DE2247475B2 - Verfahren zur Beseitigung von CaO-haltigen Restschlacke-Ansätzen aus Gefäßen - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von CaO-haltigen Restschlacke-Ansätzen aus GefäßenInfo
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- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
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- C21C1/02—Dephosphorising or desulfurising
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Description
30
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von CaO-haltigen Restschlackeansätzen, die bei der
Entschwefelung von Roheisenschmelzen entstanden sind, aus den dabei verwendeten Gefäßen, insbesondere
Torpedopfannen.
Bei der Entschwefelung von Roheisenschmelzen, insbesondere bei Verwendung von Torpedopfannen,
die das Roheisen vom Hochofen zunächst in einer Entschwefelungsanlage und nach erfolgter Behandlung
zum Stahlwerk transportieren, kann es bei Anwendung calciumhaltiger Entschwefelungsmittel nach mehreren
Umläufen zu Ablagerungen und Festsetzungen von Restschlacke am Pfannenboden und an den -wänden
kommen. In ungünstigen Fällen führt dies zu einer erheblichen Ansammlung von Restschlacke in der
Torpedopfanne, wodurch die Roheisentransportkapazität der Torpedopfanne eingeengt wird.
Zur Freiwaschung der Torpedopfanne wurden bisher nach mehreren Umläufen die Roheisenschmelzen ausschließlich
mit Soda behandelt. Eine solche Arbeitsweise hat jedoch den Nachteil, daß die Entschwefelungsbehandlung
mit dem calciumhaltigen Entschwefelungsmittel unterbrochen werden muß, wodurch es zu
betrieblichen Schwierigkeiten bei der Anlieferung des Roheisens mit der erforderlichen Qualität kommt.
Außerdem muß zur Freiwaschung der Torpedopfanne mit überhöhten Sodamengen gearbeitet werden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Nachteile der bisherigen Arbeitsweise zu vermeiden und ein
Verfahren anzugeben, mit dem ohne Unterbrechung der gewählten Entschwefelungsbehandlung mit calciumhaltigen
Entschwefelungsmitteln die Restschlackeansätze aus dem Gefäß, insbesondere der Torpedopfanne,
entfernt werden können.
Die gestellte Aufgabe wird bei einem Verfahren der f'5
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß man zwischen den Entschwefelungszyklen nach dem Auseießen
der entschwefelten Roheisenmenge 0,1 bis 8 Gewiciasprozent Boroxid (B2O3), bezogen auf das Gewicht
der Restschlacke oder entsprechende Mengen von den bei Roheisentemperatur Boroxid liefernden
Mineralien Colemanit, Pandermit oder Inyoit in das Gefäß einführt.
Bevorzugt werden 1 bis 5 Gewichtsprozent Boroxid, bezogen auf das Gewicht der Restschlacke, in das
Gefäß eingeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt also eine ausschließlich uaf die Reinigung des Gefäßes gerichtete
Zwischenbehandlung dar. Der Reinigungsstoff — Boroxid oder eine Borverbindung — ist somit auch kein
Bestandteil des Entschwefelungsmittels. Der Reinigungsstoff wird vielmehr erst eingesetzt, wenn sich
nach einem, im allgemeinen jedoch nach mehreren Entschwefelungszyklen Restschlackeansätze gebildet haben.
Die Einführung des Reinigungsstoffes in das Gefäß erfolgt nach dem Ausgießen der entschwefelten Roheisenmenge
und vor dem Eingießen einer neuen Charge in das Gefäß. Der Reinigungsstoff kann aber auch
zusammen mit dem Eingießen einer neuen Charge oder nach dem Eingießen einer neuen Charge, jedoch
vor der nächsten Entschwefelungsbehandlung in das Gefäß eingeführt werden.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt es sich, daß die von den vorherigen Umläufen in
der Torpedopfanne zurückgebliebene Restschlacke vom Pfannenboden bzw. den -wänden während des
Einfüllvorganges abgelöst wird. Nach Beendigung des Füllvorganges schwimmt die abgelöste Restschlacke,
die eine trockene, rieselfähige Konsistenz aufweist, in Schollen auf der flüssigen Pfannenschlacke, die im
wesentlichen aus pegen Ende des Füllvorganges -nitgelaufener
Hochofenschlacke besteht. Beim Ausgießen der Torpedopfanne im Stahlwerk fließt die abgelöste
Restschlacke ohne Schwierigkeiten aus dem umgelegten Gefäß mit aus. Da sie kein Soda enthält, kann sie
ohne Schwierigkeiten in den Hüttenkreislauf zurückgeführt werden.
