DE2212311B2 - Verfahren zur Herstellung oxidischer Schleifmittel mit definierter Kristallgröße - Google Patents
Verfahren zur Herstellung oxidischer Schleifmittel mit definierter KristallgrößeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung oxidischer Schleifmittel mit definierter Kristallgröße
aus der Schmelze.
Üblicherweise werden oxidische Schleifmittel wie Schmelzkorund im Schmelzofen zu Blöcken erstarren
gelassen und die erkalteten Blöcke nach bekannten Zerkleinerungsmethoden auf die gewünschten
Schleifkorngrößen gebracht. Die dabei erhaltenen Schleifkörner sind grobkristallin, meist sogar Einzelkristalle
oder Bruchstücke derselben. Auf Schleifscheiben verarbeitet, splittern sie bei Schlag- oder
Druckbeanspruchung ab und verursachen einen großen Schleifscheiben-Verschleiß.
Durch Abguß der Schmelze in Gußwagen (z. B. nach US-PS 2426643) oder in kleinere Graphit- oder
Stahlformen (DE-AS 1 205882, GB-PS 993894) erhält man /war Schleifmittel, die - verglichen mit dem
im Block erstarrten Material - ein feineres Kristallgefüge und verbesserte Schlcifeigenschaften besitzen;
eine genauere Steuerung der Kristallgrößc ist aber
hier nicht möglich. Nachteilig sind bei diesen Verfahren
auch die kleinen Abgußmengen und die sehr merklichen Unterschiede des Kristallgcfügcs /wischen
der Mitte und dem Rand des Gießlings. Um das zu vermeiden, soll /. H. nach der DF-AS I 259 762 die
Schmelze zwischen 2 Kühlwalze!! in dünner Schicht abgekühlt werden. Dieses Verfahren erfordert hohe
Anlagekosten und läßt nur eine geringe Gußgeschwindigkeit zu, die jedoch wegen der hohen
Schmelztemperatur und den damit verbundenen
Wärmeverlusten durch Abstrahlung nur schwer eingehalten werden kann; außerdem ist der Mengendurchsatz
je Zeiteinheit sehr gering. Nach der DE-OS 1918759 wird die Schmelze auf eine Masse von
Klumpen gleicher Zusammensetzung wie jener der
ίο Schmelze gegossen, deren Größe zwischen 6,3 und
609,6 mm liegt. Bei einem Gewichtsverhältnis der Klumpen zur Schmelze zwischen 0,35 und 2,0 soll die
durchschnittliche Korngröße unter 100 um liegen. Dieses Verfahren erzielt wohl eine relativ rasche Er-
IS starrung der Schmelze und erlaubt auch größere Gußgewichte,
hingegen streuen die Kristallgrößen der erstarrten Schmelze in einem weiten Bereich ober- und
unterhalb der durchschnittlichen Kristallgrö3e, die als
arithmetisches Mittel der Größe der vorliegenden Kristalle bestimmt wird. Ein weiter Streubereich der
Kristallgröße ist ungünstig, weil sowohl das Ausbringen an verwertbarem Korn absinkt als auch dieses
selbst nicht die günstige Schleifwirkung eines feinkristallinen Kornes mit engem Streubereich und ohne
ausgeprägte Vorzugsrichtung der Kristallisation erbringt. Die Erzeugung eines Schleifmittels mit definierter
Kristallgröße, d. h. mit einem geringen Verhältnis kleinster zu größter Kristallgröße, ist auch mit
diesem Verfahren nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines oxidischen Schleifmittels mit wohldefinierter
Kristallgröße, d. h., daß die maximale Kristallgröße des Schleifmittels die minimale Kristallgröße
nicht um den 20fachen, vorzugsweise nicht um
den lOfachen, Wert überschreitet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man in die abgegossene aber noch flüssige
Schmelze zur A kühlung metallische Formkörper einbringt und diese dann nach Schlagzerkleinerung
des Blocks der erstarrten Schmelze vom Schleifmittel trennt. Die Formkörper können Kugeln, Rundstangenabschnitte,
Profilstangenabschnitte oder Würfel mit abgerundeten Kanten sein. Zweckmäßigerweist'
wendet man Formkörper gleicher geometrischer Form und Größe an. Wenn die Kühlkörper aus einem ferromagnetischen
Material bestehen, lassen sich diese von dem Schleifmittel in außerordentlich einfacher Weise
durch Magnetscheidung trennen. Bei nicht ferromagnetischen Kühlkörpern erfolgt die Abtrennung meist
mit Hilfe eines Latteniostes.
Nach der älteren DE-PS 221)5436 wird die
Schmelze des Schleifmittels auf dichtgepackte Kühlkörper mit einem Durchmesser von 10 bis 50 mm aufgegossen.
Gegenüber dieser vorgeschlagenen Verfahrcnswcisc weist die erfindungsgemäße Verfahrensweise
beträchtliche Vorteile auf. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt eine durchweg gleichartige
thermische und mechanische Beanspruchung der Kühlkörper, wodurch deren Haltbarkeit vergrößert
wt werden kann, und sich auch kleine Kühlkörper einsetzen
lassen, die den Vorteil der großen Gcsamtobcrf lache glcichbedeufend mit einer großen Kühlfläche besitzen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren treten keine lokalen Ubcrhitzungcn auf, und durch die
f,5 außerordentlich gleichmäßige Abkühlung der gesamten
Schmelze ist auch das Korngefiigc in dem gesamten Gicßling sehr gleichmäßig, das bedeutet, Jail das
Ausbringen an Schleifkorn der gewünschten Kör-
nungskJasse sowohl gegenüber dem Stand der Technik als auch gegenüber dem älteren Vorschlag wesentlich
verbessert werden konnte.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zuerst wie üblich in einem kipp- oder
abstechbaren elektrischen Lichtbogenofen das auf das Schleifmittel zu verarbeitende Rohmaterial - vorzugsweise
Bauxit, Bayer-Tonerde, Korund, Zirkoniumoxid, Zirkonsand oder deren Gemische gegebenenfalls
unter Zugabe von Koks, Gußeisenspänen, ία Magnesiumoxid, Titandioxid, Stabilisatoren und so
weiter - eingeschmolzen und auf Schmelztemperatur gehalten, bis eventuelle chemische Reaktionen beendet
sind; dann wird erfindungsgemäß die Schmelze in eine Gießpfanne überführt und dann in die
Schmelze rasch die Kühlkörper eingeworfen. Die Schmelze erfüllt nun die Zwischenräume zwischen den
Kühlkörpern innerhalb der gesamten Gießpfanne und erstarrt in extrem kurzer Zeit, was zu einem sehr engen
Kristallgrößen-Bereich führt. Dieser erstarrte Körper wird aus^hr Pfanne genommen und zerschlagen
oder gebrochen, woraufhin ferromagnetische Kühlkörper mit Hilfe eines Magnetscheiders von dem
Schleifmittel getrennt werden. Bei nicht-ferromagnetischen Metallkörpern erfolgt die Abtrennung auf
einem Lattenrost. Das Schleifrrcaterial wird nach einem Vorbrechen der üblichen Prallzerkleinerung unterworfen
und ergeben dabei ein kompaktes Schleifkorn mit überraschend hoher Ausbringung von bis zu
75% der Schleifkorn-Fraktionen 6 bis 20 nach j« FEPA-Norm. Die erhaltenen maximalen Kristallgrößen
sind höchstens ?0mal größer als die kleinsten Kristalle. Meist wird jedoch das Größenverhältnis 1:10
nicht überschritten, währenU bei dcii bisherigen Verfahren
die Größenverhältnisse über 1:50 liegen.
Die Erfindung wird an folgendem Beispiel weiter
erläutert.
1200 kg Bayer-Tonerde wurden mit 800 kg Zir- 4» konerde und 20 kg Titanoxid im Lichtbogenofen eingeschmolzen
und die Schmelze so in 2 Stahlgußpfanncn von je 250 I Volumen abgegossen, daß diese halb
gefüllt waren. In eine dritte »50-l-Pfanne wurde eine ca. 3 cm dicke Schmelzschicht abgegossen. Etwas
Schmelze verblieb zum besseren Anfahren im Ofen. In die erste Pfanne wurden dann über eine Blechrinne
in rascher Folge 30-mm-Eisenkugeln, in die zweite Pfanne auf gleiche Weise 60-mm-Eisenkugeln bis zum
Pfannenrand geschüttet. Dabei stieg die Schmelze in so beiden Fällen bis knapp unter den Pfannenrand und
erstarrte sofort.
Es wurden im Falle der 30-mm-Kugeln 74% kubisches, dichtes Korn der FEPA-Körnungen 6 bis 20
erhalten, das eine Kristallgröße der eutektoid zerfallenen Mischkristalle von 6 bis 25 μιη hatte. Bei den
60-mm-Kugeln wurden 69% kompaktes Korn der FEPA-Norm 6 bis 20 mit Kristallgrößen der eutektoid
zerfallenen Mischkristalle von 12 bis 38 μιη erhalten.
Der Vergleichsguß ergab nur 48% verwertbares Korn der FEPA-Norm 6 bis 20 mit Kristallgrößen der zerfallenen
Michkristalle von 10 μτη bis über 800 μχη federförmiger
Aggregate. Die Kristallgrößenverhältnisse lagen bei 1:4 bzw. 1:3,17; beim Vergleichsguß
jedoch bei 1:80. Die Zusammensetzung dieses Schleifmittels ist nahezu eutektisch, daher sind die
Einzelkristalle äußerst klein (bis 1 μιη).
Fei höherer Temperatur ist jedoch ein Al2Oj-ZrO2-MischkristaIl
beständig, der bei Erkalten eutektoid zerfällt, seine kubische Form im Umriß aber beibehält.
Die Größe dieser quasi kubischen Kristeile ist für die Qualität der Schleifkörner bestimmend. Sie
wurde daher für die mikroskopische Kristallgrößenbestimmung im Anschliff bewertet. Dasselbe gilt auch
für die oktaedrischen Kristalle der Spinellkorund-Schleifmittel, z. B. MgO-Al2O3-SpineIl in Al2O3-ZrOi-Matrix,
die ebenfalls beim Abkühlen der Schmelze eutektoid zerfallen.
Um die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu veranschaulichen, wurden die erhaltenen
Schleifkörner der ausgesiebten Fraktion nach FEPA 14 einem modifizierten FEPA-Test unterzogen
und Werten von SchJeifkörnern gleicher Zusammensetzung und vorbekannter Herstellungsverfahren gegenübergestellt.
Das Kugelmühlenverfahren zur Bestimmung der Kornzähigkeit von losem Schleifkorn nach der Methode der Forschungsgemeinschaft
Schleifscheiben im Verein Deutscher Schleifmittelwerke e.V., technischer Forschungsausschuß (Juni
1962) mußte zur Prüfung der erfindungsgemäßen Schleifkörner durch den Einbau von drei 120c versetzten
Hubleisten über die ganze Ki.Mjelmühlcnlänge
modifiziert werden, da sich wegen der bisher unbekannt hohen Zähigkeit der erhaltenen Schleifkörner
die Chromstahlkugeln beim genormten Verfahren mit einer Schleifmittel-Pulverschicht überzogen und der
7,-Kornzerfall auch nach 20000 Umdrehungen noch nicht erreicht wurde. Beim modifizierten Verfahren
wird dies vermieden und man erhält bei annehmbaren Umdrehungszahlen vergleichbare Werte. Diese waren
für nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Schleifkörncr '^050 und für Schlcifkörncr, die
durch Aufgießen der Schmelze auf Klumpen erhalten worden sind (DE-OS I 918759) nur 8100.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines oxidischen Schleifmittels mit definierter Kristallgröße, insbesondere
mit maximaler Kristallgröße des Schleifmittels, die den 20fachen, vorzugsweise den lOfachen
Wert der minimalen Kristallgröße nicht überschreitet, dadurch gekennzeichnet, daß
man zur Abkühlung der abgegossenen, aber noch flüssigen Schmelze metallische Formkörper zugibt
und die metallischen Formkörper von der erstarrten Schmelze nach Schlagzerkleinerung des Blokkes
abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Formkörper Kugeln, Rundstangenabschnitte,
Profilstangenabschnitte oder Würfel mit abgerundeten Kanten verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Formkörper gleicher geometrischer
Form und gleicher Größe verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ferromagnetische Formkörper
verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper von der erstarrten
Schmelze nach der Schlagzerkleinerung des Blockes durch Magnetscheidung oder durch
einen Lattenrost abgetrennt werden.
6. Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5 auf die Schmelze von Elektrokorund
(Al2O3), Zirkonkorund (Aluminiumoxid-Zirkonoxid)
oder Magnesiumoxid-AIuminiumoxid-Zirkonoxid.
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