DE2334962B1 - Vorrichtung zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers - Google Patents
Vorrichtung zur genauen Bestimmung des InnendurchmessersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers von
dünnwandigen Rohren mit einem in Segmentbacken unterteilten nahezu zylindrischen Körper, dessen
Durchmesser geringfügig kleiner ist als der zu bestimmende Innendurchmesser, wobei die Segmentbacken
zentrisch auseinanderfahrbar sind.
Die Schwierigkeit bei der Bestimmung des Innendurchmessers solcher Rohre liegt darin, daß durch
Eigenspannungsauslösung als Folgeerscheinung des Herstellungsverfahrens oder durch Härteverzug oder
auch bereits durch die eigene Schwerkraft die Form dieser Rohre immer von der idealen Kreisform abweicht
und mehr oder weniger große Ovalität aufweist. Dadurch kann eine genaue Bestimmung des Innendurchmessers
mit herkömmlichen Meßmitteln nicht mehr erfolgen.
Es sind Vorrichtungen zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers von Bohrungen bekanntgeworden,
bei denen ein hülsenförmiges, mehrfach geschlitztes Meßteil durch einen in seinem inneren axial verstellbaren
Konus auseinandergespreizt werden kann und dadurch eine zylindrische oder torusförmige Außenpassung
des Meßteils an der Innenwand der auszumessenden Bohrung zur Anlage gebracht wird. Solche Vorrichtungen,
mit zylindrischer Außenpassung in der DL-PS 41 637 und der US-PS 953 282, mit torusförmiger
Außenpassung in der US-PS 2 335 775 beschrieben, sind zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers
von dünnwandigen Rohren prinzipbedingt nicht anwendbar, da beim Meßvorgang selbst, nämlich beim
Auseinanderspreizen der einzelnen Segmentbacken des hülsenförmigen Meßteils, eine elastische Verformung
im Meßgerät selbst stattfindet, die einer relativ hohen Verformungskraft bedarf. Diese Verformungskraft
wird zwar durch entsprechende Übersetzung in eine sehr viel geringere Betätigungskraft an einer Stellschraube
der betreffenden Vorrichtung übersetzt, dennoch ist es auf Grund dieser hohen Verformungskraft
nicht möglich, die Segmentbacken an der Innenfläche des dünnwandigen Rohres so feinfühlig zur Anlage zu
bringen, wie es notwendig wäre, um sichergehen zu können, daß keine elastische Verformung im dünnwandigen
Rohr selbst stattfindet. Schließlich erfährt die Anwendbarkeit der vorbeschriebenen, bekanntgewordenen
Vorrichtungen auch insofern eine Einschränkung, als diese Vorrichtungen nur bei Bohrungen relativ
geringen Durchmessers zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen, da bei großen Durchmessern die Gefahr
einer Verkantung der Passungsflächen auf Grund relativ geringer Berührungslänge auftritt und sich somit
eine Verfälschung des Meßergebnisses einstellen würde. Gerade für die Bestimmung größerer Durchmesser
ist es aber besonders notwendig, große Berührungslängen der Segmentbacken zu gewährleisten, was bei den
Vorrichtungen nach den US-PS 953 282 und 2 335 775 auf Grund der einseitig offenen hülsenförmigen Meßteile
von vornherein ausgeschlossen ist. Aber auch bei der Vorrichtung nach der DL-PS 41 637 kann eine Parallelität
auf einer langen Berührungskante der zylindrischen Passungsfläche nicht gewährleistet werden, da
ein langes Meßteil sich bei Auseinanderspreizung an seiner Außenkante zu einer balligen Kontur verformen
würde.
Auch eine weitere vorbekannte Innenmaßlehre gemäß der DT-PS 957 692, die mit Zentriertastern arbeitet,
kann zur genauen Durchmesserbestimmung von dünnwandigen Rohren nicht angewendet werden, da
Taststifte ein dünnwandiges Rohr beim Anlegen so weit verformen würden, daß ein genaues Meßergebnis
nicht mehr möglich wäre.
Schließlich ist eine weitere Vorrichtung zur Bestimmung des Innendurchmessers von Bohrungen bekanntgeworden,
bei dem eine mehrfach radial geschlitzte Axialfederscheibe mittels eines Zugankers gegen eine
Kegelfläche gezogen wird, wobei die nach axialer Anspannung des Zugankers und dadurch erfolgender axialer
Durchbiegung der Federscheibe diese ihren Außendurchmesser ändert und somit durch Axialverstellung
des Zugankers an der Innenfläche einer Bohrung zur Anlage gebracht werden kann. Der Hauptnachteil dieser
Vorrichtung besteht darin, daß die verformbare Axialfederscheibe eine Linienberührung an dem zu
messenden Innendurchmesser einer Bohrung oder eines Rohres ergibt und daß bei einem dünnwandigen
Rohr sich bereits auf Grund dieser Linienberührung eine elastische Verformung einstellen würde, die das
Meßergebnis in unzulässiger Weise verfälschte.
Auf Grund der oben beschriebenen Eigenschaften bekannter Vorrichtungen zur Bestimmung des Innendurchmessers
von Bohrungen, die eine Anwendung bei dünnwandigen Rohren nicht zulassen, wurde bisher zur
genauen Bestimmung des Innendurchmessers von dünnwandigen Rohren eine Rundheits-Geradheitsmeßmaschine
verwendet, mit deren Hilfe die unrunde Kontur der Rohre zunächst genau abgetastet wird, von
einem Computer die Länge der abgetasteten Kontur genau bestimmt und in einen Kreis gleicher Bogenlänge
und exakter Rundheit transformiert wird, der dann mit einem sogenannten Meisterring, das ist ein Kreis
idealer Rundheit und exakt bestimmten Durchmessers, verglichen wird. Diese bekannte Methode ist zwar sehr
genau, sie erfordert jedoch nicht nur eine sehr teuere
und aufwendige Meßmaschine, sondern sie erfordert zusätzlich erhebliche Zeit für die Bestimmung des Innendurchmessers
der Rohre. Damit ist sie für eine Serienkontrolle gefertigter Rohre nicht geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Vorrichtung zur genauen Bestimmung
des Innendurchmessers von dünnwandigen Rohren so auszubilden, daß Fehlmessungen auf Grund elastischer
Verformung der Rohre und falschen Ansetzens der Vorrichtung ausschließbar sind. Schließlich soll die
zu schaffende Vorrichtung leicht und schnell bedienbar sein und geringes Gewicht aufweisen, damit sie leicht
transportabel ist
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, die gattungsgemäße Vorrichtung
aus einem handelsüblichen Dreipunktinnenmikrometer zu bilden, auf dessen Taststiften solche Segmentbacken
aufgesetzt sind, die durch radiales Schlitzen eines zylindrischen Körpers mit dem Innendurchmesser des zu
bestimmenden Rohres entstanden sind und die eine über ihre bogenförmige Außenkontur vorstehende
stirnseitige Anschlagfläche aufweisen.
Zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers eines dünnwandigen Rohres wird der zylindrische Körper
in dieses Rohr hineingesteckt, und in dieser Lage werden die Segmentbacken zentrisch auseinandergefahren,
wobei die stirnseitigen Anschlagflächen die Gewähr bieten, daß das Meßgerät nicht schräg in das zu
messende Rohr eingeführt wird, sondern genau in der Achsflucht des Rohres. Dadurch erfolgt ein Rundspannen
des dünnwandigen Rohres. Der Betrag, um den die Segmentbacken auseinandergefahren wurden, wird
ausgehend von einer vorher bestimmten Nullmarke auf einer Skala gemessen und hieraus der exakte Innendurchmesser
des dünnwandigen Rohres bestimmt. Da das zentrische Auseinanderfahren der Segmentbacken
nur um minimale Wege erfolgt, kann die sich durch die Radialspalte zwischen den Segmentbacken ergebende
Unterbrechung der Kreiskontur der Vorrichtung in Kauf genommen werden, da sich hieraus nur ein minimaler
Fehler in der Bogenlänge des Kreises ergibt und somit ein noch kleinerer Fehler beim Durchmesser.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegen darin, daß durch die Verwendung eines handelsüblichen
Mikrometers ein sehr feinfühliges Anlegen der Segmentbacken erfolgen kann und somit eine elastische
Verformung der Rohre ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr
leicht zu handhaben, weshalb die Gefahr von Meßfehlern gering ist Schließlich erfordert der Meßvorgang
erheblich weniger Zeit als bei der Verwendung von komplizierten Meßmaschinen, so daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch zur Serienkontrolle eingesetzt werden kann.
Weitere Vorteile bestehen darin, daß die Vorrichtung relativ klein und leicht und somit an keinen festen
Aufstellungsort gebunden ist. Schließlich ist der Preis dieser Vorrichtung erheblich niedriger als der von bisher
verwendeten Meßmaschinen.
Durch die Herstellung der Segmentbacken aus einem zylindrischen Körper mit dem Nenndurchmesser des zu
bestimmenden Rohres wird erreicht, daß die Außenbogenform der Segmentbacken genau dem Nenndurchmesser
entspricht, und daß auf Grund der Schnittbreiten beim radialen Schlitzen des zylindrischen Körpers
Spalte geschaffen werden, die ein geringfügiges Zusammenschieben der entstehenden Segmentbacken und damit
eine geringfügige Durchmesserverringerung ermöglichen, so daß das Meßgerät bei aneinanderstoßenden
Segmentbacken in das zu messende Rohr hineingeschoben werden kann.
In zweckmäßiger Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sollen zur Vergrößerung des Meßbereichs
die Segmentbacken stufenartig abgesetzte verschiedene Segmentbogen-Außenflächen aufweisen.
Dadurch ist es möglich, dasselbe Meßgerät bzw. dieselben Segmentbacken zur genauen Durchmesserbestimmung
von Rohren verschiedener Nenndurchmesser zu verwenden.
Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der erfindungsgemäßen Vorrichtung sollen die Segmentbogen-Außenflächen
der Segmentbacken in axialer Richtung von der stirnseitigen Anschlagfläche aus zumindest
eine solche Länge aufweisen, die 1Ao des zu bestimmenden
Innendurchmessers beträgt. Diese Ausgestaltung ist deshalb vorteilhaft, weil durch eine gewisse
Mindesterstreckung der Segmentbogen-Außenflächen in Axialrichtung vermieden wird, daß die zu messenden
Rohre an ihrem Ende beim zentrischen Auseinanderfahren der Segmentbacken etwa aufgeweitet werden
und sich so ein falsches Meßergebnis einstellen würde.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wird an Hand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt
F i g. 1 eine Ansicht der Meßvorrichtung von unten, F i g. 2 eine Ansicht — teilweise geschnitten — gemaß
H-II in F i g. 1 und
F i g. 3 einen Schnitt entsprechend F i g. 2, mit einem
stufenartig abgesetzten Segmentbacken.
In F i g. 1 ist ein handelsübliches Dreipunktinnenmikrometer mit 5 bezeichnet. Drei Taststifte 6 dieses
Dreipunktinnenmikrometers sind jeweils um 120° versetzt und mittels einer Mikrometerschraube 7 (F i g. 2)
zentrisch aus- und einfahrbar.
Auf den Taststiften 6 sind Segmentbacken 1 aufgesetzt, die durch radiales Schlitzen eines zylindrischen
Körpers mit dem Nenndurchmesser d des zu bestimmenden Rohres entstanden sind. In F i g. 1 sind die
beim Schlitzen entstandenen Radialspalte 4 etwas breiter gehalten als in Wirklichkeit. Die Segmentbacken 1
weisen eine über ihre Segmentbogen-Außenfläche 11 vorstehende stirnseitige Anschlagfläche 10 auf.
Vor dem Meßvorgang werden mittels der Mikrometerschraube 7 die Taststifte 6 und damit die auf diese
aufgesteckten Segmentbacken 1 zentrisch nach innen gefahren, und zwar maximal so weit, bis die Spalte 4 zu
Null geworden sind, d. h. bis die Segmentbacken 1 aneinanderstoßen. In diesem Zustand wird die Meßvorrichtung
in das Rohr 9, dessen Innendurchmesser genau zu bestimmen ist, so weit hineingesteckt, bis die stirnseitigen
Anschlagflächen 10 der Segmentbacken 1 an
der Rohrstirnfläche zur Auflage kommen (s. F i g. 2). In dieser Lage werden mittels der Mikrometerschraube 7
die Segmentbacken 1 zentrisch nach außen gefahren, bis die Segmentbogen-Außenflächen 11 an der Rohrinnenfläche
zur Anlage kommen. Der genaue Innendurchmesser kann dann an der Skala 8 des Dreipunktinnenmikrometers
5 abgelesen werden.
Zur Vergrößerung des Meßbereichs einer erfindungsgemäßen Vorrichtung können entsprechend
F i g. 3 Segmentbacken 13 zur Anwendung kommen, die stufenartig abgesetzte verschiedene Segmentbogen-Außenflächen
12a, 12Zj, 12c, aufweisen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zur genauen Bestimmung des Innendurchmessers von dünnwandigen Rohren mit
einem in Segmentbacken unterteilten nahezu zylindrischen Körper, dessen Durchmesser geringfügig
kleiner ist als der zu bestimmende Innendurchmesser, wobei die Segmentbacken zentrisch auseinanderfahrbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem handelsüblichen Dreipunktinnenmikrometer
(5) gebildet wird, auf dessen Taststiften (6) solche Segmentbacken (1) aufgesetzt sind,
die durch radiales Schlitzen eines zylindrischen Körpers mit dem Innendurchmesser (d) des zu bestimmenden
Rohres (9) entstanden sind und die eine über ihre bogenförmige Außenkontur vorstehende
stirnseitige Anschlagfläche (10) aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vergrößerung des Meßbereiches
die Segmentbacken (1) stufenartig abgesetzte verschiedene Segmentbogen-Außenflächen (12a, i2b,
12c) aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmentbogen-Außenflächen
(11) der Segmentbacken (1) in axialer Richtung von der stirnseitigen Anschlagfläche (10) aus zumindest
eine solche Länge (1) aufweisen, die 1Ao des zu
bestimmenden Innendurchmessers (d) beträgt.
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Owner name: M A N TECHNOLOGIE GMBH, 8000 MUENCHEN, DE |
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