DE2338852B2 - Verfahren zur Herstellung von plastifizierter Nitrocellulose - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von plastifizierter NitrocelluloseInfo
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Description
Nitrocellulose!! werden üblicherweise in Form von
Chips oder in Kornform angeboten. Die Herstellung von Chips geht von Nitrocellulosefasem oder -flocken
aus, die mit Wasser benetzt oder getrocknet mit Alkohol beispielsweise in einem Werner-Mischer mit einem
Weichmacher vermischt werden. Durch Kalandrieren in der Wärme erhält man eine vollständig plastifizierte, in
Form von Schuppen oder Chips verdichtete Nitrocellulose, während der Alkohol und das Wasser beim
Kalandrieren entfernt werden. Die Produkte sind zwar kompakt, jedoch finden sich darin oft Spuren von
Lösungsmittelresten.
Die Herstellung von Körnern oder Granulaten erfolgt ausgehend von einer wäßrigen Dispersion von
Nitrocelluloseflocken in einer Mischung von Wasser und Äthylacetat mit einem Weichmacher und einem
Schutzkolloid. Die so gebildete Dispersion feiner Kollodiumtröpfchen führt zur Granulation. Das Lösungsmittel
wird destilliert und das Schutzkolloid durch Waschen mit Wasser entfernt.
Diese Produkte haben den' Mangel, oft sehr fein zu sein, und im übrigen ist die vollständige Entfernung des
Schutzkolloids, das im allgemeinen durch Carboxymethylcellulose gebildet wird, schwierig. Außerdem erhält
man mit Nitrocellulosen hohen Polymerisationsgrades bei der Anwendung nicht selten trübe Lösungen.
In der CH-PS 4 81951 ist ein Verfahren zur
Einarbeitung von Weichmachern in Nitrocellulose beschrieben, bei dem in eine wäßrige Suspension von
Nitrocellulose eine wäßrige Weichmacheremulsion eingerührt wird, die mit einem nichtionischen Emulgator
hergestellt ist. Die anschließende Entwässerung des Produkts erfolgt durch Abschleudern und Walzen unter
gleichzeitiger Verdichtung.
In der DE-AS 12 03 652 ist ferner ein Verfahren zur Herstellung gelatinierter Nitrocellulose durch Behandlung
wasserfeuchter Nitrocellulose mit einem Weichmacher in Abwesenheit von Lösungsmitteln angegeben, bei
dem die Nitrocellulose zunächst in einem nicht verdichtenden Mischer mit der erforderlichen Weichmachermenge
besprüht und anschließend auf Walzenstühlen verdichtet und getrocknet wird.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, «in Verfahren zur Herstellung plastifizierter
Nitrocellulose anzugeben, das ohne Einsatz von Emulgatoren und ohne Walzschritt zur Entwässerung
eine Direktimprägnierung von Nitrocellulose ermöglicht und zu Produkten erhöhter Löslichkeit, verbesserter
Fähigkeit zum Eindicken durch Pigmente sowie geringerer elektrostatischer Aufladung führt
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von plastifizierter Nitrocellulose in Form
von Semichips einer effektiven Dichte von 0,13 bis 034 durch Behandlung einer wäßrigen Nitrocellulosesuspension
mit einem Weichmacher in Abwesenheit von Lösungsmitteln, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man die in Wasser suspendierten Nitrocelluloseflocken mit 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Nitrocellulose, an
Dibutylphthalat oder Dioctylphthalat als Weichmacher unter Rühren in einer Zeit von 5—6 Stunden direkt
imprägniert das so plastifizierte Produkt abschleudert und es bei einer nicht über 60° C hinausgehenden
Temperatur trocknet wobei die Temperatur der Suspension während der Plastifizierung zwischen 40
und 500C liegt.
Die erfindungsgemäß erhaltene Nitrocellulose liegt dabei in Flecken vor, die als »Semichips« bezeichnet
werden und aus mit Dibutylphthalat oder Dioctylphthalat gelatinierten Nitrocellulosefasem bestehen, die zu
so bröckeligen Körnern agglomeriert sind und durch ein Sieb mit 3 mm Maschenweite hindurchgehen.
Diese »Semichips« haben eine effektive Dichte von 0,13 bis 0,34 und enthalten keinerlei Lösungsmittelreste.
