DE2313484B2 - Verfahren zur sterilisation, insbesondere von chirurgischen instrumenten, sowie vorrichtung hierzu - Google Patents
Verfahren zur sterilisation, insbesondere von chirurgischen instrumenten, sowie vorrichtung hierzuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sterilisation, insbesondere von chirurgischen Instrumenten mit Hilfe
eines gas- oder dampfförmigen, bakteriziden Mediums, welches in den evakuierten Sterilisationsraum eingebracht
und nach hinreichender Einwirkungsdauer unter erneuter Evakuierung wieder abgepumpt wird. Außerdem
wird eine zweckmäßige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens angegeben.
Sterilisatoren, bei denen das Sterilisiergut mit Hilfe entsprechend wirksamer Gase oder Dämpfe sterilisiert
wird, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Am Ende der Einwirkungsdauer werden derartige
Sterilisatoren in den Umgebungsraum geöffnet, Wobei die Gas- bzw. Dampffüllung entweicht. Das
Sterilisiergut, an dem das gas- bzw. dampfförmige Medium noch anhaftet, kann jedoch erst Stunden später,
•blicherweise erst am folgenden Tag, benutzt werden. Dadurch ergibt sich eine nachteilige umfangreiche
Lagerhaltung der benötigten Instrumente. Außerdem bringt das in den Umgebungsraurm austretende
•terilisierende Medium Geruchsbelästigungen und gegebenenfalls
sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen Zum Stande der Technik gehört eine verbesserte
Ausführung eines Sterilisators« bei der das sterilisierende Medium am Ende der Einwirkungsdauer mit Hilfe
einer Wasserstrahlpumpe abgesaugt wird. Das damit erzeugte geringe Vakuum reicht jedoch nicht ms, um
das zur Sterilisation benutzte Gas in einem Arbeitsgang vollständig zu entfernen. Es sind daher ein Nachspülvorgang
mit neutralem Dampf und ein anschließender zweiter Abpumpvorgang erforderlich. Unter Umstän-O
den muß der Spülungs- und Abpumpprozeß nochmals wiederholt werden, um das Gas endgültig aus dem
Sterilisiergut zu entfernen. Eine solche Vorrichtung zeigt somit ebenfalls wesentliche Gebrauchsnachteile.
Ein bekannter Gassterilisator enthält eine Sterilisierkammer mit einer durch eine Tür mittels einer
Verschlußvorrichtung dicht verschließbarer öffnung. An das Kammerinnere ist eine Pumpe zum Evakuieren
und zum Absaugen des für die Sterilisation verwendeten Giftgases angeschlossen. Das abgesaugte Giftgas wird
ins Freie geleitet.
Zum Druckausgleich, der zum Öffnen der Tür notwendig ist strömt über eine Belüftungsvorrichtung
filtrierte Frischluft in die Sterilisierkammer ein. Das Giftgas oder möglicherweise eine giftige Flüssigkeit
wird aus einer Kartusche, die in einer mit dem Kammerinnern in Verbindung stehenden Entnahmevorrichtung
untergebracht ist,entnommen. Das Giftgas kann erst in die Kammer einströmen, wenn in dieser ein
bestimmtes Vakuum erreicht ist. Sie kann erst wieder geöffnet werden, wenn das Giftgas aus ihr abgesaugt
und der Druckausgleich durch die in die Kammer einströmende filtrierte Luft hergestellt ist. Nachteilig ist,
daß das gefährliche Giftgas schon nach einmaligem Gebrauch in die Umgebung abgeblasen wird und dabei
die Atmosphäre belastet. Es ist zu befürchten, daß Spuren des Giftgases auf den sterilisierten Geräten
zurückbleiben (CH-PS 51 16 610).
Ein bekanntes Verfahren zum Sterilisieren medizinischer und chirurgischer Gegenstände benutzt als
Desinfektionsmittel Äthylenoxid. Der umschlossene Raum zur Aufnahme der zu sterilisierenden Gegenstände
wird vor und nach Einwirkung des Desinfektionsmittels evakuiert, während der Einwirkung wird er auf
erhöhter Temperatur gehalten.
Das angewendete Vakuum reicht zur befriedigenden Entfernung von Resten des Desinfektionsmittels erst bei
mehrmals wiederholter Anwendung aus. Das Desinfektionsmittel wird nach einmaligem Gebrauch in die
Atmosphäre abgelassen oder zur Vermeidung von Unfällen in aufwendiger Weise in einem Gasabsorptionssystem
festgehalten (DT-OS 21 45 841).
Bei einem bekannten Verfahren zur Sterilisierung von Gegenständen mittels Äthylenoxid wird eine Sterilisierkammer
vor dem Einleiten des Sterilisiergases bis auf ein ausgewähltes Niveau evakuiert. Während des
Sterilisierens wird die Sterilisierkammer auf eine ausgewählte Temperatur gleich oder größer 38° C
erwärmt. Danach wird die Sterilisierkammer, gleichzeitig mit dem Auspumpen des Sterilisiergases in die
Atmosphäre, evakuiert, wodurch sämtliche Spuren des Sterilisiergases von den Gegenständen entfernt werden.
Als Beispiel des vorgesehenen Vakuums werden 63,5 bis 685,8 Torr genannt. Dieses Vakuum garantiert aber
noch keine befriedigenden Ergebnisse. Insbesondere ist die Beseitigung des Sterilisiergases unvollkommen und
macht gegebenenfalls wiederholte umständliche Zwischenspülungen mit Stickstoff notwendig. Nachteilig ist
ferner, daß das Sterilisiergas nach einmaligem Ge-
brauch in die Atmosphäre verlorengeht und diese außerdem noch belastet (DT-AS 14 92 494).
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, ein Verfahren zur Sterilisation anzugeben, welches eine
einwandfreie und rasche Durchführung des Arbeitszyklus
ermöglicht und bei dem keine bakteriziden Gase oder Dämpfe in den Umgebungsraum abgegeben
werden. Das Kennzeichnende der Erfindung ist di»rin zu
sehen, daß das am Ende der Einwirkungsdauer abgezogene Medium gespeichert und in einem nachfolgenden
Arbeitszyklus wieder in den Sterilisatorraum eingeleitet wird. Das Vakuum im Sterilisatorraum soll
dabei relativ hoch unterhalb von 1 Torr, vorzugsweise bei O1Ol Torr liegen. Durch diese weitgehende Evakuierung
des Steriüsatorraumes dringt das bakterizide Medium beim Einlassen sofort in alle Spaltöffnungen ein
und sichert eine vollständige Sterilisation des Einsatzgutes. Da beim Abpumpen der Gas- bzw. Dampffüllung
aus dem Sterilisatorraum erneut ein relativ hohes Vakuum in der zuerst angegebenen Größenordnung
erzeugt wird, ergibt sich eine Entfernung des am Sterilisiergut anhaftenden Mediums, und außerdem wird
beim öffnen des Sterilisators jeder Austritt dieses Mediums in den Umgebungsraum verhindert. Durch
Zwischenspeicherung kann das Medium mehrfach verwendet werden.
Ein weiterer Vorteil kann gegebenenfalls dadurch erreicht werden, daß die Zwischenspeicherung des
bakteriziden Mediums in der Weise erfolgt, d: ß das abgepumpte Gas bzw. der Dampf in einer Flüssigkeit
gelöst wird, aus der es im Arbeitszyklus in den Sterilisatorraum austritt bzw. verdampft. Vorteilhaft
erscheint beispielsweise die Verwendung von Formaldehyd als sterilisierendes Medium, welches unter
Atmosphären-Druck im Wasser gelöst wird und aus diesem Lösungsmittel in den evakuierten Sterilisatorraum
verdampft Es sind jedoch auch andere organische und anorganische bakterizide Medien bzw. Lösungsmittel
verwendbaar.
Eine zweckmäßige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann in der Weise aufgebaut sein, daß
der Innenraum eines Sterilisators über Schaltventile wählweise mit einer Vakuumpumpe verbindbar ist,
deren Auslaß in den Flüssigkeitsstand eines Speicherbehälters mündet und daß der Luftraum des abgeschlossenen
Speicherbehälters über einen flüssigkeitsabscheidenden Separator verbindbar ist. Außerdem läßt sich
dieser Innenraum über ein Keimfilter wahlweise mit dem Umgebungsraum verbinden, so daß vor der
Entnahme des Sterilisiergutes atmosphärische Luft über das Keimfilter nachströmen kann.
Fs kann außerdem zweckmäßig sein, im Innenraum des Sterilisators eine Vorrichtung zur Anfachung einer
Luftströmung vorzusehen, die vorteilhaft aus einem unterhalb eines perforierten Abstellborlens angeordneten
Ventilator besteht. Die Innenwände des Sterilisators können zweckmäßig elektrisch beheizbar sein.
Bei Anwendung der Merkmale der Erfindung ergibt sich ein besonders wirkungsvolles Sterilisationsverfahren,
bei dem das Sterilisiergut ohne Austritt von bakteriziden Gasen oder Dämpfen unmittelbar aus dem
Sterilisatorraum entnommen werden kann.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gemäß der Erfindung schematisch dargestellt
Aus dieser Darstellung ergeben sich weitere Erfindungsmerkmale.
In einem Innenraum eines Sterilisators 1 ist ein pe/forierter Abstellboden 2 vorgesehen, unterhalb
dessen ein Ventilator 3 angeordnet ist Die Innenwandteile des Sterilisators sind doppelwandig ausgebildet
und nehmen Heizelemente 4 iiner elektrischen Widerstandsheizung auf.
Der Innenraum des Sterilisators 1 ist über eine Verbindungsleitung 5 an einem Kreuzstück 6 angeschlossen,
dessen freie Auslässe Absperrventile 7, 8, 9 aufweisen. Vor dem Absperrventil 7 liegt ein Keimfilter
10. Dem Absperrventil 9 ist eine Vakuumpumpe 11 (z. B.
eme rotierende Hochvakuumpumpe vom Drehschiebertyp, vom Gasballasttyp) nachgeschaltet Der Auslaß der
Vakuumpumpe 11 kann über weitere Absperrventile 12, 13 wahlweise mit dem Umgebungsraum bzw. mit einem
Einlaßrohr 14 eines Speichergehälters 15 verbunden werden. Der Luftraum im Speicherbehälter 15 ist unter
Zwischenschaltung eines Flüssigkeitsabscheiders 16 mit dem Absperrventil 8 verbunden.
Der Arbeitsablauf läßt sich wie folgt darstellen: Vor Beginn bzw. im Anfangszeitraum der Evakuierung
werden rlie Innenwände durch die elektrischen Heizelemente 4 so hoch erhitzt daß im Kammerinnenraum eine
Temperatur von etwa 80° C auftritt. Der Ventilator 3 sorgt für eine rasche Erwärmung des Sterilisiergutes
durch entsprechende Luftumwälzung. Dann wird der Innenraum des Sterilisators 1 über die Vakuumpumpe
11 bis auf etwa 0.01 Torr evakuiert. Dabei sind die Absperrventile 7,8 und 13 geschlossen, die Absperrventile
9 und 12 dagegen geöffnet. Nunmehr wird die Vakuumpumpe 11 abgeschaltet und das Absperrventil 9
geschlossen. Nach öffnen des Absperrventiles 8 ist der evakuierte Innenraum des Sterilisators über den
Separator 16 mit dem Luftraum im Speicherbehälter 15 verbunden. Dadurch verdampft das im Wasser gelöste
Formaldehyd und tritt als sterilisierendes Medium in den Innenraum des Sterilisators 1 ein.
Nach entsprechender Einwirkungsdauer wird das Absperrventil 8 geschlossen und die Absperrventile 9
und 13 werden geöffnet. Dadurch kann die Vakuumpumpe 11 das sterilisierende Medium absaugen und
über das Einlaßrohr 14 in den Flüssigkeitsstand des Speicherbehälters 15 leiten, wobei sich das gasförmige
Medium unter Atmosphärendruck im Wasser löst. Zur Herstellung des Druckausgleichs kann der Luftraum des
Speicherbehälters 15 gegebenenfalls über eine getrennte absperrbare Leitung, die in der Zeichnung nicht
dargstellt ist, belüftet werden.
Nachdem die Absaugung des sterilisierenden Mediums bis zur Erreichung eines Innendruckes im
Sterilisator von etwa 0,1 Torr fortgeschritten ist, wird das Absperrventil 9 geschlossen und das Absperrventil 7
geöffnet. Dadurch strömt Luft über das Keimfilter 10 zum Druckausgleich in den Innenraum des Sterilisators.
Nunmehr kann der Verschluß des Sterilisators und das Sterilisiergut, das zweckmäßig in Schalen abgestellt
wurde, entnommen werden.
Der gesamte Arbeitsablauf kann vorteilhaft als vollautomatische Steuerung mit vorgegebener Zeit-Programmschaltung
ausgeführt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zur Sterilisation, insbesondere von
chirurgischen Instrumenten, mit Hilfe eines gas- oder dampfförmigen, bakteriziden Mediums, welches
in den evakuierten Sterilisatorraum eingebracht und nach hinreichender Einwirkungsdauer
unter erneuter Evakuierung wieder abgepumpt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das am Ende
der Einwirkungsdauer abgezogene Medium gespeichert und in einem nachfolgenden Arbeitszyklus
wieder in den Sterilisatorraum eingeleitet wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vakuum im SterilisAtorraum unterhalb von 1 Torr, vorzugsweise 0,01 Torr, liegt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenspeicherung des Mediums
in der Weise erfolgt daß das abgepumpte Gas bzw. der Dampf in einer Flüssigkeit gelöst wird, aus der es
im Arbeitszyklus in den Sterilisatorraum austritt bzw. verdampft
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß der
Innenraum eines Sterilisators (1) über Schaltventile (8, 9) wahlweise mit einer Vakuumpumpe (11)
verbindbar ist deren Auslaß in den Flüssigkeitsstand eines Speicherbehälters (15) mündet und daß der
Luftraum des abgeschlossenen Speicherbehälters
(15) über einen flüssigkeitsabscheidenden Separator
(16) wahlweise mit dem Innenraum des Sterilisators (1) verbindbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß der Innenraum des Sterilisators (1)
über ein Keimfilter (10) wahlweise mit dem Umgebungsraum verbindbar ist
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb eines perforierten Abstellbodens
(2) ein Ventilator (3) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß die Innenwände des Sterilisators
elektrische Heizelemente (4) aufweisen.
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Country Status (1)
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DE (1) | DE2313484C3 (de) |
Families Citing this family (8)
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CH676083A5 (en) * | 1988-12-01 | 1990-12-14 | Gergely Gerhard | Material disinfestation method - accommodates in evacuated vessel supplied with vapour and heats during condensation |
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1973
- 1973-03-19 DE DE19732313484 patent/DE2313484C3/de not_active Expired
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