DE2245552A1 - Polyaethylenmasse mit hoher verschleissfestigkeit - Google Patents
Polyaethylenmasse mit hoher verschleissfestigkeitInfo
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Description
Oberhäuten 13, "14· 9· 1972
Ldn/RSk/Sei - R 1787
Polyäthyj-enmasae mit hoher Verschleißfestigkeit
Die Erfindung betrifft Polyäthylenmassenmit hoher Verschleißfestigkeit,
die aus einem Niederdruckpolyäthylen mit einem
viskosimetrisch bestimmten Molekulargewicht von mehr als
1 000 000 und 0,2 bis 0,6 Gewichtsprozent eines organischen Peroxids bestehen.
Es ist bekannt, Polyolefine mit ©aergiareichen Strahlen oder
mit Radikalbildnern, wie z.B. Peroxide od@r Azide su vernetzen (H. Vilski in Kunststoffhandbuch, Band IV, Polyolefine, Karl-Hanser-Verlag,
1969, Seite 165 ff), wobei außer der Vergrößerung des Molekulargewichts auch die physikalischen Eigenschaften
des Polymeren verändert werden.
Die chemischen Vernetzungsverfahren werden hauptsächlich bei nieder- und mittelmolekularen Polyolefinen angewendet. Bei
hochmolekularen Polyäthylenen bestand bisher wenig Veranlassung, das Molekulargewicht weiter zu erhöhen, da Polyäthylene
mit extrem hohen Molekulargewichten teilweise ungünstige physikalische Eigenschaften aufweisen. Man hatte
bisher angenommen, daß höchatmolekulare Polyäthylen® mit Molekulargewichten
über 1 000 000 ein Maximum der wichtigsten
Eigenschaften wie KerbSchlagzähigkeit und Verschleißfestigkeit
aufweisen. Bei eigehender Prüfung konnte jedoch festgestellt
werden, daß nur die Kerbachlagzähigkeit bei 2 000 000
•in Maximum erreicht und dann mit sunehmen&am Molekulargewicht
- - 2 409815/0937
OFttGlNAL INSPECTED
- 2 - R 1787
auf Grund der Verknäuelung der Molekülketten wieder abnimmt.
Dagegen wird die Verschleiß*estigkeit mit steigendem Molekulargewicht weiter verbessert.
Pa das hochmolekulare Polyäthylen als technischer Werkstoff
eingesetzt wird, spielt eine verbesserte Verschleißfestigkeit für zahlreiche Anwendungen eine große Rolle« Man hat
daher versucht, durch die Synthese Polyäthylene mit extrem hohen Molekulargewichten herzustellen, und twar bis iu etwa
10 000 000. Die Iirstellungsverfahren dieser hochmolekularen
Polyäthylene führen aber häufig in den Reaktoren oder bei der Aufarbeitung zu Störungen, wie z.B. Anbacken von Material im
Reaktor oder ungleichmäßige und relativ grobe Kornverteilung des angefallenen Polyäthylenpulvere· Auf Grund dieser Schwierigkeiten bei der Synthese bemühte man sich, über die Vernetzung ein geeignetes Verfahren zur Erhöhung des Molekulargewichtes zu finden. Der einfachste und wirtschaftlichste
Veg führt über die Vernetzung mittels organischer Peroxide.
Die bei niedermolekularen Polyäthylenen praktizierte Maßnahme durch Einsatz von etwa 2 Gew.% Peroxid führt bei dem höhermolekularen Polyäthylenen mit Molekulargewichten über 1 000
zu technischen Schwierigkeiten bei der homogenen Einarbeitung des Vernetzungsmittels in die Hochpolymeren, da diese keine
eigentlichen Schmelzen bilden, sondern in einen gumnielastischen Zustand übergehen. Darüber hinaus zeigen die gewonnenen
Vernetzungeprodukte oft keine Verbesserung der physikalischen Eigenschaften im Vergleich zu dem nicht behandelten Auegangsmaterial und die Erhöhung der Verschleißfestigkeit ist häufig
zu gering.
Gegenstand der Erfindung ist eine Polyäthylenmasse mit hoher
Verschleißfestigkeit, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie
ein Niederdruckpolyäthylen mit einem viskosimetriech bestimm-
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» 3 - R 1787
ten Molekulargewicht von mehr als 1 000 000 und Q,2 "bis 0,6
Gewichteprozent einee organischen Peroxids homogen verteilt .
enthält, unter hohem Druck vorgepreßt und unter erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck plastifiziert worden ist«
Als Vernetzungsmittel sind grundsätzlich alle Peroxide geeignet, die auch für die Vernetzung von niedermolekularen Polyolefinen
oder Copolymeren verwendet werden können. Sie sollen mit dem Hochpolymeren gut verträglieh sein, wie beispielsweise
die Phthalidperoxide (vgl. Dt-OS 1 938 503), insbesondere das
3-Phenyl~3-tert. -butylperoxyphthalid.
Das organische Peroxid kann in Mischung mit einem indifferenten Trägermaterial eingesetzt werden. Bevorzugt wird Kieselsäure
als indifferentes Trägermaterial. Sie wird zweckmäßig in einer Menge von 50 bis 100 Gewichtsprozent, bezogen auf
das Peroxid, eingesetzt. Ändere an sich bekannte Trägermaterialien,
die den Zerfall des Peroxids nicht katalysieren, können benutzt werden.
Die Pero3cid»Polyäthylenmiechung kann nach üblichen Verfahren
verarbeitet werden, als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, daß sie bei einem Druck von wenigstens 100 kp/cm
vorgepreßt und bei einem Druck τοη wenigstens 50 kp/cm und
einer Temperatur von 2000C plastifiziert wird. Das Vorpressen
kann bei ^rucken bis etwa 500 kp/em , das Plastifizieren bei
Drucken bis 60 kp/cm durchgeführt werden. Die Plastifizierungstemperatur
bewegt sich in #in©r Spanne zwischen 1900C
und der Temperatur, bei der das eingesetzte Polyäthylen noch keine Schädigung erleidet.
Die Herstellung der Mischung®» der Peroxide mit dem hochmolekularen
Polyäthylen erfolgt über die bekannten Schnellmischer
mit Mischzeiten von 1 bis 2 Hinuttn. Es hat sich als zweck-
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- 4 - R 1787
mäßig erwiesen, zunächst eine kleine Menge des Polyäthylens vorzunischen und dann dieses Peroxidpolyäthylenkonzentrat
in die größere Restmenge des Polyäthylens einzuarbeiten.
Hierbei ist vor allem darauf zu achten, daß keine Kornagglomeration entsteht.
Ein quasikontinuierliches Preßverfahren zur Herstellung von Profilen aus diesen Werkstoff ist die sogenannte Ramextrucion.
Mit einem Preßkolben wird das über einen Fülltrichter eingefüllte Material in ein Werkzeug gepreßt, durch Erwärmen
des Werkzeuges plastifiziert und durch das Werkzeugmundstück als Profil ausgestoßen. Beide Verfahren erlauben die Verarbeitung eines Materials mit hoher Schmelzviskosität.
Obgleich die Mischung Peroxid und hochmolekulares Polyäthylen beim Erwärmen durch Vernetzen zu einem Produkt mit noch höherer
Schiaelzviskosität führt, so lassen sich diese Mischungen
doch noch über das Preß- und Ramextruaionsverfahren verarbeiten.
Verwendet man jedoch Verfahren, bei denen die Polyäthylenmischung im erwärmten Zustand ungleichmäßige Fließwege durchläuft,
z.B. im Ein- oder Doppelschneckenextruder, so gelingt es nicht nelir, diese Mischung im Werkzeug zu einem homogenen
Profil zu verarbeiten , selbst wenn man erhöhte Drucke und Temperaturen anwendet.
Aus den erfindungsgemäßen Polyäthylenmaeetn können Formstücke
beliebiger Gestalt durch Sägen, Drehen, Hobeln, Fräsen, Bohren, Stanzen mit Hilfe von für die Metall· oder Holzverarbeitung
bekannten Maschinen hergestellt werden.
Durch die Vernetzung wird das Molekulargewicht des Polyäthylens
erhöht. Die Verarbeitung von Polyäthjüenen mit einem MoIe-
4098 15/0937 . - 5 -
- 5 - K 1737
kulargewicht über 1 000 000 kann, wie bereits '.beschrieben,
wegen der hohen Sehmelzviskosität problematisch werden, da
zur Erzielung einer gleichmäßigen Vernetsrag und damit 'Gewinnung
guter Endprodukte auch bei Einsatz größerer Chargen die homogene Verteilung des Vernetzungsmittele in dem Polymeren
eine entscheidende Voraussetzung ist«,
Der Verschleiß wird durch den Abrieb ausgedrückt*, Bläser
wird ermittelt, indem man eine an einem Bührschaft.Tb©festig»
te Probe der zu prüfenden Polyäthylenmasse 24 Stunden mit 1200 U/min, in einer Sand/Wasser-Misehung in einem Bülirgefäß
rotieren läßt und danach den Gewichtsverlust feststellt«,
Die angegebenen Werte für den Verschleiß sind relativ© Werte,
die sich auf den Wert 100, den Vergl®ieastJ@rt des zur Herstellung der Massen benutzten Polyäthylens TbosiokeSo Dieser
Vergleichswert entspricht einem Abriefe von 130 ®g ®n der eingesetzten
Standardprobe. Je niedriger d@2> Ye^seMeiß ist„
desto höher liegt die Verschleißfestigkeit der -P©1yäfc&ylenmasse.
In der folgenden Tabelle sind die Heßwert© verschiedener
Polyäthylenmassm nach der Erfindung mit Peroxidgehalten den entsprechenden W©rt©a ©iaes
ren Polyäthylens mit einea Molekulargewicht ψοπ 2 QQQ 000
(Standardwert) sowie dem eines hochmolekularem Polyäthylens
mit einem Molekulargewicht von 8 000 000 g@gQ2iü!b©rg©sfcellt
worden.
- 6 409815/0937
- 6 - R 1787
3-Pnenyl-3-tert.- butylperoxy- phthalid |
Ver schleiß |
|
Molekulargewicht 2 000 000 |
It | 100 |
+ 0,2 % | It | 78 |
+ 0,3 % | It | 75 |
» + 0,5 % | Cumylperoxyd | 60 |
" >0,6 % | 3-Phenyl-3-tert.- butylperoxy- phthalid |
58 |
+ 1,0 % | 81 | |
4- 2,0 % | 85 | |
Molekulargewicht 8 000 000 |
55 | |
Polyäthylen
Wie die Gegenüberstellung zeigt, erreicht man mit höherem Peroxidzusatz (l bis 2 %) nur eine geringere Verbesserung der
Verschleißfestigkeit, was darauf zurückzuführen ist, daß dann bereits ein starker Abfall der mechanischen Eigenschaften des
Produkts auftritt. Weiterhin zeigt die Tabelle, daß Polyäthylen mit dem extrem hohen Molekulargewicht von 8 000 000
eine Verschleiflfestißkeit hat, die sich nicht wesentlich von der der erfindungsgemäßen, Peroxidzusätze enthaltenden Massen
unterscheidet.
Die Massen nach der Erfindung werden zur Herstellung von Formkörpern,
die hohe mechanische Belastungen ohne nennenswerten Abrieb im trockenen und nassen Zustand aushalten müssen, verwendet,
insbesondere zur Herstellung von Formkörpern für Siebtischausrüstungen der Papier- und ZellstoffIndustrie, beispielsweise
Beläge für Saugkästen, Siebtischplatten, «leisten, Schaber, Abstreifer, Dichter usw., sowie für andere Zwecke für
409815/0937 " 7 ~
die hochmolekulares, insbesondere aurcb, Hiederdru©l£p©lymerisation
mit 'sogenannten ZiegXer-Katalysatores, hergestelltes
Polyäthylen eingesetzt
Die nachfolgenden Beispiele v©ranBchauIioh©n dit Slgsnsehaffen
der Polyäthylenmassen nach der ErfineUmgo Hierbei wurde
ein hochmolekulares Polyäthylen mit folgenden Eigenschaften
eingesetzt.
Dichte | 0, | kp/ | g/cm^ |
Zugfestigkeit ) | 37 | kp/ | ca'" |
Zerreißfestigkeit ) 12O0C | 2J0 | % | cm |
Bruchdehnung ) | .910 | ||
Kerbschlagzähigkeit | 1 61 | ||
mit Spitzkerbe | |||
Verschleißfestigkeit | 100 | ||
.- 8 409815/0937
- 8 - H 1787
99,2 g eines Polyäthylenpulvere mit einem Molekulargewicht
von 2 000 000 werden mit 0,1g Calciumetearat, O1I g
ß^'-Thiodipropionsäuredilauryleeter und 0,6 g eines Oemiaches aus 40 Gewichtsprozent Phthalidperoxid und €0 Gewichtsprozent Kieselsäure gemischt.
Die Mischung wird in einer Preßform bei Baumtemperatur mit 100 kp/cm2 vorgepreßt, bei 20O0C mit 50 kp/om2 plastifiziert und die Platte anschließend bei 100 kp/cm abgekühlt.
Aue der Preßplatte werden Prüfkörper hergestellt, die folgende physikalische Eigenschaften aufweisen:
Dichte 0,93* g
Kerbschlagzähigkeit 14-3 kpcm/om2
mit Spitzkerbe
Verschleißfestigkeit 78 Beispiel 2
98,8 g eines Polyäthylenpulvere mit einem Molekulargewicht von 2 000 000 werden mit 0,1 g Calelumatearat, 0,1 g B,S'-Thiodipropioneäuredilaurylester und 1 g eine· Oemischea aus
50 QewiohtsproKent Dicuaylperoxid und 50 Gewiohtsproient
Kieselsäure gründlich gemischt.
Die Mischung wird in einer Preßform bei Baumtesperatur mit 100 kp/cm2 vorgeprellt, bei 2000O mit 50 Wob2 plaiUfialert
und die Platte anschließend bei 100 kp/cm2 abgekühlt. JLue
der Preßplatte werden Prüfkörper hergestellt, die folgend· physikalische Eigenschaften aufweisenι
409815/0937
-■ 9 -
R | > | 1787 | |
2245552 | |||
ο, | 932 | g/cm* | |
34 | kp/cm | ||
119 | kp/cm | ||
515 | % | ||
104 | kpcm/cm | ||
63 |
Dichte
Zugfestigkeit )
Zerreißfestigkeit ) 1200O
Bruchdehnung )
Kerbschi agzJihigkeit
mit Spitzkerbe
Verschleißfestigkeit
Beispiel 5
98,8 g eines Polyäthylenpulver β mit einem Molekulargewicht
von 2 000 000 wird mit 0,1 g Oalciumstearat, 0,1 g β,β1-Thiodipropionsäuredilaurylester und 1 g eines Gemisches aus
40 Gewichtsprozent Phtiulidperoxid und 60 Gewichtsprozent Kieselsäure vermischt und über einen Ramextruder mit dem
im Beispiel 1 angegebenen Druck zu einem Rundprofil von 20 mm Durchmesser verarbeite·
in dem Rundprofil wurden folgende physikalische Werte bestimmt:
Dichte 0,933 g/cm5
Zerreißfestigkeit ) 1200O 107 kp/cm2
Bruchdehnung ) 465 %
Kerbnohlagiähigkeit Qa kpcm/cm
mit Spitikerbe 98
Verschleißfestigkeit 67 Beispiel 4 (Vergleiohsbeiepiel mit höherem Feroxidzuaata)
97*3 g Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von 2 000
wurde mit 0,1 g Galeiumatearat, 0,1 g ß,ß°-$hiodipropion~
sluredilauryleeter und 2 Gewicht «pro e<*nt reinem Pntlwdidperoxid vermischt und tu ?reßpl&tt«n gemäB Beiapi·! 1 ver«
40981570937' - 10 -
- 10 - H 1787
An den Freßplatten wurden folgend· physikalische Baten gene eeent
Dichte 0,925 .
Zugfestigkeit ) 18 kp/cm Zerreißfestigkeit ) 120°0 51 kp/cm2
Ker*»o)£ag8ähigkeit 81 kpca/c·2
mit epitekerbe °* »yowe»
Man erkennt deutlich, daß neben de» Abfall der meohanieohen
Eigeneohaften ein Abfall der VeraohleiSfeetigkeit eintritt.
-XX-
409815/0937
Claims (1)
- — 11 - ' R 178?Patentanaprflchc1·) Polyäthylenmasse mit hoher Verschleißfestigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein ITiederdruckpolyäthylen mit einem viskosimetrisch bestimmten Holekulargewicht von mehr als 1000 OQO und 0,2 biß 0,6 Gewichtspro»ent einea organischen Peroxids homogen verteilt enthält unter hohem Druck vorgepreßt und unter erhöhter temperatur und erhöhtem Dru^ plastifiziert worden ist.2·) PolyäthylenmaBee nach Anspruch I4 dadurch gekennzeichnet, daß eie ein organiechee Peroxid aus der Gruppe der Phthalidperoxide enthält.5·) Polyäthylenmasee nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß sie dae organisch« Peroxid in Mischung mit einem indifferenten Trägermaterial enthält·4,) Polyäthylenmaflßt nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, daß si· al· indifferent·» Trägermaterial Kieselsäure in einer Menge von 50 bis 100 Öewiehtsprozent, beeogen auf das Peroxid, enthält·5.) Polyäthylenmasee nach Aasprucli 1 bis 3« dadurch gekennzeichnet, daß sie bei einem !Druck von wenigBt@ns 50 kp/cm vorgepreßt und bei einem Druck Ψοη wenigstens 50 kp/cm und einer Temperatur von 20O0O plastifiziert worden ist·'6·) Verwendung der Polyäthyleimft0ttoii Jimh Aniprueh I bis 3 zur Herstellung von409815/0937
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |