-
Selbstfahrender Wagen zum Verfahren von Lasten auf einer Plattform
Die Erfindung betrifft einen selbstfahrenden Wagen zum Verfahren von Lasten, die
auf einer beweglichen Plattform rollen, insbesondere zum Verfahren von Hubschraubern
auf einem Schiffsdeck.
-
Auf Flugzeugträgern werden die Flugzeuge oder die Hubschrauber im
allgemeinen mittels selbstfahrender Wagen verfahren, welche frei auf dem Deck fahren
und die Flugzeuge zu den Fahrstühlen oder in ihre Park- oder in ihre Start-Stellung
schleppen.
-
Diese Wagen sind trotz ziemlich großer Manövrierfähigkeit nur auf
großen Schiffen, bei denen die Bewegung der
Plattform gering sind,
verwendbar; denn ihre Haftung auf dem Deck hängt nicht nur vom Gewicht, sondern
auch von den Beschleunigungen ab, denen sie infolge der Bewegung der Plattform ausgesetzt
sind. Auch ist selbst auf großen Schiffen ihre Verwendbarkeit durch den Seegang
begrenzt.
-
Bei solchen Bedingungen ist auf kleineren, also bei Seegang empfindlicheren
Schiffen, eine Benutzung solcher unabhängig selbstfahrender Wagen nicht denkbar.
-
Man hat deshalb, insbesondere zum Verfahren von Hubschraubern zwischen
der Landestelle und dem Hangar, eine Verfahr-Einrichtung geschaffen, welche aus
zwei auf der Plattform festen, einander parallelen Schienen und einem zu den Schienen
quergerichteten Balken besteht, der an seinen Enden mit Laufgestellen, die auf den
Schienen laufen, versehen ist und an dem sich ein Wagen entlang bewegen kann, welcher
ein schwenkbares Scheit trägt, das an den Achsen der Laufräder des Hubschraubers
befestigt werden kann. Der Balken wird durch die an seinen Enden angebrachten Laufgestelle
parallel zu sich selbst bewegt, und der Wagen wird quer zu dieser Laufrichtung längs
des Balkens durch irgendeinen Antrieb, z. B. eine Schnecke, bewegt. Die Bewegung
des Wagens kann mit derjenigen des Balkens vereinigt werden, wenn der Hubschrauber
schräg zur Schienenrichtung verfahren werden soll. Da die Vereinigung dieser beiden
Bewegungen durch die Bauart festgelegt ist, kann der Hubschrauber nur in bestimmten
Richtungen verfahren werden; und da man ihn also nicht in beliebiger Richtung verfahren
kann, so kann das Einfahren des Hubschraubers in den Hangar ziemlich schwierig werden.
-
Wegen des Raumbedarfes der an den Enden des Balkens angeordneten
Laufgestelle, die sowohl tragen als auch treiben sollen, und wegen der zur Zufuhr
der Antriebsenergie nötigen Einrichtung hat man sich gezwungen gesehen, jene Laufgestelle
der Balkenenden in unter Deck angeordneten Längskanälen unterzubringen. Bei solcher
Anordnung ist es ziemlich unmöglich, eine solche Einrichtung auf alten Schiffen
einzubauen, und dies stellt in jedem Fall eine gewichtige Schwierigkeit, selbst
bei Schiffsneubauten, dar.
-
Die Erfindung bezweckt einen selbstfahrenden Wagen zu schaffen, der
in seiner Bewegung unbehindert, unabhängig und dabei so mit der Plattform verbunden
ist, daß er selbst auf kleinen Schiffen anwendbar ist.
-
Die Erfindung besteht darin, daß der Wagen parallel zu sich selbst
verfahren werden kann, indem er frei längs eines Balkens gleitet, der parallel zur
Plattform und auf dieser mittels zweier rollender Stützen abgestützt ist und der
vom selbstfahrenden Wagen parallel zu sich selbst verfahren wird.
-
Eine besondere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß jede
rollende Stütze des Balkens aus einem Laufgestell besteht, das einen Rahmen und
mindestens eine Laufrolle aufweist, die kippbar am Gestell angebracht ist und auf
einer von zwei einander parallelen, auf der Plattform festen Schienen abrollt, wobei
wenigstens eines der beiden Laufgestelle mit dem Balken starr verbunden ist.
