DE2324423A1 - Verfahren zur instandsetzung von stahlwerkskokillen, kokillengespannplatten und weiteren gegenstaenden aus gusseisen - Google Patents
Verfahren zur instandsetzung von stahlwerkskokillen, kokillengespannplatten und weiteren gegenstaenden aus gusseisenInfo
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Description
Egon Evertz, 565 Solingen, Vorländer Str. 23
Verfahren zur Instandsetzung von StahlwerksKokillen,
Kokillengespannplatten und weiteren Gegenständen aus Gußeisen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Instandsetzung von durch Ausbrechen, Ausbrennen und Reißen beschädigten Stellen
bei Stahlwerkskokillen, Kokillengespannplatten und weiteren Gegenständen aus Gui5eisen, wie häraatit, Grauguß und Stahleisen,
die während ihres Betriebes der Hitzeinwirkung flüssigen Stahles
ausgesetzt sind.
Gegenstände dieser Art dienen also vornehmlich der Verarbeitung des flüssigen Stahles und sind demgemäß stark wechselnden, thermischen
Beanspruchungen ausgesetzt. Dies führt dazu, daß es bei diesen Gegenständen zur Ausscheidung des Kohlenstoffs kommt.
Insbesondere bezieht sich das erfindungsgemäße Verfahren auf die Instandsetzung bei derartigen Gegenständen, bei welchen der
Kohlenstoff sich in Lamellen ausscheidet, weil hierdurch ein für
die Durchführung des ei^findun^sgemäßen Verfahrens wesentlicher
Einfluß auf die Wärmeleitfähigkeit des genannten Materials geschaffen wird. Dessen ungeachtet ist die Erfindung aber auch
bei Gegenständen aus sogenanntem sphärolitischem Gußeisen
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anwendbar,- bei welchem sich der Kohlenstoff in sphärolitischer
Gestalt ausscheidet. Die genannten Gegenstände haben durchweg einen hohen, für Gußeisen typischen Kohlenstoffgehalt bis zu
maximal 4,7 % una unterschiedliche Siliziumgehalte zwischen 0,7 % und etwa 3,5 %.
Während des Betriebes kommt es vor allem bei den Kokillen häufig
vor, daß sich zunächst kleine, thermisch bedingte Risse bilden. Nach längerer Betriebszeit treten dann aber auch schwerwiegendere
Beschädigungen auf, bei denen die Innenwandung bereichweise ausgebrochen oder ausgebrannt ist bzw. tiefergehende
Risse aufweist. Bei den genannten Gespannplatten kann es zu ähnlichen Erscheinungen kommen. Wenn derartige Beschädigungen
auftreten, ist es nicht mehr möglich, den weiteren ordnungsgemäßen Betrieb bei der Verarbeitung des flüssigen Stahles durchzuführen,
weil der flüssige Stahl in die beschädigten Stellen eindringt, und weil nach der Erstarrung beispielsweise das
Lösen eines Stahlblocks aus einer derartigen Kokille nur noch mit sehr großem Aufwand möglich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige beschädigte Stellen wieder instand zusetzen, so daß die Gegenstände anschließend
weiter für die Verarbeitung des flüssigen Stahles Verwendung finden können. Vor allem soll die Instandsetzung mit
möglichst geringem Aufwand durchführbar sein. Wenn beispielsweise an einer Kokille nur eine bereichweise Beschädigung aufgetreten
ist, während sie im übrigen noch voll verwendbar ist, so
soll die erwähnte Beschädigung in praktisch den gleichen Zustand wie die übrige, noch verwendbare Kokille versetzt werden.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht , daß zuerst die oberflächlich
anhaftenden Verunreinigungen von den beschädigten Stellen entfernt werden, daß dann mittels wenigstens einer umhüllten
Schwexßstahlelektrode eine flüssige Stahlschicht auf die beschädigte Stelle aufgebracht wird, von welcher Stahlschicht eine
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Zone von wenigstens 30 cm bei einer Schweifstromstärke von
wenigstens etwa 1.000 A flüssig gehalten wira, daß dann weitere flüssige Schweißschichten aus stromfünrencien Schweißstahlelektroden
und Graugußelektroden auf die erstgenannte, flüssige
Schicht aufgescnmolzen werden, und daß wenigstens als letzte
Schicht flüssiger Grauguß aus einer stromführenden Graugußelektrode
aufgetragen wird.
Bei diesem Verfahren ist also wesentlich, die nacheinander aufzubringenden Schichten jeweils solange vollständig flüssig
zu halten, t>is die nächst folgende Schicht aufgebracht ist.
Hierdurch wird nicht nur ein allmählicher Übergang vom zuerst aufgebrachten Stahl bis zu dem abschließend aufgebrachten Grauguß
geschaffer, sondern zugleich in Verbindung mit dem durch die Kohlenstoffausscheidung herabgesetzten Wärmeleitvermögen des
Gußeisens eine beträchtliche Erhitzung des Gegenstandes, also beispielsweise aer Kokille im Bereich der beschädigten Stelle
erzielt. Diese Erhitzung ist derart, daß die zuerst aufgetragene Schicht aus flüssigem Stahl derart langsam abkühlt und erstarrt,
aaß sich in ihr kein inartensitisches Härtegefüge bilden kann.
Auf diese Weise unterbleiben in der erwähnten Schicht auch die sonst durch Gefügeuniwanalungen hervorgerufenen Spannungen und
demgemäßen Rissbildungen, so daß sich die erwähnte Stahlschicht hinreichend fest mit dem Werkstoff beispielsweise der Kokille
verbindet. Die hinreichende Verbindungsfestigkeit ist dabei auf
den Verwendungszweck abgestellt. Es kommt nämlich nicht darauf
an, daß die aufgebrachte Schweißschicht Zug- oder Scherkräfte aufnehmen muß. Stattdessen soll ausschließlich das im Bereich
der beschädigten Stelle verloren gegangene Volumen erneuert werden. Daher können in der aufgetragenen Schweißschicht beispielsweise
Poren und thermiscne Entlastungsrisse zugelassen
werden, üic üicn in aer negel senkx^ecut zur Wandungsebene
erstrecken und somit auch keine Lösung der aufgetragenen Schweißschichten
verursachen können.
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Die im Anschluß an die erste Schweißschicht aus flüssigem Stahl aufzubringenden Schweißschichten machen außer einer
stromführenden Schweißstahlelektrode gleichfalls eine Graugußelektrode erforderlich. Letztere kann man stromführend
betreiben, wodurch sich die flüssig zu haltende Zone entsprechend der erhöhten Gesamt Stromstärke vergrößert. Man.
kann indes die Graugußelektrode auch stromlos verwenden, indem man sie im Lichtbogen der stromführenden Schweißstahlelektrode
mit abschmilzt oder gegebenenfalls auch in einem Kohleelektroden-Licht bog en zum Abschmelzen bringt. Wenn die
letzte Schicht aufgeschmolzen werden muß, ist die Verwendung
einer stromführenden Graugußelektrode bzw. das Abschmelzen einer stromlosen Graugußelektrode in einem Kohleelektroden-Lichtbogen
in jedem Falle erforderlich.
In jedem Falle läßt sich die Leistung des erfindungsgemäßen
Verfahrens somit dadurch praktisch verdoppeln, daß die schichtweise Auftragung der flüssigen Schmelze unter Verwendung von
zweiistromführenden Schweißstahl- bzw. Graugußelektroden -durchgeführt
wird, wobei die gesamte Schweißstromstärke sowie die Größe der schmelzflüssig zu haltenden Zone verdoppelt werden.
Diese Abwandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens schließt den
Fall ein, daß der Schweißer auch die erste aufzubringende
Schicht unter Verwendung zweier stromführender Schweißstahlelektroden erzeugt. An der betreffenden Arbeitsstelle muß lediglich
dafür Vorkehrung getroffen werden, daß der Schweißer beide Hände zum Führen von Elektroden frei halten kann.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegt es gleichfalls, entsprechend
große beschädigte Stellen von mehreren Personen gleichzeitig instandsetzen zu lassen. In diesem Falle verarbeitet jeder
der beteiligten Schweißer wenigstens eine stromführende Schweißstahl-
bzw. Graugußelektrode derart, daß der Elektrodenwerkstoff flüssig auf die entsprechend vergrößerte Zone der aufzubringenden
Schweißschicht gelangt.
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Bei größeren beschädigtαη Stellen kann man indes auch derart
vorgehen, daß die Stelle in einzelne Zonen aufgeteilt wird, die jeweils eine derartige Größe besitzen, daß sie sich flüssig
erhalten lassen. In diesem Falle erfolgt.die Instandsetzung
des gesamten Schadens aufeinanderfolgend zonenweise.
Die jeweils flüssig zu haltenden Zonen werden bei größeren Schadstellen zweckmäßig durch vorübergehend befestigbare,
kleine Stücke aus Gußeisen oder Stahl begrenzt. Dadurch wird ein Ausfließen der flüssig gehaltenen Schmelze aus der Zone
verhindert.
Das Aufbringen der jeweils letzten Schmelz schicht erfolgt mit
soviel überschüssigem von der Graugußelektrode abgeschmolzenem Material, daß letzteres mit der oxydischen Schlacke über die
flüssig zu haltende Zone teilweise überläuft. Sofern hierbei insgesamt zuviel flüssiges Metall aufgetragen wurde, wird das
übergelaufende Graugußmaterial nach seiner Erstarrung mechanisch entfernt, also beispielsweise durch Schleifen oder durch Stemmen.
Im Interesse einer hohen Leistungsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt es weiterhin, erheblich größere Durchmesser für die Schweißstahlelektroden und die Graugußstäbe als üblich zu
verwenden. So eignen sich Schweißstahlelektroden mit Durchmessern von 4 bis 20 mm, insbesondere von 8 bis 2 0 mm, und Graugußelektroden
jeweils gleicher Durchmesser für das erfindungsgemäße Verfahren. Dabei wird die Schweißstromdichte, bezogen auf die Elektrodenquerschnitte,
bevorzugt innerhalb eines Bereiches zwischen 20 bis 40 A/mm2 gewählt.
Als Schweißstahlelektroden kommen insbesondere sogenannte kalkbasisch
umhüllte Elektroden in Frage, die einen Kohlenstoffgehalt von 0,1 %, einen Siliziumgehalt von 0,6 % und einen Mangangehalt
von 2,0 % besitzen. Als Graugußelektroden eignen sich bevorzugt Stäbe der Qualität GG 22.
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Die Fläche der jeweils oei den einzelnen Schichten flüssig
zu haltenden Zone liegt meistens zwischen 30 und 90 cm , wobei sie eine Breite von mindestens etwa 3 cm besitzt. Bei .
dieser Breite besteht noch ein Verhältnis zwiscnen Umfang und Flächengröße, welches die Einhaltung α er erfindungsgemäßen
thermischen Bedingungen ermöglicht. Das Volumen der jeweils flüssig zu haltenden Fläche liegt, wiederum bezogen auf eine
3 Schweißstromgesamtstärke von 1.000 Ay bei etwa 150 cm . Da
die beschädigten, instandzusetzenaen Stellen in der Regel tiefer sina, als es sich aus aen vorstehend"genannten Werten
zwischen Fläche und Volumen des flüssig zu haltenden Materials ergibt, folgt zwangsläufig eine Begrenzung in der Vermischung
der nacheinander aufzubringenden Schichten derart,
daß die erste Schicht auch nach der Erstarrung praktisch noch ein Stahlgefüge besitzt, wohingegen die letzte Schicht mit
Sicherheit ein reines Gußeisengefüge aufweist.
Zur Veranschaulichung der Erfindung wird auf"die sich auf ein
schematisches Ausführungsbeispiel beziehende Zeichnung Bezug
genommen. Darin zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Teilansicht einer mit einer be-. schädigten Stelle versehenen Kokille, während
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß instandgesetzte, beschädigte Stelle wiedergibt.
Gemäß Fig. 1 erkennt man die liegend angeordnete Kokille 1, in deren Wandung 2 sich eine beschädigte Stelle 3 von mehreren cm
Tiefe befindet. Da diese beschädigte Stelle von der Stirnwand ausgeht, ist letztere-mit vorübergehend an ihr befestigten
Stäben 4- verseilen, durch welche verhindert wird, daß beim Auffüllen
der beschädigten Stelle 3 flüssiges Metall nach vorne auslaufen kann. Der oberste der Stäbe 4- besitzt noch eine Einkerbung
5, durch weicht- flüssige Schlacke beim Aufbringen der
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letzten Schweißschicht ablaufen kann. Dabei verbleibt eine Füllung in der beschädigten Stelle 3 , deren Oberfläche in
der Ebene der Innenwand 2 liegt.
Fig. 2 zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine instandgesetzte,
beschädigte Stelle. Das ursprüngliche Material ist mit 6 bezeichnet. Auf dem Boden der beschädigten
Stelle befindet sich eine aus Stahlelektroden aufgebrachte Schicht 7, wohingegen sich weitere Schichten 8 anschließen,
die teilweise aus flüssigem Stahl und teilweise aus flüssigem Grauguß aufgebracht wurden. In der äußersten Schicht 9
stimmt die Struktur des aufgefüllten Materials mit der
Struktur des ursprünglichen Materials 6 überein.
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Claims (8)
1. Verfahren zur Instandsetzung von durch Ausbrechen, Ausbrennen
und Reißen beschädigten Stellen bei Stahlwerkskokillen, Kokillengespannplatten und weiteren Gegenständen
ausGußeisen, wie Hämatit , Grauguß und Stahleisen, die
während ihres Eetriebes der Hitzeeinwirkung flüssigen
Stahles ausgesetzt sind, dadurch gekennzeichnet; daß zuerst
die oberflächlich anhaftenden Verunreinigungen von den beschädigten
Stellen entfernt werden, daß dann mittels wenigstens einer umhüllten Schweißstahlelektrode eine
flüssige Stahlschicht auf die beschädigte Stelle aufgebracht wird, von welcher Stahlschicht eine Zone von
wenigstens 30 cm bei einer Schweißstromstärke von wenigstens etwa 1.000 A flüssig gehalten wird, daß dann weitere
flüssige Schweißschichten aus stromführenden Schweißstahlelektroden
und Graugußelektroden auf die flüssige Schicht aufgeschmolzen werden, und daß wenigstens als letzte
Schicht flüssiger Grauguß aus einer stromführenden Graugußelektrode aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet3 daß die
schichtweise Auftragung der flüssigen Schmelze unter Verwendung von zwei stromführenden Schweißstahl- bzw. Gußeisenelektroden
durchgeführt wird, wobei die gesamte Schweißstromstärke sowie die Größe der schmelzflüssig zu
haltenden Zone entsprechend verdoppelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
beschädigten Stellen von mehreren Personen gleichzeitig instandgesetzt werden, von denen jeae zum Aufbringen einer
entsprechend vergrößerten Zone der flüssigen Schmelzschicht wenigstens eine stromführende Schweißstahl- bzw. Graugußelektrode
verarbeitet.
3 0 9 H U 9 / (1B S 3
4-, Verfahren nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet, daß
die beschädigte Stelle in einzelne Zonen, die sich jeweils für sich flüssig erhalten lassen, aufeinanderfolgend
instandgesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die jeweils flüssig zu haltenden Zonen durch vorübergehend befestigbare kleine Stücke aus Gußeisen oder
Stahl begrenzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen der letzten Schmelzschicht soviel überschüssiges
Graugußelektroden-Material abgeschmolzen wird, daß letzteres mit der oxydischen Schlacke über die flüssig
zu haltende Zone teilweise überläuft.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das zuviel übergelaufene Graugußelektroden-Material nach seiner Erstarrung mechanisch entfernt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, daaurch gekennzeichnet_, daß
die Durchmesser der Schweißstahlelektroden bzw. der Graugußelektroden 8 bis 20 mm betragen, und daß mit einer auf
die Elektrodenquerschnitte bezogenen Schweißstromdichte
2
von 20 bis 40 A/cm geschweißt wird.
von 20 bis 40 A/cm geschweißt wird.
309849/Π883
Leerseite
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