DE2265806C3 - - Google Patents
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- D01F6/58—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products
- D01F6/60—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products from polyamides
- D01F6/605—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products from polyamides from aromatic polyamides
Description
Die Erfindung betrifft Polyamidfasern mit einer neuen
Struktur und verbesserten Eigenschaften.
In der US-PS 34 14 645 ist ein Trockenspinndüsen-
Naßspinnverfahren beschrieben, bei dem isotrope
Lösungen aus vollständig aromatischen Polyamiden
durch ein gasförmiges Medium hindurch in ein Koagulationsbad
versponnen werden, worauf man die dabei
entstehenden Fasern in einer Waschflüssigkeit verstreckt,
wäscht, trocknet und dann heißverstreckt.
In den Beispielen werden als Lösungsmittel nur Amid-
Lösungsmittel erwähnt, wenn auch in der Einleitung
konzentrierte Schwefelsäure als Lösungsmittel genannt
ist.
Die DE-OS 18 10 426 beschreibt die Verwendung
optisch anisotroper Spinnmassen aus carbocyclischen,
aromatischen Polyamiden bei Naßspinnverfahren zur
Herstellung von Fasern, die in ersponnenem Zustand,
also vor dem Verstrecken oder Wärmebehandeln, eine
gute Festigkeit aufweisen. Durch Hochtemperaturbehandlung
unter Spannung wird die Festigkeit
dann noch erhöht. Es hat sich aber gezeigt, daß diese
Erhitzungsverfahren gewisse Fasereigenschaften für
viele Verwendungszwecke beeinträchtigen können.
Das Erhitzen führt zu einem Anstieg der Kristallinität
und im allgemeinen zu einem Abfall der Zähigkeit und
Bruchdehnung der Fasern. Die Fasern können beim
Erhitzen spröde werden, wodurch sie an Wert, z. B.
für die Herstellung von Fahrzeugreifencord, einbüßen.
Die Erfindung stellt Polyamidfasern zur Verfügung, die in dem
Zustand, in dem sie beim Spinnen anfallen, verglichen mit den
bekannten Fasern aus dem gleichen Polyamid, eine ungewöhnlich
hohe Zugfestigkeit aufweisen.
Gegenstand der Erfindung sind Polyamidfasern mit einer inhärenten
Viskosität von mindestens 2,5 und kristallinen Bereichen
mit einer primären scheinbaren Kristallitgröße von weniger
als 52Å, bestehend aus
- 1) Poly-(chlor-p-phenylen-terephthalsäureamid)
- 2) Copoly-(chlor-p-phenylen/p-phenylen-terephthalsäureamid)
- 3) Copoly-(p-phenylen-fumarsäureamid/terephthalsäureamid [40/60]) mit 40 Mol-% Fumarsäure-Einheiten, bezogen auf die Gesamtmenge der Säureeinheiten,
- 4) Copoly-(p-phenylen-4,4′-azobenzoldicarbonsäureamid/ terephthalsäureamid [5/95]) mit 5 Mol-% 4,4′-Azobenzoldicarbonsäure- Einheiten, bezogen auf die Gesamtmenge der Säureeinheiten,
- 5) Copoly-(p-phenylen-trans-hexahydroterephthalsäureamid/ terephthalsäureamid [25/75]) mit 25 Mol-% Trans-Hexahydroterephthalsäure- Einheiten, bezogen auf die Gesamtmenge der Säureeinheiten,
- 6) Copoly-(p-benzamid/p-phenylen-terephthalsäureamid [25/75]) mit 25 Mol-% p-Benzamid-Einheiten,
wobei die Polyamide bis zu 5 Molprozent amidbildende Einheiten
enthalten können, die keine koaxialen oder parallel
und nach entgegengesetzten Richtungen verlaufenden Bindungen
aufweisen, oder die nicht starr sind, gekennzeichnet
durch eine radiale Orientierung entsprechend einem seitlichen
Kristallitordnungswert (LCO) von mindestens 10, eine
Filamentzugfestigkeit von etwa 18 bis etwa 32 g/den und
eine Filamentbruchdehnung von 3,5 bis etwa 7%, bevorzugt
von 4,5 bis etwa 7%.
Mindestens 95 Molprozent des Polyamids bestehen also aus
Einheiten, die steife (starre) Ketten ergeben.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyamide haben die Eigenschaft,
anisotrope oder flüssigkristalline Phasen zu bilden,
wenn sie mit gewissen starken protonischen Säuren als Lösungsmittel
gemischt werden, wie es nachstehend im einzelnen
beschrieben wird.
Vorzugsweise hat das Polyamid eine inhärente Viskosität von
mindestens 3,0, in stärker bevorzugter Weise von mindestens
4,0 und insbesondere von mindestens 4,5. Vorzugsweise haben die
Fasern einen LCO-Wert von mindestens 20.
Die Filamente gemäß der Erfindung kennzeichnen sich durch eine
ungewöhnlich hohe Zugfestigkeit in Kombination mit mäßigen
Bruchdehnungswerten, woraus sich eine hohe Zähigkeit bei
niedrigen bis mäßigen Kristallinitätsgraden, ersichtlich aus
der scheinbaren Kristallitgröße, ergibt.
Die Filamente haben eine Bruchdehnung von 3,5%, vorzugsweise mindestens
4,5%, bis etwa 7%. Die Zugfestigkeit der Filamente gemäß
der Erfindung können im Bereich von etwa 18 bis etwa 32 g/den
oder höher, die Bruchdehnungen im Bereich von 3,5 bis etwa 7%,
die Zähigkeitswerte im Bereich von 0,40 bis 1,5 g/den oder höher
und die Modulwerte im Bereich von 300 bis 800 g/den oder höher
liegen. Fasern mit einem Modul von mindestens 400 g/den werden
bevorzugt. Die Fasern haben Orientierungswinkel von etwa 30 bis
12°.
Die erfindungsgemäßen Polyamidfasern können hergestellt
werden durch Verformen einer Masse, die ein oben beschriebenes
Polyamid und Schwefelsäure von mindestens 98%, Chlorsulfonsäure
und/oder Fluorsulfonsäure als Lösungsmittel enthält,
durch eine Öffnung in ein Koagulationsbad, wobei man die zu
verformende Masse, in der die Polyamid-Konzentration mindestens
30 g/100 ml Lösungsmittel beträgt, und in der das Polyamid eine
inhärente Viskosität von mindestens 3,0 aufweist, in eine
Schicht aus einem inerten, nicht koagulierend wirkenden Fluid
auspreßt, bevor sie mit dem Koagulationsbad in Berührung
kommt.
Vorzugsweise beträgt die Polyamid-Konzentration 40 bis
56 g/100 ml Lösungsmittel.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung zur
Durchführung eines Verfahrens zur Herstellung von
Fasern gemäß der Erfindung.
Fig. 2 stellt einen Faserschnitt dar.
Fig. 3, 4, 5 und 6 sind graphische Darstellungen
von Elektronenbeugungs-Diagrammen von ausgewählten
Flächen eines Faserschnitts. Die gestrichelten
Bögen haben die niedrigste photographische Dichte.
Bei den ausgezogenen Bögen ist die Dicke proportional
der photographischen Dichte.
Fig. 7 und 10 zeigen die Densitometerkurve eines
vollständigen bzw. eines halben Beugungsdiagramms,
Fig. 8 und 9 zeigen einen Teil einer Densitometerkurve.
In Fig. 1 wird eine Spinnmasse durch die Überführungsleitung
51, einen Spinnblock 52, die Öffnungen
der Spinndüse 53 und eine Gasschicht 55 in
eine Koagulationsflüssigkeit 56 in dem Spinnrohr 60
gefördert, durch das die Filamente 54 geleitet werden.
Das starke Multifilamentbündel 65 läuft unter der Führung 57
hindurch und wird auf eine rotierende Spinnspule 59
aufgewickelt. Die Koagulationsflüssigkeit 56 fließt
aus dem Behälter 61 durch das Spinnrohr 60 aus und
fällt in den Behälter 62, aus dem die Pumpe 63 sie
durch das Rohr 64 in den Behälter 61 zurückfördert.
In ersponnenem Zustand haben die erfindungsgemäßen Fasern
aus einem Copolyamid eine Bruchdehnung von mindestens 4,5%,
während die erfindungsgemäßen Fasern aus einem Homopolyamid
eine Bruchdehnung von mindestens 3,5% aufweisen.
Die Ketten der erfindungsgemäß verwendeten Polyamide
können Reste, die keine
koaxialen oder parallel und nach entgegengesetzten
Richtungen verlaufenden Bindungen aufweisen, oder
nicht starr sind, in Mengen bis zu etwa 5 Molprozent
enthalten.
Diese den obigen Bedingungen nicht entsprechenden
Reste haben eine andersartige Wirkung auf die Eigenschaften,
die die Fasern in ersponnenem Zustand
aufweisen. Deshalb wird man starre Reste, wie den
m-Phenylenrest, deren kettenverlängernde Bindungen
weder koxaial noch parallel und entgegengesetzt
gerichtet sind, sowie hochgradig biegsame Reste,
wie den Hexamethylen- und den Decamethylenrest,
gewöhnlich nur in untergeordneten Mengen verwenden,
während Reste, wie der 4,4′-Dibenzylenrest,
in größeren Mengen von sogar mehr als 5% verwendet
werden können, um Fasern zu erhalten, die immer
noch die ungewöhnliche Kombination von Eigenschaften
aufweisen, die für die Fasern gemäß
der Erfindung charakteristisch ist.
In die Fasern gemäß der Erfindung können die üblichen
Zusätze, wie Farbstoffe, Füllstoffe, Mattierungsmittel,
UV-Stabilisatoren und Oxidationsverzögerer, eingelagert
werden.
Die zur Verwendung gemäß der Erfindung bestimmten
Polyamide können hergestellt werden, indem man
geeignete Monomere in Gegenwart eines Lösungsmittels
vom Amidtyp bei niedrigen Temperaturen
umsetzt, wie in der USA-Patentschrift 30 63 966
beschrieben ist. Um Polyamide von hohem Molekulargewicht
zu erhalten, sollen Monomere und Lösungsmittel
so wenig wie möglich Verunreinigungen enthalten,
und der Wassergehalt des gesamten Reaktionsgemisches
soll weniger als 0,03 Gewichtsprozent betragen.
