DE2348753C3 - Fermentative Herstellung von Protein - Google Patents
Fermentative Herstellung von ProteinInfo
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Description
20
Es sind biosynthetische Verfahren bekannt, in denen Mikroorganismen, z.B. bestimmte Hefestämme, in
einem synthetischen Nährmedium, welches als einzige Kohlenstoff-Quelle η-Paraffin enthält, fermentativ vermehrt
werden. Solche Verfahren können sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchgeführt
werden. Die dabei verwendeten Paraffine haben im allgemeinen 8—23 Kohlenstoffatome. Die so gewönne- so
nen Hefezellen enthalten im sogenannten »Rohprotein« (errechnet durch Multiplizieren des elementaranalytisch
gefundenen Wertes für Stickstoff mit dem empirischen Faktor 6,25) üblicherweise 60—80 Gewichts-% Aminosäuren
und 8—12 Gewichts-% Nukleinsäuren. Ein so r,
hoher Anteil an Nukleinsäuren ist jedoch unerwünscht, da aus ihnen insbesondere im menschlichen Organismus
Harnsäure entsteht, die Gicht verursacht Außerdem wird die Flora des Magen-Darm-Traktes ungünstig
beeinflußt
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung
von Hefe mit einem n-Paraffin mit 8—23 Kohlenstoffatomen als Kohlenstoff-Quelle und einer
Stickstoffquelle unter aeroben Bedingungen bei einem pH-Wert zwischen 2,0 und 63 gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man Hefestämme der Arten Candida lipolytica, Candida viswanathii, Candida parapsilosis
oder Candida guillermondii so fermentiert, daß die Konzentration an n-Paraffin in der Phase des
logarithmischen Wachstums der Hefezellen zwischen w 0,04 und 0,12 Gewichts-%, bezogen auf die Kultursuspension,
liegt.
Bevorzugt wird eine Konzentration der n-Paraffine, die zwischen 0,08 und 0,1 Gewichts-% liegt; zweckmäßig
ist die Verwendung solcher n-Paraffine, die 10 bis y,
14 Kohlenstoff atome in der Kette aufweisen.
Das Verfahren wird zweckmäßig in Fermentationskesseln durchgeführt, welche ein Nährmedium enthalten,
das neben dem erwähnten n-Paraffin als Stickstoffquelle Salze wie Kaliumnitrat, Ammonsulfat oder bo
Ammoniak, Harnstoff oder Sojamehl enthalten. Außer» dem enthält es Phosphate wie Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dinatriumhydrogenphosphat sowie Magnesium- und Kalium-Salze und Spurenelemente,
wie sie z. B. auch im Leitungswasser enthalten sind. h*>
Es kann zweckmäßig sein, insbesondere den Vorkulturen Nährstoffe wie Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Glucose. Thiamin oder andere zuzusetzen.
Das Verfahren wird zweckmäßig bei Temperaturen zwischen 20 und 35"C1 am besten zwischen 28 und 32° C,
durchgeführt
Als Hefestämme werden solche der im Patentanspruch 1 genannten Arten eingesetzt
Die Kultursuspension im Fermentationskessel wird mit 03 bis 1,51 Luft pro Liter Kulturlösung und Minute
(wm), am besten mit 03 bis 1,1 wm, belüftet Um eine
gute Aufnahme des Sauerstoffs durch die Zellen zu gewährleisten, wird zweckmäßig intensiv gerührt; es
können auch Emulgatoren zugesetzt werden. Um einen guten Austausch aller Komponenten in dem 4-Phasensystem
Zelle-Salzlösung-Paraffin-Luft zu erreichen, hat
es sich als günstig erwiesen, einen oder besser noch zwei oder mehrere Rührer in einem Fermentaiionskessel zu
verwenden, deren Umdrehungszahlen zwischen 100 und
250 Upm, am besten zwischen 150 und 200 Upm liegen.
Weiterhin ist es günstig, zwei Rührer, inAesondere
Turbinenrührer, so im Fermentationskessel anzuordnen,
daß die Rührerabstände etwa einen Rührerdurchmesser betragen. Das Verhältnis von Rührerdurchmesser zu
Kesseldurchmesser liegt zweckmäßig zwischen 035 und
0,65, am besten zwischen 0,45 und 0,55. Die Umlaufgeschwindigkeit der Kultursuspension beträgt zweckmäßig
mehr als 7 m/s.
Falls Schaumbildung eintritt, empfiehlt sich eine chemische oder mechanische Schaumbekämpfung, zum
Beispiel durch Zusatz von 0,01 bis 0,1 Gewichts-% eines Entschäumen wie Octanol, Ester der ölsäure und
Laurinsäure mit Glykol, Glycerin oder Sorbit alkoholische Cholesterinlösung oder Silikone wie Polydimethylsiloxan.
