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Einrichtung zum Ausbreiten und Geradeführen von laufenden Warenbahnen,
insbesondere von Textilbahnen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Erfindung bezieht sich
auf eine Einrichtung zum Ausbreiten und Geradeführen von laufenden Warenbahnen,
insbesondere von Textilbahnen, mit in den beiden Randkantenbereichen der jeweiligen
Bahn wirksamen Leitwalzenpaaren, die mit ihren einander zugekehrten Enden leicht
in die Warenbahnlaufrichtung verschwenkt sind und somit zur Warenbahn-Querrichtung
schräg stehen und mindestens eine Walze eines jeden Paares unabhängig von der Warenbahn
angetrieben ist.
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Bei derartigen Einrichtungen kommt dem unabhängigen Antrieb der Leitwalzenpaare
eine große Bedeutung zu, da von der Warenbahn selbst'getriebene Leitwalzen eine
Bremswirkung auf die jeweilige Warenbahn ausüben, d.h. die
R2ndkantenbereiche
bleiben, in Laufrichtung betrachtet, gegenüber der mittleren Zone etwas zurück,
wodurch nicht nur ein Verzug zu befürchten ist, sondern auch der Führungseffekt
verloren zu gehen droht. Bei lockeren Geweben und insbesondere bei Gewirken bildet
sich, wiederum in Laufrichtung gesehen, vor den Leitwalzenpaaren sogar ein Stau,
der häufig ein solches Ausmaß annimmt, daß Quetschfalten kaum zu vermeiden sind.
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Es kommt daher, wie schon herausgestellt, dem Fremdantrieb tatsächlich
eine große Bedeutung zu.
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Bei einer bekannten Einrichtung erfolgt der Fremdantrieb mit Hilfe
eines Elektromotors, insbesondere mit Hilfe eines Gleichstrommotors, was aber keinesfalls
unproblematisch ist. Bei Elektromotoren ist nämlich die Bildung von Funken nicht
ausgeschlossen, so daß insbesondere bei Textilbahnen, die entweder chemisch behandelt
oder bei denen gewisse Staubentwicklung unvermeidbar erscheint, eine erhöhte Explosionsgefahr
besteht. Dabei sprechen vor allem die Lösungsmitteldämpfe an, die aus der behandelten
Textilbahn aufsteigen. Sicherlich lassen sich explosionsgeschützte Elektromotore
einsetzen, was jedoch mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden ist. Ebenso kann
man versuchen, die Staubentwicklung von der Warenbahn her oder von anderen Verursacherr.
bzw. die Lösungsmitteldämpfe im Raum auf ein weniger gefährliches Maß
herabzudrücken,
jedoch sind auch diese Versuche mit erheblichen Kostergverbunden, die häufig aus
Gründen der Wirtschaftlichkeit vermieden werden müssen Schließ lich lassen sich
die gefährlichen Dämpfe nicht vollkommen beseitigen, so daß eine erhebliche Gefahrenquelle
weiterhin bestehen bleibt.
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Demgegenüber bezweckt die Erfindung eine Einrichtung, die von den
geschilderten Mängeln frei ist, d.h. es wird eine Einrichtung angestrebt, bei der
keine Explosionsgefahr besteht, die also auch dort verwendet werden kann, wo ein
explosiver Dunst in einer gefährlichen Konzentration auftritt. Die explosionsgeschützte
Einrichtung soll aber weder einen hohen Materialeinsatz, noch erhebliche finanzielle
Mittel erfordern und trotzdem funktionssicher arbeiten, sowie eine lange Lebensdauer
haben Nach der Erfindung wird dieses Ziel bei einer Einrichtung erreicht, die durch
einen in einer Walze eines jeden Paares untergebrachten oder seine Antriebskraft
über ein Reibrad oder einen Zahntrieb auf eine Walze eines jeden Paares übertragender
Luftmotor gekennzeichnet ist, der bevorzugt randkantenabhängig steuerbar ist. Ein
Luftmotor bringt den entscheidenden Vorteil mit sich, daß er keine Zündquelle bietet
und damit eine Explosionsgefahr völlig ausschließt. Es wird daher vor allem dort
zu empfehlen sein, wo insbesondere ein mit Lösungsmittel getränktes Gewebe verarbeitet
werden muß. Sicherlich sind Luftstoren
auf vielen Gebieten der
Technik weitgehend bekannt, jedoch hat es offenbar an der Erkenntnis gefehlt, ein
an sich bekanntes Antriebsmittel inso vorteilhafter und zweckmäßiger Weise bei Einrichtungen
der hier interessierenden Art zu verwenden. Die Erprobung und Verwendung von Luftmotoren
auf anderen Gebieten verbürgt für das vorliegende Problem ein funktinnssicheres
Antriebsmittel, das zu keinerlei Störungen Anlaß geben wird und das auch keinen
vorzeitigen Abnut7ungserscheinurgen unterliegt. Die vorgesehene randkantenabhängige
Steuerung des Motors gewährleistet eine einwandfreie Führung und vermeidet mit Sicherheit
schädliche Verzüge, ganz abgesehen davon, daß bei einer exakten Steuerung keine
Quetschfalten in Kauf genommen werden müssen.
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Nach ner weiteren Besonderheit der Erfindung ist vorgesehen, daß zum
Steuern des Luftmotors eine Art Drehschieber dient, der aus mindestens zwei, bevorzugt
jedoch aus drei satt aneinanderliegenden Platten besteht, die für den Luftdurchtritt
durchbohrt sind und von denen eine gegenüber der anderen bzw. von denen die mittlere
gegenüber den äußeren verdrehbar ist. Diese Art der Steuerung fällt zunächst durch
die verblüffende Einfachheit auf, die nicht nur in der Funktion völlig umprobelmatisch
ist, sondern sich auch durchaus in wirtschaftlich tragbaren Grenzen bewegt. Drehschieber
haben
auch noch den Vorteil, daß sich die für das Steuern erforderlichen Bewegungen leichter
beherrschen lassen, als z.B. die Öffnungsbewegung bei einem Tellerventil.
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Es ist eben einlauchtend, daß das Verschieben zweier Platten aufeinander
leichter durchführbar ist, als das Abheben einer Platz von der anderen. Die soeben
erwähnten Vorteile kommen um so günstiger zur Geltung, wenn die Luftdurchtrittsbohrungen
exzentrisch und un parallel zu einer die Platten axialçverschiebbar tragenden Achse
liegen und eine Platte, bei drei die mittlere, mit der Achse drehfest verbunden
und damit durch Drehen der Achse gegenüber den anderen ortsfest gehaltenen Platten
verschwenkbar ist.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der Drehschieber
selbst quer dem Einfluß einer z.B. von einer situationsbedingten Bewegung und/oder
Lage der Bahn abhängigen Steuerkraft steht, wobei zweckmädigerweise zur Steuerung
des Drehschiebers ein Fliehkraftregler dient, der z.B. über ein Reibrad von einer
Utalenkwalze aus angetrieben ist und dessen Antriebskraft die Plattenwelle des Drehschiebers
situationsbedingt verstellt. Durch eine derartig aufgebaute Einrichtung ist gewissermaßen
eine Vollautomatik gegeben, die mit einfachsten Mitteln erreicht ist. Die Abnahme
der Steuerkraft von einer Umlenkwalze od.dgl. hat den Vorteil, daß man keine besonderen
Antriebsmittel braucht, sondern bereits vorhandene Antriebskräfte
sinnvoll
ausnutzt; auch sind die getroffenen Anordnungen übersichtlich, so daß weder Langlebigkeit
noch Funktionssicherheit gefährdet erscheinen.
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Selbstverständlich ist die Abnahme der Steuerkraft von einer Umlenkwalze
od.dgl. nicht zwingend, vielmehr ist es nach der Erfindung auch denkbar, daß zur
Verstellung der Drehschieberachse ein pneumatischer oder hydraulischer Arbeitszylinder,
ein Magnet od.dgl. vorgesehen ist.
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Dabei haben die pneumatischen oder hydraulischen Arbeitszylinder als
bevorzugt zu gelten, da Magnete elektrische Bauteile sind, deren Schaltelemente
wiederum explosionsgesichert sein müssen, was vermeidbare Unosten verursacht, wenn
auch gesagt werden muß, daß ein Magnetschalter leichter zu schützen ist, als ein
Motor. Erwähnenswert erscheint es ferner, daß Druckluft in jedem Betrieb praktisch
in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht, so daß grundsätzlich keine neuen Einrichtungen
für den hier erforderlichen Energiebedarf notwendig sind, wenn es auch nicht ausgeschlossen
ist, daß von irgendeiner Stelle des Warenbahnführers aus ein kleiner Kompressor
angetrieben wird.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise vera anschaulicht.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Einrichtung zum Ausbreiten
und Geradeführen einer Warenbahn in Oberansicht, wobei die zu beiden Seiten angeordneten
Fremdantriebe der Leitwalzenpaare unterschiedlich ausgeführt sind und Fig. 2 eine
vergrößerte Einzelheit aus Fig. 1, und zwar einen Drehschieber zur Steuerung der
Luftmotore im Schnitt.
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Wie sich aus Fig. 1 ergibt, läuft eine Warenbahn 1 über Umlenkwalzen
2,3, die angetrieben sein können.
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Ebenso ist es denkbar, daß die Walzen 2,3 Ausbreitwalzen sind. Die
Laufrichtung der Warenbahn 1 ist mit einem Pfeil 4 angegeben.
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In den Bereichen der Randkanten 5,6 der Warenbahn 1 sind Leitwalzenpaare
7,8 vorgesehen, von denen lediglich die oberen Walzen 9,10 sichtbar sind. Die Walzen
9,10 sind von Luftmotoren 11,12 angetrieben, wobei der Luftmotor 11 auf der rechten
Seite über der Leitwalze 9 liegt und mit Hilfe eines Reibrades 13 seine Antriebsleistung
auf die Walze 9 überträgt, während auf der linken Seite der Luftmotor 12 neben der
Walze 10 vorgesehen ist und die Kraftübertragung über einen Zahntrieb 14 effolgt.
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Für die Steuerung der Luftmotoren 11,12 sind Drehschieber 15,16 vorgesehen,
auf die noch näher eingegangen wird. Die Luftleitungen sind mit 17,18 bezeichnet.
Der
Drehschieber 15 der rechten Seite wird von einem Magnet 19 in
Abhängigkeit von einem Taster 20 gesteuert, der mit der Randkante 5 zusammenwirkt.
Der Drehschieber 16 der linken Seite steht unter dem Einfluß eines Fliehkraftreglers
21, dem Antriebskraft von einem Reibrad 22 zufließt, das mit der Umlenkwalze 2 in
Wirkungsverbindung steht. Der Fliehkraftregler 21 wird seinerseits von der Randkante
6 beeinflußt, und zwar mit an sich bekannten Mitteln, so daß auf ihre Darstellung
verzichtet wurde.
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Der Drehschieber 15 und auch de Drehschieber 16 gemäß Fig. 2 besteht
im wesentlichen aus drei Scheiben 23,24,25, die axial unverschiebbar auf einer Achse
26 gelagert sind.
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Die mittlere Scheibe 24 ist durch einen Bolzen 27 drehfest mit der
Achse 26 verbunden und alle drei Scheiben 23,24,25 sind exzentrisch zur Achse 26
dnrchbohrt, so daß sich bei einer bestimmten Stellung der Scheiben 23,24,25 eine
Luftdurchtrittsbohrung 28 ergibt. Beim Verdrehen der Scheibe 24 wird der Querschnitt
dieser Bohrung 28 verengt und schließlich wird der Luftdurchtritt in Richtung des
Pfeiles 29 unterbrochen. In die Platten 23,25 sind Anschlußnippel 30,31 eingeschraubt,
die als Schlauchanschlüsse ausgebildet sein können. Alle Teile liegen geschützt
in einem Gehäuse 32.
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Die Wirkungsweise der Drehschieber 16,15 ist denkbar einfach, wie
sich dies aus der Zeichnung ergibt. Wird
die Scheibe 24 mit Hilfe
der Achse 26 (vgl. auch Fig. 1) verdreht, ergibt sich eine Veränderung des Durchlaßquerschnittes
in der Bohrung 28 und der entsprechendeg Luftmotor 11 oder 12 wird gedrosselt oder
erhält mehr Ahtriebsluft, wie dies gerade für die Führung und das Breithalten der
Warenbahn 1 erforderlich ist. Man erkennt auch, daß der Aufwand unbedeutend ist
und die ganze Anordnung aufgrund ihrer Einfachheit eine hohe Funktionssicherheit
mit langer Lebensdauer verbürgt.