Die Polyamide werden zweckmäßig hergestellt, indem man das
Diamin in einem Gemisch aus einem Teil Hexamethylphosphoramid
und zwei Teilen N-Methylpyrrolidon löst, die Lösung in einem
Polymerisationskessel unter Stickstoff auf 15°C kühlt und dann
unter schnellem Rühren die äquivalente Menge gepulvertes
Disäuredichlorid zusetzt. In 3 bis 4 Minuten erstarrt die
Lösung üblicherweise und verwandelt sich in eine trockene,
krümelige Masse. Man rührt weitere 1,5 Stunden unter Kühlung,
um die Temperatur des Produkts auf etwa 25°C zu halten. Die
Polymerisation verläuft im wesentlichen quantitativ. Die
inhärente Viskosität (nachstehend mit I. V. bezeichnet) des
Polymerisats läßt sich bei dieser Herstellungsweise
durch das Verhältnis von Monomeren zu Lösungsmittel
steuern. Wenn man die Menge der Monomeren
von 9,83 auf 8,64% verringert, erhält man ein
Reaktionsgemisch, das 6,5% Polyamid mit einer inhärenten
Viskosität von 6,0 enthält. Geht man von
11,7% Monomeren aus, so enthält das Reaktionsgemisch
am Ende 9,0% Polymerisat mit einer I. V
von 2,5.
Das krümelige saure Produkt wird im Waring-
Mischer oder in der Kolloidmühle stark gerührt und
mit Wasser vermahlen und die dabei entstehende
Polyamid-Aufschlämmung filtriert. Das nasse Polyamid
wird dann weiter durch Aufschlämmen in weichem
Wasser gewaschen, um Lösungsmittel und Salzsäure
zu entfernen, und abfiltriert. Dieses Ausschlämmen
und Abfiltrieren wird viermal nacheinander wiederholt,
worauf man zum Schluß noch einmal mit
destilliertem Wasser wäscht. Zur Unterstützung der
Neutralisation kann ein Ansatz des weichen Waschwassers
Natriumcarbonat oder Natronlauge enthalten.
Dann wird das Polyamid bei 120 bis 140°C getrocknet.
Die Polykondensation kann auch durch kontinuierliches
Mischen der Monomeren durchgeführt werden.
Geeignete Lösungsmittel sind Schwefelsäure mit
einer Konzentration von mindestens 98%, Chlorsulfonsäure,
Fluorsulfonsäure und Gemische dieser
Säuren. Man kann auch Schwefelsäure mit höheren
Konzentrationen als 100%, also rauchende Schwefelsäure,
verwenden. 99,8%ige Schwefelsäure wird bevorzugt.
Man kann zwar auch mit höheren Konzentrationen
arbeiten; bei Anwesenheit von überschüssigem
Schwefeltrioxid kommt es jedoch leicht zum Abbau
des Polyamids und damit zum Rückgang der inhärenten
Viskosität. Dies kann auch zum Rückgang der
Zugfestigkeit der Filamente führen. Dieser Abbau ist zeit-
und temperaturabhängig, so daß man bei Verwendung
von rauchender Schwefelsäure die Einwirkungszeit
bei höheren Temperaturen auf ein Minimum beschränken
soll. Diese Definition geeigneter Lösungsmittel
schließt aber nicht die Anwesenheit gewisser Zusätze
aus. So können Fluorwasserstoffsäure, halogenierte
Alkylsulfonsäuren, halogenierte aromatische Sulfonsäuren,
halogenierte Essigsäuren, halogenierte niedere
aliphatische Alkohole und halogenierte Ketone oder
Aldehyde gewöhnlich in Mengen bis etwa 30% vom
Gesamtgewicht aus Lösungsmittel und Zusatz anwesend
sein. Die genaue zulässige Menge des Zusatzes
richtet sich natürlich nach der jeweiligen Kombination
aus Lösungsmittel und Polyamid. Wenn man mit
Fluorsulfonsäure (statt mit Schwefelsäure) oder mit
niedrigeren Polyamid-Konzentrationen arbeitet, kann
man größere Mengen an Zusätzen verwenden. Je
höher der Prozentsatz an Halogen im Zusatz ist, desto
größer ist im allgemeinen auch die Zusatzmenge, die
bis zu der Grenze der Phasentrennung zugegeben werden
kann. Trifluormethansulfonsäure kann in dem
Lösungsmittel gewöhnlich in der gleichen Gewichtsmenge
enthalten sein wie Schwefelsäure, Chlorsulfonsäure
und/oder Fluorsulfonsäure. Ferner können auch
Sulfone, chlorierte Phenole und Nitrobenzol in geringeren
Mengen als die oben beschriebenen halogenierten
Zusätze als Lösungsmittelzusätze verwendet werden.
Der Wassergehalt des Zusatzes soll sorgfältig auf
unter 2% eingestellt werden. Zuviel Wasser kann die
Bildung geeigneter Spinnmassen beeinträchtigen und
auch zu einem übermäßigen Abbau des Polyamids
führen.
Das verhältnismäßig trockene Polyamid (das
vorzugsweise weniger als 1% Wasser enthält) soll mit
einem "trockenen" Lösungsmittel unter solchen Bedingungen
gemischt werden, daß es möglichst weniger der
Einwirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit ausgesetzt
ist, und die Spinnmasse soll unter einer
trockenen Atmosphäre gelagert werden.
Beim Spinnen sollen die Spinnmassen bei einer so
niedrigen Temperatur gemischt und gehalten werden,
wie es praktisch überhaupt möglich ist, damit sie
flüssig bleiben. Dies ist erforderlich, um den Grad
des Abbaues des Polyamids, der zum Absinken der
inhärenten Viskosität führt, möglichst zu vermindern.
Einwirkungszeiten von Temperaturen über etwa 90°C
sollen möglichst kurz sein.
Eine besonders geeignete Methode ist die kontinuierliche
Herstellung der Spinnmasse und ihre direkte
Zuführung zu den Spinndüsen, weil dadurch die
Verweilzeit auf ein Minimum beschränkt wird. Wenn
man chargenweise arbeitet und die Spinnmassen für
die spätere Verwendung lagern will, kann man sie,
vorzugsweise unter trockenem Stickstoff, einfrieren.
Eine solche erstarrte Spinnmasse kann zu Körnern
oder Pulver zustoßen und später in einer zur Spinndüse
führenden Schneckenschmelz-Vorrichtung aufgeschmolzen
werden.
Die Konzentration der Spinnmasse wird hier in
Gramm Polyamid je 100 ml Lösungsmittel bei 25°C
angegeben. Als "Lösungsmittel" wird das eigentliche
Lösungsmittel (also die Schwefelsäure, Chlorsulfonsäure
und/oder Fluorsulfonsäure) plus den etwa
vorhandenen Zusätzen bezeichnet. Es sollen mindestens
30 g, vorzugsweise 40 g, Polyamid je 100 ml
Lösungsmittel angewandt werden. Wenn man als
Lösungsmittel 98- bis 100%ige Schwefelsäure verwendet,
so entspricht dies Spinnmassen, die mindestens
14, vorzugsweise mindestens 18 Gewichtsprozent
enthalten. Die bevorzugten Spinnmassen für
das Spinnverfahren gemäß der Erfindung enthalten
40 bis 56 g Polyamid mit
einer inhärenten Viskosität von mindestens 3,0 je
100 ml Säure. Solche Spinnmassen enthalten 18 bis
22 Gewichtsprozent Polyamid.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Lösungsmittel
haben sämtlich hohe Dichte (H₂SO₄ 1,83, HSO₃Cl
1,79, HSO₃F 1,74 g/ml). Mit Lösungsmitteln von hoher
Dichte erhält man Spinnmassen mit einem viel höheren
Volumenbruchteil an Polyamid, als wenn man Alkylamide,
wie Hexamethylphosphoramid oder Dimethylacetamid
(Dichten etwa 0,9 bis 1,0 g/ml), verwendet.
Einen hohen Volumenbruchteil erzielt man auch
durch hohe Polyamid-Konzentration in den Spinnmassen.
Erfindungsgemäß ist es zweckmäßig, mit Spinnmassen
von möglichst hoher Konzentration zu arbeiten.
Im allgemeinen erhält man Fasern mit um so
höherer Zugfestigkeit, je höher die Konzentration
der Spinnmasse ist, aus denen sie ersponnen worden
sind. Spinnmassen von geeigneten Konzentrationen
sind bei Raumtemperatur fest und schmelzen bei
Temperaturerhöhung zu verspinnbaren Flüssigkeiten.
Temperaturerhöhung führt zum Abbau des Polyamids,
was sich an einem Rückgang der inhärenten Viskosität
bemerkbar macht.
Das Spinnen der Spinnmasse soll zu
einer Faser mit einer inhärenten Viskosität von
mindestens 2,5 führen. Fasern mit einer gegebenen
inhärenten Viskosität kann man erhalten, indem man
von einem Polyamid von mäßiger inhärenter Viskosität
ausgeht und dieses so verarbeitet, daß es einen
möglichst geringen Abbau erleidet, oder indem man
von einem Polyamid mit einer höheren inhärenten
Viskosität ausgeht und dieses unter schärferen Bedingungen
verarbeitet, unter denen ein gewisser Abbau
stattfindet. Für die Zwecke der Erfindung wird die I. V.
des Polyamids in der Faser in ersponnendem Zustand
(vorausgesetzt, daß man genügend gewaschen und
getrocknet hat, um eine unnötige Zersetzung zu
verhindern) als I. V. des Polyamids in der Spinnmasse
angegeben, so wie sie versponnen wird.
Die verwendeten Spinnmassen
weisen eine überraschende Beständigkeit auf. Anscheinend
wird die "Azidität" der Schwefelsäure durch die
Anwesenheit der steifkettigen Polyamide in hoher
Konzentration herabgesetzt. Es werden Spinnmassen
aus Polyamid mit einer I. V. von 4,88 in 100%iger
Schwefelsäure mit Konzentrationen von 46, 21,8 bzw.
3,7 g/100 ml hergestellt. Die Spinnmassen werden
3 Stunden auf 100°C erhitzt. Aus den erhitzten
Lösungen isoliertes Polyamid weist eine I. V. von 4,2,
2,8 bzw. 1,9 auf. Ein weiterer Beweis für die verminderte
"Azidität" der konzentrierten Spinnmassen ist der
Umstand, daß Spinnmassen von 46 g/100 ml
mit metallischem Aluminium bei 70 bis 80°C nicht
reagieren, während Spinnmassen mit einer Konzentration
von nur 25 g/100 ml mit Aluminium heftig
reagieren.
Für gewisse Fälle hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
die flüssige Spinnmasse vor dem Spinnen unter vermindertem
Druck zu entlüften.
Gegenwärtig stellen Spinnmassen, die etwa 49 g
Polyamid je 100 ml Schwefelsäure enthalten, die höchste
Konzentration dar, die von herkömmlichen Mischern.
