DE2308430B2 - Verfahren zum phlegmatisieren von koernigem hochbrisantem sprengstoff - Google Patents
Verfahren zum phlegmatisieren von koernigem hochbrisantem sprengstoffInfo
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- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B21/00—Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
- C06B21/0083—Treatment of solid structures, e.g. for coating or impregnating with a modifier
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Description
30
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Phlegmatisieren von körnigem hochbrisantem Sprengstoff, bei
dem die phlegmatisierende Substanz, beispielsweise natürliches und/oder künstliches Wachs, aus einer
wäßrigen Emulsion auf den Sprengstoffkörnern abgeschieden wird.
Körner aus hochbrisantem Sprengstoff, wie Cyclo- *°
trimethylentrinitramin (Hexogen), Cyclotetramethylentetranitramin
(Oktogen) und Pentaerythrittelranitrat (Nitropenta) werden bekanntlich aus Sicherheitsgründen
phlegmatisiert, bevor sie zu Formkörpern weiterverarbeitet werden. Diese Weiterverarbeitung erfolgt
durch Pressen oder Gießen, wobei im Fall des Gießens der Hochbrisanz-Sprengstoff vorzugsweise in verschiedenen
Kristallkorngrößen mit einem schmelzbaren Sprengstoff, wie Trinitrololuol (TNT), suspendiert
wird.
Zur Phlegmatisierung der Körner aus hochbrisantem Sprengstoff wird nach einem bekannten Verfahren
Wachs in heißem Wasser geschmolzen, durch heftiges Umrühren emulgiert und auf den der Emulsion kontinuierlich
zufließenden kalten Sprengstoffkristailen abgeschieden. Hierbei ist die abgeschiedene Wachsmenge
und ihre Verteilung auf der Kristalloberfläche auf Grund der Abhängigkeit von der Kristallkorngröße,
der Rührgeschwindigkeit und dem Temperaturgefälle in der Emulsion bzw. Suspension, starken
Schwankungen unterworfen.
Außerdem vermag das Wachs nicht das Wasser vollständig von der Oberfläche der Sprengstoffkörner zu
verdrängen. Das nichtverdrängte Restwasser bildet an der Kornoberfläche eine monomolekulare Schicht, die
wachsabstoßend wirkt und somit eine schlechte Haftung des Wachses an den Sprengstoffkörnern verursacht.
Diese schlechte Haftung ist verantwortlich für die bei Gießkörpern, insbesondere solchen mit hohen
Konzentrationen an hochbrisantem Sprengstoff, auftretende Trennung des Wachses von den Kristallkörnern..
In Verbindung mit der bereits erwähnten ungleichmäßigen Wachsverteilung auf den Kornoberflächen
führt sie sowohl bei Gießkörpern als auch bei Preßkörpern zu einem inhomogenen Sprengkörperaufbau,
der sich in einer Leistungsminderung negativ bemerkbar macht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Phlegmatisierverfahren auf einfache Art und
Weise dahingehend zu verbessern, daß die phlegmatisierende Substanz gleichmäßig auf die Oberfläche der
Sprengstoffkristalle verteilt wird und bei der weiteren Verarbeitung derselben daran auch sicher haften bleibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Körner aus hochbrisantem Sprengstoff
nach der Abscheidung der phlegmatisierenden Substanz an ihrer Oberfläche getrocknet und im Anschluß
an den Trocknungsprozeß bei Temperaturen im Schmelzbereich der an ihrer Oberfläche abgeschiedenen
phlegmatisierenden Substanz getempert werden, und zwar unter ständigem Umrühren.
Durch diese erfindungsgemäßen Verfahrensschritte, die in weiterer Ausgestaltung der Erfindung unter
Vakuum vollzogen werden, wird das Restwasser, das bisher an der Kornoberfläche monomolekulare, die
phlegmatisierende Substanz abstoßende Schichten bildete, entfernt. Einer guten Haftung der phlegmatisierenden
Substanz an der Kornoberfläche steht somit nichts mehr im Wege. Ihre gleichmäßige Verteilung
auf der Oberfläche der Sprengstoffkristalle ist ebenfalls gewährleistet, und zwar durch den sich an den
Trockenprozeß anschließenden Tempervorgang. Dabei wird nämlich die inzwischen wasserfreie phlegmatisierende
Substanz nochmals geschmolzen, was in Verbindung mit dem ständigen Umwälzen der Sprengstoffkristalle
den letztgenannten Vorteil zeitigt.
Besonders einfach und billig läßt sich das erfindungsgemäße Phlegmatisierverfahren in einem Vakuumtrockenmischer
durchführen. In diesem wird zunächst Wasser eingefüllt. An die Einfüllung schließt
sich die Aufheizung des Wassers auf die Schmelztemperatur des zur Verwendung gelangenden Phlegmatisati.
an. Letzteres wird dem Wasser zugegeben, sobald die V/asseraufheizung abgeschlossen ist. Als Phlegmatisierungsmittel
kommen außer den bereits erwähnten natürlichen und/oder künstlichen Wachsen unter
anderem auch Kunststoffe, beispielsweise niedrig schmelzende Thermoplaste wie Polyvinylchlorid, Polyäthylen
und Polypropylen mit Schmelzpunkten bzw. Schmelzbereichen bis zu 100° C in Frage.
Ist die phlegmatisierende Substanz im Wasser geschmolzen und emulgiert, werden die zu phlegmatisierenden
Sprengstoff kristalle der Emulsion kontinuierlich zugeführt, wobei die Emulsion bzw. Suspension
ständig umgewälzt und mit einer vom Phlegmatisierungsmittel abhängigen Geschwindigkeit abgekühlt
wird. Im Anschluß an diese Abkühlung wird das Wasser über einen am Boden des Vakuumtrockenmischers
vorgesehenen Ablauf, dereinen Filter aufweist, abgetrennt. Danach werden unter Rühren und Heizen
die Sprengstoffkörper mit der an ihrer Oberfläche abgeschiedenen phlegmatisierenden Substanz getrocknet
und getempert.
Bisher scheiterte der Versuch bei gegossenen Hochbrisanz-Sprengstofformkörpern
die Leistung durch
Erhöhung des kristallinen hochbrisanten Sprengstoffanteils von 60%, dem gegenwärtigen Höchstwert, auf
beispielsweise 80 oder gar 90 % weiter zu steigern. Der Grund ist der, daß bei den hohen Schmelztemperaturen
und langen Verweilzeiten, die bei solch einer Erhöhung zur Sedimentation des kristallinen Sprengstoffanteils
erforderlich sind, die nach den bekannten Verfahren an den Sprengst.offkristallen abgeschiedene phlegmatisierende
Substanz in Folge ihrer mangelhaften haftung sich von letzteren löst und in geschmolzener Form an
die Oberfläche der Sprengstoffschmelze schwimmt. Bei den erfindungsgemäß phlegmatisierten Sprengstoffkristallen
ist dies nicht mehr der Fall. Auf Grund der ausgezeichneten Haftung und gleichmäßigen Verteilung
der phlegmatisierenden Substanz können sie vielmehr bei allen Gießverfahren zur Anreicherung des
hochbrisanten kristallinen Sprengstoffs im gegossenen Sprengstofformkörper verwendet werden, und zwar
ohne Rücksicht auf die Temperatur in der Sprengstoffschmelze, die Verweilzeit, den Schmelzbereich der
phlegmatisierenden Substanz und deren Konzentration. Somit steht einer Herstellung leistungsstarker Hochbrisanz-Sprengstofformkörper
mit beispielsweise
60 bis 90% hochbrisanten Anteilen, wie
Hexogen, Oktogen und Nitropenta,
1 bis 5% phleematisierender Substanz und
10 bis 40% TNf
1 bis 5% phleematisierender Substanz und
10 bis 40% TNf
ίο nichts mehr im Wege. Auf Grund der erfindungsgemäßen
Phlegmatisierung des hochbrisanten kristallinen Sprengstoffs weisen derartige Hochbrisanz-Sprengstofformkörper
neben der durch die Präzisionsgießverfahren erreichten Formgenauigkeit auch eine
»5 vollkommen gleichförmige Verteilung der phlegmatisierenden
Substanz auf, und zwar ausschließlich als Umhüllung der hochbrisanten Sprengstoffkristalle,
was unabhängig vom Prozentsatz an hochbrisantem Sprengstoff eine optimale Sicherheit garantiert.
Claims (3)
1. Verfahren zum Phlegmatisieren von körnigem hochbrisantem Sprengstoff, bei dem die phlegmati- s
sierende Substanz, beispielsweise natürliches und/ oder künstliches Wachs, aus einer wäßrigen Emulsion
auf den Sprengstoffkörnern abgeschieden wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Körner aus hochbrisantem Sprengstoff nach der Abscheidung der phlegmatisierenden Substanz
an ihrer Oberfläche getrocknet und im Anschluß an den Trocknungsprozeß bei Temperaturen im
Schmelzbereich der an ihrer Oberfläche abgeschiedenen phlegmatisierenden Substanz getempert
werden, und zwar unter ständigem Umrühren.
2. Verfahren nach Anspruch ], dadurch gekennzeichnet,
daß die Körner aus hochbrisantem Sprengstoff nach der Abscheidung der phlegmatisierenden
Substanz an ihrer Oberfläche unter ao Vakuum getrocknet und getempert werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung der
phlegmatisierenden Substanz auf den hochbrisanten Sprengstoffkörnern und die sich daran anschließenden
Trocknungs- und Tempervorgänge in einem Vakuumtrockenmischer durchgeführt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732308430 DE2308430C3 (de) | 1973-02-21 | Verfahren zum Phlegmatisleren von körnigem hochbrisantem Sprengstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732308430 DE2308430C3 (de) | 1973-02-21 | Verfahren zum Phlegmatisleren von körnigem hochbrisantem Sprengstoff |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2308430A1 DE2308430A1 (de) | 1974-08-22 |
DE2308430B2 true DE2308430B2 (de) | 1976-04-29 |
DE2308430C3 DE2308430C3 (de) | 1976-12-09 |
Family
ID=
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2820704A1 (de) * | 1977-05-11 | 1978-11-16 | Secr Defence Brit | Verfahren zum herstellen einer mit wachs desensibilisierten sprengstoffmasse |
DE19923202A1 (de) * | 1999-05-20 | 2000-11-23 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zum Mikroverkapseln von Partikeln aus Treib- und Explosivstoffen und nach diesem Verfahren hergestellte Partikel |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2820704A1 (de) * | 1977-05-11 | 1978-11-16 | Secr Defence Brit | Verfahren zum herstellen einer mit wachs desensibilisierten sprengstoffmasse |
DE19923202A1 (de) * | 1999-05-20 | 2000-11-23 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zum Mikroverkapseln von Partikeln aus Treib- und Explosivstoffen und nach diesem Verfahren hergestellte Partikel |
DE19923202B4 (de) * | 1999-05-20 | 2004-09-23 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren zum Mikroverkapseln von Partikeln aus feuchtigkeitsempfindlichen Treib- und Explosivstoffen sowie mikroverkapselte Partikel aus solchen Treib- und Explosivstoffen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2308430A1 (de) | 1974-08-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8320 | Willingness to grant licences declared (paragraph 23) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |