DE227309C - - Google Patents
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-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT/
PATENTSCHRIFT
- JVr 227309 KLASSE 80 a. GRUPPE
Zusatz zum Patente 177481 vom 18. März 1906.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. Mai 1909 ab.
Längste Dauer: 17. März 1921.
Durch das Patent 177481 ist ein Verfahren
geschützt, Kacheln und ähnliche Gegenstände dadurch herzustellen, daß Blatt und Rumpf
(Steg, Gegenplatte) getrennt geformt und dann durch Pressung miteinander verbunden werden.
Die nachstehend beschriebene Erfindung bezweckt eine weitere Ausgestaltung dieses Verfahrens,
indem nur ein bestimmter Teil der Stege getrennt vom Blatt geformt und durch
nachfolgendes Zusammenpressen mit diesem vereinigt wird, während die übrigen Stege
zugleich mit dem Blatt hergestellt werden.
In den Zeichnungen ist der Erfmdungsgedanke in verschiedenen Ausführungsformen
dargestellt.
Die Fig. 1 bis 4 erläutern die Herstellung von Friesen.
Fig. ι zeigt den Querschnitt,
Fig. 2 den Grundriß des fertigen Preßlings,
Fig. 2 den Grundriß des fertigen Preßlings,
Fig. 3 die Presse bei Beginn der Pressung und
Fig. 4 den Kern in Ansicht mit eingelegten Stegen. . .
Bisher wurden glatte Friese u. dgl. mit Tragstegen entweder von Hand hergestellt,
oder es wurde auf einer Strangpresse ein profilierter Strang gepreßt, aus welchem von
Hand mehrere rechteckige Stücke aus der Gegenwand des Blattes herausgeschnitten wurden, so daß schmale Stege als Verbindung
der Seitenwände stehen blieben.
Die Herstellung gemusterter Friese u. dgl. war jedoch in dieser Weise unmöglich; man
mußte hierfür bei der Handformerei bleiben, man mußte also ein Tonblatt in einer Gipsform
ausformen und die Stege besonders einsetzen.
Nach dem Hauptpatent wird die Handarbeit dadurch ersetzt, daß Blatt und Stege
getrennt geformt' und dann durch Pressung vereinigt werden. Es lassen sich auf diese
Art selbst engobierte gemusterte Preßlinge erzeugen.
Ferner könnte man Friese auch aus einem in die Form eingelegten Stück Ton herstellen.
Dabei zeigt sich aber, daß die Versteifungsstege sich nur schwer pressen lassen, außerdem
die Kerne schwer loslassen; auch wird das Gefüge des Preßlings sehr ungleich. Die
Folge ist ein starkes Verziehen der Preßlinge beim Trocknen. Diese Übelstände sollen nach
dem den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren beseitigt werden.
In die aus Formplatte α und Seitenteilen g bestehende Form (Fig. 3) wird ein nach Bedarf
mehr oder weniger vorgeformtes Tonstück b eingelegt. Ferner werden in die zwi-
sehen den einzelnen Kernteilen des gewöhnlichen Kernes f frei bleibenden Zwischenräume,
welche den Stegen entsprechen, anderweitig hergestellte Stege ι und 2 eingebracht (Fig. 2
und 4). Darauf wird der Preßstempel h mit den Kernteilen (oder mit der Form bei feststehendem
Kern) vorbewegt und der Ton in die Form gedrückt. Aus dem Tonstück werden hierbei das Blatt und die Längsstege gepreßt,
während zu gleicher Zeit die eingelegten Querstege mit dem Blatt vereinigt werden.
Der Ton bewegt sich also fast ausschließlich nach den Längsstegen 3 und 4 (Fig. 2) zu.
Um beim Pressen eine möglichst geringe Tonverschiebung in der Form zu erzielen,
kann in die Form ein auf richtige Länge geschnittener Tonstrang eingelegt werden, bei
dem zugleich mit dem Blatt die beiden Längsstege 3 und 4 (Fig. 5) vorgepreßt sind. Werden
in den Kern die gesondert gearbeiteten Querstege 1 und 2 (Fig. 4) eingebracht, und
wird dieser nun gegen die Form vorbewegt, so erfolgt nur noch das Zusammenpressen der
Querstege mit dem Tonstrang und die endgültige Formgebung des Preßlings, und zwar
schnell und ohne großen Kraftaufwand.
Die Profilstränge können, da sie nachgepreßt werden, außer durch Kolbenpressen
durch Walzen- oder Schneckenpressen u. dgl.
erzeugt werden.
Die Fig. 6 und 7 zeigen die Verwendung eines vorgepreßten Tonstranges bei Herstellung
von Eckstücken.
Fig. 5 ist der zugehörige Querschnitt.
Der Strang wird in Stücke von der Länge = Halbteil -\- Ganzteil zerschnitten. Darauf werden
rechtwinklig zueinander stehende Schnitte in den durch die · Linien angedeuteten
Ebenen derart gelegt, daß der entstehende größere Teil X die Länge des Ganzteils,
der kleinere Teil Y die des Halbteils besitzt. Diese beiden Teile werden in die
■ Eckform gelegt und nehmen dann die durch Fig. 7. angegebene Lage zueinander ein.
Legt man die Schnitte derart, daß, wie die .. — Linien zeigen, nur ein Teil der
Längsstege herausgeschnitten wird, ohne das Blatt zu verletzen, so kann der Strang ebenfalls
entsprechend Fig. 7 rechtwinklig zusammengebogen in die Eckform eingelegt werden.
Fig. 8 stellt einen Schnitt durch eine Eckstückpresse dar.
Die Kernteile f sind am Stempel h angebracht. In die zwischen den einzelnen Kernteilen
befindlichen Zwischenräume werden die mehr oder weniger vorgeformten Querstege eingelegt. Auf dem Formtisch k liegen die
beiden Formplattenteile u und w. Auf diese
wird das Tonstück gebracht. Durch Vorbewegen des Stempels h in einem Winkel von
45° zu den beiden Blattflächen wird das Blatt bei Verwendung entsprechender Formen
und Kerne gegebenenfalls gemustert; gleichzeitig findet seine Vereinigung mit den Querstegen
statt. Der Schnitt durch die Preßform (Fig. 9) zeigt den Profilstrang eingelegt.
Der Stempel h mit dem Kern f ist durch die — . — . — Linien angedeutet.
Bewegt man wie in Fig. 8 den Stempel in der Richtung der Winkelhalbierenden des von
den Blattflächen gebildeten Winkels, so entstehen beim Pressen aus einem Stück Ton
Schwierigkeiten dadurch, daß die Stege in einem Winkel zur Preßrichtung stehen. Ist
der,Ton steif, so wird der Preßwiderstand sehr groß, ist er aber weich, so saugt er sich
fest, und der Kern läßt schwer los. Nach Fig. 8 und 9 werden diese Übelstände durch
ein vorhergehendes Einlegen der Querstege in den Kern beseitigt.
Bei dem Verfahren, welches an Hand eines Schnittes durch eine Eckkachelpresse (Fig. 10)
erläutert ist, wird nur der Steg 1 vor Beginn des Pressens in die Rumpfform eingelegt. Ein
leichtes Pressen des Steges 2 wird dadurch erzielt, daß der Vorschub des Stempels h genau
oder nahezu senkrecht zum Ganzteil erfolgt. Diese Bewegung erfolgt z. B. durch Drehung des Preßstempels um einen Punkt,
der in der Ebene der Blattoberfläche liegt.
Für die Preßwirkung ist es gleichgültig, ob die Kerne oder die Formplatten zum beweglichen
Stempel gehören.
Statt Steg ι einzulegen, könnte man ebensogut auch Steg 2 einlegen, wenn man den
Drehpunkt nach der Halbteilseite verlegt, oder man bringt Steg 1 und 2 in die Rumpfform
ein.
Fig. 13 zeigt ein zur Herstellung des Blattes und eines Teiles des Rumpfes dienendes Tonstück
mit trapezförmigem Querschnitt. Das dünne Ende wird nach der Seite eingelegt,
an der kein Steg zu pressen ist.
Man kann auch das Blatt mit den Stegen ι und 2 als Profilstrang pressen (Fig. 14),
diesen Strang (Fig. 15 und 16) entsprechend
auf Maß schneiden (die — · — Linien zeigen den unverletzten Strang) und dann den
abgeschnittenen Teil mit den gesondert hergestellten Stegen 3 und 4 (Fig. 11 und 12) zusammenpressen.
Fig. 17 und 18 zeigen den Steg 3 (ebenso
ist auch Steg 4 gestaltet) fertig zum Einlegen. Die Herstellung dieser Stege erfolgt aus einem
entsprechend profilierten Strang, den Fig. 17 in Vorderansicht zeigt, durch in gewünschtem
Abstand parallel zueinander gelegte Schnitte
(Fig. 19). Die —·— Linie in Fig. 17
deutet ein anderes, ebenfalls zur Herstellung der Querstege verwendbares Profil des Tonstranges
an.
Die Herstellung anderer aus Blatt und Steg (Rumpf, Rand, Gegenplatte) bestehender
glatter oder gemusterter keramischer Gegenstände erfolgt sinngemäß.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Herstellung glatter oder gemusterter Kacheln und ähnlicher Gegenstände nach Patent 177481, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein bestimmter Teil des Rumpfes (Steg, Rand, Gegenplatte) getrennt vom Blatt geformt oder vorgeformt wird, während der andere Teil des Rumpfes (Steg, Rand, Gegenplatte) zugleich mit dem Blatt hergestellt wird.
- 2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1 zum Pressen von Winkelstücken, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel zum mindesten am Ende des Vorschubes senkrecht oder nahezu senkrecht zu einer der Blattflächen bewegt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
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