-
-
B A L L I S T I S C H E S U N T E R W A S S E R W A F F E N S Y S
T E M Die Erfindung betrifft ein ballistisches Unterwasser Waffensystem, bestehend
aus einem mehrsohüssigen Abschußgerät und den Geschossen mit Abschußrohr. Das System
findet seine AnwenZ dung bei der Unt-er'rasserverteidigung gegen größere Raubfische
und beim Unterwassersport.
-
Es ist bereits eine aus- einem Harpunengewehr abzuschießende Harpune
bekannt, die durch Treibgase einer mittels Schlagbolzen gezündeten Kleinkaliberkartusche
beaufsohlagt wird0 Ihr Nachteil sind der große Rückstoß und die geringe Reichweite.
-
Ferner sind mittels Druckluft bzw. -gas abschießbare Harpunen bekannt,
die aus gewehrartigen Geraten abgeschossen werden.
-
Diese bestehen zumeist aus einem Abschußrohr und einem Druckgasbehälter
sowie einem zwischen diesen angeordneten Ventil. Beim betätigen des Ventils wird
die Stirnfläche des im Abschußrohr befindlichen Harpunenschaftes von dem Druckgas
beaufschlagt und die Harpune aus dem Rohr ausgestoßen. Der Zeitpunkt des Abschusses
ist hierbei von dem hinter dem Harpunenschaft aufgabauten Druckvolumen vom Gewicht
der Harpune und der Wandreibung abhängig und dadurch unkontrollierbar. Das führt
häufig zu Fehlschüssen, da sich der zu harpunierende Fisch inzwischen aus der günstigen
Sbhußposition entfernt haben kann. Außerdem sind die Reichweiten derartiger harpunen
meist gering, da ihnen im Vergleich zum Wasserwiderstand nur eine geringe kinetische
Energie vermittelt wird Es wurden auch Harpunen mit Raketenantrieb entwickelt. Die
aus einem hohlen Harpunenschaft mit Düsenwirkung austretenden Treibgase beschleunigen
die Harpune. Diese erreicht eine relativ große Reichweite besitzt Jedoch, bailistisch
bedingt, eine große Streuung. Derartige Harpunen haben von der Konzeption her mehr
militärische Bedeutung.
-
Aufgabe der Erfindung ist es eine Unterwasserwaffe zu schaffen die
sich durch folgende Vorteile auszeichnet: I. Geringes Gewicht 2. Geringe Größe 3.
Mehrschüssigkeit 4. Halbautomatische Schußfolge 5. Besonders schneller und einfacher
Ladevorgang 6. Vergleichsweise hohe kinetische Energie der Geschosse 7. Große Wirksarakeit
der Geschosse 8. Vergleichsweise niedriger Preis von Geschoß mit Abschußrohr und
Abschußgerät.
-
Die Lösung der Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ein raketenahnliches
Geschoß, bestehend aus einer Schwermetallspitze und einer Aluminiumhülse mit erweitertem
Ende, gefüllt mit einer Spreng- und Zündladung, ein einem elektrisch zu zünwendein,
mit einer Treibladung versehenem, wegwerfbarem Aluminiumabschußrohr befindet. In
die Treibladung ist ein Glühfaden eingebettet, der durch einen Strom zum Glühen
gebracht die Treibladung entzündet. Der Strom wird von einer Stromquelle Beliefert,
die sich im Abschußgerät befindet. Das Abschußgerät besteht aus zwei miteinander
verschraubten und an ihren Berührungsflächen mit Dichtmasse versehenen Kunststoffhälften
mit eingegossenen elektrischen Verbindungen und Kontakten sowie Aussparungen in
die vor dem Verschrauben der Hälften die Abzug-Drehschalter-Baugruppe mit Abzugfeder
eingesetzt wird, der Stromquelle, der Abdichtplatte, der Kontaktplatte und den Kontaktschrauben.
-
Das Entzünden der sich im Abschuß rohr befindlichen Treibladung beautschlagt
das Geschoß ende mit einem Druck von über 200 bar (abhängig von Art und Masse der
Treibladung). Das expandierende Gas hat das Geschoß beim Verlassen des Abschuß rohres
auf eine Geschwindigkeit von über 70 m/s beschleunigt. Mit der Treibladung entzündet
sich eine Zündladung am Geschoßende. Die beim -Abbrennen dieser Ladung entstehenden
Gse verringern den Sog am Geschoßende, der durch das Entstehen einer Unterdruckzone
verursacht wird.
-
Die durch die hohe Geschwindigkeit des Geschosses am Anfang der Flugbahn
entstehende Kavitation verringert außerdem die Mentelreibung am Geschoßkörper. Der
kleine Widerstand am Geschoßende sowie die verminderte Mantelreibung tragen dazu
bei, daß das Geschoß nach dem Zurücklegen einer Entfernung, die als durchschnittliche
Sichtweite unter Wasser Allgemein angenommen wird, noch eine genügend hohe kinetische
Energie'und damit Durchschlagskraft besitzt um z-B. in einen Hai einzudringen.
-
Die Zündung der Sprengladung ist so dimensioniert, daß sie diese
zur Explosion bringt sobald das Geschoß die Sichtweitenentfernung zurückgelegt hat.
Die Explosion auch in der Nähe eines Hat würde den Hai infolge der Druckwelle so
disorientieren oder sogar verletzen, daß er von. seinem Angriffsvorhaben zunächst
abkommen würde.
-
Die hohe kinetische Energie des Geschosses wird durch die große Geschwindigkeit
und die im Vergleich zum Geschoßquerschnitt große Masse erreicht. Die Wirksamkeit
des Geschosses beruht auf der Zielgenauigkeit, der Durchschlagskraft und der großen
Sprengladung.
-
Das Abschußgerät sowie vier Geschosse mit Abschußrohr wiegen über
Wasser weniger als 700 Gramm und unter Wasser weniger als 350 Gramm. Die geladene
Waffe ist nicht größer als eine konventionelle Pistole. Die Waffe kann daher von
jedem Taucher und Schwimmer mitgeführt werden, ohne dessen Bewegungsfreiheit einzuschränken
oder dessen Schwebezustand zu stören.
-
Eine schnelle Schußfolge wird durch die elektrische Zündung ermöglicht.
Theoretisch können vier Geschosse in einer Sekunde abgefeuert werden.
-
. Der Ladevorgang wird durch das Lösen der Kontaktschraube eingeleitet.
Dabei wird das Abschußrohr automatisch vom Auswerfer ausgestoßen. Ein Geschoß mit
Abschußrohr wird eingeführt und durch Anziehen der Kontaktschraube in seine endgültige
Position gepreßt. Das Nachladen des Abschußgerätes kann in weniger als 30 Sekunden
erfolgen.
-
Der vergleichsweise niedrige Preis wird durch die Verwendung von
Standardteilen, durch die Wahl des Materials, durch die Einfachheit der Einzelteile,
der Bearbeitung und durch die Einfachheit
des Zusammenbaus erreicht.
-
In vorteilhafter Weiterentwicklung der Erfindung ist ein zum einmaligen
Gebrauch bestimmtes mit sechs Geschossen geladenes Multiabschußrohr auf eine Abshußgerät
aufzuschieben. Hierdurch wird der Ladevorgang erheblich verkürzt und damit die Wirksamkeit
der Waffe wesentlich erhöht.
-
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung können verschiedene Geschoßtypen,
zum Beispiel Leuchtsignalraketen aller Art sowie Feuerwerkskörper für das Abschußgerät
entwickelt werden.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
-
Es zeigen: Fig. I Abschußgerät mit abschußbereitem Geschoß.
-
Fig. 2 Geschoß mit Abschußrohr.
-
Fig. 3 Ein Abschußgerät mit aufgeschobenem Multiabschußrohr.
-
Fig. 4 Ladevorgang.
-
Fig. 1 zeigt das Geschoß mit Abschußrohr abschußbereit im Abschußgerat.