Zur Entschwefelung von Roheisen in einem Drehofen bzw. einer Schüttelpfanne ist ein Entschwefelungsmittel
vorgeschlagen worden, das aus Kalkpulver besteht, mit einem Zusatz von Soda. Die Soda soll die
Anreicherung des Kalkes mit Eisenkügelchen vermindern und Kalk- bzw. Schlackenansätze an den
Wänden des Drehofens bzw. der Schüttelpfanne verhindern {»Stahl und Eisen« Nr. 79, 1959, Nr. 10,
S. 815/816 und deutsche Offenlegungsschrift 1408 188).
Die fortlaufende Verwendung von Soda bedingt jedoch einen erhöhten Verschleiß der feuerfesten Auskleidung
der verwendeten öfen und Pfannen. Die bei der Entschwefelung entstehenden Schlacken, die auf
Grund des Eisengehaltes wertvoll sind, können wegen des Alkaligehaltes nur bedingt oder gar nicht in den
Hüttenkreislauf zurückgeführt werden, während bei Deponierung dieser Schlacken Umweltbelästigungen
auftreten können.
Es sind ferner Mischungen zum Entschwefeln von Roheisen- und Stahlschmelzen bekannt, die im wesentlichen
aus Alkaliverbindungen, wie Soda oder Natriumfluorid, bestehen, mit geringen Zusätzen calciumhaltiger
Stoffe. Diese Mischungen können Borax enthalten, um den Schmelzpunkt der Mischung in geeigneter
Weise zu verändern oder um den Flüssigkeitsgrad der Entschwefelungsschlacke einzustellen (deutsche Patentschrift
418 074 und französische Offenlegungsschrift 20 77 499).
3 J 4
Bei Verwendung derartiger Alkali-Entschwefelungs- CaO ... 43,1 % Fe (Granalien).. 29,9 %
mischungen besteht das Problem dieser Anmeldung Mn 0,31 %
jedoch nicht, Gefäße von CaO-haltigen Restschlacke- SiO2... 2,85% Na2O 0,35%
ausätzen zu reinigen, die bei der Entschwefelung von TiO8... 0,30% K2O
<0,10%
Roheisenschmelzen mit calciumhaltigen Entschwefe- 5 AI2G3 .. 0,89% C 14,7%
lungsmitteln entstanden sind, wie z. B. Kalk, Kalk- MgO .. 0,20% S 3,20%..
stein, Calciumcarbid, Kalkstickstoff, Calciumsicilium,
da die bekannten Entschwefelungsmischungen wegen Während des 40. und 44. Umlaufes wurden zusam-
ihres überwiegenden Alkaligehaltes, der als Flußmittel men m^ dem Eingießen einer neuen Roheisencharge
wirkt, keine unlöslichen bzw. festen Restschlacke- io am Hochofen jeweils 500 kg Colemanit der Körnung
ansätze hervorrufen. Die bereits beschriebenen Nach- 10/50 mm in die Torpedopfanne eingeführt, anschlie-
teile alkalihaltiger Entschwefelungsmischungen treten ßend das Roheisen, wie vorbeschrieben, entschwefelt
hier ebenfalls auf. und die Torpedopfanne im Stahlwerk entleert. Bei
Bei der Herstellung von Stahl im Sauerstoff-Auf- diesen Umläufen wurde festgestellt, daß sich die von
blaskonverter und im SM-Ofen ist die Verwendung 15 den Umläufen 1 bis 39 in der Torpedopfanne angevon
Boroxid und Boroxid liefernden Verbindungen sammelte Restentschwefdungsschlacke vom Boden
bekannt. Bei diesen basischen Stahlherstellungsver- fezw· von den Wänden ablöste und in Schollen, die
fahren ist die frühzeitige Bereitstellung eines in der aus einei trockenen, rieselfähigen Schlacke bestanden,
Schlacke gelösten reaktionsfähigen Kalkes für den auf der Pfannenschlacke schwamm und ohne Schwie-Ablauf
der metallurgischen Reaktionen im Hinblick »o rigkeiten mitausgegossen werden konnte. Das Leerauf
die Wirtschaftlichkeit der Verfahren unumgäng- gewicht der Torpedopfanne war nach dem 44. Umlauf
Hch. Der Boroxid-Zusatz soll dazu dienen, die Auf- au* et*a 2&4 *■■ abgesunken,
lösung des Kalkes in der Schlacke zu beschleunigen
lösung des Kalkes in der Schlacke zu beschleunigen
(»Stahl und Eisen«, 92, 1972, Nr. 6, S. 255/262 und . .
deutsche Offenlegungsschrift 20 10 572). 25 B e 1 s ρ 1 e I 2
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Reinigung Um festzustellen, ob die mitgeflossene Hochofeneines
Gefäßes, insbesondere einer Torpedopfanne, von schlacke gemäß Beispiel 1 die Ablösung der Restentkalkhaltigen
Restschlackeansätzen, die bei der Ent- schwefelungsschlacke beeinflußt hat, wurde bei einer
Schwefelung von Roheisen entstanden sind, ist jedoch weiteren Umlauffolge zwischen Hochofen, Entschwekein
Stoff vorhanden, in den die kalkhaltigen Ansätze 30 fdungsanlage und Stahlwerk die Torpedopfanne (T
in Lösung gehen können. Im Roheisen kann man den 137) am Hochofen weitgehend schlackenfrei geladen.
Kalk der Restschlackcansätze nicht auflösen, und Das Leergewicht der Torpedopfanne vor Beginn der
mitgeflossene Hochofenschlacke ist bereits weitgehend Umlauffolge betrug 259 t, die transportierte Roheisenkalkgesättigt.
Sie hat außerdem gegenüber den Schlak- menge etwa 160 t pro Umlauf und die Menge des einken
der genannten Stahlheirstellungsverfahren eine zu 35 gesetzten Entschwefelungsmittels im Durchschnitt
niedrige Temperatur für eine Kalkauflösung und liegt 550 kg pro Pfannenfüllung. Nach 39 Umläufen war
nur in kleiner Menge vor. das Leergewicht der Torpedopfanne durch anbackende
Aus »Stahl und Eisen« 58 (1938), Heft 38, S. 1029 Restentschwefelungsschlacke auf 273 t angestiegen,
bis 1034, ist die Einwirkung von Borsäure auf den Die Restentschwefelungsschlacke hatte folgende ZuFlüssigkeitsgrad
von Hochofenschlacke bekannt. Aus 4° sammensetzung:
den nachfolgenden Beispielen geht jedoch hervor, daß
die mitgeflossene Hochofenschlacke keinen Einfluß CaO... 34,4% Fe (Granalien). .42,6%
den nachfolgenden Beispielen geht jedoch hervor, daß
die mitgeflossene Hochofenschlacke keinen Einfluß CaO... 34,4% Fe (Granalien). .42,6%
auf die Ablösung der Restentschwefelungsschlacke SiO2... 1,50% Mn 0,53%
gemäß der Erfindung ausübt. Die Beobachtungen TiO2... 0,16% Na2O 0,10%
zeigen vielmehr, daß die Restentschwefelungsschlacke '5 Al2O3.. 0,48% K2O
<0,10%
im wesentlichen nicht verflüssigt wird. Die Boroxide MgO .. 0,20% C 12,4%
bewirken anscheinend nur die Ablösung der Rest- S 0,65%
schlackeansätze vom Boden und den Wänden der
Torpedopfanne. Der Chemismus der ablaufenden Vor- Während des 41. und 43. bis 46. Umlaufes wurden,
gänge ist im einzelnen noch nicht geklärt. 5° wie in Beispiel 1, jeweils beim Abstich am Hochofen
Die Erfindung wird an Hand von Beispielen weiter 500 kg Colemanit der Körnung 10/50 mm in die Torerläutert:
pedopfanne zugegeben. Das Leergewicht war nach
dem 46. Umlauf auf den Anfangswert von 259 t ab-
BelsP'el >
gesunken.
Mit einer Torpedopfanne (T 144), deren Leerge- 55 Der Vergleich der Beispiele 1 und 2 zeigt, daß die
wicht etwa 252 t betrug, wurde Roheisen von einem Anwesenheit von Hochofenschlacke die Ablösung der
Hochofen fortlaufend zu einer Entschwefelungsanlage Restentschwefelungsschlacke gemäß der Erfindung
transportiert. Nach Durchführung der Entschwefe- nicht beeinflußt.
lungsbehandlung mit einem calciumhaltigen Entschwe- Die Mineralien Pandermit und Inyoit sind dem
felungsmittel wurde die Torpedopfanne im Stahlwerk 6o Colemanit im erfindungsgemäßen Sinne gleichwertig,
entleert und zum Hochofen zurückgefahren. Die trans- da sich die drei Mineralien lediglich im Kristallwasserportierte
Roheisenmenge betrug pro Umlauf etwa gehalt unterscheiden, der für das erfindungsgemäße
150 t, die Menge des eingesetzten Entschwefelungs- Verfahren unwesentlich ist. Colemanit hat die chemimittels
pro Pfannenfüllung im Durchschnitt 500 kg. sehe Formel Ca2B8O11 · 5 H2O, Pandermit Ca2B6O11
Nach 39 Umläufen war das Leergewicht der Torpedo- 6S · 3 H2O und Inyoit Ca2B6O11 · 13 H2O (Hollemannpfanne
in Folge anbackender Restentschwefelungs- Wiberg, Lehrbuch der anorg. Chemie, 1952, S. 354
schlacke auf etwa 2741 angestiegen. Die Restentschwe- und G m e 1 i η s Handbuch, 1954, Bor-Ergänzungsband,
felungsschlacke hatte folgende Zusammensetzung: Syst. Nr. 13, S. 3).
Claims (2)
- Patentansprüche:L Verfahren zur Beseitigurg von CaO-haltigen Restsehlacke-Ansätzen, die bei der Entschwefelung von Roheisenschmelzen entstanden sind, aus den dabei verwendeten Gefäßen, insbesondere Torpedopfannen, dadurch gekennzeichnet, daß man zwischen den Entschwefelungszyklen nach dem Ausgießen der entschwefelten Roheisenschmelze 0,1 bis 8 Gewichtsprozent Boroxid (BgO3), bezogen auf das Gewicht der Restschlacke, oder entsprechende Mengen von den bei Roheisentemperatur Boroxid liefernden Mineralien Colemanit, Pandermit oder Inyoit in das Gefäß einführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß I bis 5 Gewichtsprozent Boroxid, bezogen auf das Gewicht der Restschlacke, in das Gefäß eingeführt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722247475 DE2247475C3 (de) | 1972-09-27 | Verfahren zur Beseitigung von CaO-haltigen Restschlacke-Ansätzen aus GefäBen | |
JP8038773A JPS526845B2 (de) | 1972-09-27 | 1973-07-18 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722247475 DE2247475C3 (de) | 1972-09-27 | Verfahren zur Beseitigung von CaO-haltigen Restschlacke-Ansätzen aus GefäBen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2247475A1 DE2247475A1 (de) | 1974-04-18 |
DE2247475B2 true DE2247475B2 (de) | 1975-08-21 |
DE2247475C3 DE2247475C3 (de) | 1976-03-25 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS4972108A (de) | 1974-07-12 |
DE2247475A1 (de) | 1974-04-18 |
JPS526845B2 (de) | 1977-02-25 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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