DE2240888C3 - Selbstverlöschende Formmassen aus Styrolpolymerisaten - Google Patents
Selbstverlöschende Formmassen aus StyrolpolymerisatenInfo
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Description
3 4
Verbindungen verwendet, die Brom in cycloaliphati- Werden dem Bildungsgemisch noch Treibmittel, wie
scher Bindung enthalten. Es sind dies bromierte, ge- beispielsweise Kohlenwasserstoffe, Butan oder Pentan
sättigte oder ungesättigte cyclische Kohlenwasser- oder Verbindungen, die sich unter Bildung von Stickstoffe
mit 12 C-Atomen, beispielsweise Tetrabrom- stoff zersetzen, vor der Polymerisation zugesetzt, entcyclododecen.
Hier wird bereits in der Patentbeschrei- s stehen blähfähige Polymerisate, die ebenfalls als
bung auf die leichte Zersetzbarkeit dieser Flamm- Kügelcbftn anfallen oder zu Granulat aufgearbeitet
Schutzkomponenten und die dadurch hervorgerufene werden können.
Verfärbung der Produkte hingewiesen. Es wird deshalb Das Hexabromxylol kann aber auch auf die Oberdie
Zugabe von Stabilisatoren empfohlen. fläche bereits vorgefertigter und gegebenenfalls bläh-Daher
wurde nach organischen Bromverbindungen io fähiger Granalien, die aus Polystyrol oder Styrolmit
flammhemmender Wirkung gesucht, die sich bei mischpolymerisaten mit wenigstens 50 Gewichtsproder
Verarbeitung der Formmassen nicht zersetzen. zent Polystyrolgehalt bestehen, in dünner Schicht aufGegenstand
der Erfindung sind selbstverlöschende getragen werden. In manchen Fällen genügt ein ein-Formmassen
und Formteile aus gegebenenfalls ge- faches Mischen der Granalien mit dem Hexabromschäumteir
Polystyrol oder styrolhaltigen Mischpoly- iS xylol. Dieser Mischvorgang soll so geführt werden,
merisaten und organischen Bromverbindungen. Sie daß das Hexabromxylol als Puderschicht auf die Grazeichnen
sich dadurch aus, daß sie nexabromiertes nalien aufzieht. Ebenso kann das Hexabromxylol als
Xylol in Mengen von 0,5 bis 8,0 Gewichtsprozent, be- Suspension in leicht flüchtigen Lösungsmitteln, wie
zogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen bzw. beispielsweise Petroläther, Pentan, Fluorkohlenwasser-Formteile,
enthalten. 20 stoff oder ähnlichen Flüssigkeiten, auf die Granalien
Dabei kann es sich um o-, m- oder p-Xylol oder ein des Polystyrols oder der styrolhaltigen Mischpolymeri-Gemisch
solcher Xylole handeln, bei denen je 1 Wasser- sate aufgesprüht und das Suspensionsmittel verdampft
stoffatom der beiden Methylgruppen sowie die vier werden. Die hierzu verwendeten Lösungsmittel sollen
übrigen kernbeständigen Wasserstoffatome durch vorteilhaft bei Temperaturen sieden, die unterhalb der
Brom substituiert sind. Unter diesen Xylolen hat sich 25 Erweichungstemperatur der zu behandelnden Gradas
-\,a',2,3,5,6-Hexabrom-p-xylol als besonders vor- nalien liegen.
teilhaftes Flammschutzmittel für Polystyrol und styrol- Die Haftfähigkeit des Hexabromxylols auf der Oberhaltige
Mischpolymerisate erwiesen. Diese Xylole fläche der aus blähfähigem Polystyrol oder Styrolwerden
den Formmassen in Mengen von 0,5 bis mischpolymerisaten bestehenden Granalien kann durch
8.0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 1,0 bis 4,0 Ge- 30 Bindemittel, wie beispielsweise Polyvinylalkohol, Stärwichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht der kekleister, Polyisobutylen, Alkylvinylpolyäther oder
Formmasse, zugesetzt. Die flammfest einzustellenden ähnliche Substanzen, verbessert werden. Diese Binde-Formmassen
können ausschließlicn aus Polystyrol mittel können vor Aufbringen des Hexabromxylols
bestehen. Die erfindungsgemäß einzusetzenden Flamm- auf die Oberfläche der zu behandelnden Granalien
Schutzkomponenten können mit gleicher Wirkung auch 35 aufgebracht werden. Es ist aber auch möglich, die
Formmassen zugesetzt werden, die neben wenigstens Bindemittel zusammen mit dem gegebenenfalls in
50 Gewichtsprozent Polystyrol andere damit copoly- einem Lösungsmittel suspendierten Hexabromxylol
merisierbare Verbindungen, wie beispielsweise Ester auf die Granalienoberfläche aufzubringen,
oder Nitrile der Acryl- oder Methacrylsäure, Vinyl- Auch Granalien, auf deren Oberfläche bereits Hexaäther oder -ester, tertiäre Vinylamine, Vinylcarbazol, 40 bromxylol aufgebracht worden ist, können noch mit Vinylbenzol, Butadien, ungesättigte Polyester oder Bindemittel überzogen werden,
ähnliche Verbindungen mit copolymerisierbaren öle- Nach den vorstehend beschriebenen Möglichkeiten finischen Doppelbindungen, als polymerisationsfähige können selbstverständlich auch Formkörper, die durch Komponenten enthalten. Extrusion blähfähigen Polystyrols hergestellt werden,
oder Nitrile der Acryl- oder Methacrylsäure, Vinyl- Auch Granalien, auf deren Oberfläche bereits Hexaäther oder -ester, tertiäre Vinylamine, Vinylcarbazol, 40 bromxylol aufgebracht worden ist, können noch mit Vinylbenzol, Butadien, ungesättigte Polyester oder Bindemittel überzogen werden,
ähnliche Verbindungen mit copolymerisierbaren öle- Nach den vorstehend beschriebenen Möglichkeiten finischen Doppelbindungen, als polymerisationsfähige können selbstverständlich auch Formkörper, die durch Komponenten enthalten. Extrusion blähfähigen Polystyrols hergestellt werden,
Vorzugsweise wird den genannten Bildungsgemi- 45 in flammwidriger Ausführung erzeugt werden,
sehen oder den daraus erzeugten Formmassen das Die nach den vorstehend beschriebenen M iglich-
«,i\',2,3,5,6-Hexabrom-p-xylol als flammhemmende keiten hergestellten Formmassen werden anschließend
organische Bromverbindung zugesetzt. Das Hexa- in an sich bekannter Weise mittels geeigneter Vorrich-
bromxylol kann beispielsweise im flüssigen Mono- tungen, wie beispielsweise Extruder, Spritzgußmaschi-
styrol oder teilpolymerisierten Styrol, das gegebenen- 50 nen oder ähnlichen, in thermoplastischem Zustand zu
falls im Gemisch mit anderen damit mischpolymeri- Formteilen verarbeitet, die flammwidrig sind. Weiter-
sierbaren Verbindungen vorliegt, zugesetzt werden. hin können die blähfähigen Partikelchen aus PoIy-
Anstelle des teilpolymerisierten Styrols kann auch eine styrol oder aus Styrol enthaltenden Mischpolymeri-
Lösung von Polystyrol in Monostyrol eingesetzt wer- säten, denen während ihrer Herstellung zu beliebiger
den. Diesen Bildungsgemischen können noch andere 55 Zeit Hexabromxylol zugesetzt wurde, nach bekannten
gebräuchliche Zusatzstoffe, wie beispielsweise UV- Verfahren durch Wärmebenandlung gebläht und durch
Stabilisatoren, Weichmache., Füll- und Farbstoffe, weitere Wärmebehandlung in Formen zu Polystyrol-
und gegebenenfalls andere Flammschutzkomponenten, schaumstoffteilen verarbeitet werden,
wie beispielsweise organische Phosphorverbindungen, Da bereits relativ geringe Mengen an Hexabrom-
zugemischt werden. 60 xylol den Polystyrolformteilen ausreichenden Flainm-
Nach Zugabe von Polymerisations-Katalysatoreii, schutz verleihen, werden auch die mechanischen und
wie beispielsweise Benzoylperoxid, Lauroylperoxid physikalischen Eigenschaften dieser Formteile gegen-
oder Azodiisobutyronitril, werden die Bildungsge- über Formteilen, die keinen Zusatz, enthalten, praktisch
mische anschließend nach bekannten Verfahren bei nicht oder nur sehr unwesentlich verändert. Daher
Temperaturen von 40 bis 1000C polymerisiert. Je nach 6S können die erfindungsgemäß hergestellten Polystyrol-
den gewählten Bedingungen entstehen hierbei Kugel- formteile auch für solche technischen Zwecke ein-
chen oder Blockpolymerisate, die zu Granulat ver- gesetzt werden, bei denen, wie beispielsweise in der
mahlen werden können. Bauindustrie, die Flammfestigkeit der Formkörper
eine entscheidende Rolle spielt, ohne daß hierbei auf Wasserdampf zu einem Formteil verschweißt. Dieses
andere wertvolle Eigenschaften des Polystyrols ver- wird anschheßendI zui Entfernung der Treibnuttelrestc
ziehtet werden muß. 24 Stunden lang bei einer Temperatur von 40 C ge-
Zur Verstärkung der Flammschutzwirkung von lagert. Dann werden daraus Probestücke in der Größe
hexabromierten Xylolen in Formmassen aus Styrol 5 150 x 25 χ 15 mm geschnitten und djese dem Brandoder
aus Styrol und damit copolymerisierbaren Ver- test nach ASTM 1692 unterworfen. Alle Proben verbindungen
können diesen noch 0,1 bis 6,0 Gewichts- löschen innerhalb 4 Sekunden,
prozent Antimontrioxid, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen bzw. Form teile, zugesetzt Beispiel 2
werden. Dadurch kann die Menge an bromhaltigen io
Fiammschutzkomponenten bei gleicher Wirkung ge- 100 Gewichtsteile eines Styrolpolymerisats, das 7 Gesenkt
oder bei gleicher Menge verstärkt werden. wichtsprozent Pentan ab !reibmittel enthält, werden
In den nachfolgenden Beispielen wird die Arbeits- in einer Suspension von 2 Gewichtsteilen Hexabromweise
zur Erzeugung von flammwidrigen Polystyrol- p-xylol in 20 Gewichtsteilen Pentan, die außerdem
Formkörpern beschrieben, um daran die hervor- 15 noch 0,5 Gewichtsteile Polyisobutylen enthält, umragende
Wirkung des erfindungsgemäß verwendeten gewälzt, wobei das Pentan bei Raumtemperatur ver-Hexabromxylols
als Flammschutzkomponente zu de- dampft.
monstrieren. Die Flammwidrigkeit der nach diesen Jede Granalie des treibmittelnaltigen Polystyrols
Beispielen erzeugten Formkörper wird nach der wird dabei mit einer dünnen Polyisobutylenschicht
ASTM-Methode 635 bzw. bei Schaumstoffen nach 20 umgeben, in die das Flaminschutzmittel eingebettet
der λ5ΤΜ-Μεί1^ε 1692 bestimmt. ist. Die Granalien werden durch Erwärmen in sieden-
Die Prüfung des Brandverhaltens nach ASTM 6?ς: dem Wasser auf etwa das 30fache ihres Ausgangs-
Danach werden aus den zu prüfenden Formteilen volumens vorgeschäumt.
Prüfstäbe mit den Abmessungen 13 χ 6,5 < 127 mm Die vorgeschäumten Granalien werden in poröse
geschnitten. Diese Prüfstäbe werden an einem Ende 25 Formen gefüllt und durch kurzzeitiges Erwärmen mit
in eine Stativklammer waagerecht so eingespannt, daß Wasserdampf zu einem Formteil verschweißt. Dieses
die Schmalseite der größten der seitlichen Flächen mit wird anschließend zur Entfernung der Treibmittelreste
der Horizontalen einen Winkel von 45° bilden. Unter 24 Stunden lang bei einer Temperatur von 4OC gedieser
Probe wird im Abstand von 9,6 mm — eben- lagert. Dann werden daraus Probestücke in der Größe
falls durch eine Klammer gehalten — ein etwa 10,3cm2 30 150 χ 25 χ 15 mm geschnitten und diese dem Brandgroßes Bunsenbrennerdrahtnetz mit 58 Maschen pro test nach ASTM 1692 unterworfen. Alle Proben vercm2
befestigt, dessen Länge 116 mm beträgt. Für den löschen innerhalb 2 Sekunden.
Brandversuch wird das freie Ende des Prüfstabs mit
einer entleuchteten Bunsenflamme 30 see lang be- . .
flammt und die Zeit gemessen, in der die Probe nach 35 B e 1 s ρ ι e 1 3
Entfernung der Flamme verlöscht.
Die Prüfung des Brandverhaltens nach ASTM 1692: Nach der gleichen Arbeitsweise wie im Beispiel 2
Danach werden aus den zu prüfenden Formteilen wird ein Schaumpolystyrol hergestellt, das jedoch
15,24 cm lange Prüfstäbe gesägt, deren quadratische anstelle von 2 Gewichtsteilen Hexabrom-p-xy)ol die
Grundfläche eine Kantenlänge von 1,27 cm aufweist. 4° gleiche Menge an Hexabrom-m-xylol, Hexabrom-AIs
Halterung für diese Prüfstäbe während des Ver- o-xylol oder ein Gemisch dieser Xylole enthält. Die
suchs wird ein Drahtgewebe mit 2,5 Maschen pro cm2 aus der Schaummasse hergestellten Probestücke ververwendet,
das zu einer Rinne mit einem Öffnungs- löschen beim Brandtest nach ASTM 1692 ebenfalls
winkel von 90° gefaltet wird. In diese Rinne, die unter innerhalb 2 Sekunden,
einem Neigungswinkel von 30 zugfrei aufgestellt ist, 45
wird der Prüfstab so eingelegt, daß er 1,27 cm aus Beispiel 4
dem liefer gelegenen Ende der Rinne hervorragt. Unter
das aus der Rinne hervorragende Ende des Prüfstabs Zu einer Lösung von 20 Gewichtsteilen Polystyrol
wird 10 Sekunden lang ein Bunsenbrenner gehalten, in 80 Gewichtsteilen Styrol werden 2 Gewichtsteile
dessen 5 cm lange entleuchtete Flamme den Prüfstab 5° feinteiliges Hexabrom-p-xylol und 2 Gewichtsteile
gerade berührt. Lauroylperoxid zugesetzt. Das Gemisch wird unter
Luftabschluß bei einer Temperatur von 6O0C zu einen;
Beispiel 1 kompakten Block polymerisiert. Anschließend wird
dieser Block zerkleinert und zu Korngrößen von etwa
Zu einer Lösung von 20 Gewichtsteilen Polystyrol 55 5 mm vermählen.
in einem Gemisch aus 80 Gewichtsteilen Styrol und Mit diesem Granulat wird ein Extruder gespeist, der
6 Gewichtsteilen Petroläther (Siedepunkt 40'C) werden in der Schmelzzone eine Dosiervorrichtung besitzt,
2 Gewichtsteile feinteiliges Λ,ν,2,3,5,6-Ηεχ30Γοηι-ρ- durch die ein FluorkohlenwasserstofT der Schmelze als
xylol und 2 Gewichtsteile Lauroylperoxid zugesetzt. Treibmittel eingegeben wird. Der das Extruder-
Das Gemisch wird unter Luftabschluß bei einer Tempe- 60 mundstück verlassende Schaum wird nach Abkühlung
ratur von 30^C zu einem kompakten Block polyneri- und Verfestigung in Probestücke für den Brandtest
siert. Anschließend wird dieser Block zerkleinert und nach ASTM 1692 zerschnitten. Bei diesem Test vcr-
zu Korngrößen von etwa 1 mm vermählen und die löschen alle Proben innerhalb 5 Sekunden.
Granalien durch Erwärmen in siedendem Wasser auf
etwa das 30fache ihres Ausgangsvolumens vorge- 65 B e i s ρ i e 1 5
schäumt.
Die vorgeschäumten Granalien werden in poröse Ein Styrol-Butadicn-Copolymerisat mit einer Kcrb-
Formen gefüllt und durch kruzzeitigcs Erwärmen mit Schlagzähigkeit von 5 kg · cm/cm2 wird auf einem
Mischwalzwerk bei einer Temperatur von 180°C plastifiziert, wobei gleichzeitig 3 Gewichtsprozent
Hexabrom-p-xylol und 2 Gewichtsprozent Antimontrioxid eingearbeitet werden. Dabei entsteht ein Fell,
das nach gleichmäßiger Verteilung der Flammschutzkomponenten abgezogen und in einer Plattenpresse
zu Platten in einer Stärke von 4 mm gepreßt wird. Daraus werden Probestücke in der Größe 125 χ 15mm
geschnitten und diese dem Brandtest nach ASTM 635 unterworfen. Alle Proben verlöschen innerhalb 3 Sekünden.
Ein Styrol - Acrylnitril - Copolymerisat mit einer Schlagzähigkeit von 6 kg · cm/cm* wird in der gleichen
Weise wie die Formmasse im Beispiel 5 verarbeitet und die daraus hergestellten Probestücke ebenfalls
dem Brandtest nach ASTM 635 unterworfen. Dabei verlöschen alle Proben innerhalb 3 Sekunden.
Beispiel 7 und Vergleichsversuch
Die nachfolgend angegebenen Versuchsergebnisse wurden einmal unter Verwendung von Hexakis- »5
(brommethyl)-benzol erhalten, das das Brom nur in aliphatischer Bindung enthält. Diesen Ergebnissen
wurden die unter Verwendung des erfindungsgemäß einzusetzenden Hexabrom-p-xylols erhaltenen gegenübergestellt.
Bei der Herstellung der einzelnen Proben wurde festgestellt, daß das Hexakis-(brommethyl)-benzol
thermisch wesentlich instabiler ist als das erfindungsgemäß einzusetzende Hexabrom-p-xylol, da in ihm
4 Bromatome direkt an den aromatischen Kern gebunden sind, während nur 2 Bromatome in aliphatischer
Bindung in den Seitenketten vorliegen. So haben die Versuche beispielsweise gezeigt, daß bei
Temperaturen vor 170 bis 2100C, bei denen Polystyrol ebenso wie die styrolhaltigen Mischpolymerisate
verarbeitet werden, dieses sich bereits thermisch zersetzt und dadurch eine Schwarzfärbung der Formmassen
eintritt. Wenn die Verarbeitungszeiten des Polystyrols bzw. der styrolhaltigen Mischpolymerisate
bei diesen Temperaturen verhältnismäßig kurz gehalten werden und dem Polystyrol bzw. den styrolhaltigen
Mischpolymerisaten vorher 1,5 bis 2,0 Gewichtsprozent an Wärmestabilisatoren zugesetzt werden,
kann diese Zersetzung der vorbekannten Flammschutzkomponente zumindest weitgehend zurückgedrängt
werden. Allerdings muß dabei in Kauf genommen werden, daß bei einer derartig hohen Zusatzmenge
an Stabilisator der Flammschutz des flammgeschützten Kunststoffs verschlechtert wird. Dieser
Nachteil kann dann nur durch eine entsprechend hohe Flammschutzmittelmenge aufgehoben wsrden, die
wiederum eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der aus den Formmassen hergestellten
Formteile zur Folge hat.
Auch diese Nachteile werden bei der erfindungsgemäßen Verwendung des thermisch stabileren Hexabrom-p-xylols
vollständig vermieden, wenn diesem nur 0,5 Gewichtsprozent Wärmestabilisator zugesetzt
werden.
Die erhaltenen Versuchsergebnisse zeigen, daß Formmassen aus Styrol bzw. styrolhaltigen Mischpolymerisaten,
die als Flammschutzmittel nur Hexabromp-xylol enthalten, im Vergleich mit Polystyrol bzw.
styrolhaltigen Mischpolymerisaten ohne Zusätze in ihren mechanischen Eigenschaften, insbesondere in
Schlagzähigkeit und Kerbschlagzähigkeit sowie auch in Zugfestigkeit und Dehnung, nahezu unverändert
sind. Formmassen, die dagegen mit Hexakis-(brommethyl)-benzol, Chlorparaffin und Antimontrioxid
in gleichem Umfang schwer brennbar ausgerüstet worden sind, zeigen eine erhebliche Verschlechterung
ihrer mechanischen Eigenschaften gegenüber den von Zusätzen freien Kunststoffen. Insbesondere sinkt die
Kerbschlagzähigkeit und die Schlagzähigkeit der aus solchen Formmassen hergestellten Produkte.
Beispiel | Formulierung Polystyrol |
Schlagzähes Polystyrol |
Wärmestabil. | Hexabrom- p-xylol |
Hexakis- (brommethyl)- benzol |
Sb1O3 | Chlorparaffin | 709 625/18 |
Gewichts | Gewichts | Gewichts | Gewichts | Gewichts | Gewichts- | Gewichts- | ||
prozent | prozent | prozent | prozent | prozent | prozsnt | prjzent | ||
1 | 100 | . | — | — | — | — | ||
2 | 96 | 0,5 | 3,5 | — | — | — | ||
3 | — | 94,5 | 0,5 | 5,0 | — | — | — | |
4 | — | 93,5 | 0,5 | 6,0 | — | — | — | |
5 | 95 | 1,5 | — | 3,5 | — | — | ||
6 | 90,5 | 1,5 | — | 8,0 | — | — | ||
7 | 91,5 | 1,5 | — | 3,0 | 2,0 | 2,0 | ||
8 | 90,0 | 1,5 | — | 3,5 | 3,0 | 2,0 | ||
9 | 100 | — | — | — | — | — | — | |
10 | 95,5 | — | 0,5 | 4,0 | — | — | — | |
11 | 94,5 | 1,5 | — | 4,0 | — |
5
(Fortsetzung) | 9 | 22 40 | 888 { | 7 | 10 | Dehnung DIN 5345 |
|
Brand-Test ASTM
Selbstverl. see |
7 | 20 | |||||
Tabelle | brennt | -D635-72 Abbrandst recke mm |
7 | Zugfestigkeit DIN 53455 kg/cm1 |
20 | ||
Beispiel | 5 | 100 | Physikalische Eigenschaften Schlagz. Kerbschlagz. DIN 53453 DIN 53453 Kp cm/cm1 Kp cm/cm1 |
6,5 | 330 | 20 | |
1 | 2 | 25 | 65 | 7 | 330 | 20 | |
2 | 0 | 23 | 63 | 6 | 330 | 20 | |
3 | 15 | 20 | 63 | 5 | 320 | 20 | |
4 | 5 | 30 | 61 | 4 | 330 | 1:5 | |
5 | 3 | 25 | 63 | — | 300 | 1:5 | |
6 | 1 | 22 | 60 | — | 300 | 5 | |
7 | brennt | 20 | 48 | 300 | 5 | ||
8 | 1 | 100 | 40 | 410 | 5 | ||
9 | 12 | 20 | 16 | 400 | |||
10 | 29 | 15 | 400 | ||||
11 | 15 | ||||||
5 748
Claims (3)
1. Selbstverlöschende Formmassen und Form- 5 schutzwirkung den Fonnmassen in wesentlich geteile
aus gegebenenfalls geschäumtem Polystyrol nngerer Menge zugesetzt werden, als von den ent-
oder styrolhaltigen Mischpolymerisaten und orga- sprechenden Chlorverbindungen erforderlich sind,
nischen Bromverbindungen, dadurch ge- Zumeist sind diese geringen Mengen an organischen
kennzeichnet, daß sie hexabromiertes Xylol Bromverbindungen, insbesondere wenn gleichzeitig
in Mengen von 0,5 bis 8,0 Gewichtsprozent, bezo- io noch eine synergistisch wirkende Verbindung zugegen
auf das Gesamtgewicht der Formmassen bzw. setzt wird, so gering, daß eine merkliche Beeinträch-Formteile,
enthalten. tigung der physikalischen und mechanischen Eigen-
2. Selbstverlöschende Formmassen und Form- schäften noch nicht eintritt.
teile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, Bei einem Teil dieser organischen Bromverbindun-
daß sie neben dem hexabromierten Xylol noch 0,1 15 gen wirkt sich deren geringe thermische Stabilität in
bis 6,0 Gewichtsprozent Antimontrioxid, bezogen dieser technischen Anwendung nachteilig aus. So tritt
auf das Gesamtgewicht der Formmassen bzw. beispielsweise bei der Herstellung einer Formmasse
Formteile, enthalten. aus Styrol-Butadien-Copolymerisat gemäß nachfolgen-
3. Selbstverlöschende Formmassen und Form- dem Beispiel 5, wobei anstelle des dort beschriebenen
teile nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn- 20 Flammschutzmittels Hexabromcyclododecan eingezeichnet,
daß sie als hexabromiertes Xylol λ,λ',2, setzt wird, bei der Verarbeitungstemperatur Dunkel-3,5,6-Hexabrom-p-xylol
enthalten. färbung und Zersetzung der Formmasse ein. Die
Flammschutzkomponenten, insbesondere auch in Gegenwart von Synergisten, zersetzen sich dann bereits
»s bei der Verarbeitung zumindest teilweise, wodurch eine
erhebliche Minderung des Flammschutzes bewirkt wird.
So wird in der DT-AS 16 69 999 ein selbstverlöschender Polyäthylenschaum beschrieben, der als
30 Flammschutzkomponente eine ternäre Mischung aus einer Antimonverbindung, einer bestimmten chlor-
oder bromhaltigen aliphatischen oder cydoaliphatischen Verbindung und einer bestimmten bromhaltigen
Formteile aus Polystyrol oder styrolhaltigen Poly- aromatischen oder aliphatischen Verbindung in bemerisaten
finden wegen ihrer günstigen mechanischen 35 (jrenzten Gewichtsverhältnissen enthält. Ein derartiges
Und physikalischen Eigenschaften in den verschieden- Gemisch besitzt jedoch bei den Verarbeitungstempelten
Industriezweigen vielseitige Anwendung. Ins- raturen von Polystyrol nicht mehr die erforderliche
besondere haben Formteile aus verschäumtem Poly- thermische Stabilität, so daß sich die genannten Nach-
»tyrol oder aus styrolhaltigen Polymeren gute Iso- teile ergeben.
lationswirkung gegen Wärme, Schall und Elektrizität. 40 Die DT-PS 12 30 209 hat ebenfalls eine Mischung
In vielen Fällen werden die Verwendungsmöglich- aus Verbindungen zum Gegenstand, die einer PoIykeiten
des Polystyrols oder styrolhaltiger Polymere olefinmasse zugegeben wird, um diese schwer ent-
«lurch ihre Brennbarkeit stark eingeschränkt. Ilamrnbar zu machen. Ähnlich wie bei der zuvor ge-
Es ist jedoch bereits bekannt, Polystyrol oder nannten Auslegeschrift besteht die Mischung aus
ttyrolhaltigen Mischpolymerisaten durch Zusatz von 45 Antimontrioxid, Chlorparaffin und einer halogenierten
(organischen Chlorverbindungen, wie beispielsweise aromatischen Verbindung, so daß auch hier, würde
Chiorparaffin, Polyvinylchlorid, Tetrachloräthan, Te- das Flammschutzkomponenten-Gemisch zu einer Polytrachlorbutan,
Tetrachlorbutyrolacton, Hexachlor- ntyrolmasse gegeben, bei deren Verarbeitung mit der
(cyclopentadien u. a., schwer entflammbar oder un- gleichen Schwierigkeiten zu rechnen ist.
brennbar zu machen. Gewöhnlich werden dazu gleich- 50 Nach der GB-PS 8 95 609 werden synthetische
Iteitig noch synergistisch wirkende Substanzen, wie Harze, insbesondere Polystyrol, durch Zugabe vor
beispielsweise Antimonverbindungen, Metallkomplex- bromierten Butadien- oder Isoprenpolymerisater
Verbindungen oder organische Peroxide, zugesetzt. lammwidrig eingestellt. Es handelt sich also um Ver
Wenn ein hinreichender Flammschutz gewährleistet Windungen, die das Brom ausschließlich in alipha
«ein soll, müssen solche organischen Chlorverbindun- 55 tischer oder cycloaliphatischer Bindung enthalten
igen den flammfest auszurüstenden Formmassen in Bei diesen wird das Brom, ähnlich wie bei den zuvoi
relativ großen Mengen zugesetzt werden. Das hat zur genannten Verbindungen mit aliphatisch gebundenen
Folge, daß die physikalischen und mechanischen Halogen, bei relativ niedrigen Temperaturen abge
Eigenschaften der aus solchen schwer entflammbaren spalten. Das hat nicht nur den Nachteil, daß bereit
Formmassen hergestellten Formteile gegenüber den 60 bei der Verarbeitung des damit ausgerüsteten Kunst
aus unvermischtem Styrol oder aus styrolhaltigen Stoffs ein Teil des Halogens verlorengeht und dii
Monomergemischen erzeugten Formteilen in uner- Flammwidrigkeit des Kunststoffs vermindert wird
wünschter Weise verändert werden. Bei verschäumten Auch im Brandfall wird das restliche Halogen bereit
Formteilen ist außerdem die Erhöhung des Raum- bei niedrigen Brandtemperaturen praktisch vollständi]
gewichts ein technischer Nachteil. 65 abgespalten, so daß das Mittel nur sehr kurze Zei
Es ist weiterhin bekannt, daß gegenüber den orga- wirksam ist.
nischen Chlorverbindungen die entsprechenden Brom- Auch nach der DT-AS 11 28 975 werden zur Hei
Verbindungen eine wesentlich stärkere Flammschutz- stellung schwer entflammbarer Styrol polymerisat
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722240888 DE2240888C3 (de) | 1972-08-19 | Selbstverlöschende Formmassen aus Styrolpolymerisaten | |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722240888 DE2240888C3 (de) | 1972-08-19 | Selbstverlöschende Formmassen aus Styrolpolymerisaten |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2240888A1 DE2240888A1 (de) | 1974-02-28 |
DE2240888B2 DE2240888B2 (de) | 1976-10-28 |
DE2240888C3 true DE2240888C3 (de) | 1977-06-02 |
Family
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