-
Eine noch andere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß der
Balken an jedem seiner Enden je ein Zahnrad
aufweist, das mit einer
auf der Plattform festen Zahnstange kämmt, und daß die beiden Zahnstangen einander
parallel sind und die beiden Zahnräder drehfest auf einer gemeinsamen Welle sitzen,
die sich längs des Balkens erstreckt.
-
Ein weiteres, zusätzliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß
der Balken in gleichbleibendem Abstand von der Plattform gehalten wird und daß der
Wagen mit einer Vorrichtung versehen ist, die den Wagen elastisch auf die Plattform
drückt und die mit dem Wagen fest verbunden und am Balken abgestützt ist.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 den erfindungsgemäßen selbstfahrenden Wagen in Seitenansicht;
Fig. 2 denselben in Ansicht von oben; Fig. 3 denselben von vorn gesehen; Fig. 4
eine Teil-Seitenansicht in Richtung der Pfeile IV-IV gesehen; Fig. 5 einen Teil-Schnitt
durch eine der Laufschienen; Fig. 6 einen schematischen Grundriß einer Lande-Plattform
des Hubschraubers, die den erfindungsgemäßen Wagen in verschiedenen Stellungen zeigt.
-
Der Wagen 1 hat ein Fahrgestell, das auf der Plattform 2
durch
Radsätze 3 abgestützt ist, die vorzugsweise luftbereift sind, damit sie gut auf
der Plattform haften.
-
Bei der dargestellten Ausführungsform besteht der eine der Radsätze
3 aus einem Paar Räder 31, die auf einer Achse befestigt sind und durch einen Motor
32 über eine Gelenkwelle angetrieben werden, und der andere aus einem einzelnen
Rad 33. Die Achsen der Räder 31 und 33 sind mechanisch so miteinander verbunden,
daß sie gleichzeitig miteinander mittels eines Steuerrades 4 verstellt werden können;
die Art dieser Verstelleinrichtung wird weiter unten beschrieben werden.
-
Am Ende des Wagens 1 ist ein Scheit 5 um eine Achse 50 schwenkbar
angelenkt. Beim gezeichneten Beispiel kann das Scheit 5 an seinem Ende an den Achsen
der Laufräder des in Schlepp zu nehmenden Hubschraubers befestigt werden.
-
Das Fahrgestell des Wagens 1 weist eine Öffnung 10 auf, durch die
ein Querbalken 7 hindurchgeht; dieser kann ein einfaches Rohr seinv Der Balken 7
ist an seinen Enden mit zwei Trag-Laufgestellen 71 und 72 verbunden, deren jedes
mit Laufrollen 73 versehen ist, die auf Laufschienen 74 laufen, welche parallel
zueinander auf der Plattform 2 befestigt sind.
-
Jede Laufschiene 74 hat die Form eines U-Eisens, dessen Schenkel
einwärts umgebogen sind, so daß die Rollen 73 mit geringem Spiel geführt werden
und, entweder am oberen oder am unteren Teil des Schienenprofils abrollend, den
Balken 7 in gleichbleibendem Abstand von der Plattform halten
können,
unabhängig davon, ob auf den Balken aufwärts- oder abwärtsgerichtete Kräfte wirken.
-
Ferner ist der Rahmen des einen dieser Laufgestelle, und zwar des
Laufgestells 71, mit dem Balken 7 starr verbunden, während das andere Laufgestell
72 an einem Kippzapfen 720 angebracht ist, der in der Längsachse des Balkens angewendet
ist.
-
Das mit dem Balken starr verbundene Laufgestell 71 trägt ferner eine
Rolle 75, deren Achse senkrecht zur Plattform ist und die zwischen den beiden Schenkeln
der Schiene 74 geführt wird und den Balken gegen jede zu seiner Laufrichtung quere
Bewegung schUtzt-.
-
Entlang der Längsachse des Balkens erstreckt sich eine Welle 76,
auf deren Enden in den Laufgestellen 71 und 72 zwei Kettenräder 711 und 721 befestigt
sind, die in eine Gall'sche Kette 79 eingreifen. Bei dem dargestellten Ausfuhrungsbeispiel
erstreckt sich jede Kette 79 entlang ihrer Schiene in einer Längsnut 741, die in
die Grundplatte der Schiene eingearbeitet ist. Im oberen Teil des Traglaufgestells
läuft die Kette 79 über das Kettenrad 711 bzw. 721, im unteren Teil über Umlenkrollen
77.
-
Die Kettenräder 711 und 721 sind auf der Welle drehfest zu ihr angebracht.
