DE2333516A1 - Dekontaminationsmittel fuer metallische oberflaechen und verfahren zum dekontaminieren unter verwendung derselben - Google Patents

Dekontaminationsmittel fuer metallische oberflaechen und verfahren zum dekontaminieren unter verwendung derselben

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DE2333516A1 DE19732333516 DE2333516A DE2333516A1 DE 2333516 A1 DE2333516 A1 DE 2333516A1 DE 19732333516 DE19732333516 DE 19732333516 DE 2333516 A DE2333516 A DE 2333516A DE 2333516 A1 DE2333516 A1 DE 2333516A1
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Description

Dekontaminationsmittel für metallische Oberflächen und Verfahren zum Dekontaminieren unter Vervyendung derselben.
Die Erfindung betrifft Dekontaminationsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, die wiederverwendet werden, und ein Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase, wobei die Oberflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung solcher Dekontaminationsmittel.
Unter Dekontamination versteht man die Beseitigung von Verunreinigungen. Sind Gegenstände, Geräte oder Einrichtungen mit radioaktiven Stoffen kontaminiert, so müssen besondere Dekontaminationsverfahren erstellt werden, weil der geforderte Reinheitsgrad nach der Dekontamination wesentlich über das Maß der beispielsweise bei normalen analytisch-chemischen Arbeiten geforderten Sauberkeit hinausgeht. Zur Erläuterung wird folgendes Beispiel genannt:
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Wird ein Tropfen einer inaktiven Trinatriumphosphat-Lösung auf einem Labortisch verspritzt, so reicht es zu seiner Beseitigung aus, ihn mit einem feuchten Lappen gut aufzuwischen. Handelt es sich jedoch um eine radioaktive Phosphatlösung, so kann mit Hilfe eines Monitors oder eines Schmiertests festgestellt werden, daß eine viel gründlichere Reinigung durchgeführt werden muß.
Für kerntechnische Anlagen sind beispielsweise zum Schutz der Arbeitskräfte die nachfolgend aufgeführten "maximal zugelassenen Aktivitäts-Flächendichten" für benutzte niedrige bzw. hohe Aktivitäten gefordert Iy'. Leupolz: Dekontamination radioaktiv "verschmutzter" Anlagen und Geräte; in Kerntechnik 8 (1966), H. 12, Seiten 555-559J:
Benutzte kontaminierende Aktivitätsflächendichte
Aktivitäten Strahler /Ci/cmzJ
Pu, Ra, Ac, Po ΙΟ"
niedrig andere α-Strahler IO
ß-Strahler 10
Pu, Ra, Ac, Po 10J0
hoch andere α-Strahler 10
ß-Strahler 10
In der gleichen Veröffentlichung nennt V. Leupolz ein Verfahren zur Dekontamination radioaktiv kontaminierter Oberflächen mittels Dampfstrahl mit einer Strahltemperatur von etwa 120 bis 145 C, setzt jedoch hinzu, daß dieses Verfahren wegen gewisser Nachteile von Fachleuten bereits wieder aufgegeben wurde.
In einem zusammenfassenden Bericht erwähnt H. F. Moldenhawer i^Kontamination und Dekontamination von Oberflächen" in Kernenergie _5 (1962, H. 8, Seiten 585 bis £>00j eine Anzahl verschiedener Dekontaminationsverfahren:
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A) physikalische Verfahren:
1. Staubsaugen
2. Abspritzen
3. Dampfbaden
4. Sandstrahlen
5. Bürsten
6. Behandeln mit Schleifmitteln
7. Behandeln mit Adsorptionserden
8. Entfernen von Abziehlacken
B) chemische Verfahren:
9. Behandeln mit Dekontaminationslösungen (Säuren, Laugen, Komplexbildnern oder Detergentien),
10. Ionenaustauscherverfahren,
C) physikalisch-chemische Verfahren:
11. Ultraschallverfahren,
12. elektrochemische Verfahren,
sowie zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, wie z. B. Bürsten mit Detergentien, Abspritzen mit Säuren, usw. .
Außerdem werden in der gleichen Veröffentlichung eine Vielzahl von Dekontaminationsmittel vorgestellt. Dabei wird deutlich aufgezeigt, daß es weder ein allgemein verwendbares Dekontaminationsmittel noch ein allgemein brauchbares Dekontaminations verfahr en gibt, das für zumindest viele, wenn nicht alle Arten von Oberflächen und alle radioaktiven Kontaminationen in gleich hohem Maße wirksam ist. Der weitaus größte Teil der angeführten Dekontaminationsmittel wird in Form wäßriger Lösungen angewendet. Es wird vermerkt, daß die starken anorganischen Säuren zu den wirksamsten aber zugleich auch aggressivsten Dekontaminationsmitteln gehören. Salpetersäure oder HNO -haltige Lösungen würden an erster Stelle stehen; es sei aber ein Irrtum, daraus abzuleiten, daß reine Salpetersäure das beste
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- 4 Dekontaminationsmittel sein müsse.
Beispielsweise werden u.a. folgende Dekontaminationsmittel für Oberflächen aus nichtrostendem Stahl angegeben:
Lösungen aus 3 M HNO + 3 M HPO1 oder aus 20%iger HNO + 2 % Na Cr O oder aus 6 M HNO ,
oder aus 35%iger HNO + 1 % HO .
oder aus 3 Gew. -% H2F2 + 2O Gew. -% HNO3 (3-2O Reagens)
Für andere Oberflächen werden völlig andere Lösungen verwendet.
Hieraus ist klar erkennbar, daß im Übertragen eines bekannten Dekontami-, nationsverfahrens, das bei bestimmten Kontaminationen auf einer Oberfläche eines bestimmten Materials erfolgreich angewendet werden kann, auf eine andersgeartete Oberfläche mit u.U. anderer Kontamination entweder überhaupt nicht möglich ist oder nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Muß ein Gegenstand an seiner Oberfläche dekontaminiert werden, so stellt sich zunächst die Frage, ob dieser Gegenstand lediglich soweit von radioaktiven Substanzen befreit werden muß, daß er einfach nur gefahrlos gehandhabt und in ein Abfall-Lager transportiert werden kann, oder ob der Gegenstand so weit wie irgend möglich gereinigt werden muß, damit er wiederverwendet werden kann. Während die erstgenannte Aufgabenstellung durch eines der vielen bekannten Verfahren fast in jedem Falle lösbar sein wird, ist die letztgenannte Aufgabenstellung problematisch, da eine Wiederverwendung einerseits eine hohe Reinheit, auch nach einer starken und festhaftenden Kontamination fordert, andererseits jedoch den geringstmöglichen Oberflächenangriff durch die Reinigung sagentien oder Verfahren voraussetzt.
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Aus diesen Gründen beschreiben Ph. Fournier und St. Lachoviez ^~"Die industrielle Ausführung von Dekontaminationsanlagen." Atompraxis .15. (1969) , H. 1, Seiten 48 bis 51_7 die Dekontamination in der flüssigen Phase als das bei weitem wichtigste Verfahren. Besondere Sorgfalt müsse jedoch den Metallen gewidmet werden, die chemisch oder elektrolytisch korrodieren könnten. Deswegen verwende man bei ihrer Behandlung oft zusätzlich einen Korrosionsheramer in der Art der Oxalsäure.
Radioaktiv kontaminierte Geräte und Anlagenteile werden in Dekontaminationsanlagen in Tauchbecken, die mit Beizlösungen gefüllt sind, gebracht und gereinigt. Diese Methode erfordert zwar geringen apparativen Aufwand, jedoch den Einsatz relativ konzentrierter Lösungen, deren Standzeit infolge des sich rasch erhöhenden Äktivitätspegels sehr begrenzt ist. Da die erschöpften Lösungen in einen endlagerfähigen Zustand übergeführt, also neutralisiert und verfestigt, werden müssen, ergeben sich erhebliche Volumen an radioaktivem Abfall.
