DE2333516B2 - Dekontaminationsmittel für metallische Oberflächen und Verfahren zum Dekontaminieren unter Verwendung derselben - Google Patents

Dekontaminationsmittel für metallische Oberflächen und Verfahren zum Dekontaminieren unter Verwendung derselben

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DE2333516B2 DE19732333516 DE2333516A DE2333516B2 DE 2333516 B2 DE2333516 B2 DE 2333516B2 DE 19732333516 DE19732333516 DE 19732333516 DE 2333516 A DE2333516 A DE 2333516A DE 2333516 B2 DE2333516 B2 DE 2333516B2
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Description

Die Erfindung betrifft ein Salpetersäure und Perhaiogencarbonsäure enthaltendes Dekontaminationsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, die wiederverwendet werden, und ein Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase, wobei die Oberflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung solcher Dekontaminationsmittel.
Unter Dekontamination versteht man die Beseitigung von Verunreinigungen. Sind Gegenstände, Geräte oder Einrichtungen mit radioaktiven Stoffen kontaminiert, so müssen besondere Dekontaminationsverfahren erstellt werden, weil der geforderte Reinheitsgrad nach der Dekontamination wesentlich über das Maß der beispielsweise bei normalen analytisch-chemischen Arbeiten geforderten Sauberkeit hinausgeht Zur Erläuterung wird folgendes Beispiel genannt:
Wird ein Tropfen einer inaktiven Trinatriumphosphat-Lösung auf einem Labortisch verspritzt, so reicht es zu seiner Beseitigung aus, ihn mit einem feuchten Lappen gut aufzuwischen. Handelt es sich jedoch um eine radioaktive Phosphatlösung, so kann mit Hilfe eines Monitors oder eines Schmiertests festgestellt werden, daß eine viel gründlichere Reinigung durchgeführt werden muß.
Für kerntechnische Anlagen sind beispielsweise zum Schutz der Arbeitskräfte die nachfolgend aufgeführten »maximal zugelassenen Aktivitäts-Flächendichten« für
benutzte niedrige bzw. hohe Aktivitäten gefordert (V. L e u ρ ο 1 ζ: Dekontamination radioaktiv »verschmutzter« Anlagen und Geräte; in Kerntechnik 8 [1966J Heft 12, S. 555-559):
Benutzte Aktivitäten
Kontaminierende Strahler
Aktivitätsflächendichte (Ci/cm2)
Niedrig Pu, Ra, Ac, Po 10-·1
andere «-Strahler 10-10
jJ-Strahler 10-'°
Hoch Pu, Ra, Ac, Po ΙΟ-'"
andere α-Strahler ΙΟ"9
^-Strahler ΙΟ"9
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In der gleichen Veröffentlichung nennt V. L e u ρ ο 1 ζ ein Verfahren zur Dekontamination radioaktiv kontaminierter Oberflächen mittels Dampfstrahl mit einer Strahltemperatur von etwa 393,16 K bis 418,16 K, setzt jedoch hinzu, daß dieses Verfahren wegen gewisser Nachteile von Fachleuten bereits wieder aufgegeben wurde.
In einem zusammenfassenden Bericht erwähnt H. F. Moldenhawer (»Kontamination und Dekontamination von Oberflächen« in Kernenergie 5 [1962, Heft 8, S. 585 bis 600]) eine Anzahl verschiedener Dekontaminationsverfahren:
A) Physikalische Verfahren:
1. Staubsaugen,
2. Abspritzen,
3. Dampfbaden,
4. Sandstrahlen,
5. Bürsten,
6. Behandeln mit Schleifmitteln,
7. Behandeln mit Adsorptionserden,
8. Entfernen von Abziehlacken;
B) chemische Verfahren:
9. Behandeln mit Dekontaminationslösungen (Säuren, Laugen, Komplexbildnern oder Detergentien),
10. Ionenaustauscherverfahren;
C) physikalisch-chemische Verfahren:
11. Ultraschallverfahren,
12. elektrochemische Verfahren,
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sowie zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, wie z. B. Bürsten mit Detergentien, Abspritzen mit Säuren, usw.
Außerdem werden in der gleichen Veröffentlichung eine Vielzahl von Dekontaminationsmittel vorgestellt Dabei wird deutlich aufgezeigt, daß es weder ein allgemein verwendbares Dekontaminationsmittel noch ein allgemein brauchbares Dekontaminationsverfahren gibt, das für zumindest viele, wenn nicht alle Arten von Oberflächen und alle radioaktive Kontaminationen in gleich hohem Maße wirksam ist. Der weitaus größte Teil der angeführten Dekontaminationsmittel wird in Form wäßriger Lösungen angewendet Es wird vermerkt, daß die starken anorganischen Säuren zu den wirksamsten aber zugleich auch aggressivsten Dekontaminationsmitteln gehören. Salpetersäure oder HNO3-haltige Lösungen würden an erster Stelle stehen; es sei aber ein Irrtum, daraus abzuleiten, daß reine Salpetersäure das beste Dekontaminationsmittel sein müsse.
Beispielsweise werden unter anderem folgende Dekontaminationsmittel für Oberflächen aus nichtrostendem Stahl angegeben:
Lösungen aus 3 MOI/INO3 + 3 Mol/l H3PO4,
oder aus 20%iger HNO3 + 2% Na2Cr2O7,
oder aus 6 Mol/l HNO3,
oder aus 35%iger HNO3 + 1 % H2O2,
oder aus 3 Gew.-% H2F2 + 20 Gew.-% HNO3
(3—20 Reagens).
Für andere Oberflächen werden völlig andere Lösungen verwendet
Hieraus ist klar erkennbar, daß das Übertragen eines bekannten Dekontaminationsverfahrens, das bei bestimmten Kontaminationen auf einer Oberfläche eines bestimmten Materials erfolgreich angewendet werden kann, auf eine andersgeartete Oberfläche mit unter Umständen anderer Kontamination entweder überhaupt nicht möglich ist oder nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Muß ein Gegenstand an seiner Oberfläche dekontaminiert werden, so stellt sich zunächst die Frage, ob dieser Gegenstand lediglich so weit von radioaktiven Substanzen befreit werden muß, daß er einfach nur gefahrlos gehandhabt und in ein Abfall-Lager transportiert werden kann, oder ob der Gegenstand sowsit wie irgend möglich gereinigt werden muß, damit er wiederverwendet werden kann. Während die erstgenannte Aufgabenstellung durch eines der vielen bekannten Verfahren fast in jedem Falle lösbar sein wird, ist die letztgenannte Aufgabenstellung problematisch, da eine Wiederverwendung einerseits eine hohe Reinheit, auch nach einer starken und festhaftenden Kontamination fordert, andererseits jedoch den geringstmöglichen Oberflächenangriff durch die Reinigungsagentien oder Verfahren voraussetzt.
Aus diesen Gründen beschreiben Ph. Fournier und StLachoviez (»Die industrielle Ausführung von Dekontaminationsanlagen.« Atompraxis 15 [1969], Heft 1, S. 48 bis 51) die Dekontamination in der flüssigen Phase als das bei weitem wichtigste Verfahren. Besondere Sorgfalt müsse jedoch den Metallen gewidmet werden, die chemisch oder elektrolytisch korrodieren könnten. Deswegen verwende man bei ihrer Behandlung oft zusätzlich einen Korrosionshemmer in der Art der Oxalsäure.
Radioaktiv kontaminierte Geräte und Anlagenteile werden in Dekontaminationsanlagen in Tauchbecken, die mit Beizlösungen gefüllt sind, gebracht und gereinigt Diese Methode erfordert zwar geringen apparativen Aufwand, jedoch den Einsatz relativ konzentrierter Lösungen, deren Standzeit infolge des sich rasch erhöhenden Aktivitätspegels sehr begrenzt ist. Da die erschöpften Lösungen in einen endlagerfähigen Zustand übergeführt also neutralisiert und verfestigt, werden müssen, ergeben sich erhebliche Volumen an radioaktivem Abfall.