Überführungsleitungen und Spinnanlagen gerade noch
bewältigt werden können, weil diese Mischungen
äußerst hohe Massenviskositäten aufweisen. Wenn
man in üblicher Weise versucht, die Viskosität durch
Temperaturerhöhung herabzusetzen, kommt es zu
einem übermäßigen Abbau des Polyamids. Durch
Verwendung leistungsfähigerer Mischer in Kombination
mit einer wirksameren Kühlung in dem Mischer
wird die Verwendung von Spinnmassen von höheren
Konzentrationen möglich. Die Viskositäten bei diesen
höheren Konzentrationen sind eine Funktion des
jeweiligen Systems aus Polyamid und Lösungsmittel.
Im allgemeinen können die Spinnmassen bei beliebigen
Temperaturen von der niedrigsten Temperatur,
bei der sie flüssig genug sind, um sich hantieren zu
lassen, bis etwa 120°C versponnen werden. Da das
Ausmaß der Zersetzung von Zeit und Temperatur
abhängt, sollen möglichst niedrige Temperaturen,
vorzugsweise unter 90°C, angewandt werden.
Wenn man aus irgendwelchen Gründen
bei höheren Temperaturen arbeiten will, soll die
Anlage so gebaut sein, daß die Verweilzeit der Spinnmasse
bei der erhöhten Temperatur möglichst kurz ist.
Die verwendeten Spinnmassen sind optisch
anisotrop, d. h. mikroskopische Bereiche einer gegebenen
Spinnmasse sind doppelbrechend; eine Massenprobe
depolarisiert die Ebene des polarisierten Lichts,
weil die Lichtdurchlässigkeits-Eigenschaften der mikroskopischen
Bereiche der Spinnmasse sich mit der
Richtung ändern. Diese charakteristische Eigenschaft
hängt damit zusammen, daß die Spinnmasse mindestens
teilweise in flüssigkristallinem oder mesomorphem
Zustand vorliegt. In entspanntem Zustand zeigen
die Spinnmassen Anisotropie.
Wenn die Temperatur einer anisotropen Spinnmasse erhöht
wird, erreicht man einen Punkt, bei dem die Menge der
anisotropen Phase abzunehmen beginnt. Diese Temperatur (Ta)
kann bestimmt werden, indem man die Änderung der Streuung
des polarisierten Lichts bei kleinen Winkeln (z. B. 1°) bei
seinem Durchgang durch eine dünne Schicht der Spinnmasse
mißt. Ta nimmt mit der Polyamidkonzentration zu. Fasern
von der höchsten Zugfestigkeit erhält man durch Verspinnen
von Spinnmassen bei Temperaturen über dem Schmelzpunkt und
unterhalb Ta.
Die Spinn-Bedingungen werden nachstehend erörtert.
Die Spinndüsen und alle anderen Apparaturteile
sollen aus gegen starke Säuren widerstandsfähigen
Werkstoffen gefertigt sein. Die Durchmesser der
Spinnlöcher (Öffnungen) und das Verhältnis der
Länge der Kapillare zum Durchmesser des Spinnlochs
(L · D) in der Spinndüse sind nicht kritisch.
Feste Fasern sind mit runden Spinnlöchern mit Durchmessern
von 0,025 bis 0,25 mm bei L/D-Verhältnissen
von 1,0 bis 8,3 hergestellt worden. Das Verfahren läßt
sich auch mit unrunden Spinnlöchern verschiedener
Formen und auch mit engen Schlitzen, z. B. von
0,02×0,05 mm, von 0,02×25 mm oder von
0,175×75 mm, durchführen.
Der Abstand der Spinnlöcher ist nicht ausschlaggebend
und richtet sich nach den Werkstoffen und
der Stabilität der beim Spinnen erzeugten Filamente.
Die Düsengeschwindigkeit (hier mit "JV" bezeichnet)
ist die durchschnittliche Geschwindigkeit der
Spinnmasse in der Spinndüsenkapillare, berechnet aus
dem durch eine Öffnung in der Zeiteinheit durchgesetzten
Spinnmassenvolumen und der Querschnittsfläche
der betreffenden Öffnung, und kann im Bereich
von 5,1 m/min oder weniger bis 3,50 m/min oder höher
liegen. Der Mindestwert für eine gegebene Spinnmasse
und Spinnöffnung richtet sich nach der Fähigkeit
der Spinnmasse, sich kontinuierlich und sauber verspinnen
zu lassen. Bei Spinnlöchern von kleinerem
Durchmesser liegt die minimale Düsengeschwindigkeit
höher als bei Spinnlöchern von größerem Durchmesser.
Der Spinn-Streckfaktor (SSF) ist das Verhältnis
der Geschwindigkeit der aus dem Koagulationsbad
austretenden Faser zu der Düsengeschwindigkeit.
Man kann mit Spinn-Streckfaktoren von nur 1,0 oder
noch weniger bis 14 oder mehr arbeiten. Der geringste,
bei einer bestimmten Spinnmasse und Spinnöffnung
anwendbare Spinn-Streckfaktor bestimmt sich nach
der Fähigkeit, ein Filament von verhältnismäßig
gleichmäßigem Titer und den gewünschten physikalischen
Eigenschaften zu bilden. Nach oben hin ist der
Spinn-Streckfaktor durch den Filamentbruch begrenzt.
Wenn man den Spinn-Streckfaktor bei einer gegebenen
Düsengeschwindigkeit, beginnend mit einem niedrigen
Wert, erhöht, erhält man Fasern von höherer Zugfestigkeit,
höherem Modul, niedrigerer Bruchdehnung
und geringerem Titer. Der Fachmann auf dem
Gebiet der Spinntechnik ist ohne weiteres in der Lage,
den Spinnloch-Durchmesser, die Dicke der Gasschicht,
die Düsengeschwindigkeit und den Spinn-Streckfaktor
bei einer gegebenen Spinnmasse und einer gegebenen
Vorrichtung so aufeinander abzustimmen, daß er
Fasern mit dem gewünschten Titer und den gewünschten
physikalischen Eigenschaften erhält.
Es ist wesentlich, daß die Spinndüsenfläche von
dem Koagulationsbad durch eine Fluidschicht aus
Gas oder einer nicht koagulierend wirkenden Flüssigkeit,
wie Toluol oder Heptan, getrennt ist. Die Dicke
der Fluidschicht kann im Bereich von 0,1 bis 10 cm
oder mehr variieren und beträgt vorzugsweise etwa
0,5 bis 2 cm. Bei größeren Schichtdicken bekommen
benachbarte Filamente mehr Gelegenheit,
miteinander zu verschmelzen.
Die Form des Spinnrohres 60 und die Art der
Führung 57 in Fig. 1 können die Bruchdehnung und
den Modul des Garns, so wie es ersponnen wird,
beeinflussen. Bei der gleichen Düsengeschwindigkeit
und Aufwickelgeschwindigkeit erhält man in einem
geraden Spinnrohr im allgemeinen ein Garn von
höherer Bruchfestigkeit und niedrigerem Modul als
in einem Spinnrohr, das an seinem unteren Ende eingeschnürt
ist. Ebenso erhält man bei Verwendung einer
Führungswalze im allgemeinen ein Garn von höherer
Bruchdehnung als bei Verwendung eines Streckstiftes.
Geeignete Spinnrohr-Abmessungen variieren
mit der Spinngeschwindigkeit und dem Garntiter.
Man kann die verschiedenartigsten Bäder verwenden,
um die Fasern zu koagulieren. Zufriedenstellende
Ergebnisse sind mit wäßrigen und auch mit nichtwäßrigen
Bädern erhalten worden. Wäßrige Bäder
können die verschiedensten Konzentrationen aufweisen;
sie können z. B. aus reinem Wasser bestehen,
aber auch hohe Konzentrationen an Schwefelsäure
(70%), Ammoniumhydroxid oder Salzen, wie Calciumchlorid,
Kaliumcarbonat oder Natriumchlorid, aufweisen.
Auch wäßrige Bäder, die mit Wasser mischbare
organische Lösungsmittel, wie Methanol oder
Äthylenglykol, enthalten, können verwendet werden.
Beispiele für nichtwäßrige Koagulationsbäder sind
100%iges Methanol und Methylenchlorid-Lösungen,
die 5 bis 50% Methanol, N,N′-Dimethylformamid
oder N,N′-Dimethylacetamid enthalten. Die Badtemperaturen
liegen vorzugsweise im Bereich von
-25 bis +28°C. Es wird angenommen, daß die
verschiedensten Koagulationsmittel bei Temperaturen
von unter 0 bis 50°C und mehr verwendet werden
können. Vorzugsweise hält man die Temperatur des
Koagulationsbades unter 10°C (insbesondere unter
5°C), um Filamente mit der höchsten
Zugfestigkeit zu erhalten.
Da schon geringe Säuremengen in dem
Garn eine zersetzende Wirkung ausüben,
ist das vollständige Entfernen der Säure zur Erzielung
von Fasern von hoher Zugfestigkeit
sehr wichtig. Zur Entfernung der
Säure kann man Wasser allein oder Kombinationen
von alkalischen Lösungen mit
Wasser verwenden.
Ein bequemes Waschverfahren besteht darin,
die Fasern bei ihrem Austritt aus dem
Koagulationsbad mit einer wäßrigen
alkalischen Lösung (z. B. mit gesättigter
Natriumbicarbonatlösung oder 0,05 normaler
Natronlauge) zu besprühen, die Oberflächenflüssigkeit
von dem laufenden Faserbündel
(z. B. mit einem Schwamm) abzuwischen oder mit
einem Gasstrahl abzublasen, das Faserbündel
mit Wasser (von etwa 75°C) zu waschen, um
den Säuregehalt unter 1% (auf Trockenfaserbasis)
herabzusetzen, und das Faserbündel
auf Spinnspulen aufzuwickeln. Solche Spinnspulen
können vor dem letzten Waschvorgang
kurzzeitig (bis etwa 24 Stunden) in Wasser oder
verdünnten alkalischen Lösungen gelagert werden.
Vorzugsweise soll
der Säure- oder Basengehalt durch den letzten Waschvorgang
(z. B. mit 75°C heißem Wasser) auf unter
0,01% (auf Trockenbasis) herabgesetzt werden.
Während kleine Garnmengen auf der Spinnspule
gewaschen und neutralisiert werden können, wäscht
man das Garn vorzugsweise als solches in dünnen
Schichten in Schwemmen, auf Walzen durch Besprühen
von oben her, auf Sieben oder Förderbändern.
Beim kontinuierlichen Arbeiten kann das laufende
Faserbündel kontinuierlich mit der gleichen Geschwindigkeit,
mit der es vorrückt, an jeder beliebigen
Stelle zwischen dem Erspinnen und dem Aufwickeln
waschen und neutralisieren.
