-
Vorrichtung zum Richten und Biegen von Stabmaterial Die Erfindung
bezieht sich aufeine Vorrichtung zum Richten und Biegen von Stabmaterial, bestehend
aus einer Tragplatte und darauf befestigten Biegewerkzeugen. - Stabmaterial bezeichnet
im Rahmen der Erfindung Rund- und Profilstäbe aus Metall, insbesondere aus Stahl,
wie sie im Baugewerbe eingesetzt werden, aber auch Rohre und dergleichen.
-
Bei (aus der Praxis) bekannten Vorrichtungen der beschriebenen Gattung
sind die Biegewerkzeuge Walzen, und zwar sind eine Oberwalze und eine Unterwalze
vorgesehen, die mechanisch angetrieben
sind, während eine zweite
Unterwalze verstellbar ist.
-
Eine solche Maschine ist Jedoch nicht zum Richten geeignet und weist
außerdem den Nachteil auf, daß ihre Größe und ihr Gewicht nur einen ortsfesten Einsatz
zulassen. Dazu noch ist sie teuer. Zwar kennt man zum Biegen auch einfachere Vorrichtungen,
die aber nur für Rohre geeignet sind und aus Bakken, die der Rohrform angepaßt sind,
einer festen Biegescheibe mit dem für den Rohrbogen gewünschten Radius und einem
drehbaren Hebel mit kleiner Biegerolle bestehen. Für Stabmaterial anderen Querschnitts
sowie zum Richten sind auch diese Vorrichtungen nicht geeignet, Um Stabmaterial
zu richten verwendet man im allgemeinen aufwendige Rollenrichtmaschinen, die mit
einer unteren Reihe von angetriebenen Walzen ausgestattet sind, denen auf Lücke
obere Walzen zugeordnet sind. Außerdem kennt man Rollenrichtmaschinen mit schräggestellten
hyperbolischen Walzen. Das alles ist ebenso aufwendig wie der Einsatz von Spindelpressen
für Richt- und Biegearbeiten.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Richten
und Biegen von Stabmaterial zu schaffen, die sich durch Einfachheit in baulicher
und in funktioneller Hinsicht auszeichnet und nach bevorzugter Ausführungsform der
Erfindung ohne weiteres für Stabmaterial unterschiedlicher Geometrie eingesetzt
werden kann.
-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Richten und Biegen von
Stabmaterial, bestehend aus einer Tragplatte und darauf befestigten Biegewerkzeugen.
Die Erfindung besteht darin, daß die Biegewerkzeuge aus zwei im Abstand voneinander
auf der Tragplatte angeordneten Auflagerstücken und einer oberhalb und zwischen
den Auflagerstücken angeordneten Druckrolle bestehen, die mittels Exzenterwelle
verstellbar ist. im Rahmen der Erfindung liegt es, bei der beschriebenen Gestaltung
oben und unten zu vertauschen.
-
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten
der weiteren Ausbildung. So ist eine besonders einfache aber dennoch vielfach einsetzbare
Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagerstücke spiegelbildlich gleich
ausgebildet sind und jedes eine Mehrzahl von Auflagerflächen aufweisen, die sich
in einer Ansicht orthogonal zur Biegeebene zu einem unregelmäßigen Vieleck, z.B.
zu einem unregelmäßigen Sechseck ergänzen. Ohne weiteres besteht die Möglichkeit,
zusätzlich die Anordnung so zu treffen, daß die Auflagerstücke eine zentrale Bohrung
und einen darin eingesetzten -oder darin einsetzbaren Befestigungsbolzen aufweisen
und daß an der Tragplatte für jedes Auflagerstück eine Mehrzahl von Einsteckausnehmungen
für den Befestigungsbolzen vorgesehen ist. Mit anderen Worten-sind hier die Auflagerstücke
einerseits durch Einführung der Befestigungsbolzen in unterschiedliche Einsteckausnehmungen
und andererseits durch Zuordnung
verschiedener Auflagerflächen zu
dem zu biegenden Stabmaterial hin umsetzbar, so daß Stabmaterial mit den verschiedensten
geometrischen Formen gerichtet und gebogen werden kann. Darüber hinaus drehen sich
nach bevorzugter Ausführungsform beim Richtvorgang die Auf lagers tücke um die Achse
der Befestigungsbolzen, was den Biege- oder Richtvorgang vorteilhaft beeinflußt,
und zwar insbesondere dann, wenn es sich um das Biegen von Rohren handelt. In diesem
Falle kann es im Ubrigen zweckmäßig sein, auf die Druckrolle eine Rohrbride zusätzlich
aufzusetzen. Auch Aufsatzstücke, die anderen Profilformen entsprechen, können der
Druckrolle zugeordnet werden. Die Befestigungsbolzen selbst sind zweckmäßigerweise
leicht zu montieren und demontieren und dazu in der Tragplatte mittels Feder, Unterlegscheibe
und Splint oder dergleichen befestigt, während sie die Auflagerstücke mittels Endbund
festhalten.
-
Die Gestaltung und die Lagerung der Exzenterwelle ist im Rahmen der
Erfindung grundsätzlich beliebig. Durch Einfachheit und Funktionssicherheit ausgezeichnet
ist eine Ausführungsform, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Exzenterwelle
in einer Aufnahme, z.B. Lagerbuchse der Tragplatte gelagert ist und ein auf der
Rückseite der Tragplatte vorstehendes Anschlußstück aufweist, an das ein Betätigungshebelarm
angeschlossen ist. So nimmt die Exzenterwelle ohne weiteres alle Beanspruchungen
auf, während auch die fllr die Betätigung erforderlichen Kräfte leicht aufgebracht
werden können. Das kann
von Hand oder auch dadurch geschehen, daß
dem Betätigungshebelarm eine an der Tragplatte gelenkig gelagerte, einfach oder
doppelt beaufschlagte Zylinderkolbenanordnung als Stellmotor zugeordnet ist, die
an eine hydraulische oder pneumatische Druckmittelquelle angeschlossen wird. Im
übrigen empfiehlt es sich, die Druckrolle mittels Wälzlager auf der Exzenterwelle
zu lagern.
-
Um die erfindungsgemäße Vorrichtung im ganzen leicht und dadurch leicht
transportabel zu machen, wird man die Tragplatte hohl ausfUhren, und zwar mit Vorderwand
und Rückwand, die einen beachtlichen Abstand voneinander aufweisen, wobei die Exzenterwelle
sowie die Befestigungsbolzen Vorderwand und RUnkwand durchdringen und folglich ohne
Schwierigkeiten die aufzunehmenden Kräfte abgestützt werden können. Im allgemeinen
besitzt die Tragplatte angeformte Aufstellfüße, sie kann gerade in der letztbeschriebenen
hohlen Ausftthrungsform aus Leichtmetall oder dergleichen gegossen werden.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 die Vorderansicht einer Vorrichtung zum Richten und Biegen von Stabmaterial
nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Aufsicht auf den Gegenstand nach
Fig. 1, Fig. 3 einen Querschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 1 in Richtung der
Pfeile I-I in vergrößertem Maßstab, Fig. 4 einen Querschnitt durch den Gegenstand
nach Fig. 1 in Richtung der Pfeile II-II ebenfalls im vergrößerten Maßstab, Fig.
5 die Exzenterwelle in Ansicht, Fig. 6 eine Ansicht der Exzenterwelle in Richtung
des Pfeiles A, Fig. 7 eine Ansicht der Exzenterwelle in Richtung des Pfeiles B,
Fig. 8 die Druckrolle mit aufgesetzter Rohrbride Fig. 9 eine Seitenansicht des Gegenstandes
nach Fig. 8 mit eingezeichneter Rohrkonstruktion zum Richten, Fig. 10 eine spezielle
Ausführung von Druckrolle und Auflagerstück für Rohre, Fig. 11 eine andere Ausführungsform
der Vorrichtung mit hydraulischem Antrieb in der Ansicht,
Fig. 12
eine Seitenansicht des Gegenstandes nach Fig. 11 und Fig. 13 das zur Betätigung
einer Zylinderkolbenanordnung notwendige Hydraulikaggregat als Schemazeichnung.
-
Das tragende Element für die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Fig.
1 und 2 bildet eine U-förmige, als Hohlkörper ausgebildete Tragplatte 1, Zur Gewichtsverminderung
wird sie zweckmäßigerweise in Leichtmetallguß hergestellt. Ein Steg 2 im Innenbogen
3 (Querschnitt Fig. 3) sowie beidseitig außen die Rippen 4 verbessern die Steifheit
der Tragplatte 1. Die an beiden Seiten angegossenen Aufatellfüße 5 besitzen Einkerbungen
6 für Schrauben bei ortsfester Verwendung. Ferner sind in den Bodenflächen 7 der
Tragplatte 1 Aussparungen 8 zur Entfernung des Kernes nach dem Guß vorgesehen.
-
Im oberen Teil der Tragplatte 1 ist wie aus Fig. 3 ersichtlich, in
eine Bohrung 9 eine Lagerbuchse 10 für die Exzenterwelle 11 eingepreßt. Die Exzenterwelle
11 selbst (Fig. 5, 6 und j) hat einen kUrzeren zylindrischen Exzenterzapfen 12 an
den mit der Exzentrizität "e" ein längerer Lagerbolzen 13 anschließt.
-
Auf der Gegenseite ist das Anschlußende lt Jedoch symmetrisch abgeflacht.
-
Auf dem Exzenterzapfen 12 läuft ein Wälzlager in Form eines Doppelnadellagers
15 (Querschnitt Fig. D) und trägt die Druckrolle 16. Fixiert wird das Wälzlager
15 gegen die Seite der Tragplatte 1 mit einem Haltering 17 und nach außen durch
die Platte 18, welche im Zentrum des Exzenterzapfens 12 mit einer Schraube 19 befestigt
wird.
-
In der Lagerbuchse 10 kann sich der Lagerbolzen 13 der Exzenterwelle
11 drehen, wobei die Drehbewegung bei der handbetriebenen Ausführung von einem Betätigungshebelarm
20 in Pfeilrichtung ausgeübt wird. Der Betätigungshebelarm 20 sitzt auf dem abgeflachten
Anschlußende 14 der Exzenterwelle 11 und wird durch einen Gewindestift 21 fixiert.
Zwischen Betätigungshebelarm 20 und Lagerbuchse 10 befindet sich eine Distanzscheibe
22, die Tragplatte 1 weist in diesem Bereich beidseitig bearbeitete Flächen 23 auf.
-
Fig. 1 und 2, sowie Fig. 4 (als Querschnitt) zeigen im wesentlichen
die Anordnung der beidseitigen Auflagerstücke 24. Dazu weist die Tragplatte 1 Einsteckausnehmungen
25 in verschiedener Lage auf, durch welche die die Auf lagerstücke 24 tragenden
Befestigungsbolzen 26 je nach Querschnitt bzw. Dimension des zu richtenden oder
zu biegenden Stabmaterials gesteckt werden. Uber die Federn 27 und Unterlegscheiben
28 auf der einen Seite sowie den zylindrischen Endbund 29 auf der Gegenseite
des
Befestigungsbolzens, 26, wird das Auf lagerstück 24 gegen die Tragplatte 1 gedrückt.
Beim Umstecken muß der Splint 30 herausgezogen werden. Ferner weist die Tragplatte
1 auch im Bereich der Auflagerstücke 24 angegossene und bearbeitete Flächen 31 auf.
-
Zum besseren Verständnis der Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in Fig. 1 ein Werkstück 32 aus Stabmaterial zum Richten eingezeichnet. Es liegt
beidseitig auf den Auflagerstücken 24, die Druckrolle 16 befindet sich in ihrer
obersten Lage. Wird jetzt der Betätigungshebelarm 20 in PSeilrichtung bewegt, entsteht
durch die Drehung der Exzenterwelle 11 über die Druckrolle 16 eine nach-unten gerichtete
Kraft, diev das Stabmaterial 32 geraderichtet bzw. beim Biegen in die gewünschte
Form bringt. Wesentlich dabei ist die erfindungsgemäße Drehbarkeit der Auflagerstücke
24 um die Achsen ihrer Befestigungsbolzen 26. Je nach Werkstückhöhe kommen die verschiedenen
Auflagerflächen 59 der Auf lagers tücke 24 zum Einsatz, für verschiedenartige Werkstückquerschnitte
können aber auch Druckrolle und Auflagerstücke 24 gegen solche mit anderer Form
ausgewechselt werden. So ist in Fig. 10 eine Ausführung für Rohre dargestellt.
-
Ebenfalls bei Rohren, hier aber als Spezialfall zum Richten von Geländern
verschiedenster Art, ist eine besondere Rohrbride 33 (Fig. 8 und 9) notwendig. Diese
ergibt sich durch die
T-förmige Schweißung 34, die auch die Ausnehmung
35 notwendig macht. Bei der einfachen Ausführung mit dem Bügel 36, Druckstück 37
und Verstärkungsrippen 38 ist die Rohrbride schnell auf die Druckrolle 16 aufgesteckt
und mittels der Halbrundschraube 39 befestigt.
-
Reicht die menschliche Kraft bei Handbetrieb nicht aus, was vor allem
bei größeren Typen der Vorrichtung eintreten kann, so ist eine mechanische Betätigung
über einem Getriebemotor oder gemäß Fig. 11 mit einer doppelt wirkenden Zylinderkolbenanordnung
40 möglich. Dazu muß lediglich eine Befestigungs platte 41 an der Tragplatte 1 festgeschraubt
und der Betätigungshebelarm 20 gegen einen kürzeren Betätigungshebelarm 42, der
ebenfalls auf die Exzenterwelle 11 gesteckt wird, ausgetauscht werden.
-
Für die Druckölversorgung kann ein als kompakte, tragbare Einheit
zusammengebautes Hydraulikaggregat 43 (Fig. 13) verwendet werden. Aus einem Tank
44, der das tragende Element des Aggregates bildet, wird über einen Filter 45 von
der Pumpe 46 öl angesaugt. Als Pumpenantrieb 47 kann sowohl ein Elektromotor als
auch ein kleiner Benzinmotor eingebaut werden. Von der Pumpe 46 gelangt dann das
Drucköl durch das Leerlaufventil 48 und das automatische Umsteuerventil 49 in den
kuppelbaren Druckschlauch 50 und von dort auf die kraftausübende Zylinderseite 51.
Der Rücklauf erfolgt von der gegenüberliegenden Zylinder
seite
52 über einen ebenfalls kuppelbaren Rücklaufschlauch 53 und wieder das automatische
Umsteuerventil 49 direkt in den Tank 44.
-
Nähert sich der Kolben 54 der Endlage, so steigt der Druck in der
Leitung 55 solange an, bis das automatische Umsteuerventil vom Hilfskolben 56 in
die andere Schaltstellung gebracht wird. Jetzt sind Druck- und Rücklaufverhältnisse
vertauscht.
-
Neben der Möglichkeit, den Pumpenantrieb 47 direkt abzuschalten, kann
auch das Ieerlaufventil 48 mit dem Handhebel 57 auf drucklosen Umlauf gebracht werden,
Es findet dann keinerlei-Bewegung des Kolbens 54 statt. Schließlich ist noch ein
einstellbares Sicherheitsventil 58 mit direktem Rückfluß zum Tank 44 in das Hydrauliksystem
eingebaut.