DE2326161A1 - Verfahren zum aufbau oder zum abbau von durch chemische eigenschaften ausgezeichneten, in einer waessrigen loesung enthaltenen stoffen - Google Patents
Verfahren zum aufbau oder zum abbau von durch chemische eigenschaften ausgezeichneten, in einer waessrigen loesung enthaltenen stoffenInfo
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Description
Kernforschungsanlage Julien
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Verfahren zum Aufbau oder zum Abbau von durch chemische Eigenschaften ausgezeichneten, in einer
wäßrigen Lösung enthaltenen Stoffen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbau und zum Abbau von durch chemische Eigenschaften ausgezeichneten
, in einer mindestens 0,5 mM Magnesium- und/ oder Kalzium- sowie Kaliumionen enthaltenden wäßrigen
Lösung gelösten Stoffen mittels den Aufbau oder den Abbau fördernder katalytisch wirkender Stoffe.
Zweck dieser Maßnahmen ist es, in wirtschaftlicher Weise biochemische und pharmazeutische Produkte herzustellen, wie
dies beispielsweise beim Abbau des Rohrzuckers zu Glucose und Fructose geschieht. Außerdem wird der Abbau toxisch wirkender
Substanzen, beispielsweise der Abbau von Harnstoff im Blut zu Kohlendioxid und Ammonium angestrebt.
Es ist bekannt, die katalytische Wirkung von Enzymen zum Aufbau und zum Abbau von Stoffen zu verwenden. So
ist beispielsweise vorgeschlagen worden, Enzyme an anorganischen oder organischen Trägern zu adsorbieren und
sie auf diese Weise zur Wirkung zu bringen. Bekannt ist auch, Enzyme zum Aufbau oder zum Abbau von Stoffen in
die Poren eines Gels einzuschließen. Schließlich gehört auch die Bindung von Enzymen an eine reaktionsfähige
polymere Matrix zum Auf- oder Abbau von Stoffen zum bekannten Stand der Technik. Alle diese bekannten Verfahren
haben jedoch den großen Nachteil, daß der Wirkungsgrad der Enzyme verhältnismäßig gering war, so daß die Ausbeute
an aufzubauenden oder abzubauenden Stoffen so klein war, daß diese Verfahren für den praktischen Einsatz nicht
wirtschaftlich genug sind.
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' Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Aufbau oder zum Abbau von in wäßrigen Lösungen gelösten
Stoffen unter Verwendung von anorganischen oder organischen katalytisch wirkenden Stoffen zu schaffen, das auf wirtschaftliche
Weise durchführbar ist und innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit eine ausreichende Ausbeute gewährleistet.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art dadurch gelöst, daß aus katalytisch
wirkende Stoffe enthaltenden Zellen von Lebewesen, deren Inhalt eine Osmolarität besitzt, die in Grenzen
von der Osmolarität der wäßrigen Lösung abweicht, gebildeten Bläschen mit der wäßrigen Lösung zusammengegeben
werden, wobei die katalytisch wirkenden Stoffe zur Aufnahme durch die Zellen einer Lösung zugesetzt werden,
deren Osmolarität niedriger ist als der Zellinhalt der Zellen, die, gegebenenfalls nach vorheriger Entfernung
der Zellwand, in die die katalytisch wirkenden Stoffe aufnehmende Lösung so lange eingesetzt werden, bis infolge
Stoffaustausches durch die als Membran wirkende Zellhaut im Gleichgewichtszustand zwischen der. im Zellinneren enthaltenen
Lösung und der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung der Zellinhalt praktisch der die
katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung entspricht, worauf die Osmolarität der die katalytisch
wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung durch Zugabe osmotisch aktiver Stoffe, wie Kalzium-, Kalium-,
Natriumionen, auf die Osmolarität des Zellinhalts der ursprünglich eingebrachten Zellen erhöht wird, und daß im Anschluß
daran die die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden, durch den Austausch des Zellinhalts der Zellen gebildeten
Bläschen
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von der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung abgetrennt und so lange in die wäßrige Lösung
eingesetzt werden, bis die aufzubauenden oder abzubauenden, in der wäßrigen Lösung enthaltenen Stoffe infolge
Permeabilität der Haut der Bläschen in das Innere der Bläschen gewandert, der Aufbau oder der Abbau der Stoffe
beendet ist und die Stoffe durch die Haut der Bläschen in die wäßrige Lösung gewandert sind, worauf die auf-
oder abgebauten Stoffe in an sich bekannter Weise von der wäßrigen Lösung abgetrennt werden. Das Verfahren