Das Abschußgerät besteht in seinen wesentlichen Teilen aus zwei Gehäusehälften I6
und I7, in die sämtliche elektrischen Verbindungsleitungen und Kontakte eingegossen
sind, sowie der Abzug-Drehschalter-Baugruppe, der Kontakt platte I8, den Kontaktschrauben
19 mit DichtrinGen 20 und 21, der Abdichtplatte 22, der Stromquelle 23, dem Abschußrohrauswerfer
24, der Abzugfeder 25 und den zum Zusammenbau erforderlichen Schrauben.
-
Die Abzug-Drehschalter-Baugruppe besteht in ihren wesentlichen Teilen
aus dem Abzug 26, dem Schalterstößel 27, der mit dem Abzug fest verbunden ist, dem
Führungselement mit Dichtringen 28, dem Drehschaltergehäuse 29» dem Schalterrad
mit Kontakten 3D, den Federkontakten 3I und Sicherheitskontakten 32, die in vorgegossene
Schlitzo gepreßt sind, der Kontaktfederscheibe 33, die ein Zwischenglied der elektrischen
Verbindung Stromquelle -Schalterrad mit Kontakten darstellt und der Gehäuseabdeckplatte
35, welche mit dem Drehschaltergehäuse 29 nach dem Zusammenbau verschweißt wird.
-
Das Führungselement 28 ist mit dem Drehschaltergehäuse 29 wasserdicht
verbunden.
-
Die Abzug-Drehschalter-Baugruppe wird, zusammen mit der Abzugfeder,
zunächst in eine dafür vorgesehene Aussparung der Gehäusehälfte 16 eingedrückt.
Dadurch sind ein Teil der elektrischen Verbindungen hergestellt. Diese Gehäusehälfte
16 wird'dann mit einer Dichtmasse bestrichen und mit- der Gehäusehälfte I7 verschraubt.
Sämtliche noch fehlenden elektrischen Verbindungen sind damit geschaffen. Nun können
die Dichtringe 20 und 21 in die dafür vorgesehenen Aussparungen eingeführt ~und
die Kontaktschrauben 19 eingeschraubt und mit den Dichtungsblöcken 36 versehen werden.
Danach werden die Auswerfer 24 eingebaut, die Kontaktplatte I8 angeschraubt, die
Stromquelle 23 von unten in den Griff eingeschoben, der dann mit der Abdichtplatte
22 wasserdicht abgeschlossen wird.
-
Das Abschußgerät kann nun geladen und abgefeuert werden.
-
Fig. 2 zeigt ein aus Geschoßspitze I und Geschoßhülse 2 bestehendes
Geschoß. Die Geschoßhülse, ein standardisiertes Aluminiumrohr ist an einem Ende
mit der Geschoßspitze I, am anderen mit dem Sprengsatzzeitzünder 3 verschlossen.
Beide Enden können eingepreßt oder in anderer Weise befestigt sein, so daß der Innenraum,
in dem sich die Sprengladung 4 befindet, abgedichtet ist. Der Sprengsatzzeitzünder
hat an einem Ende eine flanschartige Durchmessererweiterung, eine große Bohrung,
und ein Durchgangsloch. Die Durchmessererweiterung dient dazu, das Geschoß im Abschuß
rohr zu führen und während des Fluges zu stabilisieren. In die Bohrung ist die Zündpalette
5 und ein Abschlußring 6 eingesetzt. Das Durchgangsloch schafft eine Verbindung
zum Geschoßinnenraum und ermöglicht dadurch die Zündung der Sprengladung 4. Das
Geschoß sitzt in einem Ab-schußrohr 7, welches aus dem ohr 8, der Zündkappe 9 und
den Führungselementen 13 zusammengesetzt ist. Zwischen Zündkappe 9 und Geschoß ende
befindet sich die Treibladung 14. Die Zündkappe 9 besteht aus einer Isolierstoffkappe
I0, dem Kontakt II und dem Glühfaden 12. Der Glühfaden I2 ist vom Kontakt II aus
nach beiden Seiten radial verspannt und zwischen Isolierstoffkappe 10 und Rohr 8
gepreßt.
