DE2246617C2 - Polymere Masse auf der Basis eines Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials - Google Patents
Polymere Masse auf der Basis eines Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder PolyacrylnitrilgrundmaterialsInfo
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Description
Polymere Materialien, wie Polyolefine, Polyamide, Polyacrylnitrile und Polyester sind für statische Elektrizitätsansammlung
aufgrund ihrer schlechten Leitfähigkeit äußerst anfällig. Es können sich elektrostatische Ladungen
auf diesen Materialien, insbesondere unter Bedingungen von niedriger Feuchtigkeit, ansar^/neln und lange
Zeit verbleiben. Die geladenen Fasern und Fäden haften während der Verarbeitung dann an mechanischen
Teilen an und verursachen Betriebsschwierigkeiten, wobei verschlechterte Produkte erhalten werden.
Um die Verarbeitung von Polyester- und Polyamidfäden zu erleichtern, wurden diese Fasern einer Oberfläendbehandlung
mit einer oder mehreren chemischen Finish-Materialien unterworfen, um die statische Elektrizitätsansammlung
auf einem Minimum xu halten. Diese Oberflächenbehandlungen sind jedoch lediglich kurze
Zeit wirksam und bei Verwendung dieser Fasern, beispielsweise zur Teppichherstellung oder für Kleidungsstücke,
machte sich die statische Ladungsansammlung störend bemerkbar.
Es besteht daher ein technisches Interesse für antistatisch machende Mittel für polymere Materialien, die
zusätzlich zu ihrer Wirkung als Verarbeitungshilfsmittel während des Spinnens und Webens auch die Ansammlung
von elektrischen Ladungen auf den fertigen Produkten während des Gebrauchs verhindern, d. h. die einen
permanenten antistatischen Schutz liefern. Dies kann durch Einverleibung eines antistatisch machenden Mittels
in das polymere Material erzielt werden. Ein derartiges antistatisch machendes Mittel muß eine gute Verträglichkeit
mit dem polymeren Material besitzen und muß wiederholte Trockenreinigungen und/oder Wascharbeitsgänge
aushalten können.
Es wurde versucht, einen antistatischen Schutz für Fasern und Fäden durch Vermischen von Poly(alkylenäthern)
mit schmelzspinnbaren Polymerisaten zu erzielen. Auch Polyalkylenäther mit Esterendgruppen wurden in
Polyolefine und Polyester einverleibt. Äthoxylierte Triglyceride der Hydroxystearinsäure wurden gleichfalls zur
Anwendung in Polyamiden vorgeschlagen, um eine rasche Verteilung der elektrostatischen Ladungen zu erzielen.
So beschreibt die GB-PS 10 18 262 ein Verfahren zum Antistatischmachen von Polyolefinen durch Oberflächenbehandlung
mit einem oder mehreren Polyalkylenglykolderivaten oder durch Einverleibung dieser Polyalkylenglykolderivate
in die Polyolefine. Unter anderem wird als Polyalkylenglykolderivat ein Polyäthylenglykol-600-distearat
erwähnt, das keine freien Hydroxylendgruppen bzw. Carboxylendgruppen, sondern Kohlenwasserstoffendgruppen
enthält. Diese Verbindung ist jedoch hinsichtlich ihrer antistatisch machenden Wirkung
noch nicht zufriedenstellend.
Keines der bisher bekannten antistatisch machenden Mittel erwies sich als völlig zufriedenstellend. Entweder
sind die antistatisch machenden Mittel gegenüber wiederholten Wascharbeitsgängen und Trockenreinigungen
nicht beständig, oder sie verschlechtern signifikant die Antiverschmutzungseigenschaften und/oder die Anfärt)-barkeit
der Polyester oder andere wertvolle chemische oder physikalische Eigenschaften der Polymerisate.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer polymeren Masse auf der Basis eines Polyester-,
Polyamid, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials, die durch die Einverleibung eines spezifischen antistatisch
machenden Mittels ein zufriedenstellendes und permanent anhaltendes antistatisches Verhaken zeigt
Ferner bezweckt die Erfindung die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung einer derartigen Masse.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung dhrch die Schaffung einer polymeren Masse auf der
Basis eines Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials und 0,1 bis 20 Gew.-°/o eines
antistatisch machenden Mittels vom Estertyp, das sich von einer durch Dimerisieren erhaltenen mehrbasischen
Carbonsäure mit 16 bis 54 Kohlenstoffatomen und einem Polyalkylenglykol in Molarverhälinissen von 1 :2,5 bis
1 :1,4 ableitet, worin die Alkylengruppe 2 bis 4 Kohlenstoff a tome enthält und die durchschnittliche Anzahl der
Alkylenoxygruppen im Bereich von 5 bis 50 liegt.
Ferner wird gemäß der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer polymeren Masse auf der Basis eines
Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials geschaffen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmateria! mit 0,1 bis 20 Gew.-°/o eines
antistatisch machenden Mittels vom Estertyp vermischt wird, das sich von einer durch Dimerisieren erhaltenen
mehrbasischen Carbonsäure mit 16 bis 54 Kohlenstoffatomen und einem Polyalkylenglykol in Molarverhältnissen
von 1 :24 bis 1 :1,4 ableitet, worin die Alkylengruppe 2 bis 4 Kohlenstoffatome enthält und die durchschnittliehe
Anzahl der Alkylenoxygruppen im Bereich von 5 bis 50 liegt
Gemäß der Erfindung ergeben sich polymere Massen auf der Basis von Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- und
Polyacrylnitrilgrundmaterialien mit einer verbesserten, praktisch permanenten Beständigkeit gegenüber statischem
Elektrizitätsaufbau, ohne daß die anderen physikalischen und chemischen Eigenschaften der Polymerisate
nachteilig beeinflußt werden.
Bei der Herstellung der antistatisch machenden Mittel vom Estertyp können Gemische der mehrbasischen
Carbonsäuren zur Anwendung gelangen.
Bevorzugt werden etwa 1 bis 151ew.-% des antistatisch machenden Mittels verwendet Mit etwa 1,4 bis
2 Mol Polyäthylenglykol veresterte zweibasische Säuren liefern eine außergewöhnliche Beständigkeit gegenüber
statischer Elektrizitätsansammlung in Polyestern und Polyamiden, insbesondere wenn das Molekulargewicht
des Polyäthylenglykols im Bereich zwischen etwa 240 und 2300, insbesondere von 400 bis 1300 liegt und
wenn die zweibasische Säure eine gesättigte Säure mit 24 bis 38 Kohlenstoffatomen ist.
Die· gemäß der Erfindung verwendeten antistatisch machenden Mittel können bei verschiedenen Stufen
während der Herstellung der polymeren Materialien einverleibt werden. Bei bestimmten polymeren Produkten,
wie Polyestern, können die Bestandteile des antistatisch machenden Polyesters in das Reaktionsgemisch vor
oder während der Veresterungsreaktion oder der Umesterungsreaktion einverleibt werden, und infolgedesen
wird ein Copolymeres des Grundpolyesters und des antistatisch machenden Polyesters gebildet. Bei anderen
polymeren Produkten, beispielsweise Polyolefinen, kann der antistatisch machende Polyester durch Schmelzvermischung
einverleibt werden, wobei dieser in Form eines physikalischen Gemisches vorliegt.
Die gemäß der Erfindung als antistatisch machende Mittel verwendeten Polyester sind mit Polyestern und
Polyamiden gut verträglich und bleiben praktisch unbeeinflußt, wenn das Tuch wiederholten Wascharbeitsgängen
oder Trockenreinigungen unterworfen wird. Neben ihrer permanenten Beständigkeit gegenüber elektrischer
Ladungsansammlung haben diese Tücher häufig verbesserte Antiverschmutzungseigenschaften und eine
verbesserte Anfärbbarkeit.
In den als antistatisch machende Mittel gemäß der Erfindung verwendeten Polyestergemischen liegt ein Teil
von verschiedenen Estermolekülen zusammen mit einigen Mobkülen der unumgesetzten Ausgangsmaterialien
vor. Die Estermoleküle können endständige Polyalkylenalkoholgruppen aufgrund des eingesetzten Überschusses
an Polyalkylenglykol, jedoch auch endständige Carboxylgruppen enthalten, insbesondere wenn die Umesterungsreaktion
unter milden Bedingungen durchgeführt wurde, so daß das Produkt noch eine merkliche Säurezahl
besitzt. Die endständigen Hydroxyl- oder Carboxylgruppen des antistatisch machenden Mittels können
anschließend entweder mit reaktionsfähigen Gruppen des Polymerisats oder untereinander reagieren. Diese
Polyestermoleküle können eine oder mehrere sich von der mehrbasischen Säure ableitende Gruppen enthalten,
jedoch treten aufgrund des molekularen Überschusses des eingesetzten Polyalkylenglykols und der allgemein
angewandten milden Reaktionsbedingungen überwiegend Estermoleküle auf, welche eine relativ niedrige Anzahl
an Resten der mehrbasischen Säure enthalten. Wenn lediglich ein Rest der mehrbasischen Säure im
Estermolekül auftritt, entspricht dies der nachfolgenden Formel; wenn mehrere Reste der mehrbasischen Säure
im Molekül auftreten, kannjdas tatsächliche Molekül durch eine Formel wiedergegeben werden, worin die sich
von der nachfolgend angegebenen Formel ableitenden Einheiten auftreten.
Die Formel des einfachen Polyesters wird nachfolgend wiedergegeben: b5
O"
A—C-- R—C—{Ο—CHR1CH2)- OH
U-Iu x
worin R einen Alkylenrest mit 14 bis 52 Kohlenstoffatomen, R' ein Wasserstoffatom, eine Methyl- oder eine
Äthylgruppe, χ eine ganze Zahl im Bereich von 5 bis 50, u eine Zahl von 1 bis 3 und A einen der Reste
HO— oder HÜ —{CHR'CHiO)^—
ίο worin R' und χ die gleiche Bedeutung wie vorstehend besitzen, bedeuten. Es ergibt sich aus der Strukturformel,
daß eine große Vielzahl von Molekülen im Rahmen der Erfindung aufgrund der zahlreichen möglichen Variieri'jigen
umfaßt werden. Beispielsweise kann der Kohlenwasserstoffrest verzweigt oder geradkettig sein und es
können, obwohl er im wesentlichen gesättigt ist, geringe Mengen an äthylenischer Unsättigung vorhanden sein.
Die Molekulargewichte der verschiedenen Verbindungen können ziemlich unterschiedlich in Abhängigkeit von
dem eingesetzten speziellen Polyalky.'englykol sein. Ausgezeichnete Ergebnisse wurden erhalten, wenn die
Verbindungen aus Poij alkyJenglykolestern von zweibasischen Säuren, die durch Dimerisieren erhalten wurden,
bestehen, die nachfolgend als Polyäthylenglykoldimerate bezeichnet werden und durch die nachstehende Formel
wiedergegeben werden:
O O
π η
HO—j{CH2CH2O}£J^-C — CH2- C —(OCH2CH2)^OH
worin χ eine ganze Zahl von etwa 9 bis 25 und y eine ganze Zahl von 23 bis 38 sind.
Eine außerordentliche Beständigkeit gegen statische Elektrizitätsansammlung wird bei Polyestern und Polyamiden
erhalten, wenn sich das antistatisch machende Mittel von einer relativ reinen Dimersäure mit einem
Gehalt von 36 Kohlenstoffatomen mit etwa 1,4 bis 2 Mol eines Polyäthylenglykols mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 400 bis etwa 1200 ableitet. In diesem Fall liegt das durchschnittliche Gesamtmolekulargewicht
des einfachen antistatisch machenden Polyestermoleküls im Bereich von etwa 1100 bis etwa 2500.
Die Menge des in das Polymerisat einverleibten antistatisch machenden Polyesters liegt bei Polyestern und
Polyamiden vorzugsweise bei etwa 1 bis 15Gew.-°/o. Insbesondere sind die Polyäthylenglykoldimerate mit
Polyestern und Polyamiden gut verträglich und es wird eine lang anhaltende signifikant verbesserte Beständigkeit
gegenüber der Ansammlung von statischen Ladungen erhalten.
Die Polyalkylenglykolester der mehrbasischen Säure gemäß der Erfindung werden unter Anwendung von
üblichen Veresterungs- bzw. Umesterungsverfahren erhalten. Das Molarverhältnis der als Reaktionsteilnehmer
verwendeten Polyalkylenäther und zweibasischen Säuren liegt vorzugsweise im Bereich von 2,0 :1 bis 1,4 :1.
Mehrbasische Säuren, die sich zur Herstellung der antistatisch machenden Mittel eignen, werden beispielsweise
durch Dimerisieren von äthylenische NichtSättigung enthaltenden Monocarbonsäuren, beispielsweise von
Ölsäure, Linolsäure, Eleostearinsäure oder anderen einfach oder doppelt ungesättigten Säuren erhalten. Vorzugswe^je
werden 2 Mol de>· entsprechenden Monocarbonsäuren umgesetzt. Wenn die erhaltene zweibasische
Säure (Dimeres) eine äthylenische NichtSättigung enthält, k jin es zweckmäßig und vorteilhaft sein, das Material
vor der Veresterung unter Bildung der antistatisch machenden Mittel gemäß der Erfindung zu hydrieren.
Geeignete Polyalkylenäther, die zur Reaktion mit den mehrbasischer» Carbonsäuren eingesetzt werden,
besitzen mittlere Molekulargewichte im Bereich von etwa 200 bis etwa 2000, vorzugsweise von etwa 400 bis
etwa 1000, für Polyäthylenglykole; wenn beispielsweise Polypropylenglykol verwendet wird, können die Molekulargewichte
entsprechend ii6her sein. Copolymere, beispielsweise von Propylenglykol und Äthylenglykol,
können auch verwendet werden. Polyäthylenglykole sind leicht im Handel erhältlich, z. B. Polyäthylenglykole
bzw. deren Äther mit einem Molekulargewicht von 300 bis 7000 und wasserlösliche nichtionogene Polyäthylenoxide
mit einem Molekulargewicht von 100 000 bis 6 000 000. Sie können auch in üblicher Weise synthetisiert
so werden. Polyäthylen^lykol mit einem Molekulargewicht von 400 bis 1200 ist für die Reaktion mit den Dimersäuren
besonders geeignet.
Ein Alternativverfanren zur Veresterung des Polyalkylenäthers mit der Diniersäure besteht in der Alkoxylierung
einer zweibasischen Säure; eine bessere Regelung des Molekulargewichts ist jedoch unter Anwendung
der Veresterungsmethode möglich, bei der Polyalkylenglykole mit einem engen Molekulargewichtsbereich
verwendet werden.
Die antistatisch machenden Mittel gemäß der Erfindung sind insbesondere bei Anwendung für Polyester und
Polyamide sehr vorteilhaft, da sie die Beständigkeit gegenüber der Ausbildung statischer elektrischer Ladung bei
diesen Materialien erheblich verbessern. Zu Polyestern, für welche die vorliegenden Verbindungen, insbesondere
die Polyäthylenglykoldimerate, besonders geeignet sind, gehören sä.ntliche Kondensationspolymere, die
durch Umsetzung von einem oder mehreren Diolen mit einer oder mehreren zweibasischen Säuren oder
geeigneten Derivaten davon erhalten werden. Diese antistatisch machenden Mittel eignen sich auch bei Copo-Iyestern
und modifzierten Copolyesters
Beispiele für besonders geeignete Polyester für die Zwecke der Erfindung sind Polyäthylenterephthalat und
Poly-fM-cyclohexylendimethylenterephthalat) wegen ihrer überlegenen faserbildenden Eigenschaften.
as Klar erhöhte Beständigkeit gegenüber der Ausbildung statischer Ladung wird auch erhalten, wenn die
Polyalkylenätherester von mehrbasischen Säuren ζυ Polyolefinhomopolymeren und -copolymeren zugegeben
werden. Ein besondc .er Vorteil ergibt sich, wenn die Polyolefinfusern oder -fäden aus Polypropylen bestehen.
Die erfindungsgemäßen antistatisch machenden Mittel können mit den vorstehend genannten polymeren
Die erfindungsgemäßen antistatisch machenden Mittel können mit den vorstehend genannten polymeren
Materialien zur Erzielung verbesserter Beständigkeit gegenüber der Ausbildung statischer elektrischer Ladung
verwendet werden. Die antistatisch machenden Mittel werden leicht in Polyester, Polyamide oder andere
polymere Materialien unter Verwendung üblicher Mischeinrichtungen, wie beispielsweise Banbury-Mischer,
Umwälztrommel oder Sigma-Blatt-Mischer, eingearbeitet.
Sie können in das Polymere in trockener Form eingemischt werden oder sie können in einem geeigneten
Lösungsmittel gelöst oder dispergiert werden und die erhaltene Lösung wird verwendet. Auch können Lösungen,
welche die antistatisch machenden Polyalkylenätherdimeratmitte! enthalten, auf das Polymere, das zu
Pellets oder Stäben geformt ist oder in Form von Pulver vorliegt, vor oder während des Schmelzspinnens
aufgesprüht werden. Die verwendeten Lösungsmittel können bei erhöhter Temperatur und/oder unter vermindertem
Druck entfernt werden, wobei die antistatisch machenden Mittel als Rückstand auf der Oberfläche des
Polymeren verbleiben, wenn es dem Spinnvorgang zugeführt wird, wo das Mittel in das Polymere eingearbeitet
wird. Die besten Ergebnisse werden jedoch erhalten, wenn die antistatisch machenden Mittel durch Schmelzvermischen
in dem Polymeren innig dispergiert werden oder wenn die Verbindungen innerhalb der Polymerstruktur
chemisch gebunden sind. Diese letztere Ausführung der Erfindung wird in einfacher Weise erreicht, indem
das Polyäthylenglykoldimerat direkt in das Polymerisiergefäß eingebracht wird, während das Polymere gebildet
wird, oder durch Umsetzung mit einem geeigneten Präpolymeren. Die Zugabe kann zu den polymerbildenden
Reaktionsteilnehmern zu jeder beliebigen Stufe der Polymerisation erfolgen oder sie kann in Anteilen erfolgen
oder durch Verteilung über den gesamten Verlauf der Polymerisation, wobei die Art und Weise der Zugabe
durch die relativen Reaktivitäten der verwendeten Reaktionsteilnehmer und der Reaktionsbedingungen bestimmt
wird. Unter Anwendung dieser Technik wird das antistatisch machende Mittel zu einem integralen Teil
der Polymerstruktur und erteilt folglich den Produkten, z. B. aus diesen Polymeren hergestellten Stoffen und
Geweben, z. B. Fasern, selbst nach wiederholten Wasch- und Trockenreinigungsvorgängen überlegene und
dauerhafte antistatische Eigenschaften. Die antistatischen Eigenschaften können zu dem Polymergerüst eigenen
Eigenschaften werden, je nach der Art des Polymeren und der endständigen Gruppierungen. Wenn die Verbindungen
der Erfindung zusammen mit Polyar.iidreaktionsteilnehmern zugesetzt werden, ist das erhaltene Poiymere
ein Polyamidester. Im allgemeinen werden so geringe Mengen der erfindungsgemäßen antistatisch machenden
Mittel zur Wirksamkeit benötigt, daß die anderen physikalischen Eigenschaften der Polymeren nicht
merklich beeinflußt werden.
Die antistatisch machenden Polyalkylenäther oder Reaktionsteilnehmer, aus denen diese in situ gebildet
werden, können zu dem Polyester oder Polyamid selbst allein oder in Kombination mit anderen compoundierenden
Bestandteilen, wie beispielsweise Stabilisatoren, Gleitmitteln, Plastifizierungsniitteln und dergleichen, zugegeben
werden. Es ist manchmal vorteilhaft, eine hohe Konzentration an antistatisch machenden Mitteln in das
Polymermaterial einzumischen und einen Teil dieses Grundansatzes für anschließende Herstellungen, in denen
geringere Konzentrationen erwünscht sind, zu verwenden.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Sämtliche Teile und Prozentangaben
beziehen sich in den Beispielen auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben.
Beispiele 1 und 2
Ein Polyäthylenglykoldimerat wurde durch Umsezung von 960 g eines im Handel erhältlichen Polyäthylenglykols
mit einem Molekulargewicht von etwa 1000 mit 348 g zweibasischer Säure mit 36 C-Atom hergestellt. Das
Molverhältnis dieser Reaktionsteilnehmer betrug 1,6 : 1. Die Umsetzung wurde bei Temperaturen bis zu etwa
200° C unter Verwendung von 0,2% Säurekatalysator durchgeführt, bis 18,8 Milliliter Wasser gewonnen wurden.
Zu diesem Zeitpunkt besaß das Reaktionsprodukt eine Säurezahl von 8,8.
Ein Copolyester aus Dimethylterephthalatäthylenglykol und dem Polyäthylenglykoldimerat wurde dann im
wesentlichen wie in »Preparative Methode of Polymer Chemistry«, Nr. 68, Sorenson & Campbell, 2. Ausgabe
(1968) hergestellt. Der Copolyester wurde hergestellt, indem 40 g Bis-2-hydroxyäthylenterephthalat, das durch
Trans- oder Umesterung von Äthylenglykol und Dimethylterephthalat erhalten wurde, mit 0,8 g des Polyäthylenglykoldimerats
in Gegenwart von 0,01 g Antimontrioxid und 0,1 g Calciumacetat umgesetzt wurden. Der
Copolyester enthielt 2,8% gebundenes Polyäthylenglykoldimerat. Ein ähnlicher Copolyester wurde hergestellt,
der 5% gebundenes Volyäthylenglykoldimerat enthielt.
Zur Bestimmung der Beständigkeit der Polymeren gegenüber der Ausbildung statischer Ladung und zur
Bestimmung der Wirksamkeit der antistatisch machenden Mittel wurden polymere Filme hergestellt und einem
Aschentest unterworfen. Die Filme wurden erhalten, indem das granulierte Polymere auf einem Aluminiumblech
vor 7,6 · 15 cm erhitzt wurde, bis das Polymere schmolz, und dann ein zweiter Aluminiumstreifen über die
Schmelze gelegt wurde und mit einem 1-kg-Gewicht zusammengedrückt wurde. Man ließ die Schmelze auf
Raumtemperatur abkühlen und der Film wurde von den Aluminiumblechen abgezogen. Der Film wurde dann
mit einem wollenen Polster 40mal in einer Richtung gerieben und unmittelbar über einen Kunststoffbehälter
(Höhe 13 cm) (Durchmesser 2,5 cm) angeordnet, der eine angegebene Menge Zigarrenachse enthielt. Nach
1 Minute wurde die Aschenmenge, die noch an jeder Probe haftete, bestimmt Bei sämtlichen erfolgten Bestimmungen
waren die Copolyester, welche die Polyäthylenglykoldimerate sowohl in einer Menge von 2,8 als auch in
einer Menge von 5% enthielten, den Polyestern, die kein Polyäthylenglykoldimerat enthielten, klar überlegen.
Zwischen den antistatischen Eigenschaften bei Mengen von 2,8 und 5% wurde kein merklicher Unterschied
beobachtet.
Wenn das obige Poiyäthyiengiykoidimerat mit Poiyäthyienterephthaiat in einer Menge von 2% schmeizvermischt
wurde, wurden ähnliche Verbesserungen der antistatischen Eigenschaften gegenüber dem Polyester, der
kein statistatisch machendes Mittel enthielt, beobachtet.
Beispiele 3 bis 9
Eine Reihe von Polyäthylenglykoldimeraten wurde entsprechend dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren
hergestellt. Die Zusammensetzungen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Probe | Polyätliylenglykol | inehrbasische Säure | Molarverhältnis | Säurezahl |
r-> | (Molekulargewicht) | Polyäthylenglykol· | ||
mehrbasische Säure | ||||
3 | 400 | Cj6 zweibasisch | 2 : 1 | 3,40 |
4 | 600 | Cn, zweibasisch | 2: 1 | 5,90 |
5 | 1000 | Cjb zweibasisch | 2:1 | 6,40 |
6 | 1000 | dt, zweibasisch | 1.6:1 | 8,80 |
7 | 1000 | 95% Cjb zweibasisch | 2:1 | 4,0 |
5% dreibasisch | ||||
8 | 1000 | 87% Cjb zweibasisch | 2:1 | 3,60 |
13% dreibasisch | ||||
y | iÖOO | 75% Cib zweibasisch | 1,6 : i | 57,4 |
25% dreibasisch |
10
20
Die verschiedenen Proben wurden mit Polyäthylenterephthalat schmelzvermischt und ihre antistatischen
Eigenschaften untersucht. Der speziell zur Bestimmung der Beständigkeit gegen statischen Ladungsaufbau
angewandte Test bestand aus einem Abfallversuch, wobei eine Ladung aufgebracht wurde und die erforderliche
Zeitdauer zur Verteilung der Ladung registriert wurde. Garne wurden aus dem Polyäthylenterephthalat hergestellt
und ein Teil derselben in eine wäßrige Emulsion eingetaucht, die etwa 2% des antistatisch machenden
Mittels enthielt. Ein Abschnitt von etwa 10 cm der Garne wurden dann zwischen zwei Kontakten gestreckt und
eine Ladung von 100 Volt an ein Ende mittels eines statischen Voltmeters angelegt. Die erforderliche Zeit, bis die
Spannung auf 50 Volt abfiel, wurde registriert. Abfallzeiten von weniger als 30 Sekunden werden als gut
betrachtet und von weniger als 10 Sekunden werden als ausgezeichnet betrachtet. Die Garne, die die Proben 3
uis 9 enthielten, verteilten alle die statische Ladung leicht. Bei den Proben 3, 4 und 5 wurden beispielsweise
Abfallzeiten von 14,6,6,3 und 6,2 erhalten.
Wenn die Garnproben einer Wäsche mit Reinigungsmitteln unterzogen wurden, wurde der prozentuelle
Verlust der Beständigkeit gegenüber statischem Ladungsaufbau im Vergleich zu Garnen, die im Stand der
Technik angegebene bekannte anstistatisch machende Mittel enthielten, stark verringert. Anders ausgedrückt,
erteilten die Mittel gemäß der Erfindung ein permanenteres antistatisches Verhalten als andere eng verwandte
antistatisch rriucheride Verbindungen.
Beispiele 10 und 11
40
Nylon· 6 wurde mit etwa 5% des nach Beispiel 6 hergestellten Pblyäthylenglykoldimerats schmelzvermischt.
Die Fasern wurden zu einem Tuch von 53 cm und 213 cm gesponnen und gewoben. Das nicht gefärbte Tuch
wurde dann entsprechend dem AATCC-Testverfahren 115-1969 bewertet und die folgenden Ergebnisse wurden
erhalten.
45
Tuch 53 cm
nach 10 Wäschen: 2 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
nach 20 Wäschen: 4 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
nach 20 Wäschen: 4 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
50
Tuch 213 cm
nach 10 Waschen: 2,4 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
nach 20 Waschen:3,6 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
nach 20 Waschen:3,6 Minuten Haftzeit bei 20% relativer Feuchtigkeit
55
Bei diesem Versuch sind Zeiten unter 20 Minuten als gut und Haftzeiten unter 5 Minuten sind als ausgezeichnet
zu betrachtenÄhnliche Ergebnisse wurden erhalten, wenn das Polyäthylenglykoldimerat mit dem Nylon-6-präpolymeren
copolymerisiert wurde und das erhaltene Poly(ester-amid) bei dem Haftungsversuch von Tuch
an Metall bewertet wurde.
60
65
!■!I
Claims (1)
- Patentansprüche:I. Polymere Masse auf der Basis eines Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials und 0,1 bis 20 Gew.-% eines antistatisch machenden Mittels vom Estertyp, das sich von einer durch Dimerisieren erhaltenen mehrbasischen Carbonsäure mit 16 bis 54 Kohlenstoffatomen und einem Polyalkylenglykol in Molarverhältnissen von 1 :2,5 bis 1 :1,4 ableitet, worin die Alkylengruppe 2 bis 4 Kohlenstoffatome enthält und die durchschnittliche Anzahl der Alkylenoxygruppen im Bereich von 5 bis 50 liegtZ Polymere Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem antistatisch machenden Mittel vom Estei typ das Molarverhälinis der mehrbasischen Carbonsäure zu dem Polyalkylenglykol im Bereich von 1 :2bisl : 1,6 liegt.3. Polymere Masse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß 1 bis 15 Gew.-°/o des antistatisch machenden Mittels vom Estertyp enthalten sind.4. Polymere Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrbasische Säure aus einer praktisch gesättigten polymerisierten Fettsäure mit einem Gehalt von 25 bis 40 Kohlenstoffatomen im Molekül besteht.5. Polymere Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Dimerisieren erhaltene mehrbasische Säure 36 Kohlenstoffatome enthält6. Polymere Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyalkylenglykol ein durchschnittliches Molekulargewicht von 240 bis 2300, insbesondere von 400 bis 1300 aufweist.7. Polymere Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das antistatisch machende Mittel vom Estertyp in dem Polymeren chemisch gebunden ist8. Verfahren zur Herstellung einer polymeren Masse auf der Basis eines Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterials, dadurch gekennzeichnet daß das Polyester-, Polyamid-, Polyolefin- oder Polyacrylnitrilgrundmaterial mit 0,1 bis 20Gew.-% eines antistatisch machenden Mittels vom Estertyp vermischt wird, das sich von einer durch Dimerisieren erhaltenen mehrbasischen Carbonsäure mit 16 bis 54 Kohlenstoffatomen und einem Polyalkylenglykol in Molarverhältnissen von 1 :24 bis 1 :1,4 ableitet, worin die Alkylengruppe 2 bis 4 Kohlenstoffatome enthält und die durchschnittliche Anzahl der Alkylenoxygruppen im Bereich von 5 bis 50 liegt9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das antistatisch machende Mittel vom Esters, typ ein Molarverhältnis von mehrbasischer Säure zu Polyalkylenglykol im Bereich von 1 :2 bis 1 :1,6 aufweist10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das antistatisch machende Mittel vom Estertyp in das polymere Material durch Schmelzvermischung einverleibt wird.II. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß 1 bis 15Gew.-% des antistatisch machenden Mittels vom Estertyp einverleibt werden.12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als mehrbasische Säure eine praktisch gesättigte polymerisierte Fettsäure mit einem Gehalt von 25 bis 40 Kohlenstoffatomen im Molekül verwendet wird.13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Dimerisieren erhaltene mehrbasische Carbonsäure 36 Kohlenstoffatome im Molekül enthält.14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das antistatisch machende Mittel vom Estertyp chemisch mit dem polymeren Material umgesetzt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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