gemäß der Erfindung beruht auf der Feststellung, daß die Zellhaut für die infrage kommenden katalytisch wirkenden
Stoffe durchlässig wird, wenn die Zellen in eine Lösung mit gegenüber dem Zellinhalt niedrigerer Osmolarität
eingegeben werden, und daß die Zellhaut undurchlässig wird für die in das Zellinnere gewanderten katalytisch wirkenden
Stoffe, wenn in die die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltende Lösung osmotisch aktive Stoffe eingegeben
werden, und daß.die Haut sowohl für die aufzubauenden wie für die aufgebauten und ebenso für die abzubauenden
und die abgebauten Stoffe durchlässig wird, nachdem die dabei gebildeten, die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltende
Lösung einschließenden Bläschen in eine Lösung gegeben werden, deren Osmolarität der Osmolarität des
ursprünglichen Zellinhaltes der Zellen entspricht. Für
den Fall, daß als Zellen Bakterienzellen verwendet werden und es notwendig ist, die Zellwände zu entfernen, werden
nach einem bekannten Verfahren (H. R. Kaback "Bacterial membranes, in Methods of Enzymology" Vol. 22, 1971 j S.99)
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die als lebende Zellen verwendeten Bakterienzellen bei einer Temperatur zwischen 15° und 400C in eine Lösung
eingegeben, deren Osmolarität niedriger ist als der Zellinhalt
der Bakterienzellen, wobei der pH-Wert der Lösung auf etwa 8 gebracht wird und dem so gebildeten Medium
sodann das Kaliumsalz der Athylendiamintetraessigsäure sowie Lysozym zugegeben werden. Dadurch verlieren die
Bakterienzellen ihre Zellwand, so daß der Zellinhalt von dem Außenmedium nur durch die Zellhaut abgetrennt
ist. Das Verfahren gemäß der Erfindung ist daher auch ohne weiteres^ unter Verwendung von Zellen durchführbar,
die eine Zellwand aufweisen. Das Verfahren wird dabei so durchgeführt, daß die katalytisch wirkenden Stoffe
der Lösung mit gegenüber dem Zellinhalt erniedrigter Osmolarität zugegeben werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der Erfindung, durch die die Ausbeute noch erhöht wird, besteht
darin, daß die Zellen in eine Lösung mit einem Gehalt an osmotisch aktiven Stoffen eingegeben werden,
der nicht größer ist als 70 % der in der wäßrigen Lösung gelösten osmotisch aktiven Stoffe, wobei mindestens die
Hälfte der in der Lösung enthaltenen Stoffe die Zellhaut stabilisierende Ionen, wie Magnesium- und/oder Kalzium-
und Kaliumionen sind, worauf nach Zugabe von katalytisch wirkenden Stoffen, die Zellhaut stabilisierenden Ionen
und sonstigen osmotisch aktiven Stoffen in einer solchen Menge, daß die Konzentration der Gesamtheit der osmotisch
aktiven Stoffe in der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung um nicht mehr als 20 % von der Konzentration
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der in der wäßrigen Lösung enthaltenen osmotisch aktiven
Stoffe abweicht, wobei die Zellen etwa ein bis zwei Stunden in der Lösung gehalten werden. Zweckmäßig ist
es, daß der Austausch des Zellinhaltes mit der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung bei
00C durchgeführt wird. Die Abtrennung der aufgebauten oder abgebauten Stoffe aus der wäßrigen Lösung kann auf
verschiedene Weise erfolgen.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird es erstmals ermöglicht, beispielsweise den Abbau des Rohrzuckers zu
Glucose und Fructose durch das Enzym Invertase zu erreichen 9 ohne daß das Enzym in der Rohrzuckerlösung in Lösung
geht oder durch sonst notwendige, die Löslichkeit erniedrigende Maßnahmen seine katalytische Aktivität einbüßt.
Es ist selbstverständlich auch möglich, Bläschen aus der wäßrigen Lösung zurückzugewinnen. Das kann durch Flotation,
Sedimentation, Filtration oder Zentrifugieren geschehen.
Erythozyten wurden in eine Tris-Lösung mit einem pH-Wert von 7j2 eingegeben, wobei eine Suspensionsdichte der
Erythozyten in der Lösung von 40 g% eingestellt wurde.
Zu 50 ml dieser Lösung wurden 500 ml einer Lösung zugegeben, die 5 mM/1 MgSO1^ und 1 mg# Invertase enthielt.
Die so hergestellte Lösung wurde 30 Minuten bei 00C
gehalten. Im Anschluß daran wurde die Osmolarität der Lösung auf die Osmolarität der ursprünglichen-Tris-Lösung
- 6 409850/0989
eingestellt, wobei eine geeignete Menge einer 155 mM/1 NaCl
enthaltenden Lösung zugegeben wurde. Gleichzeitig wurde die Temperatur der Lösung auf 37°C erhöht und diese Temperatur
50 Minuten aufrechterhalten. Die das Enzym Invertase
enthaltenden Bläschen wurden dann in einer Zentrifuge bei.30.000 g abzentrifugiert.
Die abzentrifugierten Bläschen wurden daraufhin in 100 ml
einer isotonenTris-Lösung mit einem pH-Wert von 7,5 gegeben,
die ΙΟ"·5 Mol/l Rohrzucker enthielt. Nachdem die Bläschen etwa
30 Minuten in der den umsetzenden Rohrzucker enthaltenden
Lösung belassen worden waren, wurden sie durch Abzentrifugieren abgetrennt. Eine Bestimmung der Rohrzuckerkonzentration
in der verbleibenden Lösung ergab eine 90 #ige Umsetzung
des Rohrzuckers in Glucose und Fructose.
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Claims (3)
- Patent an SprücheVerfahren zum Aufbau und zum Abbau von durch chemische Eigenschaften ausgezeichneten, in einer mindestens 0,5 mM Magnesium- und/oder Kalzium- sowie Kaliumionen enthaltenden wäßrigen Lösung gelösten Stoffen mittels den Aufbau oder den Abbau fördernder, katalytisch wirkender Stoffe, dadurch gekennzeichnet , daß aus katalytisch wirkende Stoffe enthaltenden Zellen von Lebewesen, deren Inhalt eine Osmolarität besitzt, die in Grenzen von der Osmolarität der wäßrigen Lösung abweicht, gebildeten Bläschen mit der wäßrigen Lösung zusammengegeben werden, wobei die katalytisch wirkenden Stoffe zur Aufnahme durch die Zellen einer Lösung zugesetzt werden, deren Osmolarität niedriger ist als der Zellinhalt der Zellen, die, gegebenenfalls nach vorheriger Entfernung der Zellwand, in die die katalytisch wirkenden Stoffe aufnehmende Lösung so lange eingesetzt werden, bis infolge Stoffaustausches durch die als Membran wirkende Zellhaut im Gleichgewichtszustand zwischen der im Zellinneren enthaltenen Lösung und der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung der Zellinhalt praktisch der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung entspricht, worauf die Osmolarität der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung durch Zugabe osmotisch aktiver Stoffe, wie Kalzium-, Kalium-, Natriumionen, auf die Osmolarität des Zellinhalts der ursprünglich eingebrachten Zellen erhöht wird, und daß im Anschluß daran die die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden, durch den Austausch des Zellinhalts der Zellen gebildeten Bläschen von der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung abgetrennt und so lange in die wäßrige409850/098 3 ~8~Lösung eingesetzt werden, bis die aufzubauenden oder abzubauenden , in der wäßrigen Lösung enthaltenen Stoffe infolge Permeabilität der Haut der Bläschen in das Innere der Bläschen gewandert, der Aufbau oder der Abbau der Stoffe beendet ist und die Stoffe durch die Haut der Bläschen in die wäßrige Lösung gewandert sind, worauf die auf- oder abgebauten Stoffe in an sich bekannter Weise "von der wäßrigen Lösung abgetrennt werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als lebende Zellen verwendete Bakterienzellen bei einer Temperatur zwischen 15° und 40 C in eine Lösung eingegeben werden, deren Osmolarität niedriger ist als der Zellinhalt der Bakterienzellen, wobei der pH-Wert der Lösung auf etwa 8 gebracht wird und dem so gebildeten Medium sodann das Kaliumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure sowie Lysozym zugegeben werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Zellen in eine Lösung mit einem Gehalt an osmotisch aktiven Stoffen eingegeben werden, der nicht größer ist als 70 % der in der wäßrigen Lösung gelösten osmotisch aktiven Stoffe, wobei mindestens die Hälfte der in der Lösung enthaltenen Stoffe die Zellhaut stabilisierende Ionen, wie Magnesium- und/oder Kalzium- und Kaliumionen sind, worauf nach Zugabe von katalytisch wirkenden Stoffen, die Zellhaut stabilisierenden Ionen und sonstigen osmotisch aktiven Stoffen in einer solchen Menge, daß die Konzentration der Gesamtheit der osmotisch aktiven409850/0989Stoffe in der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung um nicht mehr .als 20 % von der Konzentration der in der wäßrigen Lösung enthaltenen osmotisch aktiven Stoffe abweicht, wobei die Zellen etwa ein bis zwei Stunden in der Lösung gehalten werden.Verfahren nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet , daß der Austausch des Zellinhalts mit der die katalytisch wirkenden Stoffe enthaltenden Lösung bei 0°C durchgeführt wird.4098 50/0989ORIGINAL INSPECTED
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