Das Verfahren zur Herstellung der Semichips besteht in der direkten Imprägnierung von Nitrocelluloseflokken
mit einem Weichmacher in Suspension in einem Überschuß an Wasser durch direkte Zugabe des
Weichmachers und Rührwirkung. Das durch vom Weichmacher gelatinierte Nitrocellulosefasem gebildete
Produkt wird abgeschleudert und getrocknet. Das Trocknen führt dabei zur Agglomeration der plastifizierten
Fasern unter Bildung von bröckeligen oder zerreibbaren Körnern oder Semichips, die eine Zwischenstellung
zwischen Chips und Körnern oder
Diese Granulation während der Trocknung ermöglicht es, daß sich sehr feine »Stäube« oder Teilchen auf
den Körnern sammeln.
w Produktes neben der Freiheit von Lösungsmittelresten
besteht darin, daß es viel weniger kompakt ist als die herkömmlichen Nitrocellulosechips und -körner und
keine feinen »Staubteilchen« aufweist. Die zum Zeitpunkt der Verwendung ausgehend von den
Vt Semichips erhaltenen Lösungen sind im Gegensatz zu
dem, was mit gewissen Typen von Granulaten von erhöhter Viskosität beobachtet wird, klar.
Der Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß es viel einfacher ist als die
bo herkömmlichen, zu Chips und Körnern führenden
Verfahren, da kein Emulgator eingesetzt wird, kein Walzschritt erforderlich ist und die herkömmliche
Verdichtung und Trocknung auf Walzenstühlen vermieden wird. Insbesondere muß auch keine Entfernung
eines Alkohols oder eines Zwischenlösungsmittels vorgesehen werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Semichips weisen ferner eine im Hinbück auf die oraktische Verwendung
außerordentlich wichtige erhöhte Löslichkeit auf, da die Lösezeiten gegenüber herkömmlichen Granulaten um
etwa 50% verkürzt werden können; hinzu kommt die verbesserte Fähigkeit zum Eindicken durch Pigmente
sowie die geringere elektrostatische Aufladung der erfindungsgemäß hergestellten Produkte. Der Feuchtigkeitsgehalt
der erfindungsgemäß hergestellten Semichips kann daneben bis auf 0,1 % verringert werden, was
anwendungstechnische Vorteile bei der Polyurethanlackherstellung mit sich bringt ι ο
Bei der Herstellung der Semichips werden als gelatinierende Weichmacher Dibutyiphthalat und Dioctylphthalat
eingesetzt Eine eventuelle Heterogenität bzw. Ungleichmäßigkeit hinsichtlich des Gehalts an
Weichmacher kann vor dem Einbringen in den Präparationsbehälter durch kontinuierliche Dispersion
des Weichmachers mit der Baumwollwatte in einem Mischer eliminiert werden, der auf Schleudern und
Wirbelung beruht
Der Feuchtigkeitsgehalt des Endproduktes kann bis auf 0,1% erniedrigt werden, was grundsätzlich sehr
vorteilhaft, ist bei der Verwendung der Nitrocellulose ip Polyurethanlacken.
Die Semichips besitzen einen sehr deutlichen Vorteil gegenüber den Chips und Körnern bzw. Granulaten 2r>
hinsichtlich der Auflösungsgeschwindigkeit, die auf etwa die Hälfte vermindert ist (V4 Stunde für eine
10%ige Lösung gegenüber V2 Stunde bei Granulaten).
Die Fähigkeit zum Eindicken durch Pigmente ist ebenfalls besser als bei herkömmlichen Produkten. to
Die Semichips laden sich in Anbetracht der Abwesenheit von Stäuben weniger statisch auf als
Körner bzw. Granulate.
Die Stabilität ist der bei Granulaten beobachteten äquivalent js
Die effektive Dichte der Semichips ist gering und liegt in der Gegend vor 0,13 bis 0,34 (gegenüber 0,5 bis 0,6 bei
Granulaten).
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert; es
zeigt
F i g. 1 ein Schema für eine Anlage zur Fabrikation von Semichips im Bottich und
F i g. 2 ein Schema für die Anlage zur Fabrikation von Semichips im Granulator.
Beispiel 1 Fabrikation von Semichips im Bottich (F i g. 1)
Die im Doppelverdichter 1 verdichtete und vermessene Nitrocellulose in Flockenform (technische Nitrocel-Mose
mit einem Stickstoffgehalt von 10,5 bis 12,6%) wird gleichzeitig mit Wasser in den zylindrisch-konischen
Behälter 2 mit einem motorverstellbaren Rührer 3 zur gleichen Zeit wie der vom Reservoir 4 herkommende
Weichmacher eingebracht, der über die gesamte v,
freie Oberfläche des Behälters als Regen verteilt wird.
Nach Beendigung der Plastifizierung werden die in Suspension befindlichen Semichips durch eine Pumpe
entnommen, welche die Pendelzentrifuge bzw. -schleu- t>o
der 6 über eine Vorrichtung 5 zur Durchflußregelung speist.
Das auf 40% Feuchtigkeit abgeschleuderte Produkt wird dann von einer Speiseschnecke 7 in den Trockner 8
eingebracht und in 40 Minuten auf weniger als 1% Feuchtigkeit getrocknet.
Dieser Trockner wird im wesentlichen durch einen sehr leicht geneigten (Neigung von 2,5%) Drehzylinder
bzw. rotierenden Mantel 8a gebildet, in dem längs eines konzentrischen Kreises Röhre %b verteilt sind, die über
die gesamte Länge des Mantels reichen.
Diese Rohre werden über einen Doppeldreharischluß
mit Sattdampf gespeist
Diese Rohre sind mit dem Mantel über längliche, radial stehende Stege oder Wände verbunden, welche
die Funktion von Schaufeln zum Anheben des Produkts übernehmen, das so gezwungen ist, über die Rohre
abzurollen und als Regen in den leichten Luftstrom zurückzufallen.
Das zu trocknende Produkt wird mit der Dosierschnecke 7 in den Trockner eingeführt, die in das Innere
des Trockners hineinragt
Di^ Verdampfungsschwaden werden im Gegenstrom
zum Produkt durch den Ventilator 9 abgezogen. Durch die Entspannungskammer 10 kann die Mitnahme von
Nitrocellulose gestoppt werden.
Das getrocknete Produkt wird in eine gewogene und auf den Speicher für Endprodukte abgezogene Emballage
11 gegeben.
Als Beispiel ist zu nennen, daß die Heizmitteltemperatur (Temperatur des Sattdampfs) zwischen 120 und
135°C liegt. Die Eintrittstemperatur des Produktes in den Trockner liegt bei Zimmertemperatur; die Temperatur
des Produktes am Ausgang des Trockners geht für ein auf näherungsweise 1% Feuchtigkeit getrocknei.es
Produkt nicht über 60° C hinaus. Diese Temperatur hängt vom Grad der Endtrocknung und des Abzuges ab.
Das Ausgangsmaterial besitzt eine Feuchtigkeit von 40%. Dieiiotationsgeschwindigkeit des Trockners liegt
bei 8 Umdrehungen pro Minute. Die Neigung des Trockners beträgt 2,5%. Die Verweilzeit des Produktes
im Trockner liegt bei 40 Minuten.
Das Produkt geht ohne merkliche Änderung des Aussehens im Vergleich zum Eintritt ab. Beim Eintritt ist
das Produkt durch die Feuchtigkeit agglomeriert; am Ausgang der Vorrichtung ist es locker und unterteilt. Je
nach den Ausgangsmaterialien (Nitrocellulose und Weichmacher) bestehen erhebliche Unterschiede im
Aussehen. Die auf 1% Feuchtigkeit getrockneten Fasern gehen durch ein Sieb mit einer Maschenweite
von 3 mm hindurch. Der Siebrückstand wird durch Agglomerate gebildet, die leicht zerbröckeln.
Die Qualität der Granulation hängt von der Herkunft der ursprünglichen Cellulose und der Viskosität der
Nitrocellulose ab. Sie ist bei einer ausgehend von Linters erzeugten Nitrocellulose mit niedrigen Viskositäten
besser.
Bei Nitrocellulosen mit erhöhten Viskositäten findet
man ein Aussehen von kurzen leichten Flecken in Pfropfenform.
Beispiel 2 Fabrikation von Semichips im Granulator (F i g. 2)
Zuvor gewogene Nitrocellulose in Flockenform (technische Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt
von 10,5 bis 12,6%) wird mit einer gegebenen Menge Wasser in eine Vorrichtung 12 vom GRIGNA RD-Typ
mit Doppelmantel für die Zirkulation von heißem Wasser eingeführt.
Der Weichmacher wird anschließend kontinuierlich in die Vorrichtung unter Rühren eingebracht und die in
Suspension befindlichen Semichips werden zur Verbesserung der Dispersion des Weichmachers auf eine
Temperatur von 40 bis 500C erwärmt.
Nach 5 Stunden Rühren werden die Semichips von einer Pumpe 13 am unteren Ende des Granuiaiors i2
aufgenommen und zu einer Siebanlage 14 geleitet, wonach sie bei 15 gelagert werden. Von dort werden sie
zur Speisung der Trockenschleuder 16 entnommen und darauf unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
getrocknet und konditioniert.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von piastifizierter
Nitrocellulose in Form von Semichips einer effektiven Dichte von 0,13 bis 034, dadurch gekennzeichnet,
daß man Nitrocelluloseflocken in Suspension in Wasser mit Hilfe von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Nitrocellulose, an Dibutylphthalat
oder Dioctylphthalat als Weichmacher unter Rühren in einer Zeit von 5—6 Stunden direkt
imprägniert, das so plastifizierte Produkt abschleudert und es bei einer nicht über 6O0C hinausgehenden
Temperatur trocknet, wobei die Temperatur der Suspension während der Plastifizierung zwischen 40
und 500C liegt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die plastifizierte Nitrocellulose auf 40% Feuchtigkeit abgeschleudert und auf etwa 1%
Feuchtigkeit getrocknet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Plastifizierung in einem
Bottich oder einem Granulator durchgeführt wird.
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