neuen Kompresse bzw. des neuen medizinischen Tuches ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles des Gegenstandes
der Erfindung sowie aus den anschließenden Unteransprüchen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine übliche bekannte, gewebte Gazekompresse für die Bauchchirugie in der Draufsicht teilweise aufgeschnitten,
Fig. 2 eine Korapresse gemäß der Erfindung in einer Darstellung
entsprechend Fig. 1,
Fig. 3 die Kompresse nach Fig. 1 geschnitten längs der Linie A-A der Fig. 1 in einer schematischen vergrößerten
Seitenansicht und
Fig. 4 die Kompresse nach Fig. 2 geschnitten längs der Linie B-B der Fig. 2 in einer Darstellung entsprechend
Fig. 3.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
eine.Anzahl Schichten wenigfädiger "absorbierender..
Gaze ... zusammengelegt und im zusammenge- · tragenen und aufeinanderliegender* Zustand einer starken
Bewegung in einem vorzugsweise heißen Wasserbad ausgesetzt, worauf das geschichtete Gebilde im schlaffen
Zustand, d.h. ohne merkliche Spannung in der Kett- oder
Schußrichtung getrocknet wird. Durch die Bewegung werden sowohl die Kettgarne als auch die Schußgarne in eine dreidimensionale
Anordnung geknickt, gebogen und geschlungen, welche sich von der ebenen Anordnung der einzelnen
Schichten unbehandelter Gaze unterscheidet, wobei das Ganze um zumindest 10 % in der Kett- und Schußrichtung
schrumpft. Die so in die Garne einer Gazeschicht eingeführten Schleifen und Biegungen werden auf diese Weise
zum Eindringen in die Maschen der benachbarten Gazeschicht oder - schichten veranlasst, so daß das fertige,
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im schlaffen Zustand getrocknete mehrschichtige Gebilde
in Gestalt eines dicken,weichen,einheitlichen Waren-Stückes
erscheint, das dem Versuch der Auflösung oder der Trennung einer behandelten Gaz^schicht von der anderen
einen großen Widerstand entgegensetzt.
Bei der Wahl einer geeigneten Gaze für das neue Verfahren muß darauf geachtet werden, daß die zwischen den
Garnen vorhandenen zwischenräume groß genug sind, daß die sich krümmenden und verknäuelnden Garne in eine dreidimensionale
Anordnung übergehen können, in der sie in zufälliger und unregelmässiger Weise in die Zwischenräume
der jeweils benachbarten Gazeschichten eindringen> wo sie sich verfangen und verankert werden. Ein Maß für
den für ein Garn zur Verfügung stehenden freien Raum, den es abweichend von dem unter Spannung eingenommenen
linearen Weg einnehmen kann, ist durch den sogenannten D.eckfaktor ("cover factor") des Gewebes gegeben, d«r das
Verhältnis des in einer Ware von Garnen eingenommenen
Raumes zu dem Raum darstellt, welcher von den zwischen den Garnen vorhandenen Zwischenräumen beansprucht wird.
Der Deckfaktor kann deshalb als Maß dafür genommen werden, wie lose eine Ware gewebt ist, d.h. als Angabe für den
Teil eines Wärenbereiches, der im Verhältnis zu dem von den zwischen den Garnen vorhandenen Zwischenräumen
eingenommenen Raum von festen Garnen eingenommen ist.
Mathematisch gesehen ist der Deckfaktor durch die Zahl der Garne in einem Inch einer Gewebeschicht geteilt
durch die Quadratwurzel der Garnfeinheit in dieser
Gewebeschicht gegeben, wobei die Garnfeinheit in dem englischen Cottonsystem (Zahl der Garnsträhne, 840 Yard lang,
in einem englischen Pfund Garn)angegeben ist, . - ·-
Da'die Garndichte in der Kett- und der Schußrichtung normalerweise
verschieden sind und in der Regel in einem Gewebe Kett-,und Schußgarne unterschiedlicher Garnnummer
verarbeitet sind, sind die Deckfaktoren in der Kett- und der
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Schußrichtung bei jedem Gewebe normalerweise unterschiedlich. Ein arithmetischer Mjttelwert der Deckfaktoren
in der Kett- und der Schußrichtung ergibt eine Angabe darüber, wie lose ein Gewebe gearbeitet ist.
Repräsentativ für eine Klasse eng gewebter Webstoffe ist ein übliches gewebtes Segeltuch mit einer Fadendichte
von 52 x49 sowie mit18er Zweifachzwirn als Kett- und
Schußfaden. Der Deckfaktor in der Kettrichtung beträgt 17; in der Schußrichtung 16. Gewebe mit einem durchschnittlichen
Deckfaktor von 13 oder mehr werden als eng oder dicht gewebte Webstoffe bezeichnet.
Tischdrell liegt in einer Zwischengruppe mit Deckfaktoren
von etwa 7,8 bzw. 9. Weder Tischdrell noch eng gewebte Webstoffe sind zur Verwendung für Kompressen zur Bauch chirugie
brauchbar, weil sie verhältnismässig undurchlässig sind und außerdem im nassen Zustand die Neigung
haben, verhältnismässig steif zu werden, so daß sie sich nicht dem Umriß von Körperhöhlen oder Körperorganen
anpassen.
Es wurde gefunden, daß billige und hervorragend brauchbare
Kompressen für die Bauchchirugie erfindungsgemäß in der
Weise hergestellt werden können, daß Schichten einer weitmaschigen Ware verwendet werden, bei der der
durchschnittliche Deckfaktor in der Kett- und Schußrichtung nicht größer als etwa 3,5 ist. Solche Kompressen sind
weich und anschmiegsam;sie können die notwendige Menge warmer Kochsalzlösung abgeben und ausserdem in ihrer
Innenstruktur viskose Körperflüssigkeit aufnehmen, wenn sie zum.Abtupfen Verwendung finden.
Als geeignetes Gewebe für Zwecke der Erfindung wird gebleichte absorbierende Gaze verwendet, die Garne einer
Feinheit von 20 bis 60 (englische Baumwollgarnnummer) aufweist^ wobei der Bereich zwischen 30 und 40 bevorzugt ist
und die Fadendichte,bezogen auf einen Inch zwischen 8x8 bis
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etwa 18x12, bevorzugt aber bei 1 4>:8 oder 14x10 liegt.
Eir> bevorzugtes Verfahren zur Stabilisierung einer
mehrschichtigen weitmaschigen Anordnung von gebleichter absorbierender Gaze kann aus dem in der US-Patentschrift
2 081 370 erläuterten Verfahren abgeleitet werden. In dieser Patentschrift ist eine WarmwasSerbehandlung einlagiger weitmaschiger
Gewebe beschrieben. Bei dem neuen Verfahren wird ein mehrschichtiges Gebilde aus gebleichter
absorbierender Gaze, etwa aus sechs übereinanderliegenden Schichten von 14x8 Gaze in ein Heißwasserbad eingebracht
und dort bewegt, so daß das Gebilde schrumpft und bauschig wird, worauf das mehrschichtige Gebilde aus dem Bad
entnommen und ohne Spannung getrocknet wird.
Das einschichtige"Gewebe nach der US-Patentschrift 2 081 370 zeichnet sich dadurch aus, daß in ihm eine
Vielzahl von verschlungenen Schleifen vorhanden ist, wobei die Garne nach oben oder unten aus der Ebene des
Gewebes gekrümmt hervortreten, eine vollständige Schlaufe bilden und sodann ihren Weg in der ursprünglichen Richtung
fortsetzen. Solche Schlaufen fehlen bei der erfindungsgemäßen Ware praktisch vollständig, wahrscheinlich wegen
des Zusammenwirkens der einzelnen Schichten, wobei die Garne völlige'Freiheit haben, sich entsprechend selbst
anzuordnen. Die Garne v/erden vielmehr in jeder Schicht des Gewebes in eine Reihe von Biegungen ^.rücken und Windungen
verformt, die aus der Ebene des Gewebes vorstehen und sich mit den Ünregelraässigkeiten der Garnanordnung
in der jeweils benachbarten Gewebeschicht verfangen und vermaschen. Das Ergebnis ist ein einheitliches,zusammenhängendes
mehrschichtiges Gewebe, das gehandhabt, vernäht und ganz allgemein in üblicher Weise verarbeitet werden
kann, ohne daß die Notwendigkeit bestünde, die Schichten miteinander zu vernähen oder in anderer' Weise aneinander
zu befestigen.
