DE2316795B2 - Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstofffugazität von Gasen und des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen - Google Patents
Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstofffugazität von Gasen und des Stickstoffgehaltes von MetallschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstoffugazität
von Gasen und des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen, bei der eine mit einem Festelektrolyten
verbundene Referenzelektrode und eine zusammen mit dem Festelektrolyten in das zu messende Medium
eintauchende Ableitelektrode mit einem EMK-Meßgerät verbunden sind.
Die heute üblichen Verfahren zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen sind ausnahmslos
an eine Probenahme aus der Metallschmelze gebunden. Insbesondere zur Ermittlung des Stickstoffgehaltes
von Stahlschmelzen wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, auch den beim Erstarren
der Proben unter bestimmten Umständen entweichenden Stickstoff vorher zi' erfassen, da der in der
Stahlschmelze insgesamt gelöste Stickstoff für die zuzusetzende Menge an Nitridbildnern von großer
Bedeutung ist, z. B. bei der Erzeugung von Feinkornstählen durch ein kontrolliertes Abbinden des Stickstoffs
durch Aluminium. Die Probeentnahme und Analyse sind recht schwierig, da sie die beim Erstarren
der Probe entweichenden Gase nur unvollständig erfaßt.
Bekannt ist aus der DT-OS 21 33 631 auch eine Vorrichtung zum Bestimmen des Sauerstoffgehaltes
vnn Eisenschmelzen, die im wesentlichen aus einem in die Eisenschmelze eintauchenden und mit einer
Referenzelektrode verbundenen Festelektrolyten aus mit Kalziumoxyd stabilisiertem Zirkoniumoxyd sowie
einer ebenfalls in die Schmelze eintauchenden Ableitelektrode aus einem verdichteten Gemisch eines
Metalls und dessen Oxyd besteht Beide Elektroden sind auf ein EMK-Meßgerät geschaltet, an dem die aus der
Sauerstoffionenleitung im Festelektrolyten resultierende Spannung abgelesen werden kann, die ihrerseits dem
ι ο Sauerstoff potential der Schmelze proportional ist
Eine ähnliche Vorrichtung zum Durchführen von Gasanalysen bei erhöhter Temperatur ist aus der DL-PS
21 673 bekannt; sie eignet sich beispielsweise zum Bestimmen des Sauerstoffgehaltes mit Hilfe eines
Lanthanoxyd enthaltenden Festelektrolyten aus Thoriumoxyd
oder des Chlorgehaltes mit Hilfe eines Kaliumchlorid enthaltenden Festelektrolyten aus Strontiumchlorid.
Die mit dem Festelektrolyten verbundene Bezugselektrode wird mit einem Sauerstoff- bzw.
jo chlorhaltigen Referenzgas bespült oder besteht aus
einem Metall-Metalloxyd- bzw. einem Metall-Metallchlorid-Gemisch.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die sich wie die bekannten
Vorrichtungen zum Bestimmen der Sauerstoff- oder Chloraktivität für eine einfache Tauchmessung eignen
und ein genaues Bestimmen des Stickstoffgehaltes von Gasen oder Metallschmelzen erlaubt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei einer Vorrichtung der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
darin, daß der Festelektrolyt aus einem auf Stickstoff ansprechenden, überwiegend metallionenleitenden
Metallnitrid und/oder Mischnitrid und/oder entsprechend dotierten Nitrid und die Referenzelektrode
aus einem Gemisch eines Metalls mit einem Metallnitrid besteht, dessen Stickstoffpartialdruck größer
oder gleich dem des Festelektrolyten ist, und bei der die Ableitelektrode aus einem hochschmelzenden
Metall, Cermet oder Nichtmetall besteht.
Wesentlich ist, daß der Stickstoffpartialdruck der Referenzelektrode größer oder gleich dem des Festelektrolyten
ist. So kann beispielsweise mit besonderem Vorteil eine Festelektrolytzelle verwendet werden, die
als Festelektrolyt Aluminiumnitrid und als Referenzelektrode einen aluminierten Iridiumdraht mit konstanter
Aluminiumaktivität enthält, der in Aluminiumnitrid eingebettet ist.
Bei der praktischen Durchführung einer Messung wird die aus Festelektrolytzelle und Ableitelektrode
bestehende Vorrichtung in die Metallschmelze eingetaucht und die EMK zwischen der Elektrode der Zelle
und der Metallschmelze gemessen. Aus den gemessenen EMK-Werten läßt sich mit Hilfe der Nernstschen
Gleichung der Stickstoffgehalt errechnen:
R- 7 P^l1
η- F'
Darin bedeutet:
E gemessene EMK der Zelle, mV,
R Gaskonstante = 1,987 cal · MoI-" "K-',
T absolute Temperatur, ° K,
F Faraday-Konstante = 23,066 cal -mV-1 ■ Mol-',
pm bekannter Stickstoffpartialdruck an der IrAl-Referenzelektrode,
% N Stickstoffgehalt der Eisenschmelze in Masseprozent,
Δ G9 freie Standard-Lösungsenthalpie des gasförmigen
Stickstoffs in der Eisenschmelze = 860 + 5,71 T,
π Äquivalentladung = 3.
π Äquivalentladung = 3.
In den Zeichnungen gibt F i g. 1 das Schema der erfindungsgemäßen Vorrichtung und F i g. 2 den zeitiichen
EMK-Verlauf während ^ier Aufstickung einer
Stahlschmelze wieder. In der in F i g 1 dargestellten Vorrichtung bedeutet 1 ein MetalL-itrid, das als
Festelektrolyt vorliegt, 2, 3 die Referenzelektrode, die aus einer Kombination von Metall und Metallnitrid
besteht und vorzugsweise aus einem aluminierten Iridiumdraht 2 mit einem angeschweißten Platin-Rhodium-Draht
und AIN-Pulver 3 besteht. Die Festelektrolytzelle
ist über ein EMK-Meßgerät 4 (z. B. Digital voltmeter
mit hohem Eingangswiderstand) mit der in die Schmelze 6 eintauchenden Ableitungselektrode 5
verbunden. Die Festelektrolytzelle ist vorzugsweise in ein Halterohr 7, beispielsweise aus Quarz oder einem
anderen schwerschmelzbarem Material, eingebaut Die stickstoffhaltige Schmelze 6 befindet sich in einem
üblichen Schmelztiegel 8.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert
Ein gesinterter Stab aus AlN mit einem Durchmesser von 12 mm und einer Länge von 30 mm wurde koaxial
aufgebohrt Die Bohrung besaß einen Durchmesser von 5 mm und eine Länge von 25 mm. In diese Bohrung
wurde ein aluminierter Iridiumdraht von 1 mm Durchmesser eingeführt und mit AIN-Pulver umstampft. Zu
seiner Verlängerung war ein Pt-Rh-Draht angeschweißt Die Aluminierung des lr-Drahtes erfolgte
durch einstündiges Tempern in AlN-Pulver bei 16000C
in Stickstoff-Atmosphäre. Die so hergestellte Festelektrolytzelle wurde in ein Korundrohr mit 12,5 mm
innerem Durchmesser eingekittet Zur Messung des Stickstoffgehaltes wurde diese Anordnung in eine
Reineisenschmelze bei 1625° C eingetaucht und deren Aufstickung beim Aufblasen von Stickstoff elektrochemisch
verfolgt Hierzu wurde die EMK zwischen der Ir-Elektrode der Zelle und der Eisenschmelze stromlos
gemessen.
Hierzu 2 Blatt Zcichnuimen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum elektrolytischen Bestimmen der Siickstoffugazität von Gasen und des Stickstoffgehalts
von Metallschmelzen, bei der eine mit einem Festelektrolyten verbundene Referenzelektrode und
eine zusammen mit dem Festelektrolyten in das zu messende Medium eintauchende Ableitelektrode
mit einem EMK-Meßgerät verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Festelektrolyt
(1) aus einem auf Stickstoff ansprechenden, überwiegend metallionenleitenden Metallnitrid
und/oder Mischnitrid und/oder entsprechend dotierten Nitrid und die Referenzelektrode (2,3) aus einem
Gemisch eines Metalls mit einem Metallnitrid bestehen, dessen Stickstoffpartialdruck größer oder
gleich dem des Festelektrolyten (1) ist, und daß die Ableitelektrode (5) aus einem hochschmelzenden
Metall, Cermet oder Nichtmetall besteht
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Festelektrolyt (1) aus AlN, die
Referenzelektrode (2, 3) aus A1/A1N, Cr/Chromnitrid, Ta/Tantalnitrid, Si/Siliziumnitrid, Bor/Bornitrid,
Vanadin/Vanadinnitrid oder Nb/Niobnitrid und die ableitende Elektrode (5) aus einem schwerschmelzenden
Metall der betreffenden Metall/Metallnitridmischung, einem Cermet oder einem Nichtmetall
besteht.
3. Vorrichtung nach dem Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Festelektrolyt (1) aus AlN
mit bis 12% Sauerstoff besteht
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode
(2, 3) aus einer Kombination von Al/AlN und die Ableitelektrode (5) aus einem aluminierten Iridium-Draht
besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19732316795 DE2316795B2 (de) | 1973-04-04 | 1973-04-04 | Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstofffugazität von Gasen und des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19732316795 DE2316795B2 (de) | 1973-04-04 | 1973-04-04 | Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstofffugazität von Gasen und des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2316795A1 DE2316795A1 (de) | 1974-10-24 |
DE2316795B2 true DE2316795B2 (de) | 1976-01-08 |
Family
ID=5876964
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19732316795 Pending DE2316795B2 (de) | 1973-04-04 | 1973-04-04 | Vorrichtung zum elektrochemischen Bestimmen der Stickstofffugazität von Gasen und des Stickstoffgehaltes von Metallschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE2316795B2 (de) |
Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
GB9504299D0 (en) * | 1995-03-03 | 1995-04-19 | Cookson Group Plc | Solid state nitrogen sensors |
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1973
- 1973-04-04 DE DE19732316795 patent/DE2316795B2/de active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2316795A1 (de) | 1974-10-24 |
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