DE22446C - Neuerungen an Sicherheitsventilen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei dem vorliegenden Sicherheitsventil, welches einen cylindrischen Ring B darstellt, kann der auf die cylindrische Wandung desselben treffende Dampfdruck keine Wirkung hervorbringen. Die mit dem cylindrischen Ventil verbundenen kleinen Kolben G bilden zwei Vorsprünge, auf deren untere horizontale Stirnfläche, soweit dieselbe im Innern vorsteht, der Dampf einen Druck nach oben ausübt.

Die Horizontalprojection dieses Kolbenvorsprunges, multiplicirt mit dem specifischen Ueberdruck des Dampfes, stellt die hebende Kraft dar, welcher das Ventil B ausgesetzt ist; das eigene Gewicht des Ventils B repräsentirt den Niederdruck. So lange die erstere geringer ist als die letztere, ruht das Ventil auf seinem Sitz. Das Gewicht des Ventils B wird derart berechnet, dafs für die Maximalgrenze, welche für den Druck des Dampfes angenommen wird, Gleichgewicht zwischen beiden Kräften besteht.

Sobald der Druck des Dampfes diesen Maximaldruck übersteigt, so übersteigt die hebende. Kraft den Niederdruck und das Ventil wird geöffnet, und zwar wirkt die Kraft, welche das Ventil in die Höhe hebt, in einem Räume, welcher keine directe Verbindung mit der Stelle hat, wo die Ausströmung des Dampfes stattfindet. Es folgt hieraus, dafs an der wirksamen Stelle keine Druckverminderung eintreten kann. Das Ventil wird also, sobald es sich hebt, seine aufsteigende Bewegung beibehalten, so lange der Druck in dem Kessel stärker ist als der festgesetzte äufserste Druck. Das Ventil wird niederfallen, sobald der Druck. auf den Maximaldruck zurückgegangen ist.

Anstatt den Dampfdruck auf Kolben G wirken zu lassen, kann man ihn auch auf einen ringförmigen Rand wirken lassen, wie an dem Ventil in Fig. 7 gezeigt ist. Dieses Ventil ist vollkommen cylindrisch. Der untere Theil der Innenfläche hat einen etwas gröfseren Durchmesser d¹ als der obere Theil vom Durchmesser dⁱ. Ein wirksamer Dampfdruck wird nur auf die horizontale Ringfläche mn m¹ n¹ ausgeübt, deren Breite gleich der halben Differenz der Durchmesser ist.

In der beiliegenden Zeichnung ist:

Fig. ι eine Seitenansicht;

Fig. 2 ein geschlossenes Ventil im Schnitt nach H-S, Fig. 6;

Fig. 3 ein geöffnetes Ventil im Schnitt nach S-S;

Fig. 4 die obere Ansicht des Ventils;

Fig. 5 ein geschlossenes Ventil im Schnitt nach Linie T-U, Fig. 6;

Fig. 6 ein Horizontalschnitt zur Hälfte nach O-P, Fig. 2, und zur Hälfte nach Q-R, Fig. 3;

Fig. 7 eine Modification des Ventils im Verticalschnitt.

A ist der Sitz des Ventils, welcher zwei Theile umfafst, den Theil C, durch welchen das Ausströmen des Dampfes stattfindet, und den Theil D, zu welchem der Dampf gelangt, der, ohne auszuströmen, die Bewegung des Ventils bestimmt.

B ist das cylindrische Ventil; indem dasselbe sich hebt, macht es die cylindrische Ausströmöffnung frei.

F ist die Röhre, welche die Verbindung zwischen dem Kessel und der Kammer D herstellt.

G sind die Kolben, welche mit dem Ventil vermittelst der Keile E oder auf andere Weise verbunden werden. Sie gleiten in zwei halbcylindrischen Einschnitten, welche in dem oberen Theil des Sitzes A angebracht sind. Diese beiden Einschnitte stehen in beständiger Verbindung mit der Kammer D durch zwei Röhren VV, so dafs durch VD und F die Kolben stets dem wirklichen Druck des Kessels ausgesetzt sind.

K ist ein polirter unterer Sitz, K¹, Fig. 5, ein polirter oberer Sitz. K" ist das Dichtungsstück für den oberen Sitz, das durch Keile adjustirt wird.

L ist eine Schraube, welche den Ventilhub begrenzt.

α ist ein Flantsch, welcher erlaubt, daran eine Umhüllung zu befestigen.

M ist ein mit einer Mutter versehener hohler Schraubenbolzen, welcher gestattet, das Dampfzuführungsrohr zu der Kammer D zu untersuchen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Sicherheitsventil, bestehend aus dem beweglichen ringförmigen Theil B, dem zwei Theile C und D umfassenden Sitz A und den zwischen B und A angebrachten Kolben G G, auf welche der für die Hebung des Ventils B in Betracht kommende Dampfdruck wirkt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.