DE2340633A1 - Arzneipraeparate mit antianergischer wirkung - Google Patents
Arzneipraeparate mit antianergischer wirkungInfo
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Description
u.Z.: K 414 (Vo/Kü/kä)
JAB 105
JAB 105
JANSSEN PHARMACEUTICA N.V.
Beerse, Belgien
Beerse, Belgien
11 Arzneipräparate mit lintisnergiö-.rhor Wirkung "
Priorität: 17. August 1972, V.St.A., Kr. 281 369
Die Erfindung betrifft Arzneipräparate mit antianergischer
Wirkung, die aus 2,3, 5, G-Tetrahydro-o-pher^limidazo/S!, 1-b/
thiazol oder seinen Salzen mit Säuren sowie aus üblichen Trägerstoffen und/oder Verdünnungsmitteln und/oder Kilfsstoffen
bestehen.
2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo/2,1-b/thiazol (im folgenden
mit PIT abgekürzt) kann auf Grund seines asymmetrischen Kohlenstoff atoms in racemischer Form bzw. in Form der aufgespaltenen
1- und d~Enantiomorphen vorliegen. Salze von PIT leiten sich von anorganischen oder organischen Säuren ab. Es v/erden
solche Salze verwendet, die in den angewendeten Dosen für Tiere oder Menschen nicht toxisch sind. Beispiele für anorganische
Säuren sind Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure und Phosphorsäure. Bevorzugt ist das mit
Salzsäure gebildete Salz. Beispiele für organische Säuren sind Fumarsäure, Benzoesäure, Essigsäure, Propionsäure, 'Milch-
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säure, Cyclohexylsulfaminsäure, Benzolsulfonsäure, Ascorbinsäure,
Nicotinsäure, Gallussäure, Citronensäure, Salicylsäure, Phthalsäure, Glykolsäure, Malonsäure, V/einsäure und SuIfamlnsäure.
Die Salze mit Säuren lassen sich durch Umsetzung dor freien Base mit den entsprechenden anorganischen oder organischen
Säuren hergestellen.
Aus der US-PS 3 274 209 ist PIT als Antlwurmmittel bekannt. Die
ra coinische Form ist unter der Bezeichnung "Tetramisol" und
das 1-Enantiomo.vphe unter der Bezeichnung "Levamisol" im Handel
erhältlich.
Offensichtlich spielen immunologische .Faktoren bei der Entwicklung
und bi3im Verlauf von malignen Erkrankungen eine wichtige
Rolle. Die Überempfindlichkeit vom Spät typ gegenüber Antigenen (Allergene), die die Haut sensibilisieren, scheint
ein Anzeichen, für immunologische Abwehrbereitschaft zu sein und stellt bei Krebspatienten ein prognostisch relativ günstiges
Anzeichen dar. Im Gegensatz dazu haben anergische Patienten,
d.h. solche, die keine Überempfindlichkeit vom Spättyp gegenüber hautsensibilisierenden Antigenen zeigen, eine ungünstigere
Prognose.
In der Literatur wird von einer Beziehung zwischen der Unfähigkeit
von Krebspatienten, auf Allergcne, wie 2,4-Dinitro-
chlorbenzol (DNCB) und Tuberkulin, zu reagieren, und dem Aufliegenden
treten von Inoperabilität, lokalen Rezidiven oder entfernt / Metastasen innerhalb von 6 Monaten nach der Operation berichtet.
Beispielsweise konnten Silber, F.R. und Morton, D.L.
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•J -
in Cancer, Bd. 23 (1970), S. 362, zeigen, daß 93 Prozent (27/ry) von Patienten, die auf DNCB nicht reagierten (negative
Reaktion) inoperabel v/aren oder frühzeitig Rezidive ihrer Tumoren
entwickelten, während 92 Prozent (50/54) von Patienten,
die auf DNCB resgierten (positive Reaktion) 6 Monate lang
keine Kraiskneitsan zeichen zeigten. Diese Untersuchung zeigte
ferner, daß Patienten, die gegenüber üblichen Test-Hautantigenen, insbesondere DNCB, eine Übereiapfindlichkeit vom Spättyp
aufweiten, eine bessere Kurzzeitprognose im Anschluß an bestimmte Krebsoperationen haben als Patienten, die auf die Haut
sensibilisierende Antigene keine Überempfindliclikeit vom Spättyp zeigen.
Aufgabe der Erfindung war es daher, Arzneipräparate zur Verfugung
zu stellen, mit deren Hilfe Patienten aus einem anergischen
Zustand (negative Überempfindliclikeit vom Spättyp in einen allergischen Zustand (positive überempfindlichkeit vom
Spättyp) zu bringen.
Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß 2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo/2,1-b/thiazol
in der Lage ist, eine statistisch signifikante Anzahl von Patienten mit anergischer Reaktion auf
Hautallergene, wie 2,4-Dinitrochlorbenzol, Tuberkulin, Mumps
und Trictrophyton, insbesondere 2,4-Dinitrochlorbenzol und
Tuberkulin, zu solchen mit positiver Reaktion zu machen.
Der DNCB-Test wird gemäß dem von R.S. Brown et al., in Ann.
Intern. Med., Bd. 67 (1967), S. 291 bis 302 und gemäß dem vorgenannten
Verfahren von Eilber und Morton durchgeführt, mit der
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SAD ORfSlNAL
Modifikation, daß DNCB in Aerosolform anstelle einer Acetonlösung
verwendet wird. Der Tuberkulintest wird in Form des bekannten
Mantoux-Tests (vgl. Clinical Aspects of Immunology,
P.G.H. Gell et al., F.A. Davis Co., Philadelphia, I963,
S. 140 ff) durchgeführt.
DNCB-Test
Der mittlere Teil des Unterarms des zu untersuchenden Patienten wird vor der Applikation von DNCB mit Aceton gereinigt. Anschließend
wird eine sensibilisierende DNCB-Dosis (2 mg) in einem Durchmesser von etwa 2 cm auf die gereinigte Fläche gesprüht.
Es kann auch eine Acetonlösung (0,025 m) von DNCB lokal
aufgebracht werden (sensibilisierende Dosis: 2 mg DNCB in 0,1 ml Aceton). Es wurde jedoch festgestellt, daß bei der
Applikation in Form eines Aerosols eine einheitlichere Verteilung des "Allergens (DNCB) über die gereinigte Fläche erzielt
wird, so daß^eine gute Reaktion erhalten wird. Die besprühte Fläche wird 48 Stunden mit einem Verschlußverband bedeckt. Anschließend
wird der Verband entfernt, und innerhalb von 13 bis
15 Tagen, vorzugsweise 14 Tagei, nach der Sensibilisierung wird
die Reizung mit DNCB vorgenommen. Dies kann in Form einer Einzeldosis (0,1 mg), die auf die gleiche Weise und vorzugsweise
auf den gleichen Unterarm appliziert wird, jedoch einige cm entfernt von der Sensibilisierungsstelle, geschehen. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, die Reizung in zwei oder mehr abgestuften DNCB-Konzentrationen, beispielsweise 0,025, 0,050,
0,100 und 0,200 mg, durchzuführen, um eine bessere quantitative Durchführung der Sensibilisierung zu erreichen. Die Reaktionen
werden 48 und/oder 72 Stunden nach der Reizung festge-
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„, C
stellt und nach der folgenden Skala eingeteilt. Mit O und 1 bezeichnete
Reaktionen werden als negativ bewertet und mit 2, 3 und 4 bezeichnete Reaktionen als positiv.
0 : keine Reaktion
1 : Erythein allein
2 : Erythem und Verhärtung
3 : Erythem, Verhärtung und Blasenbildung
4 : Erythem, Verhärtung und große Blase
Etwa 1 Woche nach der quantitativen Bestimmung der anfänglichen Reaktion auf die Reizung mit DNCB werden die Patienten mit negativer
Reaktion, d.h. nicht sensibilisierte Patienten, mit 2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo/2,1-b_7thiazol, vorzugsweise
mit dem Hydrochlorid des 1-Enantiomorphen, behandelt. Dazu werden beide Unterarme einer neuerlichen Reizung mit DNCB ausgesetzt.
Innerhalb von 4 bis 6 Stunden, vorzugsweise etwa 6 Stunden nach der neuerlichen Reizung wird oral PIT verabfolgt. Die
bevorzugte Dosis beträgt etwa 1 bis 5 mg/kg Körpergewicht, bezogen auf die freie Base. Die gleiche Dosis wird jeweils im
Abstand von 24 Stunden insgesamt mindestens dreimal verabfolgt. Bei erwachsenen Patienten haben sich Einzeldosen, vorzugsweise
auf oralem Wege, von 150 mg, die alle 24 Stunden 3 Tage lang verabfolgt werden, als geeignet erwiesen. Die mit DNCB gereizte
Stelle wird 48 bis 72 Stunden später nach den vorstehend für die anfängliche Reizung genannten Kriterien untersucht.
Patienten, die vorher eine negative Reaktion"zeigten, jetzt dagegen
positiv reagieren, werden als durch die PIT-Verabfolgung
umgewandelt angesehen.
Die Beif;piele erläutern die Er rindung.
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Nach üblichen Verfahren werden Aerosole hergestellt und in geeignete
Behälter gebracht.
Zur Herstellung von 250 sensibilisierenden Dosen mit jeweils 2,0 mg DNCB in 60 mg Aerosol werden folgende Bestandteile
verwendet:
DNCB 500 rag
Aceton 3 000 mg
Treibmittel (50/50 aus Dichlordifluormethan und Dichlortetrafluormethan) ad 15 000 mg
Zur Herstellung von 250 Reizdosen mit 0,1 mg DNCB in 60 mg Aerosol werden folgende Bestandteile verwendet:
DNCB | 2 | 25 | mg |
Aceton | 000 | mg | |
Treibmittel (50/50 aus | |||
Dichlordifluormethan und | ad 15 | ||
Dichlortetrafluormethan,) | 000 | mg | |
Versuch 1
Der vorstehende DNCB-Test wird an einer Gruppe von 18 Patienten
mit Krebsdiagnose durchgeführt, die auf DNCB negativ reagieren.
Diesen Patienten wird 3 Tage lang jeweils 150 mg/Tag
1-2,3,5,6~Tetrahydro-6-phenylimidazo/2,1-b/thiazol-hydrochlorid
auf oralem Yfege verabfolgt. Folgende Ergebnisse werden
erhalten (11/18 Umwandlungen):
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Patient | Alter | Art der neoplastischen | Umwandlung zu |
Ge | 74 | . Erkrankung | DNCB-positi- |
schlecht | 70 | ver Reaktion | |
M | 60 | Melanom: Haut (Rücken) | da |
M | 67 | Adenokarzinom: Magen | nein |
M | 58 | Plattenepithel-Karzinca: sinus pyriformis |
da |
M | 32 | Plattenepithel -Kar zinc π,: weicher Gaumen |
da |
¥ | 60 | Plattenepithel-Karzinom: ' weicher Gaumen |
da |
¥ | 54 | Melanom: Haut (Schenkel) | . da |
¥ | 51 | Adenokarzinom: Kolon | da |
M | 51 * | Plattenepi thel-Karzinom: Mundboden Adenokarzinom: Bronchus |
da |
¥ | 26 | Adenoider zystischer Krebs: Tränendrüse |
- da |
¥ | 36 | Metastisches Adenokarzinom: Knochen |
da |
¥ | 51 | Retroperitoneales neurogenes Sarkom |
nein , |
M | 52 | Plattenepithel-Karzinom: sinus pyriformis |
nein |
¥ | 52 | Plattenepithel-Karzinom: Zungenwurzel ' > |
nein |
M | 67 | Plattenepithel-Karzinom : Mandel |
nein |
¥ | 74 | Plattenepithel-Karzinom: Mundboden |
nein |
¥ | Adenoepidermoides Karzinom: Cervix | da | |
M | Plattenepithel-Karzinom: Ösophagus | da | |
25 Metastatisches embryonales Karzinom:
Rachen und Brust
nein
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Versuch 2
Zwei Gruppen von Tuberkulin-negativen Patienten werden untersucht.
Eine Gruppe von 54 Patienten wird mit 1-2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo/2,i-b/thiazol-hydrochlorid
behandelt, während die Kontrollgruppe aus 28 nicht behandelten Patienten besteht. Mit Hilfe des Mantoux-Test wird festgestellt, daß die
Patienten Tuberkulin-negativ sind. Intradermal werden 10 TU
gereinigtes Proteinderivat injiziert. 48 Stunden später wird das Ergebnis festgestellt. Das Testergebnis ist negativ, wenn
keine Verhärtung an der Teststelle eintritt, während ein positives
Ergebnis durch eine Verhärtungsstelle von mindestens 5 mm Durchmesser angezeigt wird.
Den 54 Patienten, werden an 3 oder 5 aufeinanderfolgenden Tagen
jeweils täglich in einer Einzeldosis 150 mg Levamisol-hydrochlorid
verabfolgt. 48 Stunden nach dem ersten Hauttest wird die Behandlung begonnen. Der zweite Hauttest wird 1 ¥oche nach
dem ersten Test vorgenommen. 48 Stunden nach dem zweiten Test wird festgestellt, daß 16 (29,6 Prozent) der mit Levamisol behandelten
Patienten und 2 (7,1 Prozent) der nicht behandelten Kontrollpatienten von Tuberkulin-negativen zu Tuberkulin-positiven
Patienten umgewandelt sind. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant.
Ferner wird festgestellt, daß Tuberkulin-negative Patienten, die mehr als einer Behandlungsreihe mit Levamisol-hydrochlorid
unterzogen werden, mit größerer Häufigkeit umgewandelt werden.
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Aus den vorstehenden Ergebnissen geht hervor, daß PIT eine signifikante
Anzahl von anergischen Patienten in Patienten mit positiver Überempfindlichkeit vom Spättyp in Bezug auf DNCB
und Tuberkulin umzuwandeln vermag. In Anbetracht der Schwere von malignen Erkrankungen, der bekanntlich geringen Toxizität
von PIT und der Tatsache, daß es keine anderen Mittel gibt, die eine so hohe Umwandlungsrate hervorrufen, stellen die vorliegenden
Arzneipräparate eine wertvolle Hilfe zur Behandlung von anergischen Patienten dar. Der Abwehrmechanismus dieser Patienten
wird verbessert. Dies ist vermutlich auf durch Zellen übertragene Immunität zurückzuführen, wie aus der Haut-Überempfindlichkeit
vom Spättyp hervorgeht.
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Claims (1)
- PatentanspruchArzneipräparate mit antianergischer Wirkung, "bestehend'aus 2,3,5j 6-Tetrahydro-6~phenylimidazo/2,1-b7thiazol oder seinen Salzen mit Säuren · sowie üblichen Trägerstoffen und/oder Verdünnungsmitteln und/oder Hilfsstoffen.409809/1193
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---|---|---|---|
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---|---|
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---|---|---|---|
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Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3274209A (en) * | 1964-05-11 | 1966-09-20 | Janssen Pharmaceutica Nv | Certain 6-substituted-imidazo[2, 1-b] thiazole compounds |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3642809A (en) * | 1965-10-05 | 1972-02-15 | American Cyanamid Co | Method for producing 2 3 5 6-tetra hydroimidazo-(2 1-b)thiazoles |
-
1973
- 1973-08-10 DE DE2340633A patent/DE2340633C2/de not_active Expired
- 1973-08-16 ZA ZA00735605A patent/ZA735605B/xx unknown
- 1973-08-17 FR FR7330085A patent/FR2196173A1/fr active Granted
- 1973-08-17 BE BE134676A patent/BE803719A/xx not_active IP Right Cessation
- 1973-08-17 PH PH14930A patent/PH9905A/en unknown
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3274209A (en) * | 1964-05-11 | 1966-09-20 | Janssen Pharmaceutica Nv | Certain 6-substituted-imidazo[2, 1-b] thiazole compounds |
Also Published As
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FR2196173A1 (en) | 1974-03-15 |
FR2196173B1 (de) | 1976-09-03 |
PH9905A (en) | 1976-06-08 |
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ZA735605B (en) | 1975-04-30 |
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