DE2216411B2 - Mikrocalorimetrische vorrichtung zur biochemischen analyse - Google Patents
Mikrocalorimetrische vorrichtung zur biochemischen analyseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine mikrocalorimetrische Vorrichtung, wie sie im Oberbegriff des Anspruchs 1
vorausgesetzt ist.
Calorimetrische Verfahren liefern verschiedene Daten bei einer Anzahl von Analysen. Ein besonders
nützliches Gebiet ist die Biochemie. Viele bekannte mikrocalorimetrische Vorrichtungen sind für solche
Untersuchungen jedoch nicht zufriedenstellend, entweder weil sie wegen der einfachen Konstruktion nicht
genau genug sind oder weil sie nur bei äußerst aufwendigem Aufbau eine brauchbare Genauigkeit
ergeben.
Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine mikrocalorimetrische Vorrichtung relativ einfacher
Konstruktion anzugeben, die bei einfacher Handhabung nützliche Wärmemessungen liefert. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist für die biochemische Analyse bestimmt.
Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Vorrichtung durch die im Kennzeichenteil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Patentansprüche 2 und 3 nennen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
Ein oft beim Nachweis von Bakterien oder anderem mikrobiologischem Wachstum durch calorimetrische
Verfahren anzutreffendes Problem liegt darin, daß zur gleichen Zeit wie die Bakterien andere während der
Meßzeitwärme erzeugende Systeme in dem Calorimeter vorhanden sein können, beispielsweise Enzym-Substrat-Systeme
oder eine oder mehrere lebende, sich aber nicht teilende Zellenpopulationen, z. B. rote und weiße
Blutkörperchen. Bei der Vermehrung sich teilender, mikrobiologischer Zellen tritt stets während einer
beträchtlichen Zeitspanne eine zeitliche exponentiell ansteigende Wärmeentwicklung auf, deren Geschwindigkeit
in einem unmittelbaren Verhältnis zu der in dei Population vorhandenen Zellenanzahl steht. Aufgrüne
der Geschwindigkeit der Wärmeentwicklung bei ver schiedenartigen Systemen ist es möglich, zwischen de
auf wachsende mikrobiologische Zellenpopulationei zurückgehenden Wärmeentwicklung und der War
meentwicklung anderer Populationen zu unterscheiden da die bei anderen Systemen auftretende Geschwindig
keit der Wärmeentwicklung eine stetig fallende, nich aber eine steigende sein kann.
Bei der nachstehend noch näher erläuterten mikroca lorimetrischen Vorrichtung ist mindestens ein Teil dei
Wandung einer isolierten Kammer porös. Als poröse isolierender Werkstoff eignet sich Polyurethanschaum
stoff, der dadurch, daß 90% oder mehr der Zellei miteinander verbunden sind, eine relativ leicht!
Luftströmung gestattet. In der Kammer ist eii Stützg.'ied für die zu analysierende Probe vorgesehen
Ein Konditionierungsgas (meist Luft) wird vor den Einführen in die Kammer auf eine gleichmäßig
vorgewähke Temperatur erhitzt und unter Überdrud
in die Kammer eingeführt, so daß ein Druckgefälle übei die poröse Isolierwandung aufrechterhalten bleibt unc
eine stetige Gasströmung durch die poröse Kammer wandung stattfindet. Die Gasströmung wird bei einei
ausreichend hohen Geschwindigkeit gehalten - be einer bestimmten Ausführungsform mit einer Kammei
mit einem Volumen von 200 dm3 wird eine Gasdurch flußgeschwiridigzeit von 7,62 m/min verwendet — unc
reicht aus, um Konvektionskräfte zu überwinden. Dabe entspricht die Temperatur an der Außenwandung dei
Kammer im wesentlichen der Temperatur des in die Kammer einfließenden Gases, so daß die Innenflächt
der Kammerwandung dieselbe Temperatur wie dai Konditionierungsgas aufweist.
Gemäß einem besonderen Ausführungsbeispiel dei Erfindung wird das Gas durch eine Reihe vor
gesteuerten Heizstufen eingeführt, deren jede Stuf« durch je eine Steuerschaltung gesteuert wird, wobei die
Rückkopplung und der Verstärkungsgrad mit Bezug au die physikalischen Werte des Systems optimiert werden
um eine Proportionalsteuerung und den maximaler Verstärkungsgrad zu gewährleisten. Ein Gebläse hai
die innerhalb der Kammer befindliche Luft in Umlauf das Gebläse wird durch einen außerhalb der Kammei
angeordneten Antrieb angetrieben — und das erwärmte Gas entweicht durch die poröse Wandung.
Weiterhin kann selbstverständlich eine Vielzah einzelner Calorimetereinheiten vorgesehen sein, wöbe
jedes Calorimeter einen isolierten, zur Aufnahme der zi analysierenden Probe bestimmten Behälter, ein Tempe
raturfühlglied und ein Heizelement, welches da; Zustandekommen eines Temperaturausgleichs der Pro
be bei der vorgewählten Systemtemperatur beschleu nigt, umfaßt. Hierbei ist die Kammer durch einer
angelenkten Deckel geschlossen, in dem die poröse Isolierwandung angeordnet ist. Die Störung bein:
öffnen des Systems (Reduzierung des Luftströmungs Widerstandes) ist nur geringfügig. Nach dem Schließet
des Deckels kehrt das System verhältnismäßig schnell ir den stabilen Temperaturzustand zurück. Weiterhin wire
die aus der Kammer aufgesaugte Luft durch eir Schaltungsgehäuse geführt, so daß die elektronischer
Bauteile bei gleichbleibender Temperatur gehalter werden.
Die hier erläuterte mikrocalorimetrische Vorrichtunf
ist imstande, in einer 50 g-Wasserprobe entwickelte Wärmeleistungen unter 3 Mikrowatt zu erfassen, d. h
• als 0,1% der Leistung, die in einer Probe dieses
^1"86»«« tvoischerweise von einer wachsenden Popu-'?!
mikrobiologischer Zellen erzeugt wird. Die · ng benötigt nur ein Mindestmaß an Linstellun-
! den Bedienenden. Die Vorric'.itung arbeitet
und kann selbstverständlich SicherheitseinncniunBen,
wie z. B Schaltungen die eine
fVctrömung voraussetzen, ehe die Heizelemente in
■ b genommen werden können, und Maximaltem-Betr'.HrfüWieder,
die das System abschalten, wenn die f'fSoeratur einen vorbestimmten Wert übersteigt,
halten Nach dem Einführen eines Probenbehälters in
e Calorimetereinheit stellt sich automatisch ein
Sichgewichtszustand ein. Die Auswertung der Meßdaten
kann selbstverständlich durch Datenverarbei-
t.mes'ysteme erfolgen.
nie erfindungsgemäße mikrocalonmetrische Vorvh,me
ist nachfolgend in weiteren E.nzelhe.ten
Sand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt Pi β 1 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung,
Pie 2 eine perspektivische Ansicht einer einzelnen
nitt durch die in F i g. 1 gezeigte
ρ;» 4 eine teilweise abgebrochene Aufsicht von
oben der Vorrichtung der Fig.l mit geöffnetem
aus Polyurethanschaumstoff abgeschlossen.
Gemäß F i g. 1 und 3 sind die Calorimetereinheiten
auf einem Stützglied 50 in der Kammer 16 abgestützt, unterhalb dessen sich ein Temperaturfühler 54, em
Luftleitgitter 56 und ein in einer Ummantelung w»
angeordnetes Gebläserad 58 von 38 cm Durchmesser befindet. Letzteres ist auf einer Welle 62 angeordnet, die
durch eine Isolierhülse 64 ragt und auf der eine Antriebsscheibe 66 befestigt ist, über weicne mittels
,o eines Antriebsriemens 68 ein Antrieb von einem
außerhalb der Kammer 16 angeordneten Motor Ai
F?g5 einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß
Pig lauf der Linie 5-5 der F ig. 3,
Fig 6 bis 9 die elektronische Schaltung zur
QtPiierune der Heizelemente; .
StFieg K eine graphische Darstellung des typischen
Ansorechverhaltens eines Heizsystems und das AusgangssTgna?
für eine eine biologische Probe enthaltende uemau Fig.3 bis 5 wird Luft durch einen Einlaß 72
eingeführt und fließt durch den Kanal 74, ein erstes Gebläse 75, fünf angedeutete Heizstufen 76 bis W.
denen je ein Temperaturfühlglied zugeordnet ist. ein
zweites Gebläse 82 und Kanäle 84 und 86. die in die
unterhalb des Gebläses 58 liegende Kammer Ib münden. Die durch die Kammer * umgewälzte Luft
bewegt sich nach oben an den Zwischenwanden \S und den Stützgliedern 50 vorbei und strömt durch d«
porenaufweisende Isolierwandung 90 und den Kanal Sn den Deckel 14 zur öffnung 94 die e^en Durchmesser
von 10 cm hat. Die die Öffnung 94 vertassende
2, Luftströmung fließt durch eine zweite ICl cm-0 fnung 9b
5 in ein Gehäuse mit elektronischen Schaltungen
hinein, das die Luft durch eine Auslaßoffnung 100 in der
hinteren Wandung des Schrankkorpers 10 ver aßt Dichtungen 102 an der unteren Flache ^ Decfceh
schließen die Öffnung 94 und damit die Kammer
InVIg. 4 ,st die Kammer 60 mit 40 ^Ion«ne«reinhdten
20 von oben zu sehen. Das Calorimeter^2Oa ist ein
Bezugscalorimeter. dessen Thermistor m.t ein.m
FS^ iTnigTaphische Darstellung der Wärmeentwicklung
für die Fälle, daß das System nur Blut bzw. Blut
untere
Wardung und die Seitenwandung
- 45 punkt 126 verbunden
Transistorverstarkers
55
■mn·
anderen Heizstufen 77 bis 80. Jede Heizeinrichtung wird durch eine besondere, je mit einem Fühlglied (z. B.
Thermistor 150) ausgestattete Einrichtung gesteuert, die der Heizstufe in der Luftströmung nachgeordnet ist.
Der Thermistor 150 ist in der Brückenschaltung 152 geschaltet, welcher Gleichstrom zugeführt wird. Dieser
Versorgungsgleichstrom für die Brückenschaltung wird mit einem 12 Hz-Sägezahnsignal geringer Amplitude
überlagert, das durch eine mit einem Unijunctiontransistor 156 bestückte Sägezahngeneratorschaltung 154
erzeugt wird. Das Brückenausgangssignal wird einem Operationsverstärker 158 zugeführt, der zusammen mit
einer einen Transistor 162 enthaltenden Nulldurchgangsschaltung den Unijunctiontransistor 160 ansteuert.
Die Ausgangsimpulse des Transistors 160 werden durch den Transformator 164 einem Triac 166 zugeführt, der
das Heizelement 76 steuert. Die Nulldurchgangsschaltung sorgt dafür, daß der Thyristor 166 einzelne
Ausgangsimpulse abgibt, die vollständige Halbwellen des Wechselstromes sind und schaltet weitgehendst
jegliche hochfrequente Störung aus. Das durch die Schaltung 154 gelieferte Sägezahnsignal sorgt für eine
Zeitmodulation der Leistungsimpulse des Thyristors 166 und ermöglicht den Proportionalbetrieb des Heizelementes.
Der Verstärkungsgrad des Verstärkers 158 wird eingestellt, um für die jeweils gewünschte Temperatur
den optimalen Betrieb zu gewährleisten.
Die Schaltung des letzten Heizelementes 88 ist in Fig.9 gezeigt. Bei diesem Steuergerät sind zwei
Zweige einer temperaturempfindlichen Brücke durch zwei genau aufeinander abgestimmter Sekundärwicklungen
eines Transformators 170 gebildet. Die zwei anderen Zweige sind durch ein Temperaturfühlglied 54
(einen Nickelwiderstand) bzw. einen Drahtwiderstand 174 gebildet. Die Brücke wird durch einen Rechteckwellenoszillator
176 mit einer Betriebsfrequenz von etwa 1 kHz gespeist. Das Regelabweichungsausgangssignal
der Brücke wird durch einen zweistufigen, zwei Operationsverstärker 178 und 180 umfassenden Wechselstromverstärker
verstärkt. Dabei wird das resultierende Signal durch einen Kondensator 182 gekoppelt.
Nach synchroner Demodulation durch einen Feldeffekttransistor 184 wird das Signal über ein Filter 186 und
eine Gleichstromleistungsverstärkerstufe 188 geleitet, um die letzte Heizwicklung 88 zu steuern.
Die graphische Darstellung gemäß Fig. 10 veranschaulicht
den Betrieb eines typischen Calorimeterheizelementes
nach dem Einlegen eines Probenbehälters 38. Beim Einlegen des Behälters 38 wird die volle
Heizleistung angeschaltet. Nach einigen Minuten ist gemäß der Kurve 200 eine Abnahme der Heizleistung
zu verzeichnen, während die Calorimetertemperatur (Kurve 202) sich der Grundlinie 204 (370C) nähert. Nach
der Ausgleichsperiode wird das Calorimeterheizelement 34 bei Punkt 204 abgeschaltet. (Das Calorimeterheizelement
ist nur in Betrieb, wenn die Temperatur des Probencaloritneters unter der des Bezugscalorimeters
20a liegt.) Beim Abschalten des Heizelementes beginnt eine Calorimetermessungsanalyse.
Wird einem typischen, zur Züchtung von Bakterien eingesetzten, sterilen Nährboden bakterienfreies Blut
zugesetzt, der die zur Aufrechterhaltung des Blutzellen-Stoffwechsels
notwendigen Grundstoffe und Substrate enthält, so wird durch die verschiedenen Stoffwechselvorgänge
der Blutzellen Wärme erzeugt (Kurve 208).
Da es jedoch zu keiner Vermehrung der Blutzellen kommt, ist die Geschwindigkeit der Wärmeerzeugung
gleichbleibend oder bei einer mit der Zeit eintretenden Verschlechterung der Faktoren sinkend. Werden
dagegen lebende Bakterien dem sterilen Nährboden zugesetzt, so findet eine Bakterienvermehrung und eine
gemäß Kurve 210 steigende Wärmeentwicklung bis zu dem Punkt statt, an dem die Wachstumsfaktoren
weniger günstig werden, so daß nach der Spitze 212 eine sinkende Wärmeentwicklung zu verzeichnen ist.
Ein Vergleich spezifischer Bakterien ist in F i g. 11
gegeben. Die Kurve 214 stellt die wahrgenommene Wärmeentwicklung von Escherischia coli in BHI-Nährboden
dar, wobei die Kurve eine positive Steigung bei 216 und ihre Spitze bei 218 aufweist Die Kurven 220
und 222 geben die wahrgenommene Wärmeentwicklung von E. coli in Thiglykollat-Nährboden bzw. von
Λ-haemolytischen Streptococci in BHI-Nährboden an.
Es sei darauf hingewiesen, daß jede dieser Kurven einen positiven Δ R-TeW aufweist. Verschiedene Methoden
stehen zur Auswertung der Meßdaten zur Verfügung. Zu diesem Zweck läßt sich z. B. eine analoge Schaltung
anwenden, um mittels eines analogen Differentiators die Ableitung der Geschwindigkeit der Wärmeentwicklung
zu erzeugen. Die bei diesem Ausführungsbeispiel angewandte Methodik umfaßt die Wahrnehmung einer
Änderung in der Wärmeentwicklung bei festen Zeitspannen (Δ T) Nach jeder neuen Messung wird ein
Vergleich zwischen einem neuen Temperaturänderungswert (Δ R) bei dem vorhergehenden Δ Ä-Wert
durchgeführt. Ein schematisch bei 123 angedeuteter digitaler Computer bearbeitet die Meßdaten der 39
Probenkanäle in einer Ausführungsform. In einer theoretischen Population sich teilender mikrobiologischer
Zellen wird Wärme mit einer gleichmäßig steigenden Geschwindigkeit entwickelt, so daß jeder
nacheinander kommende Δ R-Wert den unmittelbar vorhergehenden Δ R- Wert übersteigt, und so daß die
Kurve eine positive, das Wachstum von Bakterien nachweisende Ableitung aufweist
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Mikrocalorimetrische Vorrichtung zur biochemischen Analyse mit einer thermisch isolierten
Kammer, mit einem zu der Kammer führenden Gasleitweg, mit einer Temperatursteuerung für das
der Kammer gelieferte Gas und mit einem Stützglied für eine in der Kammer zu analysierende
Probe, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der thermischen Isolierung porös ist
und das Gas in die Kammer unter Aufrechterhaltung einer stetigen Strömung durch die poröse Isolierung
in der Kammer geführt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse Isolierung (90) sich in einem
Deckei(12)der Kammer befindet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas mittels eines Gebläses
durch einzelne, in dem Gasleitweg angeordnete Heizstufen gefördert ist, die je mit einem Temperaturfühlglied
ausgestattet sind, daß das der letzten Heizstufe zugeordnete Heizelement sich in der
Kammer befindet, und daß eine auf die einzelnen Heizelemente ansprechende und das zugeordnete
Heizelement steuernde elektronische Schaltung sich in einem Gehäuse (98) befindet, und daß das Gas
nach Verlassen der Kammer über die poröse Isolierung (90) in das Gehäuse hineinfließend geführt
ist.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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