DE2241309C3 - Offenzelliger Hartschaumstoff sowie seine Verwendung bei elektrischen Einrichtungen und Apparaten - Google Patents
Offenzelliger Hartschaumstoff sowie seine Verwendung bei elektrischen Einrichtungen und ApparatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen offenzelligen, unter Druck mit mindestens einem flüssigen oder gasförmigen
Dielektrikum gefüllten und dann mittels härtbarer organischer Polymerer unter Druck versiegelten Hartschaumstoff.
Der Zweck der Erfindung liegt insbesondere in einer möglichst einfachen und kostensparenden Schaffung
von ofl'enzelligen elektrisch und mechanisch hochbeanspruch baren Hartschaumstoffen, mittels derer extrem
beanspruchbare elektrische Einrichtungen und Apparate in bisher technologisch nicht verwirklichbarer und
besonders vorteilhafter Weise und Ausführung werkstoffanteilig herstellbar sind.
Bekanntlich werden bei geschlossenzelligen Schaumstoffen die während des Schäumprozeßes entstehenden
Gasbläschen vom Ausgangsprodukt bzw. Kunststoff allseitig geschlossen umhüllt, so daß die einzelnen
Schaurnstoffzelienhohiräume praktisch keinerlei Verbindungen
aufweisen. Sind jedoch die Hohlräume innerhalb eines Schaumkörpers miteinander und mit der
umgebenden Außenluft verbunden, so spricht man von offenzelligen Schaumstoffen.
Es ist weiters bekannt, daß die Struktur der Schaurnstoffzellen im allgemeinen von dem für die
jeweilige Kunststoffgruppe möglichen Schäumverfahren, vom verwendeten Treibmittel, von der Treibgeschwindigkeit,
von der Konsistenz des Rohstoffes, von Temperatur- oder Druckeinflüssen und weiteren Faktoren
abhängt Deshalb ist es bisher noch nicht möglich beliebige Schaumstoffe für jeden Verwendungszweck
geschlossen- oder of fenzellig herzustellen.
Im Hinblick auf die Verwendung von Schaumstoffen ist es ferner bekannt, daß wichtige Schaumstoffeigenschaften,
wie beispielsweise die Wärmeleitfähigkeit, die Luftdurchlässigkeit, die Diffusionskoeffizienten usw.,
wesentlich von der Art der Zellenausbildung abhängig sind. So finden in der Isolationstechnik am günstigsten
harte Schaumstoffe mit geschlossenen oder zumindest überwiegend geschlossenen Zellen Verwendung, wobei
man zwischen harten und weichelastischen Schaumstoffen unterscheidet, je nachdem wie das Schaumstoffgefüge
auf eine kurzfristige Druckbeanspruchung reagiert, und außerdem noch je nach Verformungsverhalten
zwischen zähhart und sprödhart differenziert
So sind bereits auf verschiedene Arten hergestellte harte oder weiche Schaumstoffe für die Fertigung von
Hochspannungsisolationen vorgeschlagen worden. Die bei der Herstellung solcher Schaumstoffe zum Einsatz
gelangenden Treibmittel sind hierbei entweder chemischer oder physikalischer Natur, so daß die Zellen
solcher Schaumstoffe entsprechend dem Treibprozeß vorzugsweise mit N2 oder CO2 bei chemischem Treiben
oder mit in den Rohstoffen löslichen Gasen oder niedrigsiedenden Flüssigkeiten wie z. B. leichtflüchtigen
Lösungsmitteln, die unter Wärmeeinwirkung in den gasförmigen Zustand übergehen, bei physikalischem
Treiben gefüllt sind.
Solche mittels der vorgenannten chemischen Treibmittel erzeugte Schaumstoffe weisen keine guten
dielektrischen Eigenschaften auf. Schaumstoffe hingegen, die insbesondere mittels physikalischer Treibmittel
wie z. B. Monofluortrichlormethan (CCUF) hergestellt
werden, besitzen wohl günstigere dielektrische Eigenschaften als die vorerwähnten Schaumstoffe, jedoch
liegt der Siedepunkt des letztgenannten besonders gängigen Treibmittels mit 24° C leider relativ hoch.
Deshalb ist das dielektrische Verhalten derart hergestellter Schaumstoffe bei niederen Temperaturen, wie
z. B. -300C, sehr schlecht, da das im gasförmigen
Zustand befindliche Treibmittel bei dieser Temperatur in den Zellen solcher Schaumstoffe kondensiert Der
dadurch in den Zellen entstehende Unterdruck verschlechtert die dielektrischen Eigenschaften, wie z. B.
die Durchschlagsfertigkeit, so daß solche Schaumstoffe für Hochspannungszwecke ungeeignet sind.
