DE2228188A1 - Verfahren zum Aufschweißen einer Verkleidung auf ein Grundmaterial - Google Patents
Verfahren zum Aufschweißen einer Verkleidung auf ein GrundmaterialInfo
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Description
DIPL.-PHYS. ROBERT MÜNZHUBER 2228 188
PATENTANWÄLTE
8 MÜNCHEN 22 Wl DENMAYERSTRASSE β
TEL. (0811) 22 25 30-295192 ■ 9· JUIll 1972
A 159 72 Mü/kb
Firma DE ROTTERDAMSCHE DROOGDOK MAATSCHAPPIJ N.V., Heijplaatstraat
4, Rotterdam, Niederlande
Verfahren zum Aufschweißen einer Verkleidung auf ein Grundmaterial
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufschweißen einer Verkleidung auf ein Grundmaterial, beispielsweise zum
Aufschweißen der Innenplattierung eines Druckkessels durch Hauchbogen-Aufschweißen rostfreier Stahlstreifen. Dabei wird
beispielsweise eine schraubenförmige Auskleidungsstruktur auf der Innenwand des Druckkessels gebildet, wobei die einzelnen
Windungen mit ihren Kanten aneinander anstoßen und miteinander derart verschweißt werden, daß sie sich gegenseitig teilweise
überlappen.
Figur 1 zeigt einen Teilbereich einer derartigen be- ,
kannten Auskleidung und des Grundmaterials, und zwar im Querschnitt senkrecht zur Oberfläche und senkrecht zur Schweiß-
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richtung. Mit 1 und 2 sind zwei Deckstreifen aus rostfreiem Stahl bezeichnet, die bei 3 aneinander anstoßen und sich teilweise
überlappen. Diese Streifen sind einer nach dem anderen auf die Oberfläche des Grundmaterials 4 aufgeschweißt worden.
Es hat sich nun gezeigt, daß in vielen Fällen mikroskopisch kleine, zwischenkristalline Risse im Grundmaterial auftreten,
und zwar in dem schraffierten Bereich 7* der unter den
Deckstreifen 1 und 2 liegt, die sich teilweise überlappen. Diese zwischenkristallinen Risse können dadurch sichtbar gemacht
werden, daß man die aufplattierten Streifen sowie einen Teil der Oberfläche des Grundmaterials entfernt und dann die freigelegte
und parallel zur ursprünglichen Oberfläche verlaufende Oberfläche abschleift, worauf dann diese Oberfläche einem üblichen
Risstest mit magnetischen Partikeln unterworfen wird.
Es zeigt sich dabei, daß die zwischenkristallinen Risse hauptsächlich in einer Richtung senkrecht zur Längsrichtung der
Deckstreifen auftreten und damit senkrecht zur Schweißrichtung,
und außerdem nur in dem schraffierten Bereich 7* der
in Figur 1 links unterhalb der Überlappung 3 dargestellt ist. Diese Risse können in unterschiedlichen Materialien auftreten,
sowohl in geschmiedeten Platten als auch in gewalzten Platten.
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Im Allgemeinen wird die Wärmebehandlung derart durchgeführt,
daß das Grundmaterial vor dem Schweißen abgeschreckt und getempert worden ist und daß nach dem Schweißen ein Anlaßvorgang
erfolgt, und zwar bei einer Temperatur von zumindest 6OQ°C, um so die Spannungen zu vermindern. Es zeigte
sich jedoch, daß keine Beziehung zwischen der Bildung der Risse, und der Walzrichtung der Grundplatte oder deren Dicke
besteht.
Zusätzlich zeigt Figur 1 zwei Wärmebereiche 5 und 6 im
Grundmaterial, wobei diese Bereiche unterhalb jedes Deckstreifens während des Aufplattierens der Deckstreifen auftreten.
Die ausgezogenen Linien bilden Isotherme, welche die Grenzen dieser Bereiche anzeigen, wobei diese Bereiche nach Ätzung
der Oberfläche eines Schnittes durch das Grundmaterial sichtbar gemacht werden können. Während des AufSchweißens der Deckstreifen
erreicht der Bereich 5 eine Temperatur, bei welcher er vollständig austenitisch wird und bei der eine grobkörnige
Struktur auftritt, während der Bereich 6 teilweise austenitisch wird und eine feinkörnige Struktur zeigt.
Der Bereich 7» in welchem die Zwischenkornrisse auftreten,
verläuft in horizontaler Richtung unterhalb des Strei-
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fens 2 von der Linie A , aus über eine Länge von etwa 10mm, wobei die erwähnte Linie A1 sich teilweise bis unter den
Streifen 1 erstreckt. In vertikaler Richtung beträgt die Entfernung, entlang welcher sich die Risse erstrecken, maximal
e*twa 2,5mm von der Oberfläche des Grundmaterials. Dies gilt für eine Beschichtungsdicke der Streifen 1 und 2 von etwa
5mm und einer Schweißgeschwindigkeit von etwa 10cm pro Minute.
Nach weiteren Untersuchungen ist es gelungen, zu zeigen, daß die Risse während des oben erwähnten Anlaßvorganges einer
Minimaltemperatur von 600°C entstehen, und daß darüber hinaus
das Vorhandensein einer grobkörnigen Struktur das Auftreten mechanischer und thermischer Spannungen sowie eine Mindest-Anlaßzeit
erforderlich sind. Alle diese Bedingungen treten nun in der Tat in dem Bereich 7 auf. Es zeigte sich, daß die
Risse in dem sonstigen Teil des Bereichs 5 und im Bereich 6 nicht auftreten.
Da das Grundmaterial im Bereich der Verkleidungsstreifen stets teilweise schmilzt, kann eine grobkörnige Struktur nicht
vermieden werden. Das Auftreten mechanischer und thermischer Spannungen könnte jedoch mit Hilfe besonderer Wärmebehandlungsvorgänge
vermieden werden. Bei Versuchen hat sich gezeigt, daß
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dafür Sorge getroffen werden soll, daß das Temperatürintervall,
in welchem die Bildung von Rissen erfolgen kann, schnell durchlaufen wird. Letzteres ist jedoch in der Praxis.bei Of eaerhitzung
nicht erreichbar, da das Grundmaterial im Allgemeinen eine beträchtliche Dicke aufweist und somit beträchtliche
Wärme zugeführt werden muß, mit der Folge,· daß die Aufheizzeit sehr lang wird und die Temperatur nur sehr langsam
ansteigt. Auch die Verwendung von besonders gewählten Schweißströmen, besonders gewählten Schweißbogenspannungen und die
Veränderung der Schweißfolge während des Aufschweißens der Deckstreifen erbrachte bei den durchgeführten Versuchen keine
brauchbare Lösung für die obigen Probleme.
Mit der vorliegenden Erfindung wird nun ein Verfahren
geschaffen, bei welchem die Bildung zwischen^cristalliner
Risse vermieden ist. Das Erfindungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zuerst mit vergleichsweise hoher Schweißgeschwindigkeit
und vergleichsweise geringer Wärmezuführung eine dünne Schicht aufgeschweißt und daraufhin eine zweite
Schicht auf diese erste Schicht mit derartiger Wärmezufuhr und Schweißgeschwindigkeit aufgeschweißt wird, daß in dem
Bereich grobkörniger Struktur, die sich im Grundmaterial während des Aufplattierens der ersten Schicht gebildet hat,
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während des Aufplattierens der zweiten Schicht derartige Temperaturbedingungen ergeben, daß das fragliche Material
vollständig rekristallisiert und in einen feinkörnigen Zustand übergeht, und daß der Temperaturbereich, in welchem
während des Aufplattierens der zweiten Schicht eine grobkörnige Struktur entsteht, ausschließlich in der zuerst
aufplattierten Schicht auftrittt.
Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch einen entsprechenden
Bereich, und zwar im Zustand während des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei dieser Schnitt senkrecht zur Schweißrichtung
und zur Oberfläche vorgenommen worden ist, wie auch in Figur 1. Die Bezugszeichen 1 bis 6 einschließlich bezeichnen
entsprechende Teile und Gebiete wie in Figur 1.
Zwei weitere, dickere Deckstreifen 8 und 9 mit Überlappungsbereich
IO sind nun auf die ersten, dünnen Streifen 1 und 2 aufgeschweißt. Die Lage dieser Überlappung ist ohne
Bedeutung solange die Α~,-Isotherme 11, welche zur zweiten
Verkleidungsschicht gehört unter derjenigen Isotherme liegt, welche die Grenze zwischen den Bereichen 5 und 6 angibt,
die sich aus dem Aufschweißen der ersten Schicht ergeben haben. In diesem Fall ist dann der grobkörnige Bereich
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5 durch die beim Aufschweißen der zweiten Schicht zugeführte Wärme vollständig rekristallisiert worden, und es treten keine
z^Lschenkristallinen Risse mehr auf, selbst nicht während
der zu Spannungen führenden Vorgänge. Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß das Aufplattieren einer zweiten
Schicht zu idealen Bedingungen für eine Rekristallisierung der grobkörnigen Zone unter der ersten Schicht führen kann,
weil dabei im Gegensatz zum Vorgang während des üblichen Wiederanlassens
das Temperaturintervall, innerhalb dem sich Risse bilden können, mit einer Geschwindigkeit durchlaufen wird,
die genügend hoch ist.
Mit dem Erfindungsverfahren sind viele praktische Versuche
durchgeführt worden, die zu sehr vorteilhaften Ergebnissen geführt haben. Dabei betrug die Breite sowohl des zuerst
aufplattierten Streifens als auch der Streifen für die zweite Plattierung etwa 60mm. Die Dicke der ersten Schioht
; kann zwischen etwa 2mm und etwa 3i5wim liegen, während die Dikke
der zweiten Schicht etwa 4,5-5mm betrug. Sowohl bei der ersten
als auch bei der zweiten Schicht wurde ein Tauchbogen-Schweißverfahren angewendet, und zwar mit einer Schweißgeschwindigkeit
von 16cm pro Minute bei der ersten Schicht und 11cm pro
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Minute bei der zweiten Schicht.
Während des Aufbringens der ersten Schicht bildet sich eine flache, grobkörnige Schicht, die dann während des Aufbringens
der zweiten Schicht stets vollständig rekristallisiert wurde.
Es kann allgemein gesagt werden, daß bei Verwendung von Streifen einer Breite von 60mm und einer Dicke von 0,5mm gute
Ergebnisse dann erzie^lt werden, wenn der Schweißstrom für die erste Schicht zwischen etwa 600 und 65O Ampdre (etwa
20 Ampdre / mm ),die Bogenspannung zwischen etwa 29 und J>1
Volt und die Schweißgeschwindigkeit zwischen 14 und 20cm pro
Minute liegt, und zwar mit oder ohne Vorheizung des Grundmaterials. Die zweite Schicht kann mit einem Schwfeißstrom von
etwa 600 Amplre(etwa 20 Ampdre /mm ), einer Bogenspannung von
etwa 3I Volt und einer Schweißgeschwindigkeit zwischen 10 und
20cm pro Minute aufgebracht werden, und zwar ohne Vorheizung des Grundmaterials.
Selbstverständlich 1st die Erfindung nicht auf die obigen Zahlenwerte beschränkt. Auch mit anderen Werten können
derartige Bedingungen geschaffen werden , daß nach dem Auf-
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schweißen eine feinkörnige Struktur im Grundmaterial gewährleistet
ist, so daß die Gefahr von z-wischenkristallineni^rüngen
vermieden wird. Es müssen jedoch die erfindungswesentlichen Merkmale eingehalten werden.
Die Erfindung ist auch nicht auf das Aufplattieren von Streifen aus rostfreiem Stahl oder anderem Material beschränkt.
So können beispielsweise auch Drähte aufgeschweißt werden; allgemein gesprochen ist die Erfindung anwendbar auf Werkstücke,
bei denen die Bedingungen auftreten, die vorab "erläutert worden sind, also Bedingungen bei denen ein grobkörniger Bereich
mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt wird.
Bei der Herstellung von Hochdruckkesseln ist die Erfindung auch auf die Verbindungen zwischen den Ringen anwendbar,
aus welchen im allgemeinen die Druckkessel durch Zusammenschweißen dieser Ringe aufgebaut werden. Auch bei der Herstellung
von Düsen für Druckkessel ist die Erfindung anwendbar.
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Claims (3)
1. Verfahren zum Aufschweißen einer Verkleidung auf ein
Grundmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst eine erste Schicht bei vergleichsweise niedriger Schweißgeschwindigkeit
und vergleichsweise niedriger Wärmezufuhr und daraufhin eine zweite Schicht auf diese erste Schicht aufgebracht wird,
wobei beim Aufbringen der zweiten Schicht die Wärmezufuhr und die Schweißgeschwiridigkeit derart gewählt werden, daß in
dem in dem Grundmaterial während des Aufbringens der ersten Schicht entstehenden Bereich grobkörniger Struktur während
des Aufbringens der zweiten Schicht Temperaturbedingungen auftreten, welche eine vollständige Rekristallisierung des Materials
und damit eine feinkörnige Struktur hervorrufen, und daß der Temperaturbereich, in welchem während des Aufbringens
der zweiten Schicht eine grobkörnige Struktur auftraten kann, sich vollständig in der zuerst aufgebrachten Schicht befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Aufplattieren von Streifen
aus rostfreiem Stahl auf ein Grundmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die zuerst aufgebrachte Schicht eine Dicke
zwischen 2 und 3,5mm aufweist und mit einer Schweißgeschwin-
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Κ ΐ'!»!!!"1'1 "'."11I1 111";
digkeit zwischen 14 und 20cm pro Minute bei einer Schweiß-
stromdichte von etwa 20 Ampdre / mm und einer Bogenspannung
zwischen 29 und j51 Volt aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Schicht eine Dicke von etwa 4,5 bis 5mm
hat und daß diese Schicht mit einer Schweißgeschwindigkeit zwischen etwa 10 und 20cm pro Minute bei einer Schweißstrom-
dichte von etwa 20 AmpeTe / mm und einer Bogenspannung von
etwa 31 Volt aufgebracht wird.
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