DE2340520A1 - Verfahren zur herstellung von merkurierten polymeren - Google Patents
Verfahren zur herstellung von merkurierten polymerenInfo
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Description
9o August 1973 Anw.-Akte: 75.633
PATENTANMELDUNG
Anmelder: Ceskoslovenskä akademie ve"d., Praha 1
Titel: Verfahren zur Herstellung von merkurierten
Polymeren
Unter allen funktioneilen Gruppen, die fähig sind, mittels kovalenter Bindung Proein-Biopolymere zu
binden, werden in synthetische Polymere auch aromatisch gebundene Atome des zweiwertigen Quecksilbers
eingeführt, die durch Reaktion mit dem Cystein-Bauelement des Proteins die Sulfhydrylgruppen kovalent
binden können. Ein polymerer Träger dieser Art wurde zum Beispiel aus Polystyrol durch direkte Merkurierung
mit QuecksilberdD-perchlorat bereitet. (L. H* Kent,
J„H.R. Slade: ßiochem. J. 77, 12 (1060) ). Der
hydrophobe Charakter des Polystyrolgerüsts des Trägers eignet sich aber nicht besonders zur Bindung hydro-
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philer Moleküle. Deshalb untersuchte man die Umwandlungen einiger natürlicher hydrophiler Polymerer durch
meist sehr komplizierte mehrstufige polymeranaloge Synthesen, die schließlich zu Derivaten mit einer gebundenen
aromatischen Ifezkurigruppe führten. So erhielt z. B. P. Quatrecasas (J. Biol. Chem. 245, 3061 (1970) 7
aus dem Agarose-Gel (Sepharose) durch aufeinanderfolgende
Reaktionen mit Bromcyan, aliphatischen Diaminen und p-Chlormerkuribenzoesäure ein Derivat, das eine bestimmte
Menge gebundener Arylmerkurigruppen enthielt. Das Verfahren ist aber ziemlich kompliziert und weist die für
polymeranaloge Reaktionen charakteristischen Nachteile, die schwierige Definierbarkeit der Zwischenprodukte
und des Endproduktes, auf.
Nach der Erfindung kann man durch ein sehr einfaches
Verfahren aromatische Merkuriderivate von Polymeren mit einem sehr breiten Hydrophilie-Spektrum und mit
einer mannigfaltigen makromolekularen Struktur in der Weise erhalten, daß man diese Polymere durch Copolymerisation
von Monomeren mit einer größeren oder kleineren Menge Acrylsäure- bzw. Methacrylsäure-anilid oder
Acrylsäure- bzw. Methacrylsäure-acetaminophenylester synthetisierte Das erhaltene Copolymere wird dann der
Reaktion mit einem Quecksilber(II-salz, zo B0 Quecksilber(II)-acetat
oder Quecksilber(II)-perchlorat,
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unterworfen. Die Amidgruppe aktiviert günstig den aromatischen Kern für die Substitution des Wasserstoffatoms
in para-Stellung durch das Quecksilberkation, so daß in diesem Fall die Merkurierung bei Anwendung
verdünnter Quecksilber(II)-Salzlösungen bereits bei Raumtemperatur glatt verläuft. Bei Anwendung des
Acrylsäure- oder Methacrylsäure-aminophenylesters muß man diese Reaktion bei mäßig erhöhter Temperatur
vornehmen.
Für die Herstellung der Copolymeren eignen sich alle Monomere, die zur Copolymerisation mit Acrylsäure-
bzw. Methacrylsäure-anilid und Acrylsäure- bzw« Methacrylsäure-acetaminophenylester
fähig sindc Diese Bedingung wird von allen Acryl- und Methacryl-Monomeren
sowie von Styrol und dessen Substitutionsderivaten, Acrolein, Methacrolein, Methylvinylketon, Butadien,
Isopren u.a.m. vollkommen erfüllte
Bei der Synthese der als Träger von Biopolymeren anwendbaren Polymeren nehmen die hydrophilen Monomere
der Methacrylreihe, das sind solche Methacrylsäurederivate,
die mittels Esterbindung mit Resten verknüpft sind, die wenigstens eine Hydroxylgruppe oder Aminogruppe
enthalten, und schließlich auch die einfachen oder substituierten Amide der Acryl- oder Methacrylsäure
eine besonders günstige Stellung ein,
Q 9 8 0 G / , 1 0 2
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Unter dem Gesichtspunkt der hydrolytischen Beständigkeit, die in der Regel Voraussetzung für die universale
Applikation des polymeren Trägers ist, besitzen die größte Bedeutung die Copolymere des Methacrylanilids
mit hydrophilen Methacryl-Monomeren, Die Acrylanalogen
dieser Polymeren sind in stark alkalischem oder stark saurem Milieu weniger beständig. Bei Anwendung merkur-ierter
Aminophenylester kann manchmal die substituierte oder freie Aminogruppe am aromatischen Kern in Nachbarschaft
zum Quecksilberatom hinderlich sein.