Zur inaktiven Reinigung, bzw. zum Entfernen inaktiver, an Innenflächen von beispielsweise Kesseln haftenden Substanzen (z.B. Rost) schlagen Ch.M. Loucks und W.B. Brown /"US-PS 3 084 076 (1963) J7 vor, in die zu reinigenden Kessel zunächst Wasserdampf einzublasen, danach entweder Mineralsäurelösungen ohne Zusätze in den Dampfstrahl zu injizieren oder beispielsweise nacheinander eine Lösung von Natriumcarbonat und einem Detergens, eine Lösung von Citronen-.säure mit Zusätzen eines Korrosionsinhibitors und eines Detergens und zur Neutralisation eine alkalische Lösung mit einem Detergens in den Dampfstrahl einzubringen.
Dieses Verfahren hat u.a. den Nachteil, daß es große Mengen V7asserdampf benötigt. Hierdurch wäre aber dieses Verfahren für die Dekontamination radioaktiv verunreinigter, metallischer Oberflächen bereits aus diesem Grunde wirtschaftlich untragbar, weil eine große Menge zu dekontaminierendes Abwasser durch Kondensation des Dampfes entstehen würde.
409884/123/»
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einem langjährigen Bedürfnis nach einem hochwirksamen Dekontaminationsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, das die Oberflächen schont und trotzdem hochgradig reinigt, abzuhelfen, solche Dekontaminationsmittel bereitzustellen, sowie ein Verfahren zu schaffen, das die Nachteile der bekannten Dekontaminationsverfahren vermeidet, das eine gefahrlose, verhältnismäßig rasche und vollständige Dekontamination sicherstellt und eine Wiederverwendung der dekontaminierten Oberflächen bzw. Teile gewährleistet.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Gemisch aus dampfförmiger Salpetersäure und wasserdampfflüchtigen, perfluorierten, aliphatischen Säuren und/oder deren Salze mit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an Perfluorcarbonsäuren in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung
mäßig 25 Dyn/cm herabsetzt.
der die Oberflächenspannung im Gemisch bei 20 C auf größenordnungs-
Vorzugsweise entspricht die Konzentration in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 2 und 6 Mol/l HNO3 im Kondensat gemessen und entspricht der Gehalt an Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 100 und 300 ppm. Vorteilhafterweise wird als perfluorierte Säure Perfluorcapry!säure und als Salz einer perfluorierten Säure Ammoniumperfluorcaprylat verwendet.
Eine weitere erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist gekennzeichnet durch ein Gemisch aus dampfförmiger Salpetersäure und wasserdampfflüchtigen Kation-Komplexen von Perfluorkohlenwasserstof£säuren mit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an Kation-Komplexen in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung im Gemisch bei 20 C auf größenordnungsmäßig 25 Dyn/cm herabsetzt.
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"7 —
Das unter Verwendung der erfindungsgemäßen Dekontaminationsmittel durchführbare erfindungsgemäße Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase ist dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen, bzw. kontaminierte Oberflächen aufweisende Gegenstände in den Dampfraum eines geschlossenen, heizbaren Behälters gebracht werden, daß in diesen Behälter oder in ein mit diesem Behälter in Verbindung stehendes heizbares Gefäß eine eine Perfluorverbindung enthaltende, verdünnte Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m freien Dampfraumes eingebracht wird, wobei ein Kontakt der Mutterlösung mit den Oberflächen bzw. Gegenständen vermieden wird, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, die Oberflächen bzw. die Gegenstände auf gleiche Temperatur gebracht werden, die Siedetemperatur bis'zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase-Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels - Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt wird.
In einer anderen Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
metallischer
Dekontaminieren radioaktiver kontaminierter,/Innenflächen von Anlagen oder Anlagenteilen in der Dampfphase werden die Anlagen oder die Anlagenteile mit einem heizbaren Gefäß verbunden, wird das Gefäß beschickt mit einer eine Perfluorverbindung enthaltenden, verdünnten Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m freien Raumes der Anlagen oder der Anlagenteile, werden alle weiteren Öffnungen der Anlagen oder der Anlagenteile verschlossen, wird die Mutterlöstmg zur Bildung des Dekontaininationsmittels bis zum Sieden erhitzt, werden die Innenflächen auf gleiche Temperatur gebracht, wird die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten und wird das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase-Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels - Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt und werden anschließend die Anlagen oder Anlagenteile mit Dampf oder mit einen Wasserstrahl von Dekontaminationsresten bzw. Kondensatresten, sowie von Kontaminationsresten befreit.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die Mutterlösung Salpetersäure in der 2,5-fachen bis 5-fachen Konzentration von der des sich aus ihr bildenden Dekontaminationsmittels.
Vorteilhafterweise wird ein Volumen an Mutterlösung eingesetzt, das mindestens der doppelten Menge des Volumenanteils der Mutterlösung entspricht, aus welchem sich die Dekontaminationsmittelmenge bildet.
Die Vorteile des erfindungsgernäßen Verfahrens bestehen darin, daß die zu entfernenden Kontaminationen durch die aufsteigenden Dämpfe, das heißt durch die erfindungsgemäßen Dekontaminationsmittel während des Aufsteigens, gelöst werden und größtenteils mit dem an der Behälterwand sich bildenden Kondensat in die Mutterlösung abfließt. Durch weitgehende Vermeidung einer Tropfenbildung auf den Oberflächen wird eine gleichmäßige Dekontamination erzielt. Die evtl. verbleibenden Kontaminationsreste werden durch abschließende Behandlung mit reinem Wasserdampf oder durch Abspülen mit Wasser entfernt. Auf diese Weise bleiben die aufsteigenden Dekontaminationsmittel praktisch frei von Radionukliden, obwohl eine Aktivitätsanreicherung in der Ausgangslösung (Mutterlösung) stattfindet. Ein vorzeitiges Unbrauchbarwerden der Dekontaminationsmittel, wie dies bei den bekannten Verfahren erfolgte, wird somit vermieden. Der mengenmäßige Anfall an radioaktivem Abfall, sowie der damit verbundene Arbeits- und Zeitaufwand wird stark reduziert. Es werden keine aufwendigen, schwach aktiven Abwasser erhalten, sondern lediglich verhältnismäßig wenig Säure enthaltende mittel- bis starkaktive Abfall-Lösungen. Jede Rückkontamination der gereinigten Oberflächen wird ausgeschlossen und eine höhere Reinigungsstufe erzielt. Vorteilhaft wirkt sich weiterhin aus, daß schwer zugängliche Stellen an Geräteoberflächen für Dämpfe leichter erreichbar sind als für Flüssigkeiten.
4098 84/123
Die Erfindung wird im folgenden durch einige Beispiele erläutert, die jedoch die Erfindung in keiner Weise beschränken sollen.
Beispiel Ii
Edelstahlproben aus Stahl 1.4541 wurden zur Kontamination 500 Stunden lang in einer Spaltproduktgemisch-Lösung am Rückfluß gekocht, anschließend in destilliertem Wasser gespült, mit Warmluft getrocknet und im einen Falle 2 Stunden lang auf 200 °C im anderen Falle eine Stunde lang auf 450 0C bei Normaldruck erhitzt. Danach wurden die Proben 8 Stunden lang im Dampfraum mit einem Dekontaminationsmittel, bestehend aus Salpetersäuredarapf, entsprechend 4 M HNO3 und 2OO ppm Ammoniumperfluorcaprylat im Kondensat gemessen, behandelt. Die danach gemessenen Restaktivitäten lagen in allen Fällen im Bereich zwischen 0,1 % und 0,01 % und damit um mehr als eine Zehnerpotenz unter der Restaktivität, erhalten durch Dekontaminieren durch Tauchbehandlung von Parallelproben in die Mutterlösung bei 60 C, deren HN0_-Konzentration jedoch auf die Konzentration der Dampfphase reduziert wurde.
