DE22418C - Verfahren zum Sprengen mit komprimirter Schiefsbaumwolle unter Wasser - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE 78: 'B^engstoffe.

Bei Sprengungen von Felsen unter Wasser verwendet man gröfstentheils deshalb keine brisanten Sprengstoffe, weil man fürchtet, dafs Versager vorkommen, dafs der Sprengstoff in explosiblem Zustande liegen bleibt und dafs bei späteren Arbeiten die versagte Ladung durch Stofs oder Schlag zur Unzeit zur Explosion kommt und Schaden anrichtet.

Comprimirte Schiefsbaumwolle ist gegen Stofs, Schlag und Feuer völlig unempfindlich, sobald sie nafs, d. h. mit wenigstens 30 °/o Wasser getränkt ist; sie ist jedoch auch nafs explosibel und gleich kräftig, wenn man eine Initialdetonation von trockener Schiefsbaumwolle, 20 bis 100 g, je nach der Art der Anbringung derselben, zu ihrer Explosionserzeugung verwendet. Trockene Schiefsbaumwolle wird durch ein Zündhütchen mit ι g Knallquecksilber zur Detonation gebracht, nasse Schiefsbaumwolle dagegen nicht.

Bei dem neuen Sprengverfahren mit comprimirter Schiefsbaumwolle wird die dabei verwendete trockene Schiefsbaumwolle derart eingeschlossen, dafs das sie umgebende Wasser an einer, und zwar an der der Zündung entgegengesetzten Seite in sie eindringen kann. Die comprimirte und gleichförmige Masse der Schiefsbaumwolle läfst das Wasser jedoch nur nach und nach ein; dieselbe bleibt so lange explosibel, als der noch trocken gebliebene Theil derselben ausreicht, den nassen Theil mit zur Explosion zu bringen; sie ist gänzlich inexplosibel wenn die Patrone ganz nafs ist. In beiliegender Zeichnung sind:

α α Stücke Schiefsbaumwolle, nafs oder ohne wasserdichte Umhüllung;

b die Zündpatrone von trockener Schiefsbaumwolle;

c eine Blechbüchse, welche die ganze Ladung umschliefst, aber sowohl oben wie unten Wasser durchläfst;

d Zündschnur mit Zündhütchen;

e ein Gummischlauch, der oben um die Zündschnur wasserdicht festgebunden ist und die Zündpatrone wasserdicht umschliefst, bis auf deren Boden, welcher unbedeckt bleibt und durch welchen das Wasser hereintritt.

Eine solche Patrone von 30 mm Durchmesser, 120 mm Länge, spec. Gew. = 1, ist 10 Stunden sicher explosibel, nach 22 Stunden sicher inexplosibel.

Durch längere oder kürzere Patronen und gröfsere oder ■ geringere Dichtigkeit der Patronen kann man diese Zeiten verändern.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bei Sprengungen unter Wasser eine Umhüllung der Ladung von comprimirter Schiefsbaumwolle oder deren Zündpatrone in der Art, dafs sie bis auf eine der Zündung am entferntesten liegende Stelle wasserdicht ist, dafs auf dieser Stelle jedoch das Wasser zu der Patrone zutreten mufs, so dafs infolge dessen die Patrone während einer bestimmten Zeit explosibel und nach einer bestimmten Zeit nafs und inexplosibel ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.