Bei der Bindung von Biopolymeren finden Copolymere mit dreidimensional vernetzter Struktur und dabei insbesondere
durch heterogene Suspensionspolymerisation bereitete Stoffe eine bedeutsame Anwendung. Bei ihrer
Bereitung kann man an die aus den tschechoslowakischen
Patentschriften ( Patentanmeldung
PV 7050-69 und PV 7819-70) bekannten Verfahren anknüpfen,
die bei hydrophilen Monomeren zur Herstellung von Polymeren in Form definierter kugelförmiger Teilchen
mit permanent makroporöser Struktur dienten und sich durch eine große innere Oberfläche, hervorragende
mechanische Eigenschaften und angemessene Quellbarkeit in einem geigneten Milieu auszeichnen. Wird
die Rezeptur zur Herstellung dieser Polymeren nur darin geändert, daß man zu den neutralen Monomeren
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die erforderliche Menge des merkurierbaren Methacrylsäure-
oder Acrylsäurederivats, ζ. B. Methaorylanilid,
zufügt, kann man Gele in makroporöser Form erhalten, die sich durch Behandlung mit Quecksilber(II)-salzen
glatt in Träger von Eiweißstoffen mit hoher Kapazität umwandeln lassen. Diese Gele sind natürlich auch reaktiv
mit niedermolekularen organischen ^erbindungen, die ein Sulfhydryl-, Sulfid- oder Polysulfidgruppe
enthalten, weshalb man die merkurierten Gele vorteilhaft zur Entfernung solcher Verbindung aus Gemischen
heranziehen kann·
Zur Herstellung von unlöslichen Trägern dieser Art ist die Bildung eines dreidimensionalen Polymeren bereits
im Verlauf der Copolymerisation nicht unbedingt notwendige Die Copolymere kann man vorerst in der unvernetzten,
löslichen Form bereiten und sie durch eine nachträgliche Vernetzungsreaktion in dreidimensionale Polymere
überführen« Die Merkurierung kann man dabei entweder
vor oder nach der Vernetzungsoperation vornehmen.
Für einige Zwecke kann man auch unvernetzte Copolymere der Anilide oder Aminophenylester der Acryl- oder
Methacrylsäure anwenden, deren hydrophile Natur nicht dazu ausreicht, daß sie in wäßrigem Milieu unter
physiologischen Bedingungen in Lösung gehen. Ein
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solches Copolymeres entsteht zo B. durch Copolymerisation
von Methacrylanilid in keinem Anteil mit 2-Hydroxyäthylmethacrylat, Nach der Merkurierung
ist das Polymere alkohollöslich, aber in Wasser quillt es "bloß, ohne sich zu lösen. Deshalb kann man es als
Material zur Bildung von zusammenhängenden dünnen Überzügen anwenden, die die Fähigkeit zur Fixierung
SH-Gruppen-haltiger Moleküle aus wässrigen Lösungen besitzen.
Der Gegenstand der Erfindung wird im weiteren an einigen Beispielen näher erläutert, ohne sich aber auf
diese Beispiele zu beschränken.
16 Gewichtsteile Methacrylsäure-anilid, 33 Gewichtsteile
2-Hydroxyäthylmethacrylat, 33 Gewichtsteile Ithylendimethacrylat, 98 Gewichtsteile Cyclohexanol,
10 Gewichtsteile Laurylalkohol und 0,8 Gewichtsteile
2,2'-Azobisisobutyronitril wurden in 600 Gewichtsteilen Wasser mit einem Gehalt von 6 Gewichtsteilen Polyvinylpyrrolidon
als Suspensionsstabilisator auf 70° C erhitzt. Nach 12 Stunden wurde die gebildete Suspension abgekühlt,
auf einer Fritte filtriert und mit dem zehnfachen Volumen Wasser und dem dreifachen Volumen Methylalkohol
gewaschen. Die Suspension wurde dann wieder im
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zweifachen Wasservolumen verrührt, und nach Zusatz von 35 Gewichtsteilen Quecksilber(II)-acetat und 3 Gewichtsteilen Essigsäure in 100 Teilen Wasser 2 Stunden auf
5O0C erhitzt. Das gebildete merkurierte Produkt wurde
auf der Fritte mit Wasser bis zum Verlust der Reaktion auf zweiwertiges Quecksilber gewaschen, dann getrocknet
und auf den Quecksilbergehalt analysiert.
10 Gewichtsteile Acrylsäure-anilid, 83 Gewichtsteile Acrylamid, 7 Gewichtsteile Methylenbisacrylamid und
1 Gewichtsteil Kaliumpersulfat in 120 Teilen Wasser wurden zwischen zwei Glasplatten, die durch eine Silikonfolie
als Distanzhalter voneinander getrennt waren, 8 Stunden auf 60 0G erhitzt. %ch gründlichem Waschen
mit Wasser wurde die erhaltene Membrane analog Beispiel 1 merkuriert.
9,8 Gewichtsteile Acetaminophenyloxyäthylmethacrylat,
40 Gewichtsteile 2-Hydroxyäthylmethacrylat, 32 Gewichtsteile
Äthylendimethacrylat, 99 Gewichtsteile Dibutyläther, 10 Gewichtsteile Laurylalkohol und
1 Gewichtsteil 2,2'-Azobisisobutyronitril wurden in 600 Gewichtsteilen Wasser, das 6 Gewichtsteile PoIy-
•:09809/ 1 ". r-2
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vinylpyrrolidon enthielt, 12 Stunden bei 7O0C gerührt.
Die gebildete Suspension wurde ähnlich wie in Beispiel 1 auf der Fritte mit Methanol und Wasser gewaschen
und abgesaugt. Die feuchte Suspension wurde in 200 Gewichts
teilen Wasser mit einem Gehalt von 10 Gewichtsteilen Natriumhydroxid verührt und 3 Stunden auf
100° C erhitzte Nach dem Abkühlen wurde die Suspension
bis zum Verlust der alkalischen Reaktion mit Wasser gewaschen und wieder abgesaugt. Die Mercurierung des
freie p-Aminogruppen enthaltenden Gels wurde in 200
Teilen Wasser mit einem Gehalt von 20 Gewichtsteilen Quecksilber(II)-acetat und 2 Gewichtsteilen Essigsäure
während 3 Stunden bei 1000C vorgenommene Hach dem
Waschen bis zum Verlust der Reaktion auf Quecksilberionen wurde das .Produkt getrocknet und auf den Quecksilbergehalt
analysiert.
Die Bereitung des Copolymeren erfolgte ebenso wie in Beispiel 3* Das gebildete Copolymere wurde in 200 Teilen
Wasser mit einem Gehalt von 20 Gewichtsteilen Quecksilber(II)-acetat
analog dem vorhergehenden Beispiel merkuriert, ohne daß man aber vorher die Hydrolyse der
Acetamidgruppe am aromatischen Ring vornahm«,
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35 Gewichtsteile Diäthylenglykolmonomethacrylat,
2,5 Gewichtsteile Methacrylatsäure-anilid und 2 Gewichtsteile 2,2!-Azobisisobutyronitril wurden in
150 Gewichtsteilen 96 proz. Äthanol verrührt und 3 Stunden zum Sieden erhitzt, Nach Abkühlen wurde die
Lösung filtriert, mit 100 Gewichtsteilen Wasser versetzt und 100 Gewichtsteile Äthanol-Wasser-Gemisch
abdestilliert. Dann wurden wieder 100 Gewichtsteile Wasser zugefügt und abermals 100 Gewichtsteile Äthanol-Wasser-Gemisch
abdestilliert. Das verbliebene Gemisch wurde nun mit 10 Gewichts teilen Quecksilber (ID-acetat
in 100 Teilen Wasser versetzt und 2 Stunden auf 100° C erhitzt. Das gebildete Polymere wurde von den
anwesenden Salzen an einer Säule aus Sephadex G 10 befreit, zur Trockene abgedunstet und analysiert.
- 10 -
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Claims (6)
- -ίο- ^ 3 4 η s 2PATENTANSPRÜCHE :\. Verfahren zur Herstellung von Polymeren, die aromatisch gebundene Quecksilberionen enthalten, dadurch gekennzeichnet daß man Acrylanilid, Methacrylanilid oder Monomere der allgemeinen FormelRo-ffl-Ar-4-0-CH9-CH9-L-0-C0-C=CH9in der E1 Wasserstoff oder eine Methylgruppe, Rp eine Acyl-, Carboxyl- oder Sulfogruppe und Ar einen zweiwertigen aromatischen Rest bedeutet, homo- oder copolymerisiert und man die gebildeten Homopolymere oder Copolymere durch Behandlung mit Quecksilber(II)-salzen in die betreffenden Merkuriderivate überführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die Copolymerisation mit Methacryl- oder Acrylestern mehrwertiger Alkohole ausführt. -- 11 -409809/1103
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die Polymerisation in Gegenwart der einfachen oder am Stickstoff substituierten Amide der Methacryl- oder Acrylsäure ausführt .
- 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß man die Copolymerisation in Gegenwart von Monomeren ausführt, deren Moleküle zwei oder mehrere Acryl- oder Methacrylsäureaeste enthaltene
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Monomere unter radikalischer Initierung in Gegenwart inerter organischer ■ lösungsmittel, die als Lösungsmittel oder Fällungsmittel des sich bildenden Copolymeren wirken, suspensionscopolymerisiert.
- 6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß man als weitere Comonomere Styrol, 2-Chloracrylsäurederivate, Butadien, Isopren und/oder Monomere der Acryl- oder Methacrylreihe wie beispielsweise Acrylsäure, IiIethacrylsäure, Methylmethacrylat oder Methylacrylat anwendet.4098U9/1 03
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