Beispiel 2:
Proben aus Mangan-Chrom-Nickel-Stahl (Titan-stabilisiert), Incoloy 800, wurden zur Kontamination 500 Stunden in der flüssigen Phase einer Kontaminationslösung (Spaltproduktgemisch lösung in einem Hochdruckautoklaven auf 300 °C und bei 88 atm. erhitzt und anschließend bei 200 C 2 Stunden lang getrocknet. Diese Bedingitngen entsprechen in etwa denjenigen, die in einem Leichtwasserreaktor vorliegen. Danach wurden die Proben 8 Stunden lang im Dampfraum mit einem Dekontaminationsmittel, bestehend aus Salpetersäuredampf, entsprechend 4M HNO3 in 200 ppm Ammoniumperfluorcaprylat im Kondensat gemessen, behandelt. Die danach gemessenen Dekontaminationsfaktoren lagen beim Vergleich jeweils der in der flüssigen Phase (Tauchen) durchgeführten Dekontaminationen zu in der Säuredampfphase gleicher HNO--Konzentration durchgeführten Dekontaminationen wie folgt:
- IO 409884/1234
a) ohne Perfluor-Verbindungen, weder in der flüssigen noch in der Dampfphase:
nach dem Säuredarapf-Verfahren um etwa das Doppelte höher als nach dem Tauchverfahren
b) mit Perfluor-Verbindungen in der flüssigen, wie auch in der Dampfphase:
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um etwa das 5- bis 9-fache höher als nach dem Tauchverfahren.
Darüber hinaus ergab sich beim Vergleich der Dampfphasen-Dekontaminationen, daß das erfindungsgemäße Verfahren einen etwa um das 5- bis 7-fache höheren Dekontaminations-Faktor aufweist als das Verfahren in der Dampfphase ohne Perfluor-Verbindungen.
Beispiel 3:
Geschweißte, gebeizte und polierte Proben aus Edelstahl 1.4541, die vor der Kontamination 500 Stunden bei 620 C und 1 atm. im zirkulierenden Dampfstrom (2-4 cm/sek) mit einem O2-Gehalt von ca. 5 bis 10 ppm korrodiert wurden und danach wie in Beispiel 1 kontaminiert und dskontaminiert wurden, zeigten Restaktivitäten im Bereich zwischen 0,5 % und 0,05 %, d.h. eine Restaktivität, die nur um eine halbe Zehnerpotenz ungünstiger lag als bei nicht heißdampf korrodierten Oberflächen.
Beispiel 4:
Edelstahlproben aus Stahl 1.4541, die wie in Beispiel 1 beschrieben kontaminiert wurden, jedoch nach der Kontamination einer Wärmenachbehandlung unterzogen wurden, eine Stunde bei 450 C, ergaben, unter den gleichen Dekontaniinations-Bedingungen wie in Beispiel 1 Restaktivitäten im Bereich zwischen 0,5 % und 0#05 %.
- 11 -
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Claims (9)

  1. Patentansprüche;
    IJ Dekontaminationsraittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, die wiederverwendet werden, gekennzeichnet durch ein Gemisch aus dampfförmiger Salpetersäure und wasserdampf flucht igen, perfluorierten, aliphatischen Säuren und/oder deren Salze mit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an Perfluorcarbonsäuren in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung im Gemisch bei 20°C auf größenordnungsmäßig 25 Dyn/cra herabsetzt.
  2. 2. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der Salpetersäure in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 2 und 6 Mol/l HNO3 im Kondensat gemessen entspricht und der Gehalt an Perfluorcarbonsäure und/oder deren Salze in der Dampfphase einer Konzentration im Bereich zwischen 100 und 300 ppm entspricht.
  3. 3. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als perfluorierte Säure Perfluorcaprylsäure verwendet wird.
  4. 4. Dekontaminationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz einer perfluorierten Säure Ammoniumperfluorcaprylat verwendet wird.
  5. 5. Dekontaminationsmittel für radioaktiv kontaminierte, metallische Oberflächen, die wiederverwendet werden, gekennzeichnet durch ein Gemisch aus dampfförmiger Salpetersäure und wasserdampfflüchtigen Kation-Komplexen ναι Perfluorkohlenwasserstoffsäuisiinit einer Salpetersäurekonzentration unterhalb der des azeotropen Gemisches und einem Gehalt an Kation-Komplexen in der Dampfphase, der dem entspricht, der die Oberflächenspannung im Gemisch bei 20° auf größenordnungsmäßig 25 Dyn/cm herabsetzt.
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  6. 6. Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Oberflächen in der Dampfphase, wobei die Oberflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung von Dekontaminationsmitteln nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen, bzw. kontaminierte Oberflächen aufweisende Gegenstände in den Dampfraum eines geschlossenen, heizbaren Behälters gebracht werden, daß in diesen Behälter oder in ein mit diesem Behälter in Verbindung stehendes, heizbares Gefäß eine eine Perfiuorverbindung enthaltende, verdünnte Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m freien Dampfrauras eingebracht wird, wobei ein Kontakt der Mutterlösung mit den Oberflächen bzw. Gegenständen vermieden wird, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, die Oberflächen bzw. die Gegenstände auf gleiche Temperatur gebracht werden, die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase - Kondensation des kontaminierten Dekontaminationsmittels - Übergehen des reinen Dekontaminationsmittels in die Dampfphase) geführt wird.
  7. 7. Verfahren zum Dekontaminieren radioaktiv kontaminierter, metallischer Innenflächen von Anlagen oder Anlagenteilen in der Dampfphase, wobei die Innenflächen mit die Oberflächenspannung erniedrigende Stoffe enthaltendem Dampf in Kontakt gebracht werden, unter Verwendung von Dekontaminationsmitteln nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlagen oder die Anlagenteile mit einem heizbaren Gefäß verbunden werden, das Gefäß beschickt wird mit einer eine Perfiuorverbindung enthaltenden, verdünnten Salpetersäure (Mutterlösung) in einer Menge von etwa 2000 g bis etwa 4000 g pro m freien Raumes der Anlagen oder der Anlagenteile, alle weiteren Öffnungen der Anlagen oder der Anlagenteile verschlossen werden, daß die Mutterlösung zur Bildung des Dekontaminationsmittels bis zum Sieden erhitzt, die Innenflächen auf gleiche Temperatur gebracht, werden, die Siedetemperatur bis zum Ende des Dekontaminationsvorganges gehalten wird und das Dekontaminationsmittel im Kreislauf (Dampfphase - Kondensation des kontaminierten Defrontaminationsmittels - Ütsei-gehen des reinen Dekontaminaticnsmittels in die Dampfphase) geführt wird
    - 13 409884/1234
    SAD ORfGlNAL
    und anschließend die Anlagen oder Anlagenteile mit Dampf oder mit einem Wasserstrahl von Dekontaminationsmittelresten bzw. Kondensatresten sowie von Kontaminationsresten befreit werden.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutterlösung Salpetersäure in der 2,5-fachen bis 5-fachen Konzentration enthält von der des sich aus ihr bildenden Dekontaminationsmittels.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Volumen an Mutterlösung eingesetzt wird, das mindestens der doppelten Menge des VolumenanteiIs der Mutterlösung entspricht, aus welchem sich die Dekontaminationsmittelmenge bildet.
    ORIGINAL INSPECTED 409884/ 1234
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