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In der Zeichnung zeigt Fig» 1 eine übliche bekannte
Kompresse 10 für die Bauchchirugie, die aus einer weitmaschiger Gaze besteht und vier übereinanderliegende.
Gazeschichten 12,14,16,18 aufweist. Wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen sind, haben die einzelnen Gazeschichten
die Neigung, aufeinander zu gleiten und insbesondere beim Bügeln störende Falten und Knitterstellen
zu bilden. Ein bekannter Weg, dieser Gleitneigung entgegenzuwirken, besteht darin, die Kompresse mit
Kreuzstichnähten 22,23 zu versehen, die ca. 76 oder 102 mm voneinander entfernt angeordnet sind, derart, daß die
Schichten der Kompresse an einer Anzahl von Quadraten oder Rechtecken miteinander verbunden sind. Wie bereits
erwähnt, ist dieses Zusammennähen'ein verhältnismässig teuerer Teil des Herstellungsverfahrens für solche der
Bauchchirugie dienende· Kompressen.
In Fig'. 3 ist ein Querschnitt der Schnittkante der Kompresse nach Fig. 1 längs der Linie Ä-A der Fig. 1 veranschaulicht.
Die Schußgarne 24 und die Kettgarne 25 sind in Leinwandbindung angeordnet, wobei jede Gewebeschicht
für sich bleibt und die einzelnen Gewebeschichten durch leichtes Abheben einfach voneinander getrennt
werden können, wenn sie nicht in anderer Weise aneinander befestigt sind.
Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf eine typische neue Kompresse 30 für die Bauchchirugie, bei der, wie
zu ersehen, die Kett- und Schußgarne 32 jeweils einem gekrümmten und gewundenen Weg folgen. Dies ist in den
Einzelheiten, insbesondere aus Fig. 4 zu entnehmen, in der eine Querschnittsdarstellung der längs der Linie B-B
aufgeschnittenen Kompresse nach Fig. 2 veranschaulicht ist. Für die neuen Kompressen ist charakteristisch, daß die
einzelnen Lagen der Kompresse dadurch in einer verhältnismässig untrennbaren Zuordnung zueinander gehalten sind,
daß die Garne einer Schicht in die Zwischenräume zwischen die Garne der benachbarten Schicht oder Schichten
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eindringen. In Fig. 4 wurde deshalb kein Versuch gemacht, zwischen Kett- und Schußgarnen zu unterscheiden,
weil es bei der Betrachtung eines solchen Querschnittsbildes ohne sorgfältige mikroskopische Aufspaltung
überhaupt unmöglich ist, die ursprüngliche Orientierung irgendeines einzelnen Garnes anzugeben oder sogar
nur zu sagen, zu welcher Gewebeschicht es gehört.
Bei der Herstellung der neuen Kompressen wird eine geeignete Zahl von Schichten gebleichter absorbierender
Gaze, wie etwa die sechs Schichten aus 14x8 Gaze, wie sie oben erwähnt worden waren, nach dem bereits beschriebenen
Verfahren dazu gebracht, daß sie sich gegenseitig verfangen und fest aneinander haften. Dies kann in kontinuierlicher
Weise geschehen, so daß sich als Ergebnis eine Rolle weicher dicker, mehrschichtiger Gaze ergibt, die ■
als einheitliches Gewebe geschnitten und vernäht werden kann. Hieraus wird in an sich bekannter Weise unter
möglichster Vermeidung jeder Spannung die Kompresse in der jeweils richtigen Größe ausgeschnitten. Typische
Kompressengrößen sind 30,5x30,5 cm, 20,5x91,5 cm und 46x20,5 cm.
Um einen Anhalt bezüglich des zwischen den Schichten wirkenden Zusammenhalts einer neuen Kompresse zu
gewinnen, wurde eine sechsschichtige Kompresse aus 14x10 Gaze mit einem 3O;er Kettfaden und einem 40-er Schußfaden hergestellt, wobei die Schichten in der erwähnten
Weise miteinander verfilzt wurden. Aus der Kompresse wurde ein 14,3 cm langer Streifen sechsschichtiger
Gaze mit einer Breite von 50,8 mm ausgeschnitten. Von den oberen drei Gazeschichten wurden am einen Ende 25,4 mm
abgezogen, was in gleicher Weise am anderen Ende von den drei Bodenschichten geschah. Der Streifen wurde mit
festgeklemmten oberen Rand vertikal aufgehängt. An dem unteren Rand des Streifens musste eine Kraft von mehr als
40g angreifen, um die Schichten des Streifens in der ca. 10cm großen Überlappungszone, voneinander zu trennen. Bei der
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Wiederholung dieses Versuches mit einer bekannten
Kompresse fielen die einzelnen Schichten entweder schon beim Aufhangen auseinander oder es brauchte nur eine
Kraft von. etwa 3 - 4g zur Einwirkung kommen, um eine Trennung der Schichten des Streifens zu bewirken„
An den Schnittkanten weitmaschiger ■ Gewebe kleiner
Garndichte trennen sich leicht Garnstücke ab, deren Auftreten bei einem zur Verwendung in einer Körperhöhle
bestimmten Tupfer bzw. bei einer Kompresse naturgemäß höchst unerwünscht ist. Solche Garnstücke werden
nämlich von den Körperflüssigkeiten nicht verdaut
oder assimiliert; der menschliche Körper behandelt solche Garnstücke vielmehr als Fremdkörper und versucht
deshalb sie einzukapseln, was zu Schmerzen oder Irritation oder zu schwerwiegenderen Symptomen bei dem
Patienten führt. Es ist deshalb allgemein üblich, die rohen Schnittkanten einer mehrschichtigen Kompresse
für die Bauchchirugie umzufalten und die umgefalteten Schnittkanten sicher zu vernähen, um damit ein Ausfasern
zu vermeiden; auch'ist'es bekannt, die Fadenenden an den
Schnittkanten durch ein weiches polymeres Versieglungsmittels zu fixieren. Diese Randkantenfixierung, wie sie
bei 20 in Fig." 1 und bei 34 in Fig. 2 dargestellt ist,
ist üblich.
Außerdem ist es bekannt, bei einer Reihe verschiedener Kompressen für die Bauchchirugie für Röntgenstrahlen
undurchlässige Kennzeichen vorzusehen, die in die Kompresse eingenäht oder an dieser befestigt sind,
während an einer Ecke der Kompresse eine Bandschlauche befestigt ist. Diese Bandschlaufe hängt während des
chirugischen Eingriffes aus der Körperhöhle heraus, um damit eine einfache Überprüfung der Zahl der in Verwendung
befindlichen Kompressen zu gestatten. Sowohl eine wie auch beide dieser zusätzlichen. Maßnahmen
können bei den neuen Kompressen ebenfalls getroffen v/erden;
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da sie bekannt sind, sind sie im einzelnen nicht veranschaulicht.
Eine besonders wirtschaftliche Kompresse kann erfindungsgemäß dadurch hergestellt werden, daß ein dreilagiges
Gazegebilde mit beispielsweise einer Fadendichte von 14x8 oder 14x10 (jeweils bezogen auf englische Zoll)
als Einheit gewebt wird. Zur Vereinfachung der Handhabung der anschließenden Verarbeitung können die drei Schichten
in Abständen dadurch miteinander verbunden werden, daß die Garne einer Schicht mit den anderen Schichten verwebt
werden. Das dreilagige Gebilde wird in üblicher Weise gekocht und gebleicht und sodann im gebleichten
absorbierenden Zustand dem in der US-Patentschrift 2 081 370 beschriebenen Verfahren unterworfen, wodurch
die Gaze erweicht und die einzelnen Schichten in der bereits beschriebenen Weise zum Ineinandergreifen gebracht
werden.
Hierauf wird die Gaze seitlich zu einem sechsschichtigen Gebilde zusammengefaltet, das auf die entsprechende
Länge zugeschnitten wird und lediglich längs dreier Seiten vernäht zu v/erden braucht, weil die Faltkante
keine einen Schutz gegen das Austreten von abgeschnittenen Garnenden bildende Schutzvernähung benötigt.