Zur inaktiven Reinigung, bzw. zum Entfernen inaktiver, an Innenflächen von beispielsweise Kesseln haftenden Substanzen (z. B. Rost) schlagen Ch. M. Loucks undW.B.Brown (US-PS 30 84 076 [1963]) vor, in die zu reinigenden Kessel zunächst Wasserdampf einzublasen, danach entweder Mineralsäurelösungen ohne Zusätze in den Dampfstrahl zu injizieren oder beispielsweise nacheinander eine Lösung von Natriumcarbonat und einem Detergens, eine Lösung von Citronensäure mit Zusätzen eines Korrosionsinhibitors
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und eines Detergens und zur Neutralisation eine alkalische Lösung mit einem Detergens in den Dampfstrahl einzubringen.
Dieses Verfahren hat unter anderem den Nachteil, daß es große Mengen Wasserdampf benötigt Hierdurch wäre aber dieses Verfahren für die Dekontamination radioaktiv verunreinigter, metallischer Oberflächen bereits aus diesem Grunde wirtschaftlich untragbar, weil eine große Menge zu dekontaminierendes Abwasser durch Kondensation des Dampfes entstehen würde.
Aus der deutschen Auslegeschrift 11 27 170 ist die Verwendung von Perhalogencarbonsäuren der Formel
CI(CF2-CFCl)n · CF2 · COOH,
worin π eine ganze Zahl von 1 bis 5 bedeutet, und/oder von Salzen dieser Säuren als Zusatz zu wäßrigen Lösungen in einer Menge von 0,01 bis 5 g pro Liter Behandlungsflüssigkeit zur Oberflächenbehandlung, insbesondere Galvanisieren, Beizen, Ätzen und Reinigen von Metallgegenständen in Tauchbädern, bekannt In dieser Druckschrift sind jedoch lediglich Arbeiten an Oberflächen beschrieben, die nicht mit radioaktiven Stoffen kontaminiert waren.
Würde eine solche Lösung zum Dekontaminieren von Metalloberflächen verwendet werden, die mit radioaktiven Stoffen kontaminiert sind, so würde sich auch für eine solche Lösung auf Grund des sich rasch erhöhenden Radioaktivitätspegels eine sehr begrenzte Standzeit für die Brauchbarkeit der Lösung ergeben. Die verbrauchten Lösungsmengen würden zudem ein verhältnismäßig großes Volumen an verfestigtem Abfall mit sich bringen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einem langjährigen Bedürfnis nach einem hochwirksamen Dekontaminationsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, das die Oberflächen schont und trotzdem hochgradig reinigt, abzuhelfen, solche Dekontaminationsmittel bereitzustellen, sowie ein Verfahren zu schaffen, das die Nachteile der bekannten Dekontaminationsverfahren vermeidet, das eine gefahrlose, verhältnismäßig rasche und vollständige Dekontamination sicherstellt und eine Wiederverwendung der dekontaminierten Oberflächen bzw. Teile gewährleistet
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Dampfphasengemisch, bestehend aus Wasserdampf, Salpetersäuredämpfen und wasserdampfflüchtigen, perfluorierten, aliphatischen Säuren und/oder Salzen dieser Säuren oder Kation-Komplexen von wasserdampfflüchtigen Perfluorkohlenwasserstoffsäuren mit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an diesen Perfluorcarbonsäuren in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung im Kondensat bei 293,16 K auf größenordnungsmäßig 250 μΝ/cm herabsetzt.