Die n-Paraffin-Konzentration zwischen 0,04 und 0,12 Gewichts-%, vorzugsweise zwischen 0,08 und
0.1 Gewichts-%, kann kontinuierlich durch verschiedene Maßnahmen gesteuert werden, z. B. durch Messung
des Stickstoffverbrauchs, des Zellmasseanteils oder am besten durch Messung des Kohlendioxidausstoßes.
Hierbei ist eine feine Dosierung der Paraffinzugabe mit schneller Reaktion auf den bei Kohlenstoffmangel
absinkenden Kohlendioxidausstoß möglich.
Wenn der pH-Wert der Kultursuspension unter den vorgeschriebenen Wert sinkt, wird er durch Zugabe von
Alkali, z. E Natronlauge oder Kalilauge, wieder auf den vorgeschriebenen Wert gebracht
Zur Kontrolle des Verfahrens werden aus der Kultursuspension Proben entnommen, um das Trockengewicht
und den Stickstoffgehalt in der Hefezellmasse zu bestimmen. Danach können die Wachstumsrate und
die Verdopplungszeit der Zellmasse ^stimmt werden.
Wenn das Trockengewicht der Hefe bei aufeinanderfolgenden Probeentnahmen nicht mehr logarithmisch
zunimmt, wird die Fermentation beendet.
Die Abtrennung der Hefemasse erfolgt in üblicher Weise durch Dekantieren oder zweckmäßig Zentrifugieren
unter mehrmaligem Waschen mit Wasser. Man erhält so eine pastenartige Hefezellmasse, die noch 75
bis 90 Gewichts-% Wasser enthält. Die Trocknung kann
auf verschiedene Weise erfolgen, z. B. durch Walzentrocknung, Wirbelbetttrocknung oder Sprühtrocknung.
Das so getrocknete Produkt enthält lediglich 2-5 Gewichts-% Wasser und 45 bis 60 Gewichts-% Rohprotein.
In diesem Rohprotein beträgt der Anteil an Aminosäuren 90 bis 95 Gewichts-%. Dabei ist bemerkenswert,
daß nicht nur dieser Anteil an Aminosäuren allgemein, sondern insbesondere der Gehalt an essentiellen
und semiessentiellen Aminosäuren höher als bei vergleichbaren Produkten nach dem Stand der Technik
liegen. Außerdem liegt der Rohaschegehalt der
erfindungsgemäß erhaltenen getrockneten Zellmasse deutlich niedriger als der bekannter Produkte, Das
erfindungsgemäß erhaltene Rohprotein enthält weiterhin nur 3 bis 6 Gewichts-% Nukleinsäuren, während
bekannte Hefeprodukte 8 bis 12 Gewichts-% Nukleinsäuren enthalten.
Die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltene trockene Hefemasse ist daher in besonderem
Maße geeignet, als Eiweißquelle in Lebensmitteln und Tierfutter zu dienen.
IO
20
30
Beispiel I
(nachgereicht)
(nachgereicht)
Der Stamm Candida lipolytica ATCC 8661, der auf ,5 Schrägagarröhrchen der Zusammensetzung
2p"% Fleischextrakt
5,0% Hefeextrakt
10,0% Fleischpepton
10.0% Glucose
10,0% NaCI
10,0% Fleischpepton
10.0% Glucose
10,0% NaCI
2^% Agar
gehalten wird, wird mit 4 ml destilliertem Wasser oder
physiologischer Kochsalzlösung abgeschwemmt und in einen 2-l-Erlenmeyerkolben steril fiberimpft, der 250 ml
Vorkultur-Nährlösung folgender Zusammensetzung enthält:
0,53% (NHt)2SOt
0.4% KH2PO4
0,2% Na2HPO^-UH2O
0,02% MgSO4 -7 H2O
0,02% KCI
13% n-Paraffin and
0,1% Spurenelemente Jl
(pH 5^X
Das erfmdungsgemäße Verfahren wird in einem 14 Liter fassenden Fermentationskessel ausgeführt, der
mit 10 Litern der nachstehenden Nährlösung beschickt ist:
1% (NH4)JSO4
0.4% KH2PO4
0,2% NaHPO4-12 H2O
0,02% MgSOWH2O
0,02% KCL
0.4% KH2PO4
0,2% NaHPO4-12 H2O
0,02% MgSOWH2O
0,02% KCL
Der pH-Wert der Nährlösung beträgt 4,2. Sie wird
45 Minuten lang bei 121° C sterilisiert. Außerdem werden 300 g (3 Gewichtsprozent) η-Paraffin mit
10—14 C-Atomen getrennt sterilisiert. Vor dem Beimpfen der Hauptkultur wird der Nährlösung
1 Gewichts-% n-Paraffin zugesetzt.
Zum Beimpfen der Nährlösung werden unter sterilen Bedingungen 2 χ 250 ml der Vorkultur, die 48—60 Stunden
lang bei 28° C geschüttelt wurde, verwendet. Die beimpfte Nährlösung wird 48 Stunden lang bei 215°C
unter Belüftung mit 1 vvm Luft mit einem Turbineniührer gerührt.
