DE2337702B2 - Flachglas des systems sio tief 2 -na tief 2 o-cao-mgo-al tief 2 o tief 3 -fe tief 2 o tief 3 -so tief 3 -(k tief 2 o) mit verbesserten eigenschaften zur thermischen und chemischen haertung, sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Flachglas des systems sio tief 2 -na tief 2 o-cao-mgo-al tief 2 o tief 3 -fe tief 2 o tief 3 -so tief 3 -(k tief 2 o) mit verbesserten eigenschaften zur thermischen und chemischen haertung, sowie verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Na2O
CaO
CaO
(Gew.-%) = 2,0 bis 3,2 .
2. Flachglas nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
SiO2
Na2O
CaO
MgO
Al2O3
Fe2O3
SO3
K2O
71,0
15,5
5,5
3.5
0,7
-73,3 -16,5
- 6,5
- 4,5
- 1,5
0,05-0,2 O -
0,3 0,5 0,5
im wesentlichen unverändert geblieben. Nach seiner Zusammensetzung besteht es aus
3. Verfahren zur Herstellung von Flachglas nach den Ansprüchen 1 oder 2, wobei das Glasgemenge
geschmolzen, der Schmelze zur Unterdrückung einer SiO2-reicheren Oberflächenschicht in Form
eines Salzkuchens eingegeben und die Schmelze gekühlt und nach der Bandzieh- oder nach der
Floattechnik geformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Gehalt des Salzkuchens in dem Glasrohstoffgemenge auf weniger als 25 kg pro
1000 kg Sand einstellt und daß dadurch mindestens 60% des dem Glassatz in Form von Salzkuchen oder
Glasbruch zugegebenen SO3 durch das Glas gebunden werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens 80% des dem Glassatz in Form von Salzkuchen oder Glasbruch zugegebenen SO3 durch
das Glas gebunden werden.
Die Erfindung betrifft eine Verbesserung bei Tafelglas, das nach dem Pittsburgh-Verfahren und von
Floatglas nach dem Floatverfahren hergestellt ist, sowie Verbesserungen dieser Verfahren.
Das nach dem Pittsburgh-Verfahren hergestellte Tafelglas ist in seiner Zusammensetzung seit 25 Jahren
73,09 Gew
13,31 Gew.
13,31 Gew.
8,19 Gew.
3,65 Gew,
1,22 Gew.
0,12 Gew.
0,24 Gew.
0,22 Gew.
.-% SiO2
.-% Na2O
.-% CaO
.-% Na2O
.-% CaO
% MgO
-% Al2O3
-% Al2O3
% Fe2O3
% K2O und
% SO3
Ein Glas dieser Zusammensetzung ist im Handel erhältlich.
Im Urteil der Fachwelt gilt das nach dem als hervorragend anerkannten Pittsburgh-Verfahren in
dieser Zusammensetzung hergestellte Tafelglas als ein Produkt von höchster Qualität. Es hat sich nun gezeigt,
daß man durch eine Änderung der vorgenannten Zusammensetzung des Glassatzes Tafelglas von vergleichbarer
und in bestimmten Fällen sogar besserer Qualität mit einer bedeutend größeren Produktionsgeschwindigkeit
herstellen kann.
Auch das in der US-Patentschrift 30 83 551 beschriebene
Floatverfahren zur Herstellung von Flachglas ist dem Fachmann gut bekannt. Nach ihm wird Flachglas,
kurz gesagt, kontinuierlich auf dem Bad aus flüssigem Zinn hergestellt. Da das Glas hierbei nicht mit
Formwalzen in Berührung kommt, hat es ausgezeichneten Feuerglanz und hervorragende optische Klarheit.
Dies macht es für Scheinwerfergläser für Kraftfahrzeuge und für Bauzwecke, bei denen es auf hohe optische
Qualitäten ankommt, geeignet. Die Herstellung von Flachglas nach dem Floatverfahren wurde großtechnisch
in den 60er Jahren aufgenommen. Das Glas hat die Zusammensetzung
SiO2
Na2O
K2O
CaO
MgO
Al2O3
SO3
Fe2O3
73,22 Gew.-%
12,74 Gew.-%
0,57 Gew.-%
8,41 Gew.-%
3,87 Gew.-%
l,03Gew.-%
0,18Gew.-%
0,10Gew.-%
12,74 Gew.-%
0,57 Gew.-%
8,41 Gew.-%
3,87 Gew.-%
l,03Gew.-%
0,18Gew.-%
0,10Gew.-%
Die Herstellung von Glas nach dem Floatverfahren ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem es vor allem
darauf ankommt, daß die Eigenschaften des Glases und die Verfahrensbedingungen zueinander passen, weil
sonst die Qualität des Glases und der Glasdurchsatz ernstlich beeinträchtigt werden könnten. Wenn daher
eine Glasmasse entwickelt worden ist, die bei ansprechenden Durchsätzen gute Qualitäten ergibt,
dann sollte man sie unverändert lassen. Dies erklärt zum Teil, warum die Floatglasmasse in ihrer obengenannten
Zusammensetzung bis heute im wesentlichen unverändert geblieben ist.
Glaszusammensetzungen, die denen nach der Erfindung ähnlich sind, sind in der Literatur bekannt. Jedoch
sind diese Glaszusammensetzungen weder im Zusammenhang mit dem Pittsburgh-Verfahren noch im
Zusammenhang mit dem Floatverfahren empfohlen worden. Überdies unterscheiden sie sich entweder in der
Art der Komponenten und/oder in deren Mengenverhältnissen.
In seinem im Journal of the Society of Glass Technology, 37, 256-267 (1953) veröffentlichten Vortrag
über »Suitable Glass Compositions for Different Methods of Mechanical Manipulation: Window Glass«
nennt H. C ο I e die folgenden Glaszusammensetzungen für die Herstellung von Tafelglas nach dem Fourcault-Verfahren:
auf Seite 261 | 73,8 73,2 | 73,35 |
SiO2, Gew.-% | 11,1 10,55 | 11,05 |
CaO + MgO, Gew.-% | 15.1 16,25 | 15,ü5 |
Na2O, Gew.-% | ||
auf Seite 262 | 74,0 72 | |
SiO2, Gew.-% | 10,5 13 | |
CaO + MgO, Gew.-% | 15,5 15 | |
Na2O, Gew.-% | ||
aur Seite 266 | 72,0-72,5 | |
GiO2, Gew.-% | 8,2- 9,0 | |
CaO, Gew.-% | 4,0- 3,2 | |
MgO, Gew.-% | 0,5- 1,0 | |
R2O3, Gcw.-% | 15,0-16,0 | |
Na2O, Gew.-% | ||
Aufgabe der Erfindung war es, ein Flachglas des Systems
SiO2-Na2O-CaO-MgO-AbO)-FeJO)-SO)-(K-O)
mit verbesserten Eigenschaften zur thermischen und chemischen Härtung, sowie Verfahren zu seiner
Herstellung aufzuzeigen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Flachglas des ίο Systems
SiO2-Na2O-CaO-MgO-AIiO)-Fe-O)-SOi-(K-O)
mit verbesserten Eigenschaften zur thermischen und chemischen Härtung, gekennzeichnet durch folgende
Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
Zu beachten ist, daß CoIe die vorgenannten Glaszusammensetzungen für das Fourcault-Verfahren
und nicht für das Pittsburgh-Verfahren oder das Floatverfahren empfohlen hat. Die von CoIe in seinem
Vortrag für das Pittsburgh-Verfahren empfohlenen Glaszusammensetzungen haben einen geringeren Sodagehalt
und einen sehr viel höheren CaO-Gehalt als die Zusammensetzungen nach der Erfindung. Typische
Rezepturen für Glasherstellungen nach dem Pittsburgh-Verfahren sind auf Seite 265 und 266 des Coleschen
Artikels genannt.
Im »Glass Engineering Handbook« von E. B. S h a η d, 2. Auflage, McGraw-Hill (1958), sind auf Seite
4, Tabelle 1-1, unter Nr. 3 und 6 die folgenden Glaszusammensetzungen genannt:
Nr. 3
Nr. 6
Si02,Gew.-0/o | 71-73 | 73,6 |
Na2O,Gew.-% | 12-15 | 16 |
K20,Gew.-% | — | 0,6 |
CaO, Ge w.-% | 8-10 | 5,2 |
MgO, Gew.-% | 1,5-3,5 | 3,o |
Al2O3,Gew.-% | 0,5-1,5 | 1 |
Das Glas von der Zusammensetzung nach Nr. 3 ist zur Verwendung als Fensterglas, das Glas von der
Zusammensetzung nach Nr. 6 für die Herstellung von Glühlampenkolben bestimmt.
Bekannt ist ferner, daß in den USA bei der großtechnischen Herstellung von Glas nach dem
Fourcault-Verfahren nach den folgenden Glasrezepturen gearbeitet wird:
SiO2,Gew.-% | 71,82 | 72,43 |
Al2O, Gew.-% | 1,77 | 1,01 |
Fe2O3, Gew.-% | 0,52 | 0,65 |
TiO2 | — | — |
CaO,Gew.-% | 6,93 | 8,38 |
MgO,Gew.-% | 4,01 | 2,38 |
Na20,Gew.-% | 14,77 | 15,10 |
K2O, Gew.-% | 0,35 | 0,14 |
SO3,Gew.-% | 0,30 | 0,44 |
SiO2 | 70,0 -73,3 |
Na2O | 15,5 -19,0 |
CaO | 5,5 - 7,7 |
MgO | 3,5 - 4,9 |
Al2Oj | 0,1 - 1,5 |
Fe2O3 | 0,03- 0,7 |
SO3 | 0,2 - 0,5 |
K2O | 0 - 0,5 |
mit den Bedingungen, daß diese Oxide zu mindestens 98 Gew.-% vorliegen, sowie
CaO
MgO
MgO
Na2O
CaO
CaO
(Gew.-%) = 1,3 bis 1,9,
(Gew.-%) = 2,0 bis 3,2.
Ziel der Erfindung ist ferner ein Flachglas mit folgender Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
SiO2 | 71,0 -73,3 |
Na2O | 15,5 -16,5 |
CaO | 5,5 - 6,5 |
MgO | 3,5 - 4,5 |
Al2O3 | 0,7 - 1,5 |
Fe2O3 | 0,05- 0,3 |
SOj | 0,2 - 0,5 |
K2O | 0 - 0,5 |
Dem Glassatz wird eine kleinere Menge Salzkuchen als üblich zugesetzt, d. h. weniger als 25 kg Salzkuchen
auf 1000 kg Sand. In dem Glas werden mindestens etwa 60%, bevorzugt mindestens etwa 80% des in Form des
Salzkuchens oder gegebenenfalls in der Form von Glasscherben zugegebenen SO3 gebunden.
In der Zeichnung zeigen die Graphiken in F i g. 1 bis 6, in welchem Maß Gläser nach der Erfindung sich besser
für das chemische Tempern eignen als handelsübliches Tafelglas. Ferner zeigt Fig. 7 in graphischer Darstellung
den von einem Glas nach der Erfindung und einem handelsüblichen Floatglas gegen die Temperatur aufgetragenen
Logarithmus der Viskosität.
Man bereitet die für die Herstellung des erfindungsgenäßen
Flachglases erforderliche Glasmasse aus den üblichen glasbildenden Rohstoffen zu, indem man sie im
erforderlichen Mengenverhältnis zunächst gründlich mischt Als Rohstoffe für den Glas.satz geeignet sind
Glassand, Soda (Natriumcarbonat), Ätznatron (Natriumhydroxid), Kalk (Calciumcarbonat), Dolomit (Calci-
um-Magnesium-Carbonat), Aluminiumoxidhydrat, Feldspat (Natrium-Kalium-Aluminium-Silikat), Aplite (ein
fast ganz aus Quarz und Feldspat bestehender feinkörniger und leichtgefärbter Granit), Nephelin-Syenit
(ein Gemisch aus mehreren verschiedenen Natrium-Aluminium-Silikaten und Kalium-Aluminium-Silikaten),
Englischrot (Eisen(III)-oxid), Salzkuchen (Natriumsulfat), Kohle und Glasscherben.
Man leitet den gut durchmischten Glassatz kontinuierlich in einen Wannenofen ein, schmilzt ihn darin
nieder und läutert die Schmelze. Der Glassatz kann in den Wannenofen in der Form eines losen Gemenges
oder in der Form von Pellets eingelegt werden. In diesem Fall pelletisiert man ihn zuerst auf einem geneigt
rotierenden Pelletisierteller oder in einer ähnlichen Vorrichtung und verwrndet hierbei als Bindemittel
Ätznatron, wodurch man Soda ganz oder teilweise ersetzen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Flachglas, wobei das Gemenge geschmolzen, der
Schmelze zur Unterdrückung einer SiO2-reicheren Oberflächenschicht SO3 in Form eines Salzkuchens
zugegeben und die Schmelze gekühlt und nach der Bandzieh- oder nach der Floattechnik geformt wird, ist
dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt des Salzkuchens in dem Glasrohstoffgemenge auf weniger
als 25 kg pro 1000 kg Sand einstellt und mindestens 60%
des dem Glassatz in Form von Salzkuchen oder Glasbruch zugegebenen SOj gebunden werden.
Das Wesentliche einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
mindestens 80% des dem Glassatz in Form von Salzkuchen oder Glasbruch zugegebenen SOj gebunden
werden.
Das wie beschrieben erschmolzene, geläuterte und ausgeformte Glas sollte, durch eine chemische Naßanalyse
und eine spektrophotometrische Analyse bestimmt, die folgende Zusammensetzung haben:
Komponente | Gewichtsprozente | bevorzugt |
zweckmäßig | 71,0 -73,3 | |
SiO, | 70,0 -73,3 | 15,5 -16,5 |
Na2O | 15,5 -19,0 | 5,5 - 7,5 |
CaO | 5.7 - 7.7 | 3,5 - 4.5 |
MgO | 3.5 - 4,9 | 0.7 - 1,5 |
AI2O., | 0,1 - 1,5 | 0,05- 0.6 |
1-C2O1 | 0,03- 0,7 | 0,2 - 0,5 |
SO., | 0,2 - 0.5 | 0 - 0,5 |
K1O | 0 - 0,5 | |
Von den einzelnen Komponenten ist SiO; der
Glasbildner, Es gibi dem Glas hohe Temperaturbeständigkeit
und verleiht ihm hohe Resistenz gegen chemische Angriffe. Bei geringeren als den genannten
SiOrKon/untraiionen wird die chemische Resistenz
des Ghisi's schwächer, während höhere Konzentrationen
höhere Schmelztemperaturen erforderlich machen,
geringelt.· Schmelzgeschwindigkeitcn zur Folge haben
und die Fähigkeit des Glases, SO) zu binden verringern.
Natriumoxid setzt die Schmelzlcmpeniiuren herab
und erhöht du: I.oshdikeit mim Siliciumdioxid. |e mehr
Natriumoxid das (il.is bei vermindertem Gehalt an SiO..
und CaO enthält, desto größer ist sein Vermögen SOj zu
binden, jedoch vermindern Na20-Konzentrationcn, die über die in der Rezeptur genannten Werte hinausgehen,
die Widerstandsfähigkeit des Glases. Überdies erhöhen sie die Kosten für den Glassatz in einem nicht
vertretbaren Maß. Niedrigere als die genannten Na2O-Konzentrationen dagegen setzen die Fähigkeit
des Glases zur Aufnahme von SOj herab, verringern die
Schmelzgeschwindigkeiten und verkleinern die Arbeitsbereiche.
CaO und MgO dienen als Flußmittel zur Herabsetzung der Schmelztemperatur. Sie vergrößern ferner, in
den angegebenen Mengen verwendet, den Arbeitsbereich und bewirken niedrige Liquidustemperaturen.
CaO speziell bewirkt eine höhere Widerstandsfähigkeil
des Glases gegen chemische Angriffe, in geringeren als den angegebenen Konzentrationen jedoch eine starke
Verschlechterung dieser Widerstandsfähigkeit und in höheren als den angegebenen Konzentrationen eine
Verkleinerung des Arbeitsbereichs. MgO-Konzentrationen, die über die genannten Werte hinausgehen, können
die Schmelzgeschwindigkeit herabsetzen und den Arbeitsbereich verkleinern.
Paradoxerweise können auch MgO-Konzentrationen,
2> die unter den genannten Werten liegen, die Schmelztemperatur
herabsetzen und den Arbeitsbereich verkleinern. Dieses Doppelverhalten von MgO zeigt wie
wichtig es ist, daß die Konzentration der übrigen Hauptkomponenten innerhalb der vorgeschriebenen
jo Grenzen gehalten wird, so daß sich die Gesamtkonzentration auf nahezu 100 Prozent aufaddiert. Außer der
Konzentration der Komponenten Na2O, CaO und MgO ist für die Erfindung auch das Gewichtsverhältnis von
Na2O zum CaO und von CaO zum MgO wichtig, das
j) sorgfältig eingestellt werden muß. Hierbei gilt für das
Gewichtsverhältnis zwischen Na2O und CaO der Bereich 2,0 bis 3,2 und für das Gewichtsverhältnis
zwischen CaO und MgO der Bereich 1,3 bis 1,9. Gewichtsverhältnisse zwischen Na2O und CaO, die
4« unter 2,0 liegen, verringern die Neigung des Glases zum chemischen Tempern und seine Fähigkeit, SOj zu
binden. Gewichtsverhältnisse, die über 3,2 liegen, setzen die Widerstandsfähigkeit des Glases herab. Gewichtsverhältnisse zwischen CaO und MgO, die über 1,9 liegen,
■π vermindern die Fähigkeit des Glases, SOj zu binden und
verkleinern seinen Arbeitsbereich, während Gewichtsverhältnisse unter 1,3 die Schmelzgeschwindigkeitcn
verringern und seine chemische Widerstandsfähigkeit vermindern.
■-id ΛI2Oi dient zur Regulierung der Viskosität des Glases.
Es verbessert ferner seine Widerstandsfähigkeit und verhindert die Entglasung. Konzentrationen unter den
angegebenen Werten vermindern seine Widerstandsfähigkeit, während Konzentrationen, die über die
V) angegebenen Werte hinausgehen, die Schmelzgeschwindigkeit
verringern.
Die Fc^i-Komponente kann in den Glassatz aul
zwei Wegen eingebracht werden. Sie kann entweder in der Form von Englischrot dem Glassatz zugesetzt oder
hu als eine im verwendeten Kalkstein oder Dolomit
enthaltene Verunreinigung eingeführt werden.
Seine Konzentration muß daher, auch wenn es als eine Verunreinigung im Glassat/, vorhanden ist, in der
vorgeschriebenen Grenzen gehalten werden. Höhere
i)■> Konzentrationen vermindern in unliebsamer Weise die
l.ichtdurchlässigkeit. Fe2O|-Konz.cntrationen, die unter
dun genannten Werten liegen, verleihen dem Glas nichl
die gewünschte Färbung.
K2O wird nur wahlweise zugesetzt, im wesentlichen als eine Verunreinigung des Aplatites. Es ist jedoch auch
ein gutes Flußmittel und setzt bei der vorgeschriebenen Konzentration wahrscheinlich in gewissem Maße die
Schmelztemperatur herab. Höhere als die angegebenen Konzentrationen können wertvolle Eigenschaften des
Glases nachteilig beeinflussen.
Die SO3-Komponente wird in den Glassatz hauptsächlich
durch die Zugabe von Salzkuchen (Na2SC>4),
einem Antischaum- und Läuterungsmittel, eingebracht. Beim kontinuierlichen Erschmelzen und Ausformen von
Glas in einem Großofen erweist sich Siliciumdioxid als die leichteste und am langsamsten schmelzende
Komponente des Glassatzes. Siliciumdioxid neigt dazu, in der Schmelze nach oben zu wandern und in der
oberen Schmelzschicht eine Oberflächenschicht (scum) zu bilden. Bei »scum« handelt es sich um eine dünne
Oberflächenschicht der Schmelze, die einen höheren Gehalt an Siliciumdioxid aufweist als die Schmelze. Es
ist wichtig, daß diese Siliciumdioxid-Oberflächenschicht sich möglichst schnell in die Schmelze hinein auflöst,
damit das herzustellende Flachglas von Inhomogenitäten frei bleibt. Zu diesem Zweck wird dem Glassatz
Natriumsulfat zugesetzt. Der Salzkuchen fördert ganz offenbar die Dispersion der siliciumdioxidreicheren
Oberflächenschicht in der Schmelze, in der sich dieser dann leicht löst. Überraschenderweise benötigt man
hierbei für die Glasmasse nach der Erfindung im allgemeinen etwa 50% weniger Salzkuchen als für die
bekannten Tafel- und Floatglasmassen, um zu dem gleichen Misch- und Läuterungseffekt zu gelangen. In
der Regel ist ein Salzkuchenzusatz von weniger als 25 kg auf 1000 kg Sand für den genannten Zweck im
Sinne der Erfindung ausreichend. Zum Vergleich werden bei einem zur Herstellung eines handelsüblichen
Flachglases nach dem Pittsburgh-Verfahren oder konventionellem Floatglas bestimmten Glassatz zur
Erzielung des gleichen Effektes, d. h. zum Einschmelzen der siliciumdioxidreicheren Oberflächenschicht und zur
Läuterung der Glasmasse, 35 kg Salzkuchen auf 1000 kg Sand gebracht. Ferner werden von dem Glas nach der
Erfindung mindestens etwa 60%, häufig mehr als 80% des dem Glassatz in der Form von Salzkuchen oder
Glasbruch zugegebenen SO3 gebunden, während bekanntes handelsübliches Tafel- und Floatglas etwa 40%
binden. Diese Faktoren sind deshalb wichtig, weil mit der Verwendung von Salzkuchen zahlreiche Nachteile
verbunden sind. Zunächst unterliegt der Salzkuchen der Zersetzung, wobei korrodierend wirkende und toxische
SOj- und SO2-Dämpfe freigesetzt werden, die die aus feuerfestem Materia! aufgebaute Wanne angreifen.
Dann können sich SO2 und SO3 wieder mit Na2O
verbinden und sich in dem regenerativen Gittersystem des Ofens niederschlagen, dieses verstopfen und die
Gittersteine korrodierend angreifen. Ferner können Na2SO4-Staubteilchen und das SO2 in die Atmosphäre
austreten und zur Luftverschmutzung beitragen. Schließlich ist Natriumsulfat ein teures Produkt. Wenn
man daher von ihm weniger verwendet und den Natriumgehalt der Glasmasse durch die Verwendung wi
des billigeren Natriumcarbonats ergänzt, bedeutet dies einen wirtschaftlichen Vorteil.
Nach Wunsch und Bedarf können dem Glas in
Verbindung mit Eisen auch Glasfarbstoffc der gebräuchlichen Art, beispielsweise Selen, Kobalt und hr>
Nickel, beigemischt werden. Hierzu sei auf die US-Patentschrift 32 96 004 und die Druckschrift des U.S.
Reissue Patentes Nr. 25 312 hingewiesen.
Beispiel 1
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
Man beschickt einen Wannenofen mit einem Fassungsvermögen von 700 Tonnen geschmolzenem Glas
und darüber, der mit einer Ziehmaschine für die Herstellung von Tafelglas nach dem Pittsburgh-Verfahren
gekoppelt ist, kontinuierlich mit einem gut durchmischten Glasrohstoffgemenge, bestehend aus
1000 Gewichtsteilen Glassand
367 Gewichtsteilen Soda
22,3 Gewichtsteilen Kalkstein
243,6 Gewichtsteilen Dolomit
67,6 Gewichtsteilen Aplite
0,23 Gewichtsteilen Englischrot
20 Gewichtsteilen Salzkuchen
0,7 Gewichtsteilen Kohle und
1722,13 Gewichtsteilen Glasscherben
367 Gewichtsteilen Soda
22,3 Gewichtsteilen Kalkstein
243,6 Gewichtsteilen Dolomit
67,6 Gewichtsteilen Aplite
0,23 Gewichtsteilen Englischrot
20 Gewichtsteilen Salzkuchen
0,7 Gewichtsteilen Kohle und
1722,13 Gewichtsteilen Glasscherben
Die Glasscherben haben die Zusammensetzung S1O2
72,68%; Na2O 15,58%; K2O 0,15%; CaO 6,41%; MgO
3,65%;Al2O31,21 %;SO30,24%undFe2O30,079%.
Der Glassatz wird in der Schmelzzone der Wanne bei etwa 1423°C niedergeschmolzen und die Schmelze
anschließend in der Läuterzone bei etwa 13680C geläutert. Von der Schmelzzone fließt die Schmelzmasse
durch die Läuterzone nach dem Ende der Wanne hin, wo sie von drei Ziehherden aufgenommen wird.
Aus jedem der Ziehherde wird nach dem Pittsburgh-Verfahren unmittelbar über einem in die Schmelzmasse
eingetauchten Ziehbalken kontinuierlich ein 2,49 m breites Glasband zwischen Walzenpaaren durch eine
Ziehmaschine bis zu einer Höhe von etwa 7,60 m über dem Ziehherd senkrecht nach oben gezogen und hierbei
gekühlt. Danach wird das Glasband auf Größe zugeschnitten. Durch chemische Naßanalyse und durch
Röntgenfluoreszenz ermittelt, hat das erhaltene Tafelglas auf Oxidbasis die folgende Zusammensetzung:
SiO2 | 72,68 Gew.-% |
Na2O | 15,58 Gew.-% |
K2O | 0,15Gew.-% |
CaO | 6,41 Gew.-% |
MgO | 3,65 Gew.-% |
AI2O3 | 1,21 Gew.-% |
SO3 | 0,24 Gew.-% |
Fe2O3 | 0,079 Gew.-% |
Das nach diesem Beispiel in der angegebenen Zusammensetzung hergestellte Glas hat, nach dem
Verfahren von H. R. L i 11 i e ermittelt, das in einer unter dem Titel »Measurements of Absolute Viscosity by the
Use of Concentric Cylinder« im Journal of the American Ceramic Society, 12, Nr. 8, 505 (1929) veröffentlichter
Arbeit beschrieben ist, verglichen mit einem handelsüblichen Tafelglas von der Zusammensetzung SiO:
73,O9O/o; Na2O 13,31%; K2O 0,24%; CaO 8,19%; MgO
3,65%; AI2O3 1,22%; SO3 0,22% und Fe2O3 0,12%, und
handelsüblichem Floatglas von der Zusammensetzung SiO2 73,06%; Na2O 13,64%; K2O 0,03%; CaO 8,86%
MgO 3,86%; Al2O3 0,12%; SO3 0,30% und Fe2O3 0,13%
die in der folgenden Tabelle genannten Viskositätseigenschaften bei hohen Temperaturen. (Hingewiesen sei
hierzu such auf die US-Patentschrift 30 56 283.)
Log. der Viskosität in Poise
Glas nach
Beispiel 1
Beispiel 1
Handelsübl.
Tafelglas
Tafelglas
Handelsübl.
Floatglas
Floatglas
2
3
4
5
6
3
4
5
6
7,6
13
13
Liquidustemperatur (Verfahren nach
E. Preston, beschrieben in J. Soc. Glass
Techn., 24, 101-108(1940)
Arbeitsbereich
Oberer Kiihlpunkt (annealing point)
nach ASTM C-336
nach ASTM C-336
Unterer Kiihlpunkt (strain point)
nach ASTM C-336
Erweichungspunkt nach ASTM C-338
nach ASTM C-336
Erweichungspunkt nach ASTM C-338
Mit dem Glas nach Beispiel 1 läßt sich bei der industriellen Herstellung von Tafelglas mit einer Stärke
von 2,29 mm mit bedeutend höheren Durchsätzen arbeiten, als dies bei der Herstellung von handelsüblichem
Tafelglas in der gleichen Anlage möglich ist. So erreicht man mit dem Glas nach Beispiel 1 einen
Durchsatz von 155 t in 24 Stunden, verglichen mit einem Durchsatz von 125 t bei der Herstellung von handelsüblichem
Tafelglas.
Diese höheren Durchsätze werden erreicht, obwohl das Glas nach Beispiel 1 bei tieferen Temperaturen
erschmolzen wird als die für das handelsübliche Tafelglas verwendete Glasmasse. Auch sind die
Temperaturen in der Läuterzone und in den Ziehherden bedeutend niedriger bei dem Glas nach Beispiel 1, d. h.
etwa 1371°C in der Läuterzone und etwa 1052°C in den Ziehherden, als bei der Herstellung des handelsüblichen
Tafelglases, bei der in der Läuterzone eine Temperatur von 13990C und im Ziehherd eine Temperatur von
11030C herrscht.
Ferner bilden sich im Ziehherd bei dem Glas nach Beispiel 1 bedeutend weniger Entglasungsprodukte als
bei der Herstellung des handelsüblichen Tafelglases. Man braucht daher das Glasziehen auch nicht nach 800
Stunden zu unterbrechen, um mit einem Produktionsverlust von 12 Stunden die Entglasungsprodukte aus
dem Ziehherd herauszuschmelzen. Mit dem Glas nach Beispiel 1 ist, mit anderen Worten ausgedrückt, ein
zwei- bis dreimal so langer Arbeitszyklus im Ziehherd möglich wie mit einem Glas von der handelsüblichen
Zusammensetzung.
Die Ziehgeschwindigkeit liegt bei einem Glas nach Beispiel 1 mit einer Bandstärke von 2,29 mm bei etwa
25 m in der Minute. Bei der Herstellung eines gleichstarken Tafelglases von der handelsüblichen Art
liegt sie dagegen bei etwa 19,5 m in der Minute. Es hat sich gezeigt, daß das Glas von der im Beispiel 1
beschriebenen Zusammensetzung über einen weiteren Temperaturbereich als das herkömmliche Glas ausgezogen
werden kann. Diese Eigenschaft ist für die Herstellung von Flachglas von besonderem Nutzen.
Wenn daher in einer Gaserzeugungsanlage der bekannten Art an vom Ziehbad weiter entfernten
Stellen zusätzliche Kühler eingebaut werden, kann die
1453 | 1485 | 1439 |
1191 | 1221 | 1187 |
1021 | 1050 | 1023 |
901 | 928 | 908 |
813 | 838 | 822 |
711 | 744 | 723 |
529 | 548 | 547 |
921 | 10004 | 99 |
81,7 | 26,7 | 6,1 |
529 | 549 | 546 |
488 | 504 | 504 |
711 | 731 | 725 |
2-5 Ziehgeschwindigkeit bei Glas von der im Beispiel 1
beschriebenen Zusammensetzung um 10 bis 20 cm in der Minute erhöht werden, während sie bei einem Glas
von der herkömmlichen Zusammensetzung unter den gleichen Bedingungen nur um 5 bis 10 cm in der Minute
erhöht werden kann. Es besteht keine Klarheit darüber, woher dem Glas von der Zusammensetzung nach
Beispiel I diese Eigenschaft zukommt. Man nimmt an, daß der höhere Na2O-Gehalt und das größere
Verhältnis von Na2Ü zu CaO den Temperaturbereich, in
v> dem der Übergang vom viskoelastischen in den elastischen Zustand stattfindet, erweitern.
Es kann als gewiß angesehen werden, daß diese Eigenschaft bei der Herstellung von dünnem Floatglas
von großem Nutzen sein wird, indem sie die
■to Produktionsgeschwindigkeit erhöht und dem Glas eine
bessere Qualität verleiht. Besonders das letztere ist der Fall, weil der große Temperaturbereich, in dem das Glas
sich im viskoelastischen Zustand befindet, bedeutet, daß der Glasfluß weniger empfindlich gegen Temperatur-
4r> Schwankungen und Wärmegefälle ist. Dies wiederum
bedeutet weniger Verzerrungen und Stärkeschwankungen im fertigen Glasband.
■so Glas von der im Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung
wurde im Laboratoriumsmaßstab nach dem Floatverfahren und bei den gleichen Temperaturen, wie
sie großtechnisch angewandt werden, auf einem Bad aus geschmolzenem Zinn verarbeitet. Es wurde festgestellt,
ή daß das Glas sich für die Ausformung nach dem
Floatverfahren gut eignet. Vor allem könnte bei niedrigeren Glastemperaturen gearbeitet werden, als
dies mit dem bisher für das Floatverfahren verwendeten Glas möglich ist. Dies würde eine unerwünschte
M) Zinnaufnahme durch das Glas und die Gefahr einer
Beschädigung der Badausrüstung auf ein Mindestmaß verringern.
Beispiele 3bis6
Man kann Glasschmelzen von der nachstehend beschriebenen und für die Erfindung charakteristischen
Zusammensetzung sowohl nach dem Pittsburgh-Verfahren als auch nach dem Floatverfahren verarbeiten.
Komponente | Gewichtsprozente (auf Oxidbasis) | 4 | 5 | 6 | 3 | 4 | 5 | 6 |
3 | 72,24 | 71,25 | 71,14 | |||||
SiO2 | 72,40 | 15,70 | 15,80 | 15,96 | ||||
Na2O | 15,69 | 0,14 | 0,15 | 0,09 | ||||
K2O | 0,02 | 6,51 | 7,10 | 7,48 | ||||
CaO | 6,36 | 4,00 | 4,08 | 4,11 | ||||
MgO | 3,80 | 1,00 | 1,03 | 0,78 | ||||
Al2O3 | 1,26 | 0,36 | 0,38 | 0,39 | ||||
SO3 | 0,30 | 0,14 | 0,13 | 0,06 | ||||
Fe2O3 | 0,12 | Die Glasschmelzen haben bei hohen Temperaturen | ||||||
die folgenden Viskositätseigenschaften: | ||||||||
Log. der Viskosität Glas nach Beispiel | ||||||||
in Poise |
Liquidus-Temperatur
Arbeitsbereich
Oberer Kühlpunkt
(annealing point)
Erweichungspunkt
Arbeitsbereich
Oberer Kühlpunkt
(annealing point)
Erweichungspunkt
1454 1435
1193 1181
1023 1016
904 901
816
714
534
924
714
534
924
815
716
542
929
716
542
929
81,7 68,9
534 542
534 542
1427 1404
1173 1148
1008 992
893 877
807
708
533
921 939
69,4 36,1
533 532
714 716 708 703
Diese Beispiele zeigen, daß sich in den Glasmassen nach der Erfindung physikalische Eigenschaften vereinigen,
die in ihrer Gesamtheit die Glasmassen bei hohen Durchsätzen und Ausbeuten nach dem Pittsburgh-Verfahren
und dem Floatverfahren verarbeitbar machen und zu einem Glas von ausgezeichneter Qualität führen.
Die Beispiele zeigen ferner, daß die Glasmassen ausgezeichnete Schmelz- und Verarbeitungseigenschaften
haben. Niedrige Schmelztemperaturen des Glases sind aus Gründen der Brennstoffersparnis wünschenswert.
Wichtiger ist, daß bei sonst gleichen Bedingungen die Bestandteile des Glassatzes um so schneller flüssig
werden und miteinander zu reagieren beginnende tiefer die Schmelztemperatur liegt. Wichtig ist dies vor allem
deshalb, weil bei einem langsam sich verflüssigenden Glassatz im Ofen mehr Staub entsteht, was eine
vermehrte Staubemission in die Atmosphäre zur Folge haben und das Regenerativsystem verstopfen kann.
Das Glas sollte während des Schmelzvorgangs eine niedrige Viskosität haben, d. h. eine Viskosität von etwa
100 Poise (Log. der Viskosität = 2), damit es im erwünschten Grad homogen und frei von Luftbläschen
wird. Wie die Beispiele zeigen, haben die Gläser nach der Erfindung niedrige Schmelztemperaturen, nämlich
solche im Bereich von etwa 1400 bis 146O0C. Unter
Schmelztemperatur versteht man die Temperatur, die erforderlich ist, um das Glas in eine Flüssigkeit mit einer
Viskosität von 100 Poise überzuführen.
Andere wichtige Eigenschaften der Glasmassen, die im Hinblick auf den Durchsatz und die Ausbeute in der
Flachglashcrstcllung eine große Rolle spielen, sind die
Liquidus-Temperatur und der Arbeitsbereich. Der Liquidus bezeichnet die Temperatur, bei der sich eine
Entglasung zuerst zeigt. Bei knapp unter dem Liquidus liegenden Temperaturen tritt eine Entglasung verhältnismäßig
rasch ein, die, wenn man ihr nicht entgegenwirken würde, das Glasband oder die Glastafel ruinieren
und die Produktionsleistung stark verringern würde. Vor kurzem wurde beobachtet, daß sich die Entglasung
am Arbeitsende der großen Wannen und hier an Stellen abspielt, an denen das Glasbad sich im Ruhezustand
befindet, d. h., an denen keine Fließbewegung herrscht.
ίο Wenn das entglaste Material aus dem einen oder
anderen Grund schmilzt, entwickelt es Gasblasen, die in dem fertigen Glasband zurückbleiben. Mit dem Liquidus
und dem Problem der Entglasung in gewisser Weise verwandt ist der Arbeitsbereich des Glases. Unter dem
Arbeitsbereich versteht man die Temperaturspanne zwischen der Temperatur, bei der das Glas ausgeformt
wird (Log. d. Viskosität = 4) und der Liquidustemperatur. In der Flachglasherstellung, im besonderen, wenn dabei
nach dem Ziehverfahren gearbeitet wird, ist eine niedrige Liquidustemperatur und ein breiter Arbeitsbereich
zweckmäßig. Eine niedrige Liquidustemperatur schützt an kalten Stellen des Ofens oder des Ziehherdes
vor einer Entglasung. Ein breiter Arbeitsbereich ist deshalb zweckmäßig, weil bei einem zu engen
Arbeitsbereich die Temperatur, bei der das Glas ausgeformt wird, nahe bei der Liquidustemperatur läge.
Die Folge wäre, daß an verschiedenen Stellen des Ziehherdes Entglasungsprodukte entstehen. Solche
Entglasungsprodukte haben neben anderen schädigen-
jo den Wirkungen vor allem die Wirkung, daß sie den
Durchsatz und die Produktionsleistung vermindern. Beispielsweise setzen sich entglaste Badanteile an den
Seiten des Ziehherdes ab, so daß ein Glasband mit verdickten Kanten entsteht, das infolge dieses Nachteils
J3 mit geringerer Geschwindigkeit gezogen werden muß.
Überdies unterliegt ein Band mit dicken Kanten viel stärker der Gefahr, in der Ziehmaschine zu zerbrechen.
Hinzu kommt, daß die kristallisierten Entglasungsprodukte, wenn sich solche bilden, aus dem Ziehherd
herausgeschmolzen werden müssen und das Ziehen zu diesem Zweck unterbrochen werden muß. Dies kann zu
einem zwölfstündigen Produktionsvcrlust führen und stört in erheblichem Maß den Glasfluß in anderen
Teilen der Wanne. Nach dem erneuten Aufheizen der
-T, nichthomogenen Glasmasse tritt zunächst ein weiterer
Produktionsverlust auf. Aus diesem Grund hat man die Glasmassen nach der Erfindung durch eine sorgfältige
Zusammensetzung auf niedrige Liquidustcmperaturen, beispielsweise solche von 916 bis 94I°C, und breite
w Arbeitsbereiche, beispeilsweise solche von 35 bis L)0,6"C,
eingestellt. Im Vergleich hierzu hat handelsübliches Tafelglas eine Liquidustemperatur von etwa 1004"Cund
einen Arbeitsbereich von 26,7°C. Handelsübliches Floatglas hat zum Vergleich eine Liquidustemperatur
von etwa 10020C und einen Arbeitsbereich von etwa
17,20C. Entglasungen an der Berührungsfläche zwischen
der Wanne und dem Zinnbad sind beim Floatverfahren eine ernste Schadensquelle.
Ein Glas von der Zusammensetzung nach Beispiel 5
ho ist für die Verarbeitung nach dem Floatverfahren besonders geeignet. Die niedrigere Liquidustemperatur
und der größere Arbeitsbereich, die dieses Glas gegenüber handelsüblichem Floatglas hat (921 "C bzw.
69,4°C gegen 999°C bzw. 6,10C), bieten eine größere
h5 Möglichkeit, Entglasungen zu verhindern. Da das Glas
nach Beispiel 5 einen niedrigeren Schmelzpunkt als handelsübliches Floatglas hat, tritt es auch bei einer
niedrigeren Temperatur in das Floatbad ein. Dies
bedeutet einen geringeren Unterschied der Glastemperatur
zwischen seinem Eintritt in das Bad und seinem Austritt aus dem Bad und macht höhere Durchsätze
möglich, als sie mit konventionellem handelsüblichem Floatglas erreicht werden können.
Die vom Glas nach Beispiel 5 gegen die Temperatur aufgetragene Viskositätskurve ist, wie aus Fig. 7 zu
ersehen ist, etwas flacher als von handelsüblichem Floatglas. Je flacher diese Kurve ist, desto besser eignet
sich das durch sie dargestellte Glas für die Verarbeitung to nach dem Floatverfahren. Eine flachere, gegen die
Temperatur aufgetragene Viskositätskurve zeigt an, daß bei einem bestimmten Temperaturabfall in der
Querrichtung des Glasbandes die Viskositätsunterschiede in der Querrichtung des Bandes geringer sein
werden. Der geringere Viskositätsabfall in der Querrichtung hat die Wirkung, bei der Herstellung von
dünnem Glas Verzerrungen und Verziehungen der Glastafel zu verhindern.
Das aus dem Glassatz nach Beispiel 5 hergestellte Bad hat in seiner Gesamtheit, besonders in seinen
heißeren Teilen, eine um 16,7 bis 27,8°C niedrigere Verarbeitungstemperatur als das konventionelle Floatglasbad.
Dies verringert den zum Erschmelzen des Bades erforderlichen Wärmebedarf, gestattet die
Verwendung kürzerer Wannen und/oder erhöht den Durchsatz.
Ein die Schmelztemperatur tangierender weiterer Faktor, der indes im Hinblick auf einen erhöhten
Durchsatz wichtiger als die Schmelztemperatur ist, ist die Löslichkeit des Glassandes oder Siliciumdioxids in
der Schmelze. Bei der Glasherstellung wird der Sand nicht geschmolzen, sondern gelöst. Je schneller der Sand
bei der Schmelztemperatur in Lösung geht, desto schneller kann das Glasbad homogenisiert, geläutert
und zu Flachglas verarbeitet werden. Man kann die Löslichkeit des Sandes in einer bestimmten Glasschmelze
nach zwei in den folgenden Beispielen beschriebenen Methoden bestimmen.
Beispiele 7bis 16
Als »Reinglaszeit« bezeichnet man die Zeit, die erforderlich ist, um unter bestimmten Bedingungen eine
Zusammensetzung der Glassätze
40 solche Menge eines Glassatzes niederzuschmelzen, daQ
100 g eines von Sandkörnern freies Glas erhalten werden.
In den nachstehend beschriebenen Versuchen werden die Reinglaszeiten von Glassätzen für handelsübliches
Tafelglas (Beispiele 7 bis 10) mit Glassätzen nach der Erfindung (Beispiele 11 bis 16) verglichen.
Bei der Durchführung der Versuche gibt man in Platin-Rhodium-Schmelztiegel jeweils 100 g eines Glassatzes
von der in der folgenden Tabelle I genannten Zusammensetzung hinein, stellt die Schmelztiegel in
einen auf 1304°C erwärmten »Globar«-Ofen ein, erhöht
die Temperatur automatisch um 1,67°C in der Minute auf 13710C und hält die Proben unterschiedlich lang bei
dieser Temperatur. Als Schmelzzeit gilt das Zeitintervall zwischen dem Einsetzen der Schmelztiegel in den Ofen
bei 1304°C und ihrer Herausnahme aus dem Ofen bei
137 TC. Bei diesen Versuchen werden die Schmelztiegel
in halbstündigen Abständen aus dem Ofen genommen.
Man prüft das Glas bei einer dreißigfachen Vergrößerung, um festzustellen, ob es noch Sandkörner enthält.
Als Reinglaszeit gilt die Zeitspanne zwischen dem Einsetzen des Schmelztiegels in den Ofen und dem
Zeitpunkt, an dem eine der in halbstündiger Folge dem Ofen entnommene Glasprobe frei von Sandkörnern ist.
Aus Gründen der Glasverfärbung, der Steinbildung und aus weiteren Gründen werden der Salzkuchenzusatz
zum Glassatz und das Gewichtsverhältnis zwischen dem Salzkuchen und der Kohle locker gehandhabt. Man
verwendet 6,8 und 13,6 kg Salzkuchen auf 453 kg Sand und den Salzkuchen zur Kohle in einem Verhältnis von
60:1 und 30:1.
Im folgenden zeigt die Tabelle I die Zusammensetzung der untersuchten Glassätze und die Tabelle II den
Reinheitsgrad des Glases durch die Nennung der Zahl der in ihm gefundenen Sandkörner. Aus den Angaben
geht hervor, daß die Glasschmelzen nach der Erfindung bei einem Salzkuchenzusatz von 6,8 und 13,6 kg
schneller von ungelösten Sandkörnern frei werden als die Schmelzen aus konventionellen Glassätzen. Genau
gesagt sind die Reinglaszeiten bei den Glassätzen nach der Erfindung um 15 bis 30% kürzer als bei' den
Vergleichsschmelzen.
Gewichtsteile | 8 | Tafelglas | 10 | 11 | Glas nach | Erfindung | 14 | 15 | 16 | |
Handelsübliches | 70,00 | 70,00 | 70,00 | Beispiel | 70,00 | 70,00 | 70,00 | |||
Beispiel | 20,86 | 9 | 20,86 | 25,60 | 12 | 13 | 24,99 | 25,76 | 24,99 | |
7 | 16,03 | 70,00 | 16,03 | 18,20 | 70,00 | 70,00 | 17,85 | 17,85 | 17,85 | |
Sand | 70,00 | 4,99 | 21,63 | 4,99 | 4,55 | 24,85 | 25,76 | 5,15 | 5,15 | 5,15 |
Soda | 21,63 | 5,39 | 16,03 | 5,39 | 0,189 | 18,20 | 17,85 | 1,33 | 1,33 | 1,33 |
Dolomit | 16,03 | 2,10 | 4,99 | 2,10 | 1,05 | 4,55 | 5,15 | 2,10 | 1,05 | 2,10 |
Aplite | 4,99 | 0,07 | 5,39 | 0,035 | 0,0175 | 0,189 | 1,33 | 0,07 | 0,035 | 0,035 |
Kalkstein | 5,39 | 0,056 | 1,05 | 0,056 | 0,056 | 2,10 | 1,05 | 0,056 | 0,056 | 0,056 |
Salzkuchen (S. K.) | 1,05 | 13,6/ | 0,035 | 13,6/ | 6,8/ | 0,07 | 0,0175 | 13,6/ | 6,8/ | 13,6/ |
Kohle | 0,0175 | 453 | 0,056 | 453 | 453 | 0,056 | 0,056 | 453 | 453 | 453 |
Englischrot | 0,056 | 30/1 | 6,8/ | 60/1 | 60/1 | 13,6/ | 6,8/ | 30/1 | 30/1 | 60/1 |
S. K./Sand | 6,8/ | 453 | 453 | 453 | ||||||
453 | 30/1 | 30/1 | 60/1 | |||||||
S. K./Kohle | 60/1 | |||||||||
Tabelle Π
Anzahl der ungelösten Sandkörner und Reinglaszeiten
Stunden | Beispiel 7 |
9 | Stunden Beispiel 11 |
bestimmt | Durchschnitt 3,25 Std. |
Beispiel 10 |
g |
2
2V2 3 |
nicht bestimmt 249 1 |
nicht bestimmt 1 keine |
2 nicht Z /2 Q |
nicht bestimmt 666 3 |
nicht bestimmt 884 37 |
||
3V3 | keine | keine | 3 keine | bestimmt | keine | 1 | |
4 | keine | keine | 31A nicht | keine | keine | ||
Stunden | Beispiel 13 |
15 | Durchschnitt 2,25 Std. |
Beispiel 16 |
14 | ||
IV2 2 |
nicht bestimmt 19 |
2580 5 |
197 1 keine |
1400 9 |
|||
2V2 | keine | keine | keine nicht bestimmt |
1 | |||
3 3V2 |
keine keine |
keine nicht bestimmt |
Durchschnitt 2,75 Std. | Beispiel 12 |
keine nicht bestimmt |
||
nicht bestimmt 28 3 |
|||||||
keine | |||||||
Als Ergebnis der Versuche kann zusammenfassend gesagt werden, daß die Reinglaszeiten bei den
Glassätzen von der erfindungsgemäßen Zusammensetzung um 15 bis 30% kürzer sind als bei den Glassätzen
für die Herstellung von handelsüblichem Tafelglas. Sie gehen in der Regel nicht über 2,75 Stunden hinaus und
liegen oft sogar darunter. Glassätze von konventioneller Zusammensetzung haben dagegen Reir.glaszeiten, die
bei 3,25 Stunden liegen. Bei gleichen Versuchen mit Glassätzen für die Herstellung von handelsüblichem
Floatglas ergibt sich, daß hier die Reinglaszeiten bei 3'/2 bis 4 Stunden liegen.
Beispiel 17
In diesem Beispiel wird eine zweite Methode zur Bestimmung der Löslichkeit von Siliciumdioxid anhand
eines Versuches beschrieben, bei dem drei Glassätze, von denen einer der Erfindung entspricht, die beiden
anderen die für die Herstellung von handelsüblichem Tafelglas bekannte Zusammensetzung haben, getrennt
in einem Kleinofen »Mikro-Bar«, von der Abar Corporation in Feasterville, Pa., USA, hergestellt, auf
eine Temperatur von 1385° C erhitzt werden. Dann führt
man in die Mitte einer jeden Schmelze ein einzelnes Sandkorn ein und stellt unter Verwendung einer
Mikrometer-Ablesevorrichtung die Lösungsgeschwindigkeit fest. Bei jedem der drei Versuche verwendet
man kugelige, mit Hilfe eines Stereomikroskops herausgesuchte Sandkörner von gleichem Durchmesser.
Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle 111 genannt. Ergänzend sei vermerkt, daß das verwendete
handelsübliche Tafelglas die Zusammensetzung SiO2 73,09%; Na2O 13,31%; K2O 0,24%; CaO 8,19%; MgO
3,65%; AI2O3 1,22%; SOj 0,22% und Fe2O3 0,12%, und
das verwendete handelsübliche Floatglas die Zusammensetzung SiO2 73,06%; Na2O 13,64%; K2O 0,03%;
CaO 8,86%; MgO 3,86%; AI2O3 0,12%; SO3 0,30% und
Fe2O3 0,13% hat.
so Tabelle III
Lösungsgeschwindigkeit eines Sandkornes in flüssigem Glas bei 138S"C.
Abge | Handelsüb | Handelsüb | Glas nach |
laufene | liches Tafel | liches Float | Beispiel 1 der |
Zeit in | glas | glas | Beschreibung |
Minu | Durchmesser | Durchmesser | Durchmesser |
ten | des Sand | des Sand | des Sand |
korns in | korns in | korns in | |
Mikron | Mikron | Mikron |
600
552
486
450
438
552
486
450
438
600
510
462
426
396
510
462
426
396
600 492 432 390 348
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß das Sandkorn sich
schneller in dem Glas nach der Erfindung als in den beiden Vergleichsgläsern löst. Der Logarithmus der
Viskosität zeigt in Poise ausgedrückt für die drei Gläser bei der genannten Temperatur die folgenden Werte:
handelsübliches Tafelglas 2,32; handelsübliches Floatglas 2,18; Glas nach der Erfindung 2,23. Bemerkenswert
ist vor allem, daß sich das Sandkorn in dem Glas nach der Erfindung schneller löst als in handelsüblichem
Floatglas, obwohl das letztere bei der angewandten Temperatur weniger viskos ist. Das Glas nach der
Erfindung hat hiernach ein überraschend hohes Lösungsverniögen für Siliciumdioxid, d. h. ein wie
beschrieben in eine Glasschmelze von der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eingebrachtes Sandkorn mit
einem Durchmesser von 600 Mikron hat nach einer Stunde nur noch einen Durchmesser von 350 Mikron.
Weiin das Glas erschmolzen, geläutert und ausgeformt
worden ist, wird es kontinuierlich gekühlt und zugeschnitten. Eine gute Schneidbarkeit des Glases ist
sehr wichtig, weil durch sie Schnittverluste vermindert und folglich die Glasausbeute erhöht werden kann.
Worauf sie beruht, ist nicht leicht zu erklären. Man nimmt an, daß sie mit den elastischen Eigenschaften des
Glases, dem Youngschen Elastizitätsmodul und der Poissonschen Konstanten zusammenhängt. Es hat sich
erwiesen, daß das Glas nach der Erfindung so günstig zusammengesetzt ist, daß sich daraus niedrige Werte für
den Youngschen Elastizitätsmodul und die Poissonsche Konstante ergeben, d.h. weniger als 7,03 · 105 kg/cm2
für den Youngschen Elastizitätsmodul und weniger als 0,25 für die Poissonsche Konstante. Handelsübliches
Floatglas hat dagegen einen Youngschen Elastizitätsmodul von 7,05 · 105 kg/cm2 und eine Poissonsche
Konstante von 0,254. Infolge dieser günstigen Elastizi- 3r>
tätseigenschaften lassen sich die Gläser nach der Erfindung viel leichter schneiden als vergleichbares
handelsübliches Float- und Tafelglas.
Die für den Youngschen Elastizitätsmodul und die Poissonsche Konstante gemessenen geringeren Werte
sind von besonderem Nutzen bei der Ausformung des erfindungsgemäßen Glases nach dem Floatverfahren.
Diese Eigenschaften werden für das Glasband beim Übergang vom Zinnbad zum Kühlofen (Aushärteofen)
wichtig. Hier muß das Band fest genug sein, daß es sich nicht verzieht, und elastisch genug, daß es nicht
zerbricht. Die niedrigen Werte der Elastizitätskonstanten lassen die Verziehbarkeit des Glases unbeeinflußt,
vermindern dagegen seine Zerbrechlichkeit.
Außer im Hinblick auf die Schneidbarkeit des Glases sind dessen Elastizitätseigenschaften auch in einem
bedeutenden Maß für das Entstehen von thermischen Spannungen entscheidend, sei es beim Vorwärmen,
Kühlen oder Tempern oder sei es bei der thermischen Dauerbeanspruchung oder beim Aufschmelzen von
Glas auf Glas oder von Glas auf Metal). Man nimmt allgemein an, daß diese Spannungen um so größer sind,
je mehr der lineare Ausdehnungskoeffizient zunimmt. Obwohl diese Annahme allgemein gesprochen zutrifft,
bleibt sie an der Oberfläche, weil sie den Einfluß der elastischen Eigenschaften des Glases auf die thermischen
Spannungen nicht berücksichtigt. Wenngleich daher das Glas nach der Erfindung höhere lineare
Ausdehnungskoeffizienten hat als handelsübliches Tafel- und Floatglas, so geben ihm seine verbesserten
elastischen Eigenschaften doch etwa die gleiche Potentialität für die Entwicklung thermischer Spannungen
wie sie in handelsüblichem Tafel- und Floatglas vorhanden ist. Nachstehend sind die elastischen
Eigenschaften und die linearen Ausdehnungskoeffizienten von einem für die Erfindung typischen Tafelglas und
einem handelsüblichen Floatglas genannt:
Eigenschaft
Glas nach Beispiel 1 Handelsübliches Floatglas
Youngscher Elastizitätsmodul (E)
Poissonsche Konstante (μ)
Poissonsche Konstante (μ)
Linearer Ausdehnungskoeffizient (a)
6,76 · 105 kg/cm2
0,244
9,2 · Kr6AC 7,05 · 105 kg/cm2
0,254
8,5 · 10"6/'C
Die thermische Spannung im Glas ist nach der folgenden Formel dem durch 1 minus der Poissonschen
Konstanten geteilten Produkt aus dem Youngschen Elastizitätsmodul und dem linearen Ausdehnungskoeffi- r>o
zienten proportional.
Thermische Spannung <* -
In den obigen Beispielen haben die Gläser für die Entwicklung von thermischen Spannungen eine Potentialität,
die bei den Gläsern nach der Erfindung bei 8,01 kg/cm2/°C, bei den handelsüblichen Gläsern dagegen
bei 8,2 kg/cm2/0 C liegt. Man sieht, daß bei sonst
gleichen Gegebenheiten zwischen dem Glas von der bo erfindungsgemäßen Zusammensetzung und dem handelsüblichen
Glas nur ein geringer Unterschied im Hinblick auf das Entstehen von thermischen Spannungen
besteht. Diese Feststellung ist für die industrielle Herstellung des Glases nach der Erfindung von
Wichtigkeit und Vorteil. Es ergibt sich daraus, daß man dabei für das Vorwärmen, Kühlen, Tempern und
Verschweißen des Glases die herkömmlichen Ausrüstungen verwenden kann. Da zudem das Glas nach der
Erfindung etwa die gleiche thermische Widerstandsfähigkeit wie handelsübliches Float- und Tafelglas hat,
kann man es auch für die gleichen Zwecke verwenden, für die Float- und Tafelglas geeignet sind, ohne daß ein
größerer Verlust durch Wärmebruch als bei diesen eintritt. Das Glas nach der Erfindung ist auch für die
Herstellung von geschweißten Doppelglasplatten geeignet, wie sie beispielsweise in den US-Patentschriften
2 624 und 28 94 294 beschrieben sind. Doppelglasplatten mit einer Größe von 56 χ 46 cm haben, aus dem Glas
nach Beispiel 1 hergestellt, Schweißzeiten von 27 bis 30 Sekunden, während für das Verschweißen von nach dem
Pittsburgh-Verfahren hergestellten handelsüblichen Glastafeln von gleicher Größe Zeiten zwischen 35 und
37 Sekunden erforderlich sind. Infolge der kürzeren Schweißzeiten erhöht sich die Ausbeute bei der
Herstellung von verschweißten Doppelglasplatten um 7%.
Obwohl, wie gesagt, die Gläser nach der Erfindung etwa die gleiche Potentialität für die Entwicklung von
thermischen Spannungen haben wie die handelsüblichen
Gläser, lassen sie sich doch, wie sich gezeigt hat, schneller und bei einer niedrigeren Temperatur
thermisch tempern als handelsübliches Tafelglas.
Beispiel 18 .-
Um das Verhalten des erfindungsgemäßen Glases beim thermischen Tempern zu untersuchen, führt man
unter Verwendung der aus den US-Patentschriften 32 23 501, 34 81 724 und 34 09 422 bekannten Gasotentemperverfahren
eine Reihe von Temperversuchen iu durch.
Für den ersten von drei Versuchen schneidet man 670 Stücke eines nach dem Pittsburgh-Verfahren in einer
Stärke von 3,175 rnm hergestellten Tafelglases von der Zusammensetzung nach Beispiel 1 auf eine Größe von
71 χ 76 cm und für den zweiten dieser Versuche 700 Stücke eines Glases von derselben Art und Stärke auf
eine Größe von 79,4 χ 733 cm zurecht.
Im ersten Versuch erhitzt man einen Gpstemperofen von herkömmlicher Bauart und setzt die Glasplatten 2»
darin ein. Der Ofen hat eine beheizte Gesamtlänge von etwa 20 m, eine mit elektrischen Wärmestrahlheizern
und einer aus einem Rollenförderer von 9 m Länge ausgerüstete Vorwärmzone und eine mit einem
Gasträgerbett und einem Scheibenantrieb von 11 m Länge ausgerüstete Gasheizzone. Nach dem Verlassen
des Ofens kann den Glasplatten mit Gebläsen von oben und unten durch eine zwischen den Gebläsen liegende
Öffnung hindurch Abschreckluft zugeführt werden. Die öffnung ist auf eine Weite von etwa 6,1 mm eingestellt, in
Im ersten Versuch werden die 30 χ 28 χ 0,3175 cm
messenden Glastafeln bei einer Laufgeschwindigkeit von 69 m in der Minute und einem Zeitabstand von etwa
6 Sekunden zwischen zwei Tafeln behandelt. Man stellt den Druck der von oben zugeführten Luft auf etwa
167 g/cm2 und den Druck der von unten zugeführten Luft auf etwa 184 g/cm2 ein. Die Glastafeln zeigen am
Ende des Versuches einen befriedigenden Tempergrad. Man überzieht Glastafeln vom Anfang, aus der Mitte
und vom Ende des Versuchs an ihren Kanten mit einem to Klebestreifen und zerbricht sie. Man erhält Bruchstücke
von geringer Größe, was ein gründliches Tempern anzeigt Die Verluste im Ofen betragen nur etwa 1,9%
der Verluste, die beim Tempern von handelsüblichem Glas entstehen. Handelsübliches Glas kann, um einen
gleichen Tempergrad zu bewirken, im gleichen Gastemperofen nur mit einer Laufgeschwindigkeit "on 60 m in
der Minute behandelt werden. Dies bedeutet einen um 15% schnelleren Durchsatz bei dem Glas von der
Zusammensetzung nach Beispiel 1. w
In dem mit den 79,4 χ 73,8 χ 03175 cm messenden
Glastafeln durchgeführten zweiten Versuch wird bei einer Laufgeschwindigkeit von 66 m in der M-nute eine
volle Temperung erreicht. Wenn man vergleichsweise handelsübliches Tafelglas von denselben Abmessungen
im selben Gasofen tempert, muß man mit einer Laufgeschwindigkeit von 60 m in der Minute arbeiten,
um den gleichen Tempergrad zu bewirken. Dies bedeutet einen um 11% schnelleren Durchsatz bei dem
Glas von der Zusammensetzung nach Beispiel 1.
Man führt unter Verwendung eines anderen Gasofens, als er für die beiden ersten Versuche verwendet
wird, einen dritten Versuch durch. Hierfür verwendet man 1292 Tafeln eines nach dem Pittsburgh-Verfahren
hergestellten Glases von der Zusammensetzung nach Beispiel 1. Die Glastafeln sind 4,762 mm stark und
193x91 cm groß. Der Gasofen hat eine beheizte Gesamtlänge von 17 m, eine mit elektrischen Wärmestrahlheizern
und einem Rollenförderer von 8,5 m Länge ausgerüstete Vorwärmzone und eine mit Gasträgerbett und einem Scheibenantrieb von 8,5 m
Länge ausgerüstete Gasheizzone. Nach dem Verlassen des Ofens kann den Glastafeln mit Gebläsen von oben
und unten durch eine zwischen den Gebläsen liegende Öffnung hindurch Abschreckluft zugeführt werden. Die
öffnung ist auf eine Weite von etwa 4,72 mm eingestellt.
Im dritten Versuch werden die Glastafeln bei einer Laufgeschwindigkeit von 72 m in der Minute und einem
Zeitabstand von etwa 17,6 Sekunden zwischen zwei Glastafeln behandelt. Man stellt den Druck der von
oben zugeführten Luft auf etwa 105 g/cm2 und den Druck der von unten zugeführten Luft auf etwa
88 g/cm2 ein. Glastafeln, die am Anfang, in der Mitte und
am Ende des Versuchs entnommen, entlang ihren Kanten mit Klebestreifen überklebt und zerbrochen
werden, zeigen einen befriedigenden Tempergrad. Wenn man vergleichsweise handelsübliches Tafelglas
von denselben Abmessungen im selben Gasofen behandelt, muß man mit einer Laufgeschwindigkeit von
nur 66 m in der Minute arbeiten, um den gleichen Tempergrad zu bewirken. Dies bedeutet einen um etwa
7% schnelleren Durchsatz bei dem Glas von der Zusammensetzung nach Beispiel 1.
Dem thei mischen Tempern in einem gewissen Grad ähnlich ist das chemische Tempern, das darin besteht,
daß man Flachglas in geschmolzenes Kaliumnitrat eintaucht und die Natriumionen an der Glasoberfläche
durch die Kaliumionen des Kaliumnitratbades austauscht. Da die Kaliumionen sehr viel größer als die
Natriumionen sind, ruft der Austausch eine Druckspannung in der Oberfläche des Glases und eine Zugspannung
in den inneren Bereichen des Glases hervor. Wie das folgende Beispiel zeigt, tauschen die Gläser nach der
Erfindung Ionen schneller aus als handelsübliches Tafelglas. Ferner haben die Gläser nach der Erfindung
bei niedrigen Ionenaustauschtemperaturen eine viel größere Spannung im Inneren, eine viel größere
Druckspannung in der Oberfläche und eine viel größere Drucktiefe als handelsübliches Tafelglas.
Beispiel 19
In den Versuchen nach diesem Beispiel werden ein Muster eines Glases von der Zusammensetzung nach
Beispiel 1 und im Vergleich hierzu ein Muster eines handelsüblichen Tafelglases von der Zusammensetzung
SiO2 73,09%; Na2O 13,31%; CaO 8,19%; MgO 3,65%;
AI2O3 1,22%; Fe2O3 0,12%; K2O 0,24% und SO3 0,22%
auf ihr Verhalten beim chemischen Tempern untersucht.
Man führt die Versuche auf die Weise durch, daß man Glasmuster von den Abmessungen
5,08 χ 5,08 χ 0,229 cm 4 bis 64 Stunden bei Temperaturen
von 4380C und 4540C in geschmolzenes Kaliumnitrat
eintaucht und die Geschwindigkeit des Ionenaustausches nach der in der US-Patentschrift 24 60 515
beschriebenen Quarzkeiltechnik mißt. Man stellt die Entwicklung von Spannungen anhand der mit der
Quarzkeiltechnik für die innere Spannung ermittelten Werte und den Oberflächendruck zur Bestimmung des
Bruchmoduls nach der mit konzentrischen Ringen arbeitenden Prüfmethode fest. Für den Versuch mit den
konzentrischen Ringen verwendet man ein Glasmuster mit einer Fläche von 25,8 cm2. Der größere kreisrunde
Ring hat eine innere Weite von 5,08 cm, der kleinere kreisrunde Ring eine innere Weite von 2,54 cm. Die
beiden Ringe haben messerförmige Kanten, die die 25,8 cm2 große Fläche des Glasmusters in senkrechter
Richtung berühren. Die Belastungsgeschwindigkeit ist 0,0508 cm in der Minute und die genannte Druckbeiastung
ist die in kg/cm2 gemessene mittlere Druckbelastung, bei der die Prüfkörper versagen, d. h. Glasbruch
eintritt. Man stellt die Druckbelastung in kg/cm2 auf die Weise fest, daß man die in Kilogramm gemessene
tatsächliche Druckbelastung mit dem für 2,29 mm dickes Tafelglas geltenden Spannungsumwandlungsfaktor
multipliziert.
Beim Ermitteln des Bruchmoduls eines Glasmusters weichen die Versuchsergebnisse in der Regel weit
voneinander ab, wenn man die Muster testet, ohne sie zuvor in ihrer Oberflächenbeschaffenheit zu harmonisieren.
Die Uneinheitlichkeit der Versuchsergebnisse ist aller Wahrscheinlichkeit kleinen Oberflächenfehlern
zuzuschreiben, beispielsweise feinen Rissen, die sich nicht übereinstimmend in allen Mustern finden. Um bei
einem Festigkeilsmeßverfahren zu zuverlässigen Ergebnissen zu kommen oder ein Glas auf seine Festigkeit
zuverlässig prüfen zu können, ist es zweckmäßig, für die Prüfung ein angerauhtes Glasmuster zu verwenden.
Wenn man Muster von verstärktem Glas anrauht, liefern ähnlich behandelte Muster gleicher Gläser fast
reproduzierbare Prüfungsergebnisse. Dies erhöht das Vertrauen in die genannten Prüfungen. Fin Anrauhverfahren
wird von Nordberg und Mitarbeitern im »Journal of the American Ceramic Society«, 47,
215-219 (1964) beschrieben. Wenn deshalb hier der Bruchmodul eines Glasmusters bestimmt worden ist,
bezieht er sich auf ein angerauhtes Produkt.
Die Versuche nach diesem Beispiel und die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV wiedergegeben
und in Fig. 1 bis 6 der Zeichnung graphisch dargestellt.
Tabelle IV | in Glas von der 438 C und 454 |
Zusammensetzung nach Beispiel C entwickelten Spannungen. |
handelsübliches Tafelglas |
1 und in handelsüblichem Tafelglas durch Ionen- | Bruchmodul (angerauht) kg/cm2 |
906 | handelsübliches Tafelglas |
Vergleich der austausch bei |
Innere Spannung Millimikron/cm |
Dicke der Deckschicht Mikron |
handclsüblichcs Beispiel 1 Tafelglas |
2601 | |||
Ionenaustausch Zeit in Stunden |
Beispiel I | 65 | Beispiel 1 | 3076 | 843 | ||
104 | 10 | 3287 | 1196 | ||||
Bei 438 C | 92 | 135 | 19 | 18 | 2044 | ||
4 | 139 | 166 | 30 | 25 | 1902 | 2727 | |
16 | 185 | 38 | 32 | 2872 | |||
36 | 224 | 84 | 53 | 2762 | 914 | ||
64 | 130 | 15 | 2538 | 2288 | |||
Bei 454 C | 113 | 178 | 24 | 26 | 2963 | ||
4 | 166 | 221 | 40 | 39 | 3194 | ||
16 | 232 | 52 | 50 | ||||
36 | 284 | 63 | |||||
64 | |||||||
Die Ergebnisse der Versuche nach diesem Beispiel machen die Überlegenheit des Glases von der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung gegenüber handelsüblichem Tafelglas deutlich. In der Geschwindigkeit
des lonenaustauschs, die man ermittelt, indem man die Änderung der Dicke der Druckschicht in Abhängigkeit
von der Zeit mißt, ergibt sich zugunsten des Glases nach der Erfindung ein Verhältnis von nahezu 2 : 1. Ferner ist
die Entwicklung von Spannungen im Inneren der Prüfkörper bei allen untersuchten Mustern um 35%
höher. Wenn man den Ionenaustausch bei 438"C durchführt, ist der Bruchmodul bei jeder der gewählten
Auslausch/eitcn bedeutend größer. Bei einem Ionenaustausch bei 454 C zeigt der Bruchmodul nach 36 und
64 .Stunden höhere Festigkeitswerte bei den Mustern aus handelsüblichem Glas. Diese Ergebnisse sind jedoch
erklärlich, wenn man bedenkt, daß der Ionenaustausch bei cinur Temperatur durchgeführt wird, die deutlich
unter dem unteren Kühlpunkt des Glasrmisters liegt und
daß daher die entstehenden Spannungen sich nicht von selbst viskoelastisch abbauen. Das (ilas nach der
f!rfinciunjz hat niedrigere untere Kiihlpunklc als Gläser
von herkömmlichen Zusammensetzungen. In dem Maße, in dem sich die Temperatur beim Ionenaustausch
erhöht, wird ihr der untere Kühlpunkt bei den Gläsern nach der Erfindung daher näher kommen, als dies bei
handelsüblichen Tafelgläsern mit im allgemeinen höheren Kühlpunkten der Fall ist. Wenngleich die Gläser
nach der Erfindung stärker zur Entwicklung einer
5» Druckspannung neigen, so haben sie gleichzeitig auch
die entgegengesetzte Neigung, diese Spannung in dem Maß abzubauen, in dem man die lonenaustauschzeiten
bei höheren Temperaturen verlängert. Dies ist jedoch keineswegs ein Nachteil, sondern zwingt nur dazu, die
■>■■> Gläser nach der Erfindung, an denen man einer
Ionenaustausch bei höheren Temperaturen vornimmt aus dem loncnaustauschbad herauszunehmen, sobald
sich die Druckspannung maximal entwickelt, der Abbau der Spannung aber noch nicht begonnen hat.
M) In den Gläsern nach der Erfindung findet sich eine
Reihe von wünschenswerten physikalischen Eigenschaften, die in Verbindung miteinander eine hohe Produktionsleistung
ermöglichen, mit einer hohen Qualität vereinigt, die Gläser auf eine Stufe mit handelsüblichem
μ Tafel- und Floatglas stellt und marktfähig macht. Eines
der wichtigsten Kennzeichen für die Qualität eines Glases ist seine chemische Widerstandsfähigkeil, im
besonderen seine Widerstandsfähigkeit gegen Feuchlig-
kcit. Wie clic nachstehend im Beispiel 20 beschriebenen
Versuche zeigen, haben die Gläser nach der Erfindung, an ihrem Gewichtsverlust in Wasser, verdünnter Säure,
verdünnter Lauge und zyklischer Feuchtigkeit gemessen, die gleich gute Widerstandsfähigkeit wie handelsübliches
Tafel- und Floatglas.
Beispiel 20
Bei diesen auf den Gewichtsverlust von Glas gerichteten Versuchen werden Flachglasmuster vor und
nach einem halbstündigen Eintauchen in eine auf 1000C
erwärmte besondere Lösung gewogen. Damit der Gewichtsverlust der Muster auf die dem Lösungsmittel
ausgesetzte Gesamtfläche bezogen werden kann, werden die Glasmuster in ihren Dimensionen sorgfältig
gemessen. Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle V wiedergegeben.
Muster | Gewichtsver | Gewichts | Gewichtsver |
lust in | verlust in | lust in | |
0,05%iger | Wasser | 0,1 n-Natron- | |
Schwefelsäure | lauge | ||
(mg/cm2/h) | (mg/cm2/h) | (mg/cm2/h) |
Glas nach
Beispiel 3
Beispiel 3
Glas nach
Beispiel 4
Beispiel 4
Glas nach
Beispiel 5
Beispiel 5
Glas nach
Beispiel 6
Beispiel 6
0,02
0,02
0,02
0,01
0,02
0,02
0,01
0,01
0,07
0,01
0,05
0,07
0,01
0,05
0,18
Versuche zur Feststellung von Gewichtsverlusten
Muster | Gewichtsver | Gewichts | Gewichtsver |
lust in | verlust in | lust in | |
0,05%iger | Wasser | 0,1 n-Natron- | |
Schwefelsäure | lauge | ||
(mg/cm2/h) | (mg/cm2/h) | (mg/cm2/h) | |
Handels | 0,02 | 0,03 | 0,16 |
übliches | |||
Tafelglas | |||
Handels | 0,02 | 0,02 | 0,21 |
übliches | |||
Floatglas | |||
Tabelle VI |
Aus Gründen der Marktfähigkeit des Glases muß dei Gewichtsverlust in Wasser und Säure nach allgemeinei
Annahme unter 0,10mg/cm2/h liegen. Es hat sich
gezeigt, daß diese Ergebnisse innerhalb eines Bereich; von ±0,02 mg/cm2/h reproduzierbar sind. Bei den ir
zyklischer Feuchtigkeit durchgeführten Versucher werden die Flachglasmuster sorgfältig mit Wasser unc
Alkohol gereinigt, worauf die Durchlässigkeit und die Trübung in Prozenten mit einem automatischer
schwenkbaren Trübungsmeßgerät nach G a r d η e r das mit einem »Mluminant-A«-Filter ausgestattet ist
gemessen wird. Man setzt die Muster dann in eine Kammer ein, in der eine 100%ige Feuchtigkeit herrscht
und läßt die Temperatur in der Kammer in 90minütigerr Wechsel zwischen 32,2 und 600C steigen und fallen
Nach einer Behandlungsdauer von 15 Tagen werden die Muster gewaschen und wieder auf die oben beschriebene
Weise geprüft. Die Versuchsergebnisse sind in dei folgenden Tabelle Vl wiedergegeben.
Muster
Vor der Behandlung Durchlässigkeit Trübung
Nach 15 Tagen
Durchlässigkeit Trübung
Durchlässigkeit Trübung
Handelsübliches Tafelglas | 89,0 | 0,11 | 90,3 | 2,10 |
Handelsübliches Tafelglas | 88,9 | 0,11 | 90,5 | 2,01 |
Handelsübliches Tafelglas | 88,9 | 0,11 | 90,5 | 2,03 |
Handelsübliches Floatglas | 88,7 | 0,11 | 89,4 | 2,19 |
Handelsübliches Floatglas | 88,7 | 0,12 | 89,3 | 2,23 |
I liindclsüblichcs Floatglas | 88,8 | 0,12 | 89,4 | 2,17 |
Glas nach Beispiel 1 | 89,1 | 0,10 | 89,1 | 1,23 |
(iliis nach Beispiel 1 | 89,2 | 0,10 | 89,2 | 1,18 |
Ciliis nach Beispiel 1 | 89,2 | 0,10 | 89,2 | 1,19 |
Die Tabelle zeigt, daß das Glas nach Beispiel I den
handelsüblichen Gläsern gleichkommt und ihnen teilweise sogar überlegen ist.
Beispiele 21 bis 26
Die Versuche nach diesen Beispielen sollen zeigen, in
ld Mal.! Glaser nach der Erfindung den dem
Glassiit/. zugesetzten Salzkiichcn aufnehmen, d. h. nichi
an die Atmosphäre abgeben.
Man stellt hierzu im Laboraloriumsmaßslab sech· Glasmassen her, indem man Glassätzc von der iir
folgenden genannten Zusammensetzung gut durchmischt in »LiivasiUf-Schmclztiegcln 20 Stunden be
25 | 23 | 22 | 37 702 | 24 | 26 | 0,25 | 26 | |
Beispiel | 500 | 500 | 0,6 | 500 | ||||
Bestandteile | 21 | 235 | 185 | 25 | 15 | 146 | ||
(Gewichtsteile in g) | 500 | 20 | 23 | 12,5 | 500 | 30 | 38 | |
Glassand | 210 | 150 | 500 | 122,5 | 150,5 | 117,5 | ||
Soda | 15 | 20 | 190 | 38 | 39 | 1,23 | 32,5 | |
Kalkstein | 155 | 0,25 | 17,5 | 0,25 | 125 | 0,25 | ||
Dolomit | 22 | 0,2 | 133,5 | 0,4 | - | 0,6 | ||
Aplite | 0,25 | 5 | 30,7 | 10 | 15 | |||
Englischrot | 0,2 | 10 | 0,25 | 20 | 30 | |||
Kohle | 5 | 0,2 | ||||||
Salzkuchen | 10 | 0,38 | 5 | 0,78 | 1,18 | |||
Menge des Salzkuchens | 10 | |||||||
auf 1000 Teile Sand | 0,38 | |||||||
Im Glassatz in Gew.-% | 0,39 | |||||||
enthaltenes SO3 | ||||||||
Die Schmelzen nach Beispiel 21 bis 24 entsprechen Gläsern nach der Erfindung, die Schmelzen nach
Beispiel 25 und 26 einem handelsüblichen Floatglas bzw. Tafelglas.
Der Salzkuchenzusatz zu den Glassätzen für die obigen Schmelzen wird in seiner Menge von der
optimalen Schmelzgeschwindigkeit jedes Glassatzes bestimmt. Hierzu wurde im vorliegenden Fall den
Glassätzen in mehreren Versuchen von 0 bis 50Gew.-Teile
Salzkuchen auf lOOOGew.-Teile Sand zugesetzt
und die Salzkuchenmenge von Versuch zu Versuch um lOGew.-Teile erhöht. Die Salzkuchenmenge, mit der
hierbei die größte Schmelzgeschwindigkeit erreicht wurde, gilt als die optimale Bedarfsmenge.
Nach ihrer Analyse haben die aus den Schmelzen erhaltenen Glasmassen die folgende Zusammensetzung:
Bestandteile
Gewichtsprozent auf Oxidbasis
21 22
24
26
Insgesamt 100,106 100,136 100,112 100,199 100,027 100,121
In den Glasmassen stehen Na2O und CaO bzw. CaO und MgO in folgendem Gewichtsverhältnis:
Na2O/CaO 2,39 2,92 2,34 2,51 1,59 1,64
CaO/MgO 1,72 1,86 1,71 1,80 2,12 2,19
Die folgende Tabelle zeigt anhand der in Gewichtsprozenten genannten Mengen von im Glas gebundenem
und freigesetztem SO2, in welchem Maß der verwendete Salzkuchen zur Luftverschmutzung beiträgt.
71,33 | 70,40 | 72,31 | 72,73 | 73,47 | 73,75 |
16,56 | 18,65 | 15,73 | 15,73 | 13,43 | 13,00 |
0,11 | 0,10 | 0,15 | 0,17 | 0,02 | 0,16 |
6,92 | 6,40 | 6,73 | 6,20 | 8,45 | 7,92 |
4,01 | 3,45 | 3,75 | 3,51 | 3,96 | 3,61 |
0,77 | 0,70 | 1,03 | 1,25 | 0,12 | 1,14 |
0,076 | 0,076 | 0,082 | 0,079 | 0,077 | 0,081 |
0,31 | 0,36 | 0,32 | 0,46 | 0,50 | 0,46 |
Bestandteile | Gewichtsprozent auf Oxidbasis | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
Beispiele | 0,38 | 0,39 | 0,78 | 1,23 | 1,18 | |
21 | ||||||
Im Glassatz enthaltenes | 0,38 | 0,36 | 0,32 | 0,46 | 0,50 | 0,46 |
SO3 (Gew.-%) | ||||||
Im Glassatz gebundenes | 0,31 | 0,02 | 0,07 | 0,32 | 0,73 | 0,72 |
SO3 (Gew.-%) | ||||||
Freigesetztes SO3 | 0,07 | 94,7 | 82,1 | 59,0 | 40,7 | 39,0 |
(Gew.-%) | ||||||
Prozentsatz des im | 81,6 | 5,3 | 17,9 | 41,0 | 59,3 | 61,0 |
Glas gebundenen SO3 | ||||||
Prozentsatz des frei | 18,4 | Hierzu 2 | Blatt Zeichnungen | |||
gesetzten SO3 | ||||||
Claims (1)
1. Flachglas des Systems
SiO2-Na2O-CaO-MgO-Al2Oj-Fe2Oi-SO)-(K2O)
SiO2-Na2O-CaO-MgO-Al2Oj-Fe2Oi-SO)-(K2O)
mit verbesserten Eigenschaften zur thermischen und chemischen Härtung,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
SiO2
Na2O
CaO
MgO
Al2O3
Fe2Oj
SO3
K2O
mit den Bedingungen, daß diese Oxide zu mindestens 98 Gew.-% vorliegen, sowie
CaO-(Gew.-%)= 1,3 bis 1,9,
MgO
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