Als Kation-Komplexe von wasserdampfflüchtigen Perfluorkohlenwasserstoffsäuren sind beispielsweise zu nennen:
Perfluoroctansäure-Derivate,
C7F15CONHC3H6N(CH3)2 · HX
oder
wie sie in der Veröffentlichung von R. Gritzky (Fette-Seifen-Anstrichmittel, 71. Jahrgang, Nr. 11, S. 971 bis 975 [1969]) beschrieben sind.
Vorzugsweise entspricht die Konzentration der Salpetersäure in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 2 und 6 Mol/l HNO3 im Kondensat gemessen und entspricht der Gehalt an Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salzen in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 100 und 300 ppm. Vorteilhafterweise wird als perfluorierte Säure Perfluorcaprylsäure und als Salz einer perfluorierten Säure Ammoniumperfluorcaprylat verwendet
Das unter Verwendung der erfindungsgemäßen Dekontaminationsmitte] durchführbare erfindur.gsgemäße Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase ist dadurch gekennzeichnet, daß die kontaminierte Oberflächen aufweisenden Gegenstände in den Dampfraum eines geschlossenen, heizbaren Behälters gebracht werden, daß in diesen Behälter oder in ein mit diesem Behälter in Verbindung stehendes, heizbares Gefäß eine eine Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze oder Kationen-Komplexe von Perfluorkohlenwasserstoffsäuren enthaltende, verdünnte Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m3 freien Dampfraumes eingebracht wird, wobei ein Kontakt der Mutterlösung mit den Oberflächen bzw. Gegenständen vermieden wird, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, die Oberflächen bzw. die Gegenstände auf gleiche Temperatur gebracht werden, die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase-Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels — Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt wird.
In einer anderen Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Dekontaminieren radioaktiver kontaminierter, metallischer Innenflächen von Anlagen oder Anlagenteilen mit einer Dampfphase werden die Anlagen oder die Anlagenteile mit einem heizbaren Gefäß verbunden, wird das Gefäß beschickt mit einer Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze oder Kationen-Komplexe von Perfluorkohlenwasserstoffsäuren enthaltenden, verdünnten Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m3 freien Raumes der Anlagen oder der Anlagenteile, werden alle weiteren öffnungen der Anlagen Anlagenteile verschlossen, wird die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, werden die Innenflächen auf gleiche Temperatur gebracht, wird die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten und wird das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase-Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels — Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt und werden anschließend die Anlagen oder Anlagenteile mit Dampf oder mit einem Wasserstrahl von Dekontaminationsmittelresten bzw. Kondensatresten, sowie von Kontaminationsresten befreit.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die Mutterlösung Salpetersäure in der 2,5fachen bis 5fachen Konzentration gemessen gegenüber der des sich aus ihr bildenden Dekontaminationsmittels.
Vorteilhafterweise wird ein Volumen an Mutterlösung eingesetzt, das mindestens der doppelten Menge d"s Volumenanteils der Mutterlösung entspricht, aus welchem sich die Dekontaminationsmittelmenge bildet.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, daß die zu entfernenden Kontaminationen durch die aufsteigenden Dämpfe, d. h. durch die erfindungsgemäßen Dekontaminationsmittel während
des Aufsteigens, gelöst werden und größtenteils mit dem an der Behälterwand sich bildenden Kondensat in die Mutterlösung abfließt. Durch weitgehende Vermeidung einer Tropfenbildung auf den Oberflächen wird eine gleichmäßige Dekontamination erzielt. Die eventuell verbleibenden Kontaminationsreste werden durch abschließende Behandlung mit reinem Wasserdampf oder durch Abspülen mit Wasser entfernt. Auf diese Weise bleiben die aufsteigenden Dekontaminationsmittel praktisch frei von Radionukliden, obwohl eine Aktivitätsanreicherung in der Ausgangslösung (Mutterlösung) stattfindet. Ein vorzeitiges Unbrauchbarwerden der Dekontaminationsmittel, wie dies bei den bekannten Verfahren erfolgte, wird somit vermieden. Der mengenmäßige Anfall an radioaktivem Abfall, sowie der damit verbundene Arbeits- und Zeitaufwand wird stark reduziert. Es werden keine aufwendigen, schwach aktiven Abwässer erhalten, sondern lediglich verhältnismäßig wenig Säure enthaltende mittel- bis starkaktive Abfall-Lösungen. Jede Rückkontamination der gereinigten Oberflächen wird ausgeschlossen und eine höhere Reinigungsstufe erzielt. Vorteilhaft wirkt sich weiterhin aus, daß schwer zugängliche Stellen an Geräteoberflächen für Dämpfe leichter erreichbar sind als für Flüssigkeiten.
Die Erfindung wird im folgenden durch einige Beispiele erläutert, die jedoch die Erfindung in keiner Weise beschränken sollen.
Beispiel 1
Edelstahlproben aus Stahl 1. 4541 wurden zur Kontamination 500 Stunden lang in einer Spaltproduktgemisch-Lösung am Rückfluß gekocht, anschließend in destilliertem Wasser gespült, mit Warmluft getrocknet und in einem Falle 2 Stunden lang auf 473,16 K, im anderen Falle eine Stunde lang auf 723,16 K bei Normaldruck erhitzt. Danach wurden die Proben 8 Stunden lang im Dampfraum mit einem Dekontaminationsmittel, bestehend aus Salpetersäuredampf, entsprechend 4 M HNO3 und 200 ppm Ammoniumperfluorcaprylat im Kondensat gemessen, behandelt. Die danach gemessenen Restaktivitäten lagen in allen Fällen im Bereich zwischen 0,1% und 0,01% und damit um mehr als eine Zehnerpotenz unter der Restaktivität, erhalten durch Dekontaminieren durch Tauchbehandlung von Parallelproben in die Mutterlösung bei 333,16 K, deren HNO3-Konzentration jedoch auf die Konzentration der Dampfphase reduziert wurde.
Beispiel 2
Proben aus Mangan-Chrom-Nickel-Stahl (Titan-stabilisiert), wurden zur Kontamination 500 Stunden in der flüssigen Phase einer Kontaminationslösung (Spaltproduktgemischlösung) in einem Hochdruckautoklav aul 573,16 K und bei 89,17 bar erhitzt und anschließend bei 473,16 K 2 Stunden lang getrocknet. Diese Bedingunger entsprechen in etwa denjenigen, die in einem Leichtwasserreaktor vorliegen. Danach wurden die Proben 8 Stunden lang im Dampfraum mit einem Dekontaminationsmittel, bestehend aus Salpetersäuredampf, entsprechend 4 M HNO3 und 200 ppm Ammoniumperfluorcaprylat im Kondensat gemessen, behandelt. Die danach gemessenen Dekontaminationsfaktoren lagen beim Vergleich jeweils der in der flüssigen Phase (Tauchen] durchgeführten Dekontaminationen zu in der Säuredampfphase gleicher HN03-Konzentration durchge-ι -Ι führten Dekontaminationen wie folgt:
a) ohne Perfluor-Verbindungen, weder in der flüssigen noch in der Dampfphase:
nach dem Säuredampf-Verfahren um etwa das
Doppelte höher als nach dem Tauchverfahren
b) mit Perfluor-Verbindung in der flüssigen, wie auch in der Dampfphase:
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um etwa
das 5- bis 9fachehöherals nachdemTauchverfahr > ren.
Darüber hinaus ergab sich beim Vergleich der Dampfphasen-Dekontaminationen, daß das erfindungsgemäße Verfahren einen etwa um das 5- bis 7fache höheren Dekontaminations-Faktor aufweist als das in Verfahren in der Dampfphase ohne Perfluor-Verbindungen.
Beispiel 3
Geschweißte, geheizte und polierte Proben aus
i) Edelstahl 1.4541, die vor der Kontamination 5OC Stunden bei 893,16 K und 1,01 bar im zirkulierenden Dampfstrom (2—4 cm/s) mit einem 02-Gehalt von etwa 5 bis 10 ppm korrodiert wurden und danach wie in Beispiel 1 kontaminiert und dekontaminiert wurden
■κι zeigten Restaktivitäten im Bereich zwischen 0,5% und 0,05%, d. h. eine Restaktivität, die nur um eine halbe Zehnerpotenz ungünstiger lag als bei nicht heißdampfkorrodierten Oberflächen.
4. B e i s ρ i e I 4
Edelstahlproben aus Stahl 1.4541, die wie in Beispiel 1 beschrieben kontaminiert wurden, jedoch nach dei Kontamination einer Wärmebehandlung unterzoger wurden, eine Stunde bei 723,16 K, ergaben, unter der gleichen Dekontaminations-Bedingungen wie in Beispiel 1 Restaktivitäten im Bereich zwischen 0,5% unc 0,05%.

Claims (8)

Patentansprüche:
1. Salpetersäure und Perhalogencarbonsäure enthaltendes Dekontamimiionsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, die wiederverwendet werden, gekennzeichnet durch ein Dampfphasengemisch, bestehend aus Wasserdampf, Salpetersäuredämpfen und wasserdampfflüchtigen, perfluorierten aliphatischen Säuren und/ oder Salzen dieser Säuren oder Kation-Komplexen von wasserdampfflüchtigen Perfluorkohlenwasserstoffsäuren mit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an diesen Perfluorcarbonsäuren in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung im Kondensat bei 293,16 K auf größenordnungsmäßig 250 μΝ/cm herabsetzt
2. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der Salpetersäure in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 2 und 6 Mol/l HNO3 im Kondensat gemessen entspricht und der Gehalt an Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salzen in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 100 und 300 ppm entspricht
3. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als perfluorierte Säure Perfluorcaprylsäure verwendet wird.
4. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz einer perfluorierten Säure Ammoniumperfluorcaprylat verwendet wird.
5. Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase, wobei die Oberflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung von Dekontaminationsmitteln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kontaminierte Oberflächen aufweisenden Gegenstände in den Dampfraum eines geschlossenen, heizbaren Behälters gebracht werden, daß in diesen Behälter oder in ein mit diesem Behälter in Verbindung stehendes, heizbares Gefäß eine Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze oder Kationenkomplexe von Perfluorkohlenwasserstoffsäure enthaltende, verdünnte Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m3 freien Dampfraums eingebracht wird, wobei ein Kontakt der Mutterlösung mit den Oberflächen bzw. Gegenständen vermieden wird, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt die Oberflächen bzw. die Gegenstände auf gleiche Temperatur gebracht werden, die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase — Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels — Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt wird.
6. Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Innenflächen von Anlage oder Anlagenteilen mit einer Dampfphase, wobei die Innenflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung von Dekontaminationsmitteln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlagen oder die Anlagenteile mk einem heizbaren Gefäß verbunden werden, das Gefäß beschickt wird mit einer eine Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze oder Kationenkomplexe von Perfluorkohlenwasserstoffsäure enthaltenden, verdünnten Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m3 freien Raumes der Anlagen oder der Anlagenteile, alle weiteren öffnungen der Anlagen oder der Anlagenteile verschlossen werden, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, die Innenflächen auf gleiche Temperatur gebracht werden, die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges
is gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase — Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels — Obergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt wird und anschließend die Anlagen oder Anlagenteile mit Dampf oder mit einem Wasserstrahl von Dekontaminationsmittelresten bzw. Kondensatresten sowie von Kontaminationsresten befreit werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutterlösung Salpetersäure in der 2,5fachen bis 5fachen Konzentration enthält gemessen gegenüber der des sich aus ihr bildenden Dekontaminationsmittels.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Volumen an
Mutterlösung eingesetzt wird, das mindestens der doppelten Menge des Volumenanteils der Mutterlösung entspricht, aus welchem sich die Dekontaminationsmittelmenge bildet.
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