DE2343408C2 - Verfahren zur Herstellung von Imidderivaten eines Mischpolymerisats - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Imidderivaten eines MischpolymerisatsInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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Description
35
Mischpolymerisate mit Imlden äthylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren, wie MaIeInImId, können durch
direkte Mischpolymerisation der Monomeren hergestellt werden. Die Imide sind jedoch teuer und relativ wenig
verfügbar. Obgleich die Herstellung dieser Mlschpolymerisate durch direkte Polymerisation gewöhnlich die 1 : 1
alternierenden Mischpolymerisate liefert, sind zur Herstellung nlcht-äqulmolarer Mischpolymerisate besondere
Verfahren entwickelt worden. Es sind Verfahren zur Umwandlung der anhydrldhaltlgen Mischpolymerisate In
die entsprechenden Imldmlschpolymerlsate durch Umsetzung der Mischpolymerisate mit wasserfreiem
Ammoniak oder mit wasserfreien .\mlnen In organischen
Lösungsmitteln entwickelt worden. Diese Verfahren erfordern die Notwendigkeit der Handhabung wasser- SO
freier Gase oder das Zwei-Stufen-Verfahren zur Herstellung des festen Halbsäureamldsalzes mit anschließender
Cyclisierung des Salzes zum gewünschten Imldprodukt.
So wird ζ B In der US-PS 35 20 852 ein Styrol-Malelnsäureanhydrid-Mlschpolymerisat zunächst partiell mit
einem Alkohol verestert, worauf man das erhaltene HaIbesterpolymerlsat mit einem primären AmIn zum PoIylmldderlvat umsetzt In der US-PS 36 32 797 wird ein
thermoplastisches Polymerisat aus olefinisch ungesättigten Monomeren mit Carbonsäure- oder Carbonsäure-
anhydrldgruppen In einem Amid gelöst und durch Erhitzen In das Polyimidderivat Überfahrt.
Aus der FR-PS 13 05 288 Ist es bekannt, von Monocarbonsäuren abgeleitet, Anhydrldgruppen enthaltende
Mischpolymerisate bei Temperaturen von 130 bis 28O°C
mit Ammoniak oder Aminen In wäßriger Lösung umzusetzen, um den Carbonsäureanteil In Imide zu überführen. Das Verfahren wird jedoch vorzugsweise In wäßriger
Lösung mit löslichen Mischpolymerisaten durchgeführt, so daß aus der Patentschrift nicht ableitbar Ist, daß
unlösliche Mischpolymerisate in Form von Perlen oder Tabletten nicht nur teilweise, sondern auch vollständig
imldisiert werden können.
Gegenstand der Erfindung Ist ein Verfahren zur Herstellung von Imidderivaten eines Mischpolymerisates mit
1 bis 50 Mol-% Imideinhelten durch Erhitzen von carbonsäuregruppenhaltlgen Mischpolymeren In einem
geschlossenen System auf 125 bis 2000C bei autogenem
Druck in Gegenwart von wäßrigem Ammoniak oder einem wäßrigen Amin In ausreichender Menge zur stöchiometrischen Reaktion mit dem Dicarbonsäuretell und
Abtrennen des Umsetzungsproduktes, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Suspension aus einem
Mischpolymerisat mit 1 bis 50 Mol-% Einheiten einer äthylenisch ungesättigten DIcarbonsäure bzw. deren
Anhydrid und/oder deren Halbsäurederivat und 99 bis 50 Mol-% Einheiten eines damit mlschpol«- nerlsierbaren
nicht-carboxylgruppcnhaltlgen Monomeren aus der
Gruppe Vinylarylmonomere, aliphatische «-Monoolefine, Alkylvlnyläther, konjugierte Diolefine oder eine
Mischung derselben In Wasser In Perl- oder Tablettenform für 3 bis 48 Stunden, gegebenenfalls In Gegenwart
eines Suspendlermittels, erhitzt, dann abgetrennt und gegebenenfalls anschließend nochmals zur vollständigen
Cyclisierung unter Imidblldung der uncycllslerten Derivate der Imide auf 200 bis 225° C, gegebenenfalls im
Vakuum, erhitzt wird.
In Abhängigkeit vom verwendeten AmIn sind verschiedene Imldmlschpolymerlsate mit modifizierten
Eigenschaften und Funktionalitäten herstellbar. Durch Variieren des Substltuenten am Imldstlckstoff können
Mischpolymerisate mit merklich verbesserten Eigenschaften, wie Wärmefestigkeitstemperatur, Lösungsmittelbeständlgkelt. Biegsamkeit und Fließeigenschaften,
hergestellt werden.
