DE2263580A1 - Verfahren zur herstellung von alphachlorcarbonsaeurechloriden - Google Patents
Verfahren zur herstellung von alphachlorcarbonsaeurechloridenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fakt ik. AG
Unser Zeichen: O.Z. 29 60J>
Bk/lG
6700 Ludwigshafen, 20. 12. 1972 Verfahren zur Herstellung von oC-Chlorcarbonsäurechloriden
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von o^-Cblorcarbonsäurechloriden durch Umsetzen von Carbonsäurechloriden,
die in oG-Stellung zur Carbonsäurechloridgruppe ein substituierbares Wasserstoffatom haben, mit
Chlor bei erhöhter Temperatur.
Üblicherweise wird Chloracetylchlorid durch Umsetzen von
reiner Chloressigsäure mit anorganischen Chlor überkragenden Reagenzien wie Phosgen, Chloriden des Phosphors oder
Schwefels hergestellt. Es ist ein offensichtlicher Nachteil dieser Arbeitsweise, daß die hier nur beispielhaft genannten
Reagenzien in stöchiometrischen Mengen angewandt werden müssen und die dabei anfallenden Stoffe wie Kohlenmonoxid, Phosphorsäure
ader Schwefeldioxid nicht weiter verwertet werden können.
Es war daher schon seit langem das Ziel von Bemühungen ein
ökonomischeres Verfahren zur Herstellung von Chloracetylchlorid zu finden. Es wurde versucht, Acetylchlorid direkt
zu chlorieren. Diese Reaktion verläuft normalerweise nur sehr langsam und zudem sehr unselektiv« Entsprechend der deutschen
Patentanmeldung I 65 138 gelingt es jedoch, die Chlorierung von Acetylchlorid durch Mitverwendung von chlorierten Essigsäuren
zu beschleunigen« Abgesehen davon, gelingt es dabei nicht, den Gehalt an oC, oC-Dichloracetylchlorid auf ein vertretbares
.Maß zu reduzieren.
Es war deshalb die technische Aufgabe gestellt, die Chlorierung
von Carbonsäurechloriden so zu gestalten, daß sie in möglichst kurzer Zeit unter Bildung von möglichst wenig Dichlorcarbonsäurehalogeniden
verläuft»
Es würde nun gefunden, daß man of-Chlorcarbonsäurechloride
409827/1123
c c λ /η ο η
- 2 - O.Z. 29 6O3
der Formel
C - C^ (I),
R2^ Cl Cl
in der R1 und Rp gleich oder verschieden sind und jeweils
für ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest stehen, durch Umsetzen von Carbonsäurechloriden der Formel II
R1
CH-C (II),
R2 Cl
in der R-. und Rp die oben genannte Bedeutung haben, mit
Chlor bei erhöhter Temperatur vorteilhafter als bisher erhält, wenn man die Umsetzung in Gegenwart von Schwefelsäure durchführt
.
Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß es rascher verläuft und die Bildung von schwer abtrennbaren Dichlorcarbonsäurechloriden
zurückgedrängt wird. Darüber hinaus wird eine hervorragende Raum-Zeit-Ausbeute erzielt.
In bevorzugten Carbonsäurechloriden der Formel I bezeichnet R1 und Rp jeweils ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, der geradkettig oder verzweigt
sein kann. Besonders bevorzugt werden Carbonsäurechloride der Formel II, in denen R. und R2 jeweils für ein Wasserstoffatom
oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen stehen, verwendet. Besondere technische Bedeutung hat Acetylchlorid
erlangt. Geeignete Carbonsäurechloride sind beispielsweise Acetylchlorid, Propionsäurechlorid oder Buttersäurechloride.
Vorteilhaft wendet man Chlor im Unterschuß im Vergleich zur atöchiometrisch notwendigen Menge an. Es hat sich auch
besonders bewährt, wenn man die Umsetzung nicht vollständig zu Ende führt, sondern die Reaktion bei einem ChJ-prierungsgrad
(wie nachfolgend definiert) von 60 bis 95., insbesondere
75 bis 85 # unterbricht. Bei einer kontinuierlichen Arbeits-
- 3 - O.Z., 29 603 J
weise bait man die genannten Chlorierungsgrade fortwährend
im Heaktionsgemisch aufrecht,, Man verfährt vorteilhaft so,
daß man stündlich 0,15 Ms 0,30 Mol Chlor je Mol Carbonsäurechlorid
anwendet.
Die Umsetzung wird in Gegenwart von Schwefelsäure durchgeführt.
Zweckmäßig verwendet man Schwefelsäure mit einem Gehalt größer als 96 Gewichtsprozent, insbesondere konzentrierte
Schwefelsäure„ Vorteilhaft enthält das als Ausgangsstoff
verwendete Carbonsäurechlorid 0,1 bis 6 Gewichtsprozent, insbesondere 0,5 bis 2 Gewichtsprozent Schwefelsäure.
Die Umsetzung wird vorzugsweise bei Temperaturen von 40 .
bis 1100C durchgeführt. Besonders bewährt haben sich Temperaturen
von 60 bis 900Co
Das Verfahren läßt sich diskontinuierlich und kontinuierlich durchführen. Grundsätzlich sind alle Vorrichtungen geeignet,
wie sie für die Umsetzung von Flüssigkeiten mit Gasen verwendet werden, z.B. Blasensäulen oder Strahldüsen«.
Das Verfahren nach der Erfindung führt man beispielsweise aus,
indem man ein Carbonsäurechlorid der Formel I mit dem genannten Gehalt an Schwefelsäure vorlegt und bei den genannten
Temperaturen Chlor einleitet, vorteilhaft so lange, bis der genannte Chlorierungsgrad erreicht ist. Vorteilhaft
führt man die Reaktionswärme durch Siedekühlung ab. Das erhaltene Gemisch wird fraktioniert destilliert und so das
gewünschte ct-Chlorearbonsäurechlorid rein isoliert. Vorteilhaft
führt man die Umsetzung kontinuierlich durch, wobei man in ein Reaktionsgefäß, das mit einer Düse für die
Zuführung von Chlor, über der ein Impulsaustauschrohr angeordnet ist, und mit einem äußeren Umlauf versehen ist, Carbonsäurechlorid
zusammen mit der genannten Menge an Schwefelsäure vorfegt und Chlor einleitet bis der genannte Gehalt
an oi-Chlorcarbonsäureehlorid erreicht ist und nun fortlaufend
ein Gemisch aus Carbonsäurechlorid, Schwefelsäure und Chlor
zuführt, während man gleichzeitig fortlaufend das öi-Chlorcarbonsäureehlorid
enthaltende Gemisch entnimmt und durch
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- 4 - O.Z. 29 603
Destillation aufarbeitet= Während der Umsetzung wird das Reaktionsgemisch fortwährend über den äußeren Umlauf umgepumpt.
ct-Chlorcarbonsäurechloride, insbesondere Chloracetylchlorid
eignen sich zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, vergleiche US-PS 2 863 752.
Im folgenden seien verwendete Begriffe definiert.
Mol MCAC · 100
Chlorierungsgrad
(Mol AcCl + Mol MCAC + Mol DCAC) Chlorumsatz = (Mo1 MCAC + 2 ' Mo1 DCAC) * 10°
Mol
Ausbeute = Mo1 MCAC " 10°
(Mol MCAC + Mol DCAC)
Umwandlung = (Mol MCAC + Mol DCAC) · 100
(Mol AcCl (Zulauf) = Mol AcCl (Austrag)
Abkürzungen:
AcCl: Acetylchlorid
MCAC: Monochloracetylchlorid
DCAC: Dichloracetylchlorid
Das Verfahren nach der Erfindung sei an folgenden Beispielen veranschaulicht.
In einer mit einem Doppelmantel zur Kühlung versehenen Blasensäule
von 60 cm Länge und 6,5 cm Durchmesser, an derem unteren Ende eine Glasfritte von 6,5 cm Durchmesser angeordnet
ist, wird ein Gemisch aus 1 570 g Ace1jä.chlorid und
94 g 98gewichtsprozentiger Schwefelsäure vorgelegt. In das
A09Ü27/1123 _ 5 _
- 5 - ο.ζ. .29 603
Gemisch wird durch die Fritte stündlich 112 1 Chlor
eingeleitet, wobei sich das Reaktionsgemisch von 40 auf 700C
erwärmt. Nach 4 Stunden wird die Umsetzung abgebrochen. Man erhält 2 077 g Austrag, der nach gaschromatograpbischer
Analyse 3,3 Gewichtsprozent Acetylchlorid, 94,7 Gewichtsprozent Chloracetylchlorid und 1,9 Gewichtsprozent Dichloracetylchlorid
enthält. Der Chlorumsatz beträgt 89,7 i° und die
darauf bezogene Ausbeute an Chloracetylchlorid 98,7 $.
Der Chlorierungsgrad beträgt 93»8 ^0
Vergleichsbeispiel 1
Man verfährt wie in Beispiel 1 beschrieben, setet jedoch
keine Schwefelsäure zu· Die Reaktionstemperatur fällt von anfänglich 500C auf 400C ab. Nach 4 Stunden wird die
Umsetzung abgebrochen» Die gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches ergibt keinen Hinweis auf eine
Gehalt an Chloracetylchlorid.
Vergleichsbeispiel 2
Man verfährt wie in Beispiel 1 beschrieben, führt dem Reaktionsgemisch anstatt Schwefelsäure jedoch stündlich ·
22,4 1 Chlorwasserstoff zu. Nach 4 Stunden wird die Umsetzung abgebrochen. Das Reaktionsgemiseh enthält nach
gaschromatographischer Analyse 3>35 Gewichtsprozent Chloracetylchlorid.
Man verfährt wie in Beispiel 1 beschrieben, setzt jedoch
47 g 98gewichtsprozentige Schwefelsäure zu und Leitet
stündlich 45 1 Chlor ein. Innerhalb·von 9 Stunden steigt
die Temperatur von anfänglich 42 auf 890Co Der Chlorgehalt
im Abgas beträgt zu Beginn 8,3 9^» vermindert sich innerhalb
von 8 Stunden auf <0,1 %, um nach 9 Stunden wieder auf
1,7 i° anzusteigen. Nach Beendigung der Reaktion erhält man
1 954 g Austrag, der nach gaschromatographischer Analyse 6,3 Gewichtsprozent Acetylchlorid, 91,6 Gewichtsprozent
/. η Q fi ') 7 / 1 m _£
- 6 - . O.Z. 29
Chloracetylchlorid und 1,5 Gewichtsprozent Dichloracetylchlorid
enthält. Das entspricht einem Chlorierungagrad von 90 io'. Der Chlorumsatz beträgt 90,5 $. Die Ausbeute
errechnet sich zu 99 %·
In einem Reaktionsgefäß von 4 1 Inhalt, das mit einem
äußeren Umlauf versehen ist, und in dem unten eine Düse und darüber im Abstand von 0,8 cm ein Impulsaustauschrohr
angeordnet ist, wird ein Gemisch von 6620 g Acetylchlorid und 66 g 98gewichtsprozentiger Schwefelsäure vorgelegt.
Man leitet bei einer Temperatur von 770C stündlich 180
Chlor ein, bis ein Chlorierungsgrad von 80 $> erreicht ist.
Der Inhalt des Reaktionsgefäßes wird dabei über den äußeren Kreislauf fortwährend umgepumpt. Unter Aufrechterhaltung
dieser Bedingungen werden nun stündlich' 710 ml Aceljichlorid
mit einem Gehalt von 1 Gewichtsprozent konzentrierter Schwefelsäure zugeführt, sowie über die Düse stündlich
180 1 Chlor. Das Reaktionsgemisch wird am oberen Ende des Reaktionsgefäßes entnommen. Man erhält stündlich
770 ml Reaktionsgemisch, Auf diese Weise erhält man innerhalb
vnn 7 Stunden 7 385 g Reaktionsgemisch, das nach gaschromatographischer Analyse 11,5 Gewichtsprozent Aoetylchlorid,
87»9 Gewichtsprozent Chloracetylchlorid und 0,60 Gewichtsprozent Dichloracetylchlorid enthält. Der
Chlorumsatz beträgt 100 96, die Umwandlung beträgt 98 i».
Das so erhaltene Reaktions^rodukt wird fraktioniert destilliert. Das reine Chloracetylchlorid hat einen Gehalt
von 0,70 Gewichtsprozent Dichloracetylchlorid.
U 0 9 R ? 7 / 1 1 2 3 "
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von cL-Chlorcarbonsäurechloriden
der Formel I
R2^ Cl ^Cl
in der R1 und Rp gleich oder verschieden sein können
und jeweils für ein Wasserstoffäom oder einen Alkylrest stehen, durch Umsetzen von Carbonsäurechioriden der
Formel II
CH - C (II),
R2 Cl
in der R1 und R2 die angegebene Bedeutung haben,'mit
Chlor bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von Schwefelsäure
durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Schwefelsäure von einem Gehalt von mindestens
96 Gewichtsprozent anwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man 0,1 bis 6 Gewichtsprozent Schwefelsäure, bezogen auf die verwendete Menge an Carbonsäurechlorid,
anwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 mit 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man Temperaturen von 40 bis 11O0C einhält.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 mit 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Reaktimsgemisch einen Chlorierungsgrad von 75 bis 85 f» einhält.
Badische Anilin^- & Soda-Fabrik AG <^
409827/1123
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