Wie leicht erkennbar, kann sich der Querbalken 7 frei und zu sich selbst parallel
über die Plattform 2 bewegen, wobei er gleichbleibenden Abstand von der Plattform
innehält. Da der Balken in einem der Trag-Laufgestelle, dem Laufgestell 72, kippbar
angeordnet ist, kann er, ohne besondere Kräfte aufnehmen zu müssen, einer
gewissen
Verwerfung der Plattform, die durch die unvermeidlichen Verformungen des Schiffes
entsteht, folgen.
-
Entlang dem Balken 7 ist an seiner Unterseite, parallel zur Längsseite
des Balkens, ein U-Eisen angebracht.
-
In dieses greifen mit geringem Spiel mindestens zwei Rollen 11 ein,
die auf dem Rahmen des Wagens 1 frei drehbar um je eine zur Längsachse des Balkens
senkrechte Achse angebracht sind. So kann der Wagen 1 frei am Balken 7 entlanglaufen
und dabei sich selbst parallel bleiben.
-
Der Wagen ist, damit er gut auf der Plattform haftet, auch wenn diese
uneben ist und auch wenn der Wagen durch die Bewegungen der Plattform störende Bewegungen
erfährt, mit einer Vorrichtung versehen, die ihn auf die Plattform niederdrückt
und die sich am Balken 7 abstützt, der seinerseits, wie oben dargelegt, auf einem
konstanten Abstand von der Plattform gestützt wird.
-
Bei der gezeichneten Ausführungsform sind die Achsen der Räder 31
und 33 in je einer Gabel 310/330 angeordnet und diese Gabeln an je einer senkrechten
Achse 311/331 angebracht, die am Wagen 1 schwenkbar gelagert ist. Die den Wagen
auf die Plattform niederdrückende Vorrichtung wird z. B. aus einem elastischen Organ
wie z. B. einer Feder 34 bestehen, die zwischen dem Rahmen des Wagens und der Gabel
eines der Radsätze, z. B. des Radsatzes 33, eingespannt ist.
-
Der Wagen stützt sich am Balken 7 durch Rollen 12 von zur Plattform
paralleler Achsrichtung ab, die in einer am Balken angebrachten, z. B. aus einem
U-Eisen gebildete Nut 78 rollen. Die Pressung des elastischen Körpers 34 ist einstellbar,
so
daß die Haftung des Wagens auf der Plattform eingestellt werden kann.
-
Der die Treibräder 31 antreibende Motor 32 kann ein Verbrennungs-,
Hydro-, Druckluft- oder Elektromotor sein, der durch einen Schlauch bzw. ein Kabel
35 gespeist wird, der bzw. das mittels einer Speichertrommel 36 auf- und abgewickelt
wird, so daß der Wagen 1 ungehindert auf der Plattform verfahren werden kann.
-
Der selbstfahrende Wagen kann, wie ersichtlich, auf der ganzen Plattform
verfahren werden und bleibt dabei mit der Plattform verbunden; diese Fahrbewegungen
bestehen, wie Fig. 6 zeigt, aus einer Bewegung längs des Balkens 7 und einer Bewegung
des Balkens 7 parallel zu sich selbst.
-
Die Hemmung, die diese Bewegung durch die Reibung der Rollen 11 in
der Nut 78 und durch die Reibung der Laufrollen 73 in den Laufschienen 74 erfährt,
wird aufgenommen durch die Reibung der Radsätze 3 des Wagens auf der Plattform 2,
die mittels der Anpressungsfeder 34 gesteuert wird.
-
Bei der in diesen Zeichnungen dargestellten AusfUhrungsform ist das
Scheit 5 mit den Achsen 312 und 332 der Räder 31 und 33 durch eine Gelenkstange
51 verbunden, die mit diesen Achsen 312 und 332 ein Gelenkparallelogramm bildet
derart, daß das Scheit 5 und die Achsen bei Drehung miteinander verbunden sind,
aber dabei unter sich parallel bleiben.
-
So verstellt man, indem man die Räder des Wagens verstellt, auch
die am Scheit 5 befestigten Räder des Hubschraubers. Wenn das Ganze verfahren wird,
dann erlaubt
verständlicherweise eine mechanische Untersetzung
mittels des Steuerrades 4 nicht nur die Räder des Wagens, sondern auch das mit den
Rädern des Hubschraubers verbundene Scheit 5 auszurichten. Aber es könnte auch nötig
sein, den Hubschrauber im Stillstand auszurichten, und dann könnte vielleicht die
vom Steuerrad 4 entwickelte Kraft unzureichend sein. Deshalb geschieht bei der dargestellten
AusfUhrungsform das Ausrichten der Achsen und des Scheites durch eine hydraulische
Einrichtung, die von einer Lenkung mit Verstärkung gesteuert wird. Diese hydraulische
Einrichtung kann von jeder beliebigen bekannten Art sein und kann z.
-
B. aus einem doppelt wirkenden Stellzyinder 42 bestehen, dessen Kolbenstange
mit einer der Achsen der Radsätze 3 verbunden und der von einer Pumpe 43 gespeist
wird, die durch einen Motor 44 angetrieben und mittels einer servohydraulischen
Steuereinrichtung 45 gesteuert wird, die durch das Handrad 4 betätigt wird.
-
Man hat so die Leistung, die zum Schwenken des Hubschraubers mittels
dieses Scheites 5 erforderlich ist, selbst im Stillstand verfügbar.
-
Fig. 6 zeigt schematisch die aufeinanderfolgenden Phasen, wenn ein
Hubschrauber in Empfang genommen und in den Hangar verfahren werden soll.
-
Für die Landung werden der Wagen 1 und der Balken an das Ende der
Plattform gebracht, und zwar notfalls freitragend und ganz unten, damit die Plattform
frei wird.
-
Der Hubschrauber kommt an der-Landestelle in beliebiger Stellung,
z. B. in der Stellung 81, an. In der Zeichnung
sind, damit sie
nicht überladen ist, nur die Räder des Hubschraubers gezeigt.
-
Der Wagen wird dann in solche Stellung gefahren, daß -er den Hubschrauber
in Obhut nehmen kann; dabei wird der Balken 7 in Längsrichtung der Schiene verfahren,
damit der Wagen zur Wirkung kommen kann. Das Scheit 5 wird an die Achsen der Laufräder
des Hubschraubers herangebracht, und zwar so, daß die Mitte des Scheites in der
Achse des Hubschraubers ist. Um diesen Vorgang zu erleichtern, kann man, wenn man
will, für die Dauer dieses Vorgangs die Verbindung zwischen dem Scheit und den Rädern
des Wagens lösen, so daß das Scheit frei beweglich und leichter zu handhaben ist.
-
Wenn die Enden des Scheites an den Achsen der Laufräder des Hubschraubers
befestigt sind, dann sind die Räder des Wagens 1 parallel zu den Rädern des*Hubschraubers.
Der Wagenführer kann dann den Hubschrauber bis in seine Stellung im Hangar fahren,
indem er ihn auf seiner gewünschten Bahn führt, wobei er z. B. einer Stütze 22,
die die Einfahrt in den Hangar erschweren könnte, ausweicht. Die Laufräder des Hubschraubers
und des Wagens folgen getreu den Bewegungen des Steuerrades; die Führung des Ganzen
ist leicht; der Wagen 1 und der Balken 7 werden parallel zu sich selbst verfahren;
sie folgen den beiden zueinander senkrechten Komponenten der Bewegung des Hubschraubers.
-
Die Haftung des Wagens an der Plattform wird durch die vom Rollen
und Stampfen des Schiffes verursachten Bewegungen der Plattform nur wenig gemindert;
denn die Haftung wird durch die Feder 34 bewirkt.
-
Wie ersichtlich, hat der beschriebene selbstfahrende Wagen eine Unabhängigkeit
der Bewegung auf der Plattform, die praktisch gleich derjenigen eines einfachen
Wagens ist; und der Wagen bleibt dabei doch ständig auf die Plattform gepreßt und
kann sich nicht etwa unter der Wirkung starker Erschütterungen, die durch die Bewegungen
der Plattform verursacht sein mögen, um sich selbst drehen.
-
Wie ebenfalls erkennbar, enthält die Einrichtung nur einen einzigen
Motor für den Antrieb des Wagens, die Laufgestelle an den Enden des Balkens dienen
nur zum Tragen, denn der Balken bewegt sich nur dadurch, daß er den Bewegungen des
selbstfahrenden Wagens folgt.
-
Wohlverstanden: Die Erfindung ist nicht auf die Einzelheiten der
bes-hriebenen Ausführungsform beschränkt, sondern umfaßt auch die erdenklichen Abwandlungen.