So haben die ImId- oder N-Phenyllmldmlschpolymerlsate höhere Glasübergangstemperaturen als die entsprechenden dlcarbonsäure- oder anhydrldhaltlgen Mischpolymerisate, wobei sich die Glasübergangstemperatur
mit dem erhöhten Imldgehalt erhöht. Diese verbesserte
Glasübergangstemperatur Ist für thermoplastische Polymerisate eine sehr wertvolle und wünschenswerte Eigenschaft. Das Verfahren eliminiert die Notwendigkeit, wasserfreien Ammoniak oder Amine zu verwenden. Dabei
Hegt ein Vorteil darin, daß viele Amine normalerweise
im Handel In wäßriger Lösung verfügbar sind. So Ist Methylamin als 40%lge Lösung In Wasser erhältlich
Ammoniak ist gewöhnlich in 28- bis 30%lger Lösung In Wasser als Ammoniumhydroxid zu rfaufen. Ein weiterer
Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß man vor der Polymerisation mit dem anderen Monomeren kein ImId
oder N-substltulertes ImId herzustellen braucht.
Die Ausgangsmischpolymerisate für das erfindungsgemäße Verfahren umfassen alle bekannten Mischpolymerisate mit 1 bis 50 Mol-% Einheiten äthylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren oder deren Anhydride und/oder
Halbsäurederivate mit Einheiten eines damit mischpolymerisierbaren nlcht-carboxylgruppenhaltigen Monomeren. Diese sind z. B. Vinylarylmonomere. wie Styrol, x-Methylstyrol, nukleare Methylstyrole, Äthylstyrol, Isopropylstyrol, tert.-Butylstyrol, Chlorstyrole, Dlchlorstyrole, Vlnylnaphthalln; aliphatische a-Monooleflne, wie
Äthylen, Propylen, Isobutylen, 1-Buten und 1-Hexen; Alkylvlnyläther, wie Butylvlnyläther, Äthylvlnyläther
und 2-Äthylhexylvlnyläther. und konjugierte Diolefine,
wie Butadien, Isopren und 2,3-Dlmethylbutadlen. Gege-
benenfalls können Mischungen aus zwei oder mehreren dieser mlschpolymertsierbaren Monomeren verwendet
werden.
Spezielle Beispiele für geeignete Mischpolymerisate sind solche aus Styrol/Maleinsäureanhydrid, Styrol/
Methylhydrogenmaleat, StyroI/n-Butylhydrogenmaleat,
Styrol/Malelnsäure/Malelnsäureanhydrld und Styrol/
Butadien/Malelnsäureanhydrtd.
Der Säureteil kann eine äthylenisch ungesättigte Dlcarbonsäure,
deren Anhydrid oder ein Halbsäurederivat einer solchen Dicarbonsäure oder eine Mischung derselben
sein. Geeignete Säuren und ihre Derivate für das Verfahren der Erfindung sind Maleinsäure, Fumarsäure,
Itaconsäure, Mesaconsäure, Äthylmaleinsäure, Methylitaconsäure,
Chlormaleinsäure, Dichlormaleinsäure, Brommaleinsäure, Dibrommaleinsäure, die Anhydride
dieser Säuren, die Säureamidderivate (Amidsäuren) oder die Halbester derselben mit geeigneten Alkoholen. Solche
sind die primären und sekundären Alkanole mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, wie Methylalkohol, Äthylalkohol,
n-Propyialkohoi. n-Butylalkohol, sek.-Butylalkohol
und n-Peniyiaikohoi; haiogenierte Aikanüie mit bis zu
6 Kohlenstoffatomen, wie 2,3-Dlchlor-l-propanol, und 2-Brom-1-propanol;
Arylalky!alkohole, wie Benzylalkohol; cyclische Alkohole mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, wie
Cyclopentane!, Cyclohexanol und Tetrahydrofurfurylalkohol;
Ätheralkohole, wie 2-Butoxylthanol und der
Äthyläther von Dläthylenglykol.
Die Ausgangsmischpolymerisate können entweder die alternierenden Mischpolymerisate mit Verhältnissen von
Säuremonomerem zu Nlcht-Säuremonomerem von 1 :1 oder die nlcht-äqulmo! .ren Mischpolymerisate mit weniger
als 50 Mol-% an Säuremonomeren «In.
Die nlcht-äquimolaren Mischpolymerisate bestehen
aus einer Hauptmenge, d. h. mehr als 50 Mol-%, Elnheiten des Nicht-Säuremonomeren und einer geringeren
Menge, d. h. unter 50 Mol-%, Einheiten eines äthylenisch ungesättigten Dlcarbonsäureantells.
Die nlcht-äqulmolaren Ausgangsmischpolymerisate
können nach den bekannten verschiedenen Verfahren zur Herstellung nicht-äqulmolarer Mischpolymerisate
hergestellt worden sein. So können diese Mischpolymerisate durch Lösungspolymerisation direkt aus den entsprechenden
Monomeren durch absatzweise Zugabe des reaktionsfähigen Monomeren gemäß der US-PS
29 71 939, durch ein kontinuierliches Rückführungspolymerlsatlonsverfahren,
z. B. gemäß den US-PS 27 69 804 und 29 89 517 oder durch das Suspenslonspolymerlsationsverfahren
der US-PS 35 09 110 hergestellt worden sein.
Die erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisate werden durch Umsetzung, der Ausgangsmischpolymerisate
mit wäßrigem Ammoniak oder wäßrigen Aminen erhalten. Geeignete Amine sind die Alkylamine mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen, wie Methylamin, Äthylamln, Propylamin,
lsopropylamin und Butylamln; Äthanolamln; Anilin, Benzylamin; Allylamln.
Weiterhin geeignet sind die wasserlöslichen ζ,ω-Alkylendiamlne
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen In der Alkylengruppe, wie Äthylendlamln und Hexamethylendlamln,
Ebenfalls verwendet werden können Arylendlamlne, wie Phenylendiamine und Benzidlne. Die
Diamine eignen sich zur Herstellung von Mischpolymerisaten mit unterschiedlichem Maß an Vernetzung; sie
können allein oder In Kombination mit anderen Monoaminen
zum Variieren des Maßes an Vernetzung verwendet werden.
Ammoniak oder Amine werden In stöchlcmetrischen
Mengen, bezogen auf den Dlcarbonsäureantell Im Mischpolymerisat, verwendet. Es wird jedoch vorzugsweise ein
Überschuß über die stöchlometrische Menge verwendet, um die vollständige Umwandlung des Dlcarbonsäuretells
In das gewünschte ImId oder N-substituierte Imid zu gewährleisten.
Die Reaktion erfolgt bei Temperaturen zwischen 125
bis 200° C. Wenn Perlen eingesetzt werden, dann variiert die obere Temperaturgrenze in Abhängigkeit vorn Dicarbonsäurefunktlonalitätsgehali
des Mischpolymerisates. Je niedriger der Funktionalitätsgehalt (Anhydrid, Halbsäure
oder Imid), um so größer Ist die Neigung zur Agglomeration bei einer gegebenen Temperatur. Weiterhin erhöht
die Verwendung eines Suspendiermittels, wie Polyvinylalkohol, während des Erhitzens die Temperatur, die ohne
Agglomeration erreicht werden kann. So könnte ein Mischpolymerisat mit etwa 7 Mol-% ImId nach Erhitzen
ohne Verwendung eines Suspendlermittels bei 140 bis 145° C agglomerieren. Die Verwendung von Polyvinylalkohol
als Suspendiermittel erhöht die ohne Agglomeration erreichbare Temperatur jedoch wirksam auf etwa
1600C.
Die Reaktion wird bei autogenem Druck durchgeführt. Die erreichten Drucke variieren normalerweise zwischen
4,2 bis 10,5 at was von der Konzentration und Flüchtigkeit des besonderen verwendeten Amins und der Reaktionstemperatur
abhangt. Bei einer Durchführung bei atmosphärischem Druck kann das Produkt aus der Reaktion
wäßriger Amine mit dem Dlcarbonsäureantell ein Amlnsalz der Carbonsäure oder vielleicht ein Carboxamlnsäurederivat
sein. Die Reaktion muß daher In einem geschlossenen System erfolgen, der Druck variiert jedoch
mit dem verwendeten Reaktionssystem.
Die Reaktion variiert zwischen 3 bis 48 Stunden, was von der verwendeten Temperatur, von Art und Konzentration
der verwendeten Reaktionsteilnehmer und von der physikalischen Form des Ausgangsmischpolymerisates
abhängt. Werden daher Perlen von kleiner Teilchengröße verwendet, dann ist die Reaktionszeit geringer als
bei Verwendung großer Tabletten. Höhaj Temperaturen
erlauben für jedes besondere System von Reaktionsteilnehmern kürzere Zeiten. Werden kürzere Zelten angewendet,
kann ein Mischpolymerisat entstehen, das das nlcht-funktlonelle Monomere, das Anhydrid, das Imid
und die uncyclisierte Dlcarbonfunktlonalität enthält. Diese Mischpolymerisate werden dann vollständig zu
Terpolymerlsaten aus dem nlcht-funktionellen Monomeren,
Anhydrid und ImId cycllslert. Die Cyclisierung erfolgt leicht durch Erhitzen des die uncycllslerten Teile
enthaltenden Produktes auf 200 bis 225° C für 0.5 bis
1,0 Stunden, vorzugsweise unter Vakuum. Gegebenenfalls können längere Zeiten angewendet werden. Wesentlicher
kürzere Zelten sind erforderlich, wenn das Erhitzen
in einer devolatillslerenden Strangpresse erfolgt.
Das gewünschte Produkt kann nach jedem bekannten Verfahren zur Trennung von Feststoffen von einem flüssigen
Medium gewonnen werden, wie Filtration, Dekantieren und Zentrifugleren. Dann wird das so abgetrennte
Produkt zur Entfernung von Verunreinigungen mit Wasser gewaschen und an der Luft oder vorzugsweise In
einem Zirkulationsofen bei etwa 50 b|s 80° C für 24 b|s
48 Stunden getrocknet. Die geeignete Temperatur In dieser
Trocknungsstufe kann gegebenenfalls höher sein, was von den besonderen, zu trocknenden Mischpolymerisaten
abhängt. Da die Imldhaltlgen Mischpolymerisate
höhere Übergangstemperaluren als die entsprechenden anhydrldhaltlgen Mischpolymerisate haben, können
höhere Trocknungstemperaturen ohne ein Schmelzen
oder Zusammenbacken der Mlschpoiymerisatperlen
angewendet werden.
Die Produkte sind aufgrund Ihrer verbesserten Glasübertragungstemperaturen (Tg) wünschenswerte und
wertvolle Polymerisate. So hat Polystyrol eine Glastemperatur von 100° C. Ein Mischpolymerisat aus Styrol und
10 Mol-% N-Methylma'eimld hat eine Tg von 1120C,
und ein Mischpolymerisat aus Styrol und 9 Mol-% MaIe-ImId hat eine Tg von 133° C. Die Erhöhung des MaIeimidgehalfs eines Styrolmlschpolymerlsates auf 18,1
Mol-% erhöht die Tg auf 151° C. In ähnlicher Welse hat
ein Mischpolymerisat aus Styrol mit 7 MoI-* N-n-Butylmalelmid eine Tg von 108° C, während ein solches mit
7 Mol-% N-(/?-Hydroxyäthyl)-maleImld eine Tg von
114° C hat. Mischpolymerisate aus Styrol mit dem ImIdmonomeren, wie Maieimld oder Itaconlmid, sind auch
wertvoll als chemische reaktionsfähige Zwischenprodukte. Die Imldgruppe kann z. B. mit Formaldehyd weiter zur Bildung eines für weitere Reaktionen geeigneten
N-Methylolderlvates umgesetzt werden, z. B. Vernetzung
durch Kondensation mit Bisphenolen, Diisocyanates Diese und andere Reaktionen hängen vom reaktionsfähigen Wasserstoff der Imldgruppe ab u;d können vom
Fachmann auf verschiedene Weise ausgenutzt werden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
In einen bankartigen 1-1-Autok!aven wurden 10 g Tabletten eines Mischpolymerisates aus Styrol und Malein-
Säureanhydrid mit 10,9 Mol-% Anhydrid, 390 ecm Wasser und 60 ecm einer 28- bis 30%Igen wäßrigen Ammonlumhydroxidlösung gegeben. Der Reaktor wurde verschlossen und auf 139 bis 1470C für etwa 12 Stunden
erhitzt; während dieser Zeit variiert der Druck zwischen 4,4 bis 6 kg/cm2. Der Reaktor wurde abgekühlt, der
Druck entspannt und die Polymerisattabletten durch Filtrieren von der wäßrigen Schicht abgetrennt. Die Tabletten wurden mit Wasser gewaschen und bei Zimmertemperatur In der Luft getrocknet. Das Produkt lag In Form
undurchsichtiger Tabletten vor, die laut IR-Analyse etwa
2,0 Mol-% Maleinsäureanhydridgruppen und 8,9 Mol-°6
Malelnlmldgruppen enthielten. Die Glasübergangstemperatur wurde durch thermische Differentialanalyse gemessen und betrug bei den rohen Tabletten 1290C und bei
einem durch Methanol aus Methylethylketon ausgefällten und bei etwa 38° C getrockneten Polymerisat 132° C.
Ein weiteres Erhitzen der rohen Tabletten auf 230° C für
0,5 bis 1,0 Stunden bewirkte keinerlei Veränderung im Anhydrid- oder Imidgehalt des Polymerisates. Daraus ist
ersichtlich, daß die Behandlung des Anhydridmischpolymerisates mit wäßrigem Ammoniak direkt das gewünschte Imidmischpolymerlsat lieferte.
In eine 350-CCm-GIaSfIaSClIe wurden 80 g Styrol/
Maleinsäureanhydrid-Mischpolymerisattabletten mit 10,9 Mol-% Anhydrid, 142 ecm Wasser, 133 ecm 5%ige PoIyvinylalkohollösung In Wasser und 36,3 ecm 40%Ige wäßrige Methylaminlösung gegeben. Die Flasche wurde verschlossen und etwa 12,5 Stunden auf 137° C erhitzt.
Nach dem Abkühlen wurde das Produkt in Form undurchsichtiger Tabletten gewonnen, die laut IR-Analyse etwa 1,0 MoI-* Anhydrid- und 9,9 MoI-* N-Metbylmaieimidgruppen aufweisen. Das Terpolymerisat
hatte eine Glasübergangstemir ?atur von 122° C, gemessen durch thermische Differenm'anaiyse. Dann wurde
das Produkt unter 1 mm Druck 3 Stunden zur Entfernung von Feuchtigkeitsspuren und zur vollständigen
Cyclisierung möglicherweise uncyclislerter Materlallen
b*t 200° C geschmolzen. Die Untersuchung der IR-Spektren des ungeschmolzenen and geschmolzenen Produktes zeigte, daß sie praktisch identisch waren.
In eine Reihe von 350-ccm-Flaschen wurden 80 g
Styrol/Maleinsäureanhydrid-Mischpolymerisattabletten
mit dem in Tabelle 1 angegebenen Mol-Prozentsatz Maleinsäureanhydrid sowie die angegebenen Mengen
Wasser und Ammoniumhydroxid und 1,6 ecm 5%lge wäßrige Polyvinylalkohollösung gegeben. Die Flaschen
wurden verschlossen, und die Temperatur wurde für die
angegebene Dauer auf die In der Tabelle aufgeführte
Temperatur erhöht. In allen Fällen wurde nach Abtrennung des Produktes von Wasser und Trocknen an der
Luft bei 6O0C für etwa 24 Stunden festgestellt, daß
sich die Mischpolymerisate praktisch quantitativ In Styrol/Malelmld-Mlschpolymerlsate umgewandelt hatten.
Tabelle 1 | Maleinsäure | NH4OH | Wasser | Temperatur | Zeit |
Flasche | anhydridgehalt | 28-30% NH3 | |||
Nr. | Mol-% | (ecm) | ecm | 0C | std |
2,0 | 9,6 | 168,7 | 140 | 12 | |
1 | 6.4 | 28,8 | 149,5 | 136-8 | 12 |
2 | 10,6 | 28,8 | 149,5 | 140 | U |
3 | 18,1 | 28,8 | 149,5 | 140-4 | 14 |
4 | 18,1 | 48,0 | 130,3 | 136-8 | 12 |
5 | 33,0 | 18,0*) | 50,0*) | 140 | 12 |
ts | |||||
= mit 15 g Mischpolymerisat anstelle von 80 g
Die Probe von Flasche Nr. 5 enthielt 18,1 Mol-% Malelmid un'i hatte eine GlasUbergarigstemperatur (Tg)
von 151°C, i!emessv-n durch thermische ülfferentlalana lysen. Im Vergleich zu einem Styrol/Malelnsäureanhydrid-Mlschpolymerlsat mit 18,1 Mol-% Anhydrid
und einer Tg von 128° C.
Um die Wirkung der Reaktionstemperatur auf die Cyclisierung zu zeigen, wurden verschiedene Versuche
In geschlossenen Glasrohren durchgeführt. Es wurden die drei folgenden Mischpolymerisate verwendet:
Mischpolymerisat A war ein Styrol/Methylhydrogenmaleat-Mlschpolymerlsat mit 4,1 Mol-% Malcat;
Mischpolymerisat B war ein Styrol/n-Butylhydrogenmaleat-Mlschpolymerlsat mit 7,2 Mol-% Maleat; und
K)
Malelnsäureanhydrld-Terpolymerlsat mit 4,7 Mol-% Säure und 3,1 Mol-% Anhydrid.
Die Mischpolymerisate In Perlenform, das AmIn und
Wasser wurden In den Glasrohren eingeschlossen und unterschiedliche Zelten auf unterschiedliche Temperaturen erhitzt. Dann wurden die Produkte vom Wasser
abgetrennt, getrocknet und für 40 bis 60 Minuten auf 225" C erhitzt, um die vollständige Cyclisierung der Produkte sicherzustellen. Die Ergebnisse sind In Tabelle 2
aufgeführt.
Tabelle 2 | Mischp. | g | Λ mi n | cc m | Wiisser | Temperatur Zeit | std | Produkt nach | Cyclisation |
Vers | ecm | 0C | 8 |
Anhydrid
Mol-% |
Imid
Mol-% |
||||
A | iö.ü | 28-30% NHj, Nm4OH | 50 | 5Ö | Sö-iöö | 24 | 3,6 | Ö.5 | |
i vgi. | Λ | 1.0 | 28-30% NH3, NH4OH | 15 | - | 130 | 13 | 0.5 | 3.6 |
2 | Λ | 1.0 | n-Butylamin | 7 | 8 | 130 | 13 | 0.5 | 3.6 |
3 | Λ | 1.0 | Athanolamin | 7 | 8 | 140 | 24 | 0,5 | 3.6 |
4 | Λ | 1.0 | 40% wäßriger Methylamin | 15 | - | 130 | 8 | 0,1 | 4.0 |
C | 10,0 | 28-30% NHj, NH4OH | 100 | - | 80-100 | 24 | 6,0 | 1,8 | |
ö \gl. | C | 1.0 | 28-30% NH3, NH4OH | 15 | - | 130 | 38 | 2.9 | 4.9 |
C | 1.0 | n-Butylamin | 7 | 8 | 130 | 38 | 0,3 | 7,5 | |
8 | C | 1.0 | Athanolamin | 7 | 8 | 130 | 24 | 0.3 | 7,5 |
9 | C | 1.0 | 40% wäßriger Methylamin | 15 | - | 130 | 24 | 1.6 | 6,2 |
IO | C | 1.0 | 28-30% NH3. NH4OH | 15 | - | 150 | 24 | 1,6 | 6.2 |
1! | C | 1.0 | 40% wäßriger Methylamin | 15 | - | 150 | 24 | 1.6 | 6.2 |
12 | B | 1.0 | 28-30% NH3. NH4 OH | 15 | - | 130 | 24 | 2.7 | 4.5 |
13 | R | 1.0 | n-Butylamin | 7 | 8 | 130 | 24 | 0,5 | 6J |
14 | B | 1,0 | Athanolamin | 7 | 8 | 130 | 24 | 0,5 | 6,7 |
j 1^ | B | 1,0 | 40% wäßriger Methylamin | 15 | - | 130 | 24 | 2,0 | 5,2 |
16 | B | 1,0 | 28-30% NH3, NH4OH | 15 | - | 150 | 24 | 1,6 | 5,6 |
I" | B | 1.0 | 40% wäßriger Methylamin | 15 | - | 150 | 24 | 0,5 | 6,7 |
18 | B | 1.0 | n-Butylamin | 7 | 8 | 150 | 24 | 0,5 | 6.7 |
19 | B | 1.0 | Athanolamin | 7 | 8 | 150 | Beispiel | 0.5 | 6,7 |
20 |
Aus Versuch
ratur von 80 bis |
1 und 6
100° C |
Ist ersichtlich, daß eine Tempe-
vorherrschend das Anhydrldpro- |
5 | |||||
dukt anstelle des gewünschten Imlds lieferte. Wie bei der
Temperatur von 1300C und 1500C so konnte auch
wenig Unterschied durch Verwendung von Butylamln. Methylamin oder Athanolamin gefunden werden; die
höhere Temperatur mit wäßrigem Ammoniak lieferte jedoch einen höheren Prozentsatz des gewünschten
Imlds als er bei 130° C erzielbar Ist, wie durch einen Vergleich von Versuch 7 mit 11 und 13 mit 17 ersichtlich
wird.
Die IR-Daten von Proben der Versuche 2 bis 5, 7 bis
10 und 13 bis 16 vor dem endgültigen Erhitzen auf 2250C ergaben, daß die bei 1300C hergestellten Produkte etwas uncyclislerte Derivate der Imide enthielten.
Die Erhitzungsstufe beendete dann die Cyclisierung zur gewünschten Imidstruktur. Eine ähnliche Analyse der
Produkte von Versuch 11, 12 und 17 bis 20 zeigte, daß die bei i5ö°C hergestellten Produkte sogar vor der endgültigen Erhitzungsstufe praktisch vollständig cyclisiert
In zwei bankartige 1-l-Autoklaven wurden jeweils ~5 g
eines StyroI/n-Butylhydrogenmaleat-Mischpolymerisates
mit 7,2 Mol-% Maleat in Perlenform, 400 ecm Wasser und 43,3 g 40%Ige wäßrige Methylaminlösung gegeben.
Einer der Autoklaven wurde 3 bis 4 Stunden bei einem Druck von 5,25 kg/cmJ auf 146 bis 149° C erhitzt. Das
Produkt lag in Perlenform vor und enthielt wesentliche Mengen ImId und einige uncyclislerte Teile. Dieses Produkt war nach 45 Minuten langem Erhitzen auf 225° C
vollständig cyclisiert und zeigte laut Analyse 6,2 Mol-% N-Methylmalelmld und etwa 1,0 Mol-% Maleinsäureanhydrid.
Der andere Autoklav wurde 16 Stunden bei 6,3 bis
7 kg/cm2 auf 146 bis 157° C erhitzt. Das Produkt war agglomeriert, enthielt jedoch nur die gewünschte N-Methylmaieimldstruktur ohne ein weiteres notwendiges
Erhitzen. Die Agglomeration der Perlen beruhte vermutlich auf der Tatsache, daß das System oberhalb des
Erweichungspunktes der Polymerisatperlen erhitzt worden war.
In einen mit Rührer, Thermometer, RückflußkUhler
und Stickstoffatmosphäre versehenen 3-1-Harzkolben wurden 1700 ecm delonlslertes Wasser, 20 ecm 5%lge
Polyvlnylalkohollösung und 145 ecm Anilin gegeben. Die
Mischung wurde auf Ruckflußtemperatur erhitzt, dann
wurden 400 g Styrol/Malelnsäureanhydrld-Mlschpolyme- m rlsattabletten mit 18,1 Mol-% Maleinsäureanhydrid und
21 ecm weitere Polyvlnylalkohollösung zugegeben. Die
Mischung wurde unter Rühren 45 Minuten zum Rückfluß erhitzt. Dann wurden Innerhalb von 24 Minuten
45 ecm Anilin zugegeben, und die Mischung wurde wellere
45 Minuten unter Rühren zum Rückfluß erhitzt. Innerhalb von 20 Minuten wurden weiteres 362 g Mischpolymerisat
und 14 ecm Anilin zugefügt, dann wurde die gesamte Mischung 80 Minuten zum Rückfluß erhitzt
und abgekühlt. Zweck dieses vorhergehenden Verfahrens war die Sicherstellung eines Innigen Mlschens von
Mischpolymerisat und Anilin ohne Agglomeration der Mischpolymerisattabletten.
Dann wurde die Mischung In 350-ccm-Flaschen übergeführt,
wobei jede Flasche 80 g nasse Tabletten und 125 bis 135 g Flüssigkeit enthielt. Die Flaschen wurden mit
Stickstoff durchgespült, verschlossen und 12 Stunden unter Rotleren In einem Ölbad auf 140° C erhitzt. Die
diskreten undurchsichtigen Tabletten wurden filtriert, gewaschen und getrocknet. Ein Teil dieser Tabletten
wurde durch IR-Analyse und nlcht-wäßrlge Titration mit Natrlummethoxldlösung analysiert. Die IR-Analyse
zeigte, daß das Produkt vorherrschend aus Styrol/ N-Phenylmalelmld mit einer geringen Menge an nicht
umgesetztem Anhydrid und einigen sauren Substanzen bestand. Nach Erhitzen auf 2150C unter Vakuum enthielt
das Produkt 15,9 Mol-% N-Phenylmalelmld- und Anhydrldtelle In das N-Phenylmalelmldderlvat umgewandelt
waren. Die Analyse dieses Produktes und eine unter Vakuum auf 215° C erhitzte Probe zeigten, daß
beide Produkte praktisch Identisch waren und jeweils 0,5 Mol-% Anhydrid- und 17,6 Mol-% N-Phenylmale-Imldtelle
enthielten.
Eine verschlossene 350-ccm-Flasche mit 80 g eines tabellenförmigen Styrol/M alelnsäureanhydrld-Mlschpolymerlsates
mit 18,1 Mol-% Anhydrid, 142 ecm Wasser, 1,67 ecm 5%lger wäßriger Polyvlnylalkohollösung
und 18,5 ecm Allylamln wurde 12 Stunden auf 1400C
erhitzt. Das Produkt wurde durch IR-Analyse und nlchtwäßrlge Titration untersucht und war ein Mischpolymerisat
aus Styrol mit 0,2 Mol-% Maleinsäureanhydrid und 17,0 Mol-% N-Allylmalelmld. Dieses Mischpolymerisat
hatte eine Tg von 123° C Im Vergleich zu 128° C für das Ausgangsanhydridmischpolymerisat.
Um den Einsatz von Dlamlnen zu zeigen, wurde eine
verschlossene 350-ccm-Flasche, die 40 g Styrol/Malelnsäureanhydrld-Mlschpolymerlsat
mit 20,6 Mol-% Anhydrid, 75 ecm Wasser, 1,0 ecm 5%lge wäßrige PoIyvlnylalkoholiösung
von 5,0 g Äthylendiamin enthielt, etwa 12 Stunden auf 140° C erhitzt. Die erhaltenen diskreten
Tabletten wurden gewaschen und getrocknet und dann In Chloroform digeriert. Die Analyse des Produktes
zeigte, daß 25% des Produktes ein unlösliches, vernetztes Polymerisat waren, während 75% als lösliches, nicht-vernetztes
Polymerisat verblieben.
Ähnliche Versuche mit unterschiedlichen Konzentrationen
an Benzldln oder Hexamethylendiamin ergaben teilweise unlösliche Produkte. Oft waren die Tabletten
auf der Oberfläche vernetzt, da die Behandlung mit einem Lösungsmittel für das anfängliche Anhydrld-
2,2 Mo!-% MaieinsäureanhydridteÜe !rrs Mischpolymer!- inischpolyrr.er
sat.
Ein zweiter Anteil der Tabletten, nämlich etwa 80 g,
wurde in einen Kolben gegeben, der 165 ecm Wasser, 8 ecm Anilin und 4 ecm Polyvlnylalkohollösung enthielt.
Der Kolben wurde verschlossen und weitere 12 Stunden auf 140° C erhitzt. Die Analyse dieses Produktes durch
IR und Titration ergab, daß praktisch alle restlichen eines unlöslichen Polymerisates ergab. Die erhaltene
Menge an Vernetzung konnte entweder durch Erhöhung der Diaminkonzentration und/oder durch Änderung der
Reaktionszelt geregelt werden. Die erhaltene Menge an
Vernetzung Ist auch abhängig von der Teilchengröße und -form des anfänglichen Polymerisates, wobei kleinere
Teilchen eine größere Vernetzung ergeben.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Imldderivaten eines Mischpolymerisates mit 1 bis 50 Mol-% Imideinheiten durch Erhitzen von carbonsäuregruppenhaltlgen Mischpolymeren In einem geschlossenen System
auf 125 bis 200° C bei autogenem Druck In Gegenwart von wäßrigem Ammoniak oder einem wäßrigen Amin
In ausreichender Menge zur stöchlometrischen Reaktion mit dem Dicarbonsäureteil und Abtrennen des
Umsetzungsproduktes, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension aus einem Mischpolymerisat mit 1 bis 50 Mol-% Einheiten einer äthylenisch
ungesättigten DIcarbonsäure bzw. deren Anhydrid und/oder deren Halbsäurederivat und 99 bis 50 Mol-%
Einheiten eines damit mischpolymerisierbaren nlchtcarboxylgruppenhaltlgen Monomeren aus der Gruppe
Vinylarylmonomere, aliphatische ar-Monooleflne,
Alkylvlnyläther, konjugierte Diolefine oder eine
Mischung derselben In Wasser In Perl- oder Tablettenform für 3 bis 48 Stunden, gegebenenfalls In Gegenwart eines Suspendlermittels, erhitzt, dann abgetrennt
und gegebenenfalls anschließend nochmals zur vollständigen Cyclisierung unter Imidblldung der uncycli-
sierten Derivate der Imide auf 200 bis 225° C, gegebenenfalls im Vakuum, erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wäßriges AmIn Allylamin oder ein
Λ,ω-Alkylendlamin mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen in
der Alkylengruppe verwendet wird.
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