DE2211679B2 - Verfahren zur herstellung lichtechter faerbungen und drucke auf textilmaterial aus polyesterfasern - Google Patents
Verfahren zur herstellung lichtechter faerbungen und drucke auf textilmaterial aus polyesterfasernInfo
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- D06P1/00—General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed
- D06P1/90—General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed using dyes dissolved in organic solvents or aqueous emulsions thereof
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Description
Zum Färben von Polyesterfasern mit Dispersionsfarbstoffen stehen vom praktischen Standpunkt aus
betrachtet die drei folgenden grundsätzlichen Möglichkeiten zur Verfügung:
a) Färben im wäßrigen Medium nach der Ausziehmethode bei Kochtemperatur unter Zusatz eines
Carriers,
b) Färben nach der Ausziehmethode unter HT-Bedingungen in Abwesenheit eines Carriers,
c) Färben nach einem Klotz-Hitzefixier-Prozeß.
Es ist im Zusammenhang mit den vorstehend aufgezeigten Varianten für die Erzeugung von Polyesterfärbungen
dem Fachmann bekannt daß beim Färben unter Zusatz eines Carriers in vielen Fällen eine
Verschlechterung der Lichtechtheit der Färbungen auftritt wenn Carrierreste in der Faser verbleiben. Die
verschiedenen Carriersubstanzen verhalten sich in diesem Punkt allerdings auch sehr unterschiedlich. Den
in der Praxis heute hauptsächlich verwendeten Carriersystemen liegen folgende chemische Verbindungen als
wirksame Carrierkomponenten zugrunde:
1) aromatische Carbonsäureester,
2) chlorierte, aromatische Kohlenwasserstoffe,
3) Phenol-Abkömmlinge und Diphenyl sowie
4) Naphthalin-Derivate.
Die in den Gruppen 1 und 2 aufgeführten Carriersubstanzen, wie beispielsweise Benzoesäuremethylester,
Salicylsäuremethylester, Mono-, Di- und Trichlorbenzole oder -toluole u.a., beeinflussen die
Lichtechtheit von Färbungen praktisch nicht bzw. lassen sich durch einfache Behandlungen, wie beispielsweise
Trocknen an der Luft bzw. bei Temperaturen, die praxisüblichen Trocknungstemperaturen entsprechen
oder darunter liegen, wieder aus der Faser entfernen.
Die in den Gruppen 3 und 4 zusammengefaßten
679 2
Carrier sind hauptsächlich auf der Basis von o-Phenyl·
pheno! bzw. dessen Alkalisalzen, Diphenyl und Methyl- >
naphthalinen aufgebaut Im Hinblick auf die Lichtecht- „ ',
heitsbeeinflussung verhält sich von den in diesem . *
Absatz genannten Carriersabstanzen das Diphenyl am besten. Durch eine leichte Hitzebehandlung, wie
beispielsweise bei den in der Praxis üblichen Trocknungstemperaturen, lassen sich die beim Färben in der . t
Faser verbliebenen Reste an Diphenyl soweit eliminieren, daß Vergilbungserscheinungen und damit Verschlechterungen
der Lichtechtheit von Färbungen nicht mehr auftreten. Ganz anders ist der Befund bei den '
anderen Vertretern der hier aufgezählten Verbindungen: o-Phenylphenol und insbesondere Methylnaphthaline
können praktisch nur durch spezielle Hitzenachbehandlungen aus der Faser entfernt werden, die mit dem
Begriff Trocknung absolut nichts mehr gemeinsam haben. Im Fall von Methylnaphthalinen, die in diesem
Punkt das ungünstigste Resultat aufweisen, ist hierzu beispielsweise eine Mindesttemperatur von 140"C
erforderlich, bei welcher die trockene Ware mindestens 3 Minuten lang behandelt werden muß, um die
Carrierreste soweit zu verflüchtigen, daß eine Beeinträchtigung der Lichtechtheit der gefärbten Ware nicht
mehr erkennbar ist. Für den Praktiker bedeutet diese Tatsache, daß Carrier auf Basis der zuletzt genannten
Verbindungen, die übrigens in der Praxis sehr eingeführt und weit verbreitet sind, ihre Grenzen haben und dort
nicht mehr eingesetzt werden können, wo sich keine solche spezielle Hitzenachbehandlung durchführen läßt
wenn also beispielsweise die maschinellen Voraussetzungen nicht gegeben sind (z. B. beim Trocknen von
Muffs) oder eine Beeinträchtigung der Fasereigenschaften eintreten kann (z. B. bei texturierten Fasern).
Es wurd«. nun ein Verfahren zur Herstellung von
lichtechten, durch Färbebeschleuniger nicht beeinflußbaren Färbungen und Drucken auf Textilmaterial aus
Polyesterfasern, mit wäßrigen Flotten von Dispersionsfarbstoffen, enthaltend als Carrier Phenol-Abkömmlinge
oder Naphthalin-Derivate, gefunden, bei dem man die in üblicher Weise erzeugten Färbungen oder Drucke
in einem organischen Lösemittel oder Lösemittelgemisch nachbehandelt.
Als organische Lösemittel für die Nachbehandlungsbäder kommen verfahrensgemäß gegebenenfalls halogenierte,
insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Äther, Ester usw. in Frage, vorzugsweise
jedoch von der chemischen Reinigung her bekannte organische Lösemittel, wie Perchloräthylen, Trichioräthylen,
1,1,1-Trichloräthan, Benzine, 1,2,2-Trifluortrichloräthan,
Methylenchlorid und ferner auch niedrige, aliphatische Alkohole mit 1 bis 3 C-Atomen, z. B.
Methanol.
Die Nachbehandlung der gefärbten Textilmaterialien kann bei Temperaturen zwischen den Erstarrungspunkten
und den Siedepunkten der verwendeten organischen Lösemittel vorgenommen werden, vorzugsweise und
auf die praktische Durchführbarkeit bezogen jedoch bei Temperaturen zwischen 20 und 8O0C.
Die Behandlungszeiten sind von der gewählten Temperatur des Nachbehandlungsbades abhängig und
liegen im allgemeinen zwischen 5 und 15 Minuten.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, ist es sinnvoll, die bestmögliche Behandlungstemperatur durch einen
kurzen Vorversuch zu ermitteln. Man kann dabei beispielsweise derart vorgehen, daß kleine Abschnitte
der nachzubehandelnden Polyesterfärbung mit dem gewählten Lösemittel bzw. Lösemittelgemisch bei '
22 1 i
verschiedenen Temperaturen ca. 10 Minuten lang
behandelt werden, wobei Temperaturabstufungen von ca. 5° C vorliegen soiiten. In Abhängigkeit von den
verwendeten Farbstoffen und der Farbtiefe der Färbung
wird man bei dieser Vorprüfung eine mit der Temperaturerhöhung zunehmende Anfärbung der Lösemittelflotte
feststellen.
Um bei der Nachbehandlung optimale Ergebnisse im Hinblick auf die Entfernung der Carrierrückstände aus
der Faser zu erzielen, wird nun für das Nachbehandlungsbad eine so hohe Temperatur gewählt, welche —
entsprechend den Ergebnissen der Vorpijfung — akzeptiert werden kann, ohne daß ein zu starkes
Anbluten der Nachbehandlungsflotte bzw. eine sichtbare Aufhellung der nachbehandelten Färbung auftritt
Wie schon vorher erwähnt, verhalten sich unterschiedliche
Farbstoffe, sowie unterschiedliche Farbtiefen in diesem Punkt verschieden. Auch die verschiedenen
organischen Lösemittel zeigen in dieser Hinsicht ein etwas anderes Verhalten.
Bei einer großen Auswahl von Versuchen mit verschiedenen Farbstoffen und Farbstoffkombinationen
wurden beispielsweise für die im folgenden aufgezählten, gut geeigneten Lösemittel bzw. Lösemittelmischungen
die genannten Temperaturbereiche als die wirksamsten ermittelt:
Trichlorethylen
Perchloräthylen
Methanol
Mischung aus 50 Vol.-%
Methylenchlorid und
50Vol.-%l,2,2-Tri-
fluortrichloräthan
30 bis 50° C
60bis70°C
40 bis 6O0C
60bis70°C
40 bis 6O0C
20 bis 30° C
Teile dieser Färbung werden anschließend jeweils 10 Minuten in den im folgenden aufgezählten organischen
Lösemitteln bei den genannten Temperaturen nachbehandelt und daraufhin getrocknet:
15
20
Das erfindungsgemäße Verfahren kommt für Färbungen auf Polyesterfasern oder Mischungen solcher
Fasern mit anderen Fasern in Frage, welche in allen Verarbeitungszuständen vorliegen können, wie z. B. als
Flocke, Kammzüge, Kabel, Fäden, Garne, Gewebe, Gewirke, Non-Wovens oder Fertig-Artikel. Besonders
geeignet ist das Verfahren zum Nachbehandeln von beispielsweise Fertig-Artikeln in Chemischreinigungs-Anlagen,
in welchen ein Aufheizen der Lösemittelflotte möglich ist.
Eine Kreuzspule aus Polyesterstapelfasergarn wird im Flottenverhältnis von 1 :20 für 90 Minuten sowie bei
97 bis 98° C in einem Färbebad behandelt, das —
bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware — 1% des Dispersionsfarbstoffes der Formel
Ο NH2
55
OH
sowie 4 g/l eines handelsüblichen Carriers auf Methylnaphthalin-Basis
enthält und das mittels Essigsäure auf den pH-Wert 5,5 eingestellt ist.
Nacl) dem Färben wird die Ware gut: gespült, auf
übliche Weise reduktiv nachgereinigt und bei 70 bis 80° C getrocknet.
Perchloräthylen | 6O0C |
Trichloräthylen | 35eC |
Methanol | 55°C |
Mischung aus 40 Vol.-% | |
Methylenchlorid und 60 Vol.-% | |
1,2,2-TrifIuortrichloräthan | 30°C |
Diese nachbehandelten Färbungen sowie ein Muster der nicht nachbehandelten Färbung werden anschließend
im Xenotest-Gerät so lange belichtet, bis die nicht nachbehandelte Färbung eine sehr starke Vergilbung an
der belichteten Stelle zeigt Gegenüber der nicht nachbehandelten Färbung ist diese Vergilbung bei den
nachbehandelten Proben nicht festzustellen.
Außerdem werden noch folgende Nachbehandlungen von anderen Mustern der gefärbten Ware durchgeführt:
10 Minuten in Perchloräthylen bei den Temperaturen 20,60 und 90° C
Nach gleich langer Belichtungszeit im Xenotest-Gerät zeigt die bei 20° C nachbehandelte Probe eine nur
ganz geringfügig schwächere Vergilbung als die nicht nachbehandelte Färbung. Die bei 6O0C und 90°C
nachbebandelten Proben weisen dagegen, wie im Falle von 6O0C schon vorher demonstriert, keine Beeinträchtigung
der Lichtechtheit auf. Im Rahmen dieser Nachbehandlungsoperationen kann jedoch festgestellt
werden, daß bei der bei 90" C durchgeführten Behandlung das Lösemittelbad sehr stark angefärbt und die
Färbung sehr deutlich aufgehellt wird. Die bei den anderen Temperaturen in Perchloräthylen sowie die in
den anderen Lösemitteln bei den angegebenen Temperaturen durchgeführten Versuche führten in keinem Fall
zu deutlichen Anfärbungen der Nachbehandlungsflotten bzw. zn sichtbaren Aufhellungen der Färbungen.
Ähnliche Ergebnisse werden in allen Fällen erhalten, wenn anstelle des vorher erwähnten Farbstoffes 0,1%
des Dispersionsfarbstoffes der Formel
0-(CH2J6-OH
O OH
bzw. 0,3% des Dispersionsfarbstoffes der Formel H2N O OH
1 ' χ
HO O NH2
bei der Herstellung der Färbungen verwendet werden und wenn außerdem anstelle eines Carriers auf
Methylnaphthalin-Basis ein solcher auf Basis o-Phenylphenol eingesetzt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von lichtechten Färbungen und Drucken auf Textilmaterial aus
V Polyesterfasern, mit wäßrigen Flotten von Dispersionsfarbstoffen,
enthaltend als Carrier Phenolab-■kömmlinge oder Naphthalin-Derivate, dadurch
gekennzeichnet, daß man d« in üblicher Weise erzeugten Färbungen oder Drucke in einem
organischen Lösemittel oder Lösemittelgemisr*-;
nachbehandelt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Nachbehandlungsoperation bei Temperaturen zwischen 20 und 800C vornimmt
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Lösemittel
gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffe verwendet
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösemittel Per- oder
Trichlorethylen verwendet.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet daß man als organische Lösemittel
alipliatische Alkohole mit 1 bis 3 C-Atomen verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösemittel Methanol verwendet.
Priority Applications (10)
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---|---|---|---|
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CH333973D CH333973A4 (de) | 1972-03-10 | 1973-03-07 | |
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Also Published As
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GB1418422A (en) | 1975-12-17 |
CH333973A4 (de) | 1975-06-30 |
CH571114B5 (de) | 1975-12-31 |
US3894842A (en) | 1975-07-15 |
FR2175921B1 (de) | 1976-11-05 |
IT981238B (it) | 1974-10-10 |
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