DE2241710B2 - Schiffchen zum Züchten von Halbleitereinkristallen nach dem horizontalen Bridgman-Verfahren - Google Patents
Schiffchen zum Züchten von Halbleitereinkristallen nach dem horizontalen Bridgman-VerfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schiffchen zum Züchten von Halbleitereinkristallen nach dem horizontalen
Bridgam-Verfahren, das einen ersten zur Aufnahme des Halbleitermaterials bestimmten Abschnitt aufweist,
welcher am einen Ende nach Art eines Bootsbugs geformt und am anderen Ende zu einem nach oben
offenen Abschnitt zur Aufnahme des Keimkristalls verjüngt ist.
Unter den sehr unterschiedlichen Verfahren zur Züchtung von Halbleitereinkristallen ist das horizontale
Bridgam-Verfahren eines der bekanntesten. Der bei der Züchtung verwendete Ofen hat zwei durch den
Abschnitt mit dem abfallenden Temperaturprofil getrennte, voneinander unabhängig regelbare und auf
unterschiedliche Temperaturen eingestellte Temperaturzonen. Das Züchtungsschiffchen befindet sich in
einem waagerecht liegenden Ofenrohr, in dem es sich horizontal verschieben läßt. Die heißere Ofenzone ist
auf eine Temperatur oberhalb und die kältere Ofenzone auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des
Halbleitermaterials eingeregelt. Zu Beginn des Züchtens steht das Züchtungsschiffchen bzw. Züchtungsboot
so im Temperaturgradienten, daß die Stelle, an der der Keimkristall die Schmelze berührt, eine Temperatur hat,
die dem Schmelzpunkt des Halbleitermaterials entspricht.
Enthält die Schmelze eine Komponente, welche bei deren Schmelztemperatur leicht flüchtig ist, ist es
notwendig, das Züchtungsboot in einem evakuierten Quarzrohr einzuschmelzen. Die Schmelze ist im
allgemeinen entsprechend der gewünschten Verbindung im Einkristall zusammengesetzt und wird aus ihren
im richtigen Mengenverhältnis vorhandenen Bestandteilen vor der Züchtung im bereits abgeschmolzenen
Quarzrohr erzeugt. Die Schmelze wird unter einem Druck gehalten, der dem bei der Dissoziation der
geschmolzenen Verbindung bei ihrem Schmelzpunkt sich einstellenden Dampfdruck der leichter flüchtigen
Komponente entspricht Einzelheiten beschreiben T. S. Plaskett u. a. im Journal of the Electrochemical Society,
Soüd State Science, Januar 1971, Seite 115, am Beispiel
des Galliumarsenids.
Im allgemeinen wird das Züchtungsboot aus Quarzglas hergestellt Dabei hat es sich als günstig erwiesen,
die Oberfläche des Quarzglases sandzustrahlen, weil dadurch ein Benetzen des Quarzglases mit der Schmelze
verhindert wird.
Die ersten Züchtungsbootkonstruktionen bestanden aus halbzylindrischen Wannen, an deren einem Ende
sich der Keimkristall eingebettet in pulverisiertem Quarzglas und im Kontakt zur Schmelze befand.
Später wurde es — wie es die Figur 2 in dem obengenannten Artikel zeigt — als günstig angesehen,
eine gesonderte, zu der Wanne mit der Schmelze geöffnete Höhlung zur Aufnahme des Keimkristalls
anzubringen. Man hoffte, dadurch größere Einkristalle aus kleineren Keimkristallen, als das vorher möglich
war, zu ziehen. Bei diesen Bootkonstruktionen ist die radiale, thermische Symmetrie zur Kristallwachstumsachse
nicht gewährleistet, was die erwünschte Wachstumrichtung entlang der horizontalen Achse des Bootes
->r> behindert oder zu polykristallinem Wachstum führt.
Außerdem haben die in diesen Züchtungsbooten gezogenen Einkristalle keine einheitliche und reproduzierbare
kristallorganische Orientierung zur Achse des Bootes. Es ist schwierig, aus so deformierten Einkristallen
Plättchen der gewünschten Gestalt und Kristallorientierung für die Produktion integrierter Schaltkreise
zu gewinnen.
Es wurde auch erkannt, daß die Ausbildung der flüssig-festen Grenzfläche wesentlich mitbestimmt, ob
r> das gewünschte Einkristallwachstum oder aber Zwillingsbildung
oder gar polykristallines Wachstum stattfindet. Jedoch war es bisher nicht möglich, die Gestalt
der flüssig-festen Grenzfläche gezielt und reproduzierbar festzulegen.
mi Eine Züchtung nach bekannten Verfahren, wobei die
diskutierten Schwierigkeiten auftreten, wird z. B. in der US-Patentschrift 35 20 810 beschrieben.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Schiffchen zum Züchten von Halbleiterkristallen anzugeben, mit dem
v, Kristalle, welche eine konstante, festgelegte und
reproduzierbare kristallographische Orientierung zur Wachstumsrichtung haben, über ein möglichst langes
Stück gerade wachsen und einen konstanten, festgelegten und reproduzierbaren Querschnitt senkrecht zur
w Wachstumsrichtung haben, erzeugt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem eingangs genannten Schiffchen dadurch gelöst, daß auf
diesem koaxial zum ersten Abschnitt angeordneten, und einen geringeren Durchmesser als dieser aufweisenden
V) Abschnitt ein scheibenförmiger, durchbohrter Hitzereflektor
aufgesteckt ist, dessen Normale zur Bootsachse geneigt ist und daß das offene Ende des Abschnitts,
welcher den geringen Durchmesser hat, mit einem die Hitze abstrahlenden, zur Bootsachse koaxial angeord-
M) heten Körper verschlossen ist.
Die koaxiale Anordnung der beiden Abschnitte des Schiffchens erleichtert es, eine radiale, thermische
Symmetrie zur Kristallwachstumsachse sicherzustellen und damit die erwünschte Wachstumsrichtung entlang
μ der horizontalen Achse des Schiffchens einzuhalten. Der
Gewährleistung der radialen thermischen Symmetrie dient auch der Hitzereflektor, der diese Symmetrie
speziell in dem Bereich des Bootes sicherstellt, in dem
sich der erste Abschnitt zum dritten Abschnitt verjüngt
und in dem das Kristallwachstum seinen Anfang nimmt Der Hitze abstrahlende Körper gibt der fest-flüssigen
Grenzfläche eine konvexe Ausbildung in Richtung auf die Schmelze. Die beiden genannten Vorrichtungen
erleichtern die Kontrolle des Kristaiiwachstums und verhindern insbesondere polykristallines Wachstum.
Es ist vorteilhaft, wenn der Hitze abstrahlende Körper aus Quarzglas hergestellt ist und seine Enden
flammenpo'i irt sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich vorteilhaft
anwenden, wenn die beiden Komponenten des Halbleitermaterials aus Gallium und Arsen gebildet werden.
Die Erfindung wird anhand von durch Zeichnungen
erläuterten Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine perspektivische Ansicht des Züchtungsbootes,
F i g. 2 einen Längsschnitt durch das Züchtungsboot, durch das Quarzrohr, in das das Boot eingeschmolzen
ist, und durch den Zweizonenofen,
F i g. 3 einen Ausschnitt aus dem Züchtungsboot im Längsschnitt, der die Schmelze, den Keimkristall, den
Hitzereflektor und den wärmeabstrahlenden Körper erkennen läßt und
F i g. 4 einen der F i g. 3 entsprechenden Ausschnitt aus dem Züchtungsboot von oben gesehen, in dem Pfeile
die Richtung des Wärmeflusses veranschaulichen
Die F i g. 1 zeigt eine spezielle Ausführung des Bootes für die Züchtung von Halbleiterkristallen. Der halbzylindrische,
zur Aufnahme der Schmelze bestimmte Abschnitt 1 verjüngt sich im Abschnitt 2 koaxial zum
Abschnitt 3, der auch halbzylindrisch ausgebildet ist. Der Abschnitt 3 dient zur Aufnahme des Keimkristalls.
Ein scheibenförmiger, durchbohrter Hitzereflektor 4,
der über den Abschnitt 3 geschoben ist und dessen Normale zur Bootsachse geneigt ist, befindet sich bei
der Mitte von Keimkristall 5. Der Hitzereflektor 4 hat, wie die Fig.4 ill'istriert, die Aufgabe, vom Abschnitt 2
abgestrahlte Wärme zu diesem zurückzureflektieren und dadurch Wärmeverluste an dem konischen
Abschnitt 2 zu verhindern. Die daraus resultierende Temperaturstabilisierung verhindert lokale, kalte Stellen,
die polykristalline Kristallisation begünstigen würden und dadurch eine Qualitätsverminderung des
fertigen Kristalls und infolgedessen eine verminderte Ausbeute verursachen wurden.
Der wärmeabstrahlende Körper 6 besteht aus einem glatten, nicht sandgestrahlten Quarzglaszylinder, mit
flammenpolierten Enden. Dieser Quarzzylinder strahlt Wärme in Richtung der Bootsachse in den kälteren
Abschnitt des Ofens ab. Einzelheiten werden im Zusammenhang mit F i g. 2 erklärt. Die durch die
beschriebene Ausstattung des Boots gewährleistete, radiale, thermische Symmetrie sorgt dafür, daß der
Kristall entlang der Bootsachse wächst, ohne davon wesentlich abzuweichen.
Die F i g. 2 zeigt das Züchtungsboot in einem geschlossenen Rohr, das seinerseits in einem Zwei-Zonen-Ofen
liegt. Die heiße Zone wird auf einer Temperatur gehalten, bei der einerseits das Halbleitermaterial
geschmolzen ist und andererseits eine flüssigfeste Grenzfläche an der Stelle 9 zwischen dem
geschmolzenen Material 8 und dem Keimkristall 5 sich bildet und erhalten bleibt.
Die fest-flüssige Grenzfläche an der Stelle 9 hat eine leicht konvexe Ausbildung in Richtung der Schmelze.
Diese Ausbildung der Grenzfläche rührt her von dem relativ hohen Hitzeabfluß in der Rohrachse im
Verhältnis zur radialen Abstrahlung. Die Pfeile 10 und 11 in der F ί g. 4 soller' die Verhältnisse verdeutlichen.
Wäre die radiale Ab&trahlung relativ höher als die axiale, würde sich eine in Richtung der Schmelze
konkave Ausbildung der Grenzfläche ergeben, was sich nachteilig auf die Züchtung von weitgehend defektfreien
Kristallen auswirken würde.
Im folgenden wird die beschriebene Kristallzüchtungsanordnung bei ihrer Verwendung für das Züchten
ίο von dotierten oder undotierten Galliumarsenid-Einkristallen
näher erläutert.
Allgemein gesprochen läßt man stöchiometrische Mengen von Gallium und Arsen in einem geschlossenen
Rohr, das einem Temperaturgradient zwischen etwa 614
ίο und etwa 1240°C ausgesetzt wird, miteinander reagieren.
Arsen verdampft bei 614° C und bei 12400C bildet
sich eine fest-flüssige Grenzfläche im Galliumarsenid aus.
Zur Züchtung wird ein Zwei-Zonen-Ofen, wie ihn die Fig. 1 zeigt, mit einer kalten Zone 12 und einer heißen Zone 13, die voneinander durch eine Isolation 14 getrennt sind, benutzt. Eine bestimmte Menge Gallium und die gewünschte Menge des Dotierungsstoffs werden in den Abschnitt 1 des Züchtungsboots
Zur Züchtung wird ein Zwei-Zonen-Ofen, wie ihn die Fig. 1 zeigt, mit einer kalten Zone 12 und einer heißen Zone 13, die voneinander durch eine Isolation 14 getrennt sind, benutzt. Eine bestimmte Menge Gallium und die gewünschte Menge des Dotierungsstoffs werden in den Abschnitt 1 des Züchtungsboots
_>-> eingefüllt und ein vorbereiteter Keimkristall mit der gewünschten kristallographischen Orientierung zur
Kristallachse wird in den Abschnitt 3 des Züchtungsboots gelegt. Anschließend wird das Züchtungsboot und
eine so große Menge Arsen, daß nach der vollständigen
ίο Umsetzung mit der Galliummenge zu Galliumarsenid
noch so viel Arsen im Überschuß vorhanden ist, daß bei 1 Atmosphäre Druck, d.h. bei etwa 614°C noch
kondensierte Arsenphase übrig bleibt, in ein einseitig geschlossenes Quarzrohr 7 gebracht.
Γ) Anschließend wird ein Stück einseitig geschlossenes
Quarzrohr 15 in das Quarzrohr 7 eingeschoben, dann wird auf 10~6Torr evakuiert und schließlich an der
Stelle, wo sich das Rohr 15 befindet, abgeschmolzen. Rohr 7 wird nun in den Ofen geschoben, auf thermisches
4» Gleichgewicht gebracht und so positioniert, daß das
dotierte Gallium sich in der heißen Zone befindet und geschmolzen gehalten wird. Hat das Arsen mit dem
Gallium reagiert, so bildet sich die flüssig-feste Grenzfläche zwischen dem geschmolzenen Galliumar-
■»■> senid und dem Keimkristall an der Stelle im Ofen aus,
die etwa 1240°C heiß ist.
Das Rohr 7 wird nun mit der gewünschten Kristallziehgeschwindigkeit in Richtung der kalten
Zone bewegt. Dabei bleibt die flüssig-feste Grenzfläche
v) am 1240° C-Punkt stehen, oder mit anderen Worten, die
Schmelze kristallisiert in horizontaler Richtung, wobei sich die flüssig-feste Grenzfläche vom Keimkristall
wegbewegt. Ist die Schmelze vollständig in den kristallinen Zustand übergegangen, läßt man das Rohr 7
v, langsam auf Raumtemperatur abkühlen, um einen
thermischen Schock zu vermeiden. Dann wird das Rohr geöffnet und das Züchtungsboot mit dem Einkristall
wird herausgeholt.
Mit dem bekannten Verfahrer, der Galliumarsenid-
wi Einkristallherstellung wurde eine zehnprozentige Ausbeute
an brauchbaren Einkristallen erzielt. Die Ausbeute mit dem beschriebenen Verfahren beträgt, mehr als
60%. Gleichzeitig wurde eine wesentlich bessere Reproduzierbarkeit des gewünschten Kristallorientie-
ιλ rung in bezug auf die Kristallachse mit dem beschriebenen
Züchtungsboot erreicht. Außerdem waren die Abmessungen der aus den Kristallen hergestellten
Blättchen so reDroduzierbar. wie es die in der
Produktion eingesetzten Geräte und damit ein rationeller Herstellungsprozeß verlangen.
Es soll noch angemerkt werden, daß der Querschnitt des Züchtungsbootes nicht notwendigerweise halbzylindrisch
sein muß.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Schiffchen zum Züchten von Halbleitereinkristallen nach dem horizontalen Bridgman-Verfahren,
das einen ersten zur Aufnahme des Halbleitermaterials bestimmten Abschnitt aufweist, welcher am
einen Ende nach Art eines Bootsbugs geformt und am anderen Ende zu einem nach oben offenen
Abschnitt zur Aufnahme des Keimkristalls verjüngt ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf
diesem koaxial zum ersten Abschnitt (1) angeordneten Abschnitt (3) ein scheibenförmiger, durchbohrter
Hitzereflektor (4) aufgesteckt ist, dessen Normale zur Bootsachse geneigt ist und daß das offene Ende
des Abschnittes (3) mit einem die Hitze abstrahlenden, zur Bootsachse koaxial angeordneten Körper
(6) verschlossen ist
2. Schiffchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschnitte (J) und (3) halbzylindrisch
und der Wärme abstrahlende Körper (6) zylindrisch ausgebildet sind.
3. Schiffchen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärme abstrahlende
Körper (6) aus Quarzglas hergestellt ist und seine Enden flammenpoliert sind.
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