Abgesehen davon, daß die neuen Kompressen in der Herstellung wirtschaftlicher sind als Kompressen, bei
denen die einzelnen Schichten durch Kreuzstichnähte aneinander befestigt werden müssen, sind die neuen
Kompressen so voluminös, weich und elastisch, daß sie für chirugische Zwecke in hervorragendem Maße geeignet
sind. Eine Kompresse mit sechs Schichten aus unbehandelter gebleichter,absorbierender 14x8 Gaze wies eine Dicke von
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O,76 ram auf, gemessen mit einem Arnes-Messgerät der
Type 382 mit einem Fuß von 1r5 Zoll Durchmesser..
Ein ähnliches erfindungsgemäß verarbeitetes sechsschichtige Gewebe ergab eine" Kompresse, deren Dicke
1,78 mm betrug. Unter Berücksichtigung der wegen der Gazeschrumpfung erforderlichen Korrekturen ergibt sich, .
daß das scheinbare Raumgewicht (Gramm pro Volumeneinheit) der offenzelligen neuen Kompressen etwa dem halben
Raumgewicht bekannter Kompressen entspricht. Bei dem vorstehenden Ausführungsbeispiel betrug das scheinbare
Raumgewicht der bekannten Kompresse 0,124g/cm , während
■die erfindungsgemäß verarbeitete Kompresse über ein Raumgewicht von 0,066 g/cm verfügte. Zweckmässigerweise
weisen erfindungsgemäß hergestellte Kompressen ein scheinbares Raumgewicht - in der oben eräwhnten Weise
gemessen - von nicht mehr als 0,08g/cm auf.
Dadurch, daß die mehrschichtigen Gazegebilde auschig
gemacht werden, ergibt sich eine Schrumpfung von etwa
1O.bis 2O % in der Längs- und der Querrichtung, die einen
Einfluß auf die Elastizität und die Schmiegsamkeit der fertigen Kompresse hat. DieseElastizität verleiht der
Kompresse zusammen mit der vergrößerten Luftigkeit eine weiche Nachgiebigkeit, die bei den bisher bekannten
üblichen Kompressen nicht vorhanden war. Die erfindungsgemäß hergestellte Kompresse soll vorzugsweise in der
Kett- und Schußrichtung eine leichte Dehnbarkeit von zumindesten 10% aufweisen, wobei ein im wesentlichen
sofortiges und vollständiges Wiederzusammengehen gewährleistet
ist.
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Claims (5)
1. Kompresse bzw. medizinisches Tuch für Zwecke der Bauchchirugie mit weichen elastischen, bauschigen und
absorbierenden Eigenschaften, bestehend aus einer Anzahl übereinanderliegender Schichten weitmaschiger Gaze,
dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Kett- und Schußfäden der Schichten jeweils gekrümmt f verdreht und aus der
normalen zweidimensionalen Ebene der jeweiligen Gazeschicht
herausgewunden sind und die Schleifen und gekrümmten Fadenstücke der Fäden benachbarter Schichten
unter im wesentlichen lagefester gegenseitiger Verbindung der Schichten ineinandergreifend miteinander verfangen
und verknäuelt sind.
2. Kompresse bzw. medizinisches Tuch nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie bzw. es in der Kett- und in der Schußrichtung eine einfache Dehnfähigkeit
von zumindest 10% bei im wesentlichen vollständigem und sofortigem Rücksprung aufweist.
3. Kompresse bzw. medizinisches Tuch nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie bzw. es ein: scheinbares Volumengewicht von nicht mehr als 0,08 g/cm aufweist.
4. Verfahren zur Herstellung einer Kompresse bzw. eines medizinischen Tuches nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl Schichten einer weitmaschigen,gebleichten absorbierenden
Gaze lageweise aufeinandergelegt und das so zusammengesetzte Gazeschichtgebilde einer heftigen Bewegung in
einem Wasserbad unterworfen und hierbei in den einzelnen Kett- und Schußfäden jeder Gazeschicht Schleifen, .
Krümmungen und Abbiegungen hervorgerufen werden, daß darauf das Schichtgebilde aus dem Wasserbad entnommen und
ohne Spannungseinwirkung getrocknet und sodann in Gestalt
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- 15-
einer Kompresse, eines Tupfers oder eines Tuches zugeschnitten und an den Schnittkanten gegen Ausfasern
geschützt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die gebleichte absorbierende Gaze vor der Verarbeitung
einen durchschnittlichen Deckfaktor von nicht mehr als 3,5 aufweist*
409 818/0904.
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