Auf diese Weise wird der Glühfaden I2 befestigt und gleichzeitig ein elektrischer
Kontakt zu Rohr 8 hergestellt.
-
Der Kontakt II liegt vertieft, wodurch erreicht wird, daß der Glühfaden
I2 in der Treibladung 14 sitzt. Der Einbau des Geschosses in. das Abschußrohr geschieht
auf folgende Weise. Die Treibladung I4 wird in das Abschußrohr 7 eingefüllt, danach
wird das Geschoß mit dem Sprengsatzzeitzünder voraus in das Abschußrohr eingesetzt
und das Ende mit zwei Führungsringsegmenten 13 verschlossen. Die Stirnflächen der
Führungsegmente I3 werden danach mit einem Speziallack versiegelt.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel stellt die Geschoßhülse mit dem Sprengsatzzeitzündergehäuse
aus einem Stück gefertigt dar.
-
Fig. 3 zeigt ein Abschußgerät mit aufgeschobenem Multiabschußrohr.
Sechs oder mehr Geschosse befincten sich in einem liultiabschußrohr 37, das von
vorne auf das Abschußgerät 38 aufgeschoben und automatisch verriegelt wird. Deim
Aufschieben werden die elektrischen Verbinäungen über Kontaktflächen hergestellt.
Die Waffe ist abschußbereit. Durch Umlegen eines Hebels 39 wird das Multiabschußrohr
wieder entriegelt und kann in Schußrichtung abgezogen werden. Das Multiabschußrohr
ist für den Wiedergebrauch nicht geeignet.
-
Fig. 4 zeigt das Laden der Waffe, das auf rollende Weise geschieht.
-
Das Geschoß mit Abschußrohr wird mit seiner Spitze in Schußrichtung
in ein Loch der Kontaktplatte eingeführt. Das Geschoß mit Abschußrohr wird danach
durch einen leichten Druck F, der e-rforderlich ist um die Federkraft des Auswerfers
24 zu überwinden, in seine Führung gebracht. Nachdem die entsprechende Xontaktschraube
I9 fest gegen das Geschoß geschraubt worden ist, kann der Druck gelöst werden.
-
Für die Sicherheit der Waffe sorgen die Sicherheitskontakte 32.
-
Diese werden erst bei vollständigem durchziehen des Abzugs geschlossen.
Dazu muß eine Federkraft von mindestens 8 kp überwunden werden. 5 ist nicht möglich,
daß sich ein Schuß ungewollt löst.
-
Dadurch aaß die Abzugskraft bis zur: Auschlag kontinuierlich zunimmt
und der Rückstoß der Waffe außerordentlich klein ist, wird
ein Zerreißen
der Waffe verhindert und die Möglichkeit eines Fehlschusses aus diesem Grunde nahezu
ausgeschlossen.
-
Die Waffe ist keiner besonderen Wartung unterworfen. Einfaches Abspülen
mit Leitungswasser, um Salz- und Sandablagerungen zu beseitigen, erhöht die Zuverlässigkeit
und Lebensdauer.
-
Zum Lagern müssen die noch nicht abgefeuerten Geschosse mit Abschußrohr
aus der Waffe entfernt werden.
-
Es wird empfohlen, die Waffe immer vollständig geladen mitzuführen.
-
Verwendet man als Strojuquelle Batterien so reichen vier standardisierte
1,5 V Stabzellen für etwa 100 Abschüsse. Vor dem Einsatz jedoch ist die Batterieleistung
mit einem dafür entwickelten Gerät zu überprüfen. Vor einem längeren Lagern sollten
die Batterien aus dem Abschußgerät entfernt werden.
-
Die Waffe ist aus ballistischen Gründen für den Gebrauch über Wasser
ungeeignet. L?in versehentliches Abschießen ist filr den Schützen jedoch ungefährlich.