Eine pH-Wert-Korrektur erfolgt nötigenfalls durch Zugabe von 2 η steriler NaOH. Während der logarithmischen
Phase der Fermentation wird eine Konzentration von η-Paraffin zwischen 0,08 und 0.) Gewichts-%
eingehalten. Dazu werden bei einer Verminderung des COrAusstoßes der Zellen weitere Anteile n-Paraffin
automatisch zudosiert, bis der COrAusstoß wieder ansteigt.
Das Fortschreiten des Verfahrens wird durch Probeentnahmen zur Bestimmung des Trockengewichts,
des Aschewertes, des Rohfettgehaltes und des
Stickstoffs der Hefezellmasse kontrolliert.
Nach Beendigung der logarithmischen Wachstumsphase wird die Aufarbeitung in üblicher Weise durch
Zentrifugieren, Waschen der Zellen mit Wasser und anschließender Sprühtrocknung vorgenommen. Das so
erhaltene Produkt hat einen Rohproteingehalt von 58,0 Gewichts-%, einen Aminosäuregehalt von 54p Gewichts-%
und einen Nukieinsäureanteil von 3,»i Gewichts-%.
Die essentiellen und semiessentiellen Aminosäuren betragen 50,79 Gewichts-%. Ausführliche Angaben
finden sich in der nachstehenden Tabelle.
45
Produkt | Candida lipolytica |
ATCC 8661 | |
Rohprotein (N x 6,25), % | 58,0 |
Wassergehalt, % | 3,5 |
Rohasche, % | 5,2 |
Rohfett, % | 8,3 |
Rohfaser, % | 3,2 |
Aminosäuregehalt, % | 54,5 |
Aminosäuren g/16 g N | |
Asp | 10,20 |
Thr | 5,20 |
Ser | 5,51 |
GIu | 10,42 |
Pro | 4,82 |
GIy | 5,26 |
AIa | 7,21 |
Cys | 0,70 |
VaJ | 5,77 |
Met | 2,05 |
He | 6,33 |
Leu | 7,56 |
Tyr | 3,74 |
Phe | 4,66 |
Hts | 4,91 |
Lys | 9,48 |
Arg | 5,09 |
Try | 1,09 |
Nukleinsäuregehalt, % | 3,4 |
Beispiele | 2 bis 7 |
(nachgereicht) |
Analog zu der im Beispiel I beschriebenen Arbeitsweise wurden die nachstehend angegebenen Stämme 2
bis 7 behandelt. Der Stamm des Beispiels 1 ist zum Vergleich noch einmal angeführt.
Stämme:
1 Candida lipolytica ATCC 8661
2 Candida lipolytica ATCC 8662
3 Candida parapsilosis ATCC 7333
4 Candida parapsilosis ATCC 14054
5 Candida guilliermondii ATCC 6260
6 Candida guilliermondii ATCC 9390
7 Candida viswanathii ATCC 22981
Damit wurden die in Tabelle 2 angegebenen Ergebnisse erhalten.
Tabelle 2 | Stämme | 23 | 2 | 48 753 | 4 | 6 | 5 | 6 | 7 | |
5 | Produkt | 1 | 53,5 | 54,5 | 57,5 | 56,2 | 55,Ό | |||
58,0 | 49,4 | 50,2 | 53,2 | 52,5 | 51,5 | |||||
Rohprotein (N x 6,25) | 54,5 | 2,8 | 3,2 | 3,1 | 2,9 | 3,2 | ||||
Aminosäuregehalt | 3,4 | 3 | ||||||||
Nukleinsauregehalt | 53,0 | |||||||||
49,0 | ||||||||||
3,8 | ||||||||||
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Hefe mit einem η-Paraffin mit 8 bis 23 Kohlenstoffatomen als
Kohlenstoff-Quelle und einer Stickstoffquelle unter aeroben Bedingungen bei einem pH-Wert zwischen
2,0 und 6,8, dadurch gekennzeichnet, daß man Hefestämme der Arten Candida lipolytica,
Candida viswanathii, Candida parapsilosis oder Candida guillermondii so fermentiert, daß die
Konzentration an η-Paraffin in der Phase des logarithmischen Wachstums der Hefezellen zwischen
0,04 und 0,12 Gewichts-%, bezogen auf die Kultursuspension, liegt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration an n-Paraffin
zwischen 0,08 und 0,1 Gewichts-% liegt
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |