DE2229969A1 - Verfahren zur Herstellung von Akrylfasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AkrylfasernInfo
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Description
'-'ι*-?[■■-■■ ' 42 überhausen, 19. Juni 1972
O b a -, i, f. vi _ ν i. Anw.-Akte: 7o.4üO
LipperhüiiJslj. j{j 2^29\7q9
PATENTAN H ELDUNG
Anmelder: Ceskoslovenska akademie vöd., Praha I7 Niirodni tr, 3
Erfinder : Doz.Dipl.Ing.Artur Stoy, Dipl.Ing.Vladimir Stoy,
Dipl. Ing.Renata Urbanova", Dipl.Ing.Jaroslav Prokop und
Dipl.Ing.Josef Kuöera, alle in Prag, ÖSSR.
Verfahren zur Herstellung von Akrylfasern
Priorität vom 22. Juni 1971 (ÖSSR)
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Akrylfasern durch Nasspinnen von Polymeren und Kopolymeren von Acrylnitril aus deren Losungen in
Salpetersaure.
Es ist bekannt, dass Salpetersaure ein gutes Losungsmittel fur Akrylnitrilpolymere und Kopolymere
darstellt. Die Losungen werden üblich in etwa 40%ige
Salpetersaure versponnen, um ein homogenes, gut streckbares Gel zu erhalten. In mehr verdünnten Losungen der .Salpetersäure
sowie in Wasser koaguliert Polyakrylnitril zu rasch,
209853/1066 bad orkbinal
sodass zahlreiche mikroskopische Poren entstehen und die Fasern dann eine so geringe Festigkeit haben, dass
das Orientieren durch Strecken unmöglich wird. Ausserdem lassen sich verdünnte Salpetersäuren ökonomisch
nicht verarbeiten. Die anfallende 40 bis 45%ige
Salpetersäure wird durch Destillation zu konzentrierter Saure verarbeitet. Obwohl das Waschen im Gegenotrom
durchgeführt wird, fallen noch grosse Kengen von verdünnten
sauren Abwässern an, die vor dem Kanalisieren neutralisiert werden müssen. Mit Rucksicht auf die strengen Verbote
der Verunreinigung von Gewässern stellen die sauren Abwässer ein ernstes Problem dar. Die Verarbeitung zu
Nitraten ist bei den derart verdünnten Losungen ökonomisch
nicht gangbar, obwohl sonst die Nachfrage über Nitrate in der Kunstdungerindustrie eine dauernd wachsende
Tendenz aufweist.
Es ist bekannt, dass gute Akrylfas.ern nur dann
erhalten werden, wenn die Koagulation nicht zu rasch v^rl^u:
Es existieren mehrere Methoden, wie die Koagulationsgeschwindigkeit derart zu vermindern, dass durchscheinende,
feste, gut streckbare Gele entstehen. Die älteste licthodc·
besteht darin, dass das Koagulationsbad so viol Lösungsmittel enthält, dass die entstehenden Fasern dadurch
weichgemacht werden und der Konzentrationsgradient zwischen der sich bildenden Faser und der Xoaguiu „^cn^ö _;...:_
herabgesetzt wird.
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Doim Verspinnen von Polyakrylnitril aus wässrigen
Zinkchloridlosungen kann gleicher Effekt durch Abkühlen des Koagulationsbades unter 2 0C. erzielt werden. Es wurde
auch vorgeschlagen, die Koagulation zweistufig durchzuführen, wobei"in der ersten Stufe nur soviel Zinkchlorid
dem Faden entzogen wird, dass ein Elastomer entsteht. In der zweiten Stufe wird das restliche Zinkchlorid aus
dem stark gedehnten elastischen Faden ausgelaugt, wodurch gleichzeitig die Orientierung erzielt wird.
Die Koagulation kann gewissermassen auch durch nichtlosende Salze herabgesetzt werden, diese Erscheinung
konnte jedoch nicht ausgenutzt v/erden. Verspinnen von Salpetersäuren Polymerlosungen in alkalische Losungen
wurde nicht ins Betracht gezogen, weil erstens in alkalischen Losungen die Akrylfasern verfärbt und teilweise zersetzt
werden, und zweitens weil die Beschleunigung der Koagulation, die bei der Neutralisation eintritt, zu Nichthomogenitat
und Verschlechterung der Fasereigenscicften Anlass geben
müsste.
Es wurde gefunden, dass salpetersaure Losungen von
Akrylnitriipolymeren und Kopolymeren sogar in v/arme ziemlich
konzentrierte Kitratlosungen versponnen werden konn-un,
die freie Basen bezw. freie Neutralisationsinittel für
Salpetersaure enthalten, wobei die Konzentration und LTenge von samtlichen Badern (Koagulations-, V,:ash~ und
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Verstreckungsbad) konstant gehalten werden, indem ein Teil
des Nitrates, der der mit der Spinnlosung eingeführten
Salpetersäure equimolecular ist, standig abgetrennt wird.
Dabei wird eine ausreichende Konzentration der Base bezw.
des Neutralisierungsmittels in dem Koagulationssystem aufrechterhalten und gleichzeitig eine der zugefHrten
Salpetersaure equimolekulare Menge dieser Base bezw.
dieses Neutralisationsmittels ständig in das Koagulationssystem eingeleitet. Gleichzeitig wird natürlich auch
die Menge von V/asser entsprechend geregelt. Das Abtrennen des Nitrates wird entweder durch teilweise Kristallisation
der im Kreislauf geführten Koagula tionslösung durch abkühlen,
oder durch Verdampfen des überlaufenden Koagulationslösung zur Trockene, oder aber durch eine geeignete Kombination
von beiden Massnahmen herbeigeführt. Die Temperatur von sämtlichen Badern wird so hoch wie möglich gehalten, und
der anfallende Wasserdampf, zusammen mit dem Dampfe, der beim Abtrennen des Nitrates gebildet wird, wird kondensiert
und im Kreislauf zum Waschen der Fasern verwendet. Das Waschwasser ctroml dabei durch die ganze Vorrichtung'
im Gegenstrom zu den abgezogenen Fasern. Die Vorrichtung ist daher geschlossen und es entstehen keine Abwässer,
die Nitratanione enthalten.
Die Ökonomie des Prozesses ist dadurch besti—uCj
dass das Verfahren bei ziemlich hohen Temperaturen verlCui't,
sodass die zum Verdampfen von Wasser nötige Wärmemenge nicht
zu gross ist. „
-209853/1065 BAD 0R(G1NÄL
Die Neutralisationswarme und teilweise auch die Kondensationswarme des Wasserdampfes werden dabei
augenutzt. Die Losung des lastigen Problem der Wasserverunreinigung
und die Herstellung von Akrylfasern zusammen
mit den Nitraten kann den grösseren Aufwand auf die sonst billige thermische Energie mehr als decken.
Die Fasern werden nach der Koagulierung auf übliche
Weise gewaschen,· orientiert, getrocknet, stabilisiert
und weiterbehandelt. Da die Fasern bei der Koagulation neutralisiert werden, können sie auch sofort nach
dem Verlassen des Koagulationsbades orientiert und erst dann gewaschen werden. Das hat den Vorteil, dass beim
Waschen die Oberflache der Faser vergrössert und die Bewegungsgeschwindigkeit derselben im Bade erhöht wird.
Das zum Waschen und Koagulieren nötige Wasser wird im Gegenstrom zum Faden und'gleichzeitig im Kreislauf derart
bewegt, dass ein Teil von Wasser verdampft und nach derKondensation zum Waschen des Fadens verwendet wird.
Ein Teil der im ganzen System enthaltenen Wassermenge wird gleichzeitig mit der Salpetersäure eingeschleppt, und
in meisten Fallen entsteht Wasser auch durch Neutralisation (eine Ausnahme bildet die Verwendung von gasförmigen
Ammoniak'zum Neutralisieren).
20 9853/106 5
Die Verluste am V/asser entstehen dagegen in den Produkten (z.b. Kristollwaaaor im Kaliumnitrat, Feuchtigkeit
verschiedener Nitrate, Feuchtigkeit der Faser, Undichtigkeit). Diese Verluste sind meistens kleiner als die beim Prozess
eingeleitete bezw. entstehende Wassermenge,- sodass üblich nur kondensiertes V/asser zum Waschen verwendet 'wird.
Ug iiit selbstverständlich möglich, die etwaigen V/üüsorverluate
durch Zusatz von frischem Wasser am Encie der
nassen Bahn zu ersetzen. Die Waschanlage wird vorzugsweise in eine Reihe von Einzelbadern verteilt, um in dem ietzton
Waschbad die niedrigstsogliche- Nitratkonzentration
zu erzielen. Durch dieses geschlossene System kann die !,len^G
von Abwassern entweder wesentlich reduziert oder werden die Abwässer ganz unterdrückt.
Unter verschiedenen Aicrylpolymeren v/erden massig
hydrophile Kopolymere von Akrylnitril mit Acrylamid
bevorzugt, besonders solche, die durch teilweise Hydrolyse des in 'Salpeterssäure dargestellten Polyakrylnitrils nach
dem Patente Nr. (Parallele Patentanmeldung
Nr. - PV 4608-71) gebildet werden.
Als Base oder N^utralisationsmittel im Sinne
der Erfindung eignen sich IAstaLloxy.de, Hydroxyde, Org.;niscr.ü
Basen wie z.B. Harnstoff oder Guanidin, ferner Meti.-lr.alzο
von schwächeren Sauren als Salpetersäure, insbesondere Karbonate, loslich oder unlöslich, Azetate, Sulfite,
Ammoniak usw.
BAD GRKSINAL
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Ein der Vorteile des Verfahrens liegt darin, dass in derselben Vorrichtung durch blosse Anpassung der Bedingungen
mit Rücksicht auf verschiedene Löslichkeit und Dosierung von Rohstoffen verschiedene Nitrate als Nebenprodukte
hergestellt werden können. Es ist also möglich, Gemische
von Neutralisationsmitteln anzuwenden, um als Nebenprodukte nichtexplosive Nitratgemische zu erhalten, die unmittelbar
als Düngemittel verwendet v/erden können. Solche Genische
sind z.B. Kalzium-Natrium- oder KaIzium-Ammonium Nitrate
usw., die entweder Doppelsalze, Mischkristalle oder blosse Gemische bilden.
Es ist überraschend, dass selbst in warmen oder heissen fast konzentrierten Nitratlosungen die Anwesenheit
der Base die Bildung von homogenen Gelfasern nicht verhindert, Die Neutralisation ist vollständig auch wenn die
Konzentration der Base oder des Neutralisationsiaittels
in der KoSgulationslösung- niedrig ist. Frische Base oder
Neutralisationsmittel werden entweder direkt in das Spinnbad oder in die nach der Kristallisation des Nitrates iü
Kreislauf zurückkehrende Mutterlauge, oder aber in. den Teil der nächsten '.Vaschflüssigkeit zugestzt, der ins Spinnbad
überläuft. Aas den Dämpfen, die bei der Verarbeitung
der Koagulationsflüssigkeit zu Nitraten anfallen, kann cos restliche Akrylnitril gegebenenfalls wiedergewonnen
werden. F3IIs das Nitrat teilweise durch Kristaiisation
gewonnen wird, genügt es zum Kühlen das übliche Ge brauchwasser anzuwenden.
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Verhältnissmässig hohe Temperaturen der Streck- und Waschflüssigkeiten sowie die der Koagulationsflüssigkeit
sind vorteilhaft nicht nur da die Nitrate ökonomischer gewonnen werden können, sondern auch weil eine genügende
Menge 'von Wasser verdampft, das nach der Kondensation zum Waschen ausgenützt wird.
Das ganze Verfahren kann automatisch kontrolliert werden, und zv/ar für jede Art von als Nebenprodukte
anfallenden Nitraten. Die Grenzen, in welchen verschiedene Parameter geändert werden können, ohne die Qualität von
Fasern zu beeinträchtigen, sind genügend breit, sodass neben den oben erwähnten ,hydrophilen Kopolymeren des
Akralnitrils mit Akrylamid auch viele andere Kopolymere von Acrylnitril verwendet werden können.
Die wärmeVerluste bei der Kristallisation und
durch Wärmestrahlen usw., werden teilweise'durch die
Neutralisationswärme und Kondensationswärme ausgeglichen,
sodass der Energiebedarf mit Rücksicht auf die erzielten Vorteile nicht alzu hoch ist. Die Menge des aus dem Systom
herausgenommenen Nitrates sowie die des zugesetzten Neutralisationsmittels muss natürlich äquimoleculer
der verarbeiteten Salpetersäure sein, um kontinuierlich arbeite** zu können. Gleichzeitig ist ccffür zu sorgen,
dass die 7,^oeerier;ge im S stem konstant bleibt.
Zu^ Yc-rf".'-^1T ^tehonde hegeiur.jcmittel ermöglichen c-inc
2 C 9 ? ί: - ' ι C b S BAD OBKSiNAi.
Um das Ausscheiden von Nitratkristallen auf der Faser und auf den Teilen des Koagulationssystems zu
verhindern, wo es unerwünscht ist, wird die Konzentration der Koagulationsflüssigkeit und die Temperatur derselben
oberhalb der kritischen Werte gehalten. Obwohl das verwendbare Gebiet eigentlich sämtliche ungesättigte
Losungen umschliesst, werden die Bedingungen doch durch
zwei offensichtliche Erfordernisse beschränkt: Erstens soll die Konzentration· der Nitrate nicht zu niedrig oein,
sonst wäre die Koagulation zu rasch und die sich bildende Faser würde nicht homogen, und zweitens, je höher die
Nitratkonzentration, desto ökonomischer können die Nitrate in fester Form gewonnen werden. Daraus ergibt sich, dass
die Temperatur wenigstens etwa 5 0C oberhalb der
Kristallisationstemperatur, aber dabei so hoch wie möglich sein soll. Man kann am Anfang so verfahren, dass man
zuerst eine gesättigte Losung bei der ausgewählten Temperatur darstellt und dann,v nach der Zugabe des
NeutralisationsmiUtels, die Temperatur um mindestens 5 0C,
besser um 10 bis 20 0C erhöht.
Neben dem Kreislauf zum Abtrennen von Nitratkristallen kann noch ein weiterer Kreislauf zum Abtrennen von flüchtigen
Verunreinigungen, besonders vom Akrylnitril vorgesehen werden.
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Gunstig ist, die flüchtigen Beimengungen- bei dem Verdampfen
zur Trockene eines Teils des Koagulationsbades abzutrennen.
Dabei kann man unter vermindertem Druck arbeiten, oder
inertes Gas mitverwenden. Beim Anwenden von Karbonaten
zum Neutralisation werden flüchtige Anteile durch das
entwickelte Kohlendioxyd.mitgerissen, und gegehenofalls
durch Abkühlen oder Sorption wiedergewonnen. Das Kohlendioxyd kann dann als Inertgas bei der Polymerisation und
beim Trocknen und Stabilisieren der Faser verwendet werden.
inertes Gas mitverwenden. Beim Anwenden von Karbonaten
zum Neutralisation werden flüchtige Anteile durch das
entwickelte Kohlendioxyd.mitgerissen, und gegehenofalls
durch Abkühlen oder Sorption wiedergewonnen. Das Kohlendioxyd kann dann als Inertgas bei der Polymerisation und
beim Trocknen und Stabilisieren der Faser verwendet werden.
Das Verfahren kann auf verschiedene ϊ/eise in den
Detailen abgeändert werden. Es ist z,B. möglich, einen Teil des Nitrates durch Kristallisieren zu gewinnen, und
die anfallende Mutterlauge durch Verdampfen zu verarbeiten, ohne dieselbe im Kreislauf zurückzuführen.
Detailen abgeändert werden. Es ist z,B. möglich, einen Teil des Nitrates durch Kristallisieren zu gewinnen, und
die anfallende Mutterlauge durch Verdampfen zu verarbeiten, ohne dieselbe im Kreislauf zurückzuführen.
Der Ausdruck "Koagulationssystem11 bedeutet nicht
nur das Koagulationsbad allein, sonder auch samtlic'..-Kreislaufsysteme, Dosierungseinrichtung zum Nachfüllen
des Neutralisationsmittels, Kontroll- und Regelungsapparata usw.
nur das Koagulationsbad allein, sonder auch samtlic'..-Kreislaufsysteme, Dosierungseinrichtung zum Nachfüllen
des Neutralisationsmittels, Kontroll- und Regelungsapparata usw.
Die Neutralisation kann auf beliebiger Stelle
des Koagulationssystems vorgenommen v/erden, das ist also
in einem Nebenkreis, in·welchem die Koagulationsflüsüigkoi^' über ein Bett von festem, granuliertem, pelletisieren; eier· stückigem Karbonat gepumpt wird,
des Koagulationssystems vorgenommen v/erden, das ist also
in einem Nebenkreis, in·welchem die Koagulationsflüsüigkoi^' über ein Bett von festem, granuliertem, pelletisieren; eier· stückigem Karbonat gepumpt wird,
BAD ORKSiNAL
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Der Filter is mit einem Ablassventil fur das Kohlendioxyd
versehen, und in diesem Falle kenn das Kohlendioxyd zum Pumpen der Koagulationflussigkeit in einer Mammutpumpe
als Treibmittel ausgenutzt werden. In diesem Falle ist
es möglich, stuckiges Kalkstein auf dem Boden des ersten Waschbades aufrechtzuerhalten, um die Reste der Saure
aus der Faser zu entfernen. Es ist auch möglich,
die neutralisierte, zirkulierende Koagulationsflussigkeit, die kleine Teilchen des Karbonates mitreisst, an der Stelle
des Koagulationsbades zurückzuführen, v/o der Faden oder
äas
das Faserbündel Koagulationsbad verlässt.
das Faserbündel Koagulationsbad verlässt.
Die Reihenfolge der Bader hinter dem Koagulationsbac
kann, falls erwünscht, auch geändert werden. So z.B. kann
das Verstrecken zwischen zwei V/aschbadern oder am Ende des V/aschsystems angeordnet werden.
Das erfindungsgeiaasse Verfahren kann auch zur Herstellern
von gekrauselten Bikomponentfaden angewandt v/erden, z.B. so,
dass zwei sonst gleiche, aber bei verschiedenen Temperaturen teilweise hydrolysierte. Polyakrylnitrillösungen in
Salpetersaure zusammen versponnen werden. Die Spinndüse kann
dabei entweder getaucht werden ccer sich oberhalb der
Oberfläche der Koagulationsflu"ssigl:eit befinden. i,:an kann
joibs uverständlich auch zwei £3nz verschiedene Kopol.yn.3r0
: i Ί f.:b b
gleichzeitig verspinnen, z.B. ein mit 10 % von Athylakrylot
und das andere mit 10 % Natriumathylensulfonat, mit 90 % von Akrylnitril.
Das Verfahren nach der Erfindung v/ird nachstehend in Beispielen an Hand der beiliegenden schematischen
Zeichnung naher erläutert.
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Beispiel 1. '
Die Spinnlösung wurde durch Auflösen von 16O g Akrylnitril
in 835 g einer 63%igen Salpetersäure, die frei von Stickstoffoxyden
ist, bereitet. In der Losung v/ird 0,8 g von Harnstoff gelöst und dann wird 1,5 ml einer 10%igen Ammoniumperoxodisulfat
zugesetzt. Uach einer kurzen Entgasung unter Vakuum einer Wasserstrahlpumpe wurde die Lösung in eine Reihe von 200 ml
Spinnpipetten verteilt, die unter Ausschluss von Sauerstoff und Licht 132 Stunden bei 18 0C stehen gelassen wurden. Die
so erhaltene klare, dickflüssige Lösung des teilweise hydrolysierten
Polyakrylnitrils, das etwa 30 % von Amidgruppen enthält und eine Block-Kopolymerstruktur besitzt, wurde aus der Pipette
1 durch die Spinndüse 2 mittels der Spinnpumpe 3 versponnen. Die Spinnpumpe lief in weissera Paraffinöl 4. Zwischen der .
Oberfläche der Koagulationsflüssigkeit 5 und der Spinndüse v/ar eine Luftspalte von 60 mm vorgesehen. Die KOagulationsflüssigkeit
besteht aus einer wässrigen Losung von 220 g Harnstoffnitrat
und 30 g Harnstoff in einem Liter, die Temperatur war °8 °C. Das Koagulationssystem schloss weiterhin folgende
Bestandteile ein: Ventil 12, Kühler 13, Trommelfilter 14, Pumpe für die Mutterlauge 15, Heizvorrichtung 16, Vorrichtung
zum Dosieren von Harnstoff 17, Rohrleitung 18, Messer 19 und Förderband für das feuchte Harnstoffnitrat 20. Das Faserbündel
wurde mit einer Geschwindigkeit von 30 in/min abgezogen und in
BAD
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heissem Waschbad 6 gestreckt. Das Bad v/urde mit einem Heii/boden
7 versehen. Die Temperatur des Bades v/ar 98 - 99 0C, Streckverhältniss
1:5. Wasser, das auf der inneren Oberfläche des Deckels 11 kondensierte, wurde grösstenteils auf das Faserbündel
beim Verlassen des Waschbade3, teilweise also auf dasselbe Faserbündel beim Verlassen des Koagulationsbades
geleitet. Das Faserbündel wurde dann unter Spannung durch das
Waschbad 8 abgezogen, welches mit dem Heizboden 7' versehen
ist. Das Waschbad hatte dieselbe Temperatur wie das Streckbad, und das verdampfte V/asser wurde auch auf dem Deckel 11'
kondensiert und zum Waschen auf der Abzugsrollen verwendet. Das Faserbündel wurde getrocknet auf dem Teile 9 und stabilisiert
auf dem Teile 10 des Walzenpaares mit geneigten Achsen, sodass das Faserbündel schraubenförmig über die Walzen in an
sich bekannter Weise geleitet wurde. Die Walzen wurden ir.oiner geschlossenen Kammer angeordnet, in welche heisses (150 0C)
Kohlendioxyd im Gegenstrom eingeleitet wurde. Der Diameter von den Walzen vermindert sich gegen das Ende sodass die
Fasern teilweise relaxieren kommen (z.B.,um 15 %).
Ein Teil von Harnstoffnitrat, equimolekular mit der
versponnenen Salpetersäure, wurde als Harnstoffnitrat in kristallinischer Form beseitigt und die oquimolekulare I.Ionje
ch/
von Harnstoff glei/zeitig in die im Kreislauf zuruckgelei-sete
von Harnstoff glei/zeitig in die im Kreislauf zuruckgelei-sete
Mutterlauge zugesetzt. Der Überschuss von Wasser in der
BAD 0RK31NAL
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Koagulationsflüssigkeit wurde durch Verdampfen, eines enteprGehende
Teiles der Koagulationsflüssigkeit beseitigt. Das aus dem dabei entstehenden Wasserdampf kondensierte V/asser wurde als
V.'aschwasser in das Yfaschsystem teilweise zurückgeleitet.
Beispiel 2„
Das Beispiel 1 wurde in derselben Vorrichtung v/iederholt mit der Ausnahme, dass der entzogene Teil der Koagulationsflüsaigkeit
vollständig zur Trockne verdampft wurde. Die dabei erhaltenen Dämpfe wurden kondensiert und in erforderlicher
Menge in das Y/aschsystem zurückgeleitet. Frischer Harnstoff
wurde dann direkt in das Koagulationsbad zugesetzt.
Die nach Beispiel 1 bereitete Spinnlösung wurde in eine Koagulationsflüssigkeit gesponnen, die durch Sättigung von
Wasser mit Ammoniumnitrat bei 35 0C, Erhöhung der Temperatur
auf 45 0C und Zusatz von 2 % (Vol.) von konzentriertem wässrigem
Ammoniak hergestellt wurde. Der entsprechende Teil der Koagulatioj
flüssigkeit wurde im Laufe des Spinnens nach Beispiel 1 durch · Abkühlen und Kristallisieren entfernt, und gasförmiges Ammoniak
wurde in aquimolekularer Menge in/die Koagulationsflüssigkeit
eingeleitet. Die Menge von Y/asser, das mit der. Salpetersaure
in das System eingeleitet wurde, war beinahe gleich der Menge
BAD ORK3INAL
209853/1065
4^3
von Wasseryaurch feuchtes Ammoniumnitrat und Passerbündel
abgeleitet wurde, sodass das Verfahren längere Zeit ohne Regelung arbeiten konnte, da bei der Anwendung von Ammoniakgae
kein Neutralieationswasser gebildet wird,
Kopolymer des Akrylnitrils mit Akrylamid wurde durch
Fällungspolymerisation von 5 Teilen von Akrylnitril mit 2 T.
von Akrylamid in 93 T- von sauerstoffreiem Y/asser unter
Anwendung eines Redox-Initiators (0,1 % Kaliummetabisulfit
und 0,1 % Kaiimperoxodisulfat, auf das Monomerengenisch
berechnet), dargestellt. Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit heissem Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck
bei +40 C getrocknet. Das pulverformige Kopolymer wurde unter Rühren in einer 70%igen Salpetersäure zu 10%igor lösung
aufgelöst. Die Losung wurde entgast und im Apparat nach Beispiel 1 versponnen. Als Koagulationsflüssigkeit wurde
wässrige Kaliumnitratlösung, gesättigt bei 24 0C und dann
auf 30 0C erwärmt, verwendet. Am Anfang wurde die Koagulationsflüssigkeit mit 1 % Kalium hydroxyd alkalisiert und diese "
Konzentration wurde dann konstant gehalten. Der pH-Wert bewegte sich zwischen 11 und 12, die Pasern blieben jedoch
farblos und die Hydrolyse zu !Carboxylgruppen war nicht merkbar, wahrscheinlich weil das Hydroxyd binnen des fast ganzen1
Verweilens der Paser im alkalischen Koagulationsbad durch
209853/1065
die Salpetersäure aus Innern neutralisiert wurde. Weitere
Behandlung erfolgte nach Beiapiel 1, Das als Beiprodukt gewonnene Kaliumnitrat enthielt nur Spuren vom Kaliumhydroxyd.
Die Spinnlösung wurde nach Beispiel 1 bereitet mit der Ausnahme, dass die Lösung in den Pipetten 144 Stunden bei
+13 0C gehalten wurde und die Spinndüse einen Diameter von 1 mn
hatte. Die Oberfläche des polymerisierenden Gemisches wurde
durch eine etv/a 10 mm dicke Schicht von weissem Paraffinöi gegen
Sauerstoff geschützt. Als Koagulationsflüssigkeit wurde eine wässrige Kalziumnitratlösung, bei 20 0C gesättigt und dann'
auf 48 - 50 0C erwärmt, verwendet. In dieser Losung wurde
durch Rühren eine Suspension von 3 Gewichtsprozent des KaI-ziurakarbonats
erhalten. Diese Konzentration wurde dann durch Zusatz einer dicken Suspension von Kalziumkarbonat in einera.
Teile der ins Spinnbad zugesetzten ersten Waschflüssigkeit aufrechterhalten. Die durch Kristallisation gewonnenen Kristalle
von Kalziumnitrat-Dihydrc-t wurden auf der Oberfläche mit einer
dünnen Schicht von Kalziumkarbonat bedeckt, wodurch die . Hygroskopizität in an sich bekannter Weise herabgesetzt wurde.
Der mit der Geschwindigkeit von 18 m/min abgezogene I.Ionofil
Koagulierte zu einem durchscheinenden, festen, gut streckbaren Gel, das nach dem Verstrecken 1:5,8, Waschen, Trocknen
und Stabilisieren bei 170 0C mit 15 % Relaxation die
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" ^issfestigkeit von 5 g/Den, Reissdehnung 27 % und Wasseraufnahmevermögen
8,5 % aufwies. Bach 10 minuten ira 95 0C
warmen V/asser schrumpfte der LIanofil nur um 5 % seiner Länge·.
Der Überlauf der Koagulationsflüssigkeit wurde durch Verdampfen und Kristallisieren zum Stickstoffdünger verarbeitet.
Ein durch. Fallungskopolymerisation von 95 g Akryinitril
und 5 g n-Butylakrylat in 1200 ml V/asser mittels eines
Redox-Initiators dargestelltes Kopolymer wurde abgesaugt, :.:it
warmem Wasser gewaschen und in einem Vakuumtrockner getrocl-iet.
15 T. von pulverformigem Kopolymer wurden bei 35 0C in 85 -.
von weisser 65%iger Salpetersäure unter Rühren gelöst. Dabei wurde 0,5 T. von Harnstoff zugesetzt. Die Homogenisierte
Lösung wurde durch, eine GIasfritte filtriert, kurz entgast ^.d
dann durch eine 1,2 mm breite Spinndüse über 60 η Luft spalt ο
su einem Monofil versponnen. Die Koagulationsflussigkeit
wurde durch Sättigung von Wasser mit Kalziuianitrat bei 30 C
und Erhöhung der Temperatur auf 60 0C bereitet. Die Xoa^u-ationsflüssigkeit
wurde während des Spinnens im Kreislauf zunächst durch einen Filter geleitet, der mit zerkleinerte:.:
Kalkstein, Korngrönse über 1 mn, gefüllt wurde. Aus de:.. 1'1Il^;:1
wurde die noutraliüicrje Losung in eine gekühlte KristcIIi.~-
tionszone geleitet, die Krictalle mittels einer ICoiitinualuj~'.:*ifugo
abgGschleudert uiid die i'-iutterlaugo zurück in das
BAD ORKaINAL
2 0 9 8 S 3 I Ί 0 6 5
Koagulationsbad geleitet. Auf dem Boden des nächsten Wasch- und Streckbades wurde eine Schicht von stückigem Kalkstein gostreut,
um die Reste der Saure im Monofil zu neutralisieren. 'Aus άοη
Waschbade wurde die Waschflüssigkeit im Gegenstrom ins Koagulationsbad
geleitet, wovon der überlauf durch Verdampfen verarbeitet wurde.
Ähnliche Ergebnisse wurde mit Koagulationsflüssigkeiteia
erhalten, die Natriumnitrat mit Katriuiabikarbonat, Bariuiinitrat
mit Bariumhydroxyd, Guanidinnitrat mit Guanidin usw. enthalten,
erzielt. Anstatt der in den Beispielen angeführten Akrylnitril-Akrylamid-Kopolymeren
können auch Kopolymere von Akrylnitril mit kleineren Mengen von Vinylpyridin, Methakrylamid,
ITatriumäthylensulfonat, Methakrylonitril, Akrylsäure,
I.Iethakrylsäure, Alkylakrylate und Methakrylate mit C-, bis C,-
-Alkylen, Glykolakrylate und -Methakrylate, Styrol und
andere Monomere, die mit Akrylnitril kopolymerisieren. Das
Wasseraufnahmevermögen liegt üblich zwischen 1 und 20 % (Gew.).
Weniger dickflüssige Spinnlösungen lassen sich ä&ch aus
Spinndüsen verspinnen, die vollständig in die K agulationaflüssigkeit
getaucht sind.
BAD 0RK31NAL
20985 3/1065
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Akrylfasern und -Faden durch Nasspinnen von Losungen der Akrylnitrilpolymere
und -Kopolymere aus deren Losungen in Salpetersäure,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnlosung in einer Koagulationsflussigkeit koaguliert wird·,· die ein Nitrat
oder ein Gemisch von Nitraten und gleichzeitig das entsprechende Neutralisationsmittel in einer Menge,
die zur Neutralisation der mit der Spinnlosung eingeleiteten Salpetersaure ausreicht, enthält, wobei die Konzentration
des Nitrats oder der Nitrate sowie die des Neutralisationsmittels durch Beseitigung einer der zugefuhrten Saure
äquimolekularen Menge des Nitrats bezw. Nitrate und
Zusatz einer ebenfalls äquimolekularen Menge des Neutralisationsmittels auf konstanter Hohe gehalten wird, wobei
gleichzeitig auch die Wassermenge und das Niveau der Bader unverändert bleibt, dass ferner die Fasern oder
Faden auf übliche Weise gestreckt, gewaschen» getrocknet
und stabilisiert werden und beim Verfahren verdampftes Wasser kondensiert und zum Waschen der Fasern ausgenutzt
wird.
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2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass samtliche Wasch- und Streckbader im Gegenstrom ins
Koagulationsbad geleitet werden, wobei der überlauf der Koagulationsflussigkeit wenigstens teilweise durch
Verdampfen zur Trockne, teilweise gegeüifalls auch durch
Kristallisation zu festen Nitraten verarbeitet v/ird, wobei der dabei anfallende Wasserdampf wenigstens teilweise
kondensiert und das Kondensat zum Waschen der Fasern verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Wasch- und Streckbader zwischen
70 C und dem Kochpunkt gehalten wird, wobei die entweichenden Dampfe nach Kondensieren zum Waschen ausgenutzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3> dadurch gekennzeichnet,
dass als Neutralisationsmittel ein Metallkarbonat verwendet wird.
5· Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die saure Koagulationsflussigkeit durch einen mit stuckigem oder granuliertem bezw. pelletisiertem Karbonat
gefüllten Filter im Kreislauf geleitet wird, wobei das freiwerdende Kohlendioxydgas als Inertgas und/oder als
Treibmittel für eine den Kreislauf verwirklichenden Mammutpumpe ansgenutzt wird.
2098b3/1065
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