DE358906C - Umschaltventil fuer Wassermesserverbindungen mit selbsttaetiger Entlastung - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN
AM 16. SEPTEMBER 1922

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- M 358906 KLASSE 42 e GRUPPE

(M 70234 IXj'42 e)

H. Meinecke Akt-Ges. in Breslau-Carlowitz.

Umschaltventil für Wassermesserverbindungen mit selbsttätiger Entlastung. Patentiert im Deutschen Reiche vom 24. Juli 1920 ab.

Bei den bisher bekannten Wassermesserverbiradungen wird rasches und sicheres öffnen des Umschaltventils in der Hauptleitung hauptsächlich infolge gleichzeitigen Drosseins bzw. Abschließens der Zuflußleitung für den Nebenmesser erreicht. Dies bedingt jedoch eine mehr oder weniger verwickelte Ausführungsform des Umschaltventils. Bei größeren Ventilausführungen bedarf es ferner eines sehr schweren Belastungsgewichites, da bei gleichem Druck bzw. Druckunterschied in der Leitung der Flüssigkeitsdruck auf den Ventilteller im quadratischen Verhältnis zum Durchmesser

wächst. Hier wird aber die Ventilausbildung unverhältnismäßig groß und daher schwer und teuer.

Diese Umstände werden bei dem Erfindungsgegenstand vermieden. Ein oder mehrere durch verstellbare Kniehebel betätigte Belastungsgewichte üben auf den Ventilteller einen Druck aus, der bei geschlossenem Ventil ein Vielfaches des Belastungsgewichtes ίο ist. Hierbei erfolgt rasches und sicheres öffnen und Schließen des Ventils in der Hauptleitung ohne Einwirkung auf den Durchfluß in der Nebenleitung.

Abb. 2 zeigt eine übliche Vereinigung des Ventils V mit dem Hauptmesser M und dem Nebenmesser JV, während Abb. 1 eine Ausführungsform des Ventils V im Längsschnitt darstellt.

Die Ventilspindel α des Ventiltellers b ist sowohl in einem Armkreuz c des Ventilsitzes d als auch in einem Lagerbock f am Deckel g des Ventilgehäuses h gelagert. Bei k sind am Bock / Winkelhebel i angeordnet, deren freie Arme verhältnismäßig kleine Gewichte p tragen, während die anderen Arme mit Verbindungsgliedern I Kniehebel bilden, deren Kniee die Gelenke» sind. Die Glieder Z sind bei η an einem auf der Ventilstange einstellbaren Haupt 0 angelenkt. Bei geschlossener Ventilstellung üben, die verhältnismäßig kleinen, auf den Hebeln i verstellbaren Gewichte^) einen starken Druck auf den Ventilteller b aus. Dieser Druck ist um so größer, je mehr sich die Winkel k, m, η dem gestreckten Winkel von i8o° nähern. Letzteres darf selbstverständlich nicht eintreten, da sich sonst durch Selbsthemmung auch bei größtem Flüssigkeitsdruck das Ventil nicht öffnen könnte'. Es muß daher bei geschlossener Ventilstellung die Gesamtlänge der Strecken k, m und m, η stets um einen gewissen Betrag· größer als die Entfernung der Punkte k, η sein. Um dieses zu erreichen und um diesen Betrag! je nach Erfordernis vergrößern oder verkleinern zu können, ist das Haupt 0 durch Gewindemuttern verstellbar an der Ventilspindel α angeordnet. Da sich somit der Abstand der Gelenke m von dem festen Hebel'd'rehpunkt k den jeweiligen Verhältnissen entsprechend einstellen läßt, so können, die Gewichte £ je nach Bedarf einen mehr oder weniger starken Druck auf den Ventilteller in geschlossener Stellung ausüben.

Durch Anwendung der Kniehebel braucht die Größe der Gewichte £ nur ein Bruchteil des auf den Ventilteller wirkenden Flüssigkeitsdruckes zu sein, bei dem das Ventil öffnen soll. Ein weiterer Vorteil für die Wirkungsweise des Ventils ist ferner der, daß der durch die Gewichte £ mittels der Kniehebel ausgeübte Druck auf den geschlossenen Ventilteller beim Anheben des letzteren um so schneller nachläßt und beim Sinken um so schneller zunimmt, je stumpfer der Winkel k, m, η ist. Sobald sich der Ventilteller nur sehr wenig von seinem Sitze abhebt, fällt seine Belastung sehr schnell. Das Ventil öffnet sich, sobald der Ventilteller sich zu heben beginnt, plötzlich verhältnismäßig weit, da beim Anheben der Gegendruck sofort beträchtlich nachläßt. Der Ventilschluß erfolgt in gleicher Weise rasch und sicher, da der Gewichtsdruck hierbei auf den Ventilteller um so schneller wächst, je mehr sich der Teller seinem Sitze nähert.

Schnelles öffnen und eine genügend große Huböffnung wird bei dem Erfindungsgegenstand ferner noch durch geeignete Kurvenform des in den Sitzring d hineinragenden Teiles q des Ventiltellers b erreicht. Durch Änderung der Kurve läßt sich der freie Durchflußquerschnitt bei jeder Hubhöhe regeln und infolgedessen derjenige Ventilhub erzielen, der nach dem plötzlichen öffnen erreicht werden soll, bei dem also der sekundliche Durchfluß über der Genauigkeitsgrenze des Hauptmessers liegt.

Da Abschluß oder Drosselung der Zufiußleitung! für den Nebenmesser beim Öffnen dieses Ventils infolge der selbsttätigen Entlastung nicht erforderlich ist, so kann es beliebig vor oder hinter dem Hauptmesser eingeschaltet werden. Auch läßt es sich ohne Schwierigkeiten durch Verstellung der Gewichte p auf den Hebeln i oder Veränderung des Abstandes der Punkte k und η voneinander oder durch Änderung der Kurven q den verschiedensten Meßverhältnissen anpassen. Die Bauart kann auch mit einem oder mehreren Kniehebeln und Belastungsgewichten versehen sowie bei entsprechenden Abänderungen bei Ventilen mit senkrechtem Sitz angebracht werden.

Claims (1)

105 Patent-Anspruch:

Umschaltventil für Wassermesserverbindüngen mit selbsttätiger Entlastung, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Belastungsgewichte (p) durch einstellbare Kniehebel infolge Annäherung an ihre Strecklage auf den Ventilteller (&) einen verhältnismäßig stärkeren Druck ausüben, je mehr sich der Ventilteller seinem Sitz nähert.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.