Aus der DE-PS 9 62 291 ist insbesondere ein Verfahren bekannt, einen offenzelligen Schaumstoff
unter Druck mit einem gasförmigen Stoff zu füllen und dann unter Druck mittels härtbarer Polymerer zu
versiegeln. Das in den Schaumkörper eingebrachte Gas, das aus großen Molekülen bestehen soll, kann im
allgemeinen auch als Dielektrikum angesehen werden.
Aus der US-PS 35 03 822 ist weiters ein Verfahren bekannt, bei dem gegebenenfalls nach einer Öffnung der
Poren eines Schaumstoffes das Schaumstoffgerüst mit einem z. B. flüssigen Stoff gefüllt und dann mit einer
Polymerschicht versiegelt wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, mittels offenzelliger Hartschaumstoffe, mittel- bzw.
hochspannungsfeste, mechanisch hochbeanspruchbare, elektrisch isolierende Schaumstoffe mit weitem thermischen
Einsatzbereich zu schaffen, mittels derer relativ
leichte, betriebssichere elektrische Einrichtungsteile
oder Einrichtungen und Apparate für hohe Leistungen mit erheblich kleineren Abmessungen als bisher in
einfacher Weise herstellbar sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Zellwände wenigstens teilweise aus Harnstoff-Formaldehydharz
bestehen und daß das Dielektrikum eine größere Durchschlagsfestigkeit als Luft aufweist
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Dielektrikum einen kleineren oder höchstens —20° betragenden
Siedepunkt aufweist
Besonders vorteilhaft ist es demnach, als Dielektrikum
ein Halocarbon oder eine Halocarbonmischung in die Zellen zu füllen. So empfiehlt es sich, daß das
Dielektrikum aus Tetrafluormethan (CE4) oder Trifluormethan
(CHF3) oder Trifluorchlormethan (CF3Cl) oder
Hexafluoräthan (C2F6) oder Trifluorbrommethan
(CF3Br) oder Difluorchlormethan (CHClF2) oder Pentafluorchloräthan
(C2ClFs) oder Perfluorpropan (C3F8)
oder aus Difluordichlormethan (CCI2F2) oder aas
Mischungen der vorstehenden Verbindungen besteht Ferner ist es zweckmäßig, als Dielektrikum Schwefelhexafluorid
(SFe) zu verwenden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung kann wenigstens ein Dielektrikum zugesetzt werden, das einen größer als
—200C betragenden Siedepunkt aufweist Als Zusatz
empfiehlt es sich, Octafluorcyclobutan (C4F8) oder
Tetrafluordichloräthan (C2CI2F4) oder Monofluordichlormethan
(CHCl2F) oder Monofluortrichlormethan (CCl3F) oder Hexaflsiordichlorpropan (C3Cl2F6) oder
eine Mischung der vorstehenden Verbindungen zu verwenden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Versiegelungsmittel für die Zellen aus gieß- oder spritz- oder
sinterbaren oder aus IackierfaMgsn Polymeren besteht,
wobei Polyurethan- oder Epoxid-t ießmassen oder Polyesterharze zu bevorzugen sind.
Mit besonderem Vorteil sind die vorbeschriebenen offenzelligen Hartschaumstoffe zur Herstellung von
tragenden, bis zu tiefen Temperaturen verwendbaren und gegen Hochspannung isolierenden Teilen von
elektrischen Einrichtungen und Apparaten geeignet Die Hartschaumstoffe können zweckmäßigerweise für
die Fertigung der isolierenden ruhenden Elemente von Schaltanlagen verwendet werden. So ist hier vor allem
die Herstellung von Trennwänden oder Stützisolatoren oder von Ummantelungen von Sammelschienen oder
Traggerüsten für Mittel- und Hochspannungsschalter oder der tragenden Isolation von Kabelendverschlüssen
hervorzuheben. Der Erfindungsgegenstand ist Vorzugs- so weise auch zur Herstellung der Isolation von Strom- und
Spannungswandlern oder Transformatoren, insbesondere zum Einschäumen von Wicklungsköpfen und
Nuten von elektrischen Maschinen verwendbar. Bei zusätzlicher Anordnung von leitenden Mitteln bei den
Hartschaumstoffen, können diese auch zur Erzeugung von Schutzerdungen für elektrische Einrichtungen und
Apparate Verwendung finden.
Ein mit der Erfindung erzielter wesentlicher Vorteil
besteht nun insbesondere darin, daß die offenzellige Schaumstoffstruktur im Zusammenwirken mit der in
angegebener Art und Weise beschriebenen Füllung und Versiegelung des Schaumstoffgerüstes Schaumstoffeigenschaften
erbringt, die die bisherigen Möglichkeiten des Einsatzes von offenzelligen Hartschaumstoffen
sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Sicht erheblich erweitern. So wird in der Isolationstechnik für
bestimmte Verwendungszwecke die Günstigkeit harter Schaumstoffe mit geschlossenen oder zumindest überwiegend
geschlossenen Zellen nicht nur erreicht sondern durch die mögliche Freizügigkeit in der Wahl
der Dielektrika und Versiegelungsmittel in weitgehender Unabhängigkeit von der Ausgnagsstruktur der
Zellenausbildung vorausbestimmbar. Durch geeignete Versiegelung der Zellen ist vor allem der Verbleib des
jeweiligen Dielektrikums im offenzelligen Schaumstoffgerüst wie bet einem gescivlossenezelligen Hartschaumstoff
gewährleistbar. In der Wahl des jeweiligen Dielektrikums ist man nicht mehr so entscheidend von
den Stoffeigenschaften des Schaumstoffgerüstes abhängig, da der Treib- und der Füllprozeß der Zellen
voneinander getrennt erfolgt und mit verschiedenen Mitteln vor sich gehen kann, so daß auch der Einsatz
von Dielektrika möglich ist die man bisher nicht in Betracht ziehen konnte.
Durch die Möglichkeit der Verwendung von Dielektrika,
die bis zu relativ sehr tiefen Temperaturen gasförmig bleiben oder durch den Einsatz von
Mischungen von solcher Dielektrika mit niedrigem Siedepunkt mit einem Zusatz von anderen Gasen, die
bei höheren Temperaturen kondensieren, in Verbindung mit im Hinblick auf das Dielektrikum frei wählbaren
entsprechenden Zellwand- und Zellenversiegelungsmaterialien ergeben sich offensich offenzellige, versiegelte
Hartschaumstoffe, die sich nicht nur durch ihre mechanische Tragfähigkeit auszeichnen, sondern auch
bis zu tiefen Temperaturen eingesetzt werden können.
Weitere mit dem Erfindungsgegenstand erzielbare Vorteile bestehen vor allem in der Vereinfachung der
Konstruktion aller elektrischen Einrichtungen und Apparate, bei denen die bisher gebräuchlichen Isolationen
mittels der Erfindung zumindest vollwertig ersetzbar sind. So sind derart hergestellte Einrichtungen
und Apparate bzw. Teile davon, wis z. B. Hochspannungsisolationen,
bis zu tiefen Temperaturen, d. h. mindestens über den gesamten Vorschriftenbereich,
kleiner dimensionierbar und wesentlich billiger als die bekannten Ausführungen mit Stahlkonstruktionen herstellbar.
Zufolge der jeweiligen funktionellen Anordnung der Hartschaumstoffe bei den Einrichtungen und
Apparaten ist deren Raumbedarf etwa halb so groß als bei derzeit bestehenden äquivalenten Anlagen. Das
geringere Produktgewicht ergibt außerdem eine leichtere Transportfähigkeit solcher Erzeugnisse sowie einen
relativ minimalen Montageaufwand.
Zufolge des Ersatzes der bisher insbesondere als Hochspannungsisolation gebräuchlichen dichten Kunststoffe,
wie z. B. nichtporöser Polyester- oder Epoxydwerkstoffe, wird die Gefahr der Rißbildung wie
insbesondere bei Kunststoffvollguß durch den Einsatz des Erfindungsgegenstandes vermieden bzw. ein Glimmen
und Durchschlagen bei mit den vorbeschriebenen offenzelligen und versiegelten Hartschaumstoffen hergestellten
Erzeugnissen ausgeschaltet.
Claims (8)
1. Offenzelliger, unter Druck mit mindestens
einem flüssigen oder gasförmigen Dielektrikum gefüllter und dann mittels härtbarer organischer
Polymerer unter Druck versiegelter Hartschaumstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zellwände wenigstens teilweise aus Harnstoff-Formaldehydharz bestehen, und daß das Dielektrikum
eine größere Durchschlagsfestigkeit als Luft aufweist
2. Offenzelliger Hartschaumstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum einen kleineren oder höchstens —200C betragenden
Siedepunkt aufweist
3. Offenzelliger Hartschaumstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum aus
einem Halocarbon oder einer Halocarbonmischung besteht
4. Offenzeitiger Hartschaumstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum
aus Schwefelhexafluorid (SF8) besteht
5. Offenzelliger Hartschaumstoff nach Anspruch I, gekennzeichnet durch einen Zusatz wenigstens eines
Dielektrikums, das einen größer als —200C betragen
den Siedepunkt aufweist
6. Verwendung eines offenzelligen Hartschaumstoffes nach Anspruch 1, zur Herstellung von
tragenden, bis zu tiefen Temperaturen verwendbaren, gegen Hochspannung isolierenden Teilen von
elektrischen Einrichtungen und Apparaten.
7. Verwendung eines offenzelligen Hartschaumstoffes nach Anspruch 6 zur Herstellung der
isolierenden ruhenden Elemente von Schaltanlagen.
8. Verwendung eines offenzelligen Hartschaumstoffes nach Anspruch 7 für die Herstellung von
Trennwänden oder Stützisolatoren oder Ummantelungen von Sammelschienen oder Traggerüsten für
Mittel- und Hochspannungsschalter sowie der tragenden Isolation von Kabelendverschlüssen.
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