Die gründlich gewaschenen Fasern können auf
der Spinnspule mit Luft von bis zu 150°C getrocknet
werden. Zweckmäßig können die Fasern auf beheizten
Walzen (z. B. bei 160°C) getrocknet werden. Wenn die
Fasern unter einer Spannung von weniger als etwa
0,3 g/den getrocknet werden, wie es bevorzugt wird,
lindern sich ihre Eigenschaften nicht wesentlich. Bei
Spannungen über 0,3 g/den geht aber die Bruchdehnung
zurück, und der Modul steigt über den Wert,
den man bei spannungslosem Trocknen erhält.
Die Eigenschaften der Garne in ersponnenem Zustand
können durch Wärmebehandeln geändert werden.
Durch Erhitzen eines Garns unter Spannung,
vorzugsweise in einer inerten Atmosphäre, auf 150
bis 550°C erhöht sich der Garnmodul um etwa 15
bis 100%, während die Bruchdehnung des Garns
um etwa 50% absinkt. Die Zunahme des Moduls ist
um so größer, je höher die Spannung beim Trocknen
ist. Typische Spannungen und Einwirkungszeiten
liegen bei 150°C im Bereich von etwa 2 bis 12 g/den
bzw. 1,5 bis 6 Sekunden und bei 550°C im Bereich
von 0,5 bis 2 g/den bzw. 1 bis 6 Sekunden. Bei
niedrigen und mittleren Temperaturen ändert sich
die Zugfestigkeit des Garns nicht wesentlich; sie kann
aber nach einer Behandlung bei 450°C oder höheren
Temperaturen sinken.
Gewöhnlich sind die der Wärmebehandlung zu
unterwerfenden Garne schon von vornherein trocken;
man kann die Wirkungen der Wärmebehandlung aber
auch bei nassen Garnen, die direkt vom Waschen
kommen, oder bei trockenen, wieder angefeuchteten
Garnen hervorrufen, wenn man die Erhitzungszeit
etwas verlängert.
Die inhärente Viskosität (I. V.) ist durch die folgende
Gleichung definiert:
worin c die Konzentration (0,5 g Polyamid oder
Fasern in 100 ml Lösungsmittel) der Polyamidlösung
und ηrel (relative Viskosität) das Verhältnis der Ausflußzeit
der Polyamidlösung zu derjenigen des reinen
Lösungsmittels aus einem Kapillar-Viskosimeter, bestimmt
bei 30°C, bedeutet. Als Lösungsmittel verwendet
man, falls nicht anders angegeben ist, konzentrierte
(95- bis 98%ige) Schwefelsäure.
Die Filamenteigenschaften werden an Fasern bestimmt,
die, falls nicht anderes angegeben ist, mindestens
16 Stunden bei 21°C und 65° relativer Feuchte
konditioniert worden sind. Die Garneigenschaften
werden an Garnen bestimmt, die mindestens 16 Stunden
bei 24°C und 55% relativer Feuchte konditioniert
worden sind. Alle Messungen werden in der Umgebung
durchgeführt, in der die Fasern konditioniert werden.
Die Werte für Zugfestigkeit (Ten.) Bruchdehnung (H),
Anfangsmodul Mi) und Zähigkeit (Tou) werden durch
Brechen (Zerreißen) eines einzigen Filaments oder eines
Multifilamentgarns in dem Instron-Prüfgerät (Instron
Enginccring Corp. Cunton. Mass.) bestimmt.
Einzelne Filamente werden mit einer Kaliberlänge
(Abstand zwischen den Greifbacken) von 2,54 cm
gebrochen. Die an drei Filamenten gewonnenen Ergebnisse
werden gemittelt. Garne erhalten einen Drall von
3 Drehungen je 2,54 cm (unter einer Spannung von
0,1 g/den) und werden mit einer Kaliberlänge von
25,4 cm gebrochen. Alle Proben werden mit konstanter
Geschwindigkeit (10%/min für Fasern mit
einer Bruchdehnung unter 8%, 60%/min für Fasern
mit einer Bruchdehnung von 8 bis 100%) gedehnt,
bis die Probe zerreißt.
Der Titer eines einzigen Filaments (d.p.f.) wird aus
seiner funktionellen Resonanzfrequenz berechnet, die
bestimmt wird, indem man eine 7 bis 9 cm lange
Faser unter Spannung mit wechselnder Frequenz
schwingen läßt (ASTM D-1577-66, Teil 25, 1968). Dieses
Filament wird dann für einen Bruch verwendet.
Der Garntiter wird bestimmt, indem man eine
bekannte Länge (unter einer Spannung von 0,1 g/den)
abwiegt; eine geeignete Länge ist 90 cm.
Zugfestigkeit (g/den), Bruchdehnung (%), Anfangsmodul
(g/den) und Zähigkeit (g · cm/den · cm oder einfach
g/den) sind in der ASTM-Normvorschrift D-2102,
Teil 25, 1968, definiert und werden aus der Spannungs-
Dehnungskurve und dem gemessenen Titer gewonnen.
In der Praxis werden der gemessene Titer der Probe,
die Versuchsbedingungen und die Identifizierung der
Probe vor Beginn einer Untersuchung in einen
Computer eingespeist; der Computer registriert die
Spannungs-Dehnungskurve der Faser, wenn sie zerrissen
wird, und berechnet dann die Fasereigenschaften.
Es ist zu beachten, daß die gleiche Probe bei
Messungen an einzelnen Filamenten andere Werte (Filamenteigenschaften)
ergibt als bei Messung an Multifilament-
Strängen (Garneigenschaften). Die Filamententzugfestigkeiten
sind höher als die Garnzugfestigkeiten - in
typischer Weise beträgt dieses Verhältnis 1,2 : 1 -, die
Filamentbruchdehnung ist höher als die Garnbruchdehnung,
und der Filamentmodul ist niedriger als der
Garnmodul. Falls nicht anderes angegeben ist, sind
die nachstehend genannten Eigenschaften Filamenteigenschaften.
Die physikalischen Eigenschaften aller Garne der
nachstehenden Beispiele werden an Garnen mit
3 Drehungen/2,54 cm bestimmt. Dies führt zu unterschiedlichen
Drallmultiplikatoren (T.M.) für Garne
von unterschiedlichen Titern.
Es wurde beobachtet, daß der Anfangsmodul eines
Garnes mit steigenden T. M. abnimmt. Der Modul
eines Garns von 700 den (T. M. 1,08 bei 3 Drehungen/
2,54 cm) ist z. B. um etwa 5% niedriger als derjenige
eines gleichwertigen Garns von 200 den (T. M. 0,58
bei 3 Drehungen/2,54 cm).
Die Viskositäten der Spinnmassen werden mit
dem Brookfield-Viskosimeter mit einer Spindel Nr. 7
bei 10 U/min bestimmt.
Der Orientierungswinkel der Faser ist in dem
Werk "X-Ray Diffraction Methods in Polymer
Science" von Leroy E. Alexander, Verlag Wiley-
Interscience (1969), Kapitel 4, S. 264, beschrieben und
wird nach der folgenden Methode bestimmt: Ein Weitwinkel-
Röntgenbeugungs-Diagramm (Transmissions-
Diagramm) der Faser wird mit einer Warhus-Lochkamera
hergestellt. Die Kamera besteht aus einem
7,6 cm langen Kollimator-Rohr mit zwei Bleilöchern
(Pb) von 0,0635 cm Durchmesser an jedem Ende
und einem Abstand von Probe zu Film von 5 cm.
Beim Exponieren wird in der Kamera ein Vakuum
erzeugt.
Die Strahlen werden von einer Philips-
Röntgeneinheit (Katalog Nr. 12 045) mit einer
Kupfer-Feinstellungs-Beugungsröhre (Katalog
Nr. 14 000 320) und einem Nickel-β-Filter erzeugt.
Die Anlage arbeitet mit 40 kV und 16 mA. Ein
0,051 cm dicker Faserprobenhalter wird mit der
Probe gefüllt; alle Filamente werden in dem Röntgenstrahl
im wesentlichen parallel gehalten. Das Beugungsdiagramm
wird auf einem medizinischen Kodak-
Röntgenfilm (Marke "No-Screen", NS-54T) oder
einem gleichwertigen Film registriert. Der Film wird
so lange exponiert, bis man ein Diagramm erhält,
das nach herkömmlichen Normen als annehmbar
angesehen werden kann (z. B. ein Diagramm, bei
dem der zu messende Beugungsfleck eine ausreichende
photographische Dichte, z. B. zwischen 0,2 und 1,0,
hat, um genau ablesbar zu sein). Im allgemeinen ist
eine Expondierungszeit von etwa 25 Minuten geeignet;
für hochgradig kristalline und orientierte Proben
kann jedoch eine geringere Exponierungszeit geeignet
und sogar wünschenswert sein, um ein genaues lesbares
Diagramm zu erhalten.
Die Bogenlänge in Graden bei der Hilfe der
maximalen Intensität (die den Winkel abgrenzenden
Punkte bei 50% der maximalen Intensität) eines der
Hauptäquatorialflecke wird gemessen und als Orientierungswinkel
der Probe angenommen. Der Bogen,
der zur Bestimmung des Orientierungswinkels der
in den folgenden Beispielen beschriebenen Fasern,
bei denen nicht mehr als ein Hauptbogen auftritt,
verwendet wird, ist derjenige, der bei dem höheren
Wert vor 2 R auftritt.
Die Orientierungswinkel der Fasern gemäß der
Erfindung werden von dem Röntgenfilm nach einer
Densitometermethode bestimmt. Die azimutale Intensitätsverteilung
oder der azimutale Beugungswinkel
wird mit einem Leeds
(Katalog Nr. 6700-Pl) erhalten, dessen elektronische
Bestandteile durch ein "Keithley-410 Micro-Microammeter"
(Keithley Instruments Inc., Cleveland, Ohio)
ersetzt worden sind. Der Ausgangswert dieses Gerätes
wird in ein Registriergerät "Leeds Speedomax
Recorder, Type G" eingespeist.
Zur Durchführung der Analyse setzt man den Film
in die Bühne ein, stellt das Gerät auf den Film ein und
läßt den Mittelpunkt des Beugungsdiagramms mit
dem Mittelpunkt der Bühne zusammenfallen; diese
beiden Mittelpunkte läßt man dann mit dem Lichtstrahl
des Gerätes zusammenfallen. Die Bühne mit
dem eingesetzten Film wird so bewegt, daß der
Lichtstrahl durch die intensivsten Flächen des Beugungsflecks
hindurchgeht, der gegenüberliegende Fleck
wird kontrolliert, um die richtige Zentrierung zu
gewährleisten, und nach etwa noch erforderlichen
Feineinstellungen wird die azimutale Intensitätskurve
über einen Rotationswinkel des Films von mindestens
360° hinweg auf Koordinatenpapier registriert. Man
erhält eine Kurve mit zwei Hauptmaxima, bei der
die senkrechte Achse die Intensitätsachse ist und die
waagerechte Achse den Drehwinkel wiedergibt. Für
jeden Kurvengipfel zieht man eine Grundlinie als
gerade Linie tangential an den Minima zu beiden
Seiten des Gipfels. Von jedem Gipfelmaximum fällt
man die Senkrechte auf die Grundlinie. Durch den
Mittelpunkt einer jeden senkrechten Linie (also den
"Halbintensitäts"-Punkt) zieht man eine waagerechte
Linie, die jeden Schenkel der betreffenden Kurven
schneidet. Der Abstand von Schenkel zu Schenkel
einer jeden horizontalen "Halbintensität"-Linie wird
folgendermaßen in Bogengrade umgewandelt: Der
einer Winkelverschiebung von 360° entsprechende
horizontale Abstand wird durch Rotation eines gegebenen
Punktes um 360° und direkte Messung der
horizontalen Verschiebung bei dieser Rotation bestimmt.
Zu diesem Zweck kann man z. B. einen der
beiden oben beschriebenen Hauptkurvengipfel verwenden.
Der Abstand von Schenkel zu Schenkel auf
der "Halbintensitäts"-Linie wird dann direkt proportional
in den Winkelwert umgewandelt. Die Werte
für die beiden Bögen werden gemittelt, und dieser
Mittelwert ist der hier angegebene Orientierungswinkel.
Die nach dieser Methode bestimmten Werte
sind mit 95%iger Wahrscheinlichkeit auf ±0,7° genau.
Die Röntgenbeugungsdiagramme der Fasern gemäß
der Erfindung ändern sich mit der chemischen
Struktur, der Kristallinität und dem Grad der Ordnung
und Orientierung in der Faser. Ein Maß für die
scheinbare Kristallitgröße für ein jedes der beobachteten
Hauptbeugungsmaxima wird aus Werten errechnet,
die man aus dem Röntgenbeugungsdiagramm
nach einer Reflexionsmethode erhält, bei der die
Intensitätskurve mittels eines Röntgendiffraktometers
aufgenommen wird.
Zum Registrieren des Beugungsdiagramms verwendet
man einen Philips-Röntgenstrahlen-Generator,
ein Weitwinkel-Diffraktometer und eine elektronische
Schalttafel. Etwa 1,5 m Garn werden auf einen
abgeänderten Philips-Probenhalter so aufgewickelt,
daß die Garnachse senkrecht zur mechanischen
(2 R)-Achse des Diffraktometers steht. Die Abänderung
des Probenhalters besteht darin, daß man etwa
21 Kerben von je 0,254 mm Breite um den Rand des
Halters herum einschneidet und eine dünne Bleifolie
so über die Unterseite der rechteckigen Öffnung
klebt, daß nur die Fasern an der Oberseite der Einwirkung
der Röntgenstrahlen ausgesetzt werden. Unter
Verwendung einer mit Nickel gefilterten Kupferstrahlung
(1,5418 Å) wird eine Kurve der abgebeugten
Intensität von 6 bis 38° 2R bei einer Abtastgeschwindigkeit
von 1° 2R je Minute, einer Registrierblatt-
Geschwindigkeit von 12,7 mm/min, einer Einstellung
der Zeitkonstante von 2 mit 0,5°-Beugungs- und
Empfangsschlitzen unter Verwendung eines Szintillationsdetektors
mit einem Impulshöhenanalysator aufgenommen,
wobei 2 R der Winkel zwischen dem
nicht abgebeugten und dem abgebeugten Strahl ist.
Der Vollausschlag des Registriergeräts wird so eingestellt,
daß die ganze Beugungskurve auf der (linearen)
Skala bleibt, aber bei einer möglichst hohen Empfindlichkeit
und vorzugsweise so, daß die maximale
Intensität bei mindestens 50% des vollen Skalenausschlages
liegt.
Die für die Fasern gemäß der Erfindung beobachteten
Beugungskurven oder Diffraktogramme bestehen,
wenn die Probe kristallin ist, aus einem
Muster von mehreren Kurvengipfeln. In den meisten
Fällen werden zwei Hauptmaxima in der Gegend
von etwa 17 bis 25° 2 R (bei den meisten Proben
19 bis 24° 2 R) festgestellt. In einigen wenigen Fällen
erscheint einer der beiden Kurvengipfel nur als
Knick, was aber genügt, um seine Lage festzustellen.
Gelegentlich beobachtet man nur ein schmales kristallines
Hauptmaximum. Das Verfahren zur Bestimmung
der scheinbaren Kristallitgröße (vgl. "X-Ray Diffraction
Methods in Polymer Science" von L. E. Alexander,
Verlag Wiley-Interscience, 1969, Kapitel 7)
wird nachstehend beschrieben.
Wenn die Probe nicht kristallin ist, ist ein einziger,
sehr breiter Kurvengipfel das einzige Merkmal des
Diffraktogramms. In diesem Fall wird die scheinbare
Kristallitgröße als Null angesehen.
Zuerst wird eine Grundlinie auf dem Diagramm
hergestellt, indem man zwischen den Kurvenpunkten
bei 9 und 26° 2 R eine Gerade zieht. Dann fällt man
das Lot von der Spitzenmitte des betreffenden Gipfels
auf die Grundlinie und markiert auf diesem Lot einen
Punkt in der Mitte zwischen der Spitze des Gipfels
und der Grundlinie. Dann zieht man eine horizontale
Linie durch diesen Mittelpunkt. Diese Linie kann
eine Schulter des Gipfels oder, wenn das Minimum
zwischen den beiden Hauptsignalen niedrig genug ist,
beide Schultern schneiden. Die Breite des betreffenden
Gipfels an dieser Stelle erhält man entweder durch
Messen des Abstandes auf der horizontalen Linie
von einer Schulter bis zu der Senkrechten und Verdoppeln
dieses Meßwertes oder, wenn möglich, durch
Messen des Abstandes zwischen den beiden Schultern
längs der horizontalen Linie. Der Abstand wird als
Gipfelbreite (oder "Linienbreite") in Radian ausgedrückt
und berechnet, indem man die Skala für 2 R
(die vorher auf das Registrierblatt aufgetragen worden
ist) verwendet, um die beobachtete Breite in Zentimeter,
in Grade und schließlich in Radien umzuwandeln.
Wenn B die beobachtete Linienbreite in
Radian ist, beträgt die korrigierte Linienbreite β in
Radian (vgl. Alexander, a. a. O., S. 443)
worin b die Gerätverbreiterung in Radian bedeutet.
Die Gerätverbreiterungskonstante b wird bestimmt,
indem man in dem Diffraktogramm einer Silicium
kristallpulver-Probe, die von dem Hersteller der
Röntgenapparatur (Philips Electronic Instruments,
Mount Vernon, N. Y.) geliefert wird, die Linienbreite
des bei etwa 28° 2R gelegenen Maximums mißt. Die
Konstante b ist diese Linienbreite in Radian. Man
arbeitet mit den folgenden Geräteeinstellungen: Ab
tastgeschwindigkeit 0,125° 2R je Minute. Zeitkon
stanteneinstellung 8 und Registrierblatt-Geschwindig
keit 1′′/min.
Dann ist die zu der ausgewählten Reflexion gehörige
scheinbare Kristallitbreite durch die Gleichung
gegeben, in der K der Wert 1 zugeordnet wird, λ die
Röntgenwellenlänge (im vorliegenden Falle 1,5418 Å),
β die korrigierte Linienbreite in Radian (s. o.) und
R den Braggschen Winkel bedeutet (die Hälfte des
2R-Wertes des ausgewählten Maximums, wie er aus
dem Diffraktogramm erhalten wird).
Für die Fasern, die mehr als ein kristallines Haupt
maximum aufweisen, ist die für die Strukturdefinition
der Fasern gemäß der Erfindung verwendete pri
märe scheinbare Kristallitgröße (PACS) die schein
bare Kristallitgröße, die aus demjenigen Gipfel errech
net wird, der bei dem kleineren (kleinsten) Wert von
2R gelegen ist.
Da bei diesen Messungen die Linienbreite nicht
nur von der Kristallitgröße, sondern auch von
Spannungen und Unvollkommenheiten in den Kri
stallen (die von unbekannter Größe sind) beeinflußt
wird, wird der Meßwert für die Kristallitgröße als
"scheinbar" bezeichnet.
Es hat sich herausgestellt, daß die nach dieser
Methode bestimmten Werte mit einer 95%igen Wahr
scheinlichkeit auf ±2 A genau sind.
Diese Prüfung, bei der dünne Faserschnitte nach
der Elektronenbeugungsmethode untersucht werden,
zeigt, daß die Fasern gemäß der Erfindung eine
ganz besondere seitliche Anordnung der Kristall
ebenen aufweisen, von der sich nachweisen läßt, daß
sie mit der verbesserten Zugfestigkeit der Produkte
zusammenhängt. Die bevorzugte Struktur weist eine
Gruppe von Ebenen auf, deren durchschnittliche
Lage parallel zu Ebenen ist, in denen die Faserachse
und der Faserradius liegen.
Bei diesem Analysenverfahren werden die haupt
sächlichen (d. h. die intensivsten) äquatorialen Re
flexionen in dem herkömmlichen Faser-Röntgen
beugungsdiagramm, welches nach der Methode für
die Bestimmung der scheinbaren Kristallitgröße erhal
ten wird, identifiziert. Die meisten Fasern gemäß der
Erfindung geben zwei Hauptreflexionen, die d-Abstän
den von etwa 3,9 bis 4,9 A entsprechen, und werden
als "Strukturen der Klasse I" bezeichnet. Einige
Fasern geben nur eine Hauptreflexion, die dem glei
chen d-Abstandbereich entspricht, und diese werden
als "Strukturen der Klasse II" bezeichnet. Eine Elek
tronenbeugungsvorrichtung wird so geeicht, daß die
obigen Hauptreflexionen sich in dem Elektronen
beugungsdiagramm von bestimmten dünnen Faser
schnitten identifizieren lassen, da dieses Testverfahren
nur derartige Hauptreflexionen betrifft.
Die Dichten der Hauptreflexionen in den Elek
tronenbeugungsdiagrammen werden in einer bestimm
ten Art und Weise gemessen, und daraus wird der
Wert für die seitliche Kristallitordnung (L.C.O.) berech
net.
Die zu untersuchenden Fasern werden
für einen Zeitraum in der Größenordnung von etwa
10 Sekunden in entspanntem Zustand oder unter
Spannung auf eine Temperatur im Bereich von 400
bis 500°C erhitzt, wobei die genauen Bedingungen
so ausgewählt werden, daß eine Zersetzung oder ein
Abbau der Fasern vermieden wird. Dieses Erhitzen
erfolgt zweckmäßig durch Hindurchleiten der Faser
durch ein mit Stickstoff gefülltes erhitztes Metallrohr
unter einer Spannung, die gerade ausreicht, um die
Berührung mit dem Rohr zu verhindern.
Ein gut ausgerichtetes Faserbündel (von etwa 1 mm
Durchmesser und 5 cm Länge) wird in Epoxyharz
eingebettet. Aus dem Präparat wird ein kurzer
Abschnitt ausgeschnitten und an das Ende eines
konischen Stabes angeklebt, der als Haltewerkzeug
dient.
Von den eingebetteten Faserproben
werden mit einer Schneidgeschwindigkeit von 1 mm/
Sekunden oder weniger 0,1 bis 0,2 µ dicke Schnitte,
vorzugsweise mit einem Diamantmesser und einem
zur Herstellung sehr dünner Schnitte bestimmten
Mikrotom (z. B. dem "Ultratom" der LKB, Stockholm,
Schweden) hergestellt. Beim Schneiden sollen die
Proben so gerichtet sein, daß die Messerschneide
senkrecht zur Längsachse (Strangpreßrichtung) des
Faserbündels verläuft.
Die Fasern mit einer Struktur der Klasse I
werden in einem Winkel von etwa 45° zur
Längsachse der Probe geschnitten.
Die Fasern mit einer Struktur der Klasse II
werden so geschnitten, daß die Molekül
kettenachse ungefähr senkrecht auf der Ober
fläche des Schnittes steht (was mit einem
Polarisationsmikroskop mit Universal-
Drehtisch festgestellt wird).
Brauchbare Schnitte sollen eine solche Beschaffen
heit haben, daß sie nicht zu viele Messermarkierungen,
Schlagmarkierungen, Runzeln oder Kompressions
verzerrungen aufweisen (vgl. D. Kay: "Techniques
for Electron Microscopy", 2. Auflage, S. 220, Verlag
F. A. Davis, Philadelphia 1965).
Die so hergestellten Faserschnitte werden auf
Elektronenmikroskop-Trägernetze übertragen und in
die herkömmliche Stellung von hoher Auflösung eines
"AEI EM-6G"-Elektronenmikroskop verbracht, das
mit einem Beschleunigungspotential von 100 kV arbei
tet. Die half-plate-Maske wird in ihre Stellung ge
schwenkt. Das Mikroskop wird auf Beugung einge
stellt und die Beugungsbrennpunkt-Grobeinstellung
um eine Raststellung entgegen dem Uhrzeigersinn
von der Beugungsbrennpunktstellung gedreht (d. h.
um eine 600fache Vergrößerung zu erhalten). Der zu
untersuchende Schnitt wird gedreht, bis die lange
Achse (die ungefähr parallel zur Schneidrichtung
verläuft und durch den Mittelpunkt des Schnittes
geht) des Faserschnittes senkrecht zum
Rand der half-plate-Maske verläuft. Die ausgewählte
Flächenblende (nachstehend als "Blende" bezeichnet)
(die einen effektiven Durchmesser in der Objektebene
von etwa 1 Mikron hat) wird längs der kurzen Achse
(die durch den Mittelpunkt des Schnittes und senkrecht
zur langen Achse verläuft) des Faserschnittes angeord
net und an einer Stelle zentriert, die um einen oder
zwei Blendendurchmesser von dem Rand des Faser
schnittes entfernt ist (dies wird als S-Stellung be
zeichnet). Dann wird das Beugungsdiagramm scharf
eingestellt, der photographische Film (Du Pont
Ortho-S) etwas weiter als bis zur Hälfte in die Säule
transportiert und das Diagramm aufgenommen. Dann
wird die Beugungsbrennpunkt-Grobeinstellung wieder
um eine Raststellung entgegen dem Uhrzeigersinn
gedreht und die Blende in eine Stellung längs der
langen Achse des Faserschnittes verschoben und an
einer Stelle zentriert, die um einen oder zwei Blenden
durchmesser von dem Rand des Faserschnittes ent
fernt ist (diese Stellung wird als L-Stellung bezeichnet).
Das Beugungsdiagramm wird scharf eingestellt, der
photographische Film vollständig in die Säule hinein
transportiert und das Beugungsdiagramm aufgenom
men. Dieser Vorgang wird mit mindestens drei ver
schiedenen Faserschnitten wiederholt.
Fig. 2 zeigt die Anordnung eines Faserschnitts 2
(der unter 45° geschnitten ist), der Blende 4 und
des Randes 6 der half-plate-Maske in dem mikroskopi
schen Bild, bevor ein Beugungsdiagramm in der
S-Stellung aufgenommen wird. Ferner zeigt die Abbil
dung die lange Achse 8 des Schnittes senkrecht zum
Rand 6, die kurze Achse 7 und die Stellung 9 der
Blende für die Aufnahme eines Diagramms in der
L-Stellung.
Das obige Verfahren liefert nach dem Entwickeln
des Films drei photographische Negative mit je zwei
Elektronenbeugungsdiagrammen und einer Linie (die
von dem Rand der half-plate-Maske erzeugt worden
ist) für ein jedes Diagramm.
Fig. 3 zeigt ein typisches Elektronenbeugungs
diagramm, das in der S-Stellung einer Faser
der Struktur der Klasse I
aufgenommen worden ist. Durch den Mittelpunkt
des Diagramms ist parallel zum Rand der half-plate-
Maske eine Indexlinie 18 gezogen worden. Das Dia
gramm hat Paare von Beugungsbögen (10, 12 und 14),
wobei ein jedes Bogenpaar in gleichem radialem
Abstand vom Mittelpunkt des Diagramms steht.
Jeder Bogen eines Paares liegt in seinem Punkt
maximaler Dichte (die "Maxima" für Bögen, die den
Hauptäquatorialreflexionen in dem Faser-Röntgen
beugungsdiagramm entsprechen), bestimmt in der
Azimutalrichtung, auf einer hier nicht dargestellten
Linie (die nachstehend als "Mittellinie" bezeichnet
wird), die durch den Mittelpunkt des Diagramms
verläuft. Der Mittelpunkt ist durch einen kreisförmigen
Bereich 16 von hoher Dichte verdunkelt, der durch
den einfallenden Elektronenstrahl erzeugt wird. Die
Bögen 10 und 12 werden als Hauptreflexionen für
diese Struktur der Klasse I identifiziert und haben
daher "Maxima".
Fig. 4 zeigt ein Elektronenbeugungsdiagramm,
das in der L-Stellung von dem gleichen Schnitt auf
genommen worden ist, der auch für Fig. 3 verwendet
wurde. In dieser und in folgenden Abbildungen ist
der dichte Teil um den Mittelpunkt 20 herum fort
gelassen, und es sind nur Hauptreflexionen dargestellt.
Fig. 5 zeigt ein in der S-Stellung aufgenommenes
Elektronenbeugungsdiagramm. Die Lagen der Maxi
ma 10, 11 und 12 entsprechen den Hauptreflexionen
der Röntgenbeugung.
Ein Schnitt von einer Faser, die nicht im Rahmen
der Erfindung liegt, und der typisch für Fasern
ist, die nach her
kömmlichen Naßspinnverfahren hergestellt worden
sind, liefert Elektronenbeugungsdiagramme, die so
wohl für die S-Stellung als auch für die L-Stellung
ähnlich dem Diagramm der Fig. 4 sind.
Geeignete Elektronenbeugungsdiagramme haben
die folgenden Merkmale:
- A. Mindestens 1 Paar von Maxima, deren Mittel
linie (innerhalb ±30°) parallel zur Indexlinie
verläuft, und eine der folgenden Anordnungen:
- 1. ein zweites Paar von Maxima, dessen Mittel linie parallel (innerhalb ±30°) zur Index linie verläuft (vgl. Fig. 4), oder
- 2. ein zweites Paar von Maxima, dessen Mittel linie (innerhalb ±30°) senkrecht zur Index linie verläuft (vgl. Fig. 3 und 5), oder
- 3. einen Beugungsring (d. h. einen Hauptbogen von 360° ohne Maxima).
- 4. In einigen Fällen zeigen Diagramme der obigen Art ein zweites Paar von Maxima mit den gleichen Radien wie eines der obigen Maxima (Fig. 5 und 6).
- B. Zwei Hauptbeugungsringe.
Wenn die Merkmale A oder B nicht vorhanden
sind, soll eine neue Gruppe von Beugungsdiagrammen
mit einem anderen Schnitt oder ein anderes Beugungs
diagramm mit dem gleichen Schnitt mit einer etwas
verschobenen Lage der Blende für die ausgewählte
Fläche hergestellt werden.
Wenn die Mittellinien der beiden Paare von
Maxima bei dem in der S-Stellung aufgenommenen
Diagramm (innerhalb ±30°) aufeinander senkrecht
stehen, müssen die gleichen Reflexionen in der L-Stel
lung entweder (1) auf Mittellinien liegen, die (innerhalb
±30°) zueinander parallel verlaufen, vergleiche Fig. 3
und 4, oder (2) auf den ursprünglichen (innerhalb
±30°) aufeinander senkrecht stehenden Mittellinien
liegen, wobei aber die inneren und die äußeren
Reflexionen vertauscht sind. Wenn weder die Bedin
gung (1) noch die Bedingung (2) erfüllt ist, ist dies
ein Zeichen dafür, daß beim Schneiden eine Verzerrung
eingetreten ist, und dann sollen neue Schnitte ange
fertigt und untersucht werden.
Die Maxima und oder Hauptringe in einer Gruppe
von Diagrammen für eine gegebene Probe werden
gemäß der Besichtigung der in S-Stellung aufgenom
menen Diagramme mit "a" oder "b" bezeichnet.
Wenn das in der S-Stellung aufgenommene Dia
gramm Maxima auf einer Linie aufweist, die (innerhalb
±30°) auf der Indexlinie senkrecht steht (vergleiche
Fig. 3, 5 und 6), dann werden alle Ringe und oder
Maxima sowohl bei den in der S-Stellung als auch
bei den in der L-Stellung aufgenommenen Diagram
men, die im Radius (vom Mittelpunkt des Diagramms
aus gerechnet) diesen Maxima entsprechen, mit "b"
bezeichnet, und die anderen Hauptmaxima oder
-ringe werden, wenn sie vorhanden sind, mit "a"
bezeichnet.
Wenn auf einer Linie, die auf der Indexlinie
(innerhalb ±30°) senkrecht steht, keine Maxima
vorhanden sind, und wenn (1) zwei Paare von Maxima
vorhanden sind, die durch Linien verbunden werden
können, die (innerhalb ±30°) zur Indexlinie parallel
verlaufen, wie bei der Anordnung der Fig. 4, oder
(2) wenn beide Reflexionen vollständige Ringe sind,
oder (3) wenn ein Paar von Maxima und ein Ring
vorliegen, dann wird das äußere (im größeren Abstand
vom Mittelpunkt des Diagramms befindliche) Paar
von Maxima oder der äußere Ring mit "b" und das
bzw. der innere mit "a" bezeichnet.
Geeignete Elektronenbeugungsdiagramme haben
die folgenden Merkmale:
- A. Einen einzigen Ring in den in S- und in L-Stellung aufgenommenen Diagrammen oder
- B. ein Paar von Maxima, dessen Mittellinie um nicht mehr als 25° von der zur Indexlinie des in der S-Stellung aufgenommenen Diagramms (a) paral lelen oder (b) senkrechten Lage abweicht, und ein in der L-Stellung aufgenommenes Diagramm mit einem Paar von Maxima, dessen Mittellinie um nicht mehr als 25° von der zur Indexlinie für die Bedingungen (a) bzw. (b) für die S-Stellung senkrechten bzw. parallelen Lage abweicht.
Der entwickelte Film mit dem Elektronenbeugungs
diagramm wird mit einem Joyce-Loebl-Mikrodensito
meter unter Verwendung eines 10fach vergrößernden
Objektivs, eines Arms für ein Verhältnis von 20 : 1,
eines Vergleichskeilbereichs von 1,6 d und eines qua
dratischen Schlitzes von 4 mm untersucht. Jedes
Diagramm einer Struktur der Klasse I wird längs
einer die Maxima verbindenden Mittellinie, die mög
lichst weitgehend parallel zur Indexlinie verläuft, oder,
falls in dem betreffenden Bereich keine Maxima vor
handen sind (z. B. für einen Ring), längs der Indexlinie
abgetastet. Strukturen der Klasse II, die als Haupt
reflexion einen gleichmäßigen Ring ergeben, werden
zweimal durch den Mittelpunkt des Diagramms hin
durch, und zwar einmal parallel und das zweite Mal
senkrecht zur Indexlinie, abgetastet. Ein Diagramm
einer Struktur der Klasse II mit einem Paar von
Maxima wird längs der Mittellinie der Maxima und
auf einer Linie abgetastet, die senkrecht zu der Mittel
linie durch den Mittelpunkt des Diagramms verläuft.
Fig. 7 zeigt eine Densitometerkurve 24, die längs
der Mittellinie der Maxima 10 des Diagramms gemäß
Fig. 4 aufgenommen ist. Die Kurvengipfel 26 und 28
(die mit "a" und "b" bezeichnet werden) werden durch
die Maxima 10 bzw. 12 in Fig. 4 erzeugt. Das höchste
Dichteplateau 30 beruht auf der dunklen Mitte des
Diagramms, und man zieht eine Grundlinie.
Hierzu ist erforderlich, daß das Verhältnis zwischen
den Gipfelhöhen (die den Dichten in dem Elektro
beugungsdiagramm proportional sind) bekannt ist,
und daß die Kurvengipfel unter Bezugnahme auf
das Elektronenbeugungsdiagramm mit "a" oder "b"
bezeichnet werden. Da die Gipfel dicht beieinander
liegen können und sich einander stören können, muß
für eine derartige Störung (wenn sie vorhanden ist)
eine Korrektur angebracht werden. Die Methode,
nach der dies geschieht, und die Definition der
Gipfelhöhe werden nachstehend erläutert. In allen
Fällen wird eine gekrümmte Hintergrundlinie 32
(vergleiche Fig. 8) mit einem biegsamen Kurvenlineal
zwischen dem unteren Ende 34 der Mittelkurve 35
und dem unteren äußeren Teil der Kurve 36 gezogen.
Die äußere Schulter 27 des inneren Gipfels 26 wird
durch eine gerade Linie 38 verlängert, die parallel
zu dem im wesentlichen geradlinigen oberen Teil
der äußeren Schulter 29 des äußeren Gipfels 28 gezo
gen wird. Die innere Schulter des äußeren Gipfels 28
wird durch eine Linie 40 verlängert, die parallel zu dem
im wesentlichen geradlinigen oberen Teil der inneren
Schulter des inneren Gipfels 26 gezogen wird. Die
Höhe eines Gipfels ist der kleinere vertikale Abstand
zwischen dem Gipfel und (1) der Hintergrundlinie
oder (2) der Verlängerung der Schulter des äußeren
Gipfels. In Fig. 8 wird die Höhe des Gipfels 26 auf
der Senkrechten 42 vom Gipfel zur Hintergrundlinie
gemessen. Die Höhe des Gipfels 28 wird auf der Senk
rechten 44 zwischen dem Gipfel und der Verlänge
rung 38 der Schulter gemessen.
Diese Kurven werden in analoger Weise, wie oben
beschrieben, aufgelöst: vergleiche Fig. 9. Über die
Kurve wird ein Blatt Zeichenpapier gelegt, und man
zieht eine horizontale Bezugslinie. Der Teil der Kurve,
der den Knick 28 des nicht aufgelösten Gipfels und die
Schulter 31 des Knickes einschließt, wird auf das
Papier gezeichnet. Dann wird das Papier verschoben,
wobei man die Bezugslinie horizontal hält, so daß
die Zeichnung der Schulter in die Schulter 27 des
aufgelösten Gipfels und die untere Schulter 33 des
Knickes übergeht. Diese Zeichnung wird mit Kohle
papier auf die Originalkurve übertragen, und hierdurch
erhält man eine korrigierte Schulter 44. Die Gipfel
höhe des Knickes 28 ist der maximale vertikale Ab
stand zwischen der ursprünglichen und der korrigier
ten Schulter dieses Gipfels. Die Gipfelhöhe des auf
gelösten Gipfels 26 ist der vertikale Abstand von die
sem Gipfel zur Grundlinie.
In diesem Falle ist die Gipfelhöhe der vertikale
Abstand vom Gipfel bis zur Hintergrundlinie.
In diesem Falle werden Gipfelhöhen als gleich
angesehen und das Verhältnis der beiden Gipfelhöhen
zueinander als 1 angenommen; vergleiche Fig. 10, die
eine Halbkurve des Diagramms der Fig. 6 darstellt.
Die Summe der Dichten der an der Halbkurve
(von der Mitte nach außen) gemessenen Haupt
beugungen soll um mindestens 0,5 über der Dichte
der Hintergrundlinie liegen.
Die Abtastung des ganzen Diagramms soll eine
im wesentlichen symmetrische Kurve ergeben, bei
der die Höhen (gemessen über der Hintergrundlinie)
des linken und des rechten Gipfels dem intensivsten
Maximum des Diagramms zugeordnet sind und sich
jeweils um nicht mehr als 20% von dem Mittelwert
der linken und der rechten Werte unterscheiden.
Auf Grund der Strukturfaktoren, die die Gipfel
höhen bestimmen, wurde ein Parameter A als Maß
für den Grad der bevorzugten Struktur in den
Produkten gemäß der Erfindung gewählt. Für Struk
turen der Klasse I ist A = (a/b)S/(a/b)L, wobei a/b das
Verhältnis der Gipfelhöhen der Beugungen a und b
bedeutet und die Indizes S und L sich auf die S- bzw.
L-Stellung beziehen.
Bei Strukturen der Klasse II ist
A = (H₁/H₂)S/(H₁/H₂)L,
worin H₁ und H₂ die folgenden Bedeutungen haben:
Bei einem Elektronenbeugungsdiagramm in Form
eines (einzigen) Ringes sind H₁ und H₂ die Gipfelhöhen
in einer Kurve, die senkrecht bzw. parallel zu der
Indexlinie aufgenommen ist. Bei einem Elektronen
beugungsdiagramm mit einem einzigen Paar von
Maxima sind H₁ und H₂ die Gipfelhöhen einer
Kurve (a) senkrecht (innerhalb ±25°) zu der Index
linie bzw. (b) senkrecht zu der Abtastrichtung (a). Die
Indizes S und L beziehen sich auf ein Diagramm, das
in der S- bzw. in der L-Stellung aufgenommen ist.
Ein Wert für "A" (Ar) wird aus den Werten von a und
b auf der rechten Hälfte der Densitometerkurve für
beide Stellungen berechnet. Ein zweiter Wert für
"A" (A₁) wird aus den Werten von a und b auf der lin
ken Hälfte der Densitometerkurve für die gleichen
Diagramme berechnet.
Der Wert für die seitliche Kristallitordnung (L.C.O.)
für eine Faser (d. h. für einen gegebenen Schnitt) ist
der Mittelwert aus Ar und A₁ für diesen Schnitt.
Wenn beide Werte endlich sind, bildet man direkt
den Mittelwert. Wenn einer der Werte endlich und
der andere unendlich ist, mittelt man die reziproken
Werte derselben und gibt den reziproken Wert dieses
Mittelwertes an. Wenn beide Werte unendlich sind,
ist der Mittelwert ebenfalls unendlich.
Nachstehend ist der mittlere L.C.O.-Wert und der
Bereich der Werte für drei untersuchte Filamente gemäß
den nachstehenden Beispielen angegeben, wobei "i"
den Wert Unendlich bedeutet.
Die L.C.O.-Werte für PPD-T-Filamente, die nach
herkömmlichen Naßspinnverfahren hergestellt worden
sind, reichen von 0 bis 4,5 und liegen meist bei
etwa 1,0.
Die Faserdichten werden nach der für Kunststoffe
in der ASTM-Prüfnorm D-1505-68, Teil 27, 1970,
beschriebenen Methode mit dem Dichtegefällerohr
bestimmt, abgeändert durch die Verwendung von
Gemischen aus Heptan und Tetrachlorkohlenstoff
bei 25°C als Flüssigkeitsgemisch für das Dichte
gefällerohr. Die Dichten von vier locker geknoteten
kurzen Stücken (etwa 1 bis 2 cm) eines Filamentes oder
Garns werden bestimmt, und der Mittelwert aus diesen
Bestimmungen wird angegeben.
Nachstehend sind dreistellige Werte für die Dichte (g/cm³)
der Fasern der nachstehenden Beispiele angegeben:
Beispiel | |
Dichte | |
1a | |
1,48 | |
1b | 1,43 |
1c | 1,41 |
1c₁ | 1,42 |
1d | 1,43 |
1e | 1,39 |
2 | 1,45 |
Die vollständig aromatischen Polyamidfasern ge
mäß der Erfindung haben vorzugsweise eine Dichte
von mindestens 1,38 g/cm³, um zu gewährleisten, daß
die Fasern nicht zu viele Hohlräume oder Blasen ent
halten, die ihre erwartete Zugfestigkeit bedeutend
vermindern würden.
Dieses Beispiel erläutert die Verwendung verschie
dener Polyamide, die aus Diaminen und Dicarbon
säurehalogeniden hergestellt werden.
Die Polyamide werden hergestellt, indem man das
Amin in dem Lösungsmittel löst, die Aminlösung
auf etwa 5 bis 10°C kühlt, dann schnell unter Rühren
das Dicarbonsäurechlorid zusetzt und, wenn möglich,
mindestens 1 Stunde weiterrührt. Das Polyamid wird
aus aus der krümeligen Masse oder dem Gel durch
Pulverisieren in einem Waring-Mischer, Abfiltrieren,
mehrmaliges Waschen mit Wasser und Trocknen
gewonnen. Man arbeitet unter den üblichen Vorsichts
maßnahmen für die Herstellung von Hochpolymeren.
Die verwendeten Monomeren und die entstehenden
Polyamide sind in Tabelle I zusammengestellt, in der
die Abkürzungen "PPD" und "TCl" für p-Phenylen
diamin bzw. Terephthalsäurechlorid verwendet wer
den. Einige Einzelheiten über die Polymerisation
finden sich in Tabelle II. Wenn zwei Monomere
der gleichen Art für die Herstellung von Copoly
amiden verwendet werden, ist das Molverhältnis der
Monomeren angegeben.
Für alle Proben mit einer Ausnahme werden Gemische aus zwei
Lösungsmitteln verwendet, nämlich Hexamethylphosphoramid (A)
und N-Methylpyrrolidon (B); die Ausnahme ist die Probe a,
die mit reinem N,N-Dimethylacetamid (DMAc) hergestellt wird.
Die Gewichtsverhältnisse der beiden Lösungsmittel und die
Gewichtsverhältnisse von Lösungsmittel zur Gesamtmenge der
Monomeren sind ebenfalls in der Tabelle angegeben.
Die Spinnmassen werden mit 99,7- bis 100%iger Schwefelsäure
mit einer Konzentration von 46 g Polyamid/100 ml Säure
(20 Gewichtsprozent) hergestellt. In einigen Fällen ist das
Polyamid ein Gemisch aus den Produkten mehrerer Polykonden
sationsansätze.
Das rohe Gemisch von teig
artiger Konsistenz wird in eine Mischvorrichtung
übergeführt, die aus zwei oben offenen Zylindern
(von einem Fassungsvermögen von je 250 ml) besteht,
die durch Rohr aus rostfreiem Stahl miteinander
verbunden sind, welches seinerseits durch ein T-Stück
an einem Spinnstutzen angeschlossen ist, der vorüber
gehend mit einem Stopfen verschlossen ist. Jeder
Zylinder hat an seinem Boden eine Filterpackung
(3 Siebe mit 50 Maschen je 2,54 cm, ein Sieb mit
325 Maschen je 2,54 cm, drei Siebe mit 50 Maschen
je 2,54 cm). Die Mischvorrichtung ist mit zwei Kolben
ausgestattet, die genau in die Zylinder hineinpassen.
Zur anfänglichen Einpassung eines jeden Kolbens
wird in jedem Kolben ein kleines Loch geöffnet, um
die Luft austreiben zu können, und das Loch wird
dann geschlossen. Die Mischvorrichtung wird von
einem Wasserbad von 95°C umgeben. Nach 1 bis
2 Stunden wird das Gemisch aus Polyamid und
Lösungsmittel von den Kolben fünfmal abwechselnd
von dem einen Zylinder in den anderen gedrückt.
Wenn sich das ganze Gemisch, das nun eine Spinn
masse darstellt, im ersten Zylinder (und der Verbin
dungsleitung) befindet, wird der Stopfen aus dem an die
Verbindungsleitung angeschlossenen Spinnstutzen her
ausgezogen und der Spinnstutzen mit einem elektrisch
beheizten Spinnblock verbunden, der ein Filter aus
rostfreiem Stahlfilz ("Dynaloy X 5" hergestellt von
der Fluid Dynamics, Inc., Morristown, N. J.) und eine
Spinndüse von 12,7 mm Durchmesser mit 50 Spinn
löchern zu je 0,05 mm Durchmesser aufweist. Die
Mischvorrichtung und die anfängliche Rohrlänge
wird wieder mit dem 95°C heißen Wasserbad umge
ben. Die kurze Rohrlänge zwischen dem Wasserbad
und dem Spinnblock (100°C) wird mit einer Dampf
leitung umwickelt.
Die Spinnmassen werden bei Temperaturen (der Spinnblöcke)
zwischen 51 und 100°C unter Verwendung der Vorrichtung
und der Methode der Fig. 1 aus Spinndüsen mit Spinn
löchern von 0,051 oder 0,076 mm Durchmesser durch eine
0,5 bis 1,9 cm dicke Luftschicht in Wasser von 0 bis 4°C
versponnen und die Filamente mit Geschwindigkeiten von
71 bis 438 m/min aufgewickelt. Die Filamente werden
auf der Spinnspule gründlich in Wasser gewaschen und
getrocknet.
Die Spinn-Streckfaktoren (S.S.F.) und die Filament
eigenschaften sind in Tabelle II angegeben.
Eine Spinnmasse, die 56 g Polyamid je 100 ml Schwefelsäure
(23,4 Gewichtsprozent) enthält, wird aus Poly-(chlor-p-
phenylenterephthalsäureamid) mit einer inhärenten Viskosität
von 4,1 hergestellt und in zufriedenstellender Weise nach
dem obigen Verfahren zu Fasern mit einer Filamentzugfestig
keit von 17 g/den versponnen.
Dieses Beispiel erläutert ein Polyamid, das aus A-B-Monomeren
hergestellt wird.
Ein regellos gebautes Copolyamid (p-Benzamid/p-Phenylen-
terephthalsäureamid 25/75) wird hergestellt, indem man
p-Aminobenzoylchlorid-hydrochlorid zu einer auf 6°C ge
kühlten Lösung von p-Phenylendiamin in einem Gemisch aus
10,4 Gewichtsteilen Hexamethylphosphoramid und 10 Gewichts
teilen N-Methylpyrrolidon zusetzt. Nach 5 Minuten setzt
man unter ständiger Kühlung auf 6°C schnell unter Rühren
Terephthalsäurechlorid zu. Dann rührt man noch 5 Minuten
und gewinnt das Polyamid, wie oben beschrieben. Das Mol
verhältnis der drei Monomeren beträgt 1 : 3 : 3.
Die inhärente Viskosität des Polyamids beträgt 5,9. Unter
Verwendung von 99,9%iger Schwefelsäure und 46 g Polyamid/100 ml
Lösungsmittel (20 Gewichtsprozent) wird eine Spinnmasse her
gestellt.
Die Spinnmasse wird in der Vorrichtung gemäß Fig. 1 bei einer
Temperatur von 68°C aus einer Spinndüse mit Spinnlöchern von
0,051 mm Durchmesser durch eine 0,75 cm dicke Luftschicht in
Wasser von 2°C versponnen und die Filamente werden mit einer
Geschwindigkeit von 239 m/min aufgewickelt. Die Fasern werden
auf der Spinnspule gründlich mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Die Eigenschaften ergeben sich aus Tabelle III.
Die erfindungsgemäßen Garne eignen sich besonders zur
Herstellung von Reifencord. Solche Garne sollten eine
inhärente Viskosität von mindestens 4,0, eine Garnzug
festigkeit von mindestens 18 g/den und eine Garnbruch
dehnung von mindestens 3% aufweisen. Vorzugsweise sollen
Garne für Reifencord eine inhärente Viskosität von 4,5,
eine Garnzugfestigkeit von 20 g/den, eine Garnbruchdehnung
von 3,5% und eine Garnzähigkeit von 0,35 g/den aufweisen.
Die Filamente, aus denen die Garne bestehen, haben vorzugs
weise einen Filamenttiter von weniger als 2,5 den, ins
besondere von weniger als 2,0 den, da sich die Festig
keit des Garns dann im höheren Ausmaß auf den Reifen
cord überträgt, als wenn man Filamente von höherem Titer
verwendet. Bei den bevorzugten Garnen betragen die bei
150°C bestimmten Werte für Zugfestigkeit, Bruchdehnung
und Zähigkeit mindestens 70% der entsprechenden, bei 24°C
bestimmten Werte.
Claims (2)
- Polyamidfasern mit einer inhärenten Viskosität von mindestens 2,5 und kristallinen Bereichen mit einer primären scheinbaren Kristallitgröße von weniger als 52 Å, bestehend aus
- 1) Poly-(chlor-p-phenylen-terephthalsäureamid)
- 2) Copoly-(chlor-p-phenylen/p-phenylen-terephthalsäure amid)
- 3) Copoly-(p-phenylen-fumarsäureamid/terephthalsäureamid [40/60]) mit 40 Mol-% Fumarsäure-Einheiten, bezogen auf die Gesamtmenge der Säureeinheiten,
- 4) Copoly-(p-phenylen-4,4′-azobenzoldicarbonsäureamid/ terephthalsäureamid [5/95]) mit 5 Mol-% 4,4′-Azobenzol dicarbonsäure-Einheiten, bezogen auf die Gesamtmenge der Säureeinheiten,
- 5) Copoly-(p-phenylen-trans-hexahydroterephthalsäureamid/ terephthalsäureamid [25/75]) mit 25 Mol-% Trans-Hexa hydroterephthalsäure-Einheiten, bezogen auf die Gesamt menge der Säureeinheiten,
- 6) Copoly-(p-benzamid/p-phenylen-terephthalsäureamid [25/75]) mit 25 Mol-% p-Benzamid-Einheiten,
- wobei die Polyamide bis zu 5 Molprozent amidbildende Ein heiten enthalten können, die keine koaxialen oder parallel und nach entgegengesetzten Richtungen verlaufenden Bin dungen aufweisen, oder die nicht starr sind, gekennzeichnet durch eine radiale Orientierung entsprechend einem seit lichen Kristallitordnungswert (L.C.O.) von mindestens 10, eine Filamentzugfestigkeit von etwa 18 bis etwa 32 g/den und eine Filamentbruchdehnung von 3,5 bis etwa 7%, bevorzugt von 4,5 bis etwa 7%.
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