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Teilbelagscheibenbremse Die Erfindung betrifft eine Teilbelagscheibenbremse
mit einem in radialer Richtung offenen Gehäuse und mit einer Niederhaltefeder für
die Bremsbacken, die sich an der Oberseite der Bremsbacke und an einem im Gehäuse
enthaltenen Bolzen derart abstützt, daß die Niederhaltefeder mit Abstand zur Halteebene
der Bremsbacke auf die Oberseite der Bremsbacke einwirkt.
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Eine derartige Bremse ist durch das deutsche Gebrauchsmuster 7 202
713 bekannt geworden. Durch die Lagerung der Feder auf den Bremsbelägen ist die
Bremse sehr einfach ausgebildet. Jedoch verringert sich der wirksame Hebelarm zwischen
Drehpunkt der Bremsbacke und Angriffspunkt der Federkraft stetig mit fortschreitender
Bremsbelagabnutzung. Die Feder ist zudem unmittelhar der Bremswärme ausgesetzt;
dies kann zu einem Rusglühen der Feder führen. Es ist des weiteren durch die deutsche
Offenlegungsschrift 2 152 614 eine Bremse bekannt geworden, bei der die Feder auf
einen Bolzen einwirkt, der seinerseits innerhalb einer Aussparung auf die Innenkante
der Bremsbelag-Trägerplatte einwirkt und die Außenkanten der Führungsbohrungen für
die Haltebolzen als Drehpunkt nutzt. Zur Durchführung dieses Vorschlages ist es
zunächst erforderlich, die genannte Außenkante besonders auszubilden; des weiteren
muß gleichfalls die besagte Innenkante innerhalb der Aussparung besonders geformt
sein, oder es muß ein konischer Bolzen verwendet werden. All diese Sonderformen
komplizieren den Aufbau, verteuern die Herstellung und machen eine Verwendung von
herkömmlichen Bremsbacken oder Niederhaltefedern unmöglich. Weiterhin ist es nicht
auszuschließen, daß die besagten Flächenformen durch Einwirkung und Festsetzen von
Schmutz, Bremsbelagabrieb und dergleichen ihre Wirkung weitgehend verlieren, so
daß das angestrebte Kippen der Bremsbacken nicht oder nur in geringem Maße erreicht
wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde,
eine Teilbelagscheibenbremse zu schaffen, bei der die Kippwirkung
von
der Form der Auflagekanten bzw. Drehkanten unabhängig ist und die innerhalb der
Erfindung so variabel ausgebildet sein kann, daß weitgehend herkömmliche Bauteile
verwendet werden können.
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Zur Erfüllung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die Niederhaltefeder
sich auf einem mit einer Bremsbelag-Trägerplatte axial unverschiebbar verbundenen
Bauteil abstützt, das sich oberhalb eines zugeordneten Bremsbelages erstreckt. Ist
man nicht auf herkömmliche Bremsbacken angewiesen, kann das Bauteil als Teil der
Bremsbelag-Trägerplatte selbst ausgebildet sein. Dies kann vorzugsweise derart erfolgen,
daß das Bauteil als tiefgeprägter Abschnitt der Bremsbelag-Trägerplatte ausgebildet
ist. Unter Nutzung herkömmlicher Bremsbacken ist das Bauteil als separates, auf
die Bremsbelag-Trägerplatte aufgestecktes Bauteil ausgebildet. In Ausgestaltung
der Erfindung ist das Bauteil als Drahtbügel ausgebildet, der oberhalb des Bremsbelages
einen Abschnitt umfaßt. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist das Bauteil als- Blechbügel ausgebildet, der einen sich oberhalb des Bremsbelages
erstreckenden Hebelarm umfaßt. Zur Fixierung der Niederhaltefeder umfaßt der Hebelarm
eine zur Aufnahme eines Federabschnitts einer Niederhaltefeder dienende Ausnehmung.
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Die Erfindung geht nicht den schon vorgeschlagenen Weg, ein Kippmoment
durch besondere Ausgestaltung der an der Lagerung der Bremsbacken beteiligten Flächenformen
zu schaffen. Die Erfindung stellt sicher, daß der wirksame Hebelarm, über den das
Kippmoment auf die Bremsbacke eingeleitet wird, über die gesamte Betriebsdauer der
Bremsbeläge im wesentlichen gleich groß bleibt. Eine schädliche Beeinträchtigung
der Federspannung der Niederhaltefeder durch die Bremswärme ist ausgeschlossen;
denn die Feder hat keinen Kontakt mit den Bremsbelägen und nur einen den Wärmeübergang
gering haltenden Kontakt mit den Bremsbelag-Trägerplatten.
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Durch die Konstanthaltung von Hebelarm und Federkraft bleibt somit
auch das erzeugte Kippmoment stets gleich groß. Schließlich können weitgehend herkömmliche
Bauteile, wie Niederhaltefedern,
Bremsbacken, Haltebolzen, verwendet
werden, was die Herstellkosten senkt. Die Schaffung des erforderlichen Bauteiles,
Sicke, Bügel oder dergleichen, ist hingegen technisch einfach und billig durchzufuhren
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, die im folgenden
näher beschrieben werden. Es zeigen Fig. 1 eine Teilbelagscheibenbremse gemäß der
Erfindung in Festsattelbauart, teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Teilansicht der
Scheibenbremse nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab, Fig. 3 eine perspektivische'
Teilansicht der Scheibenbremse nach der Fig. 1, Fig. 4 eine perspektivische Teilansicht
einer abgewandelten Scheibenbremse gemäß der Erfindung und Fig. 5 eine perspektivische
Teilansicht einer weiteren abgewandelten Scheibenbremse gemäß der Erfindung.
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Die Zeichnung zeigt eine Teilbelagscheibenbremse der Festsattelbauart.
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In einem Gehäuse 1, das sich um eine Bremsscheibe 2 erstreckt, ist
beiderseits der Bremsscheibe 2 je ein Druckkolben 3 und 3' gelagert.
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Zwischen der Bremsscheibe 2 und den Kolben 3 und 3' sind Bremsbacken
4 und 4' in das nach oben offene Gehäuse 1 eingebracht. Die Bremsbakken 4 und 4'
bestehen aus einem Bremsbelag 5 und 51, sowie einer Bremsbelag-Trägerplatte 6 und
6'. In die Bremsbelag-Trägerplatten 6 und 6' sind im Abstand zur Kolbenachse Bohrungen
7 und 7' eingebracht.
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Durch die Bohrungen 7 und 7' erstrecken sich zwei Bolzen B und 8',
die im Gehäuse 1 befestigt sind. Zum Niederhalten der Bremsbacken 4 und 4' dient
eine aus rundem Profildraht gebogene Feder 10.
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Die Feder 10 ist in der Draufsicht Omega-förmig ausgebildet und mit
einem mittleren Abschnitt 11, der in der Seitenansicht (Fig. 1) U-förmig gestaltet
ist, am Gehäuse 1 gegen axiales und radiales Verschiehen
nach unten
gehalten. dabei umgreift dieser Ü-förmige Abschnitt 11 einen Ansatz 12 des Gehäuses
1. Die Feder 10 wirkt mit Abschnitten 13 und 13' radial auf die Bremsbelag-Trägerplatten
6 bzw. 6' unter Reischluß ein.- Die Feder- 10 hat in der gezeigten Einbaulage eine
radiale Vorspannung erfahren, die durch die Abstützung am Ansatz 12, am Bolzen und
an den Bremsbelag-Trägerplatten 6 bzw. 6' geschaffen ist.
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Die Einwirkung der Feder 10 auf die Bremsbacken 4 wird anhand der
Fig. 2 erläutert. Das nachfolgend Gesagte gilt entsprechend für die Bremsbacke 4'.
Im Auflagebereich des Federabschnitts 13 hat die Bremsbeleg-Trägerplatte 6 eine
Tiefziehprägung erfahren.
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Durch das Prägen ist ein Teil der Bremsbelag-Trägerplatte 6 in Form
einer Sicke 14 über den Bremsbelag 5 geschoben worden und dient im Abstand S zur
übrigen Bremsbelag-Trägerplatte 6 im Punkt A als Auflager für den Federabschnitt
13. Ohne die Einwirkung der Kraft F dient die zylindrische Bohrungsfläche der Bohrung
7 als Auflagerfläche der Bremsbacke 4. Unter der Einwirkung der Kraft F im Abstand
S wird ein Drehmoment M erzeugt.
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Das Drehmoment M führt zu einer Kippneigung der Bremsbacke 4 derart,
daß die Kante 8 der Bohrung 7 zum Drehpunkt für die Bremsbacke 4 wird. Der Bremsbelag
5 hat das Bestreben, von der Bremsscheibe 2 wegzukippen bzw. wird gegen den Kolben
3 (Fig. 1) gehalten. Da der Kolben 3 üblicherweise durch die sogenannte Roll-Back-Wirkung
des zugehorigen Dichtringes sich selbsttätig zurückstellt, kann auch die Bremsbacke
4 sich um einen gewissen Betrag von der Bremsscheibe 4 abstellen. Diese Kippneigung
wird durch die in axialer Richtung elastische Ausbildung der Feder 10 gefördert:
Beim Kippen verringert sich der effektive Hebelarm S in sehr geringem Maße. Das
heißt, der Punkt A nähert sich in axialer Richtung gesehen etwas an den Punkt 8
an. Da jedoch der Federarm 13 der Feder 10 axial elastisch beweglich ist, kann die
Feder 10 diese leichte "Spreizung" mitvollziehen. Dies umso besser, da bei fortschreitendem
Belagverschleiß die Feder 10 eine gewisse axiale Vorspannung gewinnt, die begrenzt
ist von der radialen Kraft
F und dem Gleitreibungsbeiwert in Punkt
A.
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In den Figuren 4 und 5 ist die Erfindung unter Verwendung einer herkömmlichen
Bremsbacke 20 verwirklicht. Die Bremsbacke 20 setzt sich aus der Bremsbelag-Trägerplatte
21 und dem Bremsbelag 22 zusammen. In Figur 4 ist auf die Bremsbelag-Trägerplatte
21 ein Blechbügel 23 in U-Form aufgesteckt. Oberhalb des Bremsbelages 22 ist ein
Lappen 24 abgebogen, der sich in einem Winkel von etwa 15° zur Achse der nicht dargestellten
Belagbolzen erstreckt. Der Lappen 24 weist eine mittige Ausnehmung 25 auf, die zur
Aufnahme eines Feder abschnittes 13 der nicht dargestellten Feder 10 (Fig. 3) dient.
Die Kippwirkung auf die Bremsbacke 20 ist die gleiche wie zur Fig. 2 beschrieben.
In Fig. 5 ist auf die Bremsbelag-Trägerplatte 21 ein Drahtbügel 30 aufgeklemmt.
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Oberhalb des Bremsbelages 22 erstreckt sich ein parallel zur Oberseite
der Bremsbelag-Trägerplatte 21 verlaufender Abschnitt 31, der als Auflager für den
Federabschnitt 13 der im übrigen nicht dargestellten Niederhaltefeder dient. Die
Kippwirkung auf die Bremsbacke 20 ist die gleiche wie zu der Fig. 2 beschrieben.
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Abwandlungen im Rahmen der Erfindung sind möglich. Insbesondere kann
jede Art von Niederhaltefeder verwendet werden, soweit sie eine radiale Kraft, bzw.
Kraftkomponente erzeugt. Desgleichen ist die Erfindung nicht nur bei Festsattelbremsen,
sondern z.B.
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auch bei Schwimmsattelbremsen, Schwimmrahmenbremsen usw. verwendbar.
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- Ansprüche -