DE224639C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 224639 KLASSE 27b. GRUPPE

,CARL PRÖTT in HAGEN i.W. Hydraulische Abdichtung von Luftkolben. Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. August 1909 ab.

Bei den bis jetzt bekannten hydraulischen Abdichtungen von Luftkolben steht entweder die abdichtende Flüssigkeit einfach über dem Kolben, oder es ist bei liegenden Zylindern der ganze Zylinder mit der abdichtenden Flüssigkeit gefüllt, und der Luftdruck wirkt außerhalb des Zylinders auf die Flüssigkeit. Dies hat den Nachteil, daß sich die Luft schnell mit der Flüssigkeit mischt und sie mitreißt.

ίο Durch die vorliegende Erfindung soll diesem Übelstande abgeholfen und gleichzeitig die selbsttätige Ersetzung der etwa durch Undichtigkeiten verloren gegangenen Dichtungsflüssigkeit bewirkt werden, und zwar auf folgende Weise:

Die stehend angeordneten Kolben a a (Fig. 1) haben je zwei Dichtungen, Kolbenringe o. dgl. Möglichst nahe über der unteren Dichtung haben die Kolben eine Ringnut b, in Fig. 2 in größerem Maßstabe dargestellt, oder aber auch eine Eindrehung, die sich bis unter die obere Dichtung fortsetzt. Ferner, sind am unteren Ende in der Zylinderwandung einige kleine Bohrungen c angebracht, die in der unteren Totpunktlage von der unteren Dichtung ganz oder teilweise geöffnet werden, so . daß sie den um den Zylinder angeordneten und mit der Dichtungsflüssigkeit, am besten öl, gefüllten Raum mit der Aussperrung b in Verbindung setzen und ihn ganz oder teilweise mit der Dichtungsflüssigkeit anfüllen. Bei Luftpumpen genügt hierzu der atmosphärische Druck, da in der Nähe der unteren Totpunktlage noch kein Druck, sondern ein dem Eintrittswiderstande entsprechendes Va-40

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kuum herrscht, und bei Motoren, bei denen die Expansion nicht bis auf den atmosphärischen Druck oder den Austrittsdruck heruntergeht, wird ein entsprechender Druck in dem Flüssigkeitsraum gehalten.

Wenn also auch bei Pumpen nach Überschreiten der unteren Totpunktlage und Abschluß der Öffnungen c, oder bei Motoren vorher, ein hoher Luftdruck in den Zylindern herrscht, so kann, auch wenn die obere Kolbendichtung für diesen Druck nicht ausreicht, was in der Regel der Fall ist, die Luft doch nicht entweichen, solange nicht die untere Kolbendichtung so undicht ist, daß während eines Kolbenhin- und -herganges die in der unteren Totpunktlage aufgenommene Flüssigkeit entweichen kann. Da aber bekanntlich die Abdichtung gegen eine Flüssigkeit ganz erheblich leichter ist als gegen Luft, ist auf diese Weise eine absolute Abdichtung selbst gegen hohen Luftdruck zu erwarten.

Das Mitreißen von Wasser durch die Luft wird auf ein Minimum reduziert, da die Luft mit der Dichtungsflüssigkeit nicht in direkte Berührung kommt.

In dem Beispiel (Fig.' 1) ist angenommen, daß Kurbel und Pleuelstangen in der Dichtungsflüssigkeit arbeiten; soll-dies nicht der Fall sein, so werden die Zylinder nur mit einem abgeschlossenen Raum umgeben, in dem die Flüssigkeit untergebracht ist, und die Kolben werden, wie punktiert angedeutet, nach unten so weit verlängert, daß in der oberen Totpunktlage die Öffnungen c geschlossen bleiben.

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Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Hydraulische Abdichtung von Luftkolben, dadurch gekennzeichnet, daß die stehend oder schrägstehend angeordneten Kolben an jedem Ende eine Abdichtung gewöhnlicher Art erhalten und zwischen beiden eine bis nahe an die untere Dichtung reichende Eindrehung, die in der unteren Totpunktlage durch Bohrungen im Zylindermantel mit einem die oder den Zylinder umgebenden Flüssigkeitsbehälter in Verbindung gebracht wird, um Flüssigkeit über die untere Dichtung zu bringen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.