DE2300037A1 - Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von cyanursaeure - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von cyanursaeureInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG
" -/"Aiser Zeichen; 0.Z. 29 609 Hee/Wn
67OO Ludwigshafen, 27. 12. 1972
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues sehr vorteilhaftes Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Cyanursäure
durch Pyrolyse von Harnstoff in einem inerten Lösungsmittel, das es ermöglicht, Cyanursäure in hoher Reinheit und
Ausbeute herzustellen.
Es sind schon mehrere Verfahren zur Herstellung von Cyanursäure bekannt, bei denen man Harnstoff entweder direkt oder
mittels eines Lösungsmittels, das als Wärmeübertrager dient, erhitzt. Beim unmitte:br-en Erhitzen (z.B. DT-OS 1 470 l40)
geht der feste Harnstoff über einen flüssigen bis teigähnlichen Zustand wieder in eine feste Masse über, weshalb man verhältnismäßig
hohe Pyrolysetemperaturen, besondere Reaktionsapparate und Zusätze z.B. von vorgekörnter Cyanursäure benötigt. Bei
diesem Verfahren hat man den Nachteil in Kauf zu nehmen, daß Nebenprodukte entstehen, die in einer zweiten Stufe durch
mehrfache Hydrolyse in Cyanursäure übergeführt werden müssen. Außerdem wird hier ein kontinuierlicher Betrieb dadurch erschwert,
daß der Anteil des Harnstoffs, der mit dem Ammoniak absublimiert und in die Reaktionszone zurückgeführt werden
muß, mit dem Reaktionsprodukt in der Apparatur zusammenbackt.
Führt man die Pyrolyse des Harnstoffs, in einer Flüssigkeit als
Wärmeüberträger durch, so kann man auch dann die Bildung von Nebenprodukten nicht vermeiden, so daß eine Hydrolyse angeschlossen
werden muß.
Es sind als Wärmeübertragungsmittel auch schon echte Lösungsmittel
für Harnstoff vorgeschlagen worden. So verwendet man z.B. nach dem in der DT-OS 2 0l4 916 beschriebenen Verfahren
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/ η η ο ο 1 / ι η c 1
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Alkylsulfone. Diese Lösungsmittel haben sich als unter den
Bedingungen der Harnstoffpyrolyse nicht genug inert erwiesen, so daß Spaltreaktionen unter Bildung.störender Nebenprodukte
und Lösungsmittelverluste eintreten, die einem störungsfreien kontinuierlichen Dauerbetrieb entgegenstehen. Erschwerend
kommt hinzu, daß man zur Isolierung der von der Flüssigkeit abgetrennten Cyanursäure auf eine Waschung mit leichter flüchtigen
Lösungsmitteln, wie Wasser oder Methanol, nicht verzichten kann.
Es wurde nun gefunden, daß man Cyanursäure in kontinuierlicher Arbeitsweise durch Pyrolyse von Harnstoff und/öder Biuret in
Gegenwart eines inerten Lösungsmittels unter Vermeidung der genannten Schwierigkeiten herstellen kann, wenn man
a) geschmolzenen Harnstoff oder eine Lösung des Harnstoffs in dem Lösungsmittel einer von außen beheizten Reaktionszone
zuführt, in der man den Harnstoff in Gegenwart des Lösungsmittels bei Temperaturen von 200 bis ^000C unter Drücken
von 50 bis 760 Torr bei einer Raumzeitausbeute von 0,1 bis
2, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 kg Cyanursäure/Liter
Reaktionsvolumen/Stunde und unter Ausbildung einer großen Oberfläche zwischen Flüssigkeits- und Gasraum in Cyanursäure
und Ammoniak zersetzt,
b) das Reaktionsgemisch einer Kristallabscheidun^szone zuleitet,
wobei man gleichzeitig das Gemisch aus Ammoniak und dampfförmigem Lösungsmittel einer Kondensationszone
zuführt, aus der das kondensierte Lösungsmittel in die Reaktionszone zurückgeleitet wird,
c) die aus dem Reaktionsgemisch in der Kristalla scheidungszone
auskristallisierte Cyanursäure in Form e~ ;ier Maische
in einen Dünnschichtverdampfer überführt, das der Kristallabscheidungszone
im Überschuß zugeführte flüs-^ge Reaktionsgemisch in die Reaktionszone zurückleitet und
d) die aus kristallierter Cyanursäure und Lösungsmittel bestehende
Maische in dem Dünnschichtverdampfer bei Temperaturen von 100 bis 250°C und Drücken von 1 bis 300 Torr vom
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Lösungsmittel befreit, das man nach Kondensation in die Reaktionszone zurückführt.
Unter einem inerten Lösungsmittel wird im Sinn der Erfindung ein organisches Lösungsmittel verstanden, in dem -Harnstoff
löslich ist, das sich unter den Bedingungen der Pyrolyse nicht nachweislich verändert, mit Harnstoff und Cyanursäure nicht
nachweislich ehemisch reagiert und im Bereich 200 bis 300°C
unzersetzt siedet. Lösungsmittel dieser Art sind z.B. N-Cyclohexylpyrrolidon-(2)
oder N-Cyclohexyl-4,4-dimethylpyrrolidon-(2).
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der Zeichnung (Figur l) näher beschrieben.
Den für das Verfahren benötigten Harnstoff gibt man in geschmolzenem
Zustand oder in dem Lösungsmittel gelöst, vorzugsweise mit einer Temperatur von 130 bis l40°C, zweckmäßig über
eine Dosier- und Verteilervorrichtung (l), wie eine Düse oder ein Venturirohr, in die von außen beheizte Reaktionszone (2).
Die Reaktionszone wird z.B. durch einen Röhren- oder Dünnschichtreaktor
gebildet, dessen Rohre von einem Wärmeaustauschmedium umgeben sind. Bei Zugabe des geschmolzenen Harnstoffs
oder einer Lösung des Harnstoffs in dem Lösungsmittel wird beim Anfahren der Anlage Lösungsmittel im Reaktor vorgelegt.
Durch Wärmezufuhr, die bei dem Röhrenreaktor durch das die Rohre umgebende Wärmeaustauschmedium erfolgt, findet bei Temperaturen
von 200 bis 300°C, vorzugsweise 220 bis 2500C, und
Drücken von 50 bis 760 Torr, vorzugsweise 300 bis 50O Torr,
beim Durchströmen des Reaktionsgemischs durch die Rohre des
Reaktors die Pyrolyse des Harnstoffs unter Bildung von Cyanursäure und Ammoniak statt.
Die durch den Röhren- oder Dünnschichtreaktor gegebene große Oberfläche zwischen Flüssigkeits- und Gasraum macht es dabei
möglich, daß das bei der Pyrolyse gebildete Ammoniak die Flüssigkeitspnase schnell verläßt. Die Harnstoffzugabe bemißt
man im Verhältnis zu Lösungsmittelmenge vorteilhaft so, daß
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das flüssige Reaktionsgemisch einen Feststoffgehalt von 2 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozent aufweist.
Das Reaktionsgemisch wird aus dem Reaktor in die Kristallabscheidungszone
geleitet, die z.B. aus einem Kristallabscheider (3) gebildet wird, in dem sich über ier Flüssigkeit ein
Brüdenraum (4) ausbildet.
Der bei der Pyrolyse gebildete gasförmige Ammoniak gelangt zusammen
mit dampfförmigem Lösungsmittel aus dem Brüdenraum in eine Kondensationszone, die vorteilhaft aus einer Kolonne (5)
und einem Kondensator (6) besteht. In dem Kondensator wird das Ammoniak abgekühlt und abgesaugt, wobei sich der gewünschte
Druck in dem Apparatesystem aus Reaktor und Kristallabscheider einstellt. Das in der Kolonne kondensierte Lösungsmittel
gelangt zurück in den Kristallabscheider. Zweckmäßig führt man dabei Lösungsmittel, das im Kondensator (9) kondensiert
wurde,und erforderlichenfalls neues Lösungsmittel im Gegenstrom zu dem in die Kolonne aufsteigenden dampfförmigen
Lösungsmittel in die Reaktionsapparatur.
Aus dem flüssigen Reaktionsgemisch im Kristallabscheider überführt
man die auskristallisierte Cyanursäure, die sich am Boden des konischen Gefäßes ansammelt, in Form einer dicken
Maische, die z.B. aus 10 bis 60, insbesondere 40 bis 50 Gewichtsprozent
fester Cyanursäure besteht, z.B. mittels einer Pumpe (7) in den Dünnschichtverdampfer (8), in dem man die
Cyanursäure bei Temperaturen von 100 bis 2500C und Drücken
von 1 bis 300 Torr vom Lösungsmittel befreit. Das Lösungsmittel
wird in einem Kondensator (9) kondensiert und gelangt von dort in die Reaktionszone zurück, während man die getrocknete
Cyanursäure in hoher Reinheit dem Verdampfer entnimmt. Man erreicht Raumzeitausbeuten von 2 kg Cyanursäure/
Liter Reaktionsvolumen und Stunde. Dabei bedeutet Reaktionsvolumen das Gesamtvolumen von Reaktor und Kristallabscheider.
Das dem Kristallabscheider im Überschuß zugeführte flüssige Reaktionsgemisch leitet man in die Reaktionszone zurück. Der
den Reaktor und den Kristallabscheider durchströmende Stoff-
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kreislauf wird z.B. durch den Termosyphonumlauf oder durch eine zusätzlich angebrachte Fördereinrichtung bewerkstelligt.
Durch den Kreislauf bedingt, weicht die Temperatur im Kristallabscheider von der Temperatur im Reaktor kaum ab.
Nach einer anderen Ausführungsform des Verfahrens, die durch die Figur 2 erläutert wird, führt man die Pyrolyse in einem
Umlaufverdampfer (10) durch, der an seinem unteren Ende unmittelbar in den Kristallabscheider (j5) übergeht. In diesem
Fall ist der Brüdenraum (4) oberhalb des als Umlaufverdampfer ausgebildeten Reaktors angebracht.
Die bei der Umsetzung im Dauerbetrieb zu ersetzenden Lösungsmittelverluste
gleicht man durch Zugabe von frischem Lösungsmittel aus, das man entweder in die Kolonne (5) oder an einer
anderen Stelle, z.B. zusammen mit dem Harnstoff in das System aus Reaktor und Kristallabscheider gibt.
Die Lösungsmittelverluste sind geringfügig und betragen bei Verwendung von N-Cyclohexylpyrrolidon als Lösungsmittel je
1 kg gewonnene Cyanursäure weniger als ]5 g·
Nach einer weiteren durch die Figur J5 veranschaulichten Ausführungsform
der Erfindung wird die Pyrolyse in einem Dünnschichtreaktor (11), der gegebenenfalls mit mechanischen Verteilungseinbauten
versehen ist, durchgeführt. Als Dünnschichtreaktoren kann man z.B. Rieselfilm- oder Fallfilmapparate verwenden.
Das neue Verfahren ermöglicht die kontinuierliche Herstellung von Cyanursäure im störungsfreien Dauerbetrieb. Dabei wird
die Cyanursäure in hochreiner Form und in Ausbeuten von 99*5 %
der Theorie, bezogen auf Harnstoff, erhalten. Weitere besondere Vorteile des neuen Verfahrens ergeben sich aus dem geringen
Lösungsmittel- und Energiebedarf und aus der überraschenden Tatsache, daß die Cyanursäure einen Waschvorgang
unter Verwendung eines leichterflüchtigen Lösungsmittels, wie Wasser oder Methanol, nicht erfordert, sondern unmittelbar in
hochreiner Form aus dem Reaktionsgemisch erhalten wird.
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- 6 - O.ζ. 29 609
Man beschickt einen Röhrenreaktor (l), der in der aus Figur 1
ersichtlichen Weise mit einem Kristallabscheider (3) verbunden ist, mit 2000 ml N-Cyclohexylpyrrolidon-(2). Die Reaktorrohre
sind mit dem Lösungsmittel überflutet. Durch Beheizen der Reaktorrohre mit Hilfe des die Rohre umgebenden Wärmeaustauschmediums
wird ein Thermosyphoumlauf erzeugt, durch den man die
Temperatur des Lösungsmittels auf 227°C einstellt. Bei einem Druck von 300 Torr bringt man stündlich 1500 Teile geschmolzenen
Harnstoff von l40°C durch die Verteilervorrichtung (l)
in den Kreislauf. Durch den bei der Pyrolyse freiwerdenden Ammoniak wird der Umlauf des Reaktionsgemischs aufrechterhalten.
Nach einer kurzen Anlaufphase entnimmt man dem Kristallabscheider
(3) stündlich 4525 Teile Maische, bestehend
aus 1025 Teilen Cyanursäure und 3500 Teilen flüssigem Reaktionsgemisch. Diese Maische wird durch eine Pumpe (7) in einen
Dünnschichtvertikaltrockner (B) geleitet» in dem die Maische
bei 1500C und einem Druck von 10 Torr getrocknet wird. Das
dabei entweichende und im Kondensator (9) kondensierte Lösungsmittel wird laufend über die Kolonne (5) im Gegenstrom
zu den aus dem Kristallabscheider entweichenden Lösungsmittelanteilen
in den Kristallabscheider (3) zurückgegeben. Der bei der Pyrolyse freiwerdende Ammoniak wird nach Abkühlung im
Kondensator (6) auf etwa 650C abgesaugt.
Die Ausbeute an reiner Cyanursäure beträgt 99 % der Theorie.
Die Raumzeitausbeute beträgt etwa 0,5 kg Cyanursäure pro Liter Reaktionsvolumen und Stunde.
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Claims (2)
- - 7 - . O.Z. 29 609PatentansprücheVerfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Cyanursäure durch Pyrolyse von Harnstoff und/oder Biuret in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß mana) geschmolzenen Harnstoff oder eine Lösung des Harnstoffs in dem Lösungsmittel einer von außen beheizten Reaktionszone zuführt, in der man den Harnstoff in Gegenwart des Lösungsmittels bei Temperaturen von 200 bis 3000C unter Drücken von 50 bis 76O Torr bei einer Raumzeitausbeute von 0,1 bis 2 kg Cyanursäure/Liter Reaktionsvolumen/ Stunde und unter Ausbildung einer großen Oberfläche zwischen Flüssigkeits- und Gasraum in Cyanursäure und Ammoniak zersetzt,b) das Reaktionsgemisch einer Kristallabscheidungszone zuleitet, wobei man gleichzeitig das Gemisch aus Ammoniak und dampfförmigem Lösungsmittel einer Kondensationszone zuführt, aus der das kondensierte Lösungsmittel in die Reaktionszone zurückgeleitet wird,c) die aus dem Reaktionsgemisch in die Kristallabscheidungszone auskristallisierte Cyanursäure in Form einer Maische in einen Dünnschichtverdampfer überführt, das der Kristallabscheidungszone im Überschuß zugeführte flüssige Reaktionsgemisch in die Reaktionszone zurückleitet undd) die aus kristallierter Cyanursäure und Lösungsmittel bestehende Maische in dem Dünnschichtverdampfer bei Temperaturen von 100 bis 2500C und Drücken von 1 bisTorr vom Lösungsmittel befreit, das man nach Kondensation in die Reaktionszone zurückführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das bei der Trocknung der Maische durch Kondensation erhal tene flüssige Lösungsmittel dem aus der Kristallisationszone entweichenden Gemisch aus Ammoniak und dampfförmigem Lösungsmittel entgegenströmen läßt.Badische Anilin- & Soda-Fabrik AGZeichn.409827/1061Leerseite
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