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VERFAHREN UND VORRICHTUNG FÜR DAS INDEN VON HÄUTEN IN HÄNGENDER LAGE
Die Erfindung betrifft das Wenden von Häuten in hängender Lage in Zusammenarbeit
mit bekannten Bearbeitungsmaschinen, welche die Bearbeitung auf derselben Seite
der Haut in zwei Arbeitsgängen jeweils von der Mitte aus durchführen Eine Maschine,
bei der die Bearbeitung einer Haut nach dieser Methode durchgeführt wird, ist zum
Beispiel eine Entfleischmaschine. Die körperliche Arbeit die hierbei von den Bedienungsleuten
geleistet werden muss , ist aussergewöhnlich gross, wenn es sich um Rindhäute oder
Stücke ähnlicher Grösse handelt, welche
den weitaus grössten Teil
aller Häute ausmachen. Die nassen und daher schweren Häute müssen bisher von einem
Stapel vor der Maschine von 2 Mann aufgenommen werden. Bei geöffneten Walzen wird
dann die eine Hälfte der Haut durch den Walzenspalt geworfen, während die andere
Hälfte vor der Maschine hängt. Dann werden die Walzen geschlossen und während der
Bearbeitung wird die eingeworfene Hälfte aus der Maschine heraustransportiert und
von den Bedienungsleuten erfasst. Um die andere Hälfte der Haut auf der gleichen
Seite wie vorher zu bearbeiten, muss die Haut gewendet werden, was bisher von Hand
geschieht und grosse Kraftanstrengung erfordert, da die Haut hierzu angehoben werden
muss.
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Es ist zwar bereits eine Wendevorrichtung zwischen zwei Maschinen
aus der DT-OS 2 129 144 bekannt geworden. Diese Art der Wendung ist aber nur bei
solchen Bearbeitungsmaschinen anwendbar; die im Durchlauf arbeiten und nur bei Betrieb
mit zwei Maschinen. Für die bisher gelieferten Maschinen, die nicht im Durchlauf
arbeiten oder für Betriebe, die mit Einzelmaschinen arbeiten, bietet diese Lösung
keine Anwendungsmöglichkeit. Aufgabe der Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen
und die körperliche Arbeit bei der Bedienung herkömmlicher Maschinen und bei Einzelmaschinen
wesentlich zu verringern. Die verfahrensmässige Lösung dieser Aufgabe besteht darin,
dass nach dem Anhängen der Haut an die Aufhängevorrichtung von Hand die Haut in
eine hängende Lage gebracht wird und dann die Wendung durch gegenläufige Bewegung
der zwei Aufhängevorrichtungen entlang zwei annähernd parallelen Bahnen in geringem
Abstand voneinander erfolgt.
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Das Verfahren ist vorteilhaft anwendbar sowohl bei Bearbeitung auf
zwei Maschinen als auch bei Ausführung beider Arbeitsgänge auf einer Maschine.
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Eine Vorrichtyng zur Durchführung des Verfahrens mit einer Wendestation
zwischen zwei Maschinen ist dadurch gekennzeichnet, *ass.
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ein-Doppelkettenförderer eine Maschine für den ersten Arbeitsgang
mit einer Maschine für den zweiten Arbeitsgang verbindet, wobei eine Wendestation
zwischen den beiden Maschinen angeordnet ist und wobei der Doppelkettenförderer
über den Bedienungsstand der ersten Maschine hinaus verlängert ist bis zu einem
Häutestapel, wobei die Verlängerung steigend bis zu einem so hohen Punkt über der
Zuführungsöffnung der Maschine geführt ist, dass eine angehängte Haut bei dem über
der Maschine annähernd senkrecht abwärts geführten Doppelkettenförderer in den Bearbeitungsspalt
filsdet und bei der die Haut beim Verlassen der Maschine während der Bearbeitung
durch den Doppelkettenförderer weitertransportiert wird.
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Eine vorteilhafte Ausführung besteht hierbei aus zwei Tragestangen,
die in geringem Abstand die beiden Kettenstränge verbindens wobei an jeder Tragestange
eine Aufhängevorrichtung sich gleitend aber nicht drehbar führt und dass eine Wendestelle
mit mechanischem Antrieb im Verlauf der Förderkettenbahn vorgesehen ist.
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An der Wendestelle sind über den unteren Förderkettensträngen im rechten
Winkel zu diesen zwei weitere Wendekettenstränge über zwei Kettenräder mit vertikalen
Achsen geführt, wobei der Durchmesser der Kettenräder dem geringen Abstand der Trage
stangen entspricht und wobei eines der Kettenräder angetrieben ist und jeder Strang
der Wendekette einen Mitnehmer trägt, der einen dazupassenden Mitnehmer an der Aufhängevorrichtung
verschiebt. Eine einfache Ausführung der Aufhängevorrichtung besteht aus Haken,
deren offene Seite entgegen der Bewegungsrichtung der Förderkette zeigt. Der Abwurf
der Haut erfolgt hierbei an der Stelle, wo die Förderkette um mindestens 90° nach
oben abgelenkt wird Ein weiteres Merkmal
der Vorrichtung sind einstellbare
Rasten auf jeder Seite der Tragestangen, welche mit den Aufhängevorrichtungen zusammen
arbeiten. Nach der Erfindung ist die Steuerung so vorgesehen, dass die Förderkette
durch Endschalter jeweils dann angehalten wird, wenn zwei Tragestangen sich unte
den beiden Wendekettensträngen befinden, dass dann sich der Wendeantrieb einschaltet
und dass nach Beendigung der Wendung der Antrieb der Förderkette sich wieder einschaltet.
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Eine andere Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens über einer
Einzelmaschino, die beide Bearbe;tungsgänge ausführt, ist gekennzeichnet durch zwei
über der Maschine um eine Drehachse horizontal schwenkbare Ausleger mit geringem
Längen- und Höhenunterschied, an deren Ende Aufhängevorrichtungen für die Haut befestigt
sind, wobei die Schwenkbewegung der beiden Ausleger gegenläufig angetrieben wird.
Eine günstige Ausbildung der Vorrichtung sieht vor, dass die Ausleger mit ihrer
Schwenklagerung zusätzlich um eine horizontale Achse schwenkbar sind und dass die
Alfhängevorrichtungen um eine horizontale Achse schwenkbare Haken sind und dass
die schwenkbaren Haken einen Antrieb zum Schwenken haben. Eine Steuerung dieser
Vorrichtung sieht vor, dass nach dem Einschalten einer Hebevorrichtung bereits vor
dem Erreichen der höchsten Stellung der Antrieb für die Wendung sich einschaltet,
dass sich im höchsten Punkt mit einer einstellbaren Verzögerung die Abwärtsbewegung
in Betrieb setzt und dass in einer einstellbaren Höhe die Aufhängevorrichtungen
die Haut loslassen.
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Das Verfahren und verschiedene Vorrichtungen zu seiner Durchführung
werden an Hand der Zeichnungen und deren Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigen Fig. 1 das Verfahrensprinzip bei geradliniger Wendebahr
Fig. 2 eine Wendevorrichtung innerhalb eines Kettenförderers von oben gesehen Fig.
3 die Wendevorrichtung gemäss Fig.2 in Seite ansicht Fig. Lt ein Teilschnitt durch
die Wendevorrichtung von Fig.3 Fig. 5 den Endschalter für das Anhalten des Kettenförderers
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Wendestation im Verlauf einer Förderkettenbahn
zwischen zwei Maschinen Fig. 7 das Verfahrensprinzip bei bogenförmiger Wendebahn
Fig. 8 eine schematische Darstellung einer Wendevorrichtung mit Auslegerarmen an
einer Einzelbearbeitungsmas chine Fig. 9 die Wendevorrichtung nach Fig.8 von oben
gesehen Fig.lo die Aufhängevorrichtung zu Figo Fig.ll 12 13 verschiedene Phasen
eines Wendevorganges einer Vorrichtung gemäss Fig.8.
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In Fig. 1 ist das Verfahren der Wendung in den einzelnen Phasen a,
b und c dargestellt. Es zeigen 1 und 2 in der Phase a zwei parallele, geradlinige
Wendebahnen in geringem Abstand 8 mit Aufhängevorrichtungen 3, 4 und einer daran
aufgehängten Haut 5 vor der Wendung, deren zu bearbeitende Seite 9 durch Striche
gekennzeichnet ist. Die Phase b zeigt mit den Pfeilen 6 und 7 die Bewegung der Aufhängevorrichtungen
3' und 4' kurz vor Zurücklegung des halben Weges. Die Phase c zeigt die Endlage
nach der Wendung,
wobei die zu bearbeitende Seite 9 der Haut sich
auf der entgegengesetzten Seite befindet, wie in der Phase a.
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Eine Vorrichtung für die Anwendung des Verfahrens zeigt Fig. 2, 3
und 4, wobei die beiden Stränge einer Transportkette mit lo und 11 bezeichnet sind
und. die daran in geringem Abstand 12 befestigten Tragestangen mit 13 und 14. Über
dem unteren Strang der Transportkette ist eine Wendekette 15 angeordnet, deren Umlenkräder
16 einen Durchmesser 17 haben, der dem geringen Abstand 12 der Tragestangen 13,
14 entspricht. Innerhalb der Wendekette sind zwei Mitnehmer 18 und 19 je an einem
Strang so befestigt, dass sie sich in der Mittelstellung der Wendung gegenüber stehen.
Im Querschnitt entsprechend der Linie'x-x durch die Wendestation 34 der Fig. 6 zeigt
die Fig. 3 die unteren Stränge des Doppelkettenförderers 1Q und 11 und deren obere
Stränge lo' und llD. Die Aufhängevorrichtungen 20, 21, 22 tragen Haken 23 und sind
an beiden Seiten je mit einem Verriegelungsnocken 24 versehen, der mit einer Raste
25 zusammen arbeitet, die an der Tragestange befestigt ist. Die Rasten 25 sind mit
Klemmschrauben 31 für verschieden grosse Häute einstellbar auf den Tragestangen
gehalten. Entsprechend der Einstellung der Raste kann ein einstellbarer Endschalter
32 für die Stillsetzung des Wendemotors 29 nach der E-inrastung vorgesehen sein.
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Die Aufhängevorrichtungen haben einen Mitnehmer 26, der mit dazu passenden
Mitnehmern 27 an der Wendekette zusammen arbeitet. Im Bereich der Wendestation sind
die Tragestäbe 13, 14 auf einer Gleitschiene 28 in einer genauen Höhenlage geführt,
sodass die Mitnehmer 26 und 27 in der Wendestation ineinandergreifen. Durch den
Motor 29 mit Winkelgetriebe 30 wird die Wendekette einmal nechtsherum und bei der
nächsten Wendung linksherum-angetrieben.
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In Fig. 4 ist zu erkennen, dass die Aufhängevorrichtungen 18, 19
sich
undrehbar auf den Tragestangen 13> 14 führen. Die Haken 23.
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sind entgegen der Förderrichtung 33 offen.
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Die Anwendung des Verfahrens und der beschriebenen Vorrichtung in
Zusammenarbeit mit zwei Maschinen zeigt Fig. 6. Die Wendevorrichtung 34 entspricht
den Einzelheiten, die in den Fig. 2 bis 5 dargestellt sind. Der Doppelkettenförderer
35 ist über den Bedienungsstand 36 der Maschine 37 hinaus verlängert bis zu dem
Häutestapel 38. Mit einem Hebezeug 39 kann die Umlenkachse Lto auf die jeweilige
Höhe des Stapels eingestellt werden. Eine am Stapel angehängte Haut wird Icn dem
ansteigenden Teil 41 der Transportkette in eine hängende Lage über dem Bearbeitungsspalt
42 der Maschine 37 gebracht und bei der Abwärtsbewegung gemäss Pfeil-82 zur Hälfte
durch den offenen Spalt der Walzen gelassen Die zur Hälfte bearbeitete Haut. verlässt
die Maschine nach oben> während gleichzeitig die Haut von der Transportkette
über die Maschine 37 hinweg gemäss Pfeil^44 zur Wendestation 34 transportiert wird.
Sobald der Endschalter 45 in Fig. 5 durch eine Tragestange 14 gedrückt wird, wird
der An-.
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triebsmotor 46 der-Transportkette lo> 11 stillgesetzt. Es befinden
sich dann die Mitnehmer 26, 27 in einer Flucht und bei Einschaltung des Wendeantriebes
29 werden die Aufhängevorrichtungen 18, 19 gegenläufig gemäss dem Schema der Fig.
1 verschoben. Nach dem Wender wird die Haut über die Strecke 47 zum Ablegeband 48
gefördert.
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Dort befindet sich die Haut bereits in der für die Bearbeitung in
der zweiten Maschine 49 richtigen Lage. Von den Bedienungsleuten dieser Maschine
kann die unbearbeitete Hälfte der Haut leicht durch den offenen Bearbeitungsspalt
gelassen werden, dann erfolgt die Bearbeituhg wie bei der ersten Maschine bereits
beschrieben, wobei ein gleichartiger Doppelkettenförderer die fertig bearbeitete
Haut einem zweiten Stapel 51 zuführt.
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Eine andere Vorrichtung für die Anwendung des Verfahrens zeigen die
Fig. 8 bis lo insbesondere zur Anwendung an einer Einzelmaschinf Mit 60 ist eine
Bearbeitungsmaschine, zum Beispiel eine Entfleischmaschine herkömmlicher Art bezeichnet,
bei-der die Zu- und Abfhrunl der Häute auf derselben Seite erfolgt. Vor der Bedienungsseite
befindet sich ein Häutestapel mit unbearbeiteten Häuten 61. Auf der der Bedienungsseite
gegenüberliegenden Maschinenseite ist ein Gestell angeordnet mit zwei Säulen 62
und einer drehbaren Verbindungswelle 63 mit Drehantrieb 64. In Maschinenmitte ist
mit der Welle 63 fest verbunden ein Lagergehäuse 65, welches die Lagerung von 2
Auslegern 66 und 67 enthält Die beiden Ausleger 66 und 67 sind um einen geringen
Abstand 68 verschieden lang, in der Höhe um den Abstand 69 versetzt und in der Draufsicht
entsprechend Fig. 9 um einen Betrag 70 seitlich versetzt angeordnet. Eine solche
Anordnung gestattet eine ungehinderte Begegnung beider Ausleger bei der Wendung.
Eine entgegengesetzte und gleichgrosse Bewegung der Ausleger wird durch die Zahnräder
71 erreicht. Ein Antrieb 72 bewirkt die seitliche Bewegung der Ausleger. Am Ende
jedes Auslegers befindet sich eine Aufhängevorrichtung in FDrm eines Hakens 73,
74 mit Antrieb 75, 76. Fig. 7 zeigt das Prinzip der Wendung auf zwei annähernd parallelen,
bogenförmigen Bahnen 77, 78 mit geringem Abstand 68 voneinander in den Phasen d,
e und f dargestellt. Eine Haut 79 in Ausgangsstellung gemäss Phase d ieigt mit der
unbearbeiteten Seite zum Bogenmittelpunkt. Die Phase e zeigt die Faltung der hängenden
Haut kurz vor der Begegnung der Ausleger und in der Phase f nach vollzogener Wendung
zeigt die unbearbeitete Seite vom Bogenmittelpunkt weg. Die Aufhängung einer Haut
an der Wendevorrichtung erfolgt an zwei Haken 80 (siehe Fig. lo), die um eine horizontale
Achse 81 drehbar am Ende der
Ausleger 66, 67 angeordnet sind. Ein
Antrieb, zum Beispiel in Form einer Zylinder-Kolbeneinheit 82 greift am Hebel 83
an, der mit. dem Haken fest verbunden ist.
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Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung wird in den Fig. 11 bis 13 erläutert.
Die Bearbeitung der ersten Hälfte der Haut erfolgt durch Beschickung der Maschine
von Hand. Wenn die bearbeitete Hälfte der Haut die Maschine verlassen hat, wird
die Haut am bearbeiteten Ende an die Wendevorrichtung angehängt (siehe Fig. 11),
dann hochgehoben und gewendet (siehe Fig. 12). Beim Herablassen hat die Haut bereits
die richtige >.age zur Bearbeitung und kann unmittelbar in den Bearbeitungsspalt
der offenen Walzen eingeführt werden (siehe Fig.l3), worauf die Antriebe der Aufhängevorrichtungen
die Haut fallen lassen. Nach der Bearbeitung erfolgt das Herausnehmen und Ablageder
Haut von Hand. Die schwere körperliche Arbeit des Hochhebens und Wendens wird damit
ganz von den Antrieben